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Fremde Welten (#1)

Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.
von

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Ein kleines Flauschtier

Welt des Blauen Lichts: Sonntag Nacht

Malice: 3500

Marik: 200
 

Fremde Welten 68: Ein kleines Flauschtier
 

„Nein...! Marik!“ rief Yami, nachdem man lange nichts mehr von ihm gehört hatte.

Auch die Freunde an der Seite schrien entsetzt auf.

„Verdammt, das darf nicht wahr sein!“ presste Joey hervor, der den Grabwächter zuletzt doch ganz sympatisch gefunden hatte.

„Das hat er sich ganz allein zuzuschreiben,“ kommentierte Seto sachlich.

„Rede nicht immer so,“ beschwerte Mokuba sich bei ihm.

„Ich kann gar nicht hinsehen!“ schluchzte Thea auf und hielt sich die Hände vor's Gesicht. Sie war allerdings nicht die Einzige... die ganze Gruppe stand mehr oder weniger wie versteinert da. Sollte jetzt alles umsonst gewesen sein? Alles was sie ertragen hatten?

„Mann, Marik, das kann nicht dein Ernst sein,“ grummelte Bakura zähneknirschend.

Alle warteten auf irgendetwas, das jetzt geschehen musste, und hörten das Geräusch, das die Dueldisk machte, als die Lebenspunkte neu berechnet wurden... was mochte jetzt mit Marik geschehen? Langsam legte sich der Staub um ihn herum...
 

Marik stand aufrecht da, mit Blacky hinter sich. Besiegt war er keineswegs. Seine Hand war an einem Knopf an der Dueldisk. „Ich habe eine Schnellzauberkarte aufgedeckt! Notvorräte! Damit kann ich Fallen- und Zauberkarten von meiner eigenen Spielfeldseite zerstören und erhalte für jede 1000 Lebenspunkte! Ich hatte zwei weitere wohlweislich in den letzten Runden abgelegt und erhalte dafür 2000 Lebenspunkte! Damit bleiben mir jetzt noch 1700, nachdem du meinen Magier angegriffen hast.“

Leider hatte das Crimson nicht gerettet. In seinem Stundenglas fielen grüne, trockene Krümel auf ihn herab, die langsam den Boden bedeckten, aber von den Zuschauern konnte sich darauf niemand einen Reim machen.

Appi bekam einen Zauberzähler: Einer der Steine an seiner Sense leuchtete auf. Er gehörte jetzt also auch zu denen, die sie sammeln konnten, so wie Kuro zum Beispiel.

Malice grummelte enttäuscht, setzte eine Karte und beendete seine Runde. „Hahaha... ich denke, ich vernichte dich dann eben nächste Runde... dein Magier hat schließlich nur 2400 Angriffspunkte. Auch er wird meinem Vampir zum Opfer fallen.“

Ja, das war wohl leider so. Besagter Vampir wirkte nicht sehr angetan von dieser Aussicht. Alles hing nun davon ab, was Marik zog. Er nahm eine Karte vom Deck, warf einen Blick darauf... und war erleichtert. „Ich spiele Horn des Einhorns! Damit bekommt mein Magier 700 zusätzliche Angriffs- und Verteidigungspunkte. Das sollte genügen, Malice...“

Eria und Yugi lachten laut los, denn Appi bekam ein kunstvolles, goldenes Horn auf die Stirn... und einen Zauberzähler, aber das beachtete angesichts des Horns kaum jemand. Auch Joey grinste breit und Seto lächelte zumindest. Pegasus strich sich amüsiert über eine Wange und Sugoroku schaute ganz vergnügt drein.

„WAS!“ zischte Appi laut. „Hat jemand von euch ein Problem mit 700 Punkten extra?!“

„Also ich find's nett,“ meinte Olvin, der offenbar gleich bessere Laune hatte, nachdem Crimson nicht mehr da war.

„Apokalyptischer Magier, greif Vampir-Genesis an!“ befahl Marik.

Das tat auch Appi nicht unbedingt gerne, doch Genesis hatte wohl Verständnis dafür. Der Blonde schlug symbolisch mit der Sense nach ihm. Er hatte 100 Angriffspunkte mehr und somit fielen Malices LP auf 3400.

„Uuh...“ Marik ging in die Knie, denn er hatte vor lauter Aufregung vergessen, dass er für den Angriff zahlen musste. Sein ohnehin arg mitgenommener Körper versagte ihm fast den Dienst. „Nein... ich darf jetzt nicht... versagen...“ Deswegen zu verlieren, wäre wirklich eine Schande gewesen. Blacky kniete sich neben ihn, konnte aber kaum etwas tun.

