Kapitel 74
Kapitel vierundsiebzig
Auf zum Endspurt
„Aida? Was machst du denn hier?“
„Das nenne ich ne Begrüßung…“
„Wo bist du denn?“ fragte ich unberührt von seiner Antwort.
„Ich? Ich bin auf dem Schiff von Kaldark… Zumindest war es seins.“ Sagte Aida und grinste.
„Warum hast du nie mit uns Kontakt aufgenommen?“
„Kaldark hat es mir verboten. Warum wusste ich nicht, aber ich durfte keinen Kontakt herstellen“
„Aida. Mach dich auf deinen Transfer zur Furfia bereit. Ich denke auf der Yukikase bist du nicht mehr von Nöten.“ Sagte Yuj.
„Gerne.“
„Was wollen sie von uns Frau Kasuragi?“ fragte Hikari.
„Wartet es ab.“ Sagte sie und grinste freudig. Da öffnete sich die Tür und Aida kam in den Raum. Die beiden sahen ihn ungläubig an.
„Aida?“ fragte Toji.
„Ja mich gibt es noch.“ Sagte er leicht hin. Da fiel Toji ihn um den Hals.
„DAS DU NOCH LEBST!“ rief er voll Freude. Normalerweise kannte ich so ein verhalten nur von Mädchen, die sich lange nicht gesehen hatten… Na ja… DAS ist halt Toji.
Plötzlich schalteten sich rot blinkende Lampen an und eine Sirene schrillte durch die Gänge. Duo drehte sich zu einer Konsole um und schaute sich dort etwas an. Doch dann schaltete er kurzerhand den Alarm wieder ab.
„Nur das Übliche Geplänkel. Drei Kreuzer und ne handvoll Jäger. Nicht wirklich gefährlich, aber auf die Dauer zermürbt es.“ Sagte Duo.
Toji und Aida waren unbeeindruckt geblieben. Die alberten miteinander rum. Da trat Hikari an die beiden ran.
„Oh hallo Hikari…“ Sagte Aida und verbeugte sich schnell.
„Na ja. Ich muss unseren Abgang vorbereiten, die Schivaner werden nämlich nicht immer nur mit so wenig Schiffen anrücken.“ Sagte er und drehte sich um.
Die Tage vergingen und vergingen nicht. Es war extrem langweilig. Und dazu kam, das ich Hunger hatte. Ich hatte nun seit über drei Tagen nichts gegessen. Dann gab es immer kurze Alarmphasen, da die Schivaner sich auf Geplänkel mit uns einließen.
Aida berichtete, das er von Kaldark als technischer Berater genutzt wurde, was ihm des Öfteren wohl auch geholfen hatte. Warum Kaldark ihm den Kontakt zu uns untersagt hatte, war aber immer noch unklar. Aber nun auch egal. Als es definitiv fest stand, das der Plan von Maya funktionierte, konnte sie sich auch etwas ausruhen. Sie soll mit dem Kopf auf ihre Tastatur geknallt sein, angeblich hat sie unter dem Verband eine lange Platzwunde. Aya kümmerte sich so weit es ging um sie. Und hielt auch die Arbeit so weit wie möglich fern. Alle waren überarbeitet. Misato lebte nur noch von Kaffe. Heiß, Schwarz und extrem stark. Bald war sie bei einen 1 zu 1 Gemisch angekommen. Auch Duo machte Überstunden. Er versuchte in der Kürze der Zeit eine brauchbare Verteidigung aufzubauen. Und wie es schien, gelang ihm das auch. Ich selber konnte an der Regeneration nichts sehen. Es tat immer noch genauso weh wie zu Anfang.
Einmal kam dann Asuka zu mir in den Plug. Sie hatte sich ihren Plugsuit angezogen und kam einfach zu mir rein. Aya hatte nichts dagegen, da sie wohl auch fand, über 3 Tage alleine in einen Plug zu sitzen sein nicht zumutbar.
„Was machst du denn hier?“ fragte ich sie, als sie zu mir Stieg.
„Baka Shinji… Dich besuchen?“ fragte sie zurück und klopfte mir dabei sanft auf die Stirn.
Dann drehte sie sich um und starte zu dem Bildschirm, der den Überwachungsraum zeigte.
„Kann man nicht mal ungestört sein?“ fragte sie Böse.
