Akito~ Schattige Macht
Kapitel V
Akito~ Schattige Macht
Lange nach Dämmerung fand Kyo den Weg zurück zum Haus der Somas.
Er fühlte sich nach diesem Spaziergang keinen Deut besser als zuvor, aber es hatte gut getan, alleine zu sein- niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen.
Kaum betrat der Junge das Haus, bemerkte er, wie still alles um ihn herum war.
Innerlich atmete er erleichtert aus.
Er war richtig froh, Yuki nicht sehen- ihm geschweige denn begegnen zu müssen.
Leise ging er in die Küche, griff nach einer Flasche Wasser.
Als er sie öffnete, zischte die leise. Kyo fluchte innerlich. »Hoffentlich hat er das nicht gehört…«
„Guten Abend, Kyo…“
Kyo erstarrte. Diese Stimme… langsam drehte er sich um.
Akito lächelte kalt.
„Gefällt euch meine kleine Idee?“
Über Kyos Rücken fuhr ein eisiger Schauer.
„Akito…“
Akito lächelte- scheinbar noch frostiger, herzloser, boshafter… und kam auf den rothaarigen Jungen zu.
Kyo bekämpfte erfolgreich den Drang zurück zu weichen.
„Was führt dich her?“ Er versuchte seine Stimme ruhig und gleichgültig klingen zu lassen.
Akitos Augen funkelten vor leiser, kalter Wut.
Er hob Kyos Kinn an und durchbohrte seine Seele mit eiskalten Blicken.
„Ich habe dir schon öfters gesagt, dass du ruhig höflicher in meiner Nähe sein könntest…“
Kyo erwiderte den Blick so gut es ihm möglich war. Er schluckte, antwortete jedoch nichts.
Akitos Zorn brodelte in seinen Augen auf, doch äußerlich blieb er gleichgültig.
Er ließ von Kyo ab und sah sich in der Küche um.
„Es ist schön hier, nicht wahr? Das Haus ist groß… und totenstill… Ein wunderbarer Ort um alleine zu sein…“
Akitos Lächeln hätte alles erfrieren lassen können.
Kyo bekämpfte seine aufwallende Panik.
Er wusste, dass Akito noch nicht fertig war…
„Wie lange wohnst du hier schon, Kyonkichi?“, fragte Akito wie erwartet weiter.
„Seit… 2 Jahren…“, erwiderte Kyo.
Akito nickte.
„Jaja, wie sehr die Zeit vergeht…“
Kyo spürte, wie sein Magen sich zusammenkrampfte.
Akito schwieg, sah sich weiter um, glitt mit den Händen über Stühle, Tische, Schränke… die stille Spannung im Raum war für Kyo unerträglich.
„Warum bist du hier?“, fragte er noch einmal.
„Uhhh… ich bin hier, weil ich dich besuchen wollte, Kyo… Dich und… Yuki.“
Akito lächelte bösartig.
„Yuki?“ wiederholte Kyo. Seine Stimme zitterte.
Das Lächeln auf Akitos kaltem Gesicht wurde noch breiter.
"Ja, ich suche Yuki… wo ist er?“
Er wandte sich um, um Kyo genau in die Augen zu sehen.
Kyo war kreidebleich.
„Ich-“
Akito hob lächelnd eine Hand.
„Du solltest mir lieber die Wahrheit sagen, Kyonkichi…“ mahnte er, bevor der Rothaarige etwas hätte antworten können.
Der Träger des Katzenfluches schluckte. „Ich weiß es nicht…“ sagte er heiser.
Akitos Lächeln gefrohr.
„Wie? Ihr lebt seit 4 Tagen zusammen und du weißt nicht, wo er ist…?“ Etwas Bedrohliches klang in Akitos Stimme mit.
Wieder schluckte Kyo, er schüttelte langsam mit dem Kopf, seine Stimme hatte ihm versagt.
Akitos Augen verengten sich.
„Nun gut…“ er ließ von Kyo ab.
„Ich werde in zwei Tagen wieder kommen… Ich hoffe für dich, dass er bis dahin wieder aufgetaucht ist…“
Mit dieser eindeutigen Drohung verließ Akito die Küche- und das Haus der Somas.
Dann war es still.
Kyo stand lange Zeit da, regungslos, einen angsterfüllten Schock in den weit geöffneten Augen.
Sein Brustkorb hob und senkte sich langsam, aber heftig. Nicht nur ein eiskalter Schauer ließ seinen mit kalten Schweiß überzogenen Körper erzittern.
Als er nach langer Zeit wieder sprach, klang seine Stimme heiser und dünn.
„Du kannst rauskommen…“
Zunächst tat sich nicht viel, dann raschelte es plötzlich.
Eine zitternde Ratte kroch aus einigen Vorräten, die auf dem Boden standen, hervor.
Mit verängstigten, kleinen, dunklen Knopfaugen sah sie zu Kyo empor.
Der Rothaarige erwiderte den Blick, lächelte schief.
„Wir sind quitt, denke ich.“, sagte er leise und nahm einen Schluck aus der Flasche.
Yuki nickte leicht, er bebte noch immer am ganzen Körper… dann war die Ratte nach oben verschwunden…
Wieder stand Kyo eine Zeitlang regungslos da. Den Blick auf die Treppe gerichtet.
Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht.
»Wir sid quitt…« und Yuki hatte genickt.
Er konnte es nicht erklären, aber es war ihm, als wäre ihm eine Tonnenlast in diesem kurzen Augenblick von seinen Schultern gefallen.
Mit einer großen Erleichterung ging er nach oben in sein Zimmer, um so überraschender war es, was er dort vorfand…