Genesis landete in seiner aktuellen Form im Stundenglas, und von oben schien die Sonne auf ihn herab, so dass er die Flügel schützend um sich faltete.

Das erschien allen ganz normal, weil niemand darauf achtete, nur Blacky runzelte die Stirn. „Die Sonne? Aber... im Reich der Schatten gibt es keine, die man sieht... warum also sollte sich der Vampir davor fürchten?“

Nun ja, es war eben ein Schattenspiel, das in der Welt des Blauen Lichts seinen Anfang genommen hatte. Niemand dachte weiter darüber nach, denn es gab wichtigere Dinge.
 

„Marik, du darfst jetzt nicht schlapp machen!“ rief Tristan.

„Genau, hast es doch fast geschafft...“ bekräftigte Mokuba ihn.

„Mal nicht zu früh jubilieren,“ nahm Pegasus dem Jungen ein bisschen den Wind aus den Segeln. „Wie schnell ein Spiel herumgerissen werden kann, wissen wir doch alle.“

Sie sahen, wie Malice schweigend und mit neutralem Gesichtsausdruck eine Karte zog und ein verdecktes Monster spielte. Nur ein ganz klein wenig zuckten seine Mundwinkel nach oben. Damit beendete er seinen Zug auch schon.

„Marik muss sich gut überlegen, ob er das wieder angreift... es könnte wieder sowas wie Des Koala sein,“ murmelte Mai, die beim Anblick der vielen Stundengläser bisher ganz still geblieben war. Sie wirkte nicht sehr glücklich.

„Aber wenn er nicht angreift, kommt er nicht weiter,“ widersprach Joey. „Das weißt du doch.“

„Sicher, aber...“ Mai riss sich zusammen. „Marik, wenn du angreifen willst, dann... nimm mich als Opfer!“ rief sie. „Ich war noch gar nicht dran...!“

Marik wandte sich ihr zu und nickte ansatzweise, während er mit Blackys Hilfe umständlich auf die Füße kam. Er hatte in der Tat nicht viel Auswahl, also ließ er Appi das verdeckte Monster angreifen, nachdem er eine Karte gezogen hatte.

Man konnte Mai nur an ihrer angespannten Körperhaltung ansehen, dass sie Schmerzen hatte, und sie zitterte ein wenig, aber kein Laut kam über ihre Lippen.

Alle beobachteten gespannt, was nun geschehen würde...

„Oh nein!“ hörten sie Olvin ausrufen. „Cyberdose!“

Das Maschinenmonster war kurz zu sehen und explodierte dann, und mit ihr wurden Appi und Olvin vernichtet. Cyberdose (900/900) hatte einen Flippeffekt, der das ganze Spiel verändern konnte.

„Was passiert jetzt?“ begehrte Serenity zu erfahren, denn die Duellanten zogen je fünf Karten.

„Alle Monster werden zerstört, dann ziehen beide Spieler fünf Karten und zeigen sie einander,“ erläuterte Sugoroku. „Dabei werden alle Monster der Stufe vier oder niedriger sofort als Spezialbeschwörung auf das Spielfeld beschworen oder gesetzt. Die anderen Karten werden auf die Hand genommen.“

„Aber... das ist vielleicht auch für Marik gut, oder?“ vergewisserte Thea sich.

Der alte Mann nickte. „Hoffen wir, dass es nicht wieder ein Sonneneruptionsdrache oder etwas dergleichen auf der Gegnerseite ist...“

Olvin und Appi erschienen über Marik in Stundengläsern, Cyberdose auf der anderen Spielfeldseite. Olvin wurde nach und nach von dunkler Erde begraben, und Appi von beschrifteten Papieren.... Cyberdose wurde wie die meisten Maschinen von Wasser betropft.

„Armer Appi... hat sich so gefreut, und nun konnte er gar nicht seinen Effekt nutzen,“ murmelte Yugi. „Was hat das wohl zu bedeuten, was da mit ihm passiert? Vielleicht... Zeugnisse?“

Malice lachte und fing an, seine fünf neuen Karten zu zeigen. Er hatte Nächtlicher Angreifer (200/500), der auch einen vernichtenden Flippeffekt hatte, genau wie Olvin. Malice legte ihn verdeckt aufs Feld. Die nächste Karte war Chaos Hexer, den Malice auf die Hand nehmen musste, denn er hatte erstens zu viele Sterne und konnte außerdem eh nicht anders als auf der Karte beschrieben beschworen werden. Als nächstes eine Falle: Waboku, eine Zauberkarte: Schwarzer Anhänger, und noch ein Monster: Edelmetalldrache (2400/1200). Letzterer wurde im Angriffsmodus beschworen.

