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Kemet Crisis

Yami+Yugi (Seto und Joey als Nebenpairing) Neues Pittel in Arbeit
von

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San Francisco Adventures: Bettgeflüster und Traumweltenwandler

Kemet Crisis Teil 6

San Francisco Adventures: Bettgeflüster und Traumweltenwandler
 

//Haaach, Asche auf mein Haupt. Da sollte die Klausurbedingte Winterpause nur einen Monat

laufen, und dann sind es die geworden. Es tut mir leid. So Super zufrieden bin ich mit dem

Kappi auch nicht, aber es ist doch ganz annehmbar geworden. Ich hoffe ihr habt Spaß dran.

(Sind auch ein paar schöne Szenen dabei!) Also dann:

Viel Spaß beim Lesen:

***

„Können wir zu ihm?“, meinte Yugi nachdem die Ärztin sie informiert hatte.

„Nun ja, er ist zwar aus dem Aufwachraum heraus, schläft aber offenbar schon wieder. Es

kann sein das er bis Morgen durchschläft, was ihm auch gut tun würde.“

„Wir möchten ihn nur kurz sehen.“, entgegnete Kaiba mit erschöpfter, rauer Stimme.

Die Ärztin lächelte behutsam. „Also gut, aber einer nach dem anderen.“
 

Seto nickte. „Yugi, geh du zuerst. Ich will noch etwas mit ihr besprechen.“

Während Seto sich mit der Ärztin unterhielt, schlich Yugi sich in das beschriebene

Krankenzimmer.

Der Raum war nur schwach beleuchtet, und das weiche Licht schuf eine schwummerige

Atmosphäre.

Joey lag eine alleine in der Mitte des kleinen Zimmers. Er trug eintönige blassblaue

Krankenhauskleidung, war aber bis zur Mitte seines Bauches zugedeckt.

Seine Verletzte Schulter war erneut bandagiert, den Tropf hatte man ihm deshalb an den

anderen Arm gehängt. Auf einem Brett, welches über seinem Kopf in die Wand eingelassen

war, stand ein kleiner Monitor der beständig Auskunft über die Herztöne und den Blutdruck

gab. Den Piepston hatte man glücklicherweise ausgestellt.

Yugi zog sich leise einen Stuhl vor das Bett und setzte sich nah an seinen besten Freund, der

noch immer friedlich schlief.
 

Dennoch hatte Yugi sich sehr erschrocken, als er ihn hier liegen gesehen hatte. Joey sah mit

einmal sehr zerbrechlich aus. Der junge Mann angeschlossen an all die Geräte,

zusammengesunken in einem Bett, welches Yugi plötzlich fiel zu groß erschien.

Es war einfach zuviel. Er griff nach Joeys Hand, allerdings sehr vorsichtig damit er die

fixierte Nadel nicht berührte, und strich leicht über dessen Finger. Die Hand war warm und

das Blut pulsierte ebenso stark wie eh und je durch den jungendlichen Körper. Yugi konnte

die Kraft und das Leben in ihr spüren. Es beruhigte ihn. Endlich hatte er die Zeit

durchzuatmen.

Sanft legte er sie zurück auf das Bett und beschäftigte sich lieber damit das viel zu lange

Ponyhaar des Blonden aus dessen Gesicht zu streichen. Dabei huschte ihm ein Lächeln übers

Gesicht. Yugi war zwar Einzelkind, aber vielleicht fühlte es sich ja so an einen großen Bruder

zu haben.
 

Joey hatte ihn beschützt so lange er sich erinnern konnte, und er würde alles für ihn riskieren.

Aber in diesem Moment war Yugi nicht besonders glücklich darüber. Er hätte ihn heute

beinahe verloren. Er war kurz davor gewesen soviel zu verlieren. Seine Freunde, sein Leben,

seine… seine Liebe.

„Ich liebe Yami.“ flüsterte er Joey leise zu. Zunächst war er etwas erschrocken über dieses

erste laute Geständnis, aber es stimmte.

Wann war das nur geschehen? Ja, sie hatten sich schon immer sehr nahe gestanden. Wie auch

nicht, konnten zwei Seelen sich denn näher sein, als sie es bereits waren.

Aber wenn sie sich so nahe standen, warum hatte Yugi nur das Gefühl der Pharao würde sich

vor ihm verbergen? Sich ständig vor ihm zurückziehen?

Er hätte heut vieles beinahe verloren. Doch konnte er etwas verlieren, das er vielleicht nie

besessen hatte.

Yami mochte ihn zweifellos. Aber Liebe? Yugi fand nicht sonderlich viel an sich was seiner

Ansicht nach für einen starken Charakter wie Yami anziehend war.

Yugi rechnete sich keine großen Chancen aus, doch das war ihm egal. Solange er nur in seiner

Nähe sein, seine warme Stimme und sein Lächeln genießen konnte, war ihm das schon genug.
 

Doch in letzter Zeit war Atemu, sein Pharao, so abweisend zu ihm gewesen. Nicht böse, aber

dennoch auf schmerzlich Weise war er ständig vor ihm zurückgewichen. Und endlich, heute

nachdem sie wieder entspannt miteinander geredet hatten… Yami ihn sogar getröstet hatte,

als er ihm von seinen Ängsten erzählt hatte, da… Yugis Hände verkrampften sich plötzlich,

als er an den Nachmittag zurückdachte.
 

Alles war so wunderbar gewesen, so wie ihn früheren Tagen als sie sich nur um ihr nächstes

Duell und nicht den Untergang der Welt oder komplizierte Beziehungen hatten Gedanken

machen müssen. Gerade als Yugi wieder etwas an ihn heran kam, musste so etwas geschehen.

Und nun schien Yugi von seinem Yami noch weiter entfernt als jemals zu vor.
 

Ja, ihm war klar geworden das sein Platz an der Seite seines geliebten Yami war. Und er

würde stark genug sein ihm nur als Freund zur Seite zu stehen. Er wäre stark genug es zu

ertragen, solange er nur in seiner Nähe sein konnte.

Doch was, wenn ihm auch dies verwehrt bleiben sollte?!

Wie sollte er das aushalten?
 

Yugi blickte zu Joey hinüber. Erneut krochen die Schuldgefühle in ihm auf.

Weil er nicht stark genug gewesen war, war Joey verletzt worden. Nur weil dem Magier nicht

hatte standhalten können.

Es war seine Schuld, dass sie in Gefahr geraten waren, auch wenn Joey es ihm sicher

ausreden würde.

Die Selbstzweifel und die Erschöpfung übermannten Yugi und Tränen stiegen ihm schließlich

in die Augen.

Warum musste er so sein?

Warum konnte er nicht anders sein?

Stark genug um Jene zu schützen die er liebte. Und den Pharao an seiner Seite zu halten.

Yami hatte sich auch Vorwürfe gemacht, das wusste Yugi, aber er würde Yugi nie die Schuld

geben. Lieber nahm er alle Last auf seine Schultern und trug seine Bürde allein, damit seinem

Hikari nichts geschah.

