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Hilfe, ich liebe den Vater meiner Tochter!

Azureshipping - mit 16 Jahren Verspätung
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Einmal Kaiba, immer Kaiba

"Und? Wie war's?" Sein Bruder lehnte grinsend im Türrahmen. Seitdem er sich doch noch entschlossen hatte, zu wachsen, war er fast so groß geworden wie Seto ("Wird auch Zeit, schließlich musst du auf den Operationstisch sehen." hatte der unvermeidliche Kommentar gelautet.). "Wie soll es schon gewesen sein? Wie stellst du dir das vor, dieses Mädchen ist zwar meine Tochter, aber ich muss sie erst mal kennen lernen!" Seto ließ sich in einen der Sessel vor dem - jetzt im Sommer natürlich nicht benutzten - Kamin sinken. Mokuba lachte nur und setzte sich ihm gegenüber. "Sonst hattest du nie Probleme damit, Mädchen "kennen zu lernen"." Seto warf ihm einen wütenden Blick zu. "Danke, Mokuba, das habe ich jetzt wirklich gebraucht." Dann, nach ein paar Sekunden Stille, überfiel ihn offensichtlich das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. "Das war etwas Anderes, damals! Außerdem weißt du ganz gut, dass mir keine von ihnen besonders viel bedeutet hat. Sie waren alle nur - Spaß." Mokuba ließ nicht locker. "Bis auf eine." Das Gespräch gefiel Seto gar nicht. Nicht, dass sie nie über Tea gesprochen hätten. Besonders kurz, nachdem sie gegangen war, hatte sein Bruder immer wieder verlangt, Seto solle sich bei ihr entschuldigen. Was Seto mit seinem Dickkopf natürlich nie getan hatte. Er redete sich lieber ein, sie sei genauso nur ein Zeitvertreib gewesen wie alle anderen. Und das war doch auch so, oder nicht? Warum konnte er dann die Vergangenheit nicht einfach ruhen lassen? Dass er sich mit seiner Tochter beschäftigte, war eine Sache, aber mit ihrer Mutter? Ein Wunder, dass er sich überhaupt noch so gut an sie erinnerte. Das war wirklich nicht bei jeder so. Seto stand auf und trat ans Fenster. "Wer hat sich denn entschlossen, zu gehen, sie oder ich? Es ist doch immer das Selbe, das habe ich dir damals schon versucht, beizubringen. Jeder verlässt einen irgendwann, da kann er sagen, was er will. Eltern lassen ihre Kinder im Stich, Freunde einander, und in einer Beziehung wird man sowieso nur enttäuscht." Das war kein Argument, dass sein Bruder tolerierte, das wusste er. Warum musste er sich überhaupt vor Mokuba rechtfertigen? Gut, sein Bruder hatte Tea gemocht, aber es verbot ihm schließlich keiner, weiterhin Kontakt mit ihr zu halten. Die Adresse herauszufinden wäre nun wirklich kein Problem gewesen. Nicht mit der Technologie eines weltumspannenden Unternehmens im Rücken.