„Das Monster hat 2400 Angriffspunkte, aber nur vier Sterne?“ empörte Joey sich.

„Du hast keine Ahnung, Wheeler,“ entgegnete Seto mit verschränkten Armen schadenfroh. „Es ist eine Sonderkarte. Man kann diesen Drachen nur als Spezialbeschwörung beschwören, zum Beispiel durch den Effekt von Cyberdose. Da hat Malice richtig Glück gehabt.“

„Verdammt... Marik muss was Gutes dagegen halten,“ grummelte Joey.

Marik hatte eine Falle gezogen, Ruf der Gejagten. Außerdem die Falle Magischer Zylinder. Er konnte Maha Vailo (1550/1400) im Angriffsmodus beschwören und setzte Magier des Glaubens (300/400) verdeckt. Dann gab es eine Überraschung für alle... außer Pegasus vielleicht.

„Zuletzt setze ich Avatar des Gottes (700/2000) verdeckt in Verteidigung...“

„Avater des Gottes?“ Bakura wiederholte den Namen verwundert. „Nie gehört...“

Auch die anderen Duellanten tauschten ratlose Blicke aus, nur Pegasus nickte wissend. Er sah Yugi an, der einen etwas zweifelnden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte und schwieg.

„Yugi-Boy... ich glaube, das bist du... die Kleidung und der Stab passen...“

„Waaaah... was?“ Yugi schaute verstört zu ihm auf.

„Vier Sterne und einen schönen Effekt!“ freute Pegasus sich. „Warte nur!“

„Wie geht es jetzt weiter?“ erkundigte sich Frau Morikawa schließlich, nachdem einige Sekunden keiner etwas gesagt hatte.

„Nun... Marik ist noch dran,“ sagte Seto.
 

Marik musste eine Weile überlegen. Er wusste, dass Nächtlicher Angreifer eines seiner Monster zerstören würde, wenn er ihn angriff und damit aufdeckte, oder aber, wenn Malice ihn aufdeckte. Ihm fiel nichts ein, um das zu verhindern.

Er konnte vielleicht Mava mit etwas ausrüsten, um den Edelmetalldrachen besiegen zu können, aber wenn er eine Zauberkarte spielte, beendete das seine Battle Phase und er konnte nicht mehr angreifen.

Es gab eigentlich nur diese Alternative... „Maha Vailo. Greif das verdeckte Monster an.“ Er wählte diesmal Sugoroku, um den Angriff auszubaden, denn der war noch nie dran gewesen und hatte eigentlich auch nicht drankommen sollen, aber 1550 war noch relativ harmlos...

Mava gehorchte widerspruchslos. Es tat Marik Leid, dass er es so machen musste, denn er rechnete damit, dass Malice den Effekt des Nächtlichen Angreifers auf Mava anwenden würde, weil dieser mit seinem Effekt am gefährlichsten werden konnte. Marik hoffte eigentlich sogar, dass es so kam. Denn dann wurden seine anderen Monster verschont. Und das war wichtig.

Und wirklich... „Du hast den Effekt meines Monsters aktiviert...“ Malice grinste. „Ich vernichte damit Mava! Pech für dich, Marik. Hast wohl gedacht, ich würde eins der Verdeckten nehmen, aber ich gönne sie dir doch... ein Verteidigungsmonster und Magier des Glaubens...naja.“

Marik erlaubte sich ein Lächeln. „Mir scheint eher, dass du Angst vor ihm hattest.“ Er setzte eine Fallenkarte, überlegte kurz und setzte noch eine. Ja, das müsste gehen... damit beendete er seinen Zug. Ein prüfender Blick zeigte ihm, dass Yugis Großvater den Effekt des Schattenspiels gut überstanden hatte. Thea redete mit ihm, und er nickte immer wieder.

Auch der Nächtliche Angreifer war nun in einem Stundenglas, aber was auf ihn fiel, war sehr klein und deshalb kaum zu erkennen. Vielleicht kleine Insekten oder so etwas.

