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Im Reich der Verdammten

alte Freunde neue Feinde
von

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Die Nacht der fliegenden Tomaten

Ron saß im Schneidersitz hinter dem alten steinernen Wasserspender, der an der letzten Ecke zur Eulerei säumte. Gelangweilt schnippte er ein paar Staubflusen hin und her. Seit vier Uhr Nachmittags saß er schon hier und wartete darauf, dass sich irgendetwas tat. Aber außer zwei Zweitklässler, die ein paar Eulen nach Hause schicken wollten und einem kurzen Kontrollbesuch von Miss Noris war nichts passiert und so langsam knurrte ihm der Magen. Plötzlich hörte er leise Schritte. Er versuchte so lautlos wie möglich aufzustehen und sah am Ende des Korridors einen Schatten, der im Schein der Fackeln tanzte. Vor Anspannung vergaß er völlig das Atmen. Wenn das Malfoy war, würde er ihn noch vor der Eulerei abfangen und ihn für all die Beleidigungen der letzten Jahre eine Lektion erteilen, die dieser verwöhnte Schnösel in seinem Leben nicht vergessen würde. Doch es war nicht das blasse, spitze Gesicht von Malfoy das um die Ecke kam, sondern das verschwitzte und müde Gesicht von Harry. Ron holte wieder Luft und schritt dann aus seinem Versteck. "Hey na wie war es?" begrüßte er seinen Freund, der aussah, als ob er gleich einschliefe. "Frag besser nicht." erwiderte Harry matt und gähnte herzhaft. "Gegen diesen heutigen Einkaufsmarathon, war die Kletterei im Wald das reinste Vergnügen." Ron grinste verlegen, " Na ja da hatte ich es ja noch richtig gut, ich musste Hagrid nur beim Füttern von diesen Lapisum Dingern helfen und das war wirklich keine Arbeit." Harry griff unter seinem Umhang, "Hier! Ich hab dir was zu Essen mitgebracht." Ron seufzte dankbar und biss in den mitgebrachten Pfandkuchen. Während er kaute berichtete Harry ihm von seinem Nachmittag. "Alter Sklaventreiber!" nuschelte Ron verärgert, "mit einem aus seinem Haus würde er das nie machen, darauf wette ich und wenn die ganze Bande sein Labor in die Luft sprengen würden." Harry nickte. "Wo ist eigentlich Hermine?" Ron wickelte seinen Nachtisch aus, Schokokuchen! "Sie und Neville kommen gleich, Hermine wollte nur noch kurz ein paar Sachen nach schauen, frag mich aber bitte nicht was, das wird sie uns bestimmt gleich selber erklären und dann kann es hoffentlich bald losgehen, ich bin nämlich hundemüde." Gemeinsam ließen sie sich hinter den Wasserspender auf den Boden gleiten und warteten.
 

