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Gedichte, Gedanken und was mir sonst so einfällt

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Promenade à Paris

Promenade à Paris
 


 

25 Jahre!

25 Jahre waren verstrichen seit ich diesen Spaziergang das letzte Mal gemacht habe. Aber meine Füße fanden den Weg immer noch als wäre keine Zeit.

Mein Weg führte mich nahe an der Sacré-Coeur vorbei.

Aber ich verschwendete dort keine Zeit.

Ich mochte sie.

Ich hasste nicht die Kirche oder die Religion, aber die Architektur war grauenhaft. Der Architekt war ein Idiot.

Ich weiß von was ich rede. Ich kenne die Kunst. Die wahre Kunst, die perfekt ist.
 

Ich blieb vor einem langen Haus stehen.

Viele Erinnerungen zogen an meinen Augen vorbei. Lange verschollene und vergessene Erinnerungen…

Die Bilder erzählten von einem Leben, das ich kenne und Vertrauen in mir weckte.

Eine andere Zeit und ein anderes Leben.

Vielleicht sogar besser…?

Alles scheint so weit entfernt zu sein.

War ich das?

Dieses Leben…?

War es einmal meins gewesen?

Ich bin mir nicht sicher, aber…
 

La Place du Tertre.

Ich kannte diesen Platz wie meine Westentasche.

Alles war wie damals. Es gab immer noch die Maler und die Touristen.

Zu viele Touristen…

Ich kenne Touristen! Sie kümmert die Arbeit der Maler nicht. Sie sehen die Kunst und die Schönheit nicht! Sie spucken auf die Maler und ihre Arbeit. Sie sind ignorant!

Sie würden wahre Kunst nicht einmal erkennen, wenn man sie ihnen direkt vor die Nase hält!

Das Leben war nie gerecht. Niemals!

Man erhielt nie etwas für harte Arbeit. Niemals!

Man erhielt nichts auch wenn man viel Talent hatte. Nichts!
 

Ich öffnete meine Augen.

Seltsam.

Eine junge Frau saß mir gegenüber. Sie malte ein Portrait von mir.

Seltsam

Ich konnte mich nicht erinnern mich auf den Schemel gesetzt zu haben.

Vielleicht hatte ich es vergessen…

Vielleicht auch einfach nicht bemerkt…
 

Während sie mich zeichnete, redete ich nicht, aber ich betrachtete sie genau.

Sie war jung und sehr hübsch. Ihr Gesicht war schön und ansehnlich. Müdigkeit zeichnet sich in ihren Zügen ab…

Was sie gestern wohl gemacht hat?

Vielleicht hat sie sich mit ihrem Freund getroffen…

Ja, gegenüber solchen Frauen, fühlte man sich nie so schlecht wie man in Wahrheit war.

Man versucht freundlich zu sein, auch wenn es nicht leicht ist. Mit solchen Frauen unternimmt man gerne alles.

Man flirtet mit ihnen, erzählt ihnen kleine Geheimnisse.

Aber man verliebt sich nie in solche Frauen, aber jeder mag sie.
 

„Die kleine Narbe auf ihrer Stirn. Soll ich sie zeichnen oder nicht?“

Die Frage der jungen Frau holte mich zurück in die Realität.

Ich zögerte einen Moment.

Aber dann erkläre ich ihr, dass die Narbe einen Teil von mir ausmachte und nicht fehlen dürfe auf dem Portrait.

Die meisten Leute hätten vermutlich gesagt, dass die Narbe nicht mit auf das Bild soll, aber ohne sie ist das Portrait nicht perfekt.

Und Kunst muss doch perfekt sein.
 

Ich bezahlte mein Portrait, dann ging ich..

Morgen werde ich die Malerin schon vergessen haben. Obwohl sie sehr liebreizend war.
 

Ich ging zurück in meine Wohnung.

Sie war leer. Ein bisschen trist, weil es kaum Möbel gab.

Eine Stimme der Nachrichtensprecherin drang an mein Ohr, während ich mein Portrait neben ein anderes Bild stellte.

Ich ging zum Fernseher um ihn auszuschalten. Aber plötzlich hielt ich inne…

Die Worte der Frau erschreckten mich.
 

„Der Gemäldedieb, Raoul Coutard, hat wieder zu geschlagen: der Mann mit der Narbe auf der Stirn hat in einem Museum im Süden Frankreichs ein Gemälde von Renoir gestohlen.

Die Polizei geht davon aus, dass Raoul Coutard sich in diesem Moment in der Landeshauptstadt Paris aufhält wo man ihn schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gesehen hat…“
 

Der Bildschirm wurde schwarz, als ich den Knopf drückte.

