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Koon

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Koon

Ren Tsuruga, der berühmte Schauspieler, ging gemächlich durch die Eingangshalle von LME, einer führenden Künstleragentur. Eine große Menge von Leuten, die anscheinend zu irgendetwas eingeladen worden waren, stand vor dem Schalter der Empfangsdame. Als sie den hochgewachsenen Mann sahen (er war zwar nur 1,90m groß, aber für Japaner ist das schon eine beachtliche Größe), bildeten sie eine Gasse, um ihn durchzulassen und tuschelten sich gegenseitig etwas zu, während sie Ren bestaunten. Er lächelte sie mit seinem charmanten Gentleman-Lächeln an. Einige der Mädchen (die Gruppe bestand tatsächlich nur aus Mädchen so um die 16) fielen dabei fast in Ohnmacht, so cool sah er aus. Plötzlich entdeckte Ren am Ende der Gasse ein besonders auffälliges Mädchen. Sie sah ihn überhaupt nicht so bewundernd an, sondern verschoss ihre Hasswellen in seine Richtung. Aber daswirklich auffällige an ihr war ihr Anzug: ein schreiend ätz-pinker Overall mit dem Symbol der Love me Section. Dies war eine Section, in die Leute eingewiesen wurden, die zwar das Zeug zum Star hatten, aber denen noch etwas fehlte. Sie mussten lernen, von anderen geliebt werden zu wollen. Bis jetzt hatte die Section, die vor über einem halben Jahr gegründet worden war, erst zwei Mitglieder: Kyoko Mogami und Kanae Kotonami. Kyoko war es, die Ren jetzt mit ihrem bösesten Blick ansah. Er hatte sie seit ihrem zweiten Treffen gehasst, deshalb hatte sie auch begonnen, ihn zu hassen. Aber ihr Verhältnis zueinander hatte sich sehr verändert, seit sie ihn bei einer schweren Grippe gepflegt hatte. Seit diesem Vorfall verstanden sie sich eigentlich ganz gut.

Ren lächelte sie an und sagte: "Schön dich zu sehen!"

Sie sagte: "Für Sie ist es vielleicht schön, aber für mich ist es eine Qual, Sie dauernd hier sehen zu müssen!"

Ren sah sie erstaunt an. Dann fragte er: "Bist du vielleicht krank?" Er wollte ihr seine Hand auf die Stirn legen, aber sie wich zurück und zischte: "Fassen Sie mich nicht an!"

Jetzt war er wirklich besorgt. Er sagte: "Warum bist du so böse? Hab ich irgendetwas gesagt, was dich verletzt hat?"

Kyoko warf ihre Haare zurück und lächelte hämisch. "Verletzt?", sagte sie. "Warum sollten Sie mich verletzt haben? Mein Job als SB (Stellvertretende Betreuung)ist vorbei. Warum sollte ich dann noch nett zu Ihnen sein? Ich weiß doch, dass Sie mich hassen. Also hasse ich Sie auch."

Ren sah ihr fest in die Augen und sagte: "Ich hasse dich doch nicht. Immerhin habe ich es deiner Pflege zu verdanken, dass ich so schnell wieder auf die Beine gekommen bin."

Sie war noch lange nicht zufrieden. "Das habe ich doch sowieso nur getan, damit die Leute mich loben würden. Außerdem haben Sie sich dafür bereits bei mir bedankt. Also sind Sie mir jetzt nichts mehr schuldig und können mich ruhig wieder hassen."

Er sagte: "Ich hasse dich aber nicht. Außerdem, warum willst du überhaupt, dass ich dich hasse? Als Mitglied der Love me Section solltest du aber genau das Gegenteil tun."

