Zum Inhalt der Seite

Swore dei Luna

Auf der Suche nach der Legende
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie alles began

Kapitel 1: Wie alles begann
 

Zu einer längst vergangenen Zeit, in der Epoche der Magier und Wunderheiler, der Piraten und Schätze, der Tempel und des Aberglaubens existierte eine Legende.

Eigentlich wurde sie seit Generationen immer weiter erzählt, doch zu dem Zeitpunkt schenkten nicht nur die Kinder der wundersamen Geschichte Aufmerksamkeit. Dies lag daran, dass wenn die Legende auf der Wahrheit beruht, sie das Ende des zerstörerischen Krieges bedeuten könnte.
 

Zu Zeiten des Krieges, wenn kein Hoffnungsschimmer mehr zu sehen ist und wenn man auf den Gesichtern der Kinder kein Lachen, sondern nur Tränen zu sehen sind, werden die Götter Erbarmen zeigen. Das Schwert, das die Göttin des Mondes auf der Erde gelassen hat, wird seine Macht wiedererlangen. Die Macht jeden Jähzorn und Hass aus den Herzen der Krieger zu verbannen und das Feuer brennender Dörfer zu löschen. Doch nur eine Person, die das Schwert für ebenso würdig wie die Göttin Luna erklärt, wird es führen und somit den Krieg beenden können. Wird sich jemand mit einer schwarzen Seele seiner annehmen, so wird das genaue Gegenteil eintreten. Doch wird sich eine Person des reinen Herzens finden, so wird der Hass erblinden und das SWORE DEI

LUNA den Frieden wiederfinden.
 

Allein diese Sage ließ viele neuen Mut und neue Hoffnung finden. Besonders verbreitet wurde die Geschichte in dem Dorf, in dem angeblich die Göttin einige Zeit gehaust hatte, in Karsan. Es war ein kleiner Ort am Waldrand, der nicht wirklich nennenswert war. Das einzige Besondere waren die zahlreichen Kampfschulen, die in jeder Himmelsrichtung zu finden waren. Jedoch ganz gleich wie viele Kämpfer dieses Dorf hervorgebracht hätte, gegen die feindlichen Armeen war es chancenlos.
 

Genau in diesem kleinen Ort spazierte eine junge Frau, von gerademall sechszehn Jahren, über den Marktplatz und hörte wahrscheinlich zum hundertsten Male dieselbe Legende. Darüber ärgerte sie sich jedes mal, alle Leute glaubten daran, aber um etwas zu unternehmen waren sie zu feige.

Sie selbst wusste nicht, was sie von der Geschichte halten sollte. Um sich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen setzte sie ihre Einkäufe fort.

"Naomi! Warte auf mich!", rief ihr kleiner Bruder und rannte zu ihr.

"Was machst du hier? Ich hab dir doch gesagt, dass du zu Hause bleiben sollst, Keil!" Wirklich böse konnte sie ihm aber nicht sein, da sie sich schon vor Jahren damit abgefunden hatte, dass er ihr überallhin nachlief. Das machte er seitdem ihre Mutter verstorben war und vielleicht auch wegen der Entschlossenheit des Vaters, ihn zum Kämpfer auszubilden. Seine Mutter hatte nämlich immer einen Vorwand gefunden, dass Training nicht stattfinden zu lassen, doch nun gab es für ihn kein entrinnen. Immer wenn Naomi hörte, wie ihr Vater davon schwärmte das sein Sohn, Keil, einmal sein Dojo übernehmen würde, musste sie lachen, besonders dann, wenn sie sah, wie er sogar Angst vor Hunden hatte. Das würde ganz bestimmt ein großer Kämpfer werden! Na ja, er war halt eher der friedliche Typ und vielleicht würde sich das noch ändern, er war ja erst vierzehn.

So gingen eben beide Geschwister von Stand zu Stand und verrichteten die Einkäufe.
 

Wie schön sie ist! Das dachte Ian, als er das Mädchen seiner Träume auf dem Marktplatz sah. Ihre roten, langen Haare. Sie sah einfach wunderbar aus. Doch es gab etwas, dass seine Gefühle für sie hemmte: Ihren Charakter. Egal wie gut sie aussah, Naomi war immer noch eine arrogante, sture, dickköpfige und unfreundliche Kratzbürste. Jedenfalls zu bisher jedem männlichen Wesen, das nicht mit ihr verwand ist und sich ihr nähern wollte. Das sie auch diverse Kampfsporttechniken beherrschte, machte die Sache auch nicht gerade besser.

Ian musste da gerade an einen seiner Freunde denken, der meinte, dass ihre Drohungen, die sie aussprach als er sich an sie rangemacht hatte, nicht ernst gemeint waren. Tja... sie hat ihm die Schulter ausgerenkt und sein Bein so stark verletzt, dass es zwei Monate zum heilen brauchte. Aber sie sah dabei wirklich wunderschön aus.

"Was machst du denn hier?", riss Naomis Stimme ihn aus den Erinnerungen. Er war so tief in Gedanken versunken gewesen, dass er sie erst da Bemerkte. "Einkaufen." Kurz und knapp, so konnte sie doch nichts schlechtes von ihm denken. Falsch gedacht.

"Ja klar. Ohne irgendwelche Taschen. Und beim Einkaufen starrt man die ganze Zeit Leute an! Bist vielleicht zu blöd zum weggucken, du kannst ja auch nicht in ganzen Sätzen sprechen."

Mit diesen freundlichen Worten, an einem Jungen den sie ja erst seit dreizehn Jahren kannte, stampfte sie davon.

Wo war er noch mal? Ach ja, sie ist kratzbürstig, unfreundlich... aber dabei sah sie immer noch wunderschön aus.
 

Was wollte dieser Idiot bloß von mir, fragte sich Naomi auf dem Heimweg. Früher war er doch echt ein super Freund gewesen, doch jetzt kriegt er den Mund nicht mehr zu, wenn er mich sieht. Warum musste er genauso ein Blödmann wie die anderen Kerle werden?! Es könnte aber auch sein, dass er immer noch so nett, so intelligent, mutig ehrlich und lustig ist.

Nein, bestimmt nicht. Der einzige Kerl in meinem Alter, der normal geblieben ist, ist mein niedlicher kleiner Bruder.

Als Naomi an diesem Abend an den See ging, der in der Nähe des Dorfes war, war sie zum ersten mal seit langem wieder alleine. Zwar liebte sie ihren Bruder über alles, doch manchmal wollte sie einfach ihre Ruhe haben. An solchen Momenten zog sie sich hierher zurück um einfach ihre Ruhe zu genießen.