"Und wer hat sie betrogen? Im Grunde ist es ja nicht meine Sache, weißt du. Aber ich sehe doch, dass du sie vermisst." Seto lehnte sich gegen das Fenstersims und verschränkte die Arme. "Das sagt der Mann, der immer noch keine längere Beziehung hatte, ja?" Der Jüngere lächelte in sich hinein. "Doch, das hatte ich. Beziehungsweise habe ich." Er erntete einen erstaunten Blick. "Seit wann?" "Seit zwei Jahren. Erinnerst du dich an Rebecca Hawkins?" Wie könnte er sich nicht an dieses frühreife Gör mit dem Gehirn eines Superhackers erinnern? "Du hast dich doch nicht etwa mit ihr eingelassen." Jetzt stand auch Mokuba auf, allerdings nur, um sich auf die Lehne seines Sessels zu setzen - das hatte Seto immer schon nervös gemacht. "Wenn du es so ausdrücken willst. Wir sind verlobt, und sie ist schwanger." Irgendwo im Gehirn des älteren der beiden Brüder meldete sich eine gehässige Stimme. Keine besonders erfolgversprechende Kombination. Er schob sie zur Seite. "VERLOBT? Und warum weiß ich davon noch nichts?" Gelassen wippte der Schwarzhaarige auf seinem Sitz hin und her. "Ich wollte es dir nicht per e-Mail schreiben, sondern lieber selbst sagen. Aber du lenkst vom Thema ab!" Sein Gegenüber öffnete die Minibar und goss sich ein Glas von irgendetwas Hochprozentigem ein. Er leerte es in einem Zug. "Ja, weil ich keine Lust habe, über Tea zu reden! Lass uns das morgen ausdiskutieren, wenn es schon unbedingt sein muss. Ich bin müde." Mit ein paar langen Schritten verließ er den Raum. Natürlich war das eine Lüge gewesen, Seto war gewohnt, bis spät in die Nacht auf zu sein. Aber er hatte keine Lust, sich nur wegen dieser längst vergangenen Geschichte mit Mokuba zu streiten, nicht heute, wo er gerade erst zurück war.
 

Er hat sich nicht sonderlich verändert. Mokuba hatte keine Ahnung, ob er das nun gut oder schlecht finden sollte, es war einfach eine Tatsache. Warum war sein großer Bruder nur immer so stur? In manchen Dingen konnte man wirklich meinen, Mokuba sei der Ältere, jedenfalls war er der, der sich vernünftiger verhielt, was diese Themen anging.

Gefühle im Allgemeinen und Tea im Besonderen standen ganz oben auf der Liste. Geschmeidig erhob sich der junge Mann von seinem Sitzplatz und verließ das Haus. Zeit für einen Besuch bei einer alten Bekannten.
 

Zwar hatte er keinen direkten Kontakt mehr zu Tea gehabt, seit sie ausgezogen war - was nicht von ihm ausging, aber sie schien nach dem Prinzip "einmal Kaiba, immer Kaiba" zu gehen - aber er wusste einigermaßen, was sie all die Jahre getrieben hatte. Mokuba hatte wirklich gehofft, wenn die Verlobte seines Bruders erst zur Familie gehörte, würde sie es auch schaffen, dass Seto seinen Eispanzer endgültig ablegte.

Daraus war ja wohl nichts geworden. Aber nicht nur das war es, was ihn zu seinen Nachforschungen getrieben hatte - sie waren immerhin einmal so etwas wie Freunde gewesen. Also hatte der damalige Medizinstudent - auch, wenn es nicht ganz politisch korrekt war (andererseits, wer war das schon?) - selbst nach seinem Ausstieg aus der Firma noch die Informationskanäle der Kaiba Corporation genutzt, um herauszufinden, was Tea Gardner gerade so trieb. Er hätte erwartet, dass sie entweder bald heiraten oder aber ihren Traum vom Tanzen verwirklichen würde - trotz des Kindes. Oder Beides. Sie verfügte immerhin über genügend Energie, um gleichzeitig der Mittelpunkt einer Familie zu sein und eine Karriere am Broadway zu starten. Aber weder dort noch sonst an einer nennenswerten Stelle im Showbusiness tauchte ihr Name auf, und auch von einer Hochzeit konnte keine Rede sein. Stattdessen war sie offenbar Single geblieben, hatte Jura studiert und sich dann das aufgebaut, was man wohl als "unabhängiges Leben" bezeichnete. Ihre Adresse hatte sie zwar gewechselt, aber sich die Neue zu beschaffen, war die leichteste Übung gewesen. Mokuba drückte auf den Klingelknopf und wartete. Lang wurde er nicht stehen gelassen. Die Tür schwang auf, und wenn er diese Augen nicht genau gekannt hätte, der junge Arzt hätte sich gefragt, wie Tea es geschafft hatte, sich nicht im Geringsten zu verändern.