Yugi war froh, dass Yami sich um ihn sorgte. Das bewies ihm, dass der Pharao Gefühle für

ihn hatte. Er wenigstens ein Freund für ihn war. Aber er wollte Yami nicht mit seiner Last

allein lassen, er wollte ihm beistehen. Gleichberechtigt sein und auch auf ihn aufpassen.

Wenn ihm das nicht gelänge würden sich die Dinge von heute immer wiederholen. Und die

Menschen die er liebte würden verletzt werden.

Mit dieser letzten Erkenntnis konnte Yugi sich nicht mehr beherrschen.

Ein ersticktes Schluchzen entfloh seinen Lippen, die er doch eigentlich hinter seiner

verkrampften Hand eingekerkert hatte.

Kraftlos legte er behutsam seinen Kopf auf die Brust des scheinbar Schlafenden und weinte

heiße schmerzliche Tränen, die die Kleidung und die Decke des Blonden benetzen.

„Es tut mir so Leid Joey. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass das passiert. Du bist nur wegen

mir verletzt.“ erneut schluchzte er. „Ich wollte nicht dass euch etwas geschieht. Ich will dich

nicht verlieren!“ Seine Stimme war brüchig geworden und nur ein Wispern. „Oder ihn…“

Kraftlos wollte er seine Tränen wegwischen doch verbarg letztlich nur sein Gesicht, beschämt

weil er sich schon wieder hilflos fühlte. >Ich liebe ihn so. Was mach ich nur?<
 

Yugi spürte plötzlich eine streichelnde Hand auf seinem Rücken. Er schrak auf und blickte in

Joeys lieb lächelndes und gleichzeitig besorgtes Gesicht.

„Hey Yugi, was hast du denn?“

Yugi blickte ihn für einen Moment verwundert an, musste erst realisieren, das sein Freund

wirklich wach war und ihn anlächelte.

Dann warf sich ihn um den Hals, ohne aber seine Schulter zu gefährden, und schniefte und

weinte noch mehr als zuvor. Diesmal aber auch vor Erleichterung.
 

„Hey kleiner Stachelkopf. Ist schon gut.“ flüsterte Joey leise, während er dem zitternden

Bündel sanft über den Rücken strich.

„Joey! Joey Es tut mir so Leid. Ich hatte so Angst um dich! Bitte,… ich …es tut mir Leid!“

„Ist doch nichts weiter passiert, es geht mir gut.“ sagte Joey.

Yugi richtete sich auf, lag aber noch immer halb auf Joey drauf, die Tränen liefen immer noch

seine Wangen hinab. Trotzdem, er fühlte sich wesentlich besser seid Joey aufgewacht war und

fing an sich gespielt aufzuregen.

„Nichts weiter passiert?! Du hast Nerven, du liegst im Krankenhaus, das ist dir doch klar?“
 

„Ja ist es, aber ich bin okay. In ein paar Wochen bin ich wieder der Alte, du wirst sehen. Und

jetzt hör schon auf zu heulen, sonst brauch ich noch neues Bettzeug.“ Mit diesen Worten

wischte er Yugi ein paar Tränen ab, der sich daraufhin verlegen durch das gerötete Gesicht

strich. „Entschuldige.“; sagte er und setze sich wieder richtig auf seinen Stuhl.

Joey griff nach seiner Hand und Yugi hielte dessen, wohl bedacht die Kanüle des Tropfes in

Ruhe zu lassen.

„Alles wieder in Ordnung?“ fragte der Blonde. Yugi nickte tapfer.

Joey zögerte holte tief Luft. „Du darfst dir keine Vorwürfe machen, hörst du. Was geschehen

ist, ist nicht deine Schuld.“

Yugi schwieg bedrückt.

„Was sagt der Pharao denn dazu, hm? Ich glaube echt nicht, dass er-“

„Yami hat nicht mehr mit mir gesprochen seid wir … da raus sind?“
 

Joey konnte förmlich sehen wie Yugi auf seinem Stuhl zusammen schrumpfte. Das er hatte er

nicht gewollt. Anstatt ihn aufzumuntern, hatte er noch Salz in die Wunde gestreut. Eine

Glanzleistung!
 

„Yugi, Hey!“ Joey setzte sich etwas auf und berührte Yugi am Knie, um seine

Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Der junge Mann blickte schüchtern auf, aber zumindest weinte er nicht.

„Hey Igelköpfchen.“ machte er leise und Yugi rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin sicher es

geht ihm genauso wie dir. Mach dich nicht fertig, ja? Wir haben schon ganz andere Bekloppte

überstanden, als das alte Faltengebirge von heute!“

Yugi schmunzelte leicht durch die bedrohliche dunkle Wolke, die ihn verschlingen wollte.

Aber Joey war noch nicht fertig. Er richtete sich endgültig auf, und saß nun im Bett.

„Ich sage ja nur, dass du nicht so viele Gedanken machen sollst. Klar, heute war es ziemlich

krass. Aber es war ja nicht der erste Größenwahnsinnige, dem wir in den Hintern treten

mussten. Wenn ich da an Pegasus oder den durchgeknallten Atlantiker denke. Aber wir haben

alles wieder grade gebogen, oder?“

„Heute war es anders. Wir wären fast draufgegangen und Yami war kurz davor… nur weil er

mich beschützen wollte… Er wäre wegen mir beinahe gestorben.“

„Er liebt dich eben sehr!“

Yugi senkte den Blick um seinen schmerzlichen Gesichtsausdruck zu verbergen.

„Ich meine… Du weißt schon, platonisch, als Freund und so.“

„Ja, ich weiß.“ flüsterte Yugi bitter.

Joey verstand zunächst nicht warum Yugi noch verletzter reagierte.

„ Ihr müsst euch nur mal richtig aussprechen, dann kommt schon wieder alles ins Lot.“
 

„Das mit uns ist… kompliziert.“, wich Yugi ihm plötzlich aus. „Ich hab das Gefühl, das er

ständig vor mir davon läuft, wenn ich mit ihm reden will. Ich weiß einfach nicht mehr was mit

ihm los ist.“

Joey schwieg. Auch ihm war bereits aufgefallen, dass zwischen seinem besten Freund und

dem Pharao etwas schief lief. Und er spürte auch, dass da noch mehr war, Yugi noch etwas

auf dem Herzen hatte. Aber zwingen konnte er Yugi ja auch nicht, sein Freund musste von

selbst zu ihm kommen. Oder sich wenigstens wieder mit Yami zusammenraufen, damit es den

beiden wieder besser ging.

„Blöd, dass du nicht zu ihm gehen kannst. Ins Puzzle oder so, dann könnte er die wenigstens

nicht mehr davon laufen.“

Bei diesem Vorschlag ging ein Ruck durch Yugis zierlichen Körper.