Aber etwas war anders, sie konnte sich nicht erklären was. Es war eine merkwürdige Aura zu spüren und einkalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. Doch wie weit sie auch über den See blickte, dort war nichts zu sehen. Sie wollte nur noch nach Hause, doch als sie sich umdrehte um zu gehen fassten plötzlich zwei Hände an ihre Oberarme. Vor ihr stand eine alte Frau, die trotz ihres Alters Naomi so fest im Griff hatte, dass diese sich nicht befreien konnte. Wie war Sie dahin gekommen? Gehört hatte das Mädchen nichts und auch auf dem Weg war ihr niemand begegnet.

Nun schaute sie der Alten direkt in die Augen und erstarrte. Wie konnte das möglich sein? Das konnte doch kein Mensch sein! Kein normaler Mensch hatte goldene Augen!

"Du kannst ihn nur retten, wenn du es findest! Dein Licht ist heller als alle anderen! Begib dich auf die Suche, falls du ihn noch retten willst! Nur du hast die Gabe dazu!", sprach die Alte.

"Was finden und wen beschützen! Wer sind sie überhau..." Weiter konnte Naomi nicht sprechen, da sie ihr Bewusstsein plötzlich verlor.

Die Greisin hatte ihr die Hand auf die Stirn gelegt und dabei einige unverständliche Worte gesprochen.

"Pass auf dich auf und wähle den richtigen Weg. Folge deinem Herzen!", sagte sie, bevor sie die Ohnmächtige Verließ.
 

Als sie die Augen wieder öffnete befand sie sich in ihrem Zimmer und sah ihren Vater am Bett sitzen. In seinen Gesichtszügen war nur Trauer zu erkennen, warum? Was war passiert, als sie geschlafen hatte?

"Du bist endlich aufgewacht. Wie geht es dir?"

"Was ist geschehen?", fragte sie geradeheraus. Einen Moment dachte er darüber nach, sie zu belügen, doch er wusste, dass es keinen Zweck hatte und so sagte er ihr die Wahrheit: "Keil hatte dich ohnmächtig im Wald beim See gefunden. Er war auf der Suche nach dir gewesen, um dir etwas mitzuteilen. Der König hat ihm ein Schreiben schicken lassen, weil er will, dass Keil Soldat wird. Natürlich ist er noch zu jung, doch er soll erst mal in die Ausbildung, damit er so schnell wie möglich in die Schlacht und somit wahrscheinlich auch in seinen Tod ziehen kann. Mich hätten sie auch berufen, wenn ich etwas jünger wäre. Besser mich als ihn, doch er musste gehen. Du hast fünf Tage geschlafen, sodass er sich nicht mehr von dir verabschieden konnte. Vor zwei Tagen ist er abgereist."

Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Ihr kleiner Bruder sollte in den Krieg ziehen. Warum gerade er? Sie musste ihn zurückholen, doch wie sollte sie das anstellen?

Hilflos

Kapitel 2: Hilflos
 

Ohne nachzudenken, sondern voller Panik, lief sie in den kalte Regen hinaus. Sie war immer noch stark geschwächt, doch das merkte sie nicht, da sie von der Sorge um ihren Bruder getrieben wurde.
 

Ihr Vater rannte Naomi nicht hinterher, da er die Trauer und den Zorn seiner Tochter nachvollziehen, da er sich genauso gefühlt hatte, als er den Brief vom König gelesen hatte. Diese Empfindung war allerdings nach einiger Zeit dem Gefühl von Machtlosigkeit gewichen.
 

Sie rannte die ganze Zeit immer weiter in den Wald, weil sie in der Richtung das Lager der Armee vermutete. Zwar wusste sie tief in ihrem Inneren, dass sie die Soldaten nicht erreichen könnte, da sie mit dem Pferd unterwegs sind, doch sie wollte es nicht akzeptieren. Niemals würde sie Keils sicheren Tod akzeptieren.

Das sie weiterlief bedeutete für sie, dass sie ihren kleinen Bruder noch nicht aufgegeben hatte. Also lief sie...
 

Ach wie süß. Ein so hübsches junges Mädchen lief allein durch den Wald.

Aber warum weint sie? Hat wohl Kummer die Kleine.

"Was meint ihr, Jungs? Sollen wir die Süße dort etwas trösten?"

Das Jaulen und Lachen seiner fünf Männer wertete er als Zustimmung.

Tja Mädel... Wir werden dir mit deinen Problemen helfen. Du wirst sie vollkommen vergessen... wenn du von uns getötet wirst!
 

Vor ihr tauchten auf einmal sechs merkwürdige Gestalten auf und versperrten ihr den Weg.

"Was wollt ihr? Lasst mich passieren!"

Einer der Sechs zog sein Schwert und die anderen lachten wieder.

"Natürlich, gnädiges Fräulein, lassen wir euch weiterziehen!", ein hämisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, "ins Reich der Toten!"

Er griff sie mit dem Schwert an, doch Naomi schaffte es zurückzuspringen, wobei sie sich jedoch den Knöchel verstauchte.

Sie wollte den Dolch nehmen, den sie immer zu ihrer Verteidigung mitnahm, wenn sie aus dem Haus ging, doch sie konnte ihn nicht finden.

Einfach vergessen hatte sie ihn, als sie völlig überstürzt aus dem Haus gelaufen war. Wie sollte sie diesen Kampf gewinnen ohne Waffe, auf sich allein gestellt und gegen sechs widerliche Mörder?

Er kam mit gezogenem Schwert auf sie zu und machte sich zum letzten Schlag bereit. "Das war's dann wohl, Schätzchen!"

Um ihre letzten Augenblicke nicht mehr mit ansehen zu müssen, schloss sie die Augen. Doch anstatt die Klinge auf ihrem Hals zu spüren, hörte sie das klirren zweier Schwerter.

Als sie die Augen wieder öffnete stand ein junger Krieger mit wehendem schwarzen Umhang vor ihr. Sie konnte ihn wegen der Dunkelheit nicht genau erkennen, doch sie wusste, dass wenn er nicht gewesen wäre, sie schon tot wäre.
 

So verletzlich hatte er Naomi noch nie gesehen. Sie war vollkommen durchnässt, kniete wehrlos auf dem Boden und weinte. All die Tapferkeit und ihr Frohsinn waren nicht mehr zu erkennen. Es schmerzte Ian sie so zu sehen.

"Los, verschwinde Junge! Oder willst du, dass wir dir ebenfalls die Kehle aufschlitzen?", sprach einer der anderen Männer.

Der Erste attackierte wieder, doch es war ein Leichtes seinen Angriff abzublocken und ihm die eigene Waffe in den Bauch zu rammen.

Daraufhin griffen die weiteren fünf wütend an.

Allerdings wussten sie sich noch schlechter gegen den Sechszehnjährigen zu wehren, als der Erste. Zwei erlitten schwere Verletzungen an der Schulter, einem wurde das Bein durchstochen und der Rest floh. Eigentlich waren das nur sechs halbstarke Kerle, die sich für überlegen hielten, mit dem Schwert aber nicht mehr als rumfuchteln konnten.

