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Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
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Izumi und Max - Schildkröte und Hund

Von Jitsch
 

Bei diesem Pairing war unsere Bedingung, dass beide Charaktere blond sein sollten, da ist dann mal wieder Shounen-Ai bei rausgekommen. Ich habe Izumi vorgeschlagen und Ditsch Max. Ehrlich gesagt waren wir beide von der Story nicht so begeistert, aber mittlerweile finde ich sie doch ganz gut. Das Ende ist zwar ein bisschen kitschig, aber ich finde es superschön.

Der Teamname Medama-Yaki ist übrigens, wie bei den anderen Todesengelteams auch, etwas zu essen und bedeutet Spiegelei.

Jetzt lest aber erst mal den Anfang ^.^
 

           Schildkröte und Hund
 

"Izumi Ryo, dies ist Rix Mahamazu. Er ist gerade hier angekommen. Ich möchte dich bitten, ihn ein bisschen herumzuführen. Außerdem werdet ihr beide in das Schichtplanteam der Seniorenabteilung verlegt. Du kennst dich damit ja bereits aus, also weise ihn bitte ein." Izumi gab durch ein Nicken zu verstehen, dass er alles aufgenommen hatte. Vorsichtig musterte er den Neuankömmling. Er hatte grüne Haare, die ihm ziemlich wuschelig vom Kopf abstanden. In seinem Nacken ringelte sich eine dünne Strähne. Der Junge trug schwarze Kleidung, wie alle Todesengel die neu ankamen. Izumi hasste so etwas. Warum musste er sich immer um die Neuankömmlinge kümmern?

"Ihr könnt jetzt gehen", verkündete der Death Master. "Ja", sagte Izumi, überflüssigerweise, und sah Rix an. "Los, komm." Rix folgte ihm, als er das große Büro des Death Master verließ.

"Ich werde dich erst einmal herumführen.", bemerkte Izumi. Rix nickte nur stumm.
 

Izumi zeigte Rix die Schlafsäle, die Duschen, die Archivräume, das Gefängnis, die Räume der Verwaltung und was noch alles zum Gebäude der Todesengel gehörte. Rix sprach die ganze Zeit kein Wort und auch Izumi hielt sich mit seinen Erklärungen so knapp wie möglich. Er hatte keine Lust. Als er Rix schließlich zum Gruppenschlafsaal für die noch nicht vollwertigen Todesengel brachte, fragte Rix leise: "Muss ich jetzt für immer hier bleiben?" Er klang traurig. Aber was für eine Frage! "Natürlich. Das Schicksal eines Todesengels ist es, auf ewig zu existieren und die Seelen ins Totenreich zu begleiten, während er selbst niemals dort hingelangen kann." "Ach so..."

Rix senkte den Kopf. "Wie gesagt, hier ist dein Schlafsaal. An den Betten sind Namensschilder. Wir treffen uns morgen am Eingang zum Verwaltungstrakt." Izumi nickte Rix noch kurz zu und machte sich dann auf den Weg zu seinem eigenen Schlafraum, den er zum Glück alleine bewohnte. Es hatte schon seine Vorteile, ein "alter Hase" zu sein, auch wenn man sich dann oft um die Neuen kümmern musste.
 

Rix erwartete ihn schon, als er am nächsten Morgen zur Verwaltungsabteilung kam. "Guten Morgen", murmelte Rix. "Morgen. Folge mir", erwiderte Izumi knapp. Er betrat einen der Räume, die von dem Gang abzweigten und deren Türen alle gleich aussahen. Hinter der Tür befand sich ein Büro, in dem mehrere Schreibtische standen. An einigen davon saßen schon Todesengel und arbeiteten. Izumi trat zu einem Schreibtisch am rechten Ende des Raumes und ließ sich auf einem der beiden Stühle nieder, die daran standen.

