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Florida Dreams

Seto x Jou
von

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Disney World – Teil 1

Nun *hust* hier bin ich wieder ^^°

Ich hab heute erst mal selber gemerkt, wie lange es eigentlich schon her ist, dass ich das letzte Kapitel hochgeladen habe, und es tut mir ehrlich Leid *drop*

Ich möchte mich ganz aufrichtig bei meinen Kommischreibern bedanken, denn ohne sie hätte ich die FF eh schon lange abgebrochen XD’

Aber auch, nachdem ich wirklich lange mit mir gehadert habe, bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem neuen Kapitel ^^

Ich will euch auch nicht lange aufhalten, nur eine kleine Anmerkung noch: Ich selbst war nie in DisneyWorld Orlando und kann nur auf Informationen aus dem Internet und jahrealte Erinnerungen an Disneyland Paris zurückgreifen. Vergebt mir also, wenn irgendwas nicht hinhaut.

Und jetzt: Viel Spaß! ^^
 

Was bisher geschah:
 

Mokuba konnte seinen großen Bruder zu einem gemeinsamen Urlaub auf der sonnigen Halbinsel Florida überreden, auf der auch Anzu, Yami und Jou dank eines Gewinnspiels gelandet sind.

Seto und Katsuya hegen Gefühle füreinander, doch ahnt keiner von ihnen von den Gefühlen des anderen (Seto nicht mal von seinen eigenen).

Im letzten Kapitel beobachtete Seto, wie Richard mit Jou flirtete, und schmiedete gleich Pläne, wie er es ihm heimzahlen wollte. Dabei sollte ihm Mokubas Wunsch, nach Disneyworld zu fahren, nur recht sein.

Doch kommt es wirklich so, wie er es sich so schön ausgemalt hat?
 

********
 

Am Morgen des nächsten Tages wurde Seto vom Klingeln seines Handyweckers aus dem Schlaf gerissen. Sofort stellte er diesen aus und stand auf.

Er hatte zwar keine wirkliche Lust, denn dazu war es noch viel zu früh, aber Mokuba würde es ihm sicher übel nehmen, wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde. Schließlich hatte er ihm gestern in einem Anflug von Größenwahn versprochen, dass sie nach Disneyworld fahren würden.

Zwar hatte es Richard erfolgreich davon abgehalten, Jounouchi zu sich nach Hause einzuladen, aber was er nicht bedacht hatte, war, dass er erstens die Drei vom Kindergarten mitnehmen musste und zweitens der Park so groß war, dass er den kompletten Tag dort aushalten musste. Mokuba zuliebe.

Was tat man nicht alles für seine Geschwister!?
 

Seto seufzte, suchte sich einige seiner ‚normalen’ Klamotten aus dem Schrank und machte sich auf den Weg zur Dusche.

Als er fertig war, Mokuba geweckt hatte und anschließend in die Küche kam, stand dort schon ein ziemlich gut gelaunter Richard und deckte den Tisch.

„Morgen, Seto!“, grinste dieser gleich, als er ihn erblickte.

Angesprochener schnaubte als Antwort nur verächtlich ob der Benutzung seines Vornamens. Wusste er doch schon immer, dass Amerikaner keinen Respekt hatten. Schon alleine, dass der Blonde nur in Boxershorts rumrannte, sagte alles!

Nur der Geruch nach frischem Kaffee stimmte ihn etwas milde und so ging er einfach zum Kühlschrank, um Richard beim Tischdecken zu helfen. Schließlich war dieser nur Kindermädchen und kein Butler.
 

Ein beschäftigtes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, nur ab und zu summte der Blonde leise vor sich hin, während er ein paar Semmeln zum Mitnehmen schmierte.

Seto zog es derweilen vor, ihn zu ignorieren, und setzte sich, als er nichts mehr zu tun hatte, an den Tisch, um auf Mokuba zu warten.

