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Schatten des Lichts

von

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Ab hier beginnt ein neuer Abschnitt im Leben meiner Hauptcharaktere. Und so manche Eisblöcke fangen an langsam aufzutauen...^^
 

Teil 12
 

Es begann bereits zu Dämmern, während sich zwei Gestalten leise, wie kleine Mäuse vom Schiff stahlen. Misa war überglücklich endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie wirbelte mit dem Bündel in der Hand herum und sog tief die frische Luft ein. Ihr Atem gefror in der kalten Winterluft und sie zog den Mantel enger an sich. Aber nichts desto trotz sprang sie aufgeregt hin und her.

"Bin ich froh, dass wir aus diesem stinkenden Loch draußen sind. Noch ein Tag länger und ich wäre freiwillig an Land geschwommen. Von wegen es dauert nicht lange! Gib es zu. Das hast du nur behauptet, damit ich..." "Damit du nicht die ganze Zeit quengelst, aber das hat ja offensichtlich nichts geholfen. Hätte ich gewusst, dass du..." "Wenn du mir einfach gesagt hättest, dass es ganze Wochen dauert, hätte ich auch nicht ständig gefragt. Stattdessen hast du mich immer hingehalten." Die beiden Streithähne funkelten sich mit einem Blick, der töten könnte an, als sie plötzlich etwas Kühles auf der Haut spürten.

Kleine zarte Schneeflocken rieselten langsam vom orangefarbenen Himmel. Unwillkürlich sahen beide nach oben und die Flocken schmolzen auf ihren kalten Wangen, den roten Nasenspitzen und landeten federleicht auf ihren Wimpern. Blinzelnd sah Kojiro Misa zu, wie sie noch immer fasziniert zum Himmel aufsah.

"Kojiro, es schneit! Der erste Schnee in diesem Winter." Den Streit vergessen, ging sie lächelnd auf Kojiro zu und hackte sich bei ihm ein. Er war es inzwischen gewöhnt, dass sie sich an ihn hängte, oder sich im Schlaf an ihn kuschelte, sobald sie fror. Er hatte es schon aufgegeben dagegen zu protestieren, da es ja doch nichts nützte. Außerdem wurden seine Versuche sie von sich zu schieben immer halbherziger, nachdem ihm die neue Wärme, die ihn nun andauernd begleitete eigentlich ganz angenehm war.

"Lass uns einen Platz zum Schlafen suchen. Ein weiches Bett haben wir uns wirklich verdient. Vor allem will ich endlich ein heißes Bad! Ich fange schon an zu stinken, wie ein Iltis. Das würde dir übrigens auch nicht schaden. Und etwas Warmes zum Essen wäre toll." Seufzend ließ er sich von ihr in die nächste Straße ziehen.

"Und ich hätte gern einen netten kleinen Sportflitzer, ein großes Haus, eine Jacht.......Hast du überhaupt eine Ahnung, wo du hingehst?" Doch Misa war auch durch seine sarkastische Antwort nicht von ihrer guten Laune abzubringen. "Nein, aber wir werden hier bestimmt etwas Passendes zum Übernachten finden."

Als sie schließlich vor einem Wirtshaus ankamen, an dessen Eingang ein großes Schild mit der Aufschrift "Zimmer zu vermieten" hing, stützte Misa triumphierend die Hände in die Seite.

"Tatatata,.......was hab ich gesagt." "Schon gut, ich seh's mir mal an. Wenn wir es uns leisten können, bleiben wir hier. Du rührst dich nicht vom Fleck, verstanden! Es wird nicht lange dauern."

Misa kannte seine Ansprachen inzwischen schon in und auswendig. Genervt rollte sie mit den Augen und nickte brav. In einem, wie sie glaubte, unbeobachteten Moment streckte sie ihm, als er in das Haus ging, die Zunge heraus.