Da der Kampf nun vorbei war, drehte sich Ian um, damit er Naomi helfen konnte aufzustehen.
 

Sie konnte es nicht glauben, ihr Retter hatte ale sechs Männer allein in die Flucht geschlagen. Wer war er bloß? Konnte er ihr vielleicht helfen Keil aus den Fängen des Königs zu befreien?

Da drehte er sich um und sie konnte endlich sein Gesicht erkennen.

"Ian, du bist es! Was machst du hier und wie konntest du..."

"Reg dich bitte nicht wieder auf, okay? Ich hab dich gesehen, als du weinend aus dem Haus gelaufen bist. Ich hab mir einfach nur Sorgen gemacht, dass war alles! Deswegen bin ich dir nachgerannt und dann hab ich diese Kerle gesehen, die dich angegriffen haben, also bin ich dazwischen gegangen. Wahrscheinlich hättest du sie auch selbst besiegt, doch ich wollte dir helfen."

Naomi konnte es immer noch nicht glauben, der Junge, der seit zwei Jahren keinen vollständigen Satz mehr herausgebracht hatte, wenn sie ihn ansprach, hatte ihr heldenhaft das leben gerettet.

Sie konnte nichts weiter sagen als "Danke".
 

Er konnte es nicht fassen. Kein Zorn war in ihrem Gesicht zu erkennen.

Es war das genaue Gegenteil von dem, was er erwartet hatte. Naomi, diese normalerweise sture, selbstbewusste und aggressive Person, war ihm dankbar.

Was war passiert? Und warum hatte sie geweint?

Er legte ihr jetzt einmal seinen Mantel über ihre Schultern und brachte sie nach Hause.

Was war bloß los mit ihr?

Vision

Kapitel 3: Vision
 

Diese Nacht fand sie keinen Schlaf mehr. Ihr war bewusst, wie dumm ihr Verhalten gewesen war. Sie würde nicht mehr so unüberlegt handeln, dass schwor sie sich, doch sie würde weiter versuchen ihren Bruder wiederzuholen. Nur beim nächsten mal wollte sie ihren Verstand einschalten.

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht denn sie dachte an etwas, wobei sie an einen der größten Unterschiede zwischen sich und Keil bemerkte. Er konnte stundenlang über eine Kleinigkeit nachgrübeln und sich dann immer noch nicht sicher sein, ob er es tun sollte oder nicht, wohingegen sie persönlich keine Sekunde lang zögerte und sofort losstürmte, genau so, wie sie es vor einigen Stunden bewiesen hatte. Tja, ich bin halt impulsiv, denkt sie, doch diesmal muss ich überlegt vorgehen! Wenn ich es nicht tue, bin ich so gut wie tot und dann werde ich ziemliche Probleme haben ihn nach Hause zu schleifen.

Nach einer halben Stunde war ihr immer noch nichts eingefallen. Irgendwie kam es ihr vor, als hätte sie etwas vergessen, das sehr wichtig sein konnte. Doch was war es? Also, noch einmal zurückverfolgen, was in der letzten Zeit geschehen ist. Ich war Ohnmächtig. Warum eigentlich? Ich bin doch nicht einfach umgefallen... oder etwa doch? Vater hatte gesagt, dass Keil mich am See gefunden hatte. Was war dort bloß geschehen?

Je mehr sie versuchte sich zu erinnern, desto überwältigender wurden die stechenden Kopfschmerzen, die sie empfand.

Plötzlich verschwamm alles vor ihren Augen und sie sah nur noch Schwärze.
 

Naomi vernahm eine Stimme von weit her. Sie kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte sie nicht zuordnen.

"Begib dich auf die Suche danach!"

"Wonach?", fragte Naomi verwirrt.

"Folge deinem Herzen, Kind!"

Nun schien die Stimme von allen Seiten zu kommen. Wer war das? Doch das einzige, was das Mädchen herausfinden konnte war, dass es eine weibliche Person sein musste.

"Es hat die Macht, den Hass zu vertreiben, aus den Herzen der Kämpfer.

Dem Krieg zu beenden. Aber musst du es führen, mit ganzer Reinheit, den wenn die Seele des Führers verunreinigt wird, liegt seine Kraft im Bringen von Leid und Tod. Dieses hätte die Göttin nicht von ihm gewollt. Die Göttin, die jede Nacht über uns Wacht und vom tiefsten schwarz des Himmels zu uns scheint."

Langsam begriff Naomi, was die Worte bedeuteten.

Ohne Vorwarnung tauchen zwei riesige Augen vor ihr auf und starrten sie an. Ein einzelnes war doppelt so groß, wie sie selbst. Dieser Blick war ihr bekannt. Ein einziges mal in ihrem Leben hatte sie diese Augen gesehen, dieses strahlende Gold.

Als sie ihre eigenen Augen wieder öffnen konnte, bemerkte Naomi, dass sie sich wieder vor ihrem Haus befand, doch diesmal mit zwei entscheidenden Unterschieden. Ihre Erinnerung an den Abend am See und somit auch an die Alte waren zurückgekehrt und sie wusste was sie nun zu tun hatte.

Die Suche würde lang, gefährlich und vielleicht nicht erfolgreich werden, doch sie würde alles versuchen, um ihr Ziel zu erreichen. Egal wie unglaublich ihr Plan auch klingen mochte, sie hatte jetzt mindestens einen. Das war doch schon mal was!

Falls du existierst, schwor sie, werde ich dich finden! Egal wie schwer die Suche wird, ich werde dich finden, Swore dei Luna!

Begleiter gesucht

Kapitel 4: Begleiter gesucht
 

Er war bereits seit einer Stunde wach und die Sonne war schon vor Stunden aufgegangen, doch Ian hatte einfach keine Lust dazu, sich aus dem Bett zu bequemen. Zwar wunderte er sich, dass noch keine seiner drei kleinen Schwestern ihn aus dem Bett zog, doch er genoss diesen Zustand des faul seins.

Tja, Wenn man vom Teufel sprach... oder wie es schien auch nur dachte. Sein sechsjähriges Schwesterchen Kala riss die Tür zu seinem kleinen Zimmer auf und hatte keine Hemmungen so laut sie konnte zu rufen:

"Ian, aufstehen! Zieh dich an, du hast Besuch! Es ist das Mädchen, in das du schon seit so langer Zeit VERLIEBT bist!"

Das sie den letzten Satz besonders laut, also so, dass die Nachbarn ihn auch gehört hatten, gerufen hatte, musste man wohl nicht extra erwähnen. Aus irgendeinem Grund färbten sich Ians Wangen rot und er schmiss Kala aus dem Zimmer.