Kyoko riss wutentbrannt den herzförmigen Block aus ihrer Gürteltasche, schleuderte ihn Ren gegen den Kopf und rief: "Diese Section geht mir am Allerwertesten vorbei. Es ist mir so was von egal, ob die Leute mich lieben oder nicht! Meinetwegen können sie mich hassen!" Dann lief sie davon. Ren sah ihr nach, unfähig irgendetwas zu tun. Was war nur mit ihr los? So hatte er sie noch nie erlebt, seit er sie kannte. Noch nie war ihr irgendetwas egal gewesen. Bis jetzt hatte sie sich immer für die kleinste Kleinigkeit mit Feuereifer eingesetzt. Sie musste wirklich krank sein.

Die Mädchen, die um Ren herumstanden, hatten die ganze Zeit mit angehaltenem Atem gelauscht. Jetzt begannen sie wieder herumzuflüstern und zeigten aufgeregt auf Rens Stirn. Er fasste sich mit seiner Hand daran. Er blutete! Eine Seite von dem Block musste ihn geschnitten haben, als sie gegen seine Stirn geflogen war. Ren hob den Block auf, steckte ihn in seine Hosentasche und ging erst einmal auf die Toilette um das Blut von seiner Stirn und seiner Hand zu Waschen. Zum Glück dauerte es bis zum nächsten Dreh noch ein wenig. Sonst wäre er ziemlich aufgeschmissen gewesen, denn schließlich darf ein Schauspieler beim Dreh keinen einzigen Kratzer haben.

Ren musste mit irgendwem über Kyoko reden. Sollte er gleich zum Präsidenten gehen? Schließlich mochte dieser Kyoko sehr. Ren machte sich sofort auf den Weg, nachdem er sich sicher war, alles Blut abgewaschen zu haben. Vor der Tür des Präsidenten von LME, Rory Takarada, begegnete er Sawara-san. Dieser sah Ren an und sagte: "Ich muss mit dir sprechen."

Ren nickte und folgte ihm in sein Büro. Dort setzte Sawara-san sich hinter seinen Schreibtisch. Ren ließ sich ihm gegenüber nieder. Er fragte mit ernster Stimme: "Worum geht es?"

Sawara-san sagte: "Es geht um Mogami-san. Sie benimmt sich in letzter Zeit so merkwürdig."

Ren nickte. "Ich weiß. Ich habe sie eben getroffen. Deshalb wollte ich ja auch zum Präsidenten."

Sawara-san fragte: "Was hat sie zu dir gesagt?"

Ren antwortete: "Sie hat gesagt, dass sie mich nur gesund gepflegt hat, weil sie selbst gelobt werden wollte. Das glaube ich ihr übrigens nicht. Und außerdem hat sie mir das hier", er zog den Block aus der Hosentasche, "gegen den Kopf geschleudert. Sie meinte, dass die Love me Section ihr egal ist und dass die Leute sie ihretwegen hassen können."

Sawara-san sah Ren erstaunt an und sagte: "Sie bluten an der Stirn, Tsuruga-san. War das Kyoko?"

Ren nickte. Dann versuchte er seine Stirn wieder sauber zu wischen. Sawara-san sagte besorgt: "Lass das lieber, Ren. Du verschmierst es noch. Warte, ich hole dir etwas zum Abwischen."

Ren lächelte sein charmantes Gentleman-Lächeln und sagte: "Nein, nein. Das geht schon."

Sawara-san schüttelte nur den Kopf und ging hinaus. Wenig später kam er mit einem feuchten Tuch in der Hand wieder. Ren wandte sich ihm zu und Sawara-san begann, vorsichtig das Blut abzutupfen.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Rory Takarada schlurfte in den Raum. Er trug einen gewaltigen violetten Turban um den Kopf. Vorne war ein roter Stein befestigt, der gold umrandet war und aus dem eine riesige gelbe Feder hervorkam. Rory trug ein weites buntes Gewand mit viel Gold und um seine Hüfte war ein Gürtel gebunden, an dem ein riesiger Säbel hing. Seine Hose war sehr weit und man konnte nur noch die gebogenen Spitzen der Schuhe sehen, die der Präsident von LME trug.

Ren und Sawara-san sahen ihn entgeistert an. Rory schaute Ren mit todtraurigem Blick an. Dann fing er an zu heulen und sagte: "Jetzt gibt es schon Verletzte! Dieses Mädchen ist wirklich zu allem fähig."