Es war kurz nach ein Uhr als Harry durch ein unsanftes rütteln an seiner Schulter geweckt wurde. Schlaftrunken richtete er sich auf und schob seine Brille zu recht, die ihm beim einnicken von der Nasen gerutscht war. "Was ist?" murmelte er und kniff die Augen zusammen. "Pst," hörte er Hermine zischen und Neville der neben ihm saß zitterte vor Aufregung. Mühsam schüttelte Harry den Schlaf aus den Gliedern. Er und Ron hatten ca. eine halbe Stunde alleine vor der Eulerei gesessen, bis Hermine und Neville bewaffnet mit Eiern und Gemüse aufgetaucht waren. Neville brach unter der Last eines riesigen Kürbisses fast zusammen und Ron erklärte mit leicht roten Kopf, das er der verlockenden Vorstellung Malfoy dieses Ungetüm über den Schädel zu ziehen einfach nicht widerstehen konnte und ihn deshalb aus der Schulküche hatte mitgehen lassen. Hermine hatte dabei nur kommentarlos die Augen verdreht und ihnen mit erhobenem Zauberstab erklärt, wie ihr Plan aussah. Zunächst sollten alle zwischen den Eulen verteilt auf der Lauer liegen. Wenn die Slytherins auftauchten und mit dem Ritual anfingen, sollten Harry und Neville mit einem gezielten "Expillarmus" Crabbe und Goyle außer Außergefecht setzten. Ron bat inständig sich persönlich um Malfoy kümmern zu dürfen, während sich Hermine das Orakolon greifen sollte. Anschließend sollten die mitgebrachten Utensilien zum Einsatz kommen und dann war Rückzug angesagt. Auf Rons Frage, wie sie denn so schnell wie nur möglich wieder in den Gryffindorturm gelangen konnten, ohne gesehen zu werden, strahlte Hermine in die Runde. Mit einer raschen Handbewegung entrollte sie vor den staunenden Jungs die Karte des Rumtreibers und deutete grinsend auf eine gestrichelte Linie auf dem Papier. "Wir müssen nur bis in den 3 Stock kommen," verkündete sie. "Hinter dem Bild mit der picknickenden Gesellschaft befindet sich ein Geheimgang der direkt in den Jungenschlafsaal führt, wir kommen dann genau unter Nevilles Bettvorleger wieder raus." "Genial!" rief Ron, warum haben Georg und Fred den nie benutzt?" "Weil deine Brüder bestimmt nie im geheimen Briefe verschickt haben, oder?" vermutete Harry und dann bezogen sie ihre Plätze. Harry allerdings hatte kaum eine Minute in der Stille des Raumes, die nur zeitweise von einem leisen Ruf der Eulen gestört wurde gesessen, als ihn auch schon die Erschöpfung eingeholt hatte. Ohne das er was dagegen tun konnte, war er nach wenigen Minuten eingeschlafen.

Doch mit dem erholsamen Schlaf war es nun vorbei. Im fahlen Licht des Mondes, der durch das runde Fenster des Turmes hinein schien, sahen sie wie sich mit einem leisen Quietschen die Tür öffnete. Drei Gestalten huschten hinein und an den Umrissen ihrer Umhänge waren es ohne Zweifel die erwarteten Slytherins. Crabbe kam als erstes gefolgt von Malfoy und Goyle. Malfoy hielt anscheinend etwas in den Händen, denn er lief etwas gebückter als die anderen und seine Arme waren nicht zu erkennen. Harry hielt die Luft an. Sie durften sich unter allem Umständen nicht zu früh verraten. Das Trio stellte sich in einem kleinen Halbkreis vor dem Fenster auf und Grabbes breiter Rücken versperrte Harry nun die Sicht. Doch was er hörte reichte ihm. "Toller Zug von deinem Vater uns das Ding zu leihen DraCo," schleimte Crabbe. "Ja