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Was wäre wenn...

Eine was wäre wenn, Story, über Micha und Nero. Das nächste kapitel kommt bald ^^
von

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Ein Ausflug ins Grüne

Kapitel 18

Ein Ausflug ins Grüne
 

Semesterferien.

Micha hastete hektisch in der Studenten-WG herum und stolperte immer wieder. Entweder über die eigenen Beine, über seine Reisetasche oder über herumliegende Klamotten der anderen Mitbewohner, welche gemütlich im Garten in der Sonne lagen oder sich im Pool vergnügten.

So gerne er dieser schönen Aktivität beigewohnt hätte, er hatte absolut keine Zeit. Sein Flieger würde in drei Stunden gehen und er hatte noch lange nicht all die Sachen eingepackt, die er für die nächsten sieben Wochen benötigte.

Und wieder hörte er vor Aufregung sein Blut in den Ohren rauschen. Sein Puls schnellte bei jedem Gedanken an seinen Engel in die unmöglichsten Höhen und das war für seinen eh schon schwachen Kreislauf nicht gerade praktisch.
 

Der junge Mann stand, die Hände in die Hüfte gestemmt, in dem Zimmer von Dillan und ihm. Überlegte war er noch brauchte und stürmte auch schon nach unten ins Erdgeschoss, zum Badezimmer wo noch seine Handtücher und Badeartikel waren. Ebenso wie sein Bademantel. Diese Dinge eingepackt, stand er wieder dort. Fuhr sich durch die Ellbogen langen purpurn gefärbten Haare und plumpste dann rücklings auf sein Bett. Schloss für einen Moment seine schweren Augen und als er wieder aufsah, blickte er in hellgrüne Edelsteine. Dachte schon, Nero würde so über ihn gebeugt dastehen, doch als er die markanten Gesichtszüge erblickte, konnte er ein Seufzen nicht unterdrücken.

Lex hatte sich links und rechts neben seinem Kopf abgestützt. Fixierte den jüngeren Mann mit funkelnden Smaragden.

„Lex, was willst du?“ Micha sah ihn erwartend an. Ein ungehaltener Ton hatte sich in seine Stimme gemischt.

„Mich verabschieden.“ Ein leises Schnurren hallte in seinen Ohren wider.

Michas Englisch sprudelte nur so aus ihm heraus und es klang, als hätte er nie etwas anderes gesprochen. „So… und was ist mit Dillan? Ich glaube, er wäre ein wenig erfreuter, wärst du bei ihm.“

„Dillan…“ Lex zuckte die Schultern. Näherte sich dem Gesicht des Rothaarigen immer weiter. „Sehe ich das ganze Jahr über, aber dich nicht... und sieben Wochen ist eine lange Zeit.“

„Oh mann…“ Micha fuhr sich schon wieder durch die Haare. „Lex, ich muss noch fertig packen.“ Er rutschte unter Lex´ Armen hindurch. Erhob sich und fand sich in einer Umarmung wieder, aus der er nicht zu entkommen vermochte. „Lex… hör auf.“, murmelte er leise auf, als er sanfte Lippen über seinen Hals gleiten spürte. „Lex, ich warne dich. Ich werde drei Jahre nicht einfach über den Haufen werfen.“ Ein Fauchen schallte im Raum wieder.

„Dieser Typ bekommt es doch so oder so nicht mit.“ Wieder nur dieses leichte Schnurren. Das Knabbern wanderte gemütlich über seine Schultern.