Das musste die viel besagte Tochter sein. Sie musterte ihn abschätzend, kam wohl auf Grund seiner Kleidung und seiner restlichen Erscheinung zu der Annahme, dass er kein Kleinkrimineller auf der Suche nach lohnenden Opfern war und fragte: "Mit wem habe ich die Ehre, wenn ich fragen darf?" Fast hätte der Schwarzhaarige über den nur zu bekannten Tonfall gegrinst, in dem sie das sagte. Stattdessen antwortete er nur: "Mokuba Kaiba. Und du musst Rowena sein." Die Überraschung war ihr anzusehen. "Hm... ja, korrekt. Dann bist du wohl... mein Onkel, oder?" Jetzt grinste er doch. "Bin ich. Enttäuscht? Du dachtest wohl, ich bin ein untersetzter Mensch mit Glatze." Er spürte, dass auch bei ihr das Eis gebrochen war. Sie fing an zu lachen. "Nicht wirklich. Komm rein." In diesem Moment ging hinter ihr eine Tür auf und eine Person mit braunen, verstrubbelten Haaren und im Bademantel kam aus einem Raum, der das Bad sein musste. Sie riss die Augen auf. "Meine Güte! Bin gleich wieder da!" Die Tür fiel wieder hinter ihr ins Schloss. Kaum eine halbe Minute später stand Tea fertig angezogen und geföhnt im Flur.

"Hallo, Mokuba."
 

Ihn hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Aus "dunklen Kanälen" - sprich: den Klatschmedien - hatte Tea von Mokubas Umzug nach England erfahren, außerdem war vor ein paar Monaten ein Brief von Rebecca gekommen, in dem sie von der Verlobung erzählte. Dass der damals so kleine Bruder ihres Ex-Verlobten jetzt auf einmal in ihrer Wohnung stand, war beinahe lächerlich. "Hallo Tea. Lange nicht gesehen." Sie nickte nur und zeigte zum Wohnzimmer. Sie ließen sich beide auf dem Sofa nieder, die Gesichter einander zugewandt. Nach einer Weile brach sie das Schweigen. "Erzähl. Wie geht's dir?" Er antwortete nicht sofort. "Ich kann nicht klagen... das Wichtigste dürftest du ja wissen: ich habe Medizin studiert, war drei Jahre in England und bin jetzt mit Rebecca verlobt. Dass du Anwältin bist, weiß ich auch, wir können uns die Formalitäten also sparen." Tea brachte ein mattes Lächeln zustande. "Immer noch bestens informiert, was?" "Hattest du etwas anderes erwartet?" Sie schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Seit wann bist du wieder in Japan?" Mokubas Blick wanderte durch den Raum, während er antwortete. "Seit heute Mittag." Und ich wurde gleich wegen deiner Tochter versetzt., wollte er noch hinzusetzen, sparte sich den Kommentar aber. Fast unbewusst fing die Brünette an, mit einem Band zu spielen, das ihr um den Hals hing. Ihrem Gesprächspartner entging es nicht. "Du hast es also noch." Schweigend zog sie ein Medallion aus ihrem T-Shirt, ein Medallion in Form einer Duel-Monsters-Karte.

Mokuba trug einen vollkommen identischen Anhänger um den Hals. Auch er nahm ihn ab und öffnete ihn. Eine Weile lang sagte keiner etwas. Beide waren sie nur versunken in den Anblick der Bilder, die ihnen aus dem Schmuckstück entgegensahen. "Was hast du gesagt? "Besser als jeder Verlobungsring"?" Mokuba sah auf. Auch Tea sah ihn jetzt wieder an. "Ja, ich glaube, das waren in etwa meine Worte. Obwohl ich ja auch den bekommen habe. Viel geholfen hat keins von beidem." Mit einer trotzigen, endgültigen Gebärde steckte sie den Anhänger wieder weg.