wirklich klasse," nickte Goyles Hinterkopf. " Dabei hättet ihr Trottel das Orakolon fast noch verloren." erklang nun Malfoys zähe Stimme. " Na ja, was soll's Hauptsache es funktioniert und wir gehen im Frühjahr auf Klassenfahrt. Ich möchte Weasley und Potters Gesicht sehen, wenn Dumbledore uns als Sieger präsentiert. Die gucken bestimmt total belämmert aus der Wäsche." Goyle und Grabbe lachten hämisch. Ich bin gespannt wie ihr gleich schauen werdet, dachte Harry und grinste. Die drei traten einen Schritt zurück und nun sahen sie, dass das Orakolon auf dem Boden lag. Es sah genau so aus, wie Ron es beschrieben hatte. Matt orange und so groß wie ein Quaffel. Plötzlich schien das Mondlicht direkt auf die Kugel und sie fing wie eine Laterne an zu leuchten. Die Eulen über Harrys und Nevilles Kopf fingen an nervös ihr Gefieder zu spreizten und zu schreien. Harry merkte wie er eine Gänsehaut bekam und. Neville ließ einen leisen Piepser vernehmen, doch Crabbe, Goyle und Malfoy waren so auf das Orakolon vor ihnen konzentriert, dass sie ihn gar nicht hörten. Draco öffnete den Mund und wollte schon zum sprechen ansetzten als Hermines Stimme durch den Turm schallte. "Jetzt!" Harry und Neville sprangen gleichzeitig hoch und schrien mit gestreckten Zauberstäben, Expelliarmus!!" Goyle der ihnen am nächsten stand traf der Fluch mit voller Wucht in die Magengrube und er knallte mit einem gewaltigen Hieb rücklings gegen die Wand. Vor Schreck kreischend, begannen die Eulen um sie herum wild flügelschlagend umher zu flattern. Grabbe indessen, den der Fluch knapp verfehlt hatte stürzte sich jetzt auf Ron, der den völlig perplexen Malfoy von hinten am Umhang gepackt und ihn zu Boden geschmissen hatte. Wie ein verknotetes Knäuel kugelten sie auf dem Boden umher und stießen dabei gegen das Orakolon, das darauf hin über den Boden hopste. Hermine hechtete hinter ihm her. Sie riss es an sich und wollte Harry Ron und Neville zur Hilfe eilen, als sie Goyles reglosen Fuß übersah. Mit einem Schrei flog sie der Länge nach hin und das Orakolon glitt ihr aus den Händen. Wie ein Gummiball hüpfte es nun durch den Raum, gefolgt von Malfoy, der sich von Ron mit Hilfe von Goyle hatte befreien können. Goyle kämpfte in dessen nun mit drei Gegnern, denn Harry und Neville hatten sich nun auf seinen Rücken geschmissen und versuchten ihn von Ron wegzuziehen. Hermine hatte Malfoy eingeholt und beide versuchten sich gegenseitig das Orakolon zu entreißen. "Lass, los du wertloses Schlammblut!" schrie Malfoy doch Hermine biss ihm zur Antwort in die Hand." Auaaaa!" mit schmerzverzehrtem Gesicht ließ Malfoy los und Hermine überrascht von ihrem eigenen Schwung stolperte zu Boden, dabei machte das Orakolon erneut einen Satz und verschwand durch das offenen Turmfenster. Für einen Moment waren Malfoy und Hermine starr vor Schreck, dann gewann Hermine als erste ihre Fassung wieder. "Rückzug!" schrie sie den Kämpfenden zu und Harry und Neville zehrten den wutschnaubenden Ron zur Tür. Die Slytherins wollten ihnen schon nachsetzten, als Hermine sich am Türrahmen noch einmal umdrehte. "Pluitus," rief sie und hob den Zauberstab. Mit einem lauten Donnern fiel die Tür ins Schloss und im gleichen Moment fing es in der Eulerei an rohe Eier und alte Tomaten zu regnen.