Dieser erschien auch einige Minuten später. Heftig gähnend und sich die Augen reibend, ließ er sich neben dem Brünetten auf einen Stuhl fallen. Dennoch schien er aber bester Laune zu sein, denn sofort begann er munter drauflos zu erzählen, wobei er mehr zwischendurch mal von seinem Nutellabrötchen abbiss.

Seto konnte über seinen sprühenden Enthusiasmus nur innerlich den Kopf schütteln, hörte ihm aber trotzdem aufmerksam zu und schlürfte nebenbei seinen heißen Kaffee. Großen Hunger verspürte er momentan überhaupt nicht.
 

****
 

Im Haus 2oo Meter weiter sah es nicht viel anders aus. Auch die drei Bewohner dieser Ferienresidenz hatten sich schon aus dem Bett gequält und saßen vollständig bekleidet am Frühstückstisch, wo sie mit wenig Begeisterung ihre Brötchen, beziehungsweise in Anzus Fall ihr Müsli, mümmelten.

Am Tisch herrschte gespenstische Stimmung, nur ein amerikanischer Radiosender plärrte aus der Stereoanlage im Wohnzimmer und versuchte etwas Leben in die drei trüben Gestalten zu bringen. Nützen tat das allerdings wenig, wenn man in die müden, mit leichten Augenringen versehenen Gesichter blickte.
 

Anzu und Yami waren gestern Abend einfach zu lange aufgeblieben und hatten sich „amüsiert“, wobei sie den armen Jou mit ihren Geräuschen ebenfalls wach hielten. Doch nicht nur das hatte dem Blonden zugesetzt, er hatte sich auch noch eine ganze Weile darüber geärgert, dass Kaiba ihn die ganze Zeit geflissentlich ignoriert hatte.

Nicht einen Blick, nicht ein Wort hatten sie gewechselt, seit der Brünette ihn einfach am Strand hatte stehen lassen und so sehr er auch versuchte es zu verleugnen, es machte ihn einfach nur fertig. Und wütend!

Was bildete sich dieser Egoist eigentlich ein? Ihn einfach zu ignorieren!? Einen Jonouchi Katsuya ignorierte man nicht! Und das würde er nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Er würde dem Proll schon zeigen, dass er es wert war, dass man ihn beachtete. Und dass er besser war als dieser Richard.

Fernbeziehung hin oder her. Der andere Blonde mochte noch so nett und charmant sein, er war definitiv nur ein billiger Ersatz für ihn selbst! Man musste ihn sich nur mal ansehen.. Die Gemeinsamkeiten waren ja geradezu erschreckend!

Aber warum nahm Kaiba dann nicht einfach das Original? War er zu feige, seine Gefühle vor ihm zuzugeben, weil er ihn und seinen Stolz kannte?

Das war doch irgendwie blöde..

Und selbst wenn Kaiba jetzt wirklich nichts mit Richard hatte.. Nur mal angenommen, dass er schlicht eine Art Butler der Kaibas war.. Warum war er es dann nicht!? Er konnte das doch wohl genauso gut! Und es würde definitiv gegen seine Langeweile helfen..
 

Wie man es auch drehte und wendete, Richard war zwar ein netter Typ, aber er musste weg, und Katsuya würde dann bereitwillig seinen Platz einnehmen.

Er hatte sich entschlossen zu kämpfen. Er würde für seine Liebe kämpfen und selbst eine Niederlage in Kauf nehmen, solange er es nur wenigstens versucht hatte.
 

Neuen Mutes erledigte Jou endlich den Rest seines Brötchens und sah dann auf. Was zogen die denn für Gesichter?

„Hey Leute! Schaut nicht so müde aus der Wäsche! Heute wird ein toller Tag, vielleicht sogar noch besser als eure Liebessession gestern Abend, also haut rein, damit wir endlich loskönnen! Nicht, dass Kaiba uns noch hier lässt!“

Fröhlich grinsend und die roten Gesichter seiner beiden Freunde gar nicht bemerkend sprang der Blonde auf und rannte nach oben, um sich fertig zu machen und seine Sachen, Portemonnaie, Jacke usw., zu holen.
 