Ren fragte: "Sprechen Sie von Mogami-san?"

Rory nickte. Dann fragte er: "Hat sie dich auch angeschrieen?"

Ren antwortete: "Ja. Sie auch?"

"Mich?", fragte Rory. Ren nickte.

Rory meinte: "Nein, aber es haben sich schon eine Menge Leute bei mir beschwert, dass sie wegen jeder Kleinigkeit böse geworden ist. Eine junge Schauspielerin hat ihr für einen Dienst die volle Punktzahl gestempelt und Kyoko-chan hat deshalb total rumgemotzt. Dieses Mädchen ist wirklich merkwürdig."

Ren sagte: "Sie ist nicht merkwürdig. Sie ist nur irgendwie... krank. Sonst ist sie nie so!"

Rory sah ihn erstaunt an. Dann grinste er und sagte: "Du verteidigst sie? Hast du vielleicht ein Auge auf sie geworfen?"

Ren zeigte ihm sein Gentleman-Lächeln und sagte ganz bestimmt: "Nein, wie kommen Sie denn darauf?"

Rory sagte: "Keine Ahnung. Was hat Kyoko-chan dir eigentlich angetan?"

Ren murmelte: "Sie hat mir ihren Love me Block gegen die Stirn geworfen. Ist nicht so schlimm."

Rory rief: "Nicht so schlimm? Als Schauspieler ist jeder kleine Kratzer schlimm. Wann hast du deinen nächsten Job?"

Ren sagte: "Erst nächste Woche. Ich muss diese Woche meinen Text auswendig lernen."

Rory seufzte. "Na dann ist ja gut. Ich muss dich übrigens noch mal unter vier Augen sprechen."

Ren sagte: "Okay." Die beiden verließen Sawara-sans Büro und betraten das von Rory. Dort setzten sie sich auf merkwürdige Hocker mit vielen Goldverzierungen. Rory fragte: "Weißt du, was sie hat? Du warst in letzter Zeit sehr viel mit ihr zusammen."

Ren meinte: "Als sie noch meine SB war, war sie noch völlig normal und in letzter Zeit haben wir uns kaum gesehen."

Rory meinte: "Vor Sawara-san wolltest du es vielleicht nicht zugeben, aber du magst Kyoko-chan sehr nicht wahr? Wage es nicht zu lügen, Ren! Ich kenne dich sehr gut."

Ren senkte den Blick und sagte: "Versprechen Sie mir bitte, dass Sie das, was ich Ihnen jetzt erzählen werde, niemanden verraten werden, ja? Besonders nicht Mogami-san!"

Rory sagte: "In Ordnung, ich verspreche es."

Ren fing an zu erzählen: "Vor vielen Jahren habe ich einmal ein kleines Mädchen am Strand gesehen. Sie hat schrecklich geweint, weil sie in einem Test nur 87 Punkte erreicht hatte. Ihre Mutter erwartete von ihr immer die Bestleistung und deshalb hatte das Mädchen Angst, nach Hause zu gehen."

Rory fragte: "War dieses Mädchen Kyoko-chan?"

Ren sagte: "Ja." Dann erzählte er weiter: "Ich versuchte sie zu trösten doch sie war so unendlich traurig, dass Worte nichts nützten. Deshalb schenkte ich ihr einen blauen Stein, den mir mein Großvater aus Amerika mitgebracht hatte. Ich sagte ihr, dass dieser Stein all ihre Sorgen aufsaugte und sie glaubte es. Ab da trafen wir uns öfter, wenn sie nicht im Restaurant von Sho-chans Eltern arbeiten musste."

Rory fragte: "Wer ist denn Sho-chan?"

Ren antwortete: "Sie bezeichnete ihn immer als ihren Traumprinzen. Sie werden es nicht glauben, aber dieser Sho-chan ist Sho Fuwa. Weiß nicht, ob Sie ihn kennen. Er..."