„Doch kann man, warte…“ sagte ich und schaltete die Verbindung ab. Sie würden uns zwar immer noch sehen, wenn nicht über Kamera, dann über Wärmebild und Infrarot. Aber egal.
Asuka setzte sich zu mir auf den Plug, als dieser wieder geflutet wurde, damit die Regeneration weiter gehen kann.
„Das wegen letztens…“ begann ich, doch Asuka unterbrach mich, indem sie mir den Finger auf die Lippen legte.
„Das ist nicht mehr wichtig. Ich hätte dir gleich die Wahrheit sagen sollen.“
„Aber du hast dir doch sorgen um mich gemacht.“
„Trotzdem kein Grund zum lügen.“ Sagte sie und fuhr mir mit der Hand über das Gesicht.
„Wenn das so weiter geht werden wir nicht mal 30.“ Sagte ich und musste grinsen.
„Wie?“
„Na schau uns an. Wie oft lagen wir, ich besonders nun schon im Krankenhaus?“
„Na dann pass doch besser auf.“ Sagte sie.
„Musst du gerade sagen.“ Gab ich zurück und fuhr ihr über die Stelle, wo die Narbe vom Einschussloch war.
„Dafür konnte ich nichts.“ Sagte sie und wurde rot im Gesicht. Darauf begannen wir beide zu kichern.
„Asuka…“
„Hm?“
„Schön das du da bist.“ Sagte ich und fuhr ihr über das Gesicht. Bei aller Morbidität, die ich ausgelebt hatte, nicht mehr ihr Gesicht sehen zu können, nie wieder in ihre aufgeweckten Augen schauen zu können, war mir ein graus. Was ich nur nicht wusste, ich hatte nur Bild ausgeschaltet, nicht den Ton. Was aber auch keinen der anderen draußen veranlasste den Ton abzudrehen….
„Ich kann dich doch nicht so lange hier alleine Sitzen lassen. Und zu dem, ich brauch dich genauso wie du mich…“ Sagte sie, beugte sich vor und küsste mich.
„Ach Asuka… Ob wir hier heil wieder raus kommen?“ fragte ich sie, als sie sich wieder nach hinten beugte.
„Also Heil kommst DU wohl nicht zurück, sagte sie und zeigte auf meinen Verband.
„Okay… Aber ob wir hier lebend raus kommen?“
„Ich würde da ganz auf Duo vertrauen. Er will ja schließlich auch zu seiner Freundin zurück, das wird schon.“ Munterte sie mich auf. Ich sah Asuka an und versuchte zu glauben das wir es schaffen. Da sah ich es wieder. Die Szene, wie Asuka von Duo hinterrücks erschossen wird. Ich zog darauf Asuka an mich ran und drückte sie, so stark es halt ging ohne weh zu tun, an mich.
„Und selbst wenn uns was Passiert, ich bereue nichts…“ hauchte sie mir ins Ohr.
Auch Stunden nachdem Asuka schon wieder aus meinen Plug gestiegen war hatte ich das Gefühl, sie würde dicht bei mir sein. Erst viel Später beichtete sie mir, das, dass nicht ganz ohne Hintergedanken war. Meine Synchrorate war drastisch abgesunken. Wenigstens war sie danach wieder auf einen Höchststand. Aber erstmal fühlte ich mich wundervoll. ich weiß nicht, aber irgendwas summte ich vor mich hin. Hin und wieder von kurzen Alarmphasen unterbrochen. Und langsam ging es mir auch wieder richtig gut. Am Nächsten Tag kam Asuka wieder zu mir. Sie hatte mir so viel zu erzählen, was Aida so gemacht und erlebt hatte. Und wie sich er und Toji aufführten. Kaldark hatte ihn aufgelesen, nachdem er in seiner Schule aufgefallen war... Er hatte sich in das Schulsystem gehackt und... na ja Asuka sagte, das er gewaltigen Blödsinn angestellt hat. Als dann die Polizei bei ihn Zuhause klopfte war er nicht da. Also brachen sie die Wohnung auf und dachten sie Ständen in einen Rebellen Versorgungslager. Eh sie mitbekamen das, das nur Attrappen waren stand er schon ganz oben auf der Fahndungsliste. Und sie hatten ihn auch schnell gefunden… Als ob man sich hier vor einer Institution wie dem Militär verstecken könnte… Jedenfalls wurde dabei Kaldark, der übrigens allen Ranges enthoben und unehrenhaft entlassen wurde, auf ihn aufmerksam. Er brauchte noch in seinen Team, das er zusammen stellte, einen fähigen Hacker. Das sollte Aida sein, dafür bot er Aida haftersparniss an. So nahm er an und bekam einiges von den Schweinerein mit, die Kaldark Plante. Er wird mit Sicherheit als Verräter vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt. Mir war es Gleichgültig, ich konnte ihn schon von beginn an nicht leiden, und den Anderen schien es nicht anders zu gehen.