Er antwortete nicht. Was auch? Sie hatte sowohl Recht als auch Unrecht. Vielleicht hätte man an der Situation etwas ändern können, hätte sich irgendjemand anders verhalten, aber was nütze das jetzt noch? Nicht das Geringste. "Und du wolltest es nie benutzen?" fragte er stattdessen. Sie ließ ein bitteres Schnauben hören. "Wenn du wüsstest, was ich alles wollte. Ich wollte es tausendmal benutzen, wollte tausendmal zurück in die Villa laufen, und mindestens hundert Mal wollte ich mich einfach umbringen. Dem allem ein Ende setzen. Ich konnte es nicht, nichts von alledem." Sie hatte sich auf der Couch zusammen gekauert, als könnte sich vor allen ausgestandenen Schmerzen und Ängsten noch im Nachhinein schützen. "Dabei hätte ein einziger Druck genügt... du hättest ja nicht gleich Seto kontaktieren müssen, aber vielleicht mich?" Die Bilder, die in dem aufklappbaren Anhänger verborgen waren, waren in Wirklichkeit kleine Bildschirme: Im Ruhezustand zeigten sie nur das eingestellte Bild - in Teas Fall, eines von Mokuba und eines von Seto -, aber sobald man mit dem Finger eine der Oberflächen berührte, wurde Kontakt zum Gerät des Ausgewählten hergestellt, jetzt konnte man, falls dieser den "Anruf" - angekündigt durch Piepsen - annahm, mit ihm sprechen und sehen, was er gerade machte. Das Meisterstück der Kommunikationsabteilung der Kaiba Corporation, eine Spezialanfertigung - oder besser, drei. Ursprünglich war das Gerät aus den Medallions von Seto und Mokuba entwickelt worden, später hatte Tea ebenfalls eines bekommen. "Es hätte doch keinen Sinn gehabt. Ich konnte nicht mit dir reden. Schon gar nicht auf diesem Weg. Es hätte zu viele Erinnerungen zurück gebracht, verstehst du?" Mokuba seufzte. "Ja, sicher. Aber ich habe dich auch vermisst, weißt du. DU hättest die nächste Kaiba werden sollen, nicht Rebecca. Ich liebe sie sehr, wirklich. Aber ihr beide - du und Seto - ihr wart schon vor sechzehn Jahren so weit."

"Offensichtlich nicht. Sonst wäre es nicht so gekommen, wie es nun mal kam, oder?" Die Tür öffnete sich. "Darf ich reinkommen?" fragte Rowena. "Klar." Tea sah ihre Tochter an. "Du hast doch sowieso alles mitbekommen, oder?" Die sah verlegen auf den Boden. "Na ja, ich gebs zu. Ich hab gelauscht."
 


 

Langsam war sie mit ihren Nerven am Ende. Nicht nur die ständig um Seto kreisenden Gedanken raubten Tea buchstäblich den Schlaf, in der Kanzlei gönnte ihr auch Keiner etwas Ruhe. Mit einem frustrierten Stöhnen klappte sie die Mappe mit den Unterlagen für ihren nächsten Fall auf. Sie überflog kurz die Notizen. Unterhaltsforderungen. Ein Vater, der sein Kind nicht als solches anerkennt... Na super, danke. Und ich soll diesen Typen auch noch verteidigen.

