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The Saga - Blossom of Eternity

von

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Chapter 6: Sacrament of Live

Chapter 6: Sacrament of Live
 

"Hidden Glamour" war das Magazin schlechthin in Trumity. Die erste Auflage war vor über 30 Jahren erschienen, damals nur aus wenigen Seiten bestehend, das die Ereignisse, Schauspiele und Neuigkeiten der Stadt aufgeboten hatte. Mittlerweile wurden wöchentlich mehr als zehntausend Exemplare verteilt und immer noch die wichtigsten Termine bekannt gegeben. Kiara hielt das kleine Heft vor sich und konnte den Blick nicht von der untersten Schlagzeile lassen, die die gesamte Heftbreite einnahm. Die schwarzen geschwungenen Lettern festigten sich immer mehr in ihrem Kopf. Die Worte formten sich wieder und immer wieder in ihrem Verstand und ergaben immer von Neuem ein und dieselbe Tatsache: Sie wird in zwei Tagen Jake treffen!

"Unser ´Sacrament of Live´ wird 200 - Feiert mit!" Kiara starrte noch immer das Magazin an. Obwohl sie nicht sagen konnte, wieso sie sich so sicher war, dass Jake dort sein würde, aber sie wusste es. Und nichts auf der Welt könnte sie aufhalten, selbst dorthin zu gehen. Ihr wurde warm ums Herz. Endlich hatte sie die Gewissheit, dass sie in naher Zukunft mehr über sich und ihr Schicksal erfahren würde.

Getragen von dem wohligen Gefühl schloss sie die Lider und verbarg damit die dunklen besänftigt wirkenden Augen. Seit langem mal wieder schlief sie ruhig und genoss einen der aufregendsten Träume ihres Lebens.
 

__
 

"Lady Kira, darf ich Euch zur Gedenkstätte Eurer Vorfahren geleiten? Die Dämmerung beruft mich zu dieser Bitte, denn ich könnte es nicht verantworten, wenn Euch was zustoße."

Der edle junge Mann in feines schwarzes Gewand gekleidet, das nicht vornehmer sein könnte, sah sie mit seinen tiefblauen Augen eindringlich, aber sanft an und streckte ihr seine in weißem Handschuh gestreifte Rechte entgegen. Entzückt und anmutig ergriff sie sie und nickte ihm dankbar, aber auch herausfordernd, zu. Sie schätzte seine Nähe und Fürsorge sehr, auch wenn sie nach außen oft kalt und abweisend wirkte. Jaken von Valinsea erwiderte ihre Geste mit einem leichten Lächeln und führte sie den aus Marmorplatten bestehenden Weg entlang bis hinauf zum Hügel, auf dem ihre Familie begraben lag. Die fast untergegangene Sonne am Ende des Horizonts legte einen orangeroten Schatten über die weite Fläche, die sich ihnen offenbarte, als sie oben angekommen waren.

"Lasst Eure Blicke nicht trüben, Eure Familie wacht über Euch, auch wenn sie nicht mehr leibhaftig vor Euch steht."

"Das sind wahre Worte Sir Jaken. Dennoch beschleicht mich immer wieder das Gefühl von unendlicher Sehnsucht nach ihnen. Vor allem Vater und Mutter fehlen mir sehr. Das Schicksal hat sie von mir gehen lassen. Nur noch dieses Medaillon ist mir von ihnen geblieben."

Sie fasste sich an die Brust und ergriff das harte Metall, das sie ganz tief in ihre Hand grub. Behutsam legte ihr Begleiter einen Arm um ihre Schultern und zog sie fest an sich. Mit stockendem Atem ließ sie ihn gewähren und sog seinen herben Duft in sich auf. Wie geborgen sie sich bei ihm doch fühlte.

"Ihr wisst um Eure Aufgabe. Trauer und Verzweiflung bedeuten nur ein Hindernis und würden die vielen Opfer wirkungslos und zunichte machen. Dieses Euer Schicksal ist eine schwere Bürde, doch wenn Ihr endlich zulasst, sie mit mir zu teilen, dann steht Eurem Ziel nur noch eines im Wege: Euer Wille entgegenzutreten!"

Seine muskulöse Brust schmiegte sich an ihr Gesicht und sie vergaß für einen Moment all ihren Kummer. Sie fühlte sich frei, schwebend und unbeschwert.

"Sir Jaken", sie hob ihren Kopf an und sah ihm direkt und lange in die Augen, "ich habe schon zu lange diesen Schmerz in mir walten lassen. Wenn Ihr immer noch `mein Schwert` sein wollt, dann willigt jetzt ein und lasst uns gemeinsam zum High Mountain gehen. Nur die Zukunft weiß, ob wir lebend wiederkehren, doch ich fürchte den Tod und mein Schicksal nicht länger."