„Dieser Typ…“, fauchte Micha sehr ungehalten auf. „Ist zufälligerweise seit drei Jahren mein Freund. Seit langem mein bester Freund noch dazu.“ Der Lilahaarige drehte sich in Lex´ Armen um. Sah ihn aus funkelnden Augen an. „Und nur, weil Dillan dich nicht ranlässt und Nero nicht direkt bei mir ist, heißt das noch lange nicht, dass ich frei für irgendwelche unanständigen Dinge bin. Also such dir eine Gummipuppe, eine Steckdose um deinem Druck Herr zu werden, oder nimm deine Hände, aber halte dich fern von mir, wenn du Druck ablassen willst. Das ist meine letzte Warnung, sonst gibt’s Tote.“ Der junge Mann schob Lex´ Arme von sich. Schüttelte den Kopf und brachte ein kleines Lächeln über seine Lippen. „Ich will mich dir wirklich nicht zum Feind machen, aber ich glaube, Dillan wäre dir dankbar, wenn du nicht jedem Männerhintern hinterherlaufen würdest.“ Der Mann vor ihm lachte leise auf. Errötete jedoch und nickte. „Ich schätze, dass Dillan dich auf diese Art und Weise auf die Probe stellen will. Zeig ihm, dass du es ernst meinst, sonst ist es zu spät.“ Micha seufzte leise. Klopfte ihm auf die Schulter und zog nach einem letzten prüfenden Blick den Reißverschluss seiner Reisetasche zu. Fuhr sich zum wiederholten Male durch die Haare. Schloss für einen Moment die Augen und wer am liebsten aufgesprungen. Er freute sich so unglaublich auf diese Wochen. Nicht wissend, dass diese seine schwersten werden würden.
 

Er saß gemütlich in der Küche und trank Kaffee, als jemand an der Türe klingelte. Nero wollte nach der Arbeit zu ihm kommen. Diesmal hatte er leider nicht rechtzeitig Urlaub nehmen können, aber Micha war froh, dass sie wenigstens die meiste Zeit füreinander hatten.

Etwas schlaftrunken öffnete er und Nero stand, in seiner Motorradkluft, vor ihm. Mit einem blauen Auge und einer aufgeschlagenen Lippe. „Heilige Scheiße!“, fluchte der Lilahaarige auf, zog Nero augenblicklich in seine Wohnung und schleppte ihn in sein Wohnzimmer. „Was, um alles in der Welt, ist mit dir passiert?!“ Er war in völliger Aufregung. Sein Freund saß einfach nur da, hielt sich den Kopf und ein paar Tränen perlten über seine Wangen.

Nero zuckte überfordert die Schultern. Fuhr sich durch die Haare. „Ich… keine Ahnung, wie das passiert ist.“

„Das kannst du mir nicht weismachen…“ Vorsichtig befühlte er Neros blaues Auge. „Wer war das?“

„Ich weis nicht wer es war… irgend so ein Typ hat mir, vor meiner Haustüre, eins übern Kopf gezogen und mir eine verpasst. Keine Ahnung… Autsch.“ Micha hatte leicht an seine Lippe gedrückt.

„Entschuldige. Sieht übel aus. Aber eine Platzwunde hast du nicht, oder?“

„Nein, mein Kopf brummt nur wie hölle.“

„Und du sagst ich soll mir keine Sorgen machen.“ In seiner Stimme schwang ein besorgter Unterton mit. Er erinnerte sich nur noch zu gut an diese damalige Drohung. Allerdings hieß es damals, dass sich Nero in der Stadt nicht mehr blicken lassen sollte. Doch was sollte das nach fast drei Jahren? Er hatte gewusst, dass mit dieser nicht leichtfertig um zu gehen war. „Du musst Anzeige erstatten.“

Nero lachte herzlos auf. Schüttelte den Kopf und seine Augen sprühten vor Hass auf eben diese Person, die das getan hatte. „Gegen wen denn bitte? Wegen einem blauen Auge und einer aufgeschlagenen Lippe?“ Er lachte hohl auf und schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Es gibt genügend Leute, die ein Ventil für ihre Wut suchen, wie willst du da genau denjenigen herauspicken?“

„Klasse, irgendwann kommst du dann mal mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus, oder wie?! Und die Polizei hat heutzutage die besten Mittel, die Täter ausfindig zu machen.“

„Schädelbruch, übertreib es mal nicht.“

„Was zu verlieren hast du nicht.“ Micha sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Zog seinen Freund in die Arme und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Ich mach mir doch nur Sorgen. Was ist, wenn sie es wirklich noch weiter treiben?“

„Eigentlich nicht… von mir aus.“ Nero seufzte leise auf. Legte seine Hände an den Rücken Michas und schloss die Augen. Er war fertig mit den Nerven und wollte am liebsten nur noch ins Bett. „Ich mach mir auch Sorgen, was glaubst du denn. Ich will immerhin noch einige Zeit lang leben.“ Er grummelte leise auf. Küsste den Lilahaarigen flüchtig auf die Lippen und konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen.

