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Die Schwester...

aus alter Zeit
von

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Das Königreich der Duellanten und ihre Ankunft

Die Schwester...
 

Aus alter Zeit.
 

Ägypten.

Vor einem Jahr.
 

Der Sturm war gerade vorüber gezogen.

Die Archäologen wagten sich aus ihren Zelten. Unter ihnen auch ein älterer Mann, der sich noch ziemlich gut auf den Beinen halten konnte und anscheinend die Wüste gewohnt war.

Hinter den Dünen erkannten sie schon etwas.

" Herr Professor! Professor Hawkins! Das müssen Sie sich ansehen."

Vier riesige Obelisken, mindestens zehn Meter hoch, angeordnet in einem Quadrat standen dort. Übersäht mit Hieroglyphen, die wahrscheinlich selbst Experten kaum entziffern konnten. Möglicherweise sieben Meter auseinander. Zwei Zeichen kannte er. Das Udjat-Auge und die Sonnenscheibe. Beide waren vergleichsweise häufig. Dazwischen war ein sechseckiger Altar. Wahrscheinlich war er einen Meter hoch. Doch der Sand verbarg das. Krass daran war, dass er golden schimmerte. Ein eingeschlossenes Quadrat aus Marmorplatten war in den Altar eingebettet. Darin schien eine Vertiefung zu sein. Momentan mit Sand gefüllt.

Professor Hawkins konnte es nicht glauben, was er dort sah.

Langsam näherte er sich der Entdeckung.

Bis es anfing zu rumoren.

Der Professor musste sich anstrengen, um nicht im Sand zu landen.

Etwas erschien in dem quadratischen Sandbecken.

Eine Metallpyramide!

Mit einem seltsam, goldenen Schimmer.

Wie es schien, passte sie perfekt in das Quadrat.

Dort waren auch Zeichen. Aber was für welche. Professor Hawkins erkannte diese Zeichen. Er hatte sie schon früher gesehen. Sie gehörten zu diesem alten Spiel der Ägypter. Und noch etwas anderes. Das heilige Udjat-Auge. Das Auge des Horus.

Plötzlich strahlte ein helles Licht an den Kanten der Pyramide.

Die Seiten klappten auseinander und legten sich ansonsten Geräuschlos auf den Altar.

Da stand ein Sarkophag!

Und was für ein schöner. Gold verziert. Farbig. Fast wie ein Mensch.

Das... musste der Sarkophag einer hohen Persönlichkeit gewesen sein.

Allem Anschein nach jemandem wie einer Prinzessin oder einer Königin.

Sie wussten noch nicht, was sie dort drinnen finden sollten.
 

Das Königreich der Duellanten und ihre Ankunft
 

Heute.

Auf dem Kreuzfahrtschiff von Industrial Illusions, dass die auserwählten Duellanten auf die Insel, welche das Königreich der Duellanten genannt wurde, bringen sollte.

Jedoch waren fünf Leute auf diesem Schiff, die nicht dort sein sollten.

Zwei davon waren Tristan Tailor und Thea Gardner.

Sie waren wegen ihrer Freunde dort und versteckten sich an Deck. Es war ziemlich kalt in dieser Nacht und sie waren nicht gerade warm angezogen.

" Nein! Meine Exodia-Karten!", hörten sie die Stimme eines ihrer Freunde entsetzt rufen.

" Keine Sorge, Yugi! Ich hol' sie zurück!", ein anderer Freund. Etwas oder jemand fiel ins Wasser.

Was war das plötzlich für eine dunkle Gestalt an der Reling? Thea wollte rufen, wurde aber von Tristan zurück gehalten.

Die Gestalt warf einen Rettungsring samt Leine weit hinaus.

Darauf verschwand die Gestalt wieder.
 

Sally Connor war auch nicht legal auf dem Schiff.

Aber wie die anderen auch, musste sie hier sein. Jedoch stand sie im Gegensatz zu den anderen blinden Passagieren ganz offen vorne am Bug und sah zum Horizont. Der Wind spielte mit ihren langen, strohblonden Haaren, die sie nahe dem Ende zusammen gebunden hatte, wie auch mit ihrem langen, weinroten Mantel.

Darunter trug sie nur eine leichte Sommerbluse, bauchfrei mit großem Dekollete zusammengeknotet, und einen kurzen Rock. Letzteres meerblau und die Bluse schneeweiß. Über einer sonnengebräunten Haut. Sonst hatte sie nur einen Rucksack in der Hand, eine Deck-Tasche links an einem Gürtel und rechts einen etwas größeren Beutel. Ungefähr so groß wie ein Kopf aber dafür umso flacher. Fast, als ob ein Buch darin wäre. Oder etwas in der Art. " Du bist zurückgekehrt. Also bin auch ich zurück. Wie es sein soll. Nach so langer Zeit."

Ihre violetten Augen schienen unglaublich tiefgründig zu sein. Als ob sie ein langes Leben hinter sich hätten.

Doch Sally war nicht älter als siebzehn Jahre.

Sie wandte sich um und schritt das Deck entlang.

Unter Deck zu den Quartieren der Duellanten.

Sally bemerkte diesen wie ein Rocker angezogenen und unrasierten Kerl, mit einem Kopftuch das nach der Stars 'n Stripes aussah.

" He, Puppe."

War ja klar, was der wollte.

" Lust auf 'n bisschen Gesellschaft, Schnecke?"

< Wenn ich Gesellschaft brauch', kauf' ich mir 'nen Hund.>

" Sag mal, du bist doch Bandit Keith, oder? Mir brennt da nämlich schon seit einiger Zeit 'ne Frage auf der Zunge. Muss man ein kleiner Junge sein, oder kann dich jeder abzieh'n?"