Rory meinte: "Natürlich kenne ich ihn. Manche Leute sagen, dass er fast so gut aussieht wie du, aber das finde ich ehrlich gesagt nicht. Er ist einfach ein blondes Milchgesicht mit einer schönen Stimme. Dir kann keiner das Wasser reichen, Ren."

Ren lächelte. "Vielen Dank, Herr Präsident."

Rory sagte: "Gern geschehen. Wie ist das denn dann weitergegangen mit Kyoko-chan?"

Ren antwortete: "Irgendwann hat sie mich nach meinem Namen gefragt. Weil ich ein wenig geheimnisvoll wirken wollte, habe ich mir einen Spitznamen ausgedacht. Na ja, und seitdem hieß ich für sie Koon. Und so hat sie dann auch den blauen Stein genannt. Als ich alt genug war, verabschiedete ich mich dann von ihr und ging erst nach Amerika und kam dann hier her. Sie war traurig, aber sie hatte ja immerhin noch Sho. Ich habe Mogami-san erst gar nicht erkannt. Damals hatte sie nämlich noch lange schwarze Haare. Ich wusste erst, dass sie es ist, als der blaue Stein direkt vor meine Füße fiel und sie ihn Koon nannte. Vom Character hat sie sich sehr wenig verändert. Selbst bei der kleinsten Kleinigkeit ist sie mit Feuereifer dabei. Irgendwie bewundernswert, nicht wahr?"

Rory sah ihn erstaunt an. Ren wurde rot und schaute zu Boden. Dann murmelte er: "Was rede ich denn da? Sie ist einfach ein freches Mädchen, dass nur aus Rache ins Showbuisness will."

Rory fragte: "Aus Rache? Woher weißt du das denn schon wieder?"

Ren antwortete: "Das hat sie mir bei unserer zweiten Begegnung schon eröffnet. Sie will sich unbedingt an Sho Fuwa rächen. Er scheint ihr damals echt etwas Furchtbares angetan zu haben."

Rory meinte: "Rache ist zwar eigentlich nicht gut zu heißen, aber Kyoko ist wirklich talentiert. Wenn Fuwa nicht gewesen wäre, hätte sie dieses Talent vielleicht nie entdeckt."

Ren stand auf. Dann sagte er: "Das und seine Stimme sind aber auch das einzig Tolle an ihm. Er ist total arrogant und streitsüchtig."

Rory fragte: "Willst du schon gehen?"

Ren antwortete: "Ja, ich habe noch viel zu tun."

Rory sagte: "Ich habe noch eine Bitte an dich."

"Was denn?" Ren drehte sich erstaunt um.

Rory sah ihn mit ernstem Blick an. "Du kennst Kyoko-chan von uns allen am besten. Rede mal mit ihr und versuche herauszufinden, was sie hat." Ren nickte. Dann verließ er das Büro des Präsidenten.
 

Ren betätigte die Klingel. Der Laden, der unten in dem Gebäude war, hatte geschlossen, aber im Obergeschoss brannte Licht. Ren hatte ein paar Tage zuvor die Adresse von Kyoko herausgesucht. Jetzt hatte er seitdem das erste Mal Zeit, sie zu besuchen.

Er klingelte noch einmal. Schon wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet. Ein mürrischer Mann, Mitte vierzig, etwa einen Kopf kleiner als Ren stand im Türrahmen. Ren lächelte zu ihm herunter und sagte höflich: "Guten Tag. Wohnt hier eine gewissen Kyoko Mogami?"

Der Mann sagte: "Natürlich wohnt sie hier. Wer sind Sie?"

Ren antwortete: "Ich bin Ren Tsuruga. Ich bin Schauspieler bei LME und möchte mit Mogami-san sprechen. Es ist wichtig."

Der Mann fragte: "Worum geht es genau?"

Ren antwortete: "Sie benimmt sich in letzter Zeit sehr merkwürdig und ich möchte herausfinden, warum."

Der Mann sagte: "Sie benimmt sich wirklich komisch. Meine Frau und ich würden auch gerne wissen, was sie hat. Ich hoffe, Sie können etwas herausfinden. Ich zeige Ihnen, wo Sie wohnt."