"Setz' dich", murmelte Izumi und deutete auf den zweiten Stuhl. Rix tat wie geheißen und sah Izumi aufmerksam an. "Also hör zu. Wir sind Todesengel für Senioren, also für alle Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind. Wir sind nur für Südjapan zuständig. Unsere Aufgabe ist, die Sterbelisten durchzugehen und alle Menschen herauszuschreiben, die unseren Bezirk betreffen. Wir leiten die Aufträge dann an die Todesengel weiter, die dafür zuständig sind. Hast du das soweit verstanden?" Rix nickte bedrückt. "Gut. Eigentlich müsste Hakuou gleich--" Izumi brach im Satz ab, als sich die Tür öffnete und ein in ein weißes Gewand gekleideter Todesengel eintrat. Er hatte Fuchsohren und langes, strohblondes Haar, das er in einen Zopf gezwängt hatte. "Guten Morgen!", rief er. In seinen Händen hielt er einen dicken Stapel Papier. "Hier sind die Todeslisten für morgen", sagte er routiniert und legte auf jeden der Schreibtische einen dicken Stapel Papier. Dann verschwand er wieder aus dem Raum. Izumi nickte Max zu. "Also gut, beginnen wir. Wir müssen bei jeder Person aus der Liste überprüfen, ob sie zu unserem Bezirk gehört oder sich gerade für längere Zeit dort aufhält."
 

Rix hatte schnell den Bogen raus. Er erwies sich besonders als nützlich, wenn es galt, Botengänge zu erledigen (die Izumi hasste). Bald schon hatte er sich eingearbeitet und sich an das Leben gewöhnt. Aber Izumi bemerkte auch, dass er oftmals traurig dreinschaute. Das war normal. Fast jeder Todesengel, der gerade erst angekommen war, hatte Probleme mit seinem Gemüt. Denn obwohl Rix sich in diesem Stadium nicht an seine Vergangenheit erinnern durfte, so waren ihm doch vage Bruchstücke geblieben, Gefühle, die ihn in den Selbstmord getrieben hatten und die ihn jetzt noch immer quälten. Welch ein Glück, dass ich mich sofort erinnern konnte, dachte Izumi manchmal, wenn er Rix sich quälen sah, obwohl es mir nicht viel genützt hat. Vielleicht ist es sogar besser, wenn er sich nicht ganz erinnert. Dann muss er nicht auch noch den Schmerz ertragen, die Wahrheit zu kennen.

Manchmal in den Pausen redeten Rix und Izumi miteinander, doch meist über Belanglosigkeiten. Izumi redete nicht gerne, aber wenn er Rix ansah, beschlich ihn die Ahnung, das sein grünhaariger Partner vor seinem Selbstmord ein sehr lebenslustiger Mensch gewesen sein musste. Doch von diesem Menschen war nicht viel geblieben, Rix schien manchmal nur noch eine leere Hülle zu sein, angefüllt von Gefühlen, die er lieber vergessen würde. Das ist nun einmal das Schicksal eines Todesengels. Er darf nicht glücklich sein.
 

Izumi konnte nicht sagen, wie viel Zeit er in der Seniorenabteilung mit Rix verbracht hatte, als sie zu Sheldon, dem Chef der Außendienstler beordert wurden. Es schien fast so, als hätten sie schon immer zusammen gearbeitet. Izumi konnte sich der Zeit davor nur schwer entsinnen.

"Izumi Ryo und Rix Mahamazu", begann Sheldon mit ruhiger Stimme. Während er redete, ging er langsam im Raum hin und her und sein dunkles Gewand bauschte sich dabei. "Ihr beiden habt in der letzten Zeit gute Arbeit geleistet. Ich habe keine Beschwerden bekommen. Deshalb werde ich dich, Rix, nun in den Status eines vollwertigen Todesengels erheben."

Izumi warf Rix einen freundlichen Blick zu. Der Todesengel schien sich auch zu freuen, denn ein schmales Lächeln drang in seine Züge. Sheldon zückte seine Sichel, das Zeichen eines Todesengels. "Nun, Rix, empfange meinen Segen", sagte er leise und ließ die Sichel hernieder fallen. Rix bewegte sich keinen Millimeter, als die Waffe durch seinen Körper glitt. Sheldon zog die Sichel zurück. "Nun bist du ein vollwertiger Todesengel."

Mit Staunen nahm Rix wahr, wie sein Körper zu zittern begann, schloss die Augen. Er fühlte, dass eine Veränderung vor sich ging. Flügel sprossen aus seinem Rücken und dann war da noch etwas, etwas hartes.

"Du bist eine Schildkröte", stellte Izumi fest. "Was?", fragt Rix verwirrt. "Du trägst als Todesengel einen Schildkrötenpanzer", erklärte Izumi. Rix fühlte nach seinem Rücken. Izumi hatte Recht, dort war ein Schildkrötenpanzer. Er schien ihn an etwas zu erinnern... Gedankenverloren strich Rix über das harte Material.