Die Gesichtszüge von dem Kerl entgleisten. Sally bekam ganz deutlich mit, wie er langsam zu kochen anfing.

" Wie auch immer. Zeig's mir. Spielen wir. Wenn ich gewinne, bekomme ich dein Zimmer. Solltest du gewinnen... Wie auch immer. Ich kann dir eine Nacht versprechen, die du garantiert nie vergessen wirst."

" Okay, Babe. Aber Bandit Keith ist der beste Duellant der Welt."
 

Sie setzten sich in sein Zimmer.

" Alter vor Schönheit.", bestand Sally darauf.

Der Kerl spielte gleich einen Kanonensoldaten und zwei verdeckte Karten.

" Okay. Und ich setze dieses Monster und diese einzelne Karte."

" Nur? Ich spiele diese Karte! Damit wäre deine Falle erledigt, Kleines. Und meine Slotmashine wird dein Monster auf den Friedhof schicken!"

War nur leider der Cyberkrug.

" Verdammt."

Keith hatte jetzt ein paar ganz gute Monster auf dem Feld.

Sally hatte unter anderem Maha Vailo, die Hexe des schwarzen Waldes, beide offen, und die heilige Elfe und den Menschenfresserkäfer. Beider verdeckt.

Außerdem war sie dran.

" Okay! Zuerst kommt die Riesentrunade! Dann Kartenzerstörung! Und der Diener des Grabwächters."

Außerdem zeige ich dir jetzt, was man mit Maha Vailo alles machen kann! Schwert der Tiefliegenden! Stolz des Einhorns! Dann noch diese Karte verdeckt. Angriff, mein Maha Vailo!"

Keith knirschte. Auf Sallys Seite ging die Hexe des schwarzen Waldes drauf. Dafür musste Keith eine Karte vom Deck auf den Friedhof schicken. Wegen dem Helfer des Grabwächters.

" Topf der Gier. Dann noch die hier." Uh, ja. Gleich drei neue Karten.

" Och, wie schade, Keith. Das Spiel ist aus." Sie legte mit Genuss die erste ihrer fünf Blatt-Karten auf den Tisch.

Das rechte Bein von Exodia.

Das linke Bein von Exodia.

Der rechte Arm von Exodia.

Der linke Arm von Exodia.

" Und Exodia!"

Keith gefror zur Salzsäule.

Dann fuhr er auf.

" Das ist unmöglich! Du Schlampe hast mich beschissen!" Bevor er wütend den Tisch umwerfen konnte, packte Sally ihn und beforderte ihn katapultartig nach draußen. Wo er die Wand knutschte.

" Und bleib draußen!" Von innen schloss sie zur Sicherheit noch mal ab.
 

" Oh, Mann. Was für ein Penner. Echt ätzend."

Sie streifte ihren Mantel ab und ging langsam zu dem Bad der Kabine. Auf dem Weg streifte sie ihren Rock ab und öffnete die Bluse, die sie unachtsam hinwarf.

Kurz noch die Socken. Dann den BH und den Schlüpfer.

Endlich drehte sie die Dusche auf.

War ja alles schön und gut. Aber eine Dusche konnte Wunder wirken.

Langsam strich sie mit ihren Händen an ihrem Körper entlang, fuhr die Konturen nach.

Den langen Hals, die starken Schultern, die großen und straffen Brüste, ihre trainierten Oberschenkel.

Gerade war sie dabei, sich einzuseifen, da spürte sie etwas.

" Na, wartet."

Zwar öffnete sie die Dusche, ließ das Wasser aber laufen.

Einen Spalt breit öffnete sie die Tür. Da waren Keith und drei Typen, die wie Handlanger aussahen. Richtig abgestürzt. Besonders dieser Gnom. Der hielt eine goldfarbene Maske in seinen Händen. Auf der Stirn hatte die Maske ein Udjat-Auge. Kombiniert mit den beiden anderen Augen, die auch so aufgemacht waren, machte das drei Udjat-Augen. Der obere Rand, zwei Zentimeter, war komplett so gearbeitet, dass es aussah wie Federn. Und genau über dem mittleren Undjat-Auge hob sich der Kopf eines Falken hervor.

" Okay, ihr miesen Kerle."

" Schnappt sie euch."

" Gerne, Cheffchen." Alle drei Handlanger leckten sich die Lippen und sahen volle Kanne aufgedreht aus.

Doch dazu kam es nicht mehr.

" Zeit für ein Duell.", gab Sally fest von sich. Auf ihrer Stirn leuchtete hell ein drittes Auge.

Der ganze Raum wurde schwarz.
 

" Yugi, was ist mit dir, Alter? Seit gestern Nacht kommst du irgendwie wie weggetreten rüber."

Joey Wheeler machte sich sorgen um seinen besten Freund.

" Ach, es ist nichts." Nichts? Der kleine Yugi Mouto hatte doch das in der Nacht ganz deutlich gespürt.

" Oh, verdammt." Tristan hatte schon die Männer in schwarzen Anzügen da vorne am Kai bemerkt.
 

Sally sah diese Typen auch.

In diesem Moment kamen irgendwo auf dem Schiff auch wieder Keith und seine Handlanger zu sich.

" Pegasus."

Wie auch immer. Sie legten an. Die Landungsbrücke wurde ausgefahren.

" Pass doch auf!", keifte so ein Winzling. Sie einer an. Weevil Underwood. Der regionale Meister.

