1.Kapitel
1.Kapitel
Unsere Deutschstunden sind so stinklangweilig, dass ich beschlossen habe etwas zu schreiben während
unser Lehrer quasselt. Als ich dann einen etwas verqueren Traum über Harry Potter hatte ist mir die
Idee zu dieser Story gekommen. Ich hoffe, sie gefällt euch und irgendjemand erbarmt sich mir einen
Kommi zu hinterlassen!
Harry stand auf Gleis 9 3/4 und wartete auf seine Freunde. Er war schon am Vortag mit dem fahrenden
Ritter nach London gereist und hatte dann im Tropfenden Kessel übernachtet. Deshalb war er auch früh
dran, es war erst kurz nach zehn. Der junge Gryffindor war froh, dass die Sommerferien endlich vorüber
waren. Obwohl diese, im Vergleich zu seinen anderen Ferien bei den Dursleys die Besten waren. Das lag
wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass er auch ausserhalb der Schule zaubern durfte. Das Ministerium
hatte, wegen der allgegenwärtigen Bedrohung durch Voldemort das Gesetz zur Beschränkung der
Zauberei für Minderjährige überarbeitet. Seit gut drei Monaten war es allen Schülern, die das fünfte Jahr
erfolgreich abgeschlossen hatten, erlaubt, auch ausserhalb der Schule zu zaubern. Aber das Beste an
den ganzen Ferien war wohl die letzte Woche gewesen. Vor drei Tagen hatte eine Gruppe Auroren,
unter ihnen Mad-Eye und Tonks, Wurmschwanz gestellt und dem Ministerium ausgeliefert. Dass hiess
nun, dass der Prozess gegen Sirius neu aufgerollt wird und, da Pettigrew unter dem Einfluss von
Veritaserum aussagen wird, wird Sirius auch mit hundertprozentiger Sicherheit freigesprochen werden.
"Hey Harry, schön dich zu sehen! Wie geht's dir so?"
"Hi Ron! Es geht so, ich bin froh sind die Ferien zu Ende. Das war das letzte Mal, nie wieder Dursleys!"
Bevor der rothaarige Junge antworten konnte, kam ein ziemlich hübsches, braunhaariges Mädchen auf
sie zugerannt und umarmte die beiden stürmisch.
"Ron! Harry! Ich hab euch so vermisst! Harry, ich hab gestern das von Sirius gehört. Wann ist der
Prozess?"
"Hi Herm. Der Prozess findet morgen statt, aber er wird sowieso freigesprochen!"
Die drei machten sich auf den Weg zum Zug. Auf der Suche nach einem leeren Abteil kamen sie an
einem seltsamen Abteil vorbei. Das Glasfenster der Türe war mit einem sichtabweisenden Zauber belegt
worden und zusätzlich noch mit einem schwarzen Samtvorhang, der im Moment noch auf die Seite
gerafft war, geschützt. An der Tür war ein Schild mit der Aufschrift "Betreten für Unbefugte strengstens
verboten! Dieser Raum ist magisch gesichert, für körperliche Schäden wird keine Haftung
übernommen." Darunter war noch angefügt worden: "Dies ist KEIN Scherz" Die drei gingen rasch weiter
und fanden ein Stück weiter ein leeres Abteil für sich. Sie sprachen über ihre Ferien, das nächste
Schuljahr, Sirius und so weiter.
Der Zug füllte sich und Ginny und Neville gesellten sich zu Harry und seinen Freunden. Kurz nachdem
der Zug abgefahren war, schlug ihr Gespräch eine ganz andere Richtung ein: Das geheimnisvolle Abteil.
Wer sass wohl darin, dass man es so abschirmen musste? Ginny erzählte, dass auch das Fenster
schwarz und sichtabweisend war. Nach einer Weile, sie waren gerade dabei zu rätseln, wer wohl dort
drin sass, ging die Abteiltür auf und ein blonder, junger Mann stand in der Tür, flankiert von zwei
dümmlich aussehenden 'Bodyguards'. Draco Malfoy, Vincent Crabbe und Gregory Goyle.
"Wen haben wir denn da? Sankt Potter und sein Fanclub. Ihr wüsstet wohl gerne, wer in dem
geheimnisvollen Abteil sitzt, was? Hat dir dein Vater nichts erzählt, Wiesel? Das ganze Ministerium
spricht doch davon. Aber naja, dein Vater wird es nicht gehört haben, er beschäftigt sich wahrscheinlich
lieber mit irgendwelchen sinnlosen Muggeldingen. Typisch Wiesel!" Er verzog sein Gesicht zu einem
typischen Malfoy - Grinsen, drehte sich um und ging, gefolgt von Crabbe und Goyle, davon.
Harry und Hermine hatten die grösste Mühe Ron zurückzuhalten. Dieser war bei Malfoys Worten
knallrot angelaufen und wollte dem Slytherin nachstürzen.
"Dieser dreckige Bastard....möchtegern Todesser....verzogenes Balg....."
"Ron!RON! Beruhig dich! Malfoy wollte dich nur provozieren. Er weiss bestimmt auch nicht wer sich in
dem Abteil befindet, und genau das stört ihn!"
Hermines Worte beruhigten Ron langsam und er setzte sich wieder hin.
Hermine hatte mit ihrem Worten gar nicht so unrecht, Malfoy wusste wirklich nicht wer in dem Abteil
sass. Von seinem Vater wusste er zwar, dass es ein Mensch und kein Gegenstand war, aber mehr
wusste auch Lucius Malfoy nicht.
*Onkel Sev hätte mir wenigstens sagen können, ob es ein neuer Lehrer oder ein neuer Schüler ist. Das
ist auch das Einzige, was er weiss: die zuküftige Tätigkeit, das Geschlecht und den Vornamen der
Person. Aber nichts hat er mir gesagt! Gemeinheit!*
Er zog kurz einen Schmollmund, was zum Glück niemand sah, und flüchtete dann mit seinen Freunden
vor Pansy Parkinson in ein Abteil, welches er auch gleich magisch verschloss. Als die Luft wieder rein
war, gingen sie zurück zu den anderen Slytherins, mit der Hoffnung dort nicht auf Pansy zu treffen.
Die restliche Zugfahrt verlief ereignislos. Ein paar Neugierige wollten zwar am Bahnhof warten, um den
'Inhalt' des mysteriösen Abteils zu sehen, aber sie wurden von Hagrid zu den Kutschen gedrängt. Erst
als er sich sicher war, dass keiner zurückblieb, ging er mit den Erstklässlern zum See.
Kurze Zeit später erhob sich jemand in dem Abteil.
"Kommt meine Süssen, wir müssen gehen!"
Eine in einen weiten, schwarzen Umhang gehüllte Gestalt verliess, gefolgt von zwei grossen Schatten,
den Zug und stieg in eine bereitstehende Kutsche. In der Eingangshalle wandte sie sich zu den Schatten
und befahl ihnen sanft:
"Wartet hier auf mich, ich bin bald zurück."
Die schattenartigen Wesen entfernten sich von ihr und warteten im Halbschatten einer Wand, so dass
sie die grosse Halle im Auge behalten konnten aber selber verborgen waren. Die vermummte Gestalt
streifte sich die Kapuze vom Kopf und atmete einmal tief durch ehe sie die Arme mit einer herrischen
Geste ob. Die Tür der grossen Halle schwang langsam auf und die Gestalt setzte sich in Bewegung.
Die Auswahlfeier war eben zu Ende gewesen, als die Tür aufging und eine dunkle Gestalt erschien.
Alle Augen richteten sich auf den Neuankömmling, der nun ins Licht der Halle trat. Es war ein Mädchen,
oder besser gesagt eine junge Frau von etwa 17 Jahren. Sie war von ausserordentlicher Schönheit. Ihre
Haut war blass und schimmerte leicht silbern und golden, je nachdem wie das Licht darauf fiel. Das
lange, dunkle, beinahe schwarze Haar war zu einem Zopf geflochten, der ihr locker über die rechte
Schulter nach vorn hing. Es war eine zierliche Frau und nun, da sie sich mit anmutigen Schritten dem
Lehrertisch näherte, sah es aus, als würde sie schweben. Durch die Bewegungen rutschte der
Reiseumhang nach hinten und legte den Blick auf ein langes, dunkelgrünes Samtkleid, welches sich
perfekt dem wohlgeformten Körper anschmiegte, frei. Das Kleid reichte ihr bis zu den Knöcheln. Es
hatte lange Ärmel, einen runden Ausschnitt, der einen Teil ihrer Schultern freigab, und von den Hüften
an war es glockig geschnitten, so dass es bei jedem Schritt, den sie machte, um ihre Beine wehte.
Vielen der männlichen Bewohnern Hogwarts' hatte der Atem gestockt als er sie sah und manch einer
hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt. Die junge Frau war mittlerweile am Lehrertisch angekommen,
wo sich Dumbledore auch gleich erhob.
"Sie müssen die neue Schülerin sein, von der mir Prof. Snape erzählt hat, Mrs...."
"Laila! Ich habe meine Gründe, meinen Nachnamen zu verschweigen. Ich bitte sie, dies zu verstehen. Es
würde mir nur Unannehmlichkeiten bereiten."
"Prof. Snape erwähnte so etwas, aber er konnte mir nicht sagen warum."
Dumbledore lächelte Laila freundlich an. Sie lächelte leicht zurück, ehe sie mit ihrer hellen,
wohlklingenden Stimme fortfuhr.
"Aus persönlichen Gründen. Ich versichere ihnen, wenn die Zeit gekommen ist, werde ich es ihnen
sagen. Meinen vollen Namen, meine Geschichte und warum ich erst jetzt auf diese Schule komme. Ich
bin mir sicher, dann werden sie mich verstehen."
Dann wandte sie sich an Snape.
"Ich möchte mich noch einmal bei ihnen entschuldigen, weil ich sie mit meinem Anliegen belästigt
habe, aber ich habe durch Zufall erfahren, wer Sie sind. Ich wusste nicht, an wen ich mich hätte wenden
können."
Snape nickte, zum Zeichen, dass alles gut war. Dann sprach Dumbledore wieder.
"Nun, ich denke den Rest können wir morgen klären, sie sind sicher müde von der Reise. Prof. Snape
erklärte mir auch das Problem mit dem Hut. Bis wir eine Lösung dafür gefunden haben, stehen für sie
Gemächer ausserhalb der Häuser zur Verfügung. Essen können sie an einem Tisch und mit dem Haus
ihrer Wahl und Unterricht haben sie auch mit diesem."
In der Halle wurden Stimmen laut. Was für ein Problem mit dem Hut? Und in welches Haus wollte diese
geheimnisvolle Fremde wohl?
Der Direktor hob die Hände und es kehrte wieder Ruhe ein.
"Ich weiss auch nicht, warum der Hut diese junge Dame in kein Haus einteilen kann. Vielleicht könnten
sie uns das erklären?"
Laila nickte zaghaft und stellte sich dann vor den Stuhl. Sie hob den Hut auf und sprach ihn an.
"Ich bitte dich Hut, der du von den Gründern geschaffen wurdest, um ihr Werk fortzusetzen, wenn du
meinen Kopf berührst sprich nicht nur mit mir sondern erhebe deine Stimme, damit alle Anwesenden
deine Worte hören!"
Der Hut bewegte sich leicht und der Spalt an der Krempe tat sich auf.
"Da du deine Bitte so liebenswürdig vorgetragen hast, werde ich sie dir erfüllen, auch wenn ich den Sinn
noch nicht sehe."