Malice zog eine Karte. Sobald seine Runde begonnen hatte, aktivierte Marik seine Falle Ruf der Gejagten – damit konnte er Crimson in seiner Form als Blutroter Magier zurück holen. Der staubte seine Kleidung ab und schimpfte: „Getrocknetes Ätsch-Bätsch-Kraut... Mann!“

Malice freute sich offenkundig über die Rückkehr seines Lieblingsopfers, denn er grinste irre. Er beschwor Sorc, den Chaos Hexer (2300/2000), indem er ein Licht- und ein Finsternismonster von seinem Friedhof aus dem Spiel entfernte: Bowganian und das Mädchen. Die beiden fielen aus den Stundengläsern und wurden nach außerhalb des Spielfeldes geschleudert.

„Aua! Menno! Na wenigstens raus,“ murmelte das Mädchen.

Sorc schritt auf das Feld. Wie vorhin bei Blacky waren leichte elektrische Entladungen an seinen Füßen sehen. Da er jedoch weniger Angriffspunkte hatte als Crimson, rüstete Malice in mit der Ausrüstungszauberkarte Schwarzer Anhänger aus, so dass er 500 Punkte mehr bekam. Dieser Gegenstand hatte außerdem noch die Eigenschaft, dass er dem Gegner 500 Lebenspunkte raubte, wenn er zerstört wurde.

Doch Malice griff nicht an, denn alle konnten sich denken, dass Marik Magischer Zylinder auf dem Feld liegen hatte, um ihn abzuwehren. Doch es gab noch Sorcs Effekt. „Entferne Crimson aus dem Spiel... dann sind wir ihn endgültig los und er kann unseren Drachen nicht angreifen. Hach, Schade, so kann ich ihn auch nicht mehr quälen...“ Sein Gesichtsausdruck wurde noch irrer, als Sorc seinen Effekt vorbereitete. „Crimson... ich freu mich schon darauf, deine Karte an mich zu nehmen... wir werden viel Spaß haben.“ Er leckte sich über die Lippen, und es sah nicht besonders verlockend aus.

Crimson hatte inzwischen wieder Haltung angenommen. „Bäääh, Malice... du willst dir Mariks Karten unter den Nagel reißen? Wie denn, wenn du gleich verlierst?“ Er streckte eine Hand vor, und es gab so etwas wie eine Schockwelle, als Sorcs Effekt daran abprallte.

Marik lächelte, als er sah, mit welchem Genuss sein Magier den Effekt nutzte, den Pegasus auf die Karte gedruckt hatte. Er musste dafür entweder 500 LP zahlen oder eine Karte abwerfen, doch seine Karten brauchte er alle, also musste er leider die Punkte opfern. Blieben noch 1200.

„Was war das denn?“ rief Sorc. „Du hast keinen Effekt!“

„Falsch... der Schwarze Magier hat keinen Effekt. Ich aber bin der Blutrote Magier! Man sieht ganz deutlich, dass die Karte ne andere Farbe hat, tja, nicht aufgepasst! Vielen Dank übrigens... ohne deine Hilfe hätte ich das nicht geschafft...“ Er zog seinen Umhang über die Schulter und drehte Malice seinen freien Rücken zu, so dass der Schurke das veränderte Siegel sehen konnte.

„Waaaas?“ Malice ärgerte sich ganz offensichtlich. „Wer hat das getan! Niemand kennt diese Runen, jedenfalls niemand, der damit so umgehen kann... Na warte! Edelmetalldrache! Greif das verdeckte Monster an!“ Er zeigte auf Avatar des Gottes.

„Schon vergessen?“ Marik aktivierte Magische Zylinder.

„Ach, damit hab ich gerechnet!“ erwiderte Malice wütend. „Nächste Runde komme ich mit meinem Angriff durch! Ring der Verteidigung!“

Die Karte, die Malice aktivierte, reduzierte den Schaden, den er durch Magische Zylinder erhalten hätte, auf null.

„Hey, das ist meine!“ regte sich Seto im Publikum auf.

„Jetzt nicht mehr,“ entgegnete Malice trocken.

Tja, nun war diese Runde leider ohne Verluste für den Gegner beendet worden. Marik hatte natürlich gehofft, ihn mit der Falle zu erwischen.

Malice setzte eine Karte, ehe er seinen Zug beendete. Ob das Waboku war? Diese Karte hatte er ja durch Cyberdose gezogen.

Marik zog und benutzte Topf der Gier, um zwei Karten zu ziehen, und deckte dann Magier des Glaubens auf. Durch den Effekt konnte er eine Zauberkarte vom Friedhof zurück holen. Er nahm aber nicht Topf der Gier, sondern Wiedergeburt... nur für den Fall.