"Ich meine es ernst! Im übrigen, dass habe ich gesehen." "Schon verstanden. Ich werde hier, wie zur Salzsäule erstarrt stehen bleiben, mit niemandem reden, nicht atmen...." Kojiro sah keinen Sinn mehr darin ihr einzutrichtern, wie wichtig es für sie war nicht aufzufallen. Aber anstatt sie einfach mitzunehmen, was die bei weitem einfachere Lösung gewesen wäre, ließ er sie lieber draußen stehen.

Gelangweilt trat Misa von einem Fuß auf den nächsten und starrte auf eine blinkende, bunte Lichterkette, bis ihre Aufmerksamkeit auf ein kleines Mädchen gelenkt wurde. Dieses stolperte über den Randstein der gegenüberliegenden Straßenseite und verlor dabei das kleine Körbchen voller Rosen, das sie bei sich trug. Aber anstatt zu weinen, stand es auf und rannte so schnell wie möglich weiter, wie ein gehetztes Tier, ohne sich noch weiter darum zu kümmern. Sie sah sich nicht ein Mal um und erkannte deshalb nicht, dass eines der Autos direkt auf sie zufuhr. Zu spät bemerkte das Mädchen die drohende Gefahr und blieb wie festgefroren stehen.

Es geschah alles innerhalb von wenigen Sekunden und doch erschien Misa dieser Augenblick wie in Zeitlupe zu verstreichen. Ohne noch weiter zu zögern, lief sie los. Doch das Auto fuhr zu schnell, um noch rechtzeitig anhalten zu können. Das Auto raste unaufhaltsam auf die Kleine zu, als es mit weitaufgerissenen Augen, plötzlich zu Boden gerissen wurde. Man konnte das quietschen der Reifen noch weithin hören. Doch dann schien die Welt für einen Moment lang still zu stehen.

Nichts rührte sich, nichts war zu hören, bis auf den rasenden Herzschlag der beiden, der drohte deren Brustkorb zu sprengen. Auf dem kalten nassen Asphaltboden liegend wagten die beiden kaum zu atmen, bis sie sich sicher waren, dass es vorbei war. Das kleine Mädchen lag wie es schien unversehrt in ihren Armen, bis es schließlich vorsichtig unter ihren beschützenden Armen hervorkrabbelte. Langsam rappelte sich auch Misa hoch. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Sie spürte ein lautes Pochen und in ihren Schläfen pulsierte es, während sie leicht zurücktaumelte, als sie versuchte aufzustehen. Alles um sie herum drehte sich, bevor ihr schwarz vor Augen wurde und nur noch leise Stimmen wahrnehmen konnte, bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor.

*

"Herr Wakabashi ein dringender Anruf für sie auf Leitung 2!" Dabei warf sie ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. Ohne auch nur einen Moment lang zu zögern, wandte sich Seiji entschuldigend an die Aktionäre der Versammlung und warf ihnen sein charmantestes Lächeln zu und erhob sich von seinem Vorstandssitz. "Verzeihen sie vielmals, aber ich erwarte einen äußerst wichtigen Anruf. Wir vertagen die Besprechung besser auf morgen, bis dahin sollten die einzelnen Verträge auch vorgefertigt sein." In seinem Büro, das gleich nebenan lag, angekommen, überreichte ihm seine Sekretärin sogleich den Hörer.

"Ich dachte schon du wärst auf dumme Gedanken gekommen. Nun, was hat dich solange aufgehalten? Ich würde dir raten, dich ab sofort regelmäßiger bei mir melden, sonst könntest du mich noch auf dumme Gedanken bringen! ............. Sie hat die letzten Wochen auf einem Frachter als blinder Passagier verbracht und du hattest trotz allem die Möglichkeit sie zu überwachen?! Schwer vorstellbar, aber ich werde dir noch einmal Glauben... Schätze mal, das sollte unserer verwöhnten Prinzessin einen kleinen Einblick auf ihr bevorstehendes Leben gewähren, wenn sie nicht langsam zur Vernunft kommt und einsieht, dass es zu Hause doch noch immer am schönsten ist. ....... Welcher Unfall? ............... Sollte ich dich daran erinnern müssen, dass dein Leben ebenso von ihrem Wohlergehen abhängt! ......... Ein Blumenmädchen? ............ Hm... Also gut, ich lasse dir diese Nachlässigkeit noch einmal durchgehen, aber beim nächsten Mal werde ich nicht so friedlich sein. Mein Vater mag wohl glauben dich engagiert zu haben, aber vergiss nicht, dass du ausschließlich für mich arbeitest und ich werde nicht so nachsichtig mit dir sein. Ich hoffe, wir haben uns verstanden...... Ach, und halte dich weiter von ihr fern. Du wirst sie lediglich beobachten und auf weitere Anweisungen warten. Kein Eingreifen ohne lebensbedrohende Gefahr. Achte aber darauf, dass ihr niemand zu nahe kommt."