Laila liess sich elegant auf dem Stuhl nieder und setzte den Hut auf. Dieser begann auch sofort zu
sprechen, und wie er versprochen hatte, konnte man ihn in der ganzen Halle hören.
"Hmm,....ich glaube du hattest Recht,.....ich weiss nicht in welches Haus gehörst,.....hmm,.....du bist
sehr klug, daran besteht kein Zweifel. Mutig bist du auch, aber auch listig. Es ist wirklich schwer! Wenn
du aufhören würdest, Teile deines Wesens und deiner Gedanken zu verschliessen, wäre die Wahl
bestimmt einfach, da bin ich mir sicher! Aber so: UNMÖGLICH!"
Laila nahm den Hut wieder vom Kopf und sagte:
"Sie haben es selbst gehört, der Hut kann mich so nicht einteilen. Aber ich kann sie beruhigen, Prof.
Dumbledore, das was ich vor dem Hut verberge ist nichts Gefährliches. Es hat auch etwas mit meiner
Herkunft zu tun. Wie gesagt, zu gegebener Zeit wird sich alles aufklären!"
Sie hatte sich mittlerweile erhoben und stand wieder vor dem Lehrertisch.
Dumbledore sah sie prüfend an und er musste feststellen, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte,
sie blockte ihn ab.
"Wenn sie mir nicht glauben, wenden sie einen Lügenenttarnungszauber an oder verabreichen sie mir
einen entsprechenden Trank."
Der alte Schulleiter war verblüfft. Egal, was es mit diesem Mädchen für eine Bewandtnis hatte, er wollte
es herausfinden. Aber das konnte er nur, wenn er ihr die Zeit dazu liess. Und das wollte er auch.
"Wenn dem so ist, sollten wir dort weiterfahren wo wir stehen geblieben sind. Suchen sie sich ein Haus
aus. Der betreffende Hauslehrer bzw. Lehrerin wird ihnen nach dem Essen ihre Räume zeigen."
Laila nickte und sah sich dann um. Sie musterte jeden der vier Haustische und sie sah wie alle auf ihre
Entscheidung warteten. Also drehte sie sich zu Dumbledore zurück und sagte:
"Ich wähle das Haus Slytherin."
Ein Raunen ging durch die Schülermenge, doch als Laila ihre Stimme wieder erhob, verstummten alle
sogleich wieder.
"Ich hoffe, ich werde von den anderen Schülern deswegen nicht gemieden, ich weiss von den
Feindschaften zwischen den Häusern. Das hat auch nichts mit meinen Einstellungen zu tun. Der einzige
Grund dafür ist, dass ich Prof. Snape so meine Dankbarkeit für seine Hilfe zeigen möchte. Natürlich
werde ich meinen Entschluss ändern, wenn sie mich nicht in ihrem Haus wollen, Professor!"
Snape winkte ab.
"Natürlich nicht. Ich werde ihnen nach dem Essen ihre Räume zeigen. Mr. Malfoy, sie werden uns
begleiten und ihre Schulkameradin morgen vor dem Frühstück dort abholen. Zeigen sie ihr die
Klassenräume!"
Draco nickte. Snape fuhr, an Laila gewandt, fort.
"Mr. Malfoy ist Schulsprecher. Wenn sie ein Problem haben, wenden sie sich an ihn oder an mich."
Die Angesprochene nickte und ging dann zum Slytherintisch. Dort setzte sie sich auf den freien Platz
zwischen Blaise Zabini und Milicent Bulstrode. Ihr gegenüber sass Draco. Sie lächelte ihn an und, zum
Erstaunen ihrer Sitznachbarn, lächelte dieser zurück. Und es war kein übliches Malfoygrinsen, es war
ein warmes Lächeln. Blaise sah seinen besten Freund fragend an, sagte aber nichts dazu. Auch Pansy,
die ein paar Plätze entfernt sass, sah dieses Lächeln und sie kochte vor Eifersucht.
*Diese dumme Schnepfe soll ja ihre Finger von meinem Dracilein lassen! Der gehört nur mir allein, auch
wenn er das im Moment noch nicht einsieht!*
Inzwischen war das Abendessen erschienen und alle begannen zu essen und über die Ferien zu reden.
Am Gryffindortisch
Harry, Ron und Hermine stritten gerade miteinander. Wobei, eigentlich stritten sich nur Ron und
Hermine. Harry war nämlich dabei, Laila zu beobachten, wie er es schon tat, seitdem sie die grosse
Halle betreten hat. Er war auch nicht der einzige, der das tat. Sogar Ron hatte ihr nachgeschaut und
dadurch einen saftigen Tritt ins Schienbein kassiert. Hermine war nämlich gar nicht erfreut über das
Verhalten ihres Freundes. Seitdem waren die beiden am streiten, wobei das Thema unterdessen
gewechselt hat. Anfangs stritten sie sich wegen Ron' s 'Gegaffe', wie Hermine sich ausdrückte, jetzt
über seine Intoleranz. Als sich Laila nämlich für Slytherin entschieden hatte, begann er, über sie
herzuziehen.
"Ron, jetzt halt mal die Luft an! Du hast gehört, was sie gesagt hat, warum sie sich so entschieden hat!
Ich respektiere ihre Entscheidung und ich werde freundlich mit ihr umgehen!"
"Aber Hermine, sie ist zu diesen Schlangen gegangen und das freiwillig! Ausserdem wissen wir nichts
über sie! Was meinst du Harry?"
Der Angesprochene zuckte leicht zusammen und antwortete etwas zerstreut:
"Ich stimme Hermine zu. Lernen wir sie doch erst mal kennen!"
Ron sah Harry mit offenem Mund an, dann wandte er sich an Hermine, aber bevor er etwas sagen
konnte, fiel sie ihm auch schon ins Wort.
"Schluss jetzt! Ron, ich glaube, sie ist nett und sonst merken wir das noch früh genug."
Damit wandte sie sich ihrem Teller zu. Das Thema war für sie abgeschlossen und Ron blieb nichts
anderes übrig, als das hinzunehmen.
Bei den Slytherins
Draco war von dieser Person wie gefangen. Wenn es wirklich sowas wie ,Liebe auf den ersten Blick' gab,
dann hatte er sich gerade Hals über Kopf in die geheimnisvolle Schöne verliebt. Schon vom ersten
Augenblick an war er von ihr fasziniert gewesen. Von ihrem Auftreten, von ihren anmutigen,
fliessenden Bewegungen, von ihrem Lächeln. Und nun sass sie ihm gegenüber und er konnte sie
ausgiebig betrachten: Die schönen, graublauen Augen, mit langen, dunklen Wimpern; die kleine Nase -
ein Stupsnäschen und den fein geschwungenen Schmollmund mit den ungeschminkten und doch
blutroten Lippen. Sie war wirklich aussergewöhnlich schön. Noch nie hatte er eine solche Frau gesehen.
Sie hatte es sogar geschafft ihm ein lächeln, ein ehrliches Lächeln, abzuringen. Ihm, dem nach aussen
hin kalten, gefühllosen, arroganten Slytherinprinzen.
Zwischen Haupt- und Nachspeise verteilten die Hauslehrer die neuen Stundenpläne. Bei Laila blieb
Snape kurz stehen und sagte: "Warten sie nach dem Essen in der Eingangshalle auf mich."
Nachdem sie dann alle zu Ende gegessen hatten, erhob sich Dumbledore und erinnerte sie noch einmal
an die Schulregeln. Dann wünschte er allen eine gute Nacht und entliess sie. Aber komischerweise
blieben alle sitzen. Naja, fast alle. Draco war aufgestanden und ging um den Tisch auf Laila zu. Diese
hatte sich ebenfalls erhoben und ging, begleitet von teils neugierigen, teils bösen Blicken in Richtung
Eingangshalle. Draco folgte ihr in einiger Entfernung.
Laila spürte die Blicke, tat aber, als würde sie nichts wahrnehmen. Mit hoch erhobenen Kopf ging sie
den Tisch entlang, aber ohne dabei hochnäsig oder arrogant zu wirken. Ihre Haltung war eher edel,
majestätisch aber sicherlich nicht arrogant. Draco fragte sich gerade, wie sie das wohl macht, als sich
plötzlich jemand zwischen ihn und die junge Frau stellte. Es war ein
stämmiger Fünftklässler aus Hufflepuff. Ein hässlicher, trollähnlicher Klotz, wie Draco fand.
"He du, bleib mal stehen!"
*Ungehobelt ist der auch noch!*
Der Malfoyspross wollte den 'Klotz' soeben zurechtweisen, als Laila abwinkte. Sie stand fast am oberen
Ende des Slytherintisches und hatte sich umgedreht. Anscheinend wollte sie die Sache selber regeln.
"Ich nehme an, du sprichst mit mir. Was willst du?"
Laila sah ihr Gegenüber freundlich an und auch ihre Stimme war sanft, wie schon zuvor.
"Ja, ich red mit dir! Du gefällst mir!"
Er betrachtete sie abschätzig aber sie blieb ruhig stehen.
"Warum gehst du freiwillig zu den Slytherins? Aus reiner Dankbarkeit passiert das ja wohl nicht, so
krank ist niemand! Und sonst sehe ich auch keinen guten Grund, die haben nichts, was die anderen
Häuser nicht auch haben. Also WARUM?"
Laila lächelte immer noch und als sie sprach war ihre Stimme immer noch ruhig, aber nicht mehr ganz
so sanft.
"Ob du es glaubst oder nicht, ich habe mich wirklich nur aus Dankbarkeit für dieses Haus entschieden
und ich glaube, meine Entscheidung war richtig. Aber das geht dich eigentlich gar nichts an."
Die dunkelhaarige Frau wollte sich umdrehen und weitergehen doch der junge Hufflepuff war da wohl
anderer Meinung.
"He du Schlampe, bleib gefälligst stehen, wir sind hier noch nicht fertig!"
Mit diesen Worten ging er näher zu ihr hin und holte aus. Er wollte sie tatsächlich ohrfeigen. Jetzt hatte
Draco genug, so behandelte man keine Dame, schon gar nicht, wenn sie überhaupt nichts getan hat. Er
zückte seinen Zauberstab. Es waren mehrere Personen aufgesprungen und taten es ihm gleich,
darunter waren auch Harry, Ron, Hermine und ein paar Lehrer. Aber noch bevor einer von ihnen einen
Fluch sprechen konnte, tauchte wie aus dem Nichts ein grosser, schwarzer Schatten hinter Laila auf und
sprang den Grobian an, noch bevor dieser sein 'Werk' beenden konnte. Der Kerl wurde umgestossen
und fand sich Sekunden später auf dem Boden wieder. Auf ihm stand ein äusserst übel gelaunter
Panther, der sein Maul aufriss um ihn zu beissen, doch er kam nicht dazu.
"RADSHA! Komm her!" (Das 'sh' spricht man als 'sch', also 'Radscha')
Der grosse Panther liess von seinem Opfer ab und setzte sich neben Laila. Als er den Kopf an ihr Bein
schmiegte, begann sie ihn sanft zu kraulen. Die Raubkatze schnurrte leise, liess aber ihren 'Gegner'
nicht aus den grünen Augen.
Inzwischen hatte sich ein äusserst wütender Snape vor dem Hufflepuff, der sich langsam wieder
aufrappelte, aufgebaut.
"MR. FITZPATRICK! WAS FÄLLT IHNEN EIGENTLICH EIN! 100 Punkte Abzug wegen körperlichem und
verbalem Angriff auf eine Schülerin! Kommen sie morgen nach dem Unterricht in mein Büro, um ihre
Strafarbeit abzuholen. Seien sie froh, dass sie nicht meinem Haus angehören, sonst wäre ihre
Zaubererlaufbahn hier beendet!"