„Ja, das ist ne dusselige Idee, ich weiß.“

„Das ist es!“

„Höh?“

„Joey, du bist ein Genie! Ich geh einfach zu ihm. In unserem Seelenraum muss er sich mit mir

auseinandersetzten. Ich will endlich wissen, was ihn so bedrückt. Ich will ihm so gerne helfen!“

„Kann ich gut verstehen.“ meinte der Blonde nachdenklich. >Das Gleiche kann ich auch über

dich sagen, oder über meinen Drachen…<
 

Er sah Yugi neugierig an und legte den Kopf schief. „Sag mal, wie willst du das eigentlich

anstellen. In dieses Seelenzimmerdings zu kommen, meine ich.“

„Einfach wird das nicht. Ryo hat mir mal erklärt wie das geht. Eine Art Meditation, ich hoffe

dass ich das hinkriege.“

Joey grinste erleichtert. Yugi hatte wieder ein Ziel vor Augen und gewann wieder an

Selbstvertrauen.

„Cool und wann ziehen wir das durch?“, witzelte er.

„Am besten heute Nacht, wenn wir beide im Seelenraum sind, ist mein Körper praktisch

ohnmächtig. Es ist ungefährlicher, wenn ich dabei im Bett liege.“

„Na dann macht nichts unanständiges, damit Tristan neben dir keinen Herzkasper kriegt!“

„JOEY!“
 

In diesem Moment ging die Zimmertür auf und eine ältere Schwester trat ein. Als sie Joey

sitzend im Bett vorfand, plusterte sie sich auf und setzte zu einer Standpauke an. „Mr.

Wheeler, sind Sie denn verrückt. Sie können sich doch mit ihrer Verletzung nicht aufsetzen,

die Wunde könnte wieder aufreißen. Hinlegen und zwar sofort.“
 

Hinter ihr trat Seto in den Raum, der Mühe hatte sich ein Grinsen zu verkneifen. Und auch

Yugi musste Lächeln, als er sich lieb von Joey verabschiedete.

Er ging zu Seto, der an der Eingangstür lehnte während die Schwester, mitunter etwas rabiat,

den armen Joey versorgte.

„Ich warte draußen auf dich, Kaiba. Lass dir Zeit.“

Seto schüttelte den Kopf. „Presley ist grad gekommen. Er kann dich ins Hotel fahren, ich

nehme dann ein Taxi.“

„Ist das denn okay? Ich kann auch warten, wenn du-“

„Yugi, mach mal halblang. Es war ein langer Tag, fahr ins Hotel und geh schlafen.- Und sorg

dafür, dass mein Bruder ins Bett kommt, damit hilfst du mir am Meisten!“ setzte er zwinkernd

hinzu.

Yugi nickte dankbar und lief hinaus.

Es war tatsächlich ein verdammt langer Tag gewesen und er war noch nicht vorbei. Im Flur

wartete Presley auf ihn und lächelte ihm zu.
 

„Hey alles klar?“, fragte der Amerikaner.

„Geht so.“ war die erschöpfte Antwort.

„Na komm ich fahr dich.“ entgegnete Presley sanft.

Er drückte Yugi eine Lederjacke in die Hand und der ahnte schon, dass dies eine luftige Fahrt

werden würde.

Tatsächlich fand er sich nur wenig später auf dem Motorrad wieder und musste bei Presleys

Fahrstil krampfhaft an ihm festhalten.

Wenigstens waren sie in Rekordzeit angekommen. Etwas unschlüssig standen der ehemalige

und jetzige Hikari voreinander uns schwiegen sich einige Momente an.

„Kommst du noch mit rein?“, wollte Yugi schließlich wissen.

Pres schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke ich werde gleich ins Museum zurück fahren. Ich

würde euch nur stören. Und ich möchte einfach bei ihnen sein.“
 

Yugi nickte. „Würde mir nicht anders gehen. Sag ihnen noch mal Danke. Ohne sie wäre es

wohl nicht so glimpflich ausgegangen. Das gilt natürlich auch für dich, danke für alles Pres.“

Presley druckste daraufhin etwas herum sodass Yugi aufmerksam wurde. „Du hast doch was

auf dem Herzen, was ist?“

„Ich fasse es kaum dass Du dich bei Mir bedankst. Ich hab richtig ein schlechtes Gewissen.“

Er tigerte kurz auf und ab, dann sprach er weiter. „Ihr habt ganz schön viel durchgemacht

heute. Und eigentlich ist das ja meine Schuld. Trotzdem bin ich froh über die Ereignisse.. Ich

meine, dass ich meine Mumien wieder habe.“
 

Yugi lächelte und nahm ihn in den Arm. „Das verstehe ich sehr gut. Mach dir keine

Gedanken, es ist ja alles noch einmal gut gegangen.“

„Zumindest weiß ich jetzt, was wir gemeinsam haben. Ist alles okay zwischen dir und deinem

Pharao.“

Yugi löste sich aus der Umarmung und betretenes Schweigen war Antwort genug.

„Kopf hoch Yugi. Ich weiß zwar nicht allzu viel über euch, aber mein Gefühl sagt mir, das

euch Happy End bevorsteht. Aber pass vorsichtshalber auf ihn auf. Ägypter stellen immer

ziemlich viel an.“

„Was meinst du?“

„Ach naja, halt ihn einfach fern von Elektrogeräten. Ich schreib dir mal eine E-Mail über Rath

erste Begegnung mit einem Staubsauger, dann weißt du was ich meine.“ Er grinste und

drückte Yugi noch einmal. Bevor er davon fuhr, gaben sie sich das Versprechen einander zu

mailen.
 

Yugi schleppte sich zum Fahrstuhl. Als die Türen aufgingen und den Blick auf die Lounge in

seiner Etage freigaben, wurde er von ein paar besorgten Augenpaaren angeschaut. Seine

Freunde hatten auf ihn gewartet.
 

Sogar Duke, der gar nicht in diesem Hotel eingecheckt hatte saß mit den anderen auf der roten

Couch. An seiner Schultern lehnte Tea, die offenbar eingenickt war.

Mokuba schlief ebenfalls, er hatte sich neben Tristan auf der Couch zusammengerollt und

sich etwas an den Seto-ersatz angekuschelt.

Als er näher kam wurde Tea wach. Sie bemerkte ihn, fiel ihn um den Hals und brach in

Tränen aus. Sie hatte sich einfach Sorgen gemacht, und Yugi drückte sie sanft um sie zu

trösten.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, setzen sie sich zu den anderen und Yugi berichtete

kurz von Joey.
 

„Es könnte also noch eine Weile dauern, bis Kaiba kommt. Wir sollten schlafen gehen. Das

könnten wir alle gut gebrauchen.“ Dass er noch mit Yami sprechen wollte, hatte er gänzlich

verschwiegen.
 

Tristan beugte sich zu ihrem Nesthäcken. „Okay Moki?“

Der Kleine nickte und so machten sie sich den Weg. Duke brachte Tea auf ihr Zimmer und

versprach am nächsten Morgen wieder da zu sein. Moki schlürfte zum Fahrstuhl um zur Suite

hochzufahren.