Sprachlos sahen Anzu und Yami ihm hinterher.

„Was ist denn in den gefahren?“

„Keine Ahnung, aber ich glaube, wir sollten in Zukunft leiser sein..“

Anzu nickte und fuhr sich verlegen durch die Haare.

„Scheint so.. – Aber er hat Recht, wir sollten uns wirklich langsam beeilen.“
 

Wenige Zeit später saßen sie wieder zu sechst in Richards Jeep.

„Na, hoffentlich hält uns kein Polizist an“, murmelte Anzu, die erneut auf Yamis Schoß saß, um genügend Platz für alle zu schaffen.

„Ach was. Um die Zeit schlafen die noch alle selig in ihren Bettchen und heute Abend werden sie schon wieder zu Hause sein“, beruhigte sie der blonde Amerikaner gelassen und startete den Motor. „Alle bereit?“, fragte er dann in die Runde.

Ein begeistertes „Ja!“ ertönte von hinten, wo Mokuba und Jou schon eifrig Pläne schmiedeten, während Yami und Anzu müde, aber zustimmend brummten und Seto es vorzog, schweigend aus dem Fenster zu sehen.

Richard ignorierte den alten Miesmacher (sowie die restlichen Morgenmuffel) und grinste. „Gut. Dann kann’s ja losgehen!“
 

Und damit begann die wilde Fahrt. Richards Fahrstil war sehr eigen, was Yami und Anzu doch einige Male auf den Magen drückte.

Jou und Mokuba dagegen unterhielten sich die ganze Zeit über prächtig und waren aufgeregt wie zwei Kinder vorm ersten Schultag, wodurch sie die turbulente Fahrweise gar nicht mitbekamen.

Und Seto sah die ganze Zeit aus dem Fenster und sagte gar nichts. Langsam begann er sich zu fragen, wieso er eigentlich gestern so wütend auf Richard gewesen war. Was war gestern nur in ihn gefahren? Lag es daran, dass er die ganze Zeit mit Jonouchi geredet hatte?

Irgendwie klang das ziemlich lächerlich.. als wäre er eifersüchtig!? Aber auf wen sollte er denn eifersüchtig sein? Auf Richard? Auf Jonouchi? Wie lächerlich!

Jedenfalls hatte er wohl irgendwie ziemlich überreagiert. Und was hatte er nun davon? Er durfte mit dem Kindergarten nach DisneyWorld fahren. Hoffentlich bestanden sie nicht auch noch darauf, dass er einen Plausch mit Mickey Maus halten sollte oder so.

Tja, das hatte er nun von seinen Gefühlen. Zwei Hyperaktive, die rumkrakeelten, dass man Kopfschmerzen bekam, zwei Morgenmuffel, die aussahen, als hätten sie sich gestern ein bisschen zu lang miteinander beschäftigt, und nur einen, der wenigstens halbwegs ‚normal’ war – neben ihm selbst natürlich.

Gott, was freute er sich schon auf diesen Tag..
 

Als sie nach einer Stunde endlich auf dem riesigen Parkplatz vor dem berühmten Freizeitpark hielten, befand sich Kaibas Laune auf dem Tiefpunkt, ganz im Gegensatz zu der zweier anderer Mitfahrer, die – kaum dass der Wagen angehalten hatte – schon nach draußen sprangen und sich eifrig umsahen.

„Boah, guck dir das mal an, Mokuba, die vielen Autos.. Das müssen Tausende sein!!“, rief Jou aufgeregt und konnte seinen Augen kaum trauen.

„1.832 [1], um genau zu sein“, berichtigte ihn der Schwarzhaarige, schien dabei aber nicht minder begeistert.