Als er sich angezogen hatte, trat er aus seinem Zimmer und reckte sich erst mal genüsslich. Dann bekam er eine solche Gesichtsfarbe, dass er einer Tomate hätte Konkurrenz machen können. Sein nerviges Schwesterchen hatte ihn anscheinend doch nicht angelogen, wie er vermutet hatte (das tat Kala nämlich öfters). Nein, diesmal war das Mädchen, das er verehrte, wirklich da. Naomi stand direkt vor ihm und starrte ihn mit einem so ernsten Blick an, dass man Angst bekommen konnte.

Scheiße, dachte Ian, hat sie Kalas Rufen mitbekommen? Doch entgegen seiner Vermutung brach sie ihm nicht alle Knochen. Sie fing an in einem ruhigen Ton zu ihm zu reden.

"Ich brauche deine Hilfe!", meint sie.

Sein einziger Gedanke war: Hä?

"Ich weis, dass du ein starker Krieger bist."

Bin ich das???

"Du hast sehr viel Mut und Kraft."

Das war ein Kompliment! Von IHR! Ok, ich schlafe immer noch. Ohne das sie es merkt, kniff er sich in den Arm. Doch kein Traum.

"Würdest du bei mir bleiben und mich beschützen?"

.......(Gefühlschaos)

Ich würde sie immer beschützen wenn sie mich brauchte, doch normalerweise konnte sie mich nicht in ihrer Nähe ertragen. Was ist los mit ihr. Gut, ich habe gestern von ihrem Vater die Geschichte mit Keil erfahren und ich weiß, wie viel er ihr bedeutet, aber was hat das mit mir zu tun?

"Ich bitte dich! Endlich weiß ich was ich zu tun habe! Bestimmt erinnerst du dich an die Legende vom Swore dei Luna! Ich bin mir sicher, dass ich es finden kann, doch allein kann ich es nicht schaffen, bitte begleite mich!"

WAS? Hatte ich das richtig verstanden? Sie wollte das Schwert aus den Ammenmärchen, welche die Großmütter ihren Enkeln erzählen, suchen?!

Nein, bei so was mache ich nicht mit! Ich bin noch lange nicht verrückt... aber sie guckt mich so flehend an sie wird doch nicht gleich losheulen?

Okay. Muss meinen Verstand behalten und endlich mal was sagen:

"Das mit deinem Bruder tut mir leid, aber ich werde nicht mit dir durchs Land ziehen, auf der Suche nach einem nichtexistierendem oder verrostetem Schwert. Warum sollte ich!"

"Weil du mich liebst."

Blöde Schwester.

"Wenn du nicht mitkommst, gehe ich allein!"

Das war fies. Sie wusste, dass ich mit allen Mitteln versuchen werde, zu verhindern, dass ihr etwas passiert. Ich liebe sie halt... hatte schon immer einen kranken Geschmack. Aber jetzt war zum Glück dieses Zerbrechliche aus ihren Gesichtszügen gewichen und es machte sich dort Starrsinn breit. Egal wie sehr ich Naomi mag, ich darf nicht meinen Kopf verlieren.

"Ian, willst du nicht mehr Zeit mit mir verbringen?"

Warum nahm ihre Stimme diesen enttäuschten Ton an?

"Ich hatte mich schon so darauf gefreut. Nur wir beide, wir hätten uns besser kennen lernen können. So muss ich wohl die Tage und die Nächte allein verbringen. Und es wird so kalt nachts, niemand wird da sein, bei dem man sich ankuscheln kann. Schade..."

Adieu, Verstand. War schön dich gekannt zu haben.

"Also... Ähm... Vielleicht könnte ich doch..."

Wann lerne ich endlich in ganzen Sätzen zu ihr zu sprechen? Muss meinen Mut sammeln und es noch einmal probieren.

"Ich werde dich begleiten!"
 

Das war ja zu einfach, dachte Naomi. Sie war wieder nach Hause gegangen, nachdem sie mit ihrem Verehrer eine Zeit für die Abreise vereinbart hatte. Um drei Uhr nachts wollten sie aufbrechen, so, dass niemand etwas davon mitbekommt. Ian zum Mitkommen zu überreden, war einfacher als ich gedacht hatte. Ich musste ja nicht einmal losheulen. Trotzdem ist es praktisch, dass meine Freundin mir mal beigebracht hatte, wie man auf Kommando weint. Damals sagte sie mir, dass man damit Jungs zu allem überreden könne. Wie recht sie doch hatte. Nur nützt mir ein Begleiter, der so wenig Grips hat, dass er so ein Theater nicht durchschaut überhaupt?

Es war halb drei Uhr nachts. In einer halben Stunde musste sie los, um sich mit Ian zu treffen. Sie warf einen Blick auf den Gegenstand, den sie in der Hand hielt, es war ein Abschiedsbrief an ihren Vater. Anfangs war Naomi sich nicht ganz sicher gewesen, ob sie ihn überhaupt schreiben sollte, doch dann dachte sie nach, wie schlimm es für ihn sein würde, nicht zu wissen, warum seine Tochter von zu Hause weggelaufen war. So konnte er es vielleicht nachvollziehen. Nun musste sie los zum Treffpunkt, dem See, wo sie der Alten begegnet war. Noch einmal blickte sie zurück.

Ich werde das alles hier vermissen, dachte sie, hoffentlich gelingt es mir wieder gesund hierher zurückzukehren. Mit dem Schwert und mit meinem Bruder!
 

Er war schon seit zwei Uhr am See. Er wusste, dass es viel zu früh war, doch zu Hause hatte er es nicht mehr ausgehalten. Heute hatte er sich nicht mal mit seinen Schwestern gestritten.

Zu Kala, die dachte, dass sie wegen ihrem Rumschreien von vorher bestraft wird, hatte er gesagt, er habe sie eigentlich sehr gern. Das hatte die Kleine so sehr geschockt, dass sie stundenlang kein Wort mehr herausgebracht hatte.

Er schmunzelte, wenn er vorher ihre Reaktion auf diesen Satz gekannt hätte, wäre ihm einige Nerverei ihrerseits erspart geblieben.

Im Grunde genommen kann mir dieser Ausflug nur recht sein. Würde ich bleiben, müsste ich als einziger Sohn die Gaststätte meines Vaters übernehmen und ich hasse es sogar schon, nur dort aushelfen zu müssen. Sie leiten? Nein, danke! Trotzdem tut es weh, alles hinter sich zu lassen. Wieso habe ich mich auf das hier eingelassen? Tja, da kann man nichts mehr machen, ich habe es Naomi versprochen und meine Versprechen halte ich auch.

Endlich kam auch Naomi.