Tristan und Yugi schlichen ebenfalls ins Zimmer, wo sich der Braunhaarige mit einem tiefen

Seufzen bäuchlings aufs Bett fallen ließ und einfach liegen blieb. Er hatte bis jetzt

durchgehalten. Aber um halb drei am Morgen machte auch ein harter Kerl wie Tristan mal

schlapp.

„Okay, ich geh dann mal zuerst ins Bad.“ grinste Yugi.

Ein gestöhntes `Hmhm` musste als Antwort erst einmal genügen.

Als die beide wenig später in Shorts und T-Shirt in den Federn lagen, konnte Tristan doch

noch nicht schlafen. „Kaum zu glauben, dass Kaiba noch bei Joey geblieben ist. So oft wie die

beiden sich in den Haaren hängen.“ grübelte der junge Mann.

„Ich denke Kaiba ist ein guter Kerl. Aber er hatte es eben nie leicht. Das hat ihn so hart

gemacht. Und was Joey betrifft: Ich glaube die beiden haben sich wirklich gern.“
 

Tristan grinste. „Sie haben aber eine merkwürdige Art, sich das zu zeigen! Hm… Du hast

schon Recht mit Kaiba. Umsonst hängt Mokuba nicht so an ihm.“

„Der Kleine ist beeindruckend. Er war sehr tapfer, schon seid wir uns kennen. Erstaunlich wie

er alles wegsteckt.“

„Es macht ihm wohl am meisten zu schaffen, wenn Kaiba sich von ihm entfernt oder sich für

ihn in Gefahr begibt. Aber trotzdem hält er immer zu ihm. Ein toller kleiner Bruder. Ich mag

den Kurzen.“
 

Yugi lächelte, es ging ihm ebenso.

Es klopfte an der Tür und eine kleine Wuschelmähne lugte durch den Spalt.

„Kann ich rein kommen. Die Suite ist ganz schon groß, wenn man alleine ist.“ fragte Moki

schüchtern.

„Wenn man vom Kamel spricht, kommt es auch garantiert angelatscht.“ witzelte Tristan,

woraufhin Mokuba ihn bedröppelt ansah.

Der schüttelte entschuldigend den Kopf. „Du kannst nicht schlafen, hm?“, fragte Tristan lieb.

Moki bekam ein bisschen Farbe und nickte zögerlich.

„Schon gut, hüpf rein.“

Mokuba ließ sich das nicht zweimal sagen und krabbelte und Tristans angehobene Decke.

Zunächst lag er noch verschüchtert mit etwas Abstand zu dem jungen Mann.

Aber er war keine zwei Minuten später eingeschlafen und kuschelte sich mit einem

genuschelten „Oni-chan“ letztlich doch an Tristan an.

Dieser grinste verzückt. „Er hält mich für Kaiba. Ist das niedlich!“

Wie Yugi die beiden so betrachtete, wurde ihm ganz warm ums Herz.

„Du wirst mal ein ganz toller Papa, da bin ich mir sicher.“

Tristan wurde daraufhin knallrot, und Yugi stellte fest, dass er wohl laut gedacht hatte.
 

**
 

„Na, sie hat dir ganz schön zugesetzt, was Hündchen?“, flüsterte Seto.

Joey wuschelte sich entnervt das störrische Ponyhaar aus dem Gesicht.

Und fing sich prompt einen Tadel von der Krankenschwester ein, die vor dem Monitor stand

und Notizen in Joeys Krankenakte schrieb. „Wuseln Sie doch bitte nicht soviel herum, Mr.

Wheeler. Sie werden sich noch versehentlich den Tropf rausziehen.“

Sie trat noch einmal an das Bett und gab mithilfe einer Spritze über einen Zugang etwas zu

besagtem Tropf hinzu.

„Das ist ein Schlafmittel, damit Sie sich bis Morgen etwas erholen.“ Es war erstaunlich wie

diese Frau es schaffte einen mütterlichen und zugleich herrischen Tonfall zu fabrizieren. Joey

wagte es lieber nicht, Widerworte zu geben. Wesentlich versöhnlicher allerdings wandte sie

sich an Seto. Mr. Kaiba, er wird in einer viertel Stunde schon schlafen, also verabschieden Sie

sich lieber bald.“

Seto nickte. „Ich würde gern noch bleiben bis er einschläft.“

Sie bejahte und der hoch gewachsene, junge Mann sah ihr nach als sie den Raum verließ,

sodass er Joeys verdutzten Gesichtsausdruck nicht bemerkte.

„Ähem, du – du musst nicht. Ich meine du kannst auch…“ der rosa Schimmer verriet, dass

Joey nicht so recht wusste, was er von der Aktion halten sollte. Er freute sich natürlich, dass

sein Drache sich um ihn zu Sorgen schien, aber ganz geheuer war ihm das nicht.

„Ist okay. Ich bleibe gern noch hier. Ich mag Krankenhäuser auch nicht besonders. Also

dachte ich, ich steh noch bei.“

Lag das an den Medikamenten und war der Drache grade richtig lieb zu ihm?

„Was meinst du denn mit `auch`?“ grübelte der Blonde, dem durch das Beruhigungsmittel

langsam duselig wurde.
 

„Yugi hat mir vorhin erzählt das du Krankenhäuser nicht ausstehen kannst.“ erklärte Seto

gelassen. Joey, so schien es ihm, würde durch das Schlafmittel bereits ruhiger und

unbedarfter. Er murmelte alles vor sich hin, worüber er grübelte und seufzte häufig. Irgendwie

war das richtig …süß! >Moment Seto, immer gaaaanz objektiv bleiben. Er liegt da wie ein

Häufen Elend. Das sind nur die großen Bruder Instinkte. Nichts weiter.<

Joey zog Setos Aufmerksamkeit von den eigenen wirren Gedankengängen, als er wieder vor

sich hin murmelte.

„Als ich klein war, hatte ich Angst vor Klinken. Weil man Serenity wegen ihrer

Augenkrankheit schon oft hier hatte, und sie immer todunglücklich war…Hab wohl geglaubt,

das die Ärzte Schuld waren.“ dachte Joey laut nach. „Außerdem mag ich es nicht, die

Kontrolle zu verlieren und entmündigt zu werden. Ich fühle mich dann so hilflos.“ Er seufzte

wieder und erstaunte Seto dabei. Medikamente hin oder her, dass Joey so offen zu ihm und

dabei noch so ernst war, war definitiv neu.
 

„Hat mir einfach ohne zu fragen, so ein Knockout -Zeug gegeben. Horrorschwester!“ murrte

er zerknirscht und musste zu allem Übel auch noch Gähnen.

Da war er wieder, der alte Joey.