„Ich kann kaum erwarten zu sehen, was drinnen erst ist!“

„Ja, die Karussells und Kinos. Und die Achterbahnen natürlich.“

„Und die Futterstände nicht zu vergessen!“

Beide grinsten bis über beide Ohren und schienen vor Spannung schon von sich aus zu glühen, worüber der Brünette, der etwas abseits stand, nur den Kopf schütteln konnte. Normalerweise hätte er schon längst einen bissigen Kommentar abgegeben, doch er wollte nicht riskieren, Mokubas Laune zu verderben, schließlich freute er sich ja, dass er dem Kleinen mit dem Ausflug so eine Freude machen konnte.
 

„Lasst uns erst einmal reingehen. Wenn wir nur hier draußen stehen, werden wir auch nicht schlauer“, schritt Yami jetzt ein und gab Jou einen aufmunternden Schubs in den Rücken. Dieser lief auch bereitwillig vor, dicht gefolgt von Mokuba, mit dem zusammen er Richtung Kasse rannte, um sich schon mal anzustellen.

Nicht viel später kamen auch die Anderen dazu, die sich im Nachhinein lieber noch etwas mehr Zeit gelassen hätten, da sich das Warten in der ziemlich langen Schlange als wahre Zerreißprobe für ihre Nerven entpuppte.

Vor allem Kaiba war kurz davor ob der sprühenden beiden ‚Kinder’ zu explodieren, als sie endlich an die Reihe kamen und jeder seine Karte für die Drehkreuze erhielt.

Kaum waren alle wohlbehalten hindurch, entfaltete Richard die große Karte, die man ihm in die Hand gedrückt hatte, und sammelte die Gruppe um sich mit den Worten: „Wir sollten erst mal schauen, was wir auf jeden Fall machen wollen. Es ist nämlich unmöglich, sämtliche Attraktionen an einem Tag mitzunehmen!“

Alle anderen nickten und gruppierten sich um ihn. „Okay, was wollt ihr gerne machen? Was soll auf jeden Fall mit?“, fragte Richard nun in die Runde.

Mokuba war der erste, der seine Wünsche zu Wort meldete. „Ich will auf jeden Fall Space Mountain fahren und in dieses Horrorhaus, das es hier auch geben soll; davon habe ich schon so viel gehört“, begeisterte er sich.

Auch Jou nickte. „Gruselhäuser muss ich zwar nicht unbedingt haben, aber gegen ein paar ordentliche Adrenalinschocker hätte ich echt nichts.“ Bei der Vorstellung grinste er glückselig und erhielt auch einige zustimmende Rufe seitens Mokuba.

Yami und Anzu schienen dagegen von dem Vorschlag ziemlich wenig begeistert. „Also, mein Magen macht solche Achterbahnen nicht mit. Ein paar leichtere Sachen wären da mehr mein Geschmack“, meldete sich die Brünette zu Wort. Yami nickte zustimmend.

„Ich persönlich mag Achterbahnen auch nicht so, wegen meiner Höhenangst. Aber ich würde natürlich bei Mokuba bleiben, dafür werde ich schließlich bezahlt“, sagte nun auch Richard und grinste leicht. Dann wandte er sich auch zu dem Brünetten um, der bis jetzt schweigend zugehört hatte. „Was meinst du dazu, Seto?“

Angesprochener grummelte leise, rang sich dann aber doch zu einer Antwort durch: „Ich bleibe natürlich bei Mokuba. Was wir dann machen, ist mir egal.“
 

Der Amerikaner nickte. „Okay, dann schlage ich vor, dass Anzu und Yami ihre eigene kleine Runde machen. Ich gebe euch die Karte mit, da stehen alle Sachen drauf, auch welchen ‚Schwierigkeitsgrad’ diese haben. Da könnt ihr ja dann selber gucken, was ihr machen wollt, und wir treffen uns dann einfach zu einer bestimmten Zeit am Ausgang wieder. Was meint ihr?“