Nachdenklich sah Seji auf das vor ihm liegende Telefon, bis ihm eine Idee kam und es in seinen Augen vor Begeisterung funkelte, während er eine Nummer wählte, um seinen Gedanken Taten folgen zu lassen.

,Ein Blumenmädchen also.... Das kommt mir wie gerufen. Seiji du bist ohne Zweifel ein Genie.' Die Kälte, die sich in diesem Augenblick in seinen Augen durch seine Seele wiederspiegelte, hätte jeden auf der Stelle das Blut in den Adern gefrieren lassen.

*

,Was ist passiert? Wo bin ich? Bin ich etwa tot? Nein, das kann nicht sein. Aber es ist so dunkel und ich bin so schrecklich müde. Wenn nur diese Kopfschmerzen aufhören würden. Nein, ich bin mir sicher, dass ich noch lebe. Tote haben doch keine Schmerzen, oder?'

Als sie vorsichtig die Augen öffnete, konnte sie nur die Umrisse einer im Schatten liegenden Gestalt erkennen. Diese durchquerte rastlos den ganzen Raum. Das Zimmer war verdunkelt und nur der schwache Schein der Kerzen neben ihrem Bett erhellte den Raum. Als sie genauer hinsah, konnte sie erkennen, dass es Kojiro war, der bemüht schien den Teppichen ein vorzeitiges Ende zu machen. Sie musste unwillkürlich lächeln, als er wie ein Aufziehmännchen hin und her lief, ohne dabei auch nur einen Moment zu stoppen. Doch plötzlich sprang das kleine Mädchen, das bisher unbeobachtet in der Ecke saß und dem sie ihren ganzen Zustand zu verdanken hatte, auf den Sessel neben ihr und krabbelte auf das Bett.

"Sie ist aufgewacht!" Blitzschnell stürmte Kojiro auf die beiden zu und atmete erleichtert auf, als er sah, dass Misa endlich ihre Augen geöffnet hatte. "Ich hab dir doch gesagt du sollst auf mich warten! Es war niemals die Rede davon, dass du vor ein Auto springen sollst. Man kann dich noch nicht mal für eine Sekunde aus den Augen lassen." Obwohl er sie wie gewöhnlich schimpfte und sie dabei vorwurfsvoll ansah, hatte seine Stimme einen leicht belegten Klang. Trotz seiner Worte wirkte er nicht wirklich wütend.

Gerade als er mit seiner Predigt fortfahren wollte, sah die niedliche Kleine mit dem kurzen bläulich-schwarz schimmerndem Haar ihn bittend an und legte ihre Hand auf seinen Mund. "Bitte nicht schimpfen. Es ist meine Schuld. Ich bin vor das Auto gelaufen. Tut mir leid. Bist du jetzt böse auf mich?" Sanft strich er ihr eine Strähne aus ihrem Gesicht und musste lächeln, als sie ihn so mit ihren großen Augen fragend anblickte. "Hikari, wer könnte dir schon böse sein? Aber du musst besser aufpassen, wenn du über die Straße gehst. Ein kleines Mädchen, wie du sollte sowieso nicht allein, ohne einen Erwachsenen durch die Stadt laufen. Das kann ganz schön gefährlich werden. Wo sind eigentlich deine Eltern?" Das Mädchen schien für eine Weile angestrengt nachzudenken, bis sie mit den Achseln zuckte. "Weiß nicht."