Seto lächelte leicht: „Letztlich ist doch mit deiner Schwester alles gut gegangen, nicht wahr?“
 

Joey nickte bestätigend. „Ja, aber das hab ich Yugi und Yami zu verdanken. Ohne ihre Hilfe

hätten wir die entscheidende OP nie finanzieren können. Es war ein unbeschreiblich schönes

Gefühl, als mich Serenity danach mit ihren schönen Augen angesehen und gelächelt hat. Du

kannst die gar nicht vorstellen wie glücklich ich war.“ strahlte der Blonde.
 

„Vielleicht kann ich das ja besser, als du glaubst.“ entgegnete Seto.

Joey wiegelte den Kopf hin und her und schmunzelte schließlich. „Sieht so aus, als hätten wir

doch etwas gemeinsam. … Den Job als Bruder meine ich. …Uhh bei mir dreht sich alles…“

Sofort war der Brünette alarmiert und schoss von seinem Stuhl hoch.

„Joey, soll ich die Schwester rufen? Ist die schlecht? Hast du Schmerzen? Jetzt sag doch was,

Joey!“

„Alles ist gut. Das Beruhigungsmittel schlägt an, das ist alles. Mir ist nur etwas schwindelig.“

Etwas ruhiger setzte sich der Firmeninhaber wieder und legte automatisiert seine kühle Hand

auf die Stirn des Blonden. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht. Bei Mokuba tat er das auch

immer, wenn der mit einer Grippe im Bett lag. Sein kleiner Bruder hatte das immer als

angenehm empfunden und dem Blonden schien es nicht anders zu gehen.
 

„Mmhh, das ist schön…“ seufzte der Blonde.

„Fühlt sich gut, hm?“ Seto flüsterte um die zunehmend ruhige Atmosphäre nicht zu zerstören.

Er strich ihm dabei sanft über die Stirn.

Der Blonde hatte die Augen bereits geschlossen und entschwand langsam.

„Ist schön, meinte ich aber nicht…“ säuselte er.

„Was denn dann?“ entgegnete Seto leise.

„Du hast mich „Joey“ genannt. Schon mehrmals heute. Das erste Mal vorm Hotel…heute

Nachmittag.“

Seto zog die Hand weg und murmelte ein „Entschuldige.“

Unter Aufbringung seiner letzen Kraftreserven öffnete er die Augen und sah Seto an. „Warum

denn? Ich fand es schön.“
 

Überrascht sah Seto die müden, aber dennoch strahlenden Augen des Blonden.

Joey war zwar schon fast weggetreten, aber er bemühte alles mitzukriegen. Irgendwie hatte

ihm die Medikation die Zunge gelöst. Aber sein einstiger Erzfeind schien sich über das

Zugeständnis zu freuen.

„Und , Soll ich dich weiterhin Joey nennen?“

Der Blonde lächelte schwach.

„Dann solltest du mich Seto zu mir sagen, sonst bist du wieder benachteiligt und maulst mich

den ganzen Tag an.“

Nun grinste der Blonde müde. „Seto…“ murmelte er. „Gefällt mir.“

Er seufzte noch einmal und schien nun endgültig eingeschlafen.
 

>Das ist mein Hündchen! Ich biete ihm den Vornamen an und er schläft ein.<

Seto stand auf und betrachtete ihn noch einmal. Joey lag friedlich da und atmete ruhig. Er sah

entspannt aus und dem Brünetten fiel auf, wie hübsch der Blonde eigentlich war. Warum war

ihm das nie aufgefallen?

Joey hatte heut viel Mut und Stärke bewiesen. Aber wie er da so lag, sah er irgendwie …

niedlich aus!

Der Schlafende rutschte etwas im Bett herum seufzte etwas von Schokolade und schlief dann

ruhig weiter.

Seto zauberte es ein Lächeln auf das Gesicht. Er beugte sich zu ihm hinunter und küsste den

Blonden sanft auf die Wange. Richtig bewusst wurde ihm das erst, als Joey „Seto…kitzelt“

vor sich hin brabbelte.

Er trat einen Schritt zurück und berührte ungläubig seine eigen Lippen, versuchte zu

realisieren, was gerade geschehen war.

Er hatte Joey doch tatsächlich geküsst! Ein Glück schlief der Blonde wie ein Stein.

>Was machst du nur mit mir, Hündchen?<

Er betrachtete ihn und ein kleiner warmer Knoten in seinem Bauch zog sich zusammen,

während sein Herz einen Hüpfer machte. Konnte es sein?

>Was machst du nur mit mir?<

Liebevoll strich er dem Schlafenden über die ungeküsste Wange und schlich sich leise aus

dem Zimmer.
 

Seto nahm sich ein Taxi, die umsichtige Krankenschwester hatte ihm schon eines bestellt und

ließ sich ins Hotel fahren. Seine Gedanken blieben aber beim Krankenhaus. Und sein Herz

wollte einfach nicht aufhören schneller zu schlagen.
 

Nachdem er Mokuba nicht in der Suite gefunden hatte, hatte er bei Yugi geklopft.

Der Duellant und Tristan unterhielten sich noch, und wie vermutet hatte Mokuba sich zu

ihnen geschlichen.

Er lag zusammengerollt eng an Tristan gerückt.

„Kaiba!“ riefen Yugi und Tristan im Chor als der Brünette in der Tür stand.

„Ja, so heiße ich.“ bestätigte dieser und zog eine Braue hoch während er Tristan kühl ansah.

Er hatte nichts gegen den schweigsamen jungen Mann, aber er war zugegebenermaßen etwas

eifersüchtig.

Seto war es nicht gewohnt, das Mokuba bei jemand anderem und nicht bei ihm Halt suchte.

Oder sich ankuschelte.
 

Der nun etwas unruhige Tristan rüttelte Mokuba sanft wach.

„Wach auf, Kleiner! Seto ist hier.“

Mokuba sah verschlafen von Tristan zu Yugi und entdeckte dann seinen Bruder.

Aufgeregt und sichtlich erleichtert krabbelte er augenblicklich zum Fußende um aus dem Bett

zu kommen.
 

„Entschuldige, ich konnte nicht einschlafen. Du warst nicht da und…“ Er zögerte. Mokuba

war es peinlich, das er Schutz gesucht hatte. Er hatte sich doch vorgenommen stark zu sein,

damit nicht immer wie ein kleines Kind behandelt wurde. Vor allen nicht von seinem Bruder.

„Schon gut. Und kommst du jetzt mit, Moki?“ lächelte Seto sanft.

Der Kleine nickte überrascht und überglücklich und krabbelte endgültig aus dem Bett. Es tat

ja so gut, dass Seto ihn wieder mit seinem Kosenamen ansprach.

Was sein großer Bruder dann tat, hatte er schon ewig nicht gemacht! Er nahm Mokuba hoch

um ihn nach oben zu tragen. Der Junge wurde auf einmal hibbelig und seine Wangen färbten

sich rosa. „Ah-aber Seto, dafür bin ich doch schon viel zu alt!“

„Heute nicht.“ antwortete sein Bruder leise und Mokuba verstand. Er war nicht der einzige

Kaiba der heute seinen Bruder brauchte.