"Rix Mahamazu und Izumi Ryo, da ihr in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet habt, werdet ihr das auch weiterhin tun. Ich mache euch zu Außendienstlern für den Großbezirk Tokyo, wo ihr für Menschen von dreißig bis sechzig Jahren zuständig seid. Euer Teamname wird Medama-Yaki sein."

Rix und Izumi sahen sich entgeistert an.

"Ihr seid ab morgen früh eingeteilt. Holt euch euren Schichtplan in der Verwaltung ab. Bis dahin habt ihr frei. Rix wird ab sofort dein Zimmer mit bewohnen, Izumi. Ihr könnt jetzt gehen."

Rix und Izumi taten wie geheißen. Hinter der Tür sahen sie sich an, dann wendete sich Izumi jedoch ab. "Warum muss ich mein Zimmer mit dir teilen? Eigentlich hatte ich das Recht auf ein Einzelzimmer!" Rix blickte kurz zu Boden, doch dann hob er den Kopf. "In einem Zimmer alleine zu wohnen muss schrecklich einsam sein. So schlimm wird es schon nicht." Izumi hob den Blick durch das große Fenster am Ende des Ganges. Rix hatte Recht, so schlimm würde es kaum werden. Es war ja schließlich nicht irgendjemand, mit dem er jetzt in ein Zimmer kam.

"Was machen wir jetzt?", fragte Rix. "Mir doch egal", entgegnete Izumi gelangweilt. "Willst du den ganzen Tag nichts tun? Das kann ich mir nicht vorstellen", bemerkte Rix. "Hier kann man nichts tun, das ist alles." "Doch bestimmt. Lass uns in den Garten gehen!" Rix machte sich auf den Weg. Izumi überlegte kurz und folgte ihm dann. Die Ernennung zum vollwertigen Todesengel schien ihn glücklich zu machen. "Und, was hast du jetzt vor?", fragte Izumi, als sie in den leeren Parkanlagen des Schlosses angekommen waren. Todesengel arbeiteten oft und meist den ganzen Tag, so dass jetzt niemand hier war. Rix rannte zum Brunnen, der leise vor sich hinplätscherte und hielt seine Hände unter das Wasser. "Los komm schon, Izumi. Wir können fangen spielen!" "Bist du verrückt? Ich bekomme mehr und mehr das Gefühl du warst ein Kind, als du gestorben bist." "Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht mehr", sagte Rix leise. Dann sah er auf. "Und was ist mit dir? Wie alt warst du, als du dich umgebracht hast?"

Izumi verschränkte die Arme. "Das geht dich nichts an", wollte er sagen. Aber Rix sah ihn mit echtem Interesse an und gleichzeitig hatte er das Gefühl, er würde traurig werden, wenn er nichts sagte.

"Ich war ungefähr fünf, als ich mich umgebracht habe." "Was, fünf? So jung? Warum?" Izumi wich zurück, als Rix neugierig auf ihn zusprang. "Los, sag schon!" "Setzen wir uns lieber hin, das ist eine längere Geschichte..."

Izumi erzählte Rix an diesem Nachmittag alles. Wie seine Mutter ihn wieder und wieder angeschrieen hatte, wie sie die Fotos seines Vaters verbrannt hatte und wie sie sich gewünscht hatte, er wäre nie geboren. Izumi hatte sich auf dem Weg zum Einkaufen auf die Gleise gestellt und dann war der Zug gekommen. Er hatte sie lächeln sehen wollen, das erleichterte Lächeln, darüber, dass er nicht mehr da war. Sie hatte gelächelt, doch die Enttäuschung war geblieben. Jahre später hatte Izumi die Seele seiner Mutter genommen. Doch er war noch immer nicht zufrieden. Irgendetwas war nicht so, wie er es geplant hatte.

"Das muss sehr schwer sein, oder? Sich an seine Vergangenheit erinnern zu können?", fragte Rix und durchbrach damit das Schweigen, das nur vom Wasserplätschern unterbrochen wurde. "Ich wünsche dir, dass du dich nie erinnern musst. Es würde dir nur Schmerzen bringen", sagte Izumi.
 