Außer einer kurzen Begrüßung sprachen sie nicht mit einander. Beide waren zu sehr in die eigenen Gedanken vertieft.

Die Zwei hatten nur ihre Rucksäcke dabei, in denen sich Proviant, Kleidung, Geld und einige nützliche Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein Kompass befanden.

So fingen sie zu Fuß ihre weite Reise an.

Probleme am Anfang

Kapitel 5: Probleme am Anfang
 

"Ich habe überall Blasen an meinen Füßen!", meckerte Ian.

"Meckere nicht, du Waschlappen!", antwortet sie ihm genervt. Auch ihr schmerzten die Füße, doch sie würde es nie zugeben.

"Wir laufen schon seit Stunden! Wohin gehen wir eigentlich? Hast du irgendeine Spur?" Erst jetzt viel ihm ein, das zu fragen. Denn ganzen Tag war er Naomi einfach schweigend nachgegangen.

"Ich weiß, dass ein Clan existiert, der die Göttin Luna verehrt. Wahrscheinlich wissen die dort mehr über das Schwert."

"Und wo wohnen die Mitglieder dieses Clans?"

"Auf BlueIsland."

"Spinnst du! Hast du überhaupt eine Ahnung wie weit weg das ist? Wir brauchen mehrere Wochen, um zu Fuß zu einer Hafenstadt zu gelangen und dann müssen wir noch ein Schiff finden, dass uns mitnimmt und..."

"Ja, ja. Ich weiß. Aber hast du eine bessere Idee?"

"Natürlich! Lass uns zurück gehen, allen sagen, dass unsere Reise ein blöder Witz war und weiter unseren Alltag verfluchen!"

"Wenn du willst, dann geh doch! Ich halte dich bestimmt nicht auf! So wie es scheint, behinderst du mich eh nur!" Wütend kehrte sie ihm den Rücken zu. Er kann ja gehen, wenn er will. Ich komme auch allein zu recht!

"Naomi, pass auf!"

"Was?"

Irritiert dreht sie sich wieder um und duckt sich.

Aus dem Wald waren einige Typen aufgetaucht und einer von ihnen war gerade mit gezücktem Messer auf sie zugerannt, doch er hatte sie verfehlt.

Er hatte zu viel Schwung gehabt, so dass er direkt gegen einen Baum rannte und K.O. zu Boden ging. Das Mädchen konnte sich ein Lachen bei diesem Anblick nicht verkneifen. Nun hatte sie kurz Zeit sich genauer umzusehen.

Es waren vier Männer... nun ja, jetzt waren es nur noch drei und nur einer der Verbleibenden besaß ein Messer.

Ian wurde von einem Unbewaffnetem zu Boden gestoßen, wo sie sich eine Art Ringkampf lieferten.

Doch Naomi hatte nicht mehr die Zeit, darauf zu achten, denn die anderen stürzten sich auf sie. Es gelang ihr, dem Bewaffnetem auszuweichen, indem sie sich nach hinten warf. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass der andere sie zu fassen bekam und dann ihre Hände an ihrem Rücken festhielt.

"Los, Frank! Stich die Kleine ab!"

Ha, meint der Idiot etwa mich? Mit voller Kraft tritt sie ihm gegen das rechte Schienbein und er ist gezwungen sie loszulassen, da er in Richtung Boden fiel. Dies ließ Naomi aber nicht zu, denn sie ergriff seinen Arm, nahm all ihre Kraft zusammen und warf ihn schmerzvoll mit einem Schulterwurf in den Staub.

Der Bewaffnete, Frank, lief auf sie zu und wollte sie erstechen.

Damit hatte sie allerdings schon gerechnet. Innerhalb weniger Sekunden zog sie ihren Dolch, den sie diesmal nicht vergessen hatte, aus ihrem Gürtel hervor. Schnell wich sie nach links aus, so dass das Messer sie nur knapp verfehlte. Der Angreifer stieß einen Schmerzschrei aus, als er den Schmerz spürte, den der von dem Mädchen in seine Hand gerammte Dolch verursachte. Seine Waffe fiel ihm aus der Hand.

Nun hatte sie nichts weiter zu tun, als ihn mit vielen gezielten Hieben niederzuschlagen.

Stolz ging sie zu Ian, der gerade seinen Gegner erledigt hatte.

"Wie lahm bist du eigentlich?", fragt sie ihn mit einem höhnischen Grinsen auf dem Gesicht, "während ich armes Mädchen allein mit drei großen Kerlen kämpfen musst, rollst du dich mit einem einzigen im Dreck."

"Du bist fies!", schimpfte er. "Bestimmt waren deine Gegner viel schwächer als meine!"

"Das glaubst aber auch nur du!"

"Gehen wir jetzt weiter?", wechselte er das Thema.

"Noch nicht. Die Kerle von vorhin hatten fast nichts mit sich herumgetragen und da sie wahrscheinlich nicht hier in der Gegend wohnen, weil die nächste Stadt über eine Tagesreise entfernt ist, müssen sie hier irgendwo ein Lager haben und das suchen wir."

"Ach, und wozu bitteschön?"

Doch anstatt ihm zu antworten, ging sie schon los und schaute sich um.
 

Nach kurzer Zeit fanden sie den Lagerplatz auch, der nur einige Meter von dem Ort entfernt war, wo sie angegriffen worden waren. Allerdings waren die Männer wohl nicht sehr reich, den sie hatten nur etwas an Proviant und drei Pferde, die Naomi nachdenklich musterte.

"Und? Wozu sind wir nun hergekommen?"

"Wir nehmen die Pferde!", sagte sie gleichgültig.

"Was! Gehören wir nicht zu den Guten?"

"Seit wann gibt es hier denn eine Aufteilung zwischen Gut und Böse?"

"Na ja, gibt es eigentlich nicht. Aber ich dachte, wir gehören zu den Leuten, die auf der Suche nach etwas Geheimnisvollem immer wieder Menschen mit großen Problemen begegnen, denen sie dann aus Freundlichkeit helfen und die niemals etwas böses tun, wie zum Beispiel stehlen."

"Habe ich so einen Unsinn jemals behauptet?"

"Hmm. Sieh doch mal. Es sind drei Pferde und wir brauchen nur zwei. Wir können eins doch nicht alleine lassen."

"Du hast recht."

"Wirklich?"

Naomi ging kurzerhand zu einem der Tiere, band es los und schaute zu, wie es davonlief.

"Problem gelöst!"

"Irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt", meinte Ian irritiert.

So ritten sie zusammen in einen romantischen Sonnenuntergang.

Nun gut, er währe romantisch, wenn sie aufhören würden, sich zu streiten, keine niedergeschlagenen Männer rumliegen würden und wenn nicht so große Regenwolken am Himmel wären.
 