Überlegend blickte Yami zu seiner Freundin, die ihm zunickte, und lächelte dann zu Richard. „Klar, warum auch nicht? Aber ich schlage vor, dass wir uns zum Mittagessen noch mal treffen. Wenn Jou euch zu viel Stress macht, können wir ihn dann wieder mit uns nehmen“, grinste er und erntete einen schmerzhaften Knuff in die Seite von dem Blonden dafür. „Was soll das denn heißen, he!?“, empörte er sich, bekam aber keine Antwort.

„Okay, dann sagen wir, wir treffen uns gegen um 1 und zwar..“, er warf einen Blick auf die Karte und zeigte auf einen bestimmten Punkt, „genau hier. Das Restaurant liegt genau in der Mitte, also wohl am günstigsten. Sind alle einverstanden?“

„Klar.“ Alle nickten. Also übergab Richard den beiden Verliebten die große Karte und beobachtete noch, wie diese sich auf den Weg machten. Dann wandte er sich an die anderen Drei.

„Dann lasst uns mal losmarschieren. Ich war schon oft hier und weiß, wo man die besten Sachen finden kann. Das Gruselhaus, von dem Mokuba gesprochen hat, The Twilight Zone Tower of Terror, ist gar nicht weit von hier; da könnten wir als erstes hin. Einverstanden?“

Mokuba stimmte natürlich sofort begeistert zu, Seto enthielt sich jeglicher Antwort und auch Katsuya nickte nach einigem Zögern. Er hasste Gruselsachen und Übernatürliches, doch er wollte wirklich nicht als Feigling oder Spielverderber dastehen, und so schlimm würde es schon nicht werden, oder!?
 

Also machte die Vierergruppe sich unter der Führung des blonden Amerikaners auf den Weg zum Tower of Terror. Es dauerte auch wirklich nicht lange, da kamen sie auch schon an, jedoch würde es um einiges länger dauern, bis sie endlich eintreten konnten, denn vor dem dunkel gehaltenen Haus befand sich eine enorme Warteschlange anderer Menschen, die alle einmal das Fürchten lernen wollten.

Mit einem Seufzen stellte Richard sich hinten an. „Das hätte ich mir denken können. Zur Zeit sind in Florida Ferien und da ist natürlich noch mehr los als sowieso schon. Das ist echt das Nervigste an dem ganzen Park – das viele Warten“, erzählte er den Anderen, die das mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahmen. Konnten sie ja jetzt doch nichts dagegen machen, und Jou war auch ganz froh, dass er noch ein wenig Zeit hatte, um sich mental auf den Horrortrip vorzubereiten.
 

Es verging eine beinahe endlos scheinende, dreiviertel Stunde, ehe die vier Abenteurer endlich von den Aufsichtspersonen eingelassen wurden und ihren Trip ins Ungewisse antreten konnten.

Schon als sie in das schummrige Dunkel der verlassenen Villa eintraten, rutschte Jou ganz schön das Herz in die Hose. Wenn er doch nur nicht so eine derbe Abneigung gegen jegliches Übernatürliche hätte.. Und wenn er sich doch bloß gar nicht erst auf diesen Wahnsinn hier eingelassen hätte!

Die Hände angespannt zu Fäusten geballt, lief Katsuya hinter seinen drei Begleitern her und versuchte sich, wenn auch unauffällig, hinter ihnen zu verstecken. Nur half ihm das wenig, denn kaum fünf Minuten, nachdem sie das Geisterhaus betreten hatten, sprang plötzlich eine dunkle Gestalt aus einer Vertiefung in der Wand genau auf den Blonden zu, der sich so derbe erschreckte, dass er mit einem lauten Schrei und wedelnden Armen nach hinten, von der Ursache seiner Angst weg, stolperte. Dabei verhakte er sich auch noch unglücklich mit seinen Füßen und kam erst zur Ruhe, als er mit seinem Rücken an die gegenüberliegende Wand des Ganges stieß, da er sich sofort daran hinuntersinken ließ und die Arme über dem Kopf zusammenschlug, um sich größtmöglichen Schutz zu verschaffen.
 