Crimson war nun, da Sorc mit Schwarzer Anhänger ausgerüstet war und damit 2800 ATK hatte, zu schwach, um ihn zu besiegen. Deshalb fuhr Marik ein weiteres Geschütz auf. Er flippte das andere verdeckte Monster: Avatar des Gottes (700/2000). „Ich nutze den Effekt von Avatar des Gottes, um Slifer, den Himmelsdrachen, aus meinem Deck zu beschwören. Dafür muss ich den Avatar und ein weiteres Monster von meiner Seite opfern; Slifer kann außerdem nur 3 meiner Runden bleiben, dann wird er wieder zum Avatar.“

Marik opferte Yugi und Faith, wobei Yugi allerdings nicht in einem Stundenglas landete... er verwandelte sich in Slifer, und da sahen auch alle, was passiert war, immer wenn Yami rote Schuppen bekommen hatte. Die arme Faith jedoch teilte das Schicksal der anderen, und auf sie fielen kleine Krabbeltiere herab, so dass sie ihr Gesicht mit den Armen zu schützen versuchte. Neben ihr schwebte Mava – er war bereits von zahlreichen kleinen Ausrüstungegegenständen umgeben, und weitere Ringe, Broschen, Ohrringe und dergleichen kamen beständig hinzu.

Als Malice merkte, dass Slifer gerufen wurde, aktivierte er hektisch die Falle Metallisch reflektierender Schleim (0/3000) zur Verteidigung, ein so genanntes Fallenmonster, denn Slifers zweites Maul hätte ihn angegriffen, wenn er es später gemacht hätte. So erschien das Schleimwesen gerade noch vorher und diente als zusätzliche Verteidigung.

Slifer hatte nun 5000 Angriffspunkte, denn Marik hatte fünf Handkarten. Das reichte massig, um Sorc anzugreifen, aber er traute sich nicht recht... Malice hatte noch die Falle auf dem Feld, eventuell Waboku, damit wäre ein Angriff sinnlos. Andererseits musste er angreifen, damit die Karte benutzt wurde, denn sonst erreichte er nichts. Doch für Sorc genügten auch 4000ATK. Marik setzte eine Falle und musste dann wieder eine Entscheidung treffen, denn er konnte Slifer nicht angreifen lassen und den Preis selber zahlen. Aber wen sollte er wählen? Wem konnte er das zumuten?

Er war sich vage bewusst, dass Malice ihn von der anderen Seite aus angrinste. „Armer Marik... jetzt hast du solche Möglichkeiten, aber kannst nichts tun. Wer weiß, vielleicht bringt es deine Freunde um? Wo ist die Grenze an Angriffspunkten, die du gefahrlos benutzen kannst? Finde es doch heraus! Aber... beschwer dich dann nicht.“

Marik vermutete, dass der Irre ihn nur verunsichern wollte. Ein bisschen kannte er ihn schließlich auch. Das zu wissen, erleichterte ihm die Entscheidung aber auch nicht gerade.

„Malice, du willst doch nur verhindern, dass du verlierst.“ Bakura spottete zu ihnen hinüber. Sein Gesicht bekam einen sehr berechnenden Ausdruck. Sein Blick wanderte zu Marik...

„Slifer!“ Marik zeigte dramaturgisch in die Richtung des Chaoshexers. „Greif Sorc an!“

„WAS? Wen hast du...“

Slifer ging in Position und entließ einen Strahl aus seinem Hauptmaul.

„Ich aktiviere meine Falle! Waboku!“ Malice hatte tatsächlich Waboku auf dem Feld gehabt. Damit konnte Marik sich jeden weiteren Angriff sparen, er konnte keinen Schaden anrichten.

Besorgt sah er nach links. Bakura war nicht mehr zu sehen, und die anderen standen in einer Reihe da, als wäre der Weißhaarige nie dort gewesen. Marik zog es vor, so zu tun, als wunderte ihn das nicht.
 

Yami konnte von seiner Position aus das Geschehen verfolgen, denn er sah hinter Sorc vorbei zu seinen Freunden, als Slifer angriff. Und deshalb bemerkte er, wie Bakura den anderen etwas zuflüsterte – speziell Duke. Dieser nickte ansatzweise, ohne sich etwas anmerken zu lassen.

Als Malice dann durch den Angriff geblendet war, musste Duke Bakura nach hinten wegführen, außer Sichtweite. Der Weißhaarige sah ziemlich leidend aus, und er wollte so sicherlich nicht gesehen werden. Jedenfalls nicht von Malice, da hatte er dann auch seinen Stolz. Duke nahm seinen Platz bei den anderen wieder ein, und die Reihen schlossen sich vor Bakura.