Der Schüler wurde bei jedem von Snapes Worten ein wenig kleiner. Als sich der Zaubertrankleher zu
Laila umdrehte, sah der Hufflepuff aus wie ein Häufchen Elend.
"Ist alles in Ordnung bei ihnen?"
Die junge Frau nickte nur. Inzwischen hatte sich ein zweiter Panther zu Radsha und Laila gesellt. Auch
dieser hatte sich an die Hexe geschmiegt und wurde von ihr gekrault. Laila sah liebevoll auf die Tiere zu
ihren Füssen und sagte dann, so dass sie alle hören konnten:
"Ich möchte euch hiermit warnen: Die beiden hier sind zahm, sie gehorchen mir aufs Wort und greifen
niemanden grundlos an. Wenn ihr mir aber zu nahe kommt, mich bedroht, dann werden sie böse, so
wie eben. Das gilt auch, wenn ihr einen der beiden angreift. Besonders Radsha mag es nicht, wenn man
seiner Gefährtin zu nahe kommt. Und ich kann euch versprechen, ihr würdet es bereuen, wenn ihr
ihnen etwas antut. Sie vergessen so etwas nicht! Und ich auch nicht! Können wir jetzt gehen Professor?
Ich bin müde!"
Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie, eine der grossen Katzen auf jeder Seite, aus der Halle. Prof.
Snape und Draco folgten ihr.
In der Eingangshalle liess die Hexe ihren Hauslehrer vorbei und ging nun neben Draco. Sie musterte
den jungen Zauberer neben ihr. Er war etwa einen Kopf grösser als sie, sie schätzte ihn auf 1,90m. Das
kinnlange, platinblonde Haar war locker zurückgekämmt und ein paar kleine Strähnchen hingen ihm
vorwitzig ins Gesicht. Er war gut gebaut, soweit sie das durch den Umhang erkennen konnte. Er sah
aus, als würde er regelmässig Sport treiben. Seine Gesichtszüge waren entspannt, es schien, als hätte er
seine Maske fallen lassen. Denn sie hatte gleich gemerkt, dass dieses kalte, abweisende und arrogante
Benehmen nur eine Maske war. Sie hatte nur einmal in die schönen, eisgrauen Augen schauen müssen
und schon wusste sie es.
Manchmal waren die Fähigkeiten, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte wirklich nützlich.
Sie wurde von einer Stimme aus ihren Gedanken gerissen.
"Madame, ich hoffe es wird ihnen hier gefallen. Es sind nicht alle so wie dieser Fitzpatrick."
Laila sah sich um. Sie waren im 2. Stock und wenn sie sich nicht täuscht waren sie auf dem Weg zur
Westseite. Sie sah nun zu Draco und antwortete ihm.
"Machen sie sich keine Sorgen, Mr. Malfoy. Mir gefällte es jetzt schon. Und solche Leute, die gibt es
überall. Man darf sie nur nicht beachten, dann ist das kein Problem. Aber bitte, nennen sie mich Laila,
einfach nur Laila."
"Ich bin Draco! Wie heisst eigentlich dein zweites Kätzchen?"
"Aura. Sie ist knapp ein Jahr alt, zwei Monate jünger als Radsha. Du kannst sie streicheln, sie wird dir
nichts tun wenn ich dabei bin."
Draco kam der Aufforderung gerne nach. Er strich mit seiner Hand durch das seidige, schwarze Fell. Die
Pantherdame gab zufriedene Geräusche von sich.
"Sie mag dich und Radsha anscheinend auch, sonst würde er schon lange knurren."
"Da wären wir!"
Die beiden Jugendlichen fanden sich vor einer kahlen Wand wieder. Besser gesagt fast kahlen, denn
direkt vor ihnen war ein grosses Bild. Es war etwa 2x2 Meter gross und zeigte eine idyllische Lichtung
mit Wasserfall und einem See. Auf der Lichtung tummelten sich verschiedene Tiere, 'normale' und
magische.
"Das Passwort können sie selber bestimmen und auch ändern. Tippen sie einfach mit ihrem Zauberstab
auf das Bild und sagen sie das gewünschte Wort. Das Bild reagiert nur auf ihren Zauberstab. Wenn sie
noch Fragen haben, wenden sie sich an Draco oder an mich. Draco, kommst du nachher noch kurz in
mein Büro?"
"Ich komm gleich nach, Onkel Sev."
Snape entfernte sich mit wehendem Umhang.
Draco überlegte gerade, wie er die peinliche Stille überwinden könnte, als ihn Laila fragte:
"Weisst du ein gutes Passwort? Ich habs nicht so damit."
"So spontan, nein. Ausserdem sollte ich es gar nicht wissen, sonst habe ich ja freien Zutritt zu deinen
Räumen."
"Ach so, das macht doch nichts. Ich bin mir sicher, du würdest mir nichts tun!"
Sie lächelte ihr Gegenüber freundlich an und zog ihren Zauberstab aus dem linken Ärmel. Als sie
Dracos fragenden Blick sah, schob sie ihren Ärmel zurück und legte somit den Blick auf ein braunes
Lederband frei. Es war etwa 5cm breit und hatte eine Lasche, in der man den Zauberstab befestigen
konnte.
"Das ist wirklich praktisch, so hat man den Zauberstab immer griffbereit. Also was ist nun, kannst du
mir nicht wenigstens einen Tipp für das Passwort geben?"
Der blonde Zauberer dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern.
"Ich weiss nicht, aber ich würde was mit Tieren oder so nehmen. Ich warte morgen um acht Uhr hier.
Oder ist dir das zu früh?"
"Nein, nein, kein Problem. Wenn ich noch nicht hier draussen bin, klopf einfach, okay?
Draco nickte und ging in Richtung Kerker davon. Als Laila ihm noch ein:
"Danke übrigens für den Tipp!" nachrief, drehte er sich noch einmal kurz um und winkte ihr zu. Dann
war er verschwunden. Laila wandte sich dem Bild zu und überlegte, dann tippte sie mit dem Zauberstab
sanft gegen das Bild und sagte:
"Meas Pantheras amo!"(1)
Das Bild leuchtete kurz golden auf und als sie das Passwort wiederholte, glitt das Gemälde zur Seite
und gab einen Eingang frei. Er war so gross wie das Bild, sie konnte also problemlos aufrecht
hindurchschreiten.
Sie stand in einem runden Raum, einem Wohnzimmer. Hinter ihr glitt das Gemälde aus seinen
ursprünglichen Platz zurück. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Er sah gemütlich aus. Der Boden war
mit einem flauschigen, dunkelgrünen Teppich bedeckt. Ziemlich in der Mitte des Raumes stand ein
niedriges Tischchen aus hellem Holz. Rundherum standen ein Dreier- und ein Zweiersofa plus noch
zwei Sessel. Alle waren sie mit einem hellen, silbriggrauen Stoff überzogen. Rechts, vom Eingang her
gesehen, war ein Kamin in die Wand eingelassen, daneben stapelte sich ein wenig Holz. Ihr Blick glitt
weiter der Wand entlang. Ungefähr gegenüber der Eingangstür befand sich eine weitere Tür. Als
nächstes kam noch eine verschliessbare Schreibkommode und ein Büchergestell, beides aus hellem
Holz.
*Ein paar Pflanzen und der Raum ist perfekt!*
Die junge Hexe durchquerte den Raum und trat in den Raum hinter der zweiten Tür. Sie fand sich im
Schlafzimmer wieder. Der Raum war grösser als das Wohnzimmer und nicht rund, sondern rechteckig.
Hier war der Boden mit einem weissen, fellartigen Teppich bedeckt, dafür war das grosse Himmelbett,
das an der gegenüberliegenden Wand stand, aus dunklem Holz gefertigt. Die vier Pfosten, die mit
kunstvollen Schnitzereien verziert waren, trugen einen
nachtblauen Samtbaldachin. Die Vorhänge waren auf die Seite gerafft und gaben den Blick auf eine
bequeme Matratze, ein weiches Kissen und eine kuschelige Decke frei. Die Kissen- und
Deckenüberzüge waren aus dunkelblauem Satin. Rechts neben dem Bett stand ein Nachtschränkchen
und daneben befand sich eine neue Tür, die wahrscheinlich in ein Badezimmer führte. An der Wand
rechts von ihr stand ein grosser Schrank. An derjenigen links von ihr stand ein grosser, dunkelbrauner
Schreibtisch, darüber hing ein kleines Wandregal und neben dem Schreibtisch befand sich ein weiterer
Kamin. Davor standen zwei weisse Sessel, so, dass zwischen ihnen und dem Kamin ein genug grosser
Freiraum blieb, damit man auch auf dem Boden liegen konnte.
Die schmale Wand links von ihr wurde von grossen Fenstern eingenommen. Im Freiraum zwischen
Fenstern und Bett lagen mehrere grosse Kissen und Decken. Die beiden Panther hatten es sich schon
auf den Kissen bequem gemacht und schauten zufrieden in die Runde.
"Na, gefällt es euch?"
Ein zweistimmiges Schnurren war die Antwort.
"Dann ist ja gut."
Sie wandte sich ihrem Gepäck, bestehend aus zwei grossen Koffern, zu. Mit einem Schlenker ihres
Zauberstabs öffnete sie beide. Der eine war in seinem Innern magisch vergrössert und mit Kleidern etc.
vollgestopft. Der andere beinhaltete Schulmaterialien. Die hatten zwar auch ohne magische Hilfe Platz,
aber der Koffer war trotzdem ziemlich voll. Mit einem weiteren Schlenker ihres Zauberstabs begannen
sich die Koffer auszuräumen. Der Schrank füllte sich, Bücher flogen auf die Regale, Pergament und
Tinte auf den Schreibtisch. Laila fing sich ein vorbeifliegendes Pyjama und einen Slip, ehe sie in
Richtung Bad ging. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und sah den Kamin an. Sie konzentrierte
sich und machte dann eine rasche Handbewegung nach oben. Keine Sekunde später knisterte ein Feuer
im Kamin. Zufrieden drehte sie sich um und ging ins Bad. Es war ein etwa quadratischer Raum, wobei
auf der rechten Seite ein Teil abgetrennt war. dort befand sich das Klo. Links neben ihr war das Lavabo,
daneben ein (ein-)Meter hohes Schränkchen in dem Handtücher lagen. Oben drauf stand ein Korb
gefüllt mit ihren Dusch- und Badeutensilien. Auch ein wenig Schminkzeug lag darin, aber nur sehr
wenig. In der Mitte des Raums war ein Becken, anscheinend die Badewanne, in den Boden eingelassen.
Das Becken war genug gross, dass vier bis fünf Personen problemlos miteinander Baden konnten. Laila
zögerte kurz. Sollte sie baden? Nein, dazu war sie zu müde! Also ging sie zur Dusche, die in der
hinteren, linken Ecke war. Nachdem sie ihre Kleider und ein Handtuch auf der Ablage deponiert hatte,
löste sie ihren Zopf. Offen fielen ihr die Haare bis zu den Hüften.
Das warme Wasser lief ihr entspannend über die Schultern, den Rücken. Während dem Duschen liess sie
den Tag Revue passieren. Das Jahr versprach interessant zu werden. Als sie wieder aus der Dusche trat,
fiel ihr auf, dass die Steinfliesen am Boden geheizt wurden. Die dunkelhaarige Hexe trocknete sich ab
und schlüpfte in ihr türkisfarbenes Pyjama. Die nassen Haare fielen ihr in unzähmbaren Wellen auf den
Rücken.