Erst als er Kaibas kalten Kommentar „Jonouchi, du bist echt erbärmlich!“ hörte, wagte er es, seinen Kopf wieder zu heben, und erblickte einen leicht verächtlich schauenden Brünetten mit verschränkten Armen, ein in schwarz gekleidetes „Gespenst“, das sich verlegen und etwas ratlos am Kopf kratzte, sowie Mokuba und Richard, die ebenfalls ziemlich verwirrt aussahen.

„Alles okay?“, wollte Richard wissen.

Und Mokuba meinte: „Wenn du solche Angst hast, hättest du was sagen müssen. Dann hättest du auch draußen warten können..“

Doch Jou schüttelte nur entschieden den Kopf und rappelte sich schnell wieder auf. „Angst? Wer hat denn hier Angst? Ich hab mich nur ein bisschen erschreckt, kein Grund zur Panik“, lachte er falsch und ging in gespielter Selbstsicherheit voran, darauf vertrauend, dass die anderem ihm schon folgen würden.

Die taten das auch nach einem Moment, nachdem sie sich einen ’Na, wenn er meint’-Blick zugeworfen hatten, und folgten dem Blonden weiter in das Gruselhaus hinein.
 

Es dauerte nicht lange, da hatten Richard und Mokuba den Vorangegangenen schon wieder überholt und sahen sich neugierig auf dem unheimlichen, düster erleuchteten Gang um, lachten über die Puppen und Tricks, die am Rand desselben in einigen Abständen zueinander aufgebaut waren, machten die Geräusche nach, die aus den Lautsprechern erklangen, und schienen sich auch so ganz prächtig zu amüsieren.

Ganz im Gegensatz zu einem gewissen Blonden, der mehr angespannt als belustigt neben dem älteren Kaiba herlief, der das Ganze nur mit skeptischem Blick beobachtete, sich aber entschloss, lieber nichts zu sagen, wenn der Kleinere eben so tun wollte, als wäre alles in Ordnung.

Der Frieden währte allerdings nicht lange, denn die Hauptattraktion des Spukhauses stand erst noch an. Vor den Vieren hatte sich eine kurze Schlange gebildet und überall waren gut sichtbare, weiße Schilder angebracht mit international verständlichen Zeichnungen wie ‚Arme nicht hinaushalten’, ‚Taschen gut festhalten’ und ‚Nicht aufstehen während der Fahrt’, die allen klar machten, dass hier wohl eine Art kleine Achterbahn auf sie wartete.

Skeptisch blickte Katsuya an den vor ihnen Wartenden vorbei auf die kleinen holzfarbenen Waggons, die dort auf Schienen an ihnen vorbeirollten und immer nur kurz hielten, um die Nächsten einzulassen. Auch ein paar Kinder waren dabei, stellte der Blonde erleichtert fest, denn so schlimm konnte es dann wohl nicht werden. Aber kurz darauf wurde ihm ein weiteres Problem bewusst, als Mokuba es laut aussprach. „Oh, sieht so aus, als würden immer nur zwei zusammen fahren können. Hey Seto. Mit wem willst du fahren?“, sah er seinen großen Bruder an.

„Auf keinen Fall mit dem Köter“, antwortete dieser auch prompt und ließ Jou ein bisschen sprachlos zurück.

„Hey, danke. Ich weiß ja, dass du mich nicht leiden kannst, aber danke, dass du es mir noch mal so nett gesagt hast!“, giftete der Blonde sarkastisch zurück, nachdem er sich wieder gefangen hatte, und versteckte damit gekonnt, wie sehr ihn die Worte des Brünetten verletzt hatten.