Immer noch rot um die Nasenspitze wünschte der Junge Tristan und Yugi eine gute Nacht.

„Schlaft ihr beiden auch gut.“ meinte Yugi grinsend. „Wir sehen uns dann.“ Seto nickte und

verabschiedete sich.
 

Mokuba hatte seinen Kopf auf die Schulter seines Bruders gelegt und schlief schon wieder

ein. Im Fahrstuhl wurde er noch mal wach. „Duhu Seto? Kann ich heute bei dir schlafen?“

„Ja, kannst du.“

„Seto?“

„Hm?“

„Ich hab dich lieb, Oni-chan!“

Seto wuschelte ihm durchs Haar und drückte ihm Kuss auf die Stirn. Mokuba kuschelte sich

daraufhin ganz eng an seine Schulter, das war die schönste Antwort die er hatte bekommen

können.
 

***
 

Yugi lag im Bett und versuchte schon seit geraumer Zeit sich zu konzentrieren. Solange

Mokuba bei ihnen war, hatte er sich nicht zurückziehen können, aber jetzt hielt er es kaum

noch aus.

Er schaffte es einfach nicht zur Ruhe zu kommen und Tristans Geschnarche von der Seite war

nicht sonderlich hilfreich.

Momentan stand er sich aber ehr selbst im Weg.

Er musste ruhiger werden, um in seinen Seelenraum zu gelangen, und war total aufgewühlt

weil er mit Yami sprechen wollte.

Entnervt setzte er sich auf und betrachtete das Puzzle in seinen Händen. Er musste sich

unbedingt beruhigen. Mit geschlossenen Augen wog er den Millenniumsgegenstand in seinen

Händen, fühlte die Kälte des edeln Metalls und die Struktur seiner Schriftzeichen.

Alles an diesem Artefakt war ihm vertraut und er entspannte sich endlich.

Er bemerkte nicht wie es aufleuchtete und auf ihn reagierte. Wohl aber fühlte er das sanfte

Kribbeln in seinem Körper als sein Geist sich löste. Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ

seinen Körper nach hinten in die Kissen sinken. Doch, dass das weiche Material unter seinem

Gewicht nachgab, seinen Körper umfing und sanft in die Nacht bettete, merkte er nicht mehr.
 

Als er die Augen wieder aufschlug fand er sich in einer traumverzerrten Version seines

Zimmers in Japan wieder.

Ein Siegessicheres Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

Den ersten Schritt hatte er erfolgreich hinter sich gebracht.

Sein Raum hatte sich verändert, seid er sich das letzte Mal hierher zurückgezogen hatte. Zwar

standen in den Regalen noch viele Spielsachen, aber der Fußboden war nicht mehr so übersäht

davon.

Alles schien geordneter zu sein.

Eines aber fiel Yugi schnell ins Auge. In die Bücherregale hatten sich viele Bänder über das

antike Ägypten gestohlen. Wohl ein Indiz dafür dass er in letzter Zeit sehr viel über die

Vergangenheit seines Pharaos gegrübelt hatte. Er zog eines davon heraus. Das Cover wurde

von einem goldenen Relief mit den sieben Millenniumsgegenständen geziert und hob sich

edel von dem braunen Ledereinband ab.
 

Yugi schmunzelte. Die Bücher die sein Großväter als Archäologe geschrieben hatte, waren in

ganz ähnlichem Stil gebunden worden. Sie hatte offenbar den gleichen Geschmack.

Blindlings schlug der junge Mann eine Seite auf und stieß prompt auf eine farbige Skizze die

sich über eine Doppelseite erstreckte. In der Mitte war Atemu in der Kleidung eines Pharaos

zu sehen. Rechts neben ihm stand zu Yugis großem Erstaunen Seto. Seine Haut ebenso

dunkel gebräunt wie die des Pharaos und ertrug ein schmuckvolles blaues Gewand. In der

Hand hielt er den Millenniumsstab. Wenn er ihm dieses Bild doch nur zeigen könnte, wie er

Seite an Seite und voller Stolz mit dem Pharao auf diesem Bild zu sehen war. Vielleicht

würde er die Dinge anders sehen.

Außen neben dem Pharao wie auch neben Seto standen zwei weitere Gestalten, doch beide so

schemenhaft das er sie nicht ausmachen konnte, wie sie aussehen mochten. Sogar wenn er

selbst dort gestanden hätte, hätte er sich wohl nicht erkannt, derart unkenntlich waren sie.

Er betrachtete das Bild noch eine Weile und stellte das Buch zurück an seinen Platz.

Daneben viel ihm noch eines auf und er zog es heraus.

Mit einem Schmunzeln erkannte er es wieder.

Als er jünger gewesen war, hätte er sich für seine Sandkastenfreundin Tea immer Märchen

ausgedacht und ihr fast jeden Tag auf dem Nachhauseweg eine neue Geschichte erzählt. Die

schönsten hatte er aufgeschrieben um sie für später zu bewahren.

Irgendwann hatten sie aber damit aufgehört und Yugi hatte das Buch seit der Mittelschule

nicht mehr wieder gefunden. Aber in einem Seelenraum kam nichts abhanden.
 

Erneut blätterte er wahllos darin herum und blieb bei einem Bild stehen, das er damals

gezeichnet hatte.

Es zeigte einen breiten Fluss in dem sich die Sterne spiegelten und das kleine Lagerfeuer am

Ufer hatte ebenfalls einen Spiegelzwilling im Wasser. Das Bild war zwar noch etwas kindlich,

strahlte aber dennoch eine beruhigende und beinahe romantische Atmosphäre.

Ihm kam eine Idee und er legte das Buch präparativ auf seinen Schreibtisch. Wenn dies seine

Seele war, dann konnte er auch alles tun, was er sich vorstellen konnte.

Er strich mit den Fingern über das Bild und tauchte zu seinem Erstaunen ein paar Zentimeter

mit den Fingern darin ein.

Wasser tropfte von seiner Hand ab, und Yugi lächelte noch mehr. Diese Geschichte hatte er

nie zu Ende geschrieben, aber das würde er heute Nacht nachholen. Wenn auch in

ungewöhnlicher Weise.
 

Er wandte sich zur Tür, die wie immer einen Spaltbreit offen war und schreckte noch einmal

zurück.

Über seinem Bett hing ein Poster das ebenfalls neu war. Es zeigte Yami und ihn.

Yugi grinste, es gefiel ihm. Und Yami würde es sicher auch gefallen…
 

Er holte ein letztes Mal tief Luft und trat in den schmalen Gang hinaus. Das Licht aus seinem

Zimmer im Rücken warf seinen riesigen Schatten auf die schwere Eisentür. Das Udjat -Auge

prangte ihm entgegen. Das Zeichen eines Königs.
 

Einen Moment stand er unschlüssig vor der Tür. Vielleicht machte er alles nur noch

schlimmer. – Nein, schlimmer konnte es gar nicht mehr werden. Er wusste, was er wollte, er

wollte Yami wieder glücklich sehen.