Misa blickte verwirrt und ein wenig ungläubig von einem zum anderen, da sie keinen blassen Schimmer hatte was eigentlich in der Zeit in der sie geschlafen hatte vor sich gegangen war. Hingegen schien Kojiro sich dazu bereits seinen Teil denken zu können, und nahm nur die Hand der Kleinen, um sie aus dem Zimmer zu führen. Mit einem Sprung, wie ein kleiner Grashüpfer verließ sie das Bett. "Es ist schon ziemlich spät. Du gehörst schon längst ins Bett. Wir können das Ganze ja auch noch morgen besprechen. Ich bringe dich jetzt besser auf dein Zimmer, das dir der nette Mann von vorhin gezeigt hat." Doch die zog nur einen Schmollmund und zupfte an Kojiros Hemd.

"Duuuuuuuu..." Verwundert drehte er sich um und blickte auf das kleine Persönchen, das ihm gerade Mal bis knapp über den Knien reichte. "Trägst du mich?" Kojiro zog nur eine Augenbraue hoch, während Misa mit einem amüsiertem Gesichtausdruck gespannt darauf wartete, was er als nächstes tun würde. "Warum sollte ich das tun? Du kannst doch wohl selber laufen." Aber anstatt nachzugeben, klammerte sie sich an sein Bein und stellte sich mit ihren kleinen nackten Füssen auf den seinen.

"Der Boden...Er ist soooooooo kalt." Seufzend hob er sie letztendlich hoch und verfrachtete sie über seine Schulter. "Nicht so!" Zappelnd hing sie halb in der Luft und protestierte gegen die nicht gerade damenhafte Behandlung, wie ein nasser Sack durch die Gegend getragen zu werden, bis er sie schließlich wieder auf den kalten Fließen absetzte. Woraufhin die Kleine seine Hand nahm und ihn zu sich nach unten zog. "So." Dabei kletterte sie zufrieden auf seinen Rücken und schlang ihre kurzen Arme um seinen Hals.

"Ich bin doch kein Packesel." Durch diesen Satz kam ihr die Idee ihm die Sporen zu geben und rief ein lautes "Hüüüüü", bevor sie ihm in die Seiten trat. Misa konnte sich dabei das breite Grinsen nicht mehr verkneifen und biss sich hart auf die Oberlippe um nicht lauthals loszulachen, während er resigniert nachgab und mit ihr davon galoppierte. Ein Anblick für die Götter, wie das Mädchen ihren Gefährten herumkommandierte und er es sich wiederwillig, aber dennoch gefallen ließ.

,Mein Gott, ist die Kleine süß! Die ist ja zum knuddeln. Sogar Kojiro kann ihrem Hundeblick nicht wiederstehen. Aber ich frage mich, wo ihre Eltern sind und wo ich hier eigentlich bin. Es sieht nicht so aus, als wären wir hier in einer billigen Absteige gelandet.' Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie erst wieder, wie sehr ihr noch der Schädel brummte und ihre linke Schulter und Hüfte schmerzten. Nichts desto trotz schritt sie bewundernd durch das Zimmer. ,Die langen schweren Vorhänge, diese detailreich verzierten Schränke, das riesige Bett, die wunderschönen Teppiche über dem Marmorboden und der silberne Kerzenständer. Ich komme mir vor, als wäre ich in einem kleinen Schloss.' Plötzlich riss sie eine schroffe Stimme aus ihren Gedanken und unterbrach somit ihren Rundgang.

"Sofort stehen bleiben!" Unwillkürlich hob Misa die Hände und drehte sich der Stimme zu. "Kojiro! Mein Gott, hast du mich erschreckt." Seine Stirn lag in tiefen Falten, während er mit verschränkten Armen in der Tür stand.