Obwohl der Job als Außendienstler einiges an Aufmerksamkeit erforderte und das neue Team Medama-Yaki ständig forderte, so blieb dieses Gespräch doch in Izumis Gedanken haften. Noch nie hatte er mit jemandem so vertraut gesprochen. Er hatte überhaupt noch nie irgendwelche Partner gehabt, die für ihn mehr als nur Partner gewesen waren. Aber Rix war anders. Seine ganze Art schien auf merkwürdige Weise so untypisch für Todesengel zu sein und dann doch wieder komplett so wie die aller anderen. Wenn sie zusammen arbeiteten, konnten sie sich aufeinander verlassen. Und zum ersten Mal in seinem Leben empfand Izumi es als gar nicht so schlimm, dass er ein Todesengel war.

"Unser nächster Auftrag ist auf der Yamanote-Linie. Eine Insassin ist für einen Herzinfarkt vorgesehen", verkündete Rix mit einem Blick auf seine Liste. "Wie viel Zeit haben wir noch bis dahin?", fragte Izumi. "Zehn Minuten. Aber wir müssen ja auch noch dort hinkommen." Izumi seufzte und schlug mit seinen Flügeln, um sich von dem Hochhausdach zu erheben. Rix stand ebenfalls auf. "Wenn du nicht möchtest, kann ich das auch gerne alleine machen", sagte er. "Warum sollte ich das nicht wollen?" "Ich weiß nicht. Vielleicht, weil es etwas mit einem Zug zu tun hat. Da bist du doch gestorben." "Nein, es geht. Komm."

Die beiden Todesengel machten sich auf den Weg über Tokyo hinweg zur betreffenden Eisenbahn. Niemand konnte sie sehen, als sie mit schnellen Flügelschlägen die Hochhäuser des Juban-Viertels hinter sich ließen und zielstrebig auf die Innenstadt zuflogen. Schließlich ließen sie sich auf einem Bahnmast nieder. "Der Zug kommt in fünf Minuten", stellte Izumi fest, "das ist unser letzter Auftrag für heute. Scheint wohl nicht viel los zu sein." "Wie kommen wir in die Bahn?", fragte Rix. "Wie immer. ,Schlupf durch die Wand'", erwiderte Izumi und zückte ein Stück Kreide. Diesen Trick hatten sie schon oft benutzt. Auch wenn Todesengel unsichtbar waren, waren sie dennoch keine Geister und konnten somit nicht durch Gegenstände hindurchgehen. Aber mit dem Trick, dass man einen Kreidekreis in die Wand zeichnete und dieser dann für kurze Zeit durchlässig wurde, funktionierte es immer.

Langsam näherte sich der Zug. Izumi sah ihm erwartungsvoll entgegen. "Bist du bereit?", fragte er Rix routinemäßig. Dann drehte er sich langsam zu seinem Partner um.
 

"Rix?"
 

Der grünhaarige Junge war totenblass geworden und starrte wie hypnotisiert auf die Bahngleise. Seine Lippen bewegten sich unruhig, aber Izumi konnte kein Wort verstehen. "Rix!" Der Junge mit dem Schildkrötenpanzer kniff die Augen zu und presste sich die Hände auf die Ohren. Dann flog er davon. "Rix!!", schrie Izumi ihm hinterher, aber der andere schien ihn nicht zu hören.
 

Der Todesengel mit den Hundeohren blickte nach unten, der Zug war schon fast vorbei. Mit einem Fluchen flog er hinterher, malte einen Kreidekreis auf den mittleren Wagen. Die Frau war unschwer zu identifizieren, sie sah sehr blass aus und zitterte. Mit einem Herniedersausen der Todesengelsichel hatte Izumi ihre Seele zu sich genommen. Sofort verließ er die Bahn. Was nun? Er musste die Seele ins Totenreich geleiten, aber Rix...

Izumi fuhr sich entnervt durch die Haare und erhob sich dann in den Himmel. Die Seele wegzubringen dauerte nicht lange, doch er hatte dennoch das Gefühl, wertvolle Zeit zu verlieren. Sofort kehrte er zurück nach Tokyo. Doch wo sollte er suchen? "Rix!! Wo bist du?", schrie er in den Lärm von Verkehrsmitteln, der die Stadt erfüllte.
 