Die vier Gryffindor in dessen beeilten sich in den ersten Stock zu kommen. Am Ende des Korridors hörten sie schon die Stimme von Argus Filch schreien. "Was zur Höhle ist hier los." Harry riss das Portrait zur Seite und achtete nicht auf die laut schimpfende Gesellschaft die erbost ihren Picknickkorb zur Seite nahm. Sie hasteten geduckt durch den halb hohen Gang in Richtung Gryffindorturm und beeilten sich am Ende durch die Luke in den Jungenschlafraum zu kommen. Dort erwarteten sie schon Seamus und Dean. "Und hat alles geklappt?" riefen sie, doch Harry zeigte nur auf die Betten. "Los schnell rein und keinen Mucks." Er und Ron schafften es gerade noch sich auszuziehen und in ihre Pyjamas zu kommen. Hermine lag schon zusammengerollt unter Nevilles Bett, als sie auch schon laute Stimmen aus dem Gemeinschaftsraum hörten. "Das kann ich nicht glauben Argus und auch ihnen Professor Snape muss ich bei allem Respekt sagen, dass ich diese Geschichte lachhaft finde." Harry versuchte sein keuchenden Atem in den Griff zu bekommen und hoffte inständig, dass weder er noch Ron oder Neville irgendwelche verräterischen blauen Flecken aufwiesen. "Das können wir doch ganz einfach feststellen Minerva," drang die kalte Stimme von Snape an sein Ohr. "Wenn Longbottom, Potter, Weasley und Miss Granger nicht in der Eulerei waren, müssen sie ja friedlich und unschuldig in ihren Betten liegen nicht war?" Der Sarkasmus war deutlich zu hören. Für einen Moment war es still. Kurz darauf wurde es hell im Raum und die Hauslehrerin der Gryffindors, eingerahmt von Snape und Filch stand in der Tür. Harry versuchte so verschlafen wie nur möglich auszusehen, als er sich aufsetzte. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, wären sie alle bei diesem Anblick in schallendes Gelächter ausgebrochen. Alle drei standen in ihren typischen Morgenmänteln vor ihnen. Snape wie immer in schwarz, McGonagall in schottisch kariert und Filch in abgewetzten braun. Doch ihre Mienen waren weniger zum lachen. Snape starrte Harry mit böse schimmernden Augen an und der Mund seiner Hauslehrerin schien gänzlich verschwunden zu sein. "Was ist denn los?" nuschelte Seamus gähnend doch Professor McGonagall antwortete ihm nicht. Sie sah von einem Bett zum nächsten. Dann erschien so etwas wie Erleichterung auf ihrem Gesicht. Sie wandte sich zu Snape. "Wie sie sehen Severus sind alle vollzählig. Oder wollen sie vielleicht noch behaupten das wären gar nicht Mr. Potter, Longbottom und Weasley?" Snape zog die Augenbrauen zusammen. "Das nicht Minerva, aber es würde mich schon interessieren, ob Potter immer mit seiner Brille auf der Nase schläft." Harry, der schon erleichtert aufgeatmet hatte, durchzuckte es eiskalt. Er griff sich an die Augen und schlug gegen das Gestell. "Die muss ich beim zu Bett gehen glatt vergessen haben!" antwortete er hastig. "Ich war so müde von dem heutigen Tag, ich wollte einfach nur schlafen." Ein Blick in Snapes Augen langte um zu wissen, dass dieser ihm kein Wort glaubte, doch McGonagall schien er überzeugt zu haben. "Da sehen sie es Severus. Daran sind sie ja nicht ganz unschuldig. Ich war gleich dagegen, das er mitkommen soll in die Winkelgasse aber na ja." Sie wandte sich zum gehen. "Und Miss Granger?" versuchte Snape es noch einmal, doch