Der Mann durchquerte den Raum, ging eine Treppe hinauf und zeigte auf das erste Zimmer auf der rechten Seite. "Das ist ihr Zimmer", sagte er. Dann ging er in das gegenüberliegende Zimmer und ließ Ren ganz allein. Dieser überlegte erst einmal. Was sollte er sagen? Eigentlich hatte er doch gar keinen richtigen Grund, warum er hier war. Auf jeden Fall aus Kyokos Sicht nicht.

Er klopfte an die Tür. Dann hörte er Kyokos wütende Stimme: "Was wollt ihr denn jetzt schon wieder? Ich habe doch gesagt, dass ich keinen Bock mehr auf euch habe." Wahrscheinlich dachte sie, der Mann, der hier wohnte oder seine Frau seien vor der Tür.

Ren sagte: "Hallo, Kyoko. Ich bin es, Tsuruga."

Kyoko rief wütend: "Was wollen Sie denn hier?"

Ren sagte: "Ich muss mit dir reden. Es ist sehr wichtig."

Kyoko riss die Tür auf, schubste ihn in das kleine Zimmer und knallte die Tür wieder zu. Dann sah sie ihn wütend an und fragte: "Worum geht es?"

Ren ging ein wenig im Zimmer umher und sah sich um. Dann antwortete er: "Um dich."

Kyoko rief: "Kommen Sie endlich auf den Punkt!" Ren dachte gar nicht daran, sondern sah sich weiter um. Plötzlich entdeckte er etwas, das ihn zum Lachen brachte. Kyoko fragte: "Was ist so lustig?" Ren zeigte auf die beiden Poster, die über dem kleinen Bett hingen und sagte: "Ich finde es lustig, dass du ein Poster von dem, an dem du dich rächen willst und eins von dem, den du hasst an der Wand hängen hast." Kyoko knurrte. Dann ging sie zum Bett, riss die Poster von der Wand und schmiss sie in den Mülleimer. Ren sah sich weiter im Zimmer um. Auf dem Schreibtisch lag ein kleiner weißer Zettel mit einem goldenen Rand. Ren ging dichter heran, um lesen zu können, was in goldenen Schriftzeichen darauf geschrieben war:
 

Ankündigung:
 

An Kyoko Mogami-san

Heute Abend nehme ich deinem Stein

die Schönheit.
 

Kaitou Jeanne
 

"Eine Warnung von Jeanne?", fragte Ren. "Hast du schon die Polizei alarmiert?"

Kyoko lachte. Dann meinte sie: "Wer braucht schon die Polizei? Wenn einer Jeanne bezwingen kann, dann ich!"

Ren sagte: "Du bist verrückt. Ich werde jetzt die Polizei anrufen. Ich werde nicht zulassen, dass sie dir deinen Stein stielt."

Kyoko fragte jetzt sichtlich erstaunt: "Was interessiert Sie denn mein Stein?"

Ren sagte: "Es ist einfach Diebstahl." Dann nahm er sein Handy aus der Jackentasche.

Kyoko sagte: "Wehe Sie rufen die Polizei. Dann bekommen Sie es mit mir zu tun!"

Ren steckte sein Handy wieder weg und sagte: "Na gut. Dann gehe ich eben." Er öffnete die Tür, ging hinaus und verließ dann das Haus. Draußen zückte er sein Handy erneut und alarmierte die Polizei. Diese traf schon wenig später vor dem Haus ein. Ren begrüßte den Inspektor und seine Tochter. Die beiden stellten sich als Inspektor Toudaiji und Miyako Toudaiji vor.

Miyako fragte: "Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen, Tsuruga-san?"

Dieser lächelte sie freundlich an und sagte: "Gerne doch."

Miyako meinte: "Also gut: Haben Sie in letzter Zeit etwas Auffälliges an dem Verhalten von Mogami-san bemerkt?"