„Ich habe nun einmal keine Lust, dass du die ganze Zeit wie ein kleines Mädchen an meinem Arm hängst, nur weil du so feige bist“, meinte Seto dazu nur und klang doch ziemlich beleidigend. War einfach sein natürlicher Abwehrreflex. Wenn der Andere ihn auch so angiftete..

„Wer ist hier ein Mädchen, Geldsack!? Schließlich läufst du doch vor mir weg, weil du genau weißt, dass ich viel besser bin als du!“

„Hah, dass ich nicht lache! Du und besser als ich? Das sind zwei Dinge, die man niemals in Zusammenhang miteinander bringen sollte.“

„Du weißt genau, dass es stimmt, sonst würdest du dir nicht solche Mühe geben, mich ständig zu beleidigen, nur um mich unter dich zu bringen!“

„Ich habe es gar nicht nötig, dich unter mich zu bringen, weil du schon so weit unter mir bist, dass ich dich gar nicht mehr sehen kann!“
 

Die Beiden waren so sehr in ihren kleinen Streit verwickelt, dass sie gar nicht bemerkten, wie Mokuba Richard einen Blick zuwarf und mit den Augen rollte. Dann stieg er mit ihm zusammen in den nächsten Achterbahnwagen, da sie an der Reihe waren.

Seto und Jou dagegen wurden erst darauf aufmerksam, dass die Beiden weg waren, als einer der Aufpasser des Geisterschlosses sie mal höflich unterbrach. *Monsieurs. Entschuldigen Sie bitte, aber könnten sie vielleicht.. Sie halten den ganzen Betrieb auf*, sprach er sie auf Französisch an und deutete auf die lange Schlange, die sich hinter ihnen gebildet hatte.

Katsuya hatte zwar keine Ahnung, was der Kerl da eigentlich erzählt hatte, aber den Handzeig verstand er dann doch und lief leicht rosa an, weil alle sie entweder genervt oder belustigt ansahen. Ohne Seto eines weiteren Blickes zu würdigen, stieg er schnell in den nächsten Wagen und sagte auch nichts, als dieser sich notgedrungen zu ihm dazu setzte.

„Toll gemacht, Köter“, grummelte der Brünette schlecht gelaunt und verschränkte die Arme.

„Ach, halt die Klappe, Kaiba!“, zischte der Blonde zurück und dann war Ruhe.
 

Die Fahrt an sich verlief ebenfalls ruhig. Sie war auch nicht weiter beängstigend für Katsuya, mal davon abgesehen, dass ihm schon ziemlich mulmig wurde, wenn da irgendwo ein unheimlich leuchtendes Flattergespenst vorbeischwebte oder sie an einem Ballsaal vorbeifuhren, in dem tatsächlich eine Reihe durchscheinender Figuren tanzten. Doch er konnte sich zumindest insofern zurückhalten, dass er sich nur an die Haltestange vor ihnen festkrallte und sonst ganz erträglich für Seto blieb.

Als der Horrortrip endlich vorbei war, stolperte der Blonde sichtlich erleichtert aus dem Waggon und blieb erst einmal tief atmend stehen, um sein Zittern zu beruhigen.

Der Blauäugige dagegen sah sich grimmig in dem Bereich um, in dem alle Passagiere wieder aussteigen mussten. „Wo sind sie denn?“, murmelte er mehr zu sich selbst, erweckte damit jedoch Jous Aufmerksamkeit.

„Vielleicht sind sie schon vorgegangen“, vermutete er mit einem unguten Gefühl in der Bauchgegend.

Doch auch als sie aus dem Gebäude kamen, war von den beiden Verschwundenen weit und breit keine Spur in Sicht. Nur eine der Frauen, die am Ausgang die Besucher verabschiedete, kam jetzt auf sie zu.

