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Die Geburtstagsfeier

Nahtod-Erfahrungen
von

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Der Horror geht weiter...

Der Horror geht weiter...
 

Wir befanden uns im Jahr 2004. Es war Ende September und von gutem Wetter konnte schon längst nicht mehr die Rede sein. Und gerade an einem dieser diesig-regnerischen Tage geschah das, von dem ich gehofft hatte, dass es nie wieder eintreten würde: ich erhielt eine Einladung zur Geburtstagsfeier von Steffi und Jojo, die eigentlich Johanna hieß. Der Schock war riesig, ich hätte mich am liebsten sofort in Luft aufgelöst, wäre am liebsten nicht zur Feier gegangen, doch genau wie im letzten Jahr ließ es mein Pflichtgefühl einfach nicht zu, mich vor diesem Ereignis zu drücken.

Zu allem Überfluss kam nur ein paar Minuten später Christoph, ebenso trantütig und bescheuert wie Steffi und Jojo, die eigentlich Johanna hieß, (eigentlich war diese ganze Schule gefüllt mit solchen Idioten), zu mir und fragte mich, ob ich ihn mitnehmen könne. Nun, vielmehr lud er sich selbst ein, weshalb ich eigentlich gar nicht mehr anders konnte, als ihm zuzustimmen.

,Na klasse', dachte ich, ,jetzt kommt der auch noch an und will was von mir. Als ob ich nicht schon genug gestraft wäre.'

Ich verdrehte theatralisch die Augen. Gott sei Dank war dieses das letzte Mal, dass ich zu den beiden Oberidioten auf eine Geburtstagsfeier gehen musste. Nächstes Jahr würden wir endlich unser Abitur haben und getrennte Wege gehen. Endlich würde ich von diesen Höllenqualen erlöst sein und nie wieder etwas mit diesen Leuten zu tun haben.
 

Und natürlich blieb es auch dieses Jahr nicht aus, dass ich auf Geschenksuche gehen musste. Einen Abreißkalender auf Spanisch für Jojo, die eigentlich Johanna hieß, und einen Gutschein für Steffi. Nur gut, dass ich mir diese Geschenke mit Christoph und Justyna, einem dummen Blondchen aus meinem Deutsch-Kurs, teilte, sodass ich nicht zu viel Geld für die "Gastgeberinnen" ausgab.

Notgedrungen begab ich mich also mit den Geschenkteilern in die Stadt, um die Geschenke zu besorgen. Immer darauf bedacht den beiden nicht zu nahe zu kommen und vielleicht noch in Verdacht zu geraten zu ihnen zu gehören, trottete ich hinter den zwei sich unterhaltenden und ständig vor Lachen grunzenden Primaten her. Währenddessen dachte ich immer wieder über die Geschenke nach.

,Ein Abreißkalender... und dann auch noch auf Spanisch... ich wusste gar nicht, dass die überhaupt vernünftig Deutsch sprechen kann, geschweige denn schreiben oder lesen. Was will sie dann also mit einem spanischen Kalender? Das ist doch viel zu hoch für ihr Gehirn. Genauso ist es doch bei Steffi. Lesen kann die doch auch nicht, aber einen Gutschein für einen Bücherladen haben wollen...'

Zu meinem Leidwesen waren wir nun im Buchladen angekommen und sofort machten sich die beiden Primaten daran alle Regale und die darin gestapelten Bücher zu durchstöbern. Dabei hinterließen sie solch ein Chaos, dass man meinen konnte, eine ganze Armee hätte den Laden auseinander genommen.

Kopfschüttelnd und wissend, wo man die gewünschten Sachen auftreiben konnte, ging ich weiter in den Laden hinein und war heilfroh nach 5 Minuten wieder draußen zu sein, während die anderen beiden noch immer wüteten.
 

Der verhängnisvolle Tag war leider viel zu schnell gekommen (kein Wunder, wenn man wieder einen Tag vor der eigentlichen Feier erfuhr, dass gefeiert wurde) und heute würde ich abermals eine Nahtod-Erfahrung durchleben müssen. Gegen halb Acht machte ich mich also auf, meinen unliebsamen Mitfahrer abzuholen, um mit diesem dann Richtung Doofitter (wo auch immer dieses Kaff sein mochte) zu fahren. Wir fuhren also Richtung Korbach (so viel wusste ich dann doch) und währenddessen klärte mich der Schwachkopf namens Beifahrer erst mal darüber auf, dass dieses Kaff nicht Doofitter, sondern Dorfitter hieße (oh ja, wie interessant und als ob da ein Unterschied wäre), und wie man am besten fahre, um heil anzukommen. Nachdem wir aber in Korbach angekommen waren, hielt er erstaunlicherweise seine Klappe. Vielleicht hatte er die vielen vernichtenden Blicke, die ich ihm zugeworfen hatte, doch bemerkt und... verstanden? Nee, nicht wirklich. Irgendetwas anderes musste der Grund für sein Schweigen sein, doch das sollte ich nie erfahren (war vielleicht auch besser so).