Ren meinte erstaunt: "Ja, sie war zwar schon immer etwas... nun ja... merkwürdig, aber jetzt ist sie selbst zu Leuten, die sie überhaupt nicht kennt, total gehässig. Vor drei Wochen hat sie mich noch liebevoll gesund gepflegt und vor ein paar Tagen hat sie mich dann plötzlich angeschrieen und mir etwas gegen den Kopf geschleudert." Die Hand in seiner Hosentasche schloss sich fest um den Love me Block, den er immer noch dabei trug.

Miyako fragte erstaunt: "Sie hat Sie gesund gepflegt? Sind Sie etwa zusammen?"

Ren sagte: "Nein, sie war mir nur als Betreuung zugeteilt und hat sich deshalb die ganze Zeit um mich gekümmert." Dann fragte er: "Woher weißt du überhaupt, dass sie sich seltsam verhält?"

Miyako antwortete: "Alle Opfer, denen Jeanne bis jetzt etwas gestohlen hat, haben ein paar Tage vor Jeannes Auftritt begonnen, sich seltsam zu benehmen. Und wenn Jeanne sie dann beklaut hat, waren sie wieder ganz normal. Ich bin mir sicher, bei Mogami-san ist das genauso."

Ren sagte: "Humbug. Ein Diebstahl kann keinen Menschen verändern. Mogami-san wird bestimmt sehr traurig sein, wenn Jeanne ihr Koon stielt."

"Koon?", fragte der Inspektor. "Ich dachte es geht um einen Stein?"

Ren sagte: "Der Junge, der ihr den Stein geschenkt hat, hatte den Spitznamen Koon. Darum hat sie den Stein auch so genannt."

Miyako sah ihren Vater an. Dann sagte sie grinsend: "Ich will ja jetzt nicht beleidigend werden, aber wer sich Koon nennt muss ja wohl irgendwie bescheuert sein, oder?"

Ein roter Schimmer huschte über Rens Gesicht. Dann sagte er: "Ich gehe mal zu Mogami-san hoch. Ist das in Ordnung?" Der Inspektor nickte.

Ren ging ins Haus und betrat Kyokos Zimmer. Sie fragte erbost: "Warum haben Sie die Polizei gerufen? Ich hab doch gesagt, dass ich dagegen bin."

Ren sagte: "Ich hielt es einfach für das Beste." Dann setzte er sich neben sie auf ihr Bett und sagte: "Ich muss mit dir reden, Mogami-san." Sie sagte gar nichts. Ren fing an: "Warum benimmst du dich so komisch? Ich glaube dir nicht, dass du mich nur gepflegt hast, um gelobt zu werden. Das ist gelogen. Außerdem hat dir die Love me Section immer sehr viel bedeutet. Und mich hasst du doch auch nicht mehr, oder? Zu Sawara-san warst du doch auch immer freundlich. Du warst immer zu jedem nett. Außer zu mir am Anfang, aber das zähle ich jetzt mal nicht. Also, was ist los mit dir?"

Kyoko sah ihn fassungslos an. Dann fragte sie: "I... ich war zu allen... nett?" Ren nickte. Dann nahm er den blauen Stein in die Hand, der auf dem Nachttisch lag, und gab ihn Kyoko. "Du darfst ruhig Weinen. Aber wenn du diesem Stein vertraust, dann hilft er dir, ohne Tränen weiter zu kommen." Kyoko sah ihn erstaunt an.

Er lächelte und fragte: "Erinnerst du dich daran?"

Kyoko nickte. Doch dann schüttelte sie den Kopf, lachte gehässig und sagte: "Lassen Sie mich bloß in Ruhe mit Ihrem dummen Gefasel. Ich weine doch gar nicht und außerdem sind Sie mir völlig egal. Ich hasse Sie nämlich und weiß genau, dass Sie mich auch hassen. Ich -" Sie stockte, denn sie sah, dass Ren Tränen in den Augen hatte.

Er sah sie bittend an und sagte: "Erinnere dich doch an mich. Ich bin Koon."