Entschlossen zog er die Tür auf. Es ging ganz leicht, obwohl sie so schwer aussah.

Augenblicklich zog ihm ein eisiger Hauch entgegen, und ihm fröstelte sehr. In seinem Raum

war es mollig warm gewesen.

Aber Yugi wusste woher dies rührte. Dieser riesige Raum stand für Yamis Seele.

Eine Seele voller Rätsel und ungelüfteter Geheimnisse. Deshalb war alles in diesem Labyrinth

so verworren.
 

Die Kälte konnte nur eines bedeuten.

>Es geht ihm nicht. Er muss tieftraurig sein, so ungemütlich und dunkel wie es hier ist.<

Yugi trat ein und sah sich um.

Manchmal wartete sein in der großen Halle auf ihn, aber er war nicht da. Yugi wusste, das es

hier irgendwo eine Art Thronsaal geben musste. Sein Pharao hielt sich oft dort auf. Aber wie

sollte er ihn finden?

>Ich geh einfach der Kälte nach, dann finde ich ihn sicher.< dachte er zynisch.

Er blickte an sich herab und wie vermutet hatte er das Puzzle nicht mehr um. Es gehört dem

Pharao und seinem Seelenraum konnte es nicht zweimal existieren.

Yugi grummelte etwas darüber. Mithilfe des Puzzles hätte er ihn vielleicht finden können. Es

hatte ihm vor langer Zeit auch bei der Suche nach Joey den rechten Weg verraten, als dieser

von Hirutani entführt worden war.

//Siehe Manga Band….na ihr wisst schon!//

Was der junge Mann nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, trat doch ein.

Er konnte das Puzzle plötzlich ganz in seiner Nähe spüren. Vor ihm flackerte ein kleines Licht

auf und er vernahm eine vertraute Stimme.
 

„Hallo Kuribo. Na kleiner Freund, kannst du mich zu meinem Pharao führen.“

Das kleine braune Fellknäuel gab einen wohlig gurgelnden Laut von sich und schwebte

davon.

Yugi folgte ihm und musste schließlich sprinten. Das knuffelige Monster führte ihn durch ein

paar Gänge und der Duellant versuchte sich den Weg einzuprägen bis die beiden, Kuribo in

bester Laune und Yugi völlig atemlos vor, einer Tür zum stehen kamen.

Fliegen müsste man können.

„Hier?“ keuchte er.

Ein fröhliches Quieken bestätigte Yugi, das er am Ziel war.

Kuribo kam eng an den jungen Mann heran geflogen und kuschelte sich gurrend an. Zum

Abschied fiepend verschwand er in der Dunkelheit und ließ Yugi vor der großen Tür zurück.

So weit, so gut.

Aber der schwierigste Teil Stand ihm noch bevor.

In welcher Verfassung würde er seinen Pharao wohl vorfinden.

Und wie würde Yami auf ihn reagieren.

Erneut beschlichen Yugi Zweifel. Zwar hatte sich sein Schutzgeist hin und wieder mit

Problemen an ihn gewandt, doch noch nie war Yugi derart fordernd auf ihn zu gegangen. Es

war absolutes Neuland für ihn.
 

Unter starkem Herzklopfen wandte Yugi sich endlich zielstrebig der Tür zu.

Seine innige Zuneigung zu Yami würde die Sache nicht leichter machen. Nicht auszudenken,

wenn sein Seelenpartner es bemerken würde. Yami würde ihn nicht hassen und vermutlich

auch nicht verlassen. Aber um ihn nicht zu verletzen würde er ihn wahrscheinlich nur noch

mit Samthandschuhen anfassen. Alles wäre verkrampft und irgendwie falsch.

Es wäre zwischen ihnen nie mehr so wie jetzt. Das liebevolle Vertrauen zwischen ihnen war

stark, aber nicht unerschütterlich.
 

Yugi hatte Angst, dass ihre Freundschaft darunter leiden würde.

Er selbst machte das gerade irgendwie mit Tea durch. Seid den Ereignissen in Atlantis

versuchte sie ständig ihm näher zu kommen. Yugi wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, also

rannte er vor ihren Gefühlen davon. Und verletzte sie damit letztlich doch. Aber er wusste

auch nicht, welche Alternative er hatte und die Bindung zwischen ihm und seiner

Sandkastenfreundin geriet ins Bröckeln. Er fühlte sich furchtbar schuldig deswegen, aber

noch mehr Angst hatte er, das es zwischen Yami und ihm auch so schrecklich schief laufen

würde.
 

Schlimmer noch: Yami sah ihm immer sofort an, wenn er etwas auf der Seele hatte und Yugi

meinte manchmal es stünde ihm ins Gesicht geschrieben.

In großen roten Buchstaben, quer über die Stirn.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er seine Gefühle vor Yami verbergen konnte, oder ob sein

Partner nicht vielleicht schon etwas ahnte.

Yugi wollte nur in seiner Nähe sein, aber je näher sie sich kamen, desto schwieriger wurde

alles zwischen ihnen.

Jetzt, in diesem Augenblick, da in dem Seelenraum seiner einzig wahren Liebe stand, die eben

dies vielleicht nie erfahren würde, keimte in ihm der unbändige Wunsch hoch, das seine

Gefühle nicht einseitig waren. Diese kleine, verzweifelte Hoffnung war ebenso unrealistisch

wie schmerzlich.
 

Sein verkrampftes Herz hämmerte so protestierend gegen seinen Brustkorb, das er meinte es

müsste jeden Augenblick herausspringen.

Er kämpfte mit sich, um seine Fassung, seine Selbstbeherrschung.

Versuchte die Stärke wieder zu finden, die er brauchte um in diesen Saal zu betreten.

Nur einem Moment sein Lächeln zu sehen und seine wärmende Stimme zu hören würde ihm

die Selbstzweifel nehmen, so wie es immer gewesen war und immer sein würde.

Sie waren Freunde! Alles andere würde Yugi tief in sich vergraben.

Er würde sein Freund und Partner sein, wie es das Schicksal für sie vor bestimmt hatte, als sie

sich begegnet waren.

Yugi fand seinen Mut zurück. Er wurde gebraucht.

Ein tiefer Atemzug, ein verschmitztes Lächeln, das ihn die blutende Narbe auf seiner reinen

Seele fast vergessen oder wenigstens ignorieren ließ.
 

Mit der ganzen Kraft seines zierlichen Körpers presste er sich gegen die schwere Tür und

schob sie langsam auf.

Das gleichmäßige Gleiten von Metall auf Stein erzeugte ein leises Schnurren, sodass Yugi, als

er nach Luft ringend in den Raum stolperte von überraschten Augen fixiert wurde, die ihm

verschüchtert aus der Dunkelheit entgegenstrahlten.

Es war finster und Yugi konnte nur vage wahrnehmen, wie sich Yami hastig über die Augen

wischte.

„Yu..Yugi. Wie bist du? Was machst du denn hier?“

Seine Stimme war so zittrig und unsicher! Das war ganz untypisch für ihn. Hatte er etwa

geweint?