McGonagall hatte anscheinend genug. "Wollen sie das ich die Mädchen auch noch aus dem Bett hole Severus?" sagte sie erbost und ihre Brillengläser funkelten wütend. "Nur weil ihre Schüler lieber wilde Partys im Eulenturm feiern, anstatt zu schlafen, heißt das noch lange nicht, dass auch Schüler aus meinem Haus daran beteiligt sind." Mit diesen Worten rauschte sie die Wendeltreppe hinunter, gefolgt von einem wütenden Snape und einem ratlosen Filch.
 

Am nächsten Tag machten Harry, Ron und Hermine sich auf, um nach langer Zeit mal wieder Hagrid zu besuchen. Der Waldhüter von Hogwarts kam gerade mit zwei dicken Scheiten Holz aus dem Wald, als sie mit dicken Mänteln seine Hütte erreichten. "Hallo ihr drei!" rief er ihnen rotwangig entgegen und öffnete die Tür. Fang und Beans tollten schwanzwedelnd um ihre Beine herum, während sie sich an den großen Eichentisch setzten. "Beans ist richtig kräftig geworden, stellte Harry anerkennend fest und sah zu wie Hermine dem cremefarbenen Hund die Ohren kraulte. Hagrid, der dabei war Tee aufzugießen, nickte lachend. "Der kleine Schlingel hat ja auch den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als mit Fang draußen herum zu rennen und Blödsinn zu machen." Er drehte sich um und stellte Haferflockenplätzchen vor ihnen auf den Tisch. "Aber was er anscheinend über alles liebt ist dieses völlig zerkaute Ding hier," und er griff unter den Tisch. Zum Vorschein kam ein schwarzer, zerknautschter Gegenstand, dessen ursprüngliche Form man nur erraten konnte. Doch Hermine erkannte es wieder. "Das ist Beans Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr, ein alter Schuh!" rief sie und nahm Hagrid das Spielzeug aus der Hand. Hagrid sah verwirrt von einem zum anderen." Habt ihr ihm den geschenkt?" fragte er. Sie schüttelten alle gleichzeitig die Köpfe. "Nein," sagte Ron, "aber Cecil wusste anscheinend wem sie dieses komische Geschenk zu verdanken hatte." Hagrid runzelte noch kurz die Stirn, dann fiel ihm auf einmal etwas ein. "Habt ihr schon von letzter Nacht gehört?" fragte er und Ron und Harry sahen sich alarmiert an. "Nein Hagrid was denn?" erwiderte Hermine rasch und so unschuldig wie möglich. Hagrid sah zu Harry hinüber. "Na Professor McGonagall und Professor Snape sind doch letzte Nacht in den Jungenschlafsaal gestürmt." Harry beeilte sich zu nicken. " Ja stimmt, aber wir wussten gar nicht wieso." Hagrid grinste jetzt von einem Ohr zum anderen. "Malfoy und seine Freunde haben letzte Nacht wohl ne heiße Party im Eulenturm gefeiert. Sie waren aber so laut, das Filch sie entdeckt hat. Die Kerle haben wohl so ne Art Essensschlacht veranstaltet, denn sie waren über und über mit Eiern beschmiert und Malfoys Kopf steckte in einem riesigen Kürbis." Ron ließ einen merkwürdigen kehligen Laut vernehmen, als er krampfhaft versuchte nicht zu lachen. Doch Hagrid bemerkte es nicht, er fuhr in seiner Erzählung fort. "Als Filch sie dann in Snapes Büro gezehrt hatte, haben die drei doch glatt behauptet, ihr hättet sie dahin gelockt und sie mit Eiern beworfen." Hermine machte ein entrüstetet Gesicht. "So eine Frechheit!" rief sie "Warum sollten wir das den machen?" Hagrid hob beschwichtigend die Hände. " Das hat Professor McGonagall auch gesagt, als Snape sie kurz darauf aus dem Bett geholt hat. Um ihm zu beweisen, das die Geschichte von den Slytherins erlogen war, ist sie mit ihm und Filch in den Jungenschlafsaal und da lagt ihr ja wohl alle vollzählig in den Betten." Harry lehnte sich erleichtert nach hinten. "Na dann hat sich das wohl geklärt. Weißt du ob die drei dafür irgendeine Strafarbeit aufgebrummt bekommen haben?" Hagrid schüttelte den Kopf. "Das liegt im Ermessen des Haulehrers und wie ich Professor Snape kenne, kommen die drei sicher mit einem blauen Auge davon."
 