Einer ihrer Partner klopfte an die Tür. "Kommst du zur Besprechung?" Sie nickte nur und stand auf. Mit einem Arm voll Papieren und dem Kopf voller konfuser Gedanken tauchte sie schließlich im Konferenzraum auf und ließ sich an dem runden Tisch nieder. "Also, was haben wir?" fragte jemand in die Runde. Einer von Teas Mitarbeitern erhob sich und fasste den Fall kurz zusammen. "Die Klägerin hatte vor..." er warf einen Blick in seine Notizen, "Fünf Jahren ein Verhältnis mit dem Angeklagten. Sie behauptet jetzt, ihr Sohn sei dabei "entstanden", kann das aber nicht beweisen. Er streitet alles ab und will keinen Unterhalt zahlen." "Schweinekerl." Murmelte Ann, die zweite weibliche Anwältin der Kanzlei, mit der Tea lose befreundet war. "Was sagten Sie?" erkundigte sich ihr Chef. Sie hob den Kopf. "Ich sagte, dass ich es nicht richtig von dem Angeklagten finde, ohne Beweise alles abzustreiten. Wenn das Kind so alt ist, warum soll es dann nicht seines sein?" Erneutes Rascheln von Papier. "Hier heißt es, er meint, sie seien zum Zeitpunkt der Zeugung schon getrennt gewesen. Sie behauptet aber, das sei eine Lüge." Tea schaltete sich ein. "Wie heißt unser Klient denn? Immerhin muss ich ihn verteidigen." Ihre Kollegen wechselten ein paar unbehagliche Blicke, dann meinte einer: "Das ist etwas seltsam. Er hat einen Treffpunkt angegeben, aber nicht seinen Namen. Sein Verteidiger wird ihn von ihm persönlich erfahren, sagte er nur." Das war allerdings komisch. Was für ein Interesse sollte ein Mann, der sich von Dominos Spitzen-Anwälten verteidigen lies, daran haben, dass sein Name unbekannt blieb? Wenn er so bekannt war, dass er einen Skandal fürchten musste, dann würde der Fall sowieso bald vor die Presse gezerrt. "Und wann soll ich ihn treffen?" "Morgen früh, um neun. Im "Yonaka", du weißt schon, diesem Edelrestaurant. Er meinte, er bezahlt alles." Das hörte sich wirklich nach einem reichen Kunden an. Ihr sollte es recht sein. Über eine ordentliche Zulage zu ihrem Gehalt würde sie sich bestimmt nicht beklagen, auch wenn sie und Rowena immer hinkamen. Auf Unterhalt hatte sie bewusst verzichtet, oder, um es genauer zu sagen: sie war zu stolz, ihn zu fordern oder anzunehmen.
 

Wie er auf die Idee gekommen war, sich darauf einzulassen, war Seto schleierhaft. Warum hatte er sich nur breitschlagen lassen, hier her zu kommen? Selbst WENN Tea nicht zu Hause war, sie konnte immerhin jeden Moment heim kommen. Und wäre sicherlich nicht erfreut, ihn hier zu treffen. Wenn man vom Teufel spricht... Gerade ging die Wohnungstür auf. Jetzt gab es wohl keine Ausreden mehr... Zumal Rowena grade in der Küche verschwunden war, um Getränke zu holen. Was denke ich da? Mit Tea werde ich grade noch allein fertig! Ärgerlich ging er zum Fenster. Stehen war eine bessere Ausgangsposition für so eine "Diskussion". "Rowena bist du-" Tea brach ab, als sie in sah. "DU!" Sie spuckte ihm das Wort fast vor die Füße. Fast gleichzeitig fiel in der Küche wirklich etwas zu Boden - die Flasche, die Rowena grade in der Hand hielt. Seto wollte schon etwas Sarkastisches erwidern, schluckte es aber herunter. "Nach ALLEM, was passiert ist, wagst du es IMMER NOCH hier aufzutauchen? Ich kann mich nicht erinnern, dich eingeladen zu haben!" Er sah sie nur ruhig an. "Das hast du auch nicht. Aber unsere Tochter." Das schien sie nicht zu beruhigen, im Gegenteil. "Unsere Tochter, ja? Rowena ist vielleicht genetisch deine Tochter, mehr aber auch nicht. Du hast dich schließlich nie um sie gekümmert." Jetzt wurde auch Seto langsam sauer. "Hätte ich das denn gekonnt? Selbst wenn ich gekommen wäre, du hättest mich ja doch nicht an sie ran gelassen! Und jetzt, wo ich versuche, mit ihr Kontakt aufzunehmen, machst du Terror!" Sie verzog das Gesicht. "Das musst du ja auch nicht ausgerechnet hier tun, oder? Triff dich doch sonst wo mit ihr!" Rowena betrat nun selbst die Bildflaeche, offensichtlich in der ABsicht, zu vermitteln. "Mom, beruhige dich. Ich hab ihn schließlich eingeladen." Rowena stand im Türrahmen, in der Hand einen Putzlappen und einen Handfeger. "Halt du dich da bitte raus, ja? Und was dich betrifft-" sie drehte sich wieder zu Seto, "Das Treffen ist beendet, das könnt ihr irgendwann und irgendwo fortsetzen, aber nicht hier und nicht jetzt. Ich bin müde und muss mich morgen früh mit einem wichtigen Klienten treffen, also raus hier!"
 