Yami war sich darüber im Klaren, dass er noch nicht ganz durch war – Malice musste noch seine restlichen Punkte verlieren, was weitere Schmerzen für ihn bedeutete. Er sah ja ein, dass Malice sich an ihm rächen wollte, aber das mit seinen Freunden war unfair. Sogar die Monster! Die konnten ja nun echt nichts dafür, dass sie in den Decks waren.

Aber Moment... Yami fiel auf, dass sein Schwarzer Magier zu meditieren schien... er saß im Schneidersitz, hatte die Hände im Schoß auf typische Meditationsart gefaltet und die Augen halb geschlossen. Aus dem oberen Teil des Stundenglases fiel nichts herunter. Während Yami ihn erstaunt anstarrte, blickte Dark auf und begegnete seinem Blick, worauf sich seine Mundwinkel leicht hoben. Faszinierend... er schien von diesem Effekt nicht betroffen zu sein oder über genug geistige Kraft zu verfügen, um sich dagegen zu wehren. Oder wusste Dark mehr über die Schattenspiele als Malice? Yami hätte liebend gerne eine Runde mit ihm darüber diskutiert, aber im Moment war es etwas ungünstig.

Malice war wieder dran und zog eine Karte. „Sorc, mach Crimson auf die Altmodische platt. Ich könnte ja wieder provozieren, dass du den Effekt benutzt und in Lebenspukten zahlst, das bringt dich irgendwann auch um, aber dadurch werde ich ihn ja letztendlich nicht los...“

„Ist das noch wichtig, wenn du gewonnen hast?“ stichelte Seto quasi an Bakuras Stelle.

„Ich glaube, er hat eher Schiss, dass er nichts mehr erreicht, bevor Slifer seinen Magier erledigt hat!“ schlug Joey in die gleiche Kerbe. „Schade, dass Monstereffekte bei Göttern nichts nützen, was?“

„Hört auf zu sülzen!“ zischte Malice. „Los, Sorc!“

Sorc ging in Verteidigung.

„Hey, was soll das? Angriff hab ich gesagt!“

Der Hexer drehte sich um. „Klappe, das war doch keine Absicht! Guck mal da rüber!“

Marik hatte eine Falle aktiviert: Windsturm von Etaqua. Sie zwang alle offenen Monster auf der Gegenseite, ihre Kampfpositionen zu ändern.

„Was? Jetzt ist mein Metallisch Reflektierender Schleim im Angriffsmodus mit 0 Angriffspunkten!“

Malice sah deutlich geschockt aus, während Crimson erfreut die Arme verschränkte, denn unter diesen Vorraussetzungen konnte er Sorc schlagen. Und wenn Yugi bzw. Slifer dann das Schleim-Fallenmonster angriff...

„Ich opfere Metallisch Reflektierendeer Schleim und setze ein Monster verdeckt in Verteidigung...“

Von seiner Warte aus konnte Yami sehen, dass es Millenniumsschild (0/3000) war, denn er konnte Malice generell in die Karten gucken. Mit drei Verteidigungsmonstern auf dem Feld, nämlich Sorc, dem Edelmatalldrachen und dem Millenniumsschild, musste dieser jetzt mindestens viermal angegriffen werden, ehe seine Monster vernichtet und seine LP alle waren. Pech für Marik, aber hätte er die Falle nicht benutzt, hätte er Crimson wieder verloren.

„Außerdem spiele ich noch eine Zauberkarte: Tribut! Immer, wenn ein Spieler angreifen will, muss er dafür 500 Lebenspunkte zahlen!“ Malice legte erfreut die Karte auf die Dueldisk und beendete den Zug.

Dies bedurfte eigentlich keines Kommentars. Marik hatte nur noch 1200 LP und damit gar nicht die Möglichkeit, öfter als zweimal anzugreifen. Insofern standen die Freunde auch ziemlich wortlos daneben.

„Die Karten werden eine Lösung bieten,“ nickte Großvater zuversichtlich.

Yami wurde ganz warm ums Herz, wenigstens einer, der noch auf das Deck vertraute. Außer ihm selbst natürlich. Und dem Magier des Schwarzen Chaos. Selbiger hatte nämlich eine Hand auf Mariks Schulter gelegt und sah siegessicher zur Gegenseite hinüber. Marik zog eine Karte und starrte nachdenklich auf sein Blatt, aber das kannte Yami von sich selbst. Er überlegte nicht, OB er noch etwas tun konnte, sondern was und in welcher Reihenfolge.