Kyoko sah ihn erschrocken an. Der Stein fiel ihr aus der Hand und landete geräuschlos auf dem Teppichboden.

Plötzlich wurde die Fensterscheibe eingeschlagen, jemand rief: "Schachmatt!" und Koon verschwand. Kyoko verlor das Bewusstsein und kippte nach vorne. Bevor sie allerdings mit dem Kopf auf dem Boden aufkam, fing Ren sie auf. Er hob sie hoch und ging mit ihr nach draußen. Dort sagte er dem Inspektor: "Der Stein wurde gestohlen und Mogami-san ist in Ohnmacht gefallen."

Miyako sagte: "Jedes Opfer, dem etwas gestohlen wird, fällt kurz in Ohnmacht und ist danach wieder es selbst."

Ren sagte: "Das stimmt nicht ganz. Mogami-san war schon vorher wieder sie selbst. Darf ich sie jetzt bitte zu einem Arzt bringen?"

Miyako sagte: "Warten Sie bitte noch einen Augenblick. Sie wird bestimmt gleich wieder aufwachen."

Ren sagte: "Ich möchte trotzdem, dass sie untersucht wird." Dann ging er zu seinem Auto. Kurz bevor er angekommen war, öffnete sie einmal kurz die Augen, lächelte ihn glücklich an und sagte: "Koon..." Dann verlor sie wieder das Bewusstsein. Ren legte sie auf die Rückbank, setzte sich ans Steuer und fuhr los.

Nach etwa fünf Minuten Fahrt erwachte Kyoko ganz. Sie setzte sich auf und fragte: "Wo bin ich? Was ist geschehen?"

Ren antwortete: "Du bist in meinem Auto. Ich wollte dich gerade zu einem Arzt bringen. Du bist nämlich umgefallen, nachdem Jeanne dir Koon gestohlen hat. Erinnerst du dich nicht mehr daran?"

Kyoko schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich."
 

Wenige Tage später holte Ren Kyoko nach der Schauspielschule ab. Er brachte sie zu seinem Auto und verband ihr die Augen mit einem dunklen Seidentuch. Sie fragte: "Tsuruga-san... Was soll das?"

Er setzte sie ins Auto, schloss die Tür und setzte sich auf den Fahrersitz. Dann erst antwortete er auf ihre Frage: "Ich bringe dich an einen schönen Ort."

Kyoko fragte: "Was denn für ein Ort?"

Ren sagte: "Das ist ein Geheimnis."

Kyoko meinte: "Verraten Sie es mir!"

Ren fuhr los und sagte sichtlich amüsiert: "Dann wäre es doch kein Geheimnis mehr."

Die ganze Fahrt über versuchte Kyoko, etwas aus Ren herauszubekommen, aber er verriet ihr nichts.

Als sie einige Zeit gefahren waren, stellte Ren das Auto ab. Er stieg aus und half Kyoko aus dem Auto. Sie fragte: "Sind wir jetzt da?"

Ren sagte: "Ja, das sind wir. Würdest du mir vielleicht einen Gefallen tun?"

Kyoko fragte misstrauisch: "Was denn?"

"Ziehe bitte deine Schuhe aus."

Kyoko fragte: "Warum denn das? Sie haben doch bestimmt wieder irgendeine Gemeinheit vor, oder?"

Ren sagte: "Nein, ich bin mir sicher, du wirst dich sehr darüber freuen."

Kyoko murmelte: "Da wäre ich mir nicht so sicher." Trotzdem zog sie ihre Schuhe aus. Ren zog seine auch aus und legte beide Paare ins Auto, das er dann abschloss. Er nahm Kyokos Hand und lief los. Sie ließ sich von ihm führen. Schon bald spürte sie weichen Sand unter ihren Füßen. Sand? Hatte Ren sie etwa an den Strand gebracht?

Sie liefen weiter, bis sie spürten, wie der Sand immer nasser wurde und sie irgendwann im seichten Wasser leifen. Ren blieb stehen. Kyoko ebenfalls. Jetzt nahm Ren ihr das Tuch ab. Sie sah ihn erstaunt an. Dann fragte sie: "Warum haben Sie mich hier her gebracht?"

