Pink gegen Blau
"Oh, hab ich dich erschreckt?", fragte das Mädchen schüchtern.
Kai musste sich erst mal sammeln.
"Nein, es geht schon... Was mache ich hier?"
Das Mädchen überlegte kurz, dann lachte sie: "Du hast auf der Wiese gelegen und warst ohnmächtig, da hab ich dich mit meinen neuen Klassenkameradinnen zu mir geschleppt. Brauchst du etwas?"
- Ja, eine neue Familie! - "Nein.", antwortete Kai.
Der Wind wehte wieder durchs Fenster, das Mädchen merkte wie Kai etwas zitterte und schloss das Fenster sofort.
Dann lächelte sie Kai noch mal mit einem "Ruh dich aus." an und verließ das Zimmer.
"Na, super! Ne persönliche Krankenschwester. Als ob ich das brauchen würde.", murmelte Kai vor sich hin und suchte Ghosti im Raum.
Schließlich tauchte der Kleine neben ihm auf einem Stuhl auf. Er freute sich über irgendetwas und hopste in Kais Arme.
"Die drei Mädchen waren ganz nett zu dir.", meinte Ghosti.
- Drei Plagegeister?! - "Ist ja ganz schön, aber ich möchte eigentlich in die Schule.", sprach Kai.
"Warum das denn?", fragte Ghosti.
Im Wohnzimmer saßen unterdessen drei Mädels, die sich über den ohnmächtigen Jungen unterhielten.
"Ich kann den Kerl eigentlich überhaupt nicht ausstehen!", muckte ein pinkhaariges Mädchen.
"Ach Mariah, lass ihn doch. Kai ist halt eigenwillig.", meinte ein braunhaariges.
Das Mädchen, das vorhin noch bei Kai gewesen war, blieb erst stumm, dann sagte sie schließlich doch etwas. "Der Junge, äh, ich meine Kai, ist auch schon wach."
Das braunhaarige Mädchen sprang auf. "Ich muss zu ihm!"
Sie stürmte zu Kais Zimmer.
Die pinkhaarige schüttelte den Kopf. "Immer das gleiche mit Hilary."
Sie stand auch auf und lief ihrer Freundin hinterher.
Das andere Mädchen blieb sitzen. "Aber er braucht doch Ruhe...", murmelte sie noch leise.
"IHR????!!!", brüllte Kai entsetzt, als ihm Mariah und Hilary entgegenblickten.
"Hallöle Kai!", lächelte Hilary quietschig süß (so süß, dass Kai hätte kotzen können ^-^)
"Geht raus, ich brauche Ruhe hat, hat... ach hat die andere gesagt."
"Die ANDERE heißt Mayu.", grummelte Mariah.
"Und woher hätte ich das wissen können, du EINSTEIN?", grummelte Kai zurück.
"Wieso auch nicht? Du hältst dich doch für sooo intelligent! Dabei reicht dein IQ gerade mal an den einer Kartoffel!", zickte Mariah ihn an.
"Und du hast den IQ eines Heuballen, nur das du nicht blond bist!"
Hilary schlug die Hände über dem Kopf zusammen, das war ihr fast zuviel. Jetzt stritten Mariah und Kai sich auch noch wie wild.
"Ich weiß echt nicht, wie ich dir bloß helfen konnte!", brüllte Mariah.
"Vielleicht wollte du einmal in deinem Barbie- Leben etwas schlaues tun!", brüllte Kai zurück.
"Du bist doch bloß immer so arrogant, weil Ray mich lieber mag als dich! Das passt deinem Ego nicht. Nein- Master Kai ist es ja gewohnt von Kopf bis Fuß verwöhnt zu werden!", grinste Mariah fies.
"Hör auf, Mariah! Und Kai, du...", weiter kam Hilary nicht, denn Kai war aufgestanden.
"Du weißt gar nichts über mein Leben, Mariah.", sprach Kai. Seine Stimme war verschwommen, er hatte Tränen in den Augen, doch das sahen die Mädchen nicht. Kai hatte ihnen den Rücken zugedreht.
Kai verließ Mayus Haus so schnell es ging, das schüchterne Mädchen hatte das jedoch mitbekommen. Sie rannte Kai unauffällig hinterher.
Kai lief mit Ghosti die Straße entlang. Niemand wusste wie sein Leben wirklich war, niemand hatte auch nur eine Ahnung welche Schmerzen er zuhause ertragen musste. Kai weinte, doch zum Glück fing in diesem Moment ein Sommerregen an und da fielen Kais Tränen nicht mehr auf.