Ich lies mich in den Sessel fallen.

Das war nicht möglich!

Wie?

Wie nur…?

Das konnte nicht wahr sein!

Das durfte nicht wahr sein!

Ich betrachtete die Gemälde auf dem Regal.

Wie?

Wie nur konnte die Polizei mich finden?

Aber das war jetzt auch egal…

Ich konnte es eh nicht mehr ändern.

Wenn ich mich unauffällig verhielt, würde mich die Polizei nicht finden.

Alles würde gut werden. Ich musste nur ruhig bleiben und nicht auffallen.

Einfach in der Masse untertauchen.

Mein Blick fiel auf mein Portrait, das die junge Malerin gemalt hatte.

Die Malerin!

Die junge Frau auf dem Hügel!

Sie würde sich sicherlich an ihn erinnern!
 

Ich sprang auf meine Füße.

Ich musste etwas tu bevor sie etwas… schlechtes tat…

Schlecht für mich…

Ich nahm mir eine Mütze um meine Narbe auf der Stirn zu verbergen und ein Messer, das ich hoffentlich nicht benutzen musste…
 

Außer Atem kam ich am Place du Tertre an.

Ich suchte überall nach ihr.

Ich fragte alle anderen Maler nach ihr.

Aber keiner wusste wo die junge Malerin war.

Das Einzigste was ich erfuhr war ihr Name.

Odile Laurenain.

Aber ich wusste nicht wo sie war oder wo sie wohnte.

Ich musste Odile finden oder ich verlor meine Anonymität.

Ich war leichtsinnig geworden!

Ich hätte es wissen müssen!

Ich war mir zu sicher gewesen!

Das hat mich leichtsinnig werden lassen!
 

Ich kam am Louvre vorbei.

Ein flüchtiger Blick zur Pyramide. Sie war sehr schön.

Ich könnte eine Weile hier bleiben, aber ich hatte keine Zeit für so etwas.

Ich musste Odile Laurenain finden.

Aber hier war sie auch nicht.
 

Die nächste Sehenswürdigkeit wo ich nach ihre suchte, war das Orsay Museum.

Aber schon wieder!

Sie war nicht hier!

Diese Frau!

Diese verdammte Malerin!

Ich hasste sie.

Langsam begann mich alles zu nerven.

Die Suche…

Diese Malerin…

Einfach alles…!

Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein?!
 

Ich nahm eine Abkürzung zum Eifelturm.

Der letzte Ort wo ich Odile suchen würde.

Und falls sie nicht dort war, würde ich einfach Paris noch heute Nacht verlassen.

Es würde einfach zu gefährlich werden um hier zu bleiben.
 

Der Eifelturm!

Das Symbol von Paris.

Edel.

Einfach perfekt!

Und dort…!

War es wirklich möglich?

Ja!

Sie war es!

Odile Laurenain.

Sie war immer noch so schön und hübsch…

Aber ihre Augen!

Und ihr Gesicht!

Alles sah so müde und traurig aus.

Sie war nicht so schön wie bei unserem ersten Zusammentreffen.

Ich näherte mich ihr.

Sie sah mich an. Direkt in die Augen.

Sie schien etwas sagen zu wollen, aber sie zögerte...

Ihre Hand berührte vorsichtig meine…

Kurz, aber gefühlvoll..

Viel zu aufrichtig und liebevoll für eine Person wie mich.

Für einen Dieb.

Sie sah mich immer noch an.

Schien etwas in meinen Augen zu suchen.

Langsam hob sie die Hand. Wieder zögerte sie einen Augenblick.

Dann strich sie mir sanft über die Wange…

Ihre Berührung löste etwas in mir aus…

Doch so schnell die Berührung gekommen war, verschwand sie wieder.

Zu schnell…

Sie sah mir immer noch in die Augen.

Ihre Augen…!

Voller Mitleid....

und...

Schuldgefühl?
 

Schnelle Schritte näherten sich.

Laute Stimmen übertönten den Trubel der Touristen.

Odile wich einen Schritt zurück.

Ich wollte sie aufhalten, griff schon nach ihrem Arm.

Aber abrupt hielt ich inne und sah nach links.

Aus dem Augenwinkel hatte ich gesehen wie sich uns jemand näherte.

Ein hochgewachsener Mann in Uniform.

Ein Polizist!

Ich sah zu Odile.
 

„Verzeih mir…“

Ich konnte ihre Worte kaum verstehen.

Aber ich sah es deutlich in ihren Augen.

Sie schrieen gerade zu nach Vergebung.

Sie war einfach zu gut für diese Welt…
 

Ohne weiter nachzudenken zog ich das Messer aus meiner Tasche…



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