„Selbst wenn du oft genug angreifen könntest, solltest du dir das gut überlegen, denn wen von deinen Freunden willst du noch leiden lassen? Vielleicht den Alten? Sie sind alle schon geschafft...“ versuchte es Malice mit Psychologie.

„Ich bin noch ganz frisch,“ bemerkte Pegasus und strich sich galant auf der Seite mit seinem verbliebenen Auge durchs Haar.

„Nein... ich... kann auch noch...“ war Bakura aus dem Hintergrund zu hören. Doch irgendwie klang er nicht ganz glaubwürdig.

„Niemand von meinem Freunden wird mehr leiden müssen... außer dir vielleicht, Pharao...“

Marik blickte zu ihm herauf, und Yami gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er sich dessen bewusst war. Schließlich musste ja Malice alle LP verlieren, und das lief immer aufs gleiche hinaus.

Der junge Grabwächter wählte eine Karte von seiner Hand. „Ich weiß, dass dieses Monster schon oft das Spiel herumgerissen hat und in ausweglosen Situationen der Retter war... fast so regelmäßig wie der Schwarze Magier. Ich spiele...“ Er hielt die Karte mit einer theatralischen Geste hoch, zeigte sie und warf sie dann dramatisch im Angriffsmodus auf die Dueldisk. „Kuriboh (300/200)!“

Für einen Moment waren alle still vor Erstaunen. Selbst Yami hatte damit jetzt nicht gerechnet. Doch Marik musste schon wissen, was er tat. Kuriboh materialisierte sich und plusterte sich aggressiv auf.

„Willst du mich verarschen?“ Malice fing an zu lachen. „Du musst ja wirklich verzweifelt sein, Marik! Eine ordentlichen Zauberkarte hätte dir mehr geholfen, ehrlich! Hahahahaaa! Aber dieses... Popelmonster! Hast du das nötig mit einem Gott auf dem Feld?“

„Huuuuuuuuh!“ beschwerte das Fellknäuel sich und plusterte sich noch mehr auf.

„Interessant, dass du so denkst, Malice. Wir sprechen uns am Ende meines Zuges wieder, denn du wirst keinen mehr haben. Als erstes gebe ich dir das Monster, das du so verachtest. Ich habe es extra für dich beschworen.“

„Was...?!“

„Mystische Box! Dadurch kann ich ein Monster von dir zerstören, und ich wähle das verdeckte Monster! Dafür muss ich dir aber die Kontrolle über eines von meinen geben...“ Marik spielte die Karte, und Malices Millenniumsschild wurde zerstört, ehe es richtig beschworen worden war. Daher erschien es auch nicht in einem Stundenglas. „Kuriboh. Geh zu Malice rüber. Braver Junge.“

Kuriboh gehorchte und sah wieder ganz freundlich aus, als er drüben in Position gegangen war. „Huuuuh, huuuuh!“

„Du... du kannst trotzdem nicht genug Schaden anrichten, denn dein Slifer hat jetzt nur noch 3000 Angriffspunkte!“ rief Malice.

„Sind wir etwa in Panik?“ Bakura war zurück, wenn auch etwas wackelig auf den Beinen. Er konnte jedenfalls noch hämisch grinsen.

„Riryoku!“ fuhr Marik fort. „Ich halbiere die Angriffspunkte eines Monsters – Edelmetalldrache – und gebe sie einem anderen – Blutroter Magier. Damit bekommt Crimson 1200 zusätzliche Angriffspunkte und hat dann 3700! Genug, um dich zu schaffen! Ich zahle 500 Lebenspunkte Tribut für deine Zauberkarte. Crimson, greif Kuriboh an!“

Malice bekam ganz große Augen. „Wie bitte? Das kann nicht... Ich kann doch nicht wegen Kuriboh...!“

Bakura war wieder ganz in seinem Element. „Finde dich damit ab, Malice! Ein kleines Flauschtier kostet dich den Sieg!“

„Und dafür werde ich ihn nachher ordentlich knuddeln!“ schrie Crimson kriegerisch. „Tut mir Leid, Kleiner... Schwarze Magie Attacke!“ Seine geballte Faust schoss vor und öffnete sich, um einen mächtigen Strahl zu entlassen, den Kuriboh mit geradezu erfreutem Gesicht entgegen nahm, obwohl er ihn vernichtete. Doch anschließend bließ er noch Malice um, der völlig entsetzt nach hinten stürzte, während seine Lebenspunkte auf 0 fielen. Es passte ganz genau.