<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
 

So, das war's mal wieder. ^^ Nur so zu Erklärung:

Die Kerle, die Naomi und Ian angriffen, waren einfach irgendwelche Banditen. Ist für uns schwer vorstellbar, aber im Mittelalter (da spielt die Story ja so ungefähr) konnte man wirklich jeden Moment von irgendwem angegriffen werden. Die Leute wollten einfach alle Besitztümer und das Geld stehlen und dafür haben sie auch gemordet.... wenn der Gegner nicht stärker war -.-°
 

Bye! Bis zum nächsten Kapi!
 

Info: Ich habe schon GAAAAAAAAAAANZ viele Kapis zu dieser Story fertig und das war die erste Story, die ich überhaupt geschrieben habe . ^^ Also verzeiht mir, wenn mein Schreibstil etwas zu wünschen lassen sollte.... Das Kapi hier hab ich *denk* vor fast einem Jahr geschrieben.... ^^°

Haltet den Dieb!

Kapitel 6: Haltet den Dieb!
 

Mittags, am nächsten Tag, kamen sie nach der jetzt schon anstrengenden Reise endlich in eine Stadt.

"Bleiben wir heute Nacht hier in einer Gaststätte?", fragt Ian sie.

"Tja, in der Stadt bleiben wir, aber geschlafen wird im Stall."

"Das meinst du doch nicht ernst!"

"Doch! Weißt du, wie teuer hier alles ist? Und trotzdem kriegt man dort kein Essen!"

O.k., das mit dem Essen war ein gutes Argument, dachte Ian, er war nämlich ziemlich hungrig und so gibt er lieber Geld für Nahrung als für einen Schlafplatz aus.

"Ach, komm schon!", bettelt sie, "dir knurrt doch auch der Magen!"

Da Naomi damit recht hatte, suchten sie nun nach einem Lebensmittelhändler und fanden auch bald einen.

Um ihren Begleiter aufzuheitern, der seit dem letzten Kampf ziemlich deprimiert war, wollte sie ihm das Essen spendieren.

Ian war über diese Geste sehr überrascht. Was hat sie? Sie ist ja irgendwie so... so nett. Aber dafür sah sie jetzt nicht mehr ganz so hübsch aus wie früher, was vielleicht an den zahlreichen kleinen Ästen und Blättern lag, die sich überall in ihren Haaren verfangen hatten und den ganzen Schrammen die sie hatte. Ich sehe bestimmt genauso schrecklich aus! Wie soll sie sich da in mich verlieben? Und warum denke ich wieder an so etwas? Während der Reise habe ich es doch auch nicht getan und das waren zwei Tage gewesen! Was ist bloß los mit mir?

Noch bevor er zu einem Endschluss kommen konnte, musste er sich etwas aussuchen.

Als Naomi dann ihre Börse herausholte, lief sie plötzlich irgendein Kind fast um.

"Was sollte denn das?", Fragt sie Ian unschlüssig, während beide dem Knirps nachsahen.

"Fräulein, ich möchte ja nicht stören", meldete sich der Verkäufer zu Wort, "aber Ihre Geldbörse ist weg."

"WAS?!" Fassungslos bemerkte sie, dass ihr wirklich etwas fehlte.

"Ich hol mir diese kleine Ratte! Dafür wird er büßen!", kreischte sie und lief dann los.

Ian wusste, es würde keinen Sinn haben, sie aufhalten zu wollen. Als Naomi damals seinen Freund verprügelt hatte, war sie nicht mal halb so sauer gewesen. Ich wünsch dir Glück Kleiner. Wenn du viel davon hast, wirst du ihren Angriff möglicherweise überleben... ist aber eher unwahrscheinlich.

So bezahlte er die Einkäufe und seine Freundin rannte wie eine verrückt gewordene Furie dem Dieb hinterher.
 

Wo ist dieser kleine Mistkerl bloß? Ich hab ihn aus den Augen verloren. So ein Mist! Aber ich kriege diese Ratte noch! Weit kann er ja nicht sein, immerhin laufe ich ihm schon seit einer halben Stunde hinterher und er war schon ziemlich aus der Puste.

Ah! Gefunden!

Er hatte sich in einer kleinen Gasse ausgeruht, doch er lief wieder los, als er seine nervige Verfolgerin bemerkte. Wer war hier eigentlich das Opfer?

In der Zwischenzeit hatte Ian die Einkäufe zu den Pferden in den Stall gelegte. Er wunderte sich, dass seine Begleiterin immer noch nicht zurückwar. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder war der Kleine echt schnell, oder sie hatte ihn gefangen und probierte nun verschiedene Foltermethoden an ihm aus.

Doch das interessierte ihn nicht wirklich, sodass er sich vornahm, dass mindestens er etwas sinnvolles tun wird. Also ging er wieder mach draußen und wollte nach Informationen über das Schwert suchen. War zwar unwahrscheinlich, dass er etwas herausbekam, doch probieren geht über studieren.
 

"Jetzt hab ich dich, du kleine Mistkröte!"

Naomi hatte den jetzt ziemlich verängstigten Dieb in eine Sackgasse getrieben, wo dieser nun fast in Tränen ausbrach.

"Lass mich in Ruhe, du Monster!"

"Meinst du mich!?", fragte sie ihn nun wirklich wütend, "du Ratte! Gib mir mein Geld zurück, oder du wirst du Hölle auf Erden erleben!"

"Es geht dir nur um diese paar läppischen Taler?! Deshalb jagst du mich durch die ganze Stadt, hast du einen Knall!"

"Hey! Das ist mein ganzes Geld! Und was fällt dir eigentlich ein, du bist echt nicht in der Position, mich zu beleidigen!"

"Bist du dir da sicher?", fragte er grinsend.

"So ziemlich!"

"Dachtest du, ich würde nicht wissen, dass hier eine Sackgasse ist? Im Gegensatz zu dir kenn ich mich hier aus. Kommt raus Jungs!"

Ungefähr zehn Leute sprangen aus den Fenstern im ersten Stock der Häuser.

Diese kleine Kröte hat mich reingelegt! Das ist eine Falle!
 

Wow. Er hatte es geschafft jemanden mit einem Hinweis zu finden. Dafür hatte er nur einige Leute auf der Straße befragen müssen und nach kurzer Zeit hatte er ein kleines Mädchen gefunden, dass ihn hierher brachte. Ian war in einer großen, aber stark heruntergekommenen Wohnung von einem Typ namens Cliff, der zugab, etwas wichtiges zu wissen.

Das einzige Problem war, er wollte nicht sagen was. Aus ihm herausprügeln konnte Ian es auch nicht. Er war halt nicht so kaltherzig wie Naomi und nebenbei war der Typ einen Kopf größer als er, was eine prima Einschüchterung war.

"O.k., du willst die Info. Ich bin so nett und gebe sie dir."