Sie musste den kurz aufkeimenden Drang unterdrücken, Underwood kräftig in den Arsch zu treten.

Na, ja. Spätestens der kleine Yugi würde ihn richtig schön fertig machen.

Als sie unten ankam, blieb sie stehen und warf einen langen Seitenblick auf den klein geratenen Jungen mit der Igelfrisur.

Dort oben auf dem Berg stand die Burg von Maximilian Pegasus.

Dem Chef von Industrial Illusions, Erfinder von Duel Monsters, um das es hier ging, und Ausrichter des Turniers.

Über dem Haupteingang stand er auf einem Balkon und verkündete den groben Ablauf des Turniers.

< Was für ein Großkotz.> Mit einem Feuerwerk sollte es eingeläutet werden.

Hm. Zehn so genannte Sternchips an diesem Handschuh.

Sie sah sich um.

Es gab genügend Leute hier. Sie alle hatten keine Ahnung.

Eigentlich wartete Sally nur darauf, dass es anfing.
 

" Yo, was hältst du davon, wenn wir uns duellieren? Momentan hab' ich zwar keine Sternchips, aber was viel Besseres.", fragte sie endlich so einen Durschnittsduellanten. War ja nur der kalifornische Meister.

" Was Besseres? Ein starkes Monster?", klang ihr zukünftiger Gegner schon interessiert.

" Kann man wohl sagen." Mit zwei Fingerns hielt sie eine Karte hoch. Drehte sie um, dass er es sehen konnte.

" Aber... der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!" Okay, dafür würde er sich duellieren.

Kein Wunder also, dass sie sich gleich in der nächsten Arena gegenüberstanden.

" Seht euch das an! Da duellieren sich zwei!"

" Das muss ich mir ansehen!"

" Wird sicher krass!"

" Du fängst an, Kleiner.", meinte Sally. Okay.

Eine Monsterkarte. Geflügelter Drache und Hüter der Festung #1.

Plus vier Karten in zweiter Reihe.

" So. Und jetzt bist du dran."

" Oh, tut mir das jetzt leid. Du bist fertig." Das machte Sally doch wirklich irgendwie traurig.

" Riesentrunade. Dann noch die Karte hier. Und ich rufe den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick!"

Zuerst mussten alle Karte der zweiten Reihe wieder auf die Hand zurück. Das Monster ging auf den Friedhof. So schnell konnten - 1000 Lebenspunkte sein.

" Also. Gib mir jetzt bitte die zwei Sternchips. Deinen Handschuh auch, bitte. Und die beiden Karten, die in dem Päckchen waren."

" Dann eben nächstes Mal."
 

Auf ähnliche Weise gelangte Sally auch noch an die anderen acht Sternchips.

Sie war auf dem Weg zur Burg, als plötzlich ein Donnern ertönte.

" Ein Kampfjet.", registrierte sie. Der kreiste einmal über der Insel und kam dann auf der anderen Seite runter.

" Seltsam. Vielleicht sehe ich mir das einmal an."

Sie beeilte sich. Kam auch an und fand den Jet. War aber niemand mehr drin.

" In Ordnung. Später vielleicht."

Hm? Was war das? " Sieh einer an. Pegasus wird größenwahnsinnig."

Wenn sie rechtzeitig dabei sein wollte, musste sie sich jetzt beeilen.

" Perfekt." Yugi betrat gerade die Arena.

Ihm gegenüber war jemand, der wie Seto Kaiba aussah.

" Yugi!", rief Sally schnell.

" Fang!" Warf eine Karte. Er fing sie. " Aber... das ist doch..." Wie sollte Yugi sich das auch erklären, dass er plötzlich einen weißen Drachen in der Hand hielt.

" Sie ist alt. Sehr alt. Ein geliebter Mensch hat sie mir einst geschenkt. Jetzt sollst du sie haben! Nutze sie!"

Yugi nickte. In ihren Augen erkannte er etwas, das ihm sagte, dass sie es gut meinte.

" Kemo, wenn ich Yugi besiegt habe, kann Pegasus mit meiner Firma machen, was er will. Ich will nur meine Rache."

Kaiba spielte den Zyklopen. Das beschäftigte Yugi. Anscheinend wollte Kaiba ihn damit verunsichern. Dann musste eben der schwarze Magier ran.

" Jetzt kommt eine Granate aus der Vergangenheit, Yugi. Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!"

Sally achtete auf den Jungen Mokuba. Wie sicher er sich war, dass sein Bruder noch lebte und nicht als Geist dort oben stand.

" Ich weiß, dass Seto Kaiba nicht so ein Arschloch ist wie der da oben. Ich denke aber, dass er wirklich etwas von ihm hat. Fast, als ob es Setos dunkle Seite wäre."

Setos dunkle Seite?

Ah.

" Jetzt verstehe ich. Du bist also wirklich Seto Kaibas dunkle Seite. Klar. Dann sieh dir mal das hier an! Mit freundlichem Gruß vom lebenden Seto Kaiba! Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick!"

Plus den dunklen Magier, den die dunkle Seite hatte leben lassen.

" He, Arschloch. Richte deinem Chef eins aus. Schönen Gruß aus dem alten Ägypten." Sally mochte Kemo nicht, den Lakai. Der wollte sich gerade Mokuba krallen. Aber Sally packte sein Handgelenk.

" Lass es. Ich will dir wirklich nicht wehtun müssen." Sicher. Ja. Glaub' ich glatt.

" Du wagst es.", knirschte der Schläger.

" Geh schlafen." Kemo kippte um und war weggetreten.