"Warum hast du das gemacht?" schrie Rowena ihre Mutter an, sobald Seto aus der Tür war. "Es stört dich ja wohl kaum, dass er hier ist, wenn du sowieso nicht im Zimmer bist, oder?" Tea blieb hart. "Doch, das tut es. Du hättest mich wenigstens fragen können, bevor du ihn hier her bringst. Und jetzt ab ins Bett, du must morgen wieder in die Schule."

"Du bist wirklich so was von egoistisch! Nur weil du nicht mit deiner Vergangenheit klar kommst, machst du mir die Gelegenheit zunichte, meinen Vater kennen zu lernen!"

"Rowena-"

"Dabei gibst du nicht mal zu, wie du ihn vermisst! Alles, was du kannst, ist, dich in dir selbst zu vergraben und niemanden an dich ran zu lassen! Glaubst du, ich weiß nicht, dass du nicht immer so warst? Glaubst du, die Leute, die du immer noch so großspurig deine Freunde nennst, obwohl du schon lange vergessen hast, was das Wort eigentlich bedeutet, haben mir nichts darüber erzählt, wie du früher warst?"

"Rowena."

"Du bist nichts als eine Versagerin, gib es doch zu! Da kannst du eine noch so tolle Anwältin sein, aber deine eigenen Gefühle kriegst du nicht mehr auf die Reihe!"

"Rowena! Das reicht!"

Hinter dem aufgebrachten Mädchen schlug die Wohnzimmertür zu. Tea ließ sich erschöpft aufs Sofa sinken.

Sie hatte versagt. Gegenüber ihren Freunden, gegenüber ihrer Tochter, und gegenüber sich selbst.

Zeit, das zuzugeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Shizuka_chan
2007-10-21T15:59:20+00:00 21.10.2007 17:59
Hey!

Alles in allem hat mir das Kappi bis jetzt am besten gefallen, hab kaum was zu meckern.^^

Nya, ich fand Rowena hat ein bisschen übertrieben am Schluss, sicher, sie war sauer auf ihre Mutter und man konnte den Standpunkt der beiden Parteien verstehen und im Streit rutscht einem schonmal was raus oder man sagt Dinge, die man nicht so meint, aber dass sie so mit ihrer Mutter redet fand ich ein bisschen zu krass.

Was mir noch aufgefallen ist: Es geht alles ein bisschen ineinander über. Im letzten Kapitel hat Seto sich noch mit seiner Tochter getroffen und auf einmal ist das Treffen schon vorbei und wird nur kurz von Mokuba angeschnitten. Das hätte ich vielleicht ein bisschen ausführlicher gemacht. Dann kommt Mokuba plötzlich bei Tea zu Besuch und dann ist schon der nächste Tag, wo Tea in der Kanzlei einen neuen Fall bekommt und Seto besucht Rowena, ohne dass vorher was davon gesagt wurde, dass sie sich erneut verabredet haben. Sicher, es ist eine Azure-FF und das Pairing SetoxTea steht im Vordergrund, trotzdem hat es mir ein bisschen gefehlt, dass das Entwickeln einer Beziehung zwischen Seto und seiner Tochter so knapp ausgefallen ist. Back to topic: Ich hätte die Zeitabstände ein bisschen besser differenziert. (Passiert mir aber auch öfters, dass ich das vergesse, ist also nicht ganz so schlimm^^')

Oh je, das hört sich jetzt schon wieder so viel negativ an, dabei war das Kapitel echt gut. Waren nur die zwei kleine Sachen, aber weil ich die weiter ausführen musste, ist das soviel geworden, sry. Wie schon im letzten Kappi gesagt, finde ich deine Darstellung von Mokuba echt klasse, da fällt mir ein: Wohnt Rebecca auch in England? Hab ich in der Serie gar net so mitbekommen. Die Idee, dass die Beiden heiraten find ich aber cool.^^