Zurück im Schlafzimmer sah sie, dass ihre beiden Lieblinge eingeschlafen waren. Als sie das Bild sah,
musste sie unweigerlich lächeln. Die beiden hatten sich leicht eingerollt und den Kopf hatten sie dem
jeweils anderen auf die Seite gelegt. Laila ging zu ihnen, küsste beide auf den Kopf und fuhr einmal
durch das seidige Fell bevor sie sich in ihr Bett legte. Nachdem sie einen letzten Blick auf die beiden
geworfen hatte, sah sie ins Feuer und senkte kaum merklich den Kopf. Das Feuer flackerte kurz und
wurde dann immer kleiner, bis nur noch die Glut da war. Kurze Zeit später war die junge Frau
eingeschlafen.
Etwas früher am Abend in den Kerkern:
Draco Lucius Malfoy, seines Zeichens Vertrauensschüler und ungekrönter Herrscher von Slytherin, sass
im Büro seines Paten Severus Snape und unterhielt sich mit ihm über einen Stall.
"Was ist jetzt, Onkel Sev? Sträubt sich Dumbledore dagegen? Du weisst, wieviel mir Khan bedeutet. Ich
will ihn hier haben!"
Snapes Miene blieb unverändert, aber seine Augen blitzten belustigt auf. Er kannte sein Patenkind gut
und er wusste, wie sehr er Tiere mochte.
"Beruhig dich, Draco! Es geht alles in Ordnung. Bis am Freitag steht der Stall und Lucius wird Khan am
Samstagabend herbringen."
Draco war über diese Mitteilung hoch erfreut.
"Wo kommt er denn hin?"
"An den Rand des Verbotenen Waldes, hinter den Gewächshäusern. Dort hat er seine Ruhe und du
kannst zu ihm wann immer du Zeit hast."
Der blonde Zauberer schien damit zufrieden zu sein, er widersprach jedenfalls nicht.
"Wie findest du eigentlich deine neue Mitschülerin?"
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte der junge Malfoy keine Kontrolle über sich und errötete. Gleich
darauf hatte er sich aber wieder unter Kontrolle und antwortete so gleichgültig wie möglich:
"Ich kenne sie gerade mal seit heute Abend, aber ich glaube, sie ist schon in Ordnung."
Der schwarzhaarige Zaubertranklehrer schmunzelte. Draco sagte ihm nicht die Wahrheit, aber er bohrte
nicht weiter nach.
"Ich denke, du solltest jetzt schlafen gehen, es ist schon spät."
Draco verabschiedete sich von seinem Paten und ging in sein Haus. Im Gemeinschaftsraum ignorierte er
Pansy, die ihn zu sich ziehen wollte, und ging direkt in sein Zimmer. Zum Glück war er
Vertrauensschüler. So kam er in den Genuss eines Einzelzimmers mit privatem Bad. Mit einem
Schlenker seines Zauberstabs lagen seine Kleider auf dem Stuhl und er stand, nur noch mit Boxershorts
bekleidet, neben dem Bett. Mit einem tiefen Seufzer liess er sich auf den Rücken fallen.
Diese Nacht lag er noch lange wach und seine Gedanken drehten sich um eine gewisse, dunkelhaarige
Person.
Aber damit war er nicht alleine. Ein paar Stockwerke weiter oben lag ein Zauberer mit schwarzen,
strubbeligen Haaren ebenfalls wach in seinem Bett. Auch Harry Potter konnte nicht einschlafen, denn er
spürte ein ihm völlig neues Gefühl. Naja, nicht vollkommen neu, es ähnelte dem Gefühl, das er früher
einmal bei Cho's Anblick hatte. Aber dieses Gefühl hier war stärker, viel stärker, und er musste sich
wohl oder übel eingestehen, dass er sich in die blasse Schönheit verliebt hatte.
(1)Also wenn mein Latein nicht total eingerostet ist heisst das "Ich liebe meine Panther". Nicht sehr
originell, ich weiss, aber ich habs nicht so mit Passwörtern und Titeln und so!
War es sehr schlimm? Das ist meine erste HP-FF und insgesamt erst meine dritte Fanfic überhaupt, also
seid bitte nicht zu streng! Ich würde mich über ein paar Kommis freuen, ihr könnt auch ruhig Kritik
anbringen!
*knuddel* Lady_Bagheera
2.Kapitel
2.Kapitel
Lailas Wecker klingelte. Es war halb acht. Seufzend richtete sich die junge Frau auf. Sie freute sich zwar
auf den neuen Tag, auf ihre Klasse, die neuen Leute aber der Wecker hatte sie aus einem
wunderschönen Traum gerissen. Einem Traum, in dem Frieden herrschte, Voldemort vernichtet war.
Diesen Traum hatte sie schon oft gehabt, aber dieses Mal war er doch etwas anders. Sonst war sie
immer allein, höchstens in Begleitung ihrer Tiere, durch diese Welt gegangen, aber dieses Mal war
jemand an ihrer Seite. Ein junger Mann, ein Zauberer, und obwohl sie sein Gesicht nicht ganz gesehen
hatte, wusste sie instinktiv, wer es war.
Sie stand auf und ging zum Schrank. Nach kurzem Überlegen nahm sie schwarze, gerade geschnittene
Hosen und einen dunkelroten Kaschmirpulli heraus und zog sich an. Darüber streifte sie eine leichte,
schwarze Robe. Den Schulumhang warf sie auf einen der Sessel. Dann suchte sie mit Hilfe des
Stundenplans alle Bücher die sie brauchte zusammen und stopfte sie zusammen mit Schreibzeug in
eine Tasche. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie noch zehn Minuten Zeit hatte. Im
Vorbeigehen schnappte sie den Umhang und zog ihn an. Dann nahm sie eine silberne Haarbürste und
kämmte ihr langes Haar. Dabei summte sie verträumt vor sich hin bis sie plötzlich von Aura gestört
wurde. Die Pantherdame hatte ihre Vorderpfoten auf die Rückenlehne des Stuhls gelegt und sah ihrer
Herrin über die Schulter. Laila hob ihre Hand und streichelte die schwarze Katze.
"Na Süsse, auch endlich wach?"
Ein kehliges Schnurren war die Antwort. Die Hexe stand auf und band ihr Haar mit einem rotbraunen
Samtband im Nacken zusammen. Die schwere Tasche über der Schulter ging sie in Richtung Eingang. Es
war drei Minuten vor Acht. Als sie sich noch einmal umdrehte, erblickte sie Aura, die sie erwartungsvoll
ansah.
"Willst du mitkommen?"
Aura wippte mit dem Kopf, dass es aussah, als ob sie nickte.
"Also gut, aber du musst brav sein! Radsha, willst du auch mit?"
Aus dem Schlafzimmer war ein leises Knurren zu hören, was Laila als Nein deutete.
"Auch gut, Schlafmütze! Komm Aura, gehen wir!"
Um punkt acht Uhr glitt das Bild zur Seite und Laila trat aus dem Eingang. Draco stand lässig an die
gegenüberliegende Wand gelehnt und wartete.
"Hi Draco! Wartest du schon lange?"
"Guten Morgen Laila! Du siehst bezaubernd aus, weisst du das? Ich bin noch nicht lange hier, höchstens
fünf Minuten."
Das war allerdings ein wenig untertrieben, der junge Mann stand schon 15 Minuten vor dem Bild und
wartete. Aus Angst, zu spät aufzutauchen war er nämlich viel zu früh losgegangen. Laila errötete leicht,
wegen dem Kompliment und hauchte ein "Danke!", welches wiederum Draco ein zufriedenes Grinsen
ins Gesicht zauberte. Die beiden gingen nebeneinander in Richtung Grosse Halle. In der Eingangshalle
trafen sie auf Blaise, Crabbe und Goyle. Draco steuerte auf die drei zu um sie Laila vorzustellen.
"Das sind meine Freunde, Blaise Zabini, Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Sie sind alle in unserer
Klasse."
Laila nickte jedem Genannten freundlich zu.
"Hi! Ich hoffe, dass wir auch Freunde werden."
"Das würde mich freuen. In dieser schweren Zeit ist es wichtig Freunde, wahre Freunde, zu haben."
Über diese Aussage des schwarzhaarigen Jungen war die Hexe sichtlich erstaunt. Auch Draco war über
die Aussage von Blaise erstaunt. Anscheinend vertraute er der fremden Schülerin, sonst hätte er das
nicht gesagt. Ausser ihm selber und Prof. Snape wusste in ganz Hogwarts niemand, dass die Zabinis
nicht für den Dunklen Lord arbeiteten. Blaise verachtete den Lord, er wollte dessen Vernichtung. Wenn
das in Slytherin bekannt würde, hätte Blaise grosse Probleme. Genau wie er, der Eisprinz war, obwohl er
das im Moment nie öffentlich zeigen würde, ein Gegner des Lords. Aber was war mit Laila? War sie auf
der 'guten' oder auf der 'bösen' Seite? Blaise nahm anscheinend an, dass sie eine Gegnerin des Lords
war. Aber war das wirklich so? Draco nahm sich vor, die junge Hexe in einem geeigneten Moment
darauf anzusprechen.
Als Laila mit ihren Begleitern die Grosse Halle betrat, wurden sie von vielen Augenpaaren verfolgt. Laila
schien dies nicht zu bemerken. Sie schwebte auf den Slytherintisch zu und liess sich zwischen Draco
und Blaise nieder um zu frühstücken. Blaise kramte seinen Stundenplan hervor und stöhnte.
"Was?"
Draco zog eine Augenbraue in die Höhe und erwartete eine Antwort.
"Hast du den Stundenplan schon angeschaut?"
Der blonde Slytherin schüttelte verneinend den Kopf, er hatte gestern wirklich besseres zu tun.
"Wir haben dieses Jahr jedes Fach zusammen mit Gryffindor!"
Draco verdrehte die Augen und hielt sich die Stirn. Laila musste über dieses Bild lachen. Auch Blaise
stimmte in das Lachen ein, der junge Malfoy sah einfach zu komisch aus. Durch ein stupsen wurde Laila
abgelenkt. Sie schaute nach hinten, direkt in Auras bettelnde Augen.
"Willst du auch was von meinem Frühstück? Fleisch gibt es aber nicht, nur etwas Milch wenn du willst."
Sie nahm ein Schüsselchen, das für Cornflakes bestimmt war, vergrösserte es etwas und goss Milch
hinein. Aura schnurrte zufrieden, als sie die Milch bekam.
Am Gryffindortisch fragte sich Ron zum x-ten mal, warum Hermine unbedingt Freundschaft mit der
Neuen schliessen wollte, schliesslich war sie beim ,Feind'.
"Also wirklich, Hermine, ich versteh dich nicht. Slytherins sind böse und Anhänger von Du-weisst-
schon-wem!"
"Ronald Weasly, du gehst mir langsam auf die Nerven mit deinen Vorurteilen! Wenn du sie nicht
kennenlernen willst, auch gut, aber hör auf zu nerven! Ich werde sie jedenfalls nachher fragen, ob sie
Lust hat, mit mir die Aufgaben zu machen oder sonst irgendwas."
"Aufgaben machen, wie spannend! Und du glaubst wirklich, Malfoy lässt das zu? Aber bitte, ich
wünsche dir viel Glück, ich werde meine Zeit besser nutzen. Harry, gehen wir nach dem Unterricht ein
wenig trainieren?"
Harry, der gedankenverloren in seinen Cornflakes rumstocherte, schreckte leicht zusammen.
"Was? Nein Ron, heute lieber nicht, ich mach besser meine Hausaufgaben. Du hilfst mir doch Herm,
oder?"