Yugi hatte den bösen Kaiba besiegt. Jetzt wandte er sich Sally zu.

" Wieso hast du mir den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick gegeben? Woher hast du diese Karte?"

Sally drehte sich um und wollte gehen.

Ihr Gesicht wandte sie noch kurz zu Yugi um.

" Die Karte hab' ich vor vielen Jahren von einem gemeinsamen Freund bekommen. Und zu dem Grund wieso ich dir geholfen habe: alte Familienbande."

Sie ging. " Sehr, sehr alte Familienbande."
 

In der Nacht hatte Sally sich einen schönen Schlafplatz gesucht.

Während nicht weit entfernt eine feindliche Übernahme erfolgte und Yugi in ein Schattenduell verwickelt wurde.

Etwas von Sally gesellte sich dazu.

Dort waren Yugi und der Junge Bakura und spielte mit einem Baumstumpf als Feld.

Nur leider nicht auf der Insel. Sondern im Reich der Schatten.

Was auch erklären würde, wieso Yugi und seine Freunde neben dem Baumstumpf sein konnten und gleichzeitig als Monster auf dem Feld standen.

" Du glaubst also wirklich gegen ihn gewinnen zu können, Seelendieb."

Der böse Geist in Bakuras Körper und der gute Geist in Yugis Körper fuhren zur Seite um zu sehen, wer da gesprochen hatte.

Ihr Gesicht war von einer fein gearbeiteten, alten ägyptischen Goldmaske versteckt.

Wie der Gott Ra hatte die Maske an den Ohren große Federn aufgefaltet.

Das Mädchen trug ein krasses Teil. Einen Rock, der eigentlich nur aus vier Dreiecken bestand. Ein größeres jeweils vorne und hinten und zwei kleinere and den Seiten. Alle waren an ein vielleicht handdickes Stoffband genäht, das knapp unter der Hüfte hing und von zwei ebenso breiten Trägern gehalten wurden, welche die Brüste eher enthüllten als verdeckten, über die Schultern liefen und hinten in einem Punkt endeten.

Ein wirklich scharfer, altägyptischer Schnitt.

Um den Hals trug sie eine Kette, an der ein kleiner rechteckiger Stein hing. Da war auch etwas eingraviert.

" Ein Millenniumsgegenstand!", keuchte der zockende Yugi. Die Maske. Wer auch immer dieses Mädchen war. Sie kam näher.

" Einerseits besetzt du einen Millenniums-Gegenstand. Andererseits kennst du aber nicht einmal ihre Geschichte. Vor allem nicht, was es bedeutet, dass das Millenniums-Puzzle wieder zusammen gesetzt wurde."

" Was weißt du darüber?" Die beiden Untermieter blitzten sich an.

" Genug. Deshalb weiß ich auch, dass der Untermieter-Yugi garantiert nicht verlieren wird. Was einige Gründe haben dürfte." Sie lachte kurz.

" Woher willst du das wissen?", zischte der Seelendieb sie an. " Wer bist du?"

" Als ob ich dir eine Antwort schuldig wäre. Du weißt gar nichts. Kommst her und muckst auf. Aber in Wirklichkeit bist du nur ein kleines Korn in der Sanduhr der Ereignisse."

Sie tat einige Schritte zurück in die Dunkelheit.

" Yugi hat das Puzzle gelöst. Er ist es."
 

Ein Schrei gellte über die Insel.

Sofort lief Sally los.

Da war eine Arena. Ein großer Schrank von einem Typen stand daneben. Triumphierend über eine blonde Frau in violett-weißen Klamotten. Der Kerl hatte etwas wie einen Topfdeckel als Schädeldecke und einen verdammt großen Ring an seinem Handschuh. Diese Tatsache erklärte Sally einiges.

" Du! Eliminator!", fuhr Sally wütend den Typen an.

" Was willst du, Mädchen?", lachte der Kerl grinsend.

" Soll ich dir etwa auch wehtun?" Jetzt aber ignorierte Sally ihn und kümmerte sich um die Frau.

" Alles in Ordnung?" Nein, eher nicht. In ihrem Handschuh fehlten alle Sternchips. Außerdem hatte sie ein paar leichte Verbrennungen, Schrammen und blaue Flecke.

" Keine Sorge. Ich bring dir deine Sternchips zurück. Mit dem Kerl wisch' ich den Boden auf. Ich werd' ihm eine Schirm in den Arsch stecken und aufspannen."

Sie sprang hoch und auf den Platz des Herausforderers in der Arena.

" Och, armes kleines Mädchen. So ganz alleine. Hoffentlich hast du keine Angst im Dunkeln. Ich will dir das nämlich höchstpersönlich beibringen." Der Eliminator leckte sich die Lippen.

Sally lächelte. " Alleine? Ich bin nicht alleine. Auch, wenn nur ein Körper hier stehen mag, so sind meine Lieben immer bei mir. Durch Raum und Zeit. Aber das versteht jemand wie du gar nicht."

So die ersten Karten wurden gespielt. Das Feld von dem Eliminator Panic verdunkelt.

" Ich soll nicht gewinnen können? Ich habe keine Chance? Nicht doch. Solange ich an das Herz und die Seele der Karten glaube, ist das unmöglich."

" Yugi! Sieh dir das an! Das ist doch Mai!"

Ah, ja. Yugi und seine Freunde waren gekommen. Sie kümmerten sich um die Frau.

" Sorry, Yugi. Ich war schneller. Du erlaubst doch, dass ich den Kerl fertig mache?", fragte Sally lächelnd.