Lg
Shizuka-chan
Von: abgemeldet
2006-06-02T21:48:21+00:00 02.06.2006 23:48
klasse =)
vorallem das "anzicken" von seto und tea hat mir gefallen ^^ und mokuba war einfach ein traum^^ ich liebe ihn in deiner ff....er ist soo schön sarkastisch aber auch ernst^^ das ist gut *mag cih*
*knuddel* auf zum nächsten
karo
Von: abgemeldet
2005-12-25T09:05:11+00:00 25.12.2005 10:05
Ja,das war mal ein spannendes Kapitel und einfach klasse.
Mal sehen wie sich alles noch entwickelt.
Wer ist bloß dieser geheimnisvolle Klient???
Aber,ich glaube Seto liebt Tea immer noch.
bis denne
Sugar
Von:  VanChou
2005-11-20T09:08:12+00:00 20.11.2005 10:08
Ohje, wie wir das nur enden.........

Arme Kirika, sie wollte doch nur ihren Vater kennenlernen!
Wenn du mich fragst, gehört Tea mal geohrfeigt, natürlich nur, damit sie mal die Augen aufmacht, versteht sich.
Und Seto, den hätte man schon viel früher Ohrfeigen sollen.

Ohhh, ich platze vor Spannung! Kanns kaum erwarten das nächste Kapitel zu lesen!
Von:  ayak
2005-11-19T17:42:32+00:00 19.11.2005 18:42
Hey!

Wie gehts? Das ist ein schönes Kapitel geworden. Mir hat es inhaltlich richtig gut gefallen so, auch das du die Gefühle mal beschrieben hast, sonst war das ja eher weniger vorhanden, wenn ich das jetzt mal so sagen darf.
Aber ist dir so ganz gut gelungen. Nur was mich gestört hat, und das kannst du dir sehr gut denken, was das ist, sind deine berühmten Klammern. Mehr sag ich dazu auch gar nicht mehr, weil du genau weißt was ich meine.

Also sonst ist es sehr gut gelungen würde dir dafür 09 Pinkte geben, das entspricht einer 3+ ...

Allerdings du hast es schön formuliert, sodass es dem Leser nicht langweilig wird, doch ich wünsche mir noch mehr tiefere Einblicke in Tea's Gefühlswelt, wie fühlt sie sich, ist sie bestürzt, erschüttert? was ist sie. Kann zwar auch zum interpretieren anregen, doch das sollte nicht zu häufig sein, dann hat der Leser irgendwann auch kein Spaß mehr daran zu lesen. Wenn es jetzt sehr pingelige Lser sind und auch sehr genaue...mich teilweise miteingeschlossen.

Also, dann viel Erfolg...und meld mich mal ^^

cu deine sunlight
Von: abgemeldet
2005-11-18T21:24:07+00:00 18.11.2005 22:24
Du hast einen neuen Fan^^
Kannst du mir ne ens schreiben, wenns weiter geht?
ich find die ff wirklich klasse, auch wenn ich mir wünschen würde, dass tea mal wieder 'lebt'. z.B., dass sie sagt, dass seto ihr jetzt egal ist und sie wieder so wird wie früher, halt, dass sie glücklich aber in wirklichkeit traurig ist...
oder so..
*drop*
und was ist eigentlich mit dem klient?!
hört sich wie seto an aber ich glaub nicht dass er es ist...oder UM GOTTES WILLEN!!!
*idee hat*
das war eine frau, mit der seto tea betrogen hat! und sie denkt jetzt, dass es sein kind wäre!!
*hand vor den mund schlag*
wenn das wirklich so wär....nicht auszudenken>.<
*sfz*
gomen, dass ich gleich so temepramentvoll und hyperaktiv bin aber so bin ich nun mal wenn ich etwas mag^^''
just-nothing
Von: abgemeldet
2005-11-18T19:46:23+00:00 18.11.2005 20:46
Einfach nur geil.
Wer ist denn bloss dieser geheimnisvolle Klient???
Und werden sich Tea und Rowena wieder vertragen?
Und was ist mit Seto??
Bitte, schnell weiter schreiben.
By, Yami15


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