Jakens Gesichtsausdruck wurde sehr ernst und er ließ sich auf ein Knie sinken. Ehrfürchtig küsste er den Handrücken ihrer Rechten.

"Hiermit bin ich auf ewig Euer Gefährte. Ich werde Euch Schutz geben und all meine Kraft mit Eurer bündeln. Meine Loyalität und Ergebenheit wird nichts widerrufen können."

Mit geschlossenen Augen bekreuzigte er sich.

__
 

Nervös lief Kiara die Straße vor dem Sacrament of Live auf und ab. Die Sonne schien schon seit Stunden an diesem Tag und tauchte die alte Kirche in ein Licht, das sie erhabener und heiliger als je zuvor wirken ließ. Die Mosaikfenster leuchteten gewaltig in allen Farben und ihre Reflexionen spielten auf der Straße, gingen hin und her wie das Mädchen, in dessen Brust das Herz fast zersprang.

Vor der Kirche hatten sich schon viele Menschen zusammengefunden. Einige Familien haben ihre Kinder mitgebracht, die jetzt auf der Wiese gegenüber herumtollten. Aber die Atmosphäre war ruhig, die Leute unterhielten sich und lachten oder sie fotografierten. Sie bildeten damit den perfekten Kontrast zu Kiaras Gemütszustand.

Die Glocke läutete. Es war so weit. Nun begann offiziell die Feier zu Ehren des Gebäudes, das ihr so viel bedeutete und das in ihrem Leben noch eine große Rolle spielen würde.

Der letzte Schlag hallte in Kiaras Ohren lange nach. Sie hörte immer und immer wieder den dumpfen Klang, den sie seit der Übergabe des Medaillons liebte und so sehr verinnerlicht hatte, dass sie ansonsten kein Geräusch aus ihrer Umwelt wahrnahm. Wie in Trance sah sie die Menschen in die Kirche treten, während ihre Augen über die Menge schweiften, die IHN aber nicht erblicken konnten. Tränen, hervorgerufen durch die Angst, dass er nicht hier sein würde, trübten ihren Blick und sie sah nur noch Konturen einer zuvor lebendigen und farbenfrohen Welt. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie war schon im Begriff aufzugeben und wegzurennen. Doch sie lief nicht.
 

Als die Glocken schließlich erklingen,

und die Engelsstimmen ihr Lied singen,

öffnen sich die Pforten und die Tore.

In Glanz erscheinen die gesandten Chore,

geschickt vom Schicksal der ewigen Blüte.
 

Als die Verheißung den zweiten Berg erklimmt,

und nun die göttliche Macht ins Lied einstimmt,

entfachen sich die Leuchter und die Kerzen.

Wie erwartet kommt er und berührt die Herzen,

doch vor allem das seiner ewigen Blüte.
 

Ein tiefes Blau durchdrang sie; es ließ sie erbeben und erzittern.

/Jake!/

Ein junger Mann in einem schwarzen Anzug und kurzen dunklen Haaren stand vor Kiara und sah sie an. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Alles um sie herum schien vergessen, nur er war da und er kreiste um sie. Seine Augen ließen sie nicht los, sie bannten sie. In einem Augenblick dachte sie zu schweben, im nächsten befürchtete sie, aufzuwachen und alles habe ein Ende. Doch sie schlief nicht, sie war so wach wie der Wielding, der tobend rauschte. Sein Gesicht glich genau dem ihrer Bilder, er war genau so, wie sie ihn immer in ihren Visionen gesehen hatte. Und er stand leibhaftig vor ihr. Sie biss sich auf die Unterlippe und Tränen der Freude standen in ihren Augen. Ihre Atmung beschleunigte sich zunehmend. Plötzlich berührte er sie. Ihr war als ob ihr Herz zersprang. Seine Hand auf ihrer Schulter fühlte sich so gut an. Sie erkannte, dass er ebenso fühlte. Sie spürte seine Erregung und seine Wärme. In seiner Miene lagen all die Emotionen, die sie empfand. Nun schlang er seine Arme um sie, drückte sie fest an sich. Er schmiegte seine Brust an ihr Gesicht.

Die Zeit blieb für beide einen Moment stehen. Sie hatten endlich einander. Jeder sog den Duft des anderen ein, während sie mit geschlossenen Augen dastanden und sich wünschten, dass ihre Schicksale schon erfüllt seien.
 

"Ich wusste, wo du warst, doch mir wurde verboten, dich eher aufzusuchen. Schon seit meiner Kindheit bist du ein Teil von mir. Wenn ich dich auch nicht leibhaftig vor mir hatte, spürte ich dich und sehnte mich nach deiner Nähe."