" Du? Mich fertig machen? Ich bin Panic! Der Herr über die Schatten! Sie werden dich holen! Du wirst für immer in der Finsternis versinken! Für immer in Angst und Schrecken! Wie ich das liebe!"

" Die Finsternis? Angst und Schrecken? Die Leute benutzten die Finsternis als Grund, dass ihre Kinder artig sind. Sie dichten der Finsternis Monster und Geister an. Die Kinder glauben daran. Bis sie herausfinden, dass die Finsternis nur eines verbirgt. Nämlich, dass nichts in ihr ist und sich niemand vor ihr fürchten braucht!"

Sie blieb cool. " Außerdem... die einzig wirkliche Furcht ist die Furcht vor der Furcht. Die Schatten sind ein Teil unseres Seins. Yin und Yang. Gut und Böse. Licht und Finsternis. Du behauptest, der Herr von letzterem zu sein."

Yugi riss die Augen auf. " Nein!", keuchte er.

" Ich werde dir die Finsternis zeigen, Panic! Zeit für ein Spiel der Schatten!"
 

Sofort war die ganze Lichtung verschwunden. Umgeben von einem dunklen Wabern.

" Was ist das?", rief Mai. " Das Reich der Schatten.", antwortete Yugi düster.

" Die Heimat von Duel Monsters. Hier kommen die Monster her.", fügte Sally dort oben hinzu.

" Jetzt ist der Preis ein ganz klein wenig höher gesetzt, Panic. Jetzt ist der Preis die Seele. Sollte einer von und verlieren, wird seine Seele vom Reich der Schatten verschlungen." Panic lachte.

" Du versuchst mich mit einem so albernen Trick hereinzulegen!? Ausgerechnet ich soll Angst vor der Dunkelheit haben? Du wirst hier verlieren. Ich werde dich ausradieren!"

" Du kannst mich nicht ausradieren. Sollte ich sterben, werden meine Wünsche und meine Träume weiter leben. Möglicherweise kannst du meinen Körper töten und meinen Geist den Schatten überliefern. Doch mein Vermächtnis wird weiter leben. Wie das meiner Lieben in mir weiter lebt. Solange die Hoffnung nicht verloren ist, wird das Licht triumphieren. Jeder, der an etwas glaubt, für etwas Gutes eintritt, seine Lieben verteidigt und beschützt. Jeder der lachen kann, weinen kann. Jeder der lieben kann, trägt das Licht der Hoffnung in sich."

Sie legte ihre Finger auf ihr Deck. " Und das Licht der Hoffnung kann niemals besiegt werden! Herz der Karten! Führe mich!" Ihre Karte brauchte sie nicht anzusehen. Stattdessen hielt sie sie Panic hin.

" Das Herz der Karten hat mich nicht enttäuscht. Es ist meine liebste Karte! Der Flügelweber!"

Den spielte sie auch gleich.

" Woher wusste sie, dass sie den Flügelweber gezogen hat?", fragte Mai leise. Eher sich selbst.

" Sie vertraut voll und ganz ihrem Deck und dem Herz ihrer Karten.", flüsterte Yugi.

" Sie ist eng damit verbunden."

" Sag mal, Yugi. Was hat sie da für Karten draußen?"

" Skarabäenschwarm und Diener des Grabwächters, Joey Wheeler.", antwortete Sally.

" Mit den Käfern kann ich in jeder zweiten Runde ein Monster auf den Friedhof schicken. Und meine Zauberkarte sorgt dafür, dass er bei jedem seiner Angriffe die oberste Karte auf seinem Deck gleich auf den Friedhof schicken muss."

" So. Ich werde jetzt deinen geliebten Flügelweber vernichten! König von Yamimakai! Angriff!" Panic griff an.

" Daraus wird nichts! Ich aktiviere Jam-Verteidigung! Beschütze den Flügelweber, mein Wiederbelebungsjam!"

Joey war davon total baff.

Dieser Move brachte Yugi zum verstärkten Nachdenken.

" Kartenzerstörung!", war es, das Sally jetzt ausspielte.

Und danach: " Hyozanryu! Drachenschatz und Stolz des Einhorns! Warte bis zur nächste Runde. Da kommt noch ein nettes Monster. Ein Mädel, das dir so in den Arsch treten wird, dass du ihr die Füße küssen kannst."

Kommentar von Joey: " Autsch."

Fehlte bloß noch eines. " Die Lichtschwerter!" Von Sally. " Die werden deine Schatten vertreiben und die wahre Lage ans Licht bringen!"

Panic konnte schlecht was tun.

" Ach, ja. Hoffentlich verderben sich meine lieben kleinen Skarabäen nicht den Magen mit deinem König von Yamimakai."

Wieso tat der Typ da so komisch? Nun, er versuchte schon die ganze Zeit auf einigen versteckten Tasten rum zu tatschen. Nur leider gab es dabei ein Problem. Die brauchten Saft und eine Verbindung. Aber wegen ihrem kleinen Schattenspiel war es damit nix.

" Jetzt kommt das schwarze Magiermädchen! Sie bekommt dreihundert Punkte für jeden schwarzen Magier auf dem Friedhof! Außerdem bekommt sie noch das Schwert der dunklen Zerstörung und das Schwert der Tiefliegenden! Damit hat sie genug Power um deine jämmerliche Festung zu vernichten!"

Schien ziemlich dreckig aus für Panic. Aber wieso grinste der jetzt so dämlich?

" Schwarzes Loch." Deshalb also.

Moment. Was war mit ihm los? Er musste sich abstützten und keuchte schwer.