Derweil ging Duo mit Misato und die Anderen immer wieder Verteidigungspläne durch. Nach jeden Angriff optimierten sie die Pläne… Zumindest sagten sie das. Für mich schien es öfters wie das Streiten um das Flicken einer Hose, wo man einfach nicht genügend Stoff hat. Man kann zwar ziehen, aber wirklich reichen tut es einfach nicht. Und immer wieder gab es kleine Scharmützel, aber das schlimmste war bisher, als eine Flotte von 3 Schlachtschiffen und Anhang ins System kam. Was für die von Duo aufgestellte Verteidigungslinie aber kein Problem war.
„Deine Linie hat doch bisher gehalten, was machst du dir immer für sorgen…“ nörgelte Asuka, die es langsam leid war.
„Ja schön, das bisher sind immer nur Späher ich denke in Vega, Magellan oder in Capella ziehen sie ihre Armader zusammen. Gewaltige Flotten, oder in allen Systemen.“ Sagte Duo fast beiläufig, als er sich einige Karten ansah.
„Bis auf 12 Klicks an den Planeten rann werden sie kaum springen…“ sagte Ivan.
„Da kennst du die schlecht, die haben schon nen Schlachtschiff 10 Klicks an Vega springen lassen.“
„Wahnsinnige…“ Gab Ivan zurück.
„Das können sie mit EINEN, maximal ZWEI Schiffen durchziehen, aber eine Armader bringen sie SO nicht ins System… zumal wenn die Berichte nicht übertrieben waren, brauchen sie diese Taktik gar nicht.“ Wand Yuj ein.
„Auch wahr…“ sagte Duo und warf das Clipboard scheppernd auf den Tisch.
„Als ob irgendein Plan von euch die erste Feindberührung überstehen würde…“ sagte Misato, als sie sich zischend ein Bier öffnete.
„Du sollst doch während des Dienstes kein Bier Trinken.“ Mahnte Asuka.
… Bier das wäre wenigstens was. Ich war nun seit 7 Tagen in meinen Plug. Hatte weder gegessen noch getrunken... na ja richtig getrunken. Ich hätte sogar ein Bier genommen. Asuka muss gesehen haben, das ich doch ziemlich sehnsüchtig nach dem Bier sah.
„Sag mal, wann kann der da eigentlich wieder was essen, der ist doch so dürre, der fällt uns noch um.“ Sagte Asuka zu Maya.
„Hm… nach den neuesten Daten könnte er morgen schon wieder mit essen beginnen. Aber nur leichter Kost. Wir wollen es nicht übertreiben.“ Sagte Maya.
Die Tage vergingen ruhig, bis auf kleine Störangriffe der Shivaner. Ich lag in meinen Plug und versuchte zu schlafen, als ich durch eine Übertragung aus dem Halbschlaf gerissen wurde.
„Achtung hier Oberst Maxwell, Leiter dieser Mission. Ich weiß, ihr seit alle erschöpft ausgepowert, und jeder von euch hat bestimmt schon einen Freund zu betrauern, aber wir müssen durchhalten. In T-20 Stunden ist diese Mission vorüber, und wir können alle wieder nach Hause springen. Mit Sicherheit werden uns die Shivaner daran hindern wollen. Also überprüft alle noch mal eure Waffen. Und dann ruht euch aus. Wir müssen nur durchhalten, und wir haben eine der größten Bedrohungen vom Reich für immer und ewig abgewendet. Alle Einheiten haben sich bei T-10 Stunden zu ihren Formationspunkten zu begeben. Wir müssen um jeden Preis das Tor beschützen. Und bedenkt immer, hinter uns ist die Mitte des Reiches. Wir sind die erste und letzte Verteidigungslinie. Und wir werden Standhalten. Maxwell Aus.“
Seine Stimme war bei weiten nicht mehr so fest und unerschütterlich wie ich sie gewohnt war. Als würde er ahnen, was auf uns noch zukommen würde. Hätte ich es damals doch nur geahnt…
Da ich in meinen Plug lag, bekam ich was außerhalb geschah kaum etwas mit. Nur halt wenn die Lampen kurz rot aufleuchteten. Aber sonst nichts. Langsam fühlte ich mich sogar wieder gut… Soweit man es „gut“ nennen kann. Ich war nun seit fast 11 Tagen in diesen Plug… Das wurde langsam echt langweilig. Sicher die Besuche von Asuka waren angenehm, aber langsam ging mir alles auf den Geist.