Yami wusste, dass Marik niemanden ausgewählt hatte, sondern den Preis des Angriffs selber trug, da es nun nicht mehr erforderlich war, sich zu schonen. Doch er bekam nicht mehr mit, wie es ihm erging, denn er hatte selber mit dem Schattenspiel zu kämpfen. Die dunklen Blitze traktierten ihn für den Verlust von 3400 Punkten, und er spürte, wie ihn die Dunkelheit umfing...
 

***

Fortsetzung folgt.
 

Karten von Pegasus:
 

Excalibur – Ausrüstungszauber

Nur Monster mit einer Grund-ATK unter 1800 können mit dieser Karte ausgerüstet werden. Das ausgerüstete Monster kann keine weiteren Ausrüstungsgegenstände tragen. Es erhält 800 zusätzliche Punkte auf den Modus, in dem es sich gerade befindet. Wenn das ausgerüstete Monster im Kampf zerstört werden würde, zerstöre statt dessen diese Karte. Eine Schadensberechnung findet nicht statt.
 

Siegel des Blutes

Blutroter Magier

Apokalyptischer Magier

Avatar des Gottes

(Texte muss ich mir noch ausdenken)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-06-20T15:24:20+00:00 20.06.2013 17:24
Hallo ^^

das ist echt schwer, das Malik da für die anderen eintreten muss und er immer einen der Freunde für den Angriff leiden lassen muß. Ich fand es süß, von Bakura, wie er sich verdeckt dafür gemeldet hat den Angriff von Sliffer auszubaden und das er danach seine große Klappe so schnell wieder gefunden hat. Ich mag die Dieb am liebsten so, das er immer den bösen Kerl raushängen läßt, aber wenn es drauf ankomm auch anders sein kann, dies aber nie in Worten zum Ausdruck bringt, sondern immer nur im heimlichen :D

Ich mag Kuribo irgendwie ^^

Und wieder ein Cliffi ... hoffentlich ich Marik nicht zu früh ohnmächtig geworden, wenn er den Hoffentlich finalen Schlag von Chrimson auf sich selbst nimmt. Wäre blöd wenn Marlice jetzt noch ein Ass aus dem Ärmel schüttelt. ... Da das ja ein Spiel der Schatten ist ... verschwindet er dann wieder ins Schattenreich?

CuCu Jyorie

Von:  SoraNoRyu
2012-02-02T19:45:16+00:00 02.02.2012 20:45
So, bin ich endlich auch mal wieder zum Lesen gekommen ;)

Und jetzt weiß ich gar nicht, wo ich mit dem Kommentieren anfangen soll... Ich hätte gleich während des Lesens schreiben sollen, da wusst ich's noch.

Es gab einfach zu viele Stellen in diesem Kapitel, die mich zum Lachen gebracht haben - eine davon hat ja Hikari-Yumi schon zitiert.


Schon ein bisschen Schade, dass Appi seinen Effekt gar nicht so recht demonstrieren konnte, aber dafür hat er ja ein hübsches Horn tragen dürfen XD Und Genesis' hat Angst vor der Sonne? Kam da etwa noch jemand aus der Welt des blauen Lichts?

Der letzte Showdown war auf jeden Fall nochmal richtig spannend. Und Kuriboh hat jetzt wohl noch ein weiteres Duell, für dessen glücklichen Ausgang er sich verantwortlich zeigen kann - der kleine Held eines großen Spiels eben ^_-

Warum den Gegner nur besiegen wenn man ihn auch noch bloßstellen kann... und/oder mit kleinen Flauschbällen bewerfen.


Pegasus scheint ja letztendlich nicht drangekommen zu sein, um anzugreifen. Gut für ihn, dann Marik den letzten Angriff siegessicher selbst trägt.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass Marik und Yami die Schmerzen auch gut überstehen... Und Malice im Zorn nicht zu weniger zivilisierten Mitteln greift. Sorc kann schließlich noch Magie anwenden, und Malice hat den Stab...
Von:  Hikari-Yumi
2012-01-21T18:02:34+00:00 21.01.2012 19:02
oh my god!
als ich den titel gelesen hatte habe ihc mich schon auf mein lieblingsmonter gefreut x3

Yami hätte liebend gerne eine Runde mit ihm darüber diskutiert, aber im Moment war es etwas ungünstig.
oh ja... ein tee und ein duell weniger und schon wären die beiden am quatschen^^


baku ist echt toll :3 (seid shizo bin ich voll bakufan^^°)

und slifers/yugis auftritt war auch toll :)))))))

glg


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