" Damit merkt man, dass du es nicht gewohnt bist, im Reich der Schatten zu spielen. Jeder Zug verbraucht Energie. Jedes beschworene Monster hängt an der Lebensenergie seines Meisters.

Hör lieber auf, bevor dein Ka vergeht."

" Was? Was meint sie damit, Yugi?", fragte Thea verängstigt.

" Das bedeutet, dass Panic bald aufhören wird zu existieren, wenn er nicht aufpasst. Weil jeder Move direkt an sein Ka, seine Lebenskraft, gekoppelt ist, droht sie jetzt, sich aufzulösen. Das ist das wahre Risiko als Schattenduellant." Sally seufzte. " Ich bin aber kein Unmensch. Verlegen wir das Spiel wieder ins Königreich der Duellanten." Man merkte es gleich. Gras. Wind. Sterne.

Das Rascheln der Bäume.

" Hast du also deinen kleinen Trick aufgegeben. Dann kann ich ja jetzt weiter machen. Monster-Reanimation!"

Ach, ja. " Dann bin ich wieder dran."

Sie zog eine Karte. " Was sagt man dazu. Hat mein Deck mich wieder einmal nicht enttäuscht. Riesentrunade!"

Zuerst mal alle Zauber- und Fallenkarten auf die Hände zurück.

" Weißt du, meine stärkste Karte werde ich mir aufheben. Ich will sie erst in der Finalrunde ausprobieren. Also kriegst du es jetzt noch nicht mit einem ägyptischen Göttermonster zu tun. Nur mit drei Flügelwebern!"

Nur: Wieso griff sie nicht an?

Wollte sie ihren Spaß mit Panic? Schien so.

" Och, hab' ich doch total meine Falle vergessen. Den bodenlosen Treibsand!"

Was bedeutete, dass am Ende seines Zuges sein stärkstes Monster drauf ging. Dazu kam noch, dass die Karte dauerhaft war, solange Sally in ihrer Stand-By-Phase mindestens fünf Karten auf der Hand hatte.

" Ich kenne Duellanten wie dich zur Genüge. Zu feige um offen anzutreten. Ihr müsst alle im Dunkeln und aus dem Hinterhalt angreifen. Das macht euch vergleichbar mit der Dunkelheit. Große Klappe und nichts dahinter. Und das lässt auch jeden mit einem Licht im Herzen gegen euch gewinnen. Also sei gleich mal ruhig. Ich spiele Wandel des Herzens. Und jetzt vollziehe ich ein sagenumwobenes Ritual! Das Ritual des schwarzen Lichts! Erscheine mein Soldat des schwarzen Lichts!"

Plötzlich sprühte da Feuer.

Panic grinste sie bösartig an. Sally selbst trotzdem cool.

Auch, als ein Feuerstrahl über das ganze Feld direkt auf sie zukam und drohte, alle Anwesenden zu einem Häufchen Asche zu verkohlen.

Was war das? Da war doch ein Licht!

Die Flammen wurden zurückgedrängt.

" Deine Tricks sind die erbärmlichen hier, Panic."

Sie schien wie von einem Wind erfasst, der mit ihrer Kleidung spielte.

" Ich verbanne deinen Geist für eintausend Jahre in das Reich der Schatten!" Panic kippte um und war weggetreten.

Sally krallte sich die Sternchips von dem Eliminator und gab Mai erst mal zehn davon.

" Aber..." Inzwischen warf sie Joey einen Erste-Hilfe-Koffer zu.

" Irgendwie mag ich dich.", meinte Sally zu Mai.

" Warte!", rief Yugi.

" Wie kommst du in das Reich der Schatten?" Aha. DER Yugi.

" Lieg in der Familie." Sie lächelte ihn an und ging.
 

Richtung Burg. Wobei sie sich damit genügend Zeit ließ, dass sie erst mit dem Morgengrauen an der Tür ankam.

Aha. Ein seltsames Schloss an der Tür. Mit Einbuchtungen für zehn Sternchips. Klar.

" Warte, Duellant. Ohne zehn Sternchips kommst du nicht in die Burg. Und damit nicht in die Finalrunde." So ein Anzugträger stand da.

" Oh, wie schade. Hab' leider bloß dreißig. Keine zehn. Kann ich trotzdem rein?" Kurz tat Sally wie ein kleines Kind, hatte aber doch schnell die nötigen Sternchips eingelegt.

Hinter dem Tor wat ein netter kleiner Vorhof.

" So. Drin wäre ich schon mal. Jetzt geht's an Pegasus."

Der Chef von II stand da oben am Fenster. Natürlich würde ihn interessieren, wer das war, der da als erstes angekommen war.

Außerdem würde er garantiert die Macht spüren, die sie umgab.

" Mister Pegasus lässt Ihnen ausrichten, dass Sie es bitte unterlassen mögen, vor Beginn der Finalrunde an einem Duell teilzunehmen oder körperliche Gewalt anzuwenden."

So ein älterer Anzugheini mit Schnauzer.

" Folgen Sie mir bitte. Ein Zimmer wurde für Sie hergerichtet. Sie können sich dort bis zum Abendmahl ausruhen. Mr. Pegasus wäre die Präsenz aller Finalisten beim Abendmahl genehm."
 

Zuerst duschte Sally sich.

Danach zog sie ein China-Abendkleid aus goldfarbenem Stoff an, das einige rote, ovale Edelsteine aufwies.

" Du bist auf dem Weg hierher. Willst ihn dafür bestrafen, was er getan hat." Sie trat ans Fenster ihres Zimmers.

" In all den Jahren hast du dich nicht verändert." Eine Hand hob sie an ihre Brust.