"Echt!?" Er konnte es nicht glauben. War wohl sein Glückstag.

"Klar doch. Wenn du mir gibst, was ich will. Also zweihundert Goldtaler."

Doch kein guter Tag. Ich besitze nicht einmal fünfzig.

"Ich habe aber nicht so viele. Kann ich dir nicht irgendwas anderes geben?"

"Vergiss es."

Warum mussten eigentlich alle so geldgeil sein? Gibt es den nichts wichtigeres?

"Wie wär's denn mit Info gegen kleinen Bruder?", meldete sich eine ihm sehr gut bekannte Stimme zu Wort. Seit wann stand Naomi schon in der Tür?

"Tut mir leid", sagte der kleine Dieb, "sie wollte mich verdreschen, da hab ich ihr gesagt, dass du sie dann töten würdest, doch dann wollte sie, dass ich sie zu dir bringe."

"Warum?", fragte Cliff erstaunt, "normalerweise liefert man sich dem Gegner doch nicht freiwillig aus. Und warum hast du sie nicht zum Treffpunkt gelockt?"

"Hab ich doch! Hat aber nichts genützt."

" War die ganze Gang nicht da, oder was?"

"Die waren alle da, aber... aber.."

"Das sollte eine Gang sein? Diese Bande von Schwächlingen? Die waren zwar groß, aber mehr auch nicht!", unterbrach Naomi, die den Kleinen immer noch festhielt, das Gespräch, "ich hab die innerhalb von wenigen plattgemacht. Nicht mal eine Waffe habe ich gebraucht!"

Tja, das ist mal wieder typisch für sie gewesen, dachte Ian, immer muss sie sich an den Größeren vergreifen!

"Was für ein Monster bist du eigentlich?", fragte Cliff sie mit einem entsetzten Gesichtsausdruck.

"Ist das bei euch eigentlich die Standartbeleidigung? Ach ja, ich hab vergessen zu erwähnen, dass wenn du nicht mit der Info rausrückst, ich dich und den Knirps ins Koma schlagen werde."

"Ach, ja?", fragte der ältere der Brüder unbeeindruckt.

Daraufhin ging sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, was ziemlich komisch aussah, da sie ihm nur bis zu den Schultern reichte. Diesen Zustand schien auch er bemerkt zu haben, denn ein hämisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Dieses verschwand jedoch ziemlich schnell wieder, als er Naomis rechte Faust in seine Magengegend schlagen spürte und dann keuchend zu Boden ging.

"Ja, ich werde euch ins Koma schlagen", antwortete sie, "oder ihr besitzt genug Intelligenz, um endlich mit der Sprache herauszurücken!"

Das ist genau die Kaltherzigkeit, dachte Ian, der sich vorsichtshalber aus dem Gespräch herausgehalten hatte, die ich nicht besitze.
 

Sie waren jetzt wider draußen, denn sie hatten, was sie wollten.

Cliff hatte ihnen erzählt, dass das Schwert in einer Höhle versteckt ist. Zwar hatte er keine Ahnung gehabt wo, aber er wusste, dass man eine Art Passwort für den Eintritt in die Höhle brauchte und dieses hatte er ihnen, etwas unfreiwillig, aufgeschrieben. Er war ziemlich froh gewesen, die verrücktgewordene Furie losgeworden zu sein.

Casanova

Kapitel 7: Casanova
 

"Wie lange brauchen wir noch, um zur Stadt zu kommen?", fragte Ian.

"Woher soll ich das den wissen?", erwiderte sie barsch, "jedenfalls ist schon das Rauschen des Meeres zu hören."

Um hierher zu kommen hatten die beiden nur noch eine Woche reisen müssen, da die Pferde besser und schneller waren als erwartet. Trotzdem war jetzt der ganze Proviant aufgebraucht und so mussten sie so schnell wie möglich einkaufen.

"Naomi, wie heißt diese Stadt eigentlich?"

"Ich glaub, der Name war Satiere. Bin mir aber nicht ganz sicher."

Doch als Bestätigung für ihr Gedächtnis tauchte bald ein Schild mit den Worten "Willkommen in Satiere, der Stadt der Meere" auf.

Irgendwie kitschig der Spruch, dachte Ian, besonders da ich gehört habe, dass sich hie häufig Piraten niederlassen, aber was soll's.

Nachdem die beiden ihre Taschen bei ihrem Schlafplatz, diesmal eine richtige Gaststätte, abgelegt hatten, gingen sie zum Marktplatz.
 

Okay. Wir brauchen noch Obst und Trinkwasser, dann haben wir alles.

Neben ihr ging Ian, der für sie den Packesel machen musste.

Doch gut, dass ich in mitgenommen habe, sonst müsste ich die ganzen Sachen schleppen.

"Hey, willst du mir nicht mal helfen? Ich trage hier mindestens fünf Einkaufstaschen und du keine einzige!"

"Tja, das Leben ist unfair. Es wird Zeit, dass du dich damit abfindest."

"Beim schleppen von Einkäufen, die teilweise aus neuen Klamotten für dich bestehen? Ich dachte, wir müssen Geld sparen!"

"Bei Kleidern darf man nicht sparen! Oder willst du, dass ich hier wie eine Bettlerin durch die Stadt gehe?"

"Eitle Pute", flüsterte er vor sich hin.

"Wie war das?", fragte sie ihn und lies ihre Finger knacken.

"Ähm... Gar nichts! Ich hab nichts gesagt! Tu mir nicht weh..."

Doch sie hörte ihm gar nicht mehr zu, sondern beobachtete mit großen Augen einen Jungen in ihrem Alter, der gerade die Straße entlang sprintete.

Wow, sieht der gut aus. Wer das wohl ist. Hoffentlich werde ich ihm noch mal begegnen. Ich muss ihn kennen lernen!

"Du verprügelst mich also doch nicht?"

"Äh... Was hast du gerade gesagt?"
 

Was geht hier vor?! Warum ist sie so verträumt, seitdem sie diesem Kerl nachgestarrt hat? Sie hat sich doch nicht etwa in ihn... Nein! Das ist immer noch Naomi! Die würde sich doch niemals... Oder doch? Er sah ziemlich gut aus. Aber ich bin doch in sie... Vielleicht ist sie ja auch gar nicht...

Warum muss ich mich immer selbst verwirren?

Auf einmal tauchte der gutaussehende Typ vor ihnen auf.

"Du bist echt süß!", sagte er zu Naomi und... Oh, mein Gott! Ich hasse ihn! Warum nur? Das geht doch nicht!
 

Wie? Wo? Was? Warum hat er mich gerade.. Oh mein Gott, das war mein erster Kuss! Ich kenn ihn doch gar nicht! Aber er sieht so süß aus...