Ren antwortete: "Ich finde es schön, an den Ort zurückzukehren, an dem wir uns das erste Mal getroffen haben."

Kyoko sah ihn erstaunt an. "Haben wir uns nicht das erste Mal bei LME getroffen? Soweit ich weiß, waren wir noch nie zusammen am Strand."

Ren sah sie verdattert an. Er fragte: "Erinnerst du dich etwa nicht mehr daran, was ich dir gesagt habe, kurz bevor Jeanne dir den Stein gestohlen hat?"

Kyoko schüttelte den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. Er wurde ein wenig rot. Dann fasste er sich, sah ihr fest in die Augen und sagte: "Ich bin Koon."

Sie sah ihn erstaunt an. Dann fragte sie: "Wirklich?"

Er nickte. Dann fasste er ihr sanft mit der Hand an die Wange und sagte lächelnd: "Kyoko-chan..." Sie wurde knallrot und sah zu Boden.

Ren sagte: "Ich habe dich früher sehr gern gehabt. Und dieses Gefühl wurde wiedererweckt, als du dich mich gepflegt hast." Kyoko sah wieder zu ihm auf. Er lächelte sie noch einmal an. Dann küsste er sie. Glücklich erwiderte sie den Kuss.

An diesem Strand hatten Ren und Kyoko sich kennengelernt. Und ab hier würden sie sich auch nie wieder trennen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2007-06-25T15:56:08+00:00 25.06.2007 17:56
echt süß die story hihi....total schön ....und mal was neues ...ich mein eine mischung aus skip beat und jeanne hab es noch nioe ^^
Von: abgemeldet
2007-02-18T18:51:37+00:00 18.02.2007 19:51
Hach, die Story gefällt mir da Jeanne neben Skip Beat mein absoluter Lieblingsmanga ist! Wie schön! Tolle Idee!
Von: abgemeldet
2006-09-25T18:35:05+00:00 25.09.2006 20:35
^^ ich muss yura recht geben.der schluss gefällt mir auch am bessten!!>/////<
is nur ein bisschen unlogisch wiel sie sich am strand in Kyoto kennen gelernt ham und die schauspiel-akademie in Tokio is^^''

kleine Kritik(ich würds eher als rat bezeichnen)hab ich leider noch:

Du schreibst ziehmlich oft "koyok sagte""ren sagte" usw. hintereinander wenn es ein richtiger Dialog is kannst du des auch manchmal weg lassen...(man versteht den zusammenhang dann trotzdem!)

Aber ansonsten echt tolle FF!!!! großes lob!
*ren+kyoko fähnchen schwing* ^^

Lg Yume4
Von: abgemeldet
2006-06-14T19:23:41+00:00 14.06.2006 21:23
Die Story ist ja voll sweet ^///^
Der Schluss gefällt mir persönlich am besten
Liebe Grüße^-^
Von: abgemeldet
2006-02-14T20:45:10+00:00 14.02.2006 21:45
hoi! ^^
ich finde die story echt süß! ^^ aber ehrlich gesagt etwas seicht. ich hatte das gefühl es fehlte etwas. nyah, dein schreibstil ist auf jeden fall toll! die story hat mich zwar nicht wirklich mitgerissen aber das liegt wohl daran dass ich kein großer KKJ fan bin! ^^°
glg
sasu
Von:  sweet-LEMON-broker
2005-08-02T22:17:38+00:00 03.08.2005 00:17
die story ist schööööööööön!!!!

cu le-m-on
Von:  DarkEye
2005-08-02T18:05:10+00:00 02.08.2005 20:05
is des lieb... also echt... einfach schöönn.. ne tolle idee die beiden Themen zu kombinieren...dark
Von: abgemeldet
2005-08-02T11:30:58+00:00 02.08.2005 13:30
schöön ^^
gute idee das zu kombinieren !
schade dass es nur eine kurzgeschichte ist !
großes lob
liz


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