" Endlich kann ich dir wieder in die Augen sehen."
 

Einiges weiter unten. In den Gewölben von Pegasus Insel.

Seto Kaiba stand dieses Mädchen gegenüber.

" Du solltest nicht hier sein. Geh, Seto. Bevor er dir deine Seele stiehlt."

" Geh mir aus dem Weg. Niemand hält mich davon ab, meinen Bruder zu retten." Er wollte sie zur Seite schieben. Aber sie packte sein handgelenkt. Er reagierte. Und schon standen sich beiden wieder gegenüber.

" Sally. Mein Name ist Sally. Erinnerst du dich?"

Sally? Sollte er... Moment... Etwas...

" Ich hab' damals deinen kleinen Bruder mal gerettet. Im Waisenhaus." Der Druck seiner Hände ließ leicht nach.

" Erinnerst du dich langsam? Wir haben damals oft Schach gegeneinander gespielt. Du warst richtig nett. Hast so süß gelächelt. Wie du dich immer um deinen kleinen Bruder gekümmert hast. Richtig aufopferungsvoll."

Langsam aber sicher dämmerte es Seto.

" Du warst so hilfsbereit. So freundlich. Wo ist der Seto von damals?"

Jetzt wandte Kaiba sich um. " Der ist schon lange tot.", gab er düster von sich.

" Und was ist mit Moki? Ich wette, er hätte gerne den Seto von damals wieder."

Kurz blieb Kaiba stehen. Ging dann aber doch weiter.
 

Sally saß in ihrem Zimmer.

" Oh, Seto. Das damals hat deine Seele vergiftet. Aber ich werde dir helfen. Ich werde dir helfen."

Sie spürte es ganz genau. Yugi hatte Streit mit seinem andren Ich.

" Yugi. Yugi, kannst du mich hören?"
 

Yugis Geist. Der Gang zwischen den zwei Kammern der beiden Seelen dieses Körpers.

" Du solltest sein Vorhaben nicht zu schlecht bewerten, Yugi."

" Du?" Der kleine Yugi stand in seiner Kammer auf und sah das Mädchen an. Wieder diese Maske.

" Er wollte das Duell um jeden Preis gewinnen! Dafür hätte er sogar Kaiba getötet! Das ist..."

" Das, was er tun musste. Glaubst du nicht, dass er einen guten Grund dafür hatte? In Ordnung, es war falsch.

Dennoch solltest du darüber nachdenken, was ihn dazu bewogen haben könnte. Ich sage es dir. Der Schatten des Zwangs aus längst vergessenen Erinnerungen."

" Der Schatten des Zwangs aus längst vergessenen Erinnerungen? Was bedeutet das?"

" Ich weiß, dass er sich an fast nichts mehr erinnern kann. Und doch drängt sich ihm immer wieder etwas aus der alten Zeit auf. Irgendwie spürt er es, kann es aber nicht erfassen. Glaubst du, ihr beide seid ohne Grund aufeinander getroffen? Er braucht dich. So wie du ihn brauchst." Sie trat zurück.

" Behalte deine reine Seele, Yugi. Das wird sicher irgendwann noch einmal sehr wichtig werden. Dennoch solltest du dich mit dem Geist des Puzzles aussprechen."

Als Yugi in den Gang hinaus lief, war sie verschwunden.
 

Kaiba hatte ein Problem. Pegasus.

Momentan aber heftiger als sonst. Er duellierte sich nämlich mit ihm.

Von einem Balkon aus konnte Yugi und seine Freunde das Duell mitverfolgen.

Obwohl Kaiba der Weltmeister, oder besser: der ehemalige Weltmeister, war, führte Pegasus ihn regelrecht vor.

" Kaiba! Bitte! Du musst an das Herz der Karten glauben!", rief Yugi mit Tränen in den Augen.

Nutzlos. Kaibas Seele wurde in eine Karte in Pegasus' Hand gesperrt.

" Kaiba... Er wollte... jemanden beschützen... Er hat für jemanden gekämpft... Er war einer von uns."

Sally flüsterte leise ein Wort. " Atemu." Dabei sah sie Yugi fast wie gebannt an.

" Pegasus!", schrie sie dann wütend.

" Verdammt, ich schwöre dir, du wirst dafür bezahlen! Und wenn ich dafür den großen Gott Ra selbst beschwören muss! Du wirst bezahlen für all das Leid, das du verbreitet hast! Und du kannst dann noch froh sein, wenn ich dir nicht den Hom-Dai anhänge!" So fest, wie sie das Geländer gepackt hatte, musste es ein Wunder sein, dass es nicht zwischen ihren Fingern zerbarst.

Pegasus wurde langsam aber sicher bleich.

Zum einen versuchte er vergebens in ihre Gedanken einzudringen und zum zweiten hatte er den starken Verdacht, dass sie DEN Ra gemeint hatte.
 

Beim Abendessen hatte sich dann anscheinend jeder wieder beruhigt.

Sally sah abwechselnd zu jedem von Yugis Freunden, zu den anderen Duellanten, Pegasus und Yugi.

" Ich habe da eine Frage, Mr. Pegasus.", drückte Sally sich gewählt aus. Ganz im Gegensatz zu vorhin.

" Aber bitte, fragen Sie meine Liebe." Auch der Gastgeber gab sich höflich.

" Mir wurden einige interessante Informationen , zugespielt'. Demnach soll ein gewisser Professor Hawkins vor einiger Zeit herausgefunden haben, dass die Wurzeln von Duel Monsters im alten Ägypten liegen.