"Ich darf mich tagelang nicht aus dem Bett bewegen und du... Leg dich sofort wieder hin! Ich habe keine Lust dich vom Boden aufzusammeln!" Misa konnte dazu nur den Kopf schütteln. "Ach komm schon. Reg dich nicht so auf. Es geht mir schon wieder richtig gut, siehst du." Dabei drehte sie sich schnell ein paar Runden um sich selbst. Allerdings wurde ihr dabei ein kleinwenig schwindlig und sie konnte sich gerade noch an einem der Schränke abstützen.

"Verdammt, das ist kein Spiel!" Wütend hob er sie hoch und brachte sie zurück ins Bett. Entschuldigend sah sie ihn mit ihren großen, braunen Augen an, doch Kojiro ließ sich dieses Mal nicht erweichen. Zornig rang er mit den Händen und gestikulierte wild vor sich hin. "Verstehst du denn nicht?! Das war verdammt knapp! Du kannst froh sein, dass du mit einer Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen davongekommen bist. Um ein Haar hättest du das Auto nicht nur gestreift, sondern du wärst......du...du könntest jetzt tot sein! Kommt dir überhaupt in den Sinn, was das bedeutet?! Was das mir...ach, ver...vergiss es! Vergiss es einfach!"

Tatsächlich wurde ihr erst jetzt bewusst, wie viel Glück sie hatte und erschauderte bei dem Gedanken, was noch alles hätte passieren können. Inzwischen ließ sich Kojiro geschafft in den Sessel fallen, der neben ihr stand. Zögernd kroch sie näher an ihn heran und nahm unsicher seine Hand, die er ihr sofort wieder entziehen wollte, Misa jedoch nur näher an sich zog und nicht losließ.

"Kojiro ich...es tut mir wirklich Leid,.... dass du dir solche Sorgen um mich gemacht hast. Aber...was hättest du denn getan? Du hättest doch bestimmt auch nicht einfach nur zugesehen, oder?" Eigentlich wollte er ihr unheimlich böse sein, sie tagelang, wenn nicht wochenlang für ihren Leichtsinn ignorieren, aber irgendwie war seine ganze Wut verraucht und er war einfach nur froh, dass es ihr gut ging. Er war sogar ein wenig stolz auf sie. Als Antwort nickte er nur leicht und schloss schließlich seine Augen.

"Kojiro?" "Hmm..." "Wo sind wir hier eigentlich?" "Der Kerl, der im Auto saß ist ziemlich reich. Er hat darauf bestanden, dass wir alle drei hier bleiben, bis du dich erholt hast." "Das erklärt einiges. Weißt du auch etwas über die Eltern der Kleinen. Ich meine, die werden sich schreckliche Sorgen um sie machen." "Da wär' ich mir nicht so sicher." Kojiro beobachtete dabei nachdenklich das Flackern der Kerze und wich damit Misas fragendem Blick aus. "Du bist sicher sehr müde. Ruh dich aus." Doch noch bevor er sich aus dem Staub machen konnte, hielt ihn Misa zurück. "Jetzt sag schon. Du weißt doch etwas."

Sie hasste es, wenn er irgendwelche Anspielungen machte und dann so tat, als wäre nichts gewesen. Er atmete noch einmal tief durch und schien dabei angestrengt zu überlegen, was er ihr antworten sollte. "Es ist nur so eine Vermutung. Aber die Blumen, die sie bei sich hatte, die Tatsache, dass sie nicht weiß, wo ihre Eltern sind und dann noch diese komischen Typen, die sie unbedingt mitnehmen wollten. Hikari hatte panische Angst vor diesen Männern und das kann ihr auch niemand verübeln, denn die sahen nicht gerade wie Kindergärtner aus." Misa hörte ihm zwar aufmerksam zu, konnte aber mit dem, was er ihr sagte nicht gerade viel anfangen.

"Was haben diese Blumen mit den Männern und ihren Eltern zu tun. Ich fürchte, ich verstehe nicht..." Doch Misa hörte auf noch weitere Fragen zu stellen, als er ihr einen durchdringend Blick zuwarf. "Misa, ich habe keine Ahnung, wie viel du über diese Dinge weißt, aber ich denke sie gehört zu den Blumenkindern, die von ihren eigenen Eltern verkauft werden." Verwirrung und gleichzeitiges Entsetzten spiegelte sich in Misas Gesicht wieder. "Du glaubst ihre Eltern haben sie einfach..... Aber warum?! Und was sind diese Blumenkinder? Ich habe noch nie von ihnen gehört."