„Dein Synchrowert ist nicht besonders gut.“
„Ja schön… Möchtest du mal mit mir Tauschen und 11 Tage hier im Plug sitzen? Mal schauen wie dann deine Werte wären.“ Sagte ich genervt.
„Nun hab dich nichts so Shinji…“ wollte Misato mich beruhigen, als plötzlich die Sirenen losschrillten: „ALARMSTUFE ROT! ALARMSTUFE ROT! ALLE MANN ZU IHREN POSTEN! ICH WIEDERHOLE ALARMSTUFE ROT! MEHRERE FEINDLICHE BRENNPUNKTE GEORTET! ALLE MANN ZU IHREN POSTEN! BEFEHL LADEN, LADEN, LADEN! ICH WIEDERHOLE ALARMSTUFE ROT!“ hallte durch das Schiff.
„Das sind sie wohl…“ sagte Asuka.
„Asuka! Mach dich bereit!“ rief Misato.
„HAI!“ rief sie und rannte aus dem Raum. Ich sah schnell auf die Taktische Anzeige.
„Ich will mitkämpfen… Ich MUSS mitkämpfen!“
„Bist du wahnsinnig?“
„Nein. Schau dir das an! Das sind zu viele!“
„Du bist doch noch nicht mal Fit genug, um gegen einen Engel zu Kämpfen, wie willst du gegen so viele Feinde antreten!“ rief Misato besorgt.
„Maya. Ist Shinji einsatzbereit?“ hörte ich. Misato sah fragend zur Seite.
„Na ja… An und für sich schon, aber nur mit 50% Kampfkraft. Ich würde es nicht riskieren.“ Sagte sie.
Da erschien ein Bild von Duo. „Shinji. Fühlst du dich stark genug uns zu helfen.. alleine wird das sehr schwer werden. Gut ich bin ehrlich. Der Feind ist uns überlegen. Wir können nur auf unsere Ausrüstung, unser Training und unsere Standfestigkeit. Also, kämpfst du mit?“ fragte er mich und sah mich ernst an. Ich schaute schnell zu Misato, deren Blick mir verriet das sie mich nicht kämpfen lassen wollte.
„Ja, ich mache mit,“ sagte ich nur. Ich konnte nicht einfach hier sitzen bleiben.
„Okay Männer! Ihr wisst was zu tun ist.“ Sagte Duo über Funk. Ich stand auf meinen Kreuzer. Er hatte doch schon einiges abbekommen, aber er trug mich noch… mehr brauchte ich nicht. Aktuell formierte sich mehrere Ringe um das Tor. Immer wieder öffnete es sich und lies den Blick auf den Zwischenraum zu. Auf der Anderen Seite blitzte es immer wieder hell auf. Dabei kam immer ein neues Schiff ins System. Aktuell formierten sie sich auch. Nur was Duo für sie vorbereitet hatte sollte sie aufhalten… sollte…
„Linie 1 meldet Formation eingenommen.“
„Linie 2 ist ebenfalls in Formation.“
„Linie 3 ist in 5 Minuten in Formation!“ Ging über die Frequenzen.
„Achtung! Artillerieschiffe! Formation hinter Linie 1! Alle Waffen auf den Feind ausrichten. Jägerstaffel 1 bis 375 vorbereiten auf Sturzflug!“ gab Duo durch. Da bewegte sich die Feindliche Flotte auf uns zu.
„ARTILLERIE! FEUER FREI!“
Sofort schossen sich tausend Raketen auf Rauchspuren auf den Feind zu. Wie eine Wand muss es von der anderen Seite ausgesehen haben. Da erfolgte schon die Zweite Salve. Und eine Dritte.
„JÄGER! START FREI!“ Rief Duo, worauf die Jäger mit gezündeten Nachbrenner aus der Formation ausbrachen und in breiter Front dem Feind entgegen flogen. Nun hatte er begonnen. Der letzte Kampf.