Der junge Mann lächelte leicht. Schmiegte sich entspannt an seinen Schatz. „Vielleicht solltest du erst einmal eine Runde schlafen. Und dann sehen wir morgen weiter, ja?“

„Ja, ist gut. Ich bin echt… groggy.“, murmelte der Schwarzhaarige gähnend. Fuhr sich durch die Haare und entledigte sich seiner Motorradjacke. Den Helm hatte er schon im Gang auf den Boden gelegt gehabt. Erhob sich langsam. „Oi…“ Er hielt sich den Kopf, in dem der langsam einsetzende Schmerz immer schlimmer wurde.

„Geh du ins Bett, ich bring dir eine Aspirin, vielleicht geht es dir dann besser.“ Micha machte sich wirklich Sorgen um seinen Schatz. Seufzte leise auf, als er mit einem Glaswasser und der Tablette in sein Zimmer ging und Nero mit geschlossenen Augen auf dem Bett liegend vorfand. „Na? Besser?“

Nero blinzelte leicht. Öffnete dann seine schweren Lider und nickte leicht. „Ein wenig.“, murmelte er leise. Setzet sich langsam auf, wieder stach sein Kopf unangenehm und nahm dankend die Tablette an. Schluckte sie mit dem Wasser hinunter und glitt wieder zurück in Michas kuschelige Kissen. „Kommst du auch?“

„Ja, ich spring nur schnell noch unter die Dusche.“ Er lächelte warm, schnappte sich frische Unterwäsche und verschwand auch schon in besagtem Zimmer um eine Viertelstunde später mit feuchten Haaren zurück zu kommen und sich neben Nero zu legen, der sich vertrauensvoll an ihn kuschelte.
 

Sommeranfang. Die Bäume blühten in ihrer ganzen Pracht, die Vögel sangen ihre Lieder und die fleißigen Bienchen bestäubten blühende Blümchen, um ihnen bei ihrer Vermehrung zu helfen.

Doch obwohl all diese Faktoren zu einem perfekten Sommerfeeling beitrugen, hin eine tiefe Wolke, geladen mit Unglück, über dem glücklich verliebten Paar, welche noch gut gelaunt an Michas Tisch saßen und in aller Seelenruhe frühstückten, schwebte. Nichts ahnend, dass sich ihre gemeinsame Zeit bald rapide verändern würde.
 

„Okay, wohin wollen wir?“ Micha hatte eine große Landkarte auf einem Teil des Küchentisches ausgebreitet. Hatte ein Stück Semmel im Mund und seine Kaffeetasse in Händen.

„Wir können…“ Nero stellte sich hinter seinen Freund und beugte sich über die Karte. „Über Magdeburg nach Berlin, oder gibt’s einen direkten Weg? Berlin hat schöne Parks.“

„Ich weis nicht, ob es einen direkten Weg gibt, aber ich habe noch eine Karte. Und wenn nicht, dann ist es immerhin ein Tagesausflug.“ Micha fuhr durch seine wieder länger gewordenen Haare und versuchte sie sich aus dem Gesicht zu halten. Er spielte schon wieder mit dem Gedanken, sie sich abschneiden zu lassen.

Nero nickte. „Gut, dann machen wir es so.“ Nero setzte sich wieder. Nippte an dem schwarzen Heißgetränk und verbrühe sich, wie immer, die Zunge.
 

Und kaum hatten sie ihre Route festgelegt, war ihr Schicksal besiegelt.

Micha hatte schon den ganzen Tag ein mulmiges Gefühl im Bauch. Was genau es jedoch war, oder was es zu bedeuten hatte, konnte er nicht sagen. Vielleicht hatte er auch nur etwas Falsches gegessen und sich den Magen verdorben. Vielleicht war es auch etwas völlig anderes. Er konnte es nicht sagen.

Dieses ungute Gefühl steigerte sich noch weiter, als Micha auf seine Maschine stieg.