Ron seufzte resignierend. Mit Harrys Unterstützung konnte er, im Bezug auf Laila jedenfalls, nicht
rechnen.
"Kommt, gehen wir!"
Ron sah zu Hermine, die aufgestanden war. Harry und er erhoben sich ebenfalls. Aus den Augenwinkeln
konnte er beobachten, dass sich Draco, Laila und Blaise von Slytherintisch erhoben hatten. Die neue
Schülerin war in ein Gespräch mit dem ruhigen, schwarzhaarigen Slytherin vertieft. Draco streichelte
Aura, die zwischen ihm und ihrer Herrin lief.
Heute morgen hatten sie als erstes eine Doppelstunde Verwandlung, nicht gerade das Lieblingsfach von
Draco. In seinen Augen bevorzugte McGonagall sowieso dauernd diese bekloppten Gryffindors. Laila
unterhielt sich gerade mit Blaise über ihre Wahlfächer. Die junge Frau hatte die Erlaubnis von
Dumbledore, während zwei Wochen jedes Wahlfach einmal zu besuchen um sich dann zu entscheiden.
Im Moment waren die beiden in eine Diskussion über Alte Runen vertieft und Draco konnte sie in Ruhe
beobachten.
Als Professor McGonagall um die Ecke bog, war sie über das Bild, das sich ihr bot, erstaunt. Gryffindors
und Slytherins standen friedlich vor der Tür zum Klassenzimmer. Wobei, friedlich wahr wahrscheinlich
der falsche Ausdruck dafür. Sie standen einfach ruhig vor dem Unterrichtsraum und liessen sich in
Ruhe. Kein Streit, kein Spott, keine Provokationen. Sogar Harry Potter und Draco Malfoy liessen sich in
Ruhe. Langsam glitt der Blick der Lehrerin über die Gruppe. Die neue Schülerin unterhielt sich mit
einem Slytherin. Hermine Granger beobachtete die beiden. Genau genommen beobachtete sie nur die
junge, dunkelhaarige Hexe. Ihre Miene verriet der Professorin für Verwandlung aber, dass Hermine
neugierig war, wer die mysteriöse Schülerin ist. In den Gesichtern der restlichen Gryffindors war
dasselbe zu sehen, bei manchen mit etwas Misstrauen bei anderen mit etwas Zuneigung vermischt. Vor
allem in Harrys Gesicht konnte sie Zuneigung für Laila entdecken. McGonagalls Blick glitt weiter, zu den
Slytherins. Pansy starrte ihre neue Mitschülerin mit unverhohlenem Hass an, Dracos Gesicht war
versteinert, wie immer, und der Rest schien sie zu ignorieren.
Nachdem die Professorin die Tür aufgesperrt hatte, Laila sass in der zweitvordersten Reihe, neben
Milicent Bulstrode, begann das letzte Schuljahr für diesen Jahrgang.
"Wer von euch kennt das Sprichwort ,Aus einer Mücke einen Elefanten machen'?"
Ein paar Schüler hoben die Hand. McGonagall nickte und fuhr fort.
"Für diejenigen, die es nicht kennen: Das ist ein, bei den Muggeln verbreitetes Sprichwort und bedeutet,
etwas übertrieben schlimm darstellen. Also aus einer Lappalie ein Riesenunglück machen. Nachdem wir
nun die Verwandlung von Gegenständen und Tieren in beliebige Gegenstände behandelt haben werden
wir und dem Verwandeln eines Tieres in ein anderes widmen. Diese Tiere sollen aber nicht nur ihr
Aussehen ändern sondern auch die Eigenschaften des neuen Tieres annehmen. Ich möchte, dass sie
jetzt die sechs Zaubersprüche von der Tafel abschreiben. Mit allen kann man Tiere verwandeln, aber
nicht alle haben die gleiche Wirkung. Natürlich gibt es noch mehr solche Sprüche, das sind die sechs
einfachsten. Sie finden kurze Erklärungen zu jedem Spruch auf Seite 311 in ihrem Buch. Versuchen sie
nun, mit Hilfe dieser sechs Sprüche diese Maikäfer in einfache Hausmäuse zu verwandeln."
Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs liess sie vor jedem Schüler ein Glas, in dem ein Maikäfer sass,
erscheinen. Dann begann das grosse rascheln, Pergamentblätter wurden hervorgeholt, die Sprüche
abgeschrieben und Bücher aufgeschlagen. Nach einer Weile waren alle damit beschäftigt, ihre Käfer zu
verwandeln. Bei einigen klappte das überhaupt nicht, bei anderen hatte er der Käfer entweder das
Aussehen oder die Eigenschaften einer Maus. So gab es dann z.B. Käfer wie den von Pansy Parkinson,
der wie ein Käfer aussah, aber Nagezähne wie eine Maus hatte oder Nevilles, der einfach nur fiepte.
Am Schluss der Stunde hatte es einzig und allein Laila geschafft, eine richtige Maus aus ihrem Maikäfer
zu machen. Das kleine Tier sass zufrieden in einem Käfig, den Laila aus dem Glas gemacht hatte. Nicht
einmal Hermine war es gelungen, die Aufgabe vollständig zu lösen, ihre Maus hatte keine Stimme und
wenn man genau hinsah, konnte man zwischen den Schnurrhaaren die Fühler des Käfers erkennen.
Drei Minuten vor Schluss ertönte wiederum Prof. McGonagalls Stimme.
"Lesen sie bitte auf nächstes Mal das erste Kapitel über die Verwandlung von Tier zu Tier durch und
beschreiben sie die Wirkungen der sechs heute verwendeten Zaubersprüche. Pro Spruch erwarte ich
etwa eine halbe Rolle Pergament, also Total drei Rollen. Miss Granger, ihre Maus ist zwar nicht perfekt,
aber nicht schlecht für den ersten Versuch, 20 Punkte für Gryffindor. Miss Laila, ihre Arbeit ist
einwandfrei, 40 Punkte für Slytherin."
Es läutete und die Stunde war zu Ende. Die Schüler sprangen auf und verliessen das Klassenzimmer.
"Ich glaub's nicht, McGonagall gibt dieser Schlange 40 Punkte..."
"RON ZUM LETZTEN MAL: HÖR AUF DAMIT!"
Die Slytherins und Gryffindors betrachteten amüsiert die Szene: eine vor Wut bebende Hermine und ein
in sich zusammengesunkener Ron.
"Nein wirklich, Wiesel. Lässt dich von deiner Schlammblutfreundin zur Schnecke machen! Hast du denn
gar keine Würde?"
Dracos Stimme triefte vor Spott und ein hämisches Grinsen zierte sein Gesicht.
Ron wollte gerade auf den jungen Malfoy losgehen, aber Laila stellte sich dazwischen.
"Aber bitte, meine Herren! Wo bleiben denn ihre Manieren? Man schlägt sich nicht, wenn Damen
anwesend sind, es sei denn, man schlägt sich um die Damen."
Ron schnaubte, blieb aber stehen. Hermine trat neben ihn und lächelte Laila zögernd an. Die
langhaarige Hexe sah ihr Gegenüber fragend an und lächelte freundlich. Durch dieses Lächeln ermutigt
sprach die braunhaarige Gryffindor ihre neue Mitschülerin an.
"Bitte verzeih ihm, normalerweise ist er nicht so."
"Mach dir keine Sorgen, jeder hat mal einen schlechten Tag!"
"Stimmt. Ich bin übrigens Hermine, Hermine Granger. Und das sind meine Freunde, Ron Weasly und
Harry Potter. Ich wollte dich fragen, ob du heute nach dem Unterricht mit uns in die Bibliothek gehen
möchtest. Wir könnten zusammen Hausaufgaben machen."
Leicht nervös wartete Hermine auf eine Antwort, doch ehe Laila den Mund aufmachen konnte, ertönte
Malfoys schnarrende Stimme.
"Glaubst du wirklich, wir fallen auf so einen billigen Trick rein? Alle hier wissen, dass der grosse Sankt
Potter, das Schlammblut und das Wiesel Slytherin hassen. Also wer sagt uns, dass ihr Laila nichts
antut?"
Laila hatte dem blonden Slytherin aufmerksam zugehört und schaute dann fragend zu Hermine.
"Was geht dich das an, Malfoy? Ich glaube, Laila kann ganz gut auf sich selber aufpassen."
Draco sah Hermine herablassend an. Laila überlegte kurz bevor sie antwortete.
"Wie wäre es mit einem Kompromiss? Ich gehe heute Nachmittag mit euch dreien in die Bibliothek und
Draco kommt mit mir, damit mir nichts passiert. Kann mir jemand den Weg zum Wahrsagezimmer
zeigen? Ich habe nämlich keine Ahnung, wo es ist."
Sofort wurde sie von Lavender und Parvati in Beschlag genommen. Die Gruppe löste sich auf, alle
gingen in ihre jeweiligen Klassenzimmer, die Slytherins plus Hermine hatten jetzt Runenkunde, die
Gryffindors und Laila Wahrsagen. Am Ende des Ganges drehte sie sich noch einmal um und winkte
Draco und Blaise zu.
"Bis nachher, beim Mittagessen."
Die beiden Slytherins hoben die Hand und nickten, dann waren sie auch schon verschwunden.
"Willkommen liebe Schüler, zu eurem letzten Jahr hier in Hogwarts. Wir werden uns dieses Jahr vor
allem mit Sterndeutung und dem Deuten von Feueromen widmen. Eigentlich wollte ich vor allem
Träume deuten, aber die Kristallkugel sagte mir, dass die Hauptthemen der Abschlussprüfung die
Sternen und das Feuer sind."
Laila zog ob dieser Aussage eine Augenbraue in die Höhe. Sie hatte sich mit Harry und Ron an einen der
runden Tische gesetzt. Aura lag neben ihr am Boden. Laila hatte Mitleid mit ihrem "Kätzchen". Sie fand
das Parfümgewaber im Raum schon fast unerträglich, wie ging es denn da der Pantherdame?
Prof. Trelawney schlich von Tisch zu Tisch und verteilte Planetentabellen und kleine, bewegliche
Modelle des Sonnensystems. Am Tisch von Harry, Ron und Laila hielt sie inne und sah Harry kurz
traurig an. Alle Anwesenden Gryffindors erwarteten in dem Moment eine der üblichen Vorhersagen von
Harrys Tod, aber es kam nichts. Stattdessen wandte sich die Professorin an Laila und begann mit einer
rauchigen Stimme, die geheimnisvoll klingen sollte, zu sprechen.
"Meine Liebe, ich habe deine Ankunft vorausgesehen. Ich weiss alles über dich, ich habe es vor meinem
inneren Auge gesehen! Armes Kind! Ich habe auch gesehen, dass dir dieser Unterricht gefällt und dass
du Talent hast, dein inneres Auge muss nur richtig geschult werden!"
Prof. Trelawney schwebte zurück zu ihrem Sessel. Die junge Slytherinhexe schaute ihr regungslos nach.
Parvati und Lavender, die neben dem grossen Ohrensessel am Boden sassen, beobachteten ihre
Lehrerin mit neugieriger Bewunderung.
"Das mit dem Unterricht wird sich noch herausstellen. Was mich interessieren würde: Was wissen sie
denn über mich?"
Lailas Stimme war zwar freundlich, aber ein Hauch von Kälte lag darin. Ihr Blick war ausdruckslos auf
die Professorin gerichtet.
"Alles, meine Liebe, alles! Ich kenne deine Vergangenheit, deine Gegenwart UND...deine Zukunft!"