Unruhig fuhr sich Kojiro durch die Haare und versuchte eine so harmlose Erklärung, wie möglich dafür zu finden, um sie in ihrem derzeitigen Zustand nicht zu sehr aufzuregen. Doch dafür gab es keine verblümte, beschönigte Antwort und so fing er zögernd an zu erzählen.

"Diese Kinder werden oft an Zuhälter verkauft, um die restliche Familie zu ernähren. Sie müssen entweder in Bordellen oder auf der Straße arbeiten. Die Kinder auf der Straße haben für ihre Freier, meist sind es Touristen, das Zeichen eines Blumenkörbchens bei sich. Offiziell verkaufen sie auch nur Blumen, aber jeder weiß, dass sie damit etwas ganz anderes anbieten. Sie haben keine Chance ihrem Schicksal zu entkommen, da ihre Zuhälter sie immer aus nächster Nähe beobachten. Sollten sie es dennoch versuchen, werden sie hart dafür bestraft. Hikari ist gerade Mal fünf Jahre alt. Sie ist selbst für ein so genanntes Blumenmädchen ungewöhnlich jung. Die meisten fangen erst mit sieben an. Hikari schreckt noch nicht vor Fremden zurück. Sie zeigt noch nicht diese Angst vor Berührungen. Wenn sie Glück hatte ist sie geflohen, bevor man ihr etwas so schreckliches antun konnte."

Misa saß nur noch zitternd auf ihrem Bett und hielt ihre Beine fest umschlungen an ihren Oberkörper gepresst, während sich die Tränen unaufhaltsam ihren Weg suchten. Ihr wurde, bei dem Gedanken, dass man diesem niedlichen kleinen Fratz, wie Hikari es war, etwas so abartiges antun könnte, schlecht.

"Versuch ein wenig zu schlafen. Alles andere wird sich morgen finden." Sanft strich er ihr eine Träne, die über ihre Wange rollte weg und gab ihr dabei einen federleichten Kuss auf die Stirn, bevor er sie allein zurückließ.
 

Diese Blumenkinder gibt es wirklich. Durch die schreckliche Tsunami Katastrophe wurden die westlichen Länder wieder darauf aufmerksam. Auch wenn ich befürchte, dass die Tatsache der Kinderprostitution (und ich spreche hier von 6,7-jährigen) langsam wieder in Vergessenheit geraten wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  BabyG2005
2005-11-14T14:25:55+00:00 14.11.2005 15:25
das fängt ja schon gut an. die können auch nur streiten wa? ich glaub misa macht das auch schon nix mehr aus, dass er so kalt zu ihr is. immerhin hängt sie ja schon an ihm, als ob sie frisch verliebt wären. ^^
tja... wen hat misa da jetzt wohl gerettet? XD wie süß. er is froh das misa nix passietr is *schmacht*
ich hab mich totgelacht, als kojiro hikari getragen hat. so süß. er kann halt gut mit kindern XD
also von kinderprostitution hab ich ja schon gehört, aba nich das die blumenkinder genannt werden. kann ich mir gar nich vorstellen das son süßes mädchen wie hikari ein blumenkind sein soll.
so... nu auf zum nächsten ^^
Von:  Bettyna
2005-04-08T13:39:47+00:00 08.04.2005 15:39
Aha, da ist je schon der erste neue Chara! *-* Und warum versteht sie sich so gut mit Kojiro??? Da kommen also schon die Fragen! ^-^ Hat auch der Typ ne wichtige Rolle, der Misa und Kojiro aufgenommen hat? Hab keinen Schimmer... *drop*
Wird immer interesanter, also, weiter so! ^^ Hast du die Geschichte eigentlich schon ganz fertig, oder nur ziemlich weit vorausgeschrieben? O_O
Gruß, Bettyna


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