Nero zögerte allerdings ein wenig, blickte seinen Freund besorgt an. „Was hast du?“, wollte er, mit unter dem Arm geklemmtem Helm, wissen.

Micha zuckte leicht die Schultern. „Ich weis nicht recht. Habe ein komisches Gefühl im Magen.“ Er sah seinen Freund lächelnd an. „Vielleicht habe ich nur etwas Falsches gegessen.

„Bist du sicher, dass wir dann fahren sollen?“ Nero war sich nicht so sicher, er wollte nichts riskieren.

„Ja, wegen einem verdorbenen Magen oder einem komischen Gefühl, lasse ich mir den Tag sicherlich nicht verderben.“ Der junge Mann lächelte und setzte seinen Kopfschutz auf. Klappte das verdunkelte Visier nach unten. Wieder stach sein Bauch unangenehm.

„Gut dann… los geht’s.“ Mit einem Schwung saß Nero auch schon auf seiner schwarz-roten Facer und ließ den Motor zeitgleich mit Michas aufheulen.
 

Michas Herz fing komischerweise an zu rasen, als sie die ersten Meter gefahren waren. Er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Da sie allerdings noch nicht so schnell fuhren, dachte er sich nur, dass das wiederum mit seinem Bauch zu tun haben könnte. Allerdings stellte sich das als völliger Trugschluss dar.

Der junge Mann merkte, als er etwas anbremste, dass etwas absolut nicht stimmte. Biss leicht auf die Lippe. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Durch sein Headset und das Gedröhne um ihn herum hörte er das Klappern an einem der Teile seines Babys nicht. Schüttelte kurz den Kopf, gab Gas und überholte die nächsten beiden LKWs mit Leichtigkeit. Sah in den Rückspiegel und sah auch Nero, der dieses Überholmanöver wagte.

Und dann war es auch schon so weit. Sein Herz raste noch mehr. Seine Hände zitterten. Er wusste, dass mit seiner Maschine etwas nicht stimmte. Völlig konzentriert stierte er vor sich auf die vorbeiflitzenden weißen Streifen der Fahrbahnbegrenzung und das stählerne Grau der Leitplanke.

Plötzlich ruckelte es, etwas flog mit rasanter Geschwindigkeit an ihm vorbei. Er dachte sich nichts weiter dabei. Hätte dieses Ding für eine Biene gehalten, doch dem war nicht so, als er abermals Gas gab, ein weiteres Auto überholte und vor einem VW-Bus abbremste, um nicht in diesen zu fahren. „Nero, ich hab hier glaube ich gerade ein verdammt großes Problem.“, meinte er zu seinem Schatz über sein Headset, als er merkte, dass sich die Maschine nicht mehr so leicht wie vorher lenken ließ und das Vorderrad irgendwie zu schlingern begann.

Der Lilahaarige schüttelte wieder den Kopf und versuchte probehalber zu bremsen, es gelang ihm und schon war es passiert.

Irgendetwas war nicht in Ordnung mit den Scheibenbremsen. Die wollten nicht so, wie sie sollten und als wäre das schon nicht schlimm genug, verlor Micha nun endgültig die Kontrolle über sein Baby. „Fuck…“, fluchte er auf, ehe er mit über 180 Pferden auf die rechte Fahrbahn wechselte, ins Schlingern geriet und wie, als hätte er Flügel, mit der Maschine abhob und Meterweit geschleudert wurde, bis ein Baum irgendwann hart den Flug abbremste und unter den starken Kräften zu knirschen begann.

Die Motorradteile flogen Micha um die Ohren. Er hörte nur noch das Tosen der Autos, sein Blut in den Ohren. Er spürte seine Beine kaum, als er auf dem Boden, zu den Wurzeln eines Baumes, zu liegen kam.

In seinem Kreuz herrschte ein anhaltender Schmerz, der nicht nachzulassen schien und sein Schädel dröhnte, als hätte er Wochen lang durch gezecht. Er sah nur noch einen schwarzen Schopf vor dem Visier, ehe seine Lider zuklappten und er nichts mehr um sich herum wahrnahm.



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