Die letzten Worte waren fast nur noch gehaucht, aber dennoch hatten sie alle verstanden.
"Meine Vergangenheit? Möchten sie die Klasse denn nicht an ihrem Wissen teilhaben lassen?"
Die Klasse verfolgte neugierig das Gespräch zwischen den beiden. Natürlich wollten sie wissen, wer
Laila war und woher sie kam. Aber konnte man den Worten der Professorin glauben? Niemand konnte
sich vorstellen, dass Trelawney wirklich etwas über Laila wusste.
"Das könnte ich allerdings tun, aber ich dachte, du wolltest das alles geheim halten. Was ich , in
anbetracht der Tatsachen auch verstehen kann, mein Kind. Aber wenn es dein Wunsch ist...."
Laila fiel ihrer Lehrerin mit kalter Stimme ins Wort.
"Ich bitte darum! Erzählen sie, was ihr inneres Auge ihnen gezeigt hat."
Prof. Trelawney hielt sich eine Hand vor die Augen. Die andere streckte sie aus, dann begann sie mit
einer sehr tiefen, rauchigen Stimme zu sprechen.
"Ich seeeeeehe....eine glückliche Familie, Vater, Mutter und eine neugeborenes Baby. Aber das Glück
währt nicht lange, das Baby wird gestohlen und an eine reiche, kinderlose Familie verkauft. Eine
Muggelfamilie! Die reiche Mutter stirbt an einer Lungenkrankheit....Die neue Pflegemutter mag das
Kind, aber dann wird sie schwanger. Sie bekommt einen Jungen. Da bist du vier, mein Kind. Dein
Halbbruder ist linksseitig leicht gelähmt...Eure Mutter hasst dich dafür, dass du gesund bist...Sie gibt
dir dich zu einer verbitterten, alten Frau, eine Muggel, die behauptet, eine Hexe zu sein. Du lebst als
Dienstmagd dort, in äusserst ärmlichen Verhältnissen! Erst im letzten Jahr konntest du entkommen, ihr
wart gerade auf einem Kräutermarkt, als du weggelaufen bist...Mein armes Kind, du hast in deinem
jungen Leben wirklich schon viel erlebt!"
Prof. Trelawney sah Laila voller Mitleid an. Auch die Blicke der restlichen Schüler ruhten auf ihr. Laila
starrte ihre Lehrerin fragend an, dann begann sie laut zu lachen. Nachdem sie sich etwas beruhigt
hatte, sagte sie mit leicht spottender Stimme:
"Wirklich ein schönes Märchen, das sie uns da erzählt haben! Fehlt nur noch der edle Prinz! Im ernst,
Professor, sie sollten ihr inneres Auge mal von einem Optiker überprüfen lassen. An dieser Geschichte
ist nämlich kein Fünkchen Wahrheit dran. Zu gegebener Zeit werden sie das feststellen. Und nun
entschuldigen sie mich, ich habe heute noch andere Dinge zu tun. Komm Aura!"
Die junge Slytherinhexe erhob sich und verliess den Raum, ihre Pantherdame neben sich. Die Klasse,
inklusive der Lehrerin, sahen ihr geschockt nach. Die Professorin war sogar so geschockt, dass sie die
Klasse vorzeitig entliess und vergass, ihnen Hausaufgaben zu geben.
Die Siebtklässler von Gryffindor stürmten aus dem Turmzimmer, mit der Hoffnung, Laila noch einholen
zu können. Sie alle konnten sich noch gut an Hermines Abgang in der dritten Klasse erinnern, aber
irgendwie hatten alle das Gefühl, dass das eben noch einen Tick besser gewesen war.
Aber die Gryffindors wurden enttäuscht. Von der Slytherinhexe und ihrem Panther war nichts mehr zu
sehen.
Laila war schnurstracks in ihr Zimmer gelaufen. Diese Lehrerin war eine Zumutung. Normalerweise
dauerte es lange, sehr lange, bis die junge Frau ihre Haltung verlor und ausfallend wurde, aber diese
Person hatte es erstaunlich schnell geschafft. Laila war sich nicht sicher, ob es an den Worten der
Lehrerin oder doch eher an den benebelnden Parfümluft im Klassenzimmer gelegen hatte, aber eins
stand fest: kein Wahrsagen!
"Hoffentlich taugen die anderen Lehrer etwas mehr!"
Laila sprach mit sich selbst als sie ihre Robe auszog und zurück in den Schrank hängte. Es war ziemlich
warm, da reichte ein Umhang über den anderen Kleidern. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit
zum Essen war. Also machte sie sich mit Aura und Radsha im Schlepptau auf den Weg in die Grosse
Halle.
Die meisten Schüler waren schon beim Essen, als Laila die Halle betrat. Die Slytherin setzte sich zu
Draco und Blaise.
"Blaise, ich hätte auf dich hören sollen! Wahrsagen war schlimm! Diese Fledermaus hat keine Ahnung
wovon sie spricht!"
Draco und Blaise grinsten.
"Wir haben schon von deinem Auftritt gehört. Gratuliere! So ein Abgang hätte ich dir gar nicht
zugetraut."
"Blaise! Wo bleiben deine Manieren!"
Draco hatte wieder seine übliche Maske aufgesetzt. Nur in seinen Augen konnte man sehen, dass er das
ganze überaus witzig fand. Blaise hingegen verschlickte sich fast an seinem Kürbissaft vor lauter
Lachen.
Laila schüttelte den Kopf, gab ihren beiden Kätzchen je ein grosses Stück Rohfleisch das die Hauselfen
offensichtlich zu dem Zweck vorbereitet hatten. Dann bediente sie sich selber und begann zu essen.
Pansy sass ein paar Plätze von Draco entfernt und schäumte vor Wut.
*Diese verdammte Schlampe! Was fällt der ein! Jetzt ist die Kuh noch nicht mal 24 Stunden hier und
schon hat sie Draco den Kopf verdreht! Der halben Schule hat sie den Kopf verdreht! Wie macht sie das?
Sogar der Goldjunge scheint auf die Tussi zu stehen, obwohl sie in Slytherin ist. Aber Draco bekommt
sie nicht...hihi während wir hier sitzen handelt mein Dad mit Lucius Malfoy unsere Verlobung aus!
Spätestens im nächsten Sommer bin ich Mrs. Draco Malfoy!*
Pansy lachte gehässig auf und beobachtete Laila, die einem ihrer Panther etwas gab und ihn am Kopf
kraulte.
*Und dann noch diese Viecher! Wie kann man nur so 'nen Aufstand machen wegen zwei flohbeladener
Fellknäuel? Ein Spruch und die Viecher sind Geschichte!*
Die blonde Slytherinhexe stand auf und stampfte in Richtung Ausgang. Beim Vorübergehen trat sie
einem der beiden Tiere mit voller Wucht auf die Hinterpfote.
Laila schreckte auf als Aura vor Schmerz aufheulte. Sie sah wie Aura ihre rechte Hinterpfote leckte und
Radsha Pansy Parkinson böse anknurrte.
"Ruhig Radsha! Es ist alles gut, kümmere dich um Aura."
Der Panther fauchte seinen "Feind" noch einmal böse an und wandte sich dann seiner Gefährtin zu. Er
stupste sanft gegen Auras Kopf und leckte dann ebenfalls über die schmerzende Stelle.
Laila beobachtete die beiden mit einem warmen Lächeln. In der Zwischenzeit hatte sich Draco vor Pansy
aufgebaut.
"Spinnst du eigentlich Parkinson? Pass doch auf wo du hintrampelst!"
"Was soll das, Dracilein? Was kann ich dafür, wenn die Vie...äh Tierchen im Weg rumliegen? Ich hab sie
eben übersehen!"
"ÜBERSEHEN? WIE KANN MAN ZWEI AUSGEWACHSENE PANTHER ÜBERSEHEN?"
"Aber Draci-Schätzchen, ich....."
"Wenn du mich noch einmal so nennst, dann bete, dass ich meinen Zauberstab nicht griffbereit habe
sonst gnade dir Gott!"
Dracos Stimme war gefährlich ruhig und kalt. Alle Anwesenden waren angespannt. Wenn Draco so mit
ihnen sprechen würde, wären sie alle schneller als der Blitz verschwunden.
Laila hatte inzwischen zwei Becher mit Kürbissaft vom Tisch genommen und drückte nun den beiden
Streitenden je einen in die Hand.
"Ein Glas kalter Kürbissaft wird eure erhitzten Gemüter beruhigen. Danach können wir weiterreden."
Draco nahm den Becher und nippte daran. Der Kürbissaft war wirklich eiskalt und Draco hatte das
Gefühl, dass er sich wirklich beruhigte. Als Pansy plötzlich aufschrie sah er sie fragend an. Die Slytherin
hatte ihren Becher fallengelassen und hielt sich den Hals. Dabei flüsterte sie immer und immer wieder:
"Heiss! Heiss!"
Pansy konnte sich nicht erklären, was eben geschehen war. Als Laila ihr den Saft gab, dachte sie schon,
dass sie gewonnen hat. Der Kürbissaft war angenehm kalt, doch auf einmal war er siedend heiss. Sie
liess vor Schreck den Becher fallen und hielt sich den schmerzenden Hals.
"Vielleicht solltest du das nächste Mal besser aufpassen wo du hintrittst. Wenn ich das so sagen darf.
Du hast Glück, dass du noch lebst oder nicht wenigstens schwer verletzt bist. Radsha hat sich nur
zurückgehalten, weil ich in seiner Nähe war. Ich an deiner Stelle würde mich vor ihm in Acht nehmen!"
Pansy sah ihre Mitschülerin entsetzt an, drehte sich und wollte aus der Halle rennen, doch Blaises
Stimme liess sie noch einmal innehalten.
"Pansy, vielleicht solltest du noch etwas wichtiges über meinen besten Freund wissen: Ein Malfoy hat
seinen Zauberstab IMMER griffbereit!"
Pansy sah sich panisch um ehe sie endgültig aus der Halle stürmte.
Laila hatte sich inzwischen neben Aura hingekniet und strich ihr sanft über das Bein.
"Nicht so schlimm, Süsse. Es ist nichts gebrochen oder verstaucht. Tut's noch sehr weh?"
Aura stand auf und ging zwei Schritte, dann legte sie sich wieder hin und schnurrte zufrieden.
"Also nicht. Hier, das habt ihr euch verdient."
Damit gab die Slytherin jedem ein Stück Sahnetorte, die auf dem Tisch stand, und setzte sich wieder.
In der Zwischenzeit war Milicent Bulstrode zu ihnen gekommen, hob Pansys Becher vom Boden auf und
fühlte die Temperatur der Flüssigkeit.
"Komisch, was hat Pansy nur? Der Saft ist doch eiskalt. Wie kann sie sich daran den Mund verbrennen?
Hast du ihren Saft verzaubert?"
Laila verneinte.
"Wie sollte ich? Ich hatte meinen Zauberstab die ganze Zeit nicht in der Hand."
Das leuchtete allen ein und sie gaben sich vorläufig damit zufrieden.
Harry, Ron und Hermine sassen im Zaubertrankunterricht in der hintersten Reihe und flüsterten
miteinander, sehr zum Missfallen von Prof. Snape. Die drei Gryffindors waren so in ihr Gespräch vertieft,
dass sie nicht bemerkten, dass Snape zu sprechen aufgehört hatte und sie böse anfunkelte. Erst als ein
Schatten auf sie fiel sahen sie auf, direkt in die zornigen Augen ihres Zaubertränkelehrers, der sich
inzwischen vor ihnen aufgebaut hatte.