*Sind Sie Seto Kaiba und Katsuya Jonouchi?*, wollte sie auf Englisch wissen.

Kaiba nickte.

*Ich soll Ihnen ausrichten, dass Ihre zwei Freunde schon vorgegangen sind und Sie dann an der vereinbarten Stelle treffen.*

Der Brünette schnaubte irritiert. *Wie bitte!?*, fragte er entrüstet.

Katsuya, der das merkte, horchte auf und sah Kaiba an. „Was hat sie gesagt?“, wollte er wissen, denn er hatte kein Wort verstanden.

Doch der Größere ignorierte ihn und nickte der Frau noch einmal zu. *Dankeschön*, sagte er höflich und ging dann weiter, Jou auf seinen Füßen.

„Sag schon, was hat sie gesagt?“, drängte er erneut.
 

Endlich hielt Seto an und blickte auf den Kleineren nieder. „Wieso soll ich dir das sagen? Du kannst doch selbst Englisch!?“

„Ja. Nein. Ich meine, schon, aber ich bin nicht so ein Genie wie du, weißt du?“, verteidigte dieser sich sofort.

Kaiba seufzte nur entnervt auf. „Sie hat gesagt, dass Richard und Mokuba schon vorgegangen sind und uns erst am vereinbarten Treffpunkt wieder zu uns stoßen“, antwortete er ihm dann, bemüht beherrscht.

„WAS?? Heißt das, dass ich jetzt die ganze Zeit mit dir alleine bin?“, erwiderte Jou entsetzt. Diese Aussicht behagte ihm wirklich gar nicht.

„Doch, das heißt es wohl.“ Der Brünette dagegen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ihm war zwar selbst nicht wohl bei der Sache, aber er hatte wenig Lust, sich jetzt die Laune verderben zu lassen. Und wenn er schon einmal hier war, würde er gefälligst seinen Aufenthalt auch genießen! Wollte er doch mal sehen, wie standhaft Jonouchis Magen wirklich war..
 

[1] Zahl ist ausgedacht, ich konnte keine genaue Angabe finden.
 

****Kapitel 8 – Ende****
 

Tja, wieder so ein dummes Ende..

Na ja, ich hoffe, das hier liest hier überhaupt noch jemand und dass es euch ein bisschen gefallen hat.

Über ein kleines Kommi würde ich mich wie immer sehr freuen ^^
 

Also, bis zum nächsten Mal,

Dany



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-06-16T11:48:56+00:00 16.06.2007 13:48



Wieder mal ein wunderbares Pitel, aber da hab ich auch nichts anderes erwartet. ^^ Diese kleine wir gehen schon mal vor – Geschichte ist ja super! *lach* freu mich schon aufs Nächste! *ggg*

*wink* Pan

Von:  Dranza-chan
2007-05-12T19:30:43+00:00 12.05.2007 21:30
Echt ein gutes Kapi!!
Richard und Mokuba sind ganz schön gerissen!
Freu mich schon auf's nächste Kapi!
Bye Dranza-chan
Von: abgemeldet
2007-05-10T17:31:10+00:00 10.05.2007 19:31
hey toll du schreibst wieda!!!^^ *freu* Mach doch net so lange pausen!^^
Ich fand das kap toll, nur dass sich die zwei immanoch streiten is schaaade...nyo vllt wird das ja doch noch was^^
Schreib bitte schnell weiter!
Freu mich schon
lg
noirkitty
Von: abgemeldet
2007-05-10T12:41:09+00:00 10.05.2007 14:41
ich hatte ja schon befürchtet, dass der arme Richard jetzt alles abbekommt, weil Jou und Kaiba doch zwei eifersüchtige Streithammel sind-.-
aber das die beiden jetzt alleine durch den park rennen müssen, find ich klasse. Zeit für eine Menge gespräche*.*
Ich freu mich schon auf nächste Kapi^^
Lg^^b


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