"Oh ich weiß, wovon du sprichst."

Kiara und Jake hatten sich von dem Tumult, der mittlerweile vor dem Sacrament of Live herrschte, entfernt und saßen auf dem Felsen rechts vom Kirchturm, auf genau dem, von dem aus sie sich das erste Mal für einen ganz kurzen Augenblick real gesehen hatten.

"Frederic musste mich immer wieder zurückhalten. Irgendwann habe ich das Zählen aufgehört, wie oft ich zu dir wollte, aber bei jedem Versuch war er da und hielt mich ab. Und mittlerweile glaube ich zurecht...", Jake versank in Gedanken.

Kiara sah ihn an und erkannte seine Angespanntheit. Seine Lider schlossen und öffneten sich wieder; seine Wimpern waren mittellang und ebenso dunkel wie seine Haare.

"Indem ich fest an dich glaubte, konnte ich überleben." Jake wandte sich ihr zu und seine tiefblauen Augen sahen sie einvernehmlich an. "Allein der Gedanke an dich hat mich so weit gebracht."

Kiara merkte, wie die Röte in ihr aufstieg. Verlegen schaute sie auf das harte Gestein und strich mit der Rechten über den rauen, sandigen Untergrund.

"Was wird uns erwarten?", fragte sie nach einer Weile leise.

"Noch viel Schlimmeres als hinter mir liegt."

Erschrocken betrachtete sie ihn. Ihr Leben war bisher normal verlaufen, wenn man mal von ihrer Einsamkeit und der Verheißung und dem Medaillon absieht. Aber was musste Jake schon durchgestanden haben? Sie konnte sich bisher kein Bild davon machen.

"Du wirst bald mehr darüber erfahren, Kiara, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür."

"Wann denn dann?" Empört erhob sie sich. So lange hatte sie auf diesen Tag warten müssen und nun bekommt sie zu hören, dass es nicht der richtige Zeitpunkt sei. Er stand ebenfalls auf und packte sie sanft an den Schultern.

"Sei bitte nicht böse." Als er den Kopf senkte, tat es Kiara leid. Sie wollte ihn nicht verletzen.

"Ich will doch nur endlich wissen, was das alles auf sich hat. Seit Jahren gehe ich ahnungslos durchs Leben, nur dieses Medaillon begleitete mich und das Sacrament of Live. Mehr Anhaltspunkte hatte ich nie. Verstehst du denn nicht? Ich dachte schon, ich werde irre. Keiner hat mit mir darüber gesprochen, keiner." Nun brach sie in Tränen aus. Sie konnte nicht mehr an sich halten. "Nun bist du hier und sagst, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist... diese Unwissenheit..."

"Es tut mir unendlich leid. Ich wollte nie, dass du so leidest. Aber ich durfte nicht zu dir. Bitte setze dich wieder und höre mir zu. Vielleicht kann ich es dir erklären." Seine Stimme war besänftigend und Kiara wehrte sich nicht. Als sie sich wieder niedergelassen hatten, holte sie ihr Medaillon hervor und hielt es vor ihn.

"Kannst du mir sagen, was dies zu bedeuten hat?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-08-21T10:37:11+00:00 21.08.2005 12:37
Hmm... ich mag Jake :D
Na jedenfalls bis jetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Kiara so sehr verletzen wird wie es in dem Prolog erzählt wurde... das heißt... eiiigentlich weiß ich ja gar nicht was er ihr so schlimmes antut... und 1oo%ig sicher kann ich ja auch nicht sein, dass es sich um Jake handelt.
Es ist nur so... ich weiß auch nicht... wie ein Gefühl eben X___x
Ich bin ja mal gespannt wie es jetzt weiter gehen wird.
Jetzt wird Kiara vielleicht ein Wenig mehr erfahren...
*Neugierde pur*

Der Traum war seeehr interessant... sehr sehr!!
*nick*
Er ist ihr Schwert... klingt echt gut ^-^

Ich düs' dann gleich mal zum nächsten Kapitel!! =^-^=

ps. Tut mir Leid, dass du so lange warten musstest. Ich habe immer mal weider angefangen dieses Kapitel zu lesen aber irgendwie wurde ich immer abgelenkt, bis ich es dann eine Zeit lang ganz vergessen hatte (Das klingt so fies... ;__; Tut mir Leid)
Von: abgemeldet
2005-06-12T08:06:54+00:00 12.06.2005 10:06
Ahhhh es geht weiter und wie ich lese bleibt es spannend. Sehr schönes Kaiptel mach weiter so....und das so schnell wie möglich *grins*...ich will wissen wie es weitergeht!

LG for-me


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