"Wie ich sehe, interessiert sie mein Unterricht nicht. 10 Punkte Abzug! Für jeden! Potter, sie tauschen
mit Mr. Zabini den Platz."
Snape grinste fies und ging wieder nach vorn. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs "schrieb" er ein
Rezept an die Tafel.
Harry hatte, teils missmutig, teils erfreut seine Sachen zusammengepackt und mit einem fies
grinsenden Blaise den Platz getauscht. Einerseits hatte er überhaupt keine Lust, mit Malfoy an einem
Tisch zu arbeiten aber andererseits sass auch Laila an dem besagten Tisch.
"Wir werden dieses Jahr mit einem kleinen Test beginnen! Die wenigsten unter euch erinnern sich
wahrscheinlich noch an die Schlaftränke, die wir im letzten Schuljahr behandelt haben. Den schwersten
davon, den Somnus Aeternus- Trank(1) werden sie heute brauen und zwar jeder für sich. Die
benötigten Zutaten stehen auf meinem Pult, die genauen Mengenangaben finden sie an der Tafel und
einen Arbeitsablauf finden sie in ihrem Buch, Seite 102. Am Schluss der Stunde will ich von allen eine
beschriftete Probe des Trankes. Fläschchen und Pergamentstreifen dafür finden sie ebenfalls auf
meinem Pult. Fangen sie an!"
Harry seufzte leise als er die angegebene Seite im Buch durchlas. Bei dem Trank konnte extrem viel
schief gehen. Die Zutatenmenge musste auf einen hundertstel Milligramm genau sein und bei jedem
Arbeitsschritt musste das Wasser bzw. der Trank eine bestimmte, mal etwas höhere, mal etwas tiefere
Temperatur haben.
"Na Potter, bist du etwas überfordert?"
"Klappe Malfoy! Du verstehst es doch selber nicht!"
"Träum weiter, Narbengesicht!"
Draco grinste hämisch und ging nach vorn, die benötigten Zutaten holen. Harry sah ihm wütend nach.
Obwohl, genau genommen hatte Draco recht, er wusste bestimmt, um was es ging. Schliesslich war er,
neben Hermine natürlich, der Beste in Zaubertränke.
Der Gryffindor wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Dabei beobachtete er Laila, die ihre Zutaten vor sich
auf den Tisch gestellt hatte und jetzt gerade dabei war, ihren Kessel aufzubauen. Aura und Radsha
lagen nebeneinander an der Wand des Kerkers und liessen ihre Herrin nicht aus den Augen.
Harry beobachtete jede einzelne Bewegung der jungen Slytherin. Er bemerkte nicht einmal wie sein
Erzfeind mit seinen Zutaten zurückkam.
"Potter, solltest du nicht besser den verlangten Trank brauen anstatt meine Hauskameradin mit deinen
Blicken zu belästigen?"
Harry drehte sich ertappt weg.
Draco wusste nicht, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Jetzt hatte er er etwas neues, mit dem er
Harry auf die Palme bringen konnte. Aber jetzt hatte er auch einen Rivalen. Der junge Malfoyerbe
spürte, wie die Eifersucht sich langsam in ihm ausbreitete.
*Ach was solls! Potter kann mir niemals das Wasser reichen!*
Wieder etwas ruhiger begann er mit Brauen.
Snape schlich wie immer durch die Reihen der Schüler, machte da und dort eine Bemerkung und besah
sich die Arbeiten. Von Zeit zu Zeit schaute er nach vorn, zum Tisch seines Patensohnes. Draco war
konzentriert am arbeiten. Zwischendurch zischte er Potter etwas zu. Wahrscheinlich Bemerkungen zu
seinen Braukünsten. Snape grinste hämisch. Potter war zwar kein völlig hoffnungsloser Fall, so wie z.b.
Longbottom, aber wirklich talentiert war er auch nicht. Dann arbeitete an dem Tisch auch noch Laila,
die Neue. Un diese junge Hexe erstaunte ihn nun wirklich. Ihre Art, wie sie den Trank braute, die
Zutaten schnitt und die Temperatur regulierte. Alles hatte eine natürliche Anmut und Snape hatte
irgendwie das Gefühl, dass Laila Feuer und Wasser beherrschte. Aber das war natürlich unsinn, kein
Zauberer und keine Hexe, nicht einmal der Dunkle Lord und Dumbledore, konnten eines der vier
Elemente beherrschen. Vielleicht mit Hilfe von komplizierten Zaubern manipulieren, aber nicht mehr.
Aber trotzdem, das Wasser in Lailas Kessel hatte immer enorm schnell die benötigte Temperatur und
das Feuer loderte im einen Augenblick hoch auf und im nächsten waren die Flammen wieder klein und
züngelten sanft unter dem Kessel.
Gegen Ende der Stunde holte die hübsche Slytherin drei Fläschchen und drei Streifen Pergament.
Wortlos stellte sie zwei davon in die Mitte des Arbeitstisches, setzte sich und kramte in ihrer Tasche
nach einer Feder und Tinte. Mit schön geschwungenen Buchstaben schrieb sie ihren Vornamen auf das
Blättchen. Dann füllte sie etwas von dem Trank in das Fläschchen, verkorkte es und band das
Pergament um den Flaschenhals.
Die meisten anderen Schüler taten es ihr gleich. Snape stand vorne an seinem Pult und machte
Bemerkungen zu den abgegebenen Arbeiten. Bei vielen sah der Trank auf den ersten Blick
einigermassen gelungen aus. Er sollte einen fluoreszierenden Blauton haben und relativ wässrig sein.
"Mr. Longbottom, sagen sie zu dem wässrig? Um den Klumpen wieder aus der Flasche zu bringen muss
man sie ja zerschlagen. Sie sollten doch Krötenaugen nehmen und nicht Kröteneier! 10 Punkte Abzug
für Gryffindor!"
Neville zog den Kopf ein und eilte an seinen Platz zurück.
"Gut, Mr. Malfoy. Ihr Trank sieht soweit richtig aus. 10 Punkte für Slytherin."
"Miss Granger, sie sollten nur ihren Namen und nicht einen halben Roman auf das Pergament
schreiben!"
Hermine wurde leicht rot und wuselte zurück an ihren Platz. Nun ja, Snape hatte auch ein wenig
übertrieben. Auf dem schmalen Pergamentstreifen stand kein Roman, nur Vorname, Nachname, Haus,
der Name des Trankes und das Braudatum. Und das natürlich in Hermines Bonsaischrift.
"Sehr gut, Miss Laila! Ihr Trank sieht einwandfrei aus. Nochmals 10 Punkte für Slytherin!"
Nachdem alle ihren Trank nach vorne gebracht und sich wieder gesetzt hatten, sprach Snape weiter.
"Auf das nächste Mal schreiben sie 2m Pergament über die Wirkung und die Gefahren dieses Trankes.
Der Schulleiter hat mich gebeten ihnen mitzuteilen, dass Verteidigung gegen die dunklen Künste heute
ausfällt. Warum, das werden sie morgen erfahren. Miss Laila, kommen sie bitte nachher noch kurz zu
mir!"
Damit war die Stunde beendet und alle packten zusammen.
"Wir warten draussen, Laila."
"O.k. Blaise. Bis nachher."
Die hübsche Slytherin ging nach vorn und setzte sich gegenüber von Snape an den Pult. Die beiden
schwarzen Raubkatzen lagen noch immer an der Wand und betrachteten ihre Herrin.
"Ich hoffe, sie haben sich schon ein wenig hier eingelebt, Miss."
"Ich glaube schon, Professor Snape. Bisher bin ich gut zurechtgekommen. Bis auf die Ausnahme von
gestern Abend waren alle freundlich und hilfsbereit."
"Gut. Sollten sie dennoch Probleme mit oder wegen jemandem haben wissen sie, wo sie mich finden."
Laila nickte leicht.
"Ich hätte da noch eine Frage, Sir. Soviel ich weiss haben die "normalen" Schüler, die beiden
Schulsprecher und die Vertrauensschüler ausgenommen, einen Gemeinschaftsschlafsaal und ein
Gemeinschaftsbad. Warum bewohne ich dann nicht auch ein einfaches Zimmer? Nicht, das mir die
Räume nicht gefallen, ich fühle mich wohl dort, aber ich bin doch etwas erstaunt."
"Ich habe fast damit gerechnet, dass sie so etwas fragen. Als erstes bin ich froh, dass ihnen die Räume
gefallen. Der Grund für den Luxus ist, dass die Schulleitung vor zwei Wochen einen mysteriösen Brief
erhalten hat. In diesem Brief, dass sie an einen relativ hohen Lebensstandard gewohnt sind. Dabei
waren auch ein paar Bemerkungen, was ihr mögt und ein Beutel mit Galleonen, um die nötigen
Ausgaben zu begleichen. Natürlich waren wir alles etwas verwirrt und wir haben den Brief eingehend
auf Magie untersucht, aber wir konnten nichts böses oder gefährliches feststellen. Deshalb hat der
Schulleiter beschlossen, diese Ratschläge zu beherzigen."
Laila runzelte leicht die Stirn während Snape sprach. Leicht abwesend fragte sie:
"Wie sah der Brief aus, das Pergament, die Tinte? Und wie sah der Bote aus? War es ein grosser, bunter
Schmetterling?"
Nun war es an Snape, überrascht und etwas verwirrt dreinzuschauen.
"Aber woher....woher wissen sie das Miss Laila? Der Brief war mit schwarzer Tusche auf ein grünliches
Pergament geschrieben und ein Riesenschmetterling hat ihn überbracht. Kennen sie den Absender?"
"Das könnte man so sagen. Dieser Brief kam von meiner Grossmutter. Mehr kann ich ihnen leider nicht
sagen. Dazu ist es noch zu früh."
Mit einem anmutigen Lächeln im Gesicht stand sie auf und verabschiedete sich.
Draussen standen Blaise und Draco auf der einen, Harry, Ron und Hermine auf der anderen Seite des
Ganges. Crabbe und Goyle waren zurück in den Gemeinschaftsraum gegangen.
"Gehen wir in die Bibliothek?"
Laila wandte sich an Hermine.
"Wenn du willst. Wir könnten die beiden Aufsätze machen!"
"Gut. Kommst du auch mit, Draco?"
"Hmmm."
"Blaise?"
"Yep, ich bin dabei."
Das unterschiedliche Grüppchen setzte sich in Bewegung. Ron und Harry gingen voraus. Dahinter
kamen Hermine und Laila und, mit einem gewissen Abstand, Draco und Blaise. Aura und Radsha tollten
um die sechs herum.
In der Bibliothek setzten sich alle an einen langen Tisch. Die Gryffindors auf der linken Seite, die
Slytherins auf der Rechten. Laila und Hermine sassen nebeneinander, in der Mitte des Tisches.
Kurze Zeit später lagen auf dem Tisch Zaubertrank- und Verwandlungsbücher kreuz und quer verteilt.
"Wo bist du eigentlich bis jetzt zur Schule gegangen? Durmstrang oder Beauxbatons?"
Ron versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen aber er konnte die Neugier nicht aus seiner
Stimme verbannen.
"Weder noch. Ich war auch nicht auf einer Privatschule. Ich wurde zu Hause, privat, unterrichtet."
"Du musst gute Lehrer gehabt haben. Aber warum bist du nicht bei ihnen geblieben?"
"Sprich nicht so mit ihr, Wiesel!"
"Ist schon gut, Draco. Ich glaube, Ron hat das nicht so gemeint, er hat sich nur etwas unglücklich
ausgedrückt."
Der stolze Malfoyspross schnaubte verächtlich.