Er war nicht auf dem Dach eines Hochhauses. Er hielt sich nicht zwischen Wolkenkratzern auf. Auch an irgendwelchen Stellen, wo es Wasser gab, konnte Izumi seinen Partner nicht ausmachen. Ja, wahrscheinlich würde Rix bald von selbst zurückkehren ins Totenreich, aber Izumi wollte nicht so lange warten. Irgendetwas war mit ihm geschehen, als er die Eisenbahn gesehen hatte. Eine Erinnerung an sein früheres Leben?
 

Er fand Rix nach langem Suchen doch. Der Todesengel hatte sich in seinen Mantel gehüllt und sich auf einer Parkbank zusammengerollt, von wo aus er traurig in den Nachthimmel blickte. Izumi versetzte dieser Anblick in Trauer. Er landete neben der Bank. "Rix, alles in Ordnung?", fragte er. Der Todesengel sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. "Nichts ist in Ordnung... ich... ich erinnere mich wieder an alles, aber..."

Izumi setzte sich neben Rix. "Es ist immer schwer, sich an etwas zu erinnern, das einen in den Selbstmord getrieben hat. Möchtest du es mir erzählen?"

Rix wischte sich mit der Hand über die Augen. "Hm--, ja, vielleicht... vielleicht hilft mir das...", murmelte er. Izumi nickte ihm ermutigend zu.
 

"Ich... Ich hieß... Max Mizuhara. Meine Mutter war Amerikanerin und mein Vater Japaner. Sie lebten getrennt. Mich hat das nicht sehr gestört, denn ich hatte meinen Vater und meine Freunde. Aber... dann haben meine Eltern beschlossen, mir zuliebe wieder zusammen zu leben. Ich hätte das nicht gebraucht... ich war bereits 15 Jahre alt, aber... sie haben sich immerzu nur gestritten. So oft es ging, habe ich die Wohnung gemieden, um ihnen nicht zuhören zu müssen... und dann bin ich in der Schule immer weiter abgesackt... ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren... und meine Eltern haben sich dafür gegenseitig die Schuld gegeben, wenn sie gerade nicht auf mir rumgehackt haben... es ging mir immer schlechter. Und meine Freunde... sie haben mich einfach nicht verstanden... ich dachte, sie würden mir helfen... aber sie haben mich nur gefragt, warum ich nicht mit meinen Eltern darüber rede... ich war ihnen nicht mehr gut genug... und dann... dann habe ich mich vor einen Zug geworfen."
 

Izumi schwieg lange Zeit. Er wusste nicht, was er tun sollte, jedes tröstende Wort, das ihm einfiel, wäre ihm falsch vorgekommen. Schließlich fragte er leise: "Wollen wir nicht zurück gehen? Morgen wird ein anstrengender Tag."

Rix sah in an und nickte dann. Leise erhoben sich die beiden Todesengel in den Nachthimmel.
 

Izumi merkte, dass es Rix noch immer schlecht ging. Sie führten gemeinsam ihre Aufträge aus, doch der grünhaarige Todesengel hatte sich verändert. Er war schweigsam geworden und seine Gefühle hielt er unter Verschluss. Manchmal hörte Izumi ihn nachts weinen. Dann wäre er am liebsten aufgestanden, um Rix zu trösten, doch irgendetwas hielt ihn noch davon ab. Rix musste alleine damit fertig werden. Ihn, Izumi, hatte auch niemand getröstet.
 

Izumi stand im Zimmer und ging die Auftragsliste für den Tag durch. Rix war unten bei den Waschräumen und hatte ihn gebeten, ihm schon mal seine Klamotten rauszusuchen, was Izumi auch getan hatte. Jetzt glitt sein Blick über die Liste. Niemand, bei dem es etwas zu befürchten galt. Izumi hatte vor kurzem beschlossen, sollte jemals ein Mizuhara auf der Liste sein, so würde er den Auftrag allein ausführen.

Als Rix hereinkam, deutete Izumi wortlos auf die bereitgelegten Kleidungsstücke und verließ den Raum.
 

Es war der letzte Auftrag für heute. Eine Frau im Alter von 45 Jahren, die in einer Wohnung in der Innenstadt wohnte. Keine Mizuhara.

Sie benutzten die ,Schlupf durch die Wand'-Technik, um direkt neben dem Fenster in die Wohnung einzudringen. Dahinter lag eine kleine, adrett saubere Küche. Sie schien lange nicht mehr benutzt worden zu sein, oder aber der Besitzer war ein sehr ordentlicher Mensch. Nein, die Besitzerin.