"Willst du meine Freundin werden?", fragte er mit einem charmanten Lächeln.

"Ähm... Also... Äh...Wer bist du?"

"Ich heiße Lucas. Und, willst du nun mit mir gehen?"

Meint der das etwa ernst?

"Was hast du sie gerade gefragt, Luc?!", kreischte ein Mädchen, das gerade aus dem Supermarkt kam, "ich bin doch deine Freundin!"

Da meldete sich plötzlich noch ein Mädchen aus einem Kleidungsgeschäft zu Wort: "Was ist hier los? Wir sind doch schon seit zwei Jahren zusammen!"

Und nochein Mädchen stürmt mit tränenverschmierten Gesicht auf die Straße und schreit: "Sag, dass das nicht wahr ist, Schatz! Wir sind doch seit einem Monat ein Paar!"

Endlich drehte er sich zu seinen ganzen Freundinnen und sagte dann: "Sorry, Mädels! Die hier ist einfach süßer als ihr! Nehmt es mir nicht übel, okay? Ich mag euch doch alle!"

Nun traf sein Blick wieder Naomi.

"Willst du nun mit mir gehen?"

Diesmal war sie sich aber ganz sich, was sie auf diese Frage erwidern sollte. Noch einmal schaute sie sich die verwirrten Gesichter der Mädchen an, die jetzt nicht wussten, was sie von ihrem Freund halten sollten.

Dann holte sie mit dem Fuß so weit aus wie sie konnte und trat ihren neuen Verehrer mit voller Wucht zwischen die Beine, sodass er keuchend zu Boden sank.

Wahrscheinlich hatte noch nie ein Mädchen so auf seine Anmache reagiert.

Ja, dachte Naomi, für alles gibt es ein erstes mal.

Sie ergriff Ians Hand und stampfte dann mit ihm davon.
 

Es gibt einen Gott! So glücklich war ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewesen! Zum ersten mal war mir Naomis aggressive Seite richtig sympathisch.

Allerdings hat sie jetzt ziemlich schlechte Laune. Warum denn? Es hat sich doch nur herausgestellt, dass ein Junge, den sie süß fand, ein Mistkerl ist. Passiert doch jedem mal!

Nachdem der Casanova abserviert wurde sind die beiden wieder zurück zur Gaststätte gegangen, wo Naomi momentan aus Frust soviel Nahrung, wie sie konnte zu sich nahm.

So deprimiert kann sie doch nicht sein, dachte Ian.

"Weißt du, ich glaub es ist besser, wenn ich mich nie im Leben verliebe."

Mit dieser Aussage hat sie grad alle meine Zukunftsträume zerstört (wo sie immer als meine Frau vorkam). Sie schien meinen Schock wohl bemerkt zu haben, den sie lacht auf einmal los und erklärt mir, dass das ein Scherz gewesen ist.

"Glaubst du wirklich, dass ich mich in diesen Idioten von vorhin verliebt hätte?"

Ja, das glaube ich wirklich.

"Ich kenne ihn doch gar nicht. Den Tritt hat er einstecken müssen, da er die ganzen Mädchen verletzt hatte. Und außerdem habe ich bislang jeden Verehrer so abgewimmelt."

Jeden außer mich. Ist das ein gutes Zeichen?

"Nur weil ich einmal so einem Mistkerl begegne gebe ich die Liebe doch nicht auf!"

Will sie mir vielleicht damit vermitteln, dass ich immer noch eine Chance bei ihr habe?

"Tja, dem Mann fürs Leben bin ich zwar noch nicht begegnet, aber irgendwann lerne ich ihn kennen!"

Mit diesem einfachen Satz hatte sie meine Träume wie mit einem Hammer zerschmettert. Naomi sieht in mir wohl nicht mehr als einen Freund. Oder nicht mal das.

"Gehen wir? Wir müssen noch ein Schiff finden, das uns nach BlueIsland mitnimmt."

Er stimmte ihr mit einem kurzem Nicken zu.

Als sie reinkamen war sie frustriert gewesen und Ian glücklich, doch als sie rausgingen war es umgekehrt. Wie viel so ein einziges kurzes Gespräch verändern konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-07-30T01:49:18+00:00 30.07.2006 03:49
Ohhh...das ist mein Lieblingskapietel!
*schwärm*
Das ist sooooo interessant,lustig und süß!!!
Deine Kasu!
Von:  Sakuna
2006-01-09T08:03:51+00:00 09.01.2006 09:03
der Dieb findet ich am witzigsten.
Wann gehst wieder weiter?

Sakuna
Von:  Sakuna
2005-12-27T18:09:56+00:00 27.12.2005 19:09
ui
das geht schnell.
wann geht das weiter?
ich frage mich, wie oft sie wohl streiten.

Sakuna
Von: abgemeldet
2005-12-27T11:57:59+00:00 27.12.2005 12:57
*grins*

Kala ist ja süss ^-^
musste richtig lachen als naomi da plötzlich in der tür stand,
das war ja soo klar.
*lach*

bis demnächst dann, iara
Von:  Sakuna
2005-12-23T11:55:51+00:00 23.12.2005 12:55
Cool
Wie gehst weiter?
Manner sind so leicht zu uberredenXD

Sakuna
Von: abgemeldet
2005-12-21T14:58:03+00:00 21.12.2005 15:58
aloha,

gibt ja nicht sonderlich viel zu sagen diesaml . . . ^-^
aber mach weiter so
- und gib mir bitte wieder bescheid wenn's weitergeht
*g*
cya iara
Von:  Sakuna
2005-12-20T08:32:18+00:00 20.12.2005 09:32
hey cool
wann gehst weiter?
Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

Sakuna
Von: abgemeldet
2005-12-10T16:27:29+00:00 10.12.2005 17:27
hallo mal wieder ^-^
danke für die ens.

schön dass es weiter geht, auch wenn es etwas kurz ist...
was ich nicht ganz verstanden hab ist, warum die kerle sie jetzt eigentlich umbringen wollen? das hättest du vielleicht etwas besser beschreiben können.
aber ansonsten, . . . , echt gut.

ich würde mich freuen wenn du mir wieder bescheid gibst wenn's weitergeht - ich finde es nämlich irgendwie deprimierend wenn man immer nachschauen muss ob's weitergeht *hehe*

joa, bis dann mal,
iara
Von: abgemeldet
2005-12-09T19:48:51+00:00 09.12.2005 20:48
hi,
also, ich find deine Story echt klasse.
Du hast einen super schreibstil und ausserdem ich will wissen wie's weitergeht ^-^
nur eine kleinigkeit hat mich etwas gestört; am anfang
- also vor dem 1. Kapitel - heisst es prolog und nicht epilog;
hoffentlich nimmst du mir das jetzt nicht krumm *g*

cya, iara


Zurück