"Kein Wunder, bei der Erziehung!"
Ron wollte etwas darauf erwidern, wurde aber durch einen Blick von Hermine davon abgehalten.
"Ich hatte wirklich gute Lehrer und unter anderen Umständen wäre ich auch dort geblieben. Aber ich
war dort nicht mehr sicher. Ihr wisst ja, dass Hogwarts einer der sichersten Orte auf der Welt ist. Der
Ort, an dem ich vorher war, ist zwar auch sicher, vielleicht sogar noch sicherer als Hogwarts, wer weiss.
Aber niemals käme der Dunkle Lord auf die Idee, mich hier zu suchen. Deshalb habe ich die "Schule"
gewechselt."
"Du wirst von Voldemort verfolgt?"
Ron und Hermine zuckten zusammen, wie jedesmal, wenn Harry diesen Namen aussprach. Die anderen
drei liessen sich nichts anmerken.
"Jein. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich schon sucht. Wenn nicht, dann ist alles in Ordnung. Falls
doch, dann bin ich in Gefahr. Zwar nicht unbedingt in Lebensgefahr, aber Voldemort wird doch stark an
mir interessiert sein!"
"Warum denn?"
Alle fünf Siebtklässler waren auf die Antwort der hübschen Frau gespannt. Diese lächelte etwas
verlegen.
"Das kann ich euch nicht sagen. Tut mir Leid!"
"Ich verstehe das nicht. Wenn du von Du-weisst-schon-wer gesucht wirst, warum bist du dann in
Slytherin? Jedes Kind weiss doch, dass Slytherin das Haus des Unnennbaren ist."
"Ich denke, ihr wart gestern beim Abendessen und habt meine Beweggründe gehört. Ich kann euch
zwar nicht sagen, was Voldemort von mir will, aber ich schwöre euch, dass ich kein Anhänger der
Dunklen Seite und eine erklärte Gegnerin von Lord Voldemort bin. Ausserdem bin ich mir ziemlich
sicher, dass auch noch andere Slytherin so denken."
Damit war das Gespräch für sie abgeschlossen. Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, wohl merkend,
was für eine Verwirrung sie gestiftet hatte.
Hermine sah ihren ziemlich zerknirschten Freund triumphierend an. Blaise grinste vor sich hin, so wie
immer, wenn er mit etwas recht hatte. Und die beiden Erzfeinde von Hogwarts waren froh, dass ihre
Angebetete auf der "guten" Seite stand. Aber die Worte der Schönen waren doch etwas verwirrend. Für
alle. Die Gryffindors waren über das Vertrauen der Hexe in die Slytherins erstaunt. Die beiden Slytherins
staunten einerseits über ihr Vertrauen in die Gryffindors und fragten sich, was, oder besser gesagt wen,
Laila wohl mit dieser Anspielung meinte.
Die kleine Gruppe arbeitete still weiter und als Laila sich nach etwa einer halben Stunde streckte
bemerkte sie eine Eule, die draussen auf dem Fensterbrett sass.
"Kennt jemand von euch die schnucklige Eule da draussen? Ich glaube, sie hat einen Brief dabei."
Fünf Köpfe wandten sich dem Fenster zu, ein Stuhl wurde gerückt und ein Fenster geöffnet. Die
Schneeeule flog herein und setzte sich auf Harrys Schulter. Harry band den Brief los und gab Hedwig
einen Eulenkeks. Die Eule gab einen zufriedenen Laut von sich und flog dann in Richtung Eulenturm
davon.
Der schwarzhaarige Gryffindor setzte sich wieder und öffnete den Brief. Ron und Hermine sahen ihn
erwartend an.
"Der Brief ist von Remus.......und von Sirius!"
Harry freute sich so sehr über die Nachricht von seinem Paten, dass er die Anwesenheit seines
Erzfeindes und dessen besten Freund für den Moment vergass.
Hey Kleiner! Der Prozess ist zu Ende und stell dir vor: ICH BIN FREI!!! Ich kanns noch gar nicht richtig
fassen!
Machs gut, wir sehen uns bald!
Sirius
Hi Harry! Sorry, wir haben nicht so viel Zeit, da draussen lauert eine Horde Journalisten auf Tatze! Ich
erzähl dir morgen, wie der Prozess abgelaufen ist. Und ich bring dir auch was mit!
Bis bald
Remus
"Oh wie süss! Die Hexenwoche würde dir bestimmt viel für den Brief bieten, Potter! Ist eigentlich dumm,
dass das Wiesel keinen solchen Brief hat, dann könnte er sich mit dem Erlös auch mal was leisten!"
"Ach halt die Klappe, Malfoy!"
Mehr war Harry nicht eingefallen. Er war im Moment viel zu glücklich, um sich über den blonden
Eisprinz zu ärgern.
"Versteht ihr, was die beiden mit ,wir sehen uns bald' und ,ich erzähl's dir morgen' meinen? Kommt
Remus hierher?"
"Das wäre eine logische Erklärung, oder?"
"Die Frage ist nur warum?"
"Wisst ihr zurückgebliebenen Gryffindors denn gar nichts? Lupin wird wieder VgddK-Lehrer. Das steht
schon seit Anfang der Sommerferien fest!"
Blaise's Stimme war gelangweilt aber nicht kalt. Er schien einfach nur genervt, weil die drei Gryffindors
das Offensichtliche nicht sahen. Bevor aber ein Streit entbrennen konnte streckte sich Laila.
"Diese Stühle sind so unbequem!"
Sie erhob sich und zog ihren Zauberstab aus dem Ärmel. Mit einem einfachen Spruch verwandelte sie
den Stuhl in ein Kissen. Das Kissen liess sie auf eine Grösse von etwa 2x2m wachsen. Mit einem
Schwebezauber wurde es an eine regalfreie Wand verfrachtet.
"Radsha, komm mal her!"
Der Panther schien zu wissen, was seine Herrin von ihm wollte. Er legte sich jedenfalls ohne
Aufforderung auf das Kissen, so dass er ganz an der Wand lag.
Die schöne Hexe nahm ihr Buch und ihre Unterlagen und setzte sich auf das Kissen. Nun ja, sitzen war
vielleicht nicht der richtige Ausdruck, vielmehr lag sie halb auf der bequemen Unterlage. Ihre Beine
hatte sie angewinkelt, als Rückenlehne benutzte sie ihre grosse Katze. Der Zaubertränkeaufsatz lag
neben ihr, die Phönix-Schreibfeder darauf, das Buch auf ihren Beinen. Nach kurzem Lesen kramte sie
aus ihrem Umhang ein kleines Stück Papier und eine Kolibrifeder hervor. Die winzige Feder stellte sich
senkrecht auf den Papierfetzen und begann zu schreiben. Es sah so aus, als ob sie Notizen machte.
Jedesmal wenn Laila nämlich auf eine Seitenzahl und eine Stelle im Buch tippte, begann die Feder zu
kritzeln.
Eine Stunde vor dem Abendessen verräumte Laila ihre Sachen, stand auf und streckte sich ausgiebig.
"Gibt es hier eigentlich keine sportlichen Aktivitäten an der Schule?"
"Doch, Quidditch!"
Ron, Harry und Draco antworteten wie aus einem Mund.
"Quidditch. Ist das alles? Nur Besenfliegen?"
"Fliegst du nicht gerne?"
Harry sah seine Traumfrau ungläubig an.
"Doch schon, aber nicht mit Besen. Ich bevorzuge Reittiere. Ich finde es um einiges angenehmer, auf
dem Rücken eines Tieres durch die Luft zu fliegen als auf einem unbequemen Besenstil."
Harry musste unweigerlich an seinen Flug mit Seidenschnabel im dritten Jahr denken.
"Was machst du denn für Sport, wenn nicht Quidditch oder Besenfliegen?"
"Ich hatte die letzten Jahre neben den Elementarfächern auch Unterricht in Reiten, Fechten, Akrobatik
und Tanzen."
"Solche Fächer werden hier nicht angeboten, leider! Nur Quidditch, sonst nichts."
Zwischen Ron und Hermine entbrannte ein Streit um Sinn und Unsinn von Quidditch.
"Du kannst Fechten?"
"Mein Lehrer hat mir immer wieder versichert, dass ich eine hervorragende Kämpferin sei. Aber es gibt
sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten."
Blaise nickte.
"Ich wollte dir nicht zu Nahe treten..."
"Kein Problem, ich habs auch nicht so verstanden. Meine Wortwahl war nicht klug!"
"Vergessen wir das ganze, ja? Aber wenn du hier gerne weitertrainieren würdest, ich kenne da
jemanden, der auch gern und gut fechtet."
"Wirklich? Wer denn? Gibt es denn irgendwo einen Raum, der zur Verfügung steht?"
"Ja. Drake. Ja."
"Was?"
Blaise lachte laut, als er die erstaunten Gesichter der Gryffindors und Laila sah.
"Ja, ich kenne jemanden. Es ist Draco und das mit dem Raum kriegen wir auch hin. Snape stellt euch
sicher einen der Kerkerräume zur Verfügung. Oder was meinst du Drake?"
"Klar, ich werd mal mit ihm reden...wenn du willst."
"Sicher will ich. Ich muss doch in Form bleiben! Ihr entschuldigt mich? Ich muss noch was erledigen vor
dem Abendessen."
Nachdem Laila gegangen war packten auch die restlichen fünf Schüler ihre Sachen zusammen und
gingen in ihre jeweiligen Häuser.
Harry, Ron und Hermine sassen an einem kleinen Tisch vor dem Kamin. Rundherum herrschte
geschäftiges Treiben.
"Hi Leute! Habt ihr schon gesehen, am Samstag ist schon das erste Hosgemade-Wochenende!"
Ginny Weasly setzte sich zu den drei Freunden. Sie war mittlerweile fast gleich gross wie Ron. Sie war
schlank, aber nicht so schlaksig wie ihr Bruder. Ihre roten Haare waren kurz geschnitten und total
verwuschelt.
"Hi Gin! Yep, haben wir gesehen. Wie war dein Tag?"
"Geht so, Flitwick und Binns haben uns enorm viel Aufgaben gegeben. Wie ist die Neue so? Eine
Slytherin? Oder ist sie nett?"
"Mal abgesehen davon, dass sie Quidditch nicht ag ist sie ganz nett."
Ginny verdrehte die Augen. Das war typisch für ihren Bruder.
"Habt ihr was über sie herausbekommen?"
"Nein, leider nicht. Ausser dass sie sich hier vor Voldemort versteckt."
In Harrys Stimme schwang etwas bedauern darüber mit. Er hätte gerne etwas mehr über die hübsche
Hexe erfahren. Hermine legte ihr Buch weg und zog die Stirn kraus.
"Ich weiss nicht so recht. Irgendetwas ist komisch. Warum versteckt sie sich vor Du-weisst-schon-wem?
Und wieso geht sie dann nach Slytherin? Ausserdem muss sie eine extrem mächtige Hexe sein. Ist euch
nicht aufgefallen, dass sie manchmal ohne Zauberstab und manchmal sogar ohne laut gesprochene
Formeln zaubert?"
"Ich dachte, du magst sie Herm. Schliesslich war das ganze heute Nachmittag deine Idee!"
"Das meinte ich ja auch nicht. Ich finde sie nett und ich glaube auch, dass wir Freunde werden. Aber es
interessiert mich trotzdem, wer sie ist.!"
(1) somnus aeternus = (lat.) ewiger Schlaf
Ich weiss, bis jetzt hat die Story noch nicht viel Handlung, aber ich würd mich trotzdem über nen
Kommi freuen!
*knuddel* Lady_Bagheera