Eine Mischung aus Schmerz und Zuneigung zog Yugi das Herz zusammen und er hatte Mühe

nicht zu seinem Pharao zu sprinten und ihn in seine Arme zu reißen. Aber wollte ihn nicht

bloß stellen.

Stattdessen lief er ruhig zu ihm hin und hockte sich vor den riesigen steinernen Thron, auf

dem sich sein Yami zusammengekauert hatte.

Sein Pharao wirkte mit einmal so verletzlich.
 

„Was ich hier mache?“, flüsterte er sanft. Er suchte mit seiner Hand die seines Schutzgeistes

und umschloss sie mit der eigenen. Das war der Vorteil an den Seelenräumen. Hier konnten

sie sich wirklich berühren.

Yugi sah seinen Pharao von unten her an, darauf bedacht in so verständnisvoll wie möglich

anzusehen.

„Mich um dich Sorgen!“, flüsterte Yugi die längst ausstehende Antwort.

Überrascht öffnete Yami den Mund, schloss ihn wieder ohne etwas gesagt zu haben und wich

Yugis Blick einen Moment lang aus.

Er bekam etwas Farbe um die Nasenspitze und flüsterte nur. „Musst du doch nicht!“

Yugi wusste, dass es seinem Pharao nicht gut ging, sein Hikari musste ihm nur ins Gesicht

sehen und konnte es förmlich ablesen. Und dennoch wollte er nicht das Yugi etwas bemerkte,

selbst jetzt schütze er ihn.

Dieser Trottel, es war einfach unmöglich ihn nicht zu lieben!
 

Yugi streichelte über die unsichere Hand in seiner eigenen, daraufhin sah Yami ihn wieder an.

„Was ist, freust du dich den gar nicht mich zu sehen?“ rügte Yugi ihn liebvoll.

„Aibou!“, protestierte dieser.

In der Tat war es bereits merklich wärmer geworden und Yami fand allmählich sein Lächeln

zurück. Auch wenn es noch ein erzwungen wirkte. Er schien irgendwie nervös.

„Was hast du denn vor?“ fragte der Ägypter.

„Na, ich will dich entführen?“ antwortete Yugi verschmitzt. Eine kleine Herausforderung lag

darin.

„Und wohin?“ wurde er neugierig gefragt. Yami war offenbar darauf angesprungen.

„Was denn, vertraust du mir nicht?“ zwinkerte Yugi zurück.

Yami rutschte auf dem Thron herum und legte einen quängelnden Unterton in seine Stimme.

„Aiibouu!“

Vor niemandem sonst würde sich sein Pharao jemals so verhalten. Yugi war etwas besonderes

und das fühlte sich wunderbar an. Bis vor ein paar Minuten hatten sich beide noch schrecklich

gefühlt, und nun da sie bei einander waren, alberten sie herum.

Yugi wusste, wenn er mit seinen Gefühlen für Yami klar kommen wollte, dann musste er

gewisse Grenzen abstecken. ZU nahe an dem Pharao würde er sich vielleicht nicht

beherrschen können und auffliegen.

Aber noch wollte er das nicht. Noch nicht heute Nacht.

Einmal wollte er ihm so nah sein, wie nur irgend möglich. Damit er etwas hatte von dem er

zehren konnte. Ganz egal ob das unvernünftig war!
 

„Kommst du mit mir?“

Zögerlich nickte Yami und ließ sich von Yugi hochziehen. Dieser ergriff die Chance und

verhakte seine Finger mit denen Yamis. Sie standen Hand in Hand nebeneinander, und so

wie sie sich ansahen, hatte ein Außenstehender sich nicht für FREUNDE gehalten.

„Damit du mir nicht wieder davonläufst.“ erklärte der junge Mann schlicht auf den etwas

verstörten Blick. Es hatte nicht anklagend klingen sollen, aber es zeigte auch dass noch etwas

zwischen ihnen stand.

Yami schluckte schwer und sah beschämt zu Seite.
 

Yugi merkte, das er seinen Pharao unabsichtlich getroffen hatte. Er streichelte mit dem

Daumen über die verkrampfte Hand in der seinen.

„Hey.“, machte er leise. „War nicht so gemeint.“

„Ich weiß.“ flüsterte sein Gegenüber mit brüchiger Stimme. Mit der freien Hand fuhr er sich

Ruhelos durch das wilde Haar und seine Augen tanzten nervös über die Hieroglyphen an den

Wänden, als würde sich da die Lösung für seine Probleme befinden.

„Es ist.. Es gibt so viel zu bereden.“ stotterte er schließlich.

Yugis Griff wurde fester in der Hoffnung Yami etwas halt zu geben. Was nur, hatte ihn so

verletzt?

Sie sahen einander in die Augen und obgleich sie das Vertrauen für den jeweils anderen darin

fanden; wussten beide, dass sie nicht ganz ehrlich miteinander waren.

„Ja“, flüsterte Yugi nach einer kleinen Pause. „Lass uns reden. Aber nicht hier.“

Er zog den Pharao sanft aber bestimmend mit sich und führte ihn zur Tür.

Im Korridor war es wieder hell und warm geworden. Yugis Plan war vielleicht nicht perfekt,

aber er war auf dem richtigen Weg.
 

*****

So, das war es für diesmal. Ich hoffe es hat euch gefallen.

Beim nächsten Mal hab ich ein kleines Experiment mit euch vor.

Wie schon mal erwähnt ist Yami ja mein Co-autor, und weil ich zum schreiben eh viel zu faul

bin, wird er euch das Kappi komplett erzählen. Hihi!

Im Ernst: Romantik aus der Ich- Perspektive finde ich total schön, und da Yami und Yugi

etwas zu kurz gekommen sind, wird es nur um die beiden gehen.

A bissl was hab isch ja schon vorbereitet, nee?

Aber erstmal würd ich mich total über Kommis freuen, damit ich weiß wie das Chapter bei

euch angekommen ist! *fleh* bitte, bitte! *bettel*

Wie immer bin ich ich auch für konstruktive Kritik zu haben!
 

Und denkt dran: Frühling ist wenn man trotzdem lacht! Auch mit Mütze Schal und

Handschuhen…

Habt Spaß und bis bald, Lillyko!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  viky
2006-11-23T11:36:42+00:00 23.11.2006 12:36
Das pitel ist einfach nur
*x*

Echt schön, das gespäch zwischen seto und joey und zum schluss noch Ymi und Yugi....
Von: abgemeldet
2006-11-19T18:22:22+00:00 19.11.2006 19:22
Ach hat das wider Spaß gemacht, das Kapital zulesen. Einfach nur super. Mach weiter so. Du bist eine super Autorin.
Von:  little_prince_Yugi
2006-10-28T13:45:53+00:00 28.10.2006 15:45
Hi^^. Ich glaub das weißt du schon, aber ich sags dir gerne nochma: das kappi ist supi!


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