Nun, den Weg zu diesem Kaff zu finden, war ja noch recht einfach, denn Gott sei Dank stand ab und zu doch ein Straßenschild herum. Doch dann den von Jojo, die eigentlich Johanna hieß, spärlich beschriebenen Austragungsort der Feier zu finden, war eine Herausforderung, die ihresgleichen suchte. "Es ist ein großer, gelber Bauernhof. Nicht zu übersehen." Stimmt, der große, gelbe Bauernhof war wirklich nicht zu übersehen: das GANZE Kaff war nämlich besagter Hof...

Als ich zu allem Überfluss auch noch einen von den Eingeborenen nach dem Weg fragen musste, verstand der mich natürlich nicht, weil die da wohl eine eigene Sprache entwickelt hatten. Auch die Dumpfbacke, die mit mir im Auto saß, hatte keine Ahnung von dem, was der Eingeborene laberte. War der Kerl eigentlich zu irgendetwas gut?
 

Nach ein paar Stunden hatte ich diesen verfluchten Hof dann doch endlich gefunden und begab mich in die Höhle des Löwen (als ob ich da nicht schon drin gewesen wäre). Nun, eigentlich müsste man sagen, ich begab mich in die Speisekammer des Löwen, denn der für die Feier vorgesehene Raum glich tatsächlich eher einer Speise- oder Abstellkammer, denn einem Partyraum.

Natürlich waren schon alle Gäste anwesend. Mal wieder die größten Idioten, die man an unserer Schule nur finden konnte:

Da war zum einen Neumi, wirklich einer der vertrotteltsten Menschen, die ich in meinem Leben je getroffen hatte (so eine hohle Birne wie der konnte einfach niemand sonst haben). Dann noch Tobi, ein ebenso seltsamer Mensch, der sich anscheinend zur Feier des Tages eine bereits benutzte Boxershorts über den Kopf gezogen hatte, Freddy, die von sich und ihren Gesangskünsten so überzeugt war, dass sie ständig in irgendwelche Löcher fiel, da sie die Nase so hoch trug, dass sie den Boden schon längst nicht mehr sehen konnte, natürlich auch das dumme Blondchen Justyna und noch viele andere, die, wenn man sie alle beschreiben wollte, ein paar Hundert Seiten eingenommen hätten.

Schnell überreichte ich mit Dumpfbacke und Blondchen noch die Geschenke und verzog mich dann wieder (soweit das überhaupt möglich war) in eine Ecke und hoffte darauf, von niemandem angesprochen zu werden.

Nun, man muss (leider oder Gott sei Dank?) dazu sagen, dass diese Feier mir das Wochenende nicht komplett versaut hatte, denn einen positiven Aspekt hatte dieser Abend dann doch noch: durch die große Verspätung meinerseits war nichts Essbares mehr vorhanden, sodass ich mich nicht wieder mit irgendetwas vergiften konnte, wie letztes Jahr mit der Kläranlagenplörre, nach dessen Verzehr ich eine Woche ununterbrochen auf dem Klo sitzen musste.
 

Alles in allem verlief der Rest der Feier recht "angenehm", denn die anderen Gäste waren wieder mal auf ihrem Calcium-Trip von der Überdosis Milch, sodass sie mich, der ich mit einer Kanne voller - vorsichtshalber mitgebrachtem - Kaffee (denn ich wusste, dass ich mit einem Begleiter mindestens bis in die frühen Morgenstunden bleiben musste) in einer Ecke hockte, scheinbar gar nicht wahrnahmen. Als dann irgendwann ein Hahn krähte und den Morgen einläutete, löste sich die vor lauter Milch weiß angelaufene Menge schlussendlich doch auf und ich konnte mich endlich ins Auto setzen und wieder fahren. Nun hieß es nur noch die Rückfahrt mit einem Calcium-Junkie zu überstehen...
 

Ende...?



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