"Sie müsste in einem der anderen Räume sein", stellte Izumi fest und betrat den schmalen Flur. Hier gab es nichts außer einem Schuhschrank. Keine Bilder an der Wand, nicht einmal eine Kalligrafie, einfach nichts außer weißer Tapete. Izumi stieß die nächste Tür aufs Geratewohl auf und machte einen Schritt nach vorne. Das musste sie sein. Auf einem einfachen Bett lag eine blonde Frau mit geschlossenen Augen. Ihr Gesicht war eingefallen und ihre Haut aschfahl, ihre Haare hatten einen stumpfen Glanz. Izumi drehte sich zu Rix um und erstarrte.

Rix starrte die Frau an und zitterte. "Mutter", kam es leise über seine Lippen. Die Frau schien es gehört zu haben, denn sie hob ihren Kopf ein wenig. "Wer ist dort?", fragte sie mit leiser Stimme. "Seid ihr gekommen, um mich zu holen? Bitte, tut es nur... Ich verdiene es sowieso nicht mehr, zu leben." Izumi wechselte einen schnellen Blick zwischen der Mutter und ihrem Sohn, der jetzt langsam auf ihr Bett zuschritt.

"Max, bist du das?", fragte sie schwach, "darf ich dich noch einmal sehen? Oh, es tut mir so leid... wir haben es alle nicht bemerkt, oh, Max bitte verzeih mir und deinem Vater...!!!"

Wortlos ließ Rix die Waffe eines Todesengels in seinen Händen erscheinen und diese auf seine Mutter hernieder sausen. "Lebe wohl, O-kaa-san", sagte er, als sich ihre Seele aus ihrem Körper löste und in seine Hand kam.
 

Die Fenster waren geschlossen und die Luft stickig. Für einen Augenblick glaubte Izumi, Rix würde anfangen zu weinen. Dann drehte der sich jedoch um und sah ihn an. "Gehen wir", sagte er. Wortlos schritten sie zurück in die Küche, wo Izumi den Kreidekreis zeichnete und sie hintereinander die Wohnung verließen. Gemeinsam kehrten sie zurück ins Totenreich.
 

Izumi fand Rix nach kurzem Suchen am Brunnen im Park. Er saß da und blickte mit starrem Blick auf das Wasser.

"Rix", sagte Izumi leise. Rix sah auf. Dann sprang er plötzlich hoch und warf sich in Izumis Arme. "Es war nur meine Schuld!", rief er verzweifelt, "Nur weil ich mich umgebracht habe, ist meine Mutter so traurig geworden... ich habe sie in den Tod getrieben! Ich... ich habe sie alle allein gelassen anstatt mich den Problemen zu stellen! Ich habe alles falsch gemacht!"

Izumi legte seine Arme um Rix. "Das ist jetzt vorbei. Du hast ein neues Leben angefangen. Und deine Mutter war schließlich froh, dass sie dich noch mal sehen durfte. Du kannst nur lernen damit zu leben... ich weiß es ist schwer."

Rix sah an Izumi hoch. Jetzt waren seine Augen doch voller Tränen. "Aber--"

Izumi beugte sich zu dem kleineren Todesengel herunter und küsste ihm sanft die Tränen von den Wangen. "Rix, ich weiß, es ist schwer, damit zu leben. Aber ich werde bei dir bleiben. Und ich werde dich immer trösten, wenn du traurig bist."

Rix schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, als lausche er auf eine unhörbare Stimme. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Danke, Izumi."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  Black1
2008-08-07T18:31:05+00:00 07.08.2008 20:31
war ne interresante ff hat mir gefallen war mal ein wenig anders als die anderen aber trozdem ganz interresant
oho ich wiederhole mich^^
Von:  Blueberry-Ichigo
2008-03-01T13:26:33+00:00 01.03.2008 14:26
awww das kapi is toll >//<
das ende...wah ;///;'
*kuller*
*däumenchen hochheb*
es is sou toll!! *____*~
nyu...
und ich hätte noch nen wunsch/vorschlag öwö
ringo akai (tokyo mew mew) und sakura (card captor) fände ich i-wie süss x//3 (jaw shojo-ai ^v^')
*ff favZ*


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