Nach dem sie die letzten Haferflockenkekse verzehrt hatten, gingen Harry, Ron und Hermine zurück zum Schloss. Ron und Harry mussten noch ein paar Hausaufgaben in Angriff nehmen, die Hermine natürlich schon längst erledigt hatte. Sie wollten gerade die Treppe zum Gryffindorturm hinauf gehen, als Harry seinen Namen hörte. Er wandte sich um und sah Cecil den Gang entlang kommen. "Hallo ihr drei. Harry könnte ich dich mal für einen Augenblick sprechen?" Harry bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. "Sicher worum geht es denn?" fragte er und bemühte sich so unwissend wie nur möglich drein zu schauen. "Das möchte ich lieber in meinem Büro besprechen wenn es dir nichts ausmacht," bekam er zu antwort. Er drehte sich mit flehendem Blick zu Ron und Hermine um, die zögernd nickten, dann folgte er Cecil zu ihrem Büro. Auf dem Weg dorthin musterte er sie verstohlen von der Seite. Ihrem Gesichtsausdruck nach schien sie nicht sauer oder verärgert zu sein. Ein bisschen erinnerte ihre Miene ihn an die einer Sphinx, aus deren Mine man auch nichts schließen konnte. Als sie die Bürotür öffnet und mit einem kurzen Wink mit dem Zauberstab der Raum erhellte, blieb ihm für einige Sekunden vor Schreck die Luft weg. Auf ihrem Schreibtisch im matten orange und völlig unversehrt lag das Orakolon. Er versuchte nicht gebannt auf die Kugel zu blicken, während er sich setzte. Cecil blieb indessen neben dem Schreibtisch stehen und sah ihn dann gespannt an. "Nun Harry, mir ist gestern Nacht was ganz unglaubliches passiert," begann sie und ihre Stimme klang dabei völlig ruhig. "Ich hatte mich entschlossen gestern eine kleine Trainingseinheit zu absolvieren und bin dafür in den hinteren Innenhof an der Westseite gegangen. Du weiß ja, da wo die Eulerei liegt." Harry schluckte, er hatte das Gefühl als ob Hagrids Haferflockenkekse noch in seinem Hals stecken würden. "Und was ist dir da passiert?" fragte langsam. Noch immer bemühte er sich so zu tun als ob er das Orakolon noch gar nicht bemerkt hätte. Cecils Mundwinkel zuckten leicht. "Tja, was soll ich sagen. Ich wollte gerade zurück in meinen Turm als mir doch plötzlich was vor die Füße fällt." Sie blickte auf das Orakolon und Harry folgte ihrem Blick. "Oh," sagte er "war es das?" "Mmm ja," ihre Stimme klang jetzt amüsiert. "Ist das nicht unglaublich Harry, da unterhalten wir uns über dieses lang verschollene Orakolon und kurz darauf fällt es mir fast auf den Kopf." Harry holte tief Luft. "Das ist ein Orakolon, ehrlich? Man das ist ja wirklich kaum zu glauben." Cecil sagte nichts. Sie nahm nur die Kugel in die Hand und reichte sie ihm hinüber. "Du kannst sie dir ruhig mal anschauen. Sieht eigentlich ganz unscheinbar aus nicht wahr?" Harry nahm die Kugel in beide Hände und besah sie sich dann folgsam von allen Seiten. Es war wirklich kaum zu glauben, dass dieses hässliche Ding einem alle Geheimnisse dieser Welt verraten konnte. "Wer könnte es deiner Meinung nach mit in die Schule gebracht haben?" Cecils Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er legte die Kugel behutsam zurück auf den Tisch. "Keine Ahnung. Vielleicht jemand der beim Wettbewerb mogeln wollte?" Er biss sich auf die Zunge. Hoffentlich hatte er sich nicht gerade verraten. Cecil kräuselte die Lippen. "Gut möglich. Dieser jemand muss gute Kontakte zu schwarzen Magiern besitzen, nicht war?" Harry wollte schon Malfoys Namen aussprechen als er zögerte. Wenn er jetzt andeutete, dass das Orakolon von Malfoy stammt, würde er auch erklären müssen woher er das wusste und dann würde letzten Endes alles herauskommen. Dann konnten sie die Klassenfahrt wirklich vergessen. Andererseits würde es für Mr. Malfoy erhebliche Schwierigkeiten geben, wenn herauskäme das er das Orakolon lange Zeit besessen hatte. Harry rang noch kurz mit sich selbst, dann fällte er eine Entscheidung. "Tja, da kämen wohl einige in Betracht, wenn man bedenkt wessen Eltern oder Familien früher Anhänger des dunklen Lords waren," sagte er und blickte zu Cecil auf. Die sah ihn einige Sekunden wortlos an, dann drehte sie sich um. "Da hast du wohl Recht, ich habe schon mit dem Schulleiter gesprochen aber auch er konnte nicht sicher sagen, wem wir dieses nette Geschenk zu verdanken haben." Sie lächelte jetzt und Harry hatte das Gefühl alles überstanden zu haben. "Ich möchte dir jetzt nicht länger die Zeit stehlen Harry. Ich hoffe ich habe dich nicht zu lange aufgehalten?" Harry stand auf. "Nein, nein," versicherte er "ich muss nur noch ein paar Hausaufgaben erledigen." Rasch ging er zu Tür. "Wir sehen uns dann Morgen beim Unterricht," rief ihm Cecil noch nach, dann klappte die Tür zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-06-20T20:22:06+00:00 20.06.2005 22:22
Erster. Hat diese FF wirklich nur so wenig Leser wie es aussieht? Kann ich gar nicht glauben. Ich finde die Geschichte echt klasse. Das Kapitel heute war wiedermal sehr gut. Da haben die Slytherins doch glatt eine wilde Party mit Lebensmittelschlacht in der Eulerei gemacht. Tz tz wer hätte das von ihnen gedacht. grins. Gut das Harry und die Anderen so schnell in ihre Betten gekommen sind. Das hätte ach schief gehen können!!! Mach weiter so. Laß dich bloß nicht unterkriegen!

Gruß

Serenity


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