Genauer in der frühdynastischen Zeit, etwa 3300 bis 2700 vor Christus.

Noch vor Menes soll es wichtige und mächtige Pharaonen gegeben haben. Gerüchten zufolge soll gerade wegen ein paar dieser Pharaonen erst die Schrift erfunden worden sein. Außerdem heißt es, dass diese Pharaonen damals ein Spiel gespielt haben sollen."

Sie funkelte Pegasus an. " Das Spiel der Schatten. Ein gewisser Pharao Nitemare ( Klingt irgendwie wie Nightmare= Alptraum;)) soll es geschaffen haben um die Welt zu beherrschen."

Absolute Stille. " Ach, ja. Ich habe es über das Internet erfahren. Außerdem sollen drei Gräber im Tal der Könige geplündert worden sein. Was jedoch als Top Secret eingestuft ist. In einem der Gräber soll sich Ra selbst befunden haben."

Yugi schien etwas einzufallen.

Während mindestens eine Person Sally wieder und wieder von oben bis zur Tischkante musterte.

Tristan beispielsweise. Das Chinakleid war ja auch wirklich heftig. Auf der typischen Männerskala hatte Sally garantiert eine 9,5 oder sogar noch höher. Plus, dass sie irgendwo zwischen 1 und 1,5 kaHoK hatte.

" Ich erinnere mich. Mein Großvater hat mir einmal von einem Hawkins erzählt. Einem Ägyptologen, mit dem er eng befreundet ist." Yugi.

" Professor Arthur Hawkins. Seine Thesen bezüglich der Verwandtschaft von Duel Monsters mit dem abgelehnten Spiel der Schatten sind äußerst umstritten. Kein Ägyptologe oder Historiker, der etwas auf sich hält, beschäftigt sich damit."

Das kam vom sechsten richtigen Duellanten hier. Einem jungen Mann, der in einen nachtblauen Smoking gekleidet war. Auf dem Tisch neben ihm lag ein zusammengefalteter Zylinder. Seine hüftlangen, strohblonden Haare, hingen hinter den Schultern.

Joey flüsterte mit Tristan. Klar, wenn man wie das Teufelsphantom aussah, musste das natürlich Gesprächsstoff liefern. Andererseits nannte er sich Andre Linoge. Was auf einen Franzosen hindeutete.

Wie auch immer.

Thea schrie.

In Yugis Suppe war ein gelbliches Auge aufgetaucht. Wie auch in den Suppen der anderen Duellanten.

Man konnte sie aufmachen und ein Zettel lag darin, mit einer Zahl von 1 bis 6.

" Sehr schön damit können wir nun die Pairings der morgigen Duelle auslosen." Ein Monitor kam aus der Decke, dass alle ihn sehen konnten.

Die Duellanten waren abgebildet. Plus noch einige Symbole und Formen. Eine Tabelle.

Sally Connor gegen Andre Linoge.

Yugi Mouto gegen Mai Valentine.

Joey Wheeler gegen Bandit Keith.

" Damit wäre die erste Finalrunde klar. Nun zu den Regeln für die zweite Runde. Die Sieger der ersten Finalrunde werden gegeneinander antreten. Wer beide Duelle verliert scheidet aus dem Turnier aus."

" Doch um überhaupt zu den Finalduellen zugelassen zu werden, muss jeder Duellant über eine bestimmte Karte verfügen. Jeder Einladung waren zwei Karten beigefügt. Die Glorie aus des Königs linker Hand und die Glorie aus des Königs rechter Hand. Eine dieser Karten wird benötigt um teilzunehmen.

Mit dieser Karte wird dem Sieger des Turniers der Preis über drei Millionen Dollar versichert.

Die andere Karte gestattet ein Duell mit Mr. Pegasus persönlich. Wobei der Preis um einiges höher angesetzt sein dürfte."

Sally stand auf.

" Sie haben wirklich einen makaberen Humor, Mr. Pegasus. Ich werde mich nun zurückziehen. Morgen wird ein aufregender Tag."
 

" Warte." Mai war Sally nachgekommen.

" Du heißt Connor, ja? Wie heißt deine Mutter?" Wieso klang ihre Stimme so voller Hoffnung?

" Sie und mein Vater starben als ich noch klein war. Aber... Ja. Sie hieß April. Und ihr Mädchenname war Valentine."

Dann waren Sally und Mai... verwandt?

Sally ging weiter. " Du solltest schlafen gehen. Morgen geht es hier richtig ab."
 

Stunden später.

Tristan, Bakura und Thea hatten sich aus ihren Zimmern geschlichen, um sich im Schloss umzusehen.

Leider landeten sie wegen einer Begegnung mit Pegasus im untersten Untergeschoss.

Im Tempel der Kultisten des Spiels der Schatten.

Bei denen schickte Pegasus grade einen ins Reich der Schatten zur Abrechnung.

" Also, wie erbärmlich, Pegasus. Sogar für deine Verhältnisse."

Die Kultisten fuhren herum.

Da war...

Das Mädchen mit der Millenniums-Maske.

" Ein Millenniums-Gegenstand!", entfuhr es Pegasus.

" In der Tat. Aber ich will dich nicht zu einem Spiel herausfordern. Yugi wird dir in den Arsch treten."

" Wer bist du? Woher willst du die Sicherheit nehmen um das zu behaupten?"

" Du meinst, du wüsstest etwas über das Spiel der Schatten. Dabei würdest du nicht einmal gegen den Geist aus Bakuras Millenniums-Ring ankommen. Er lebt immerhin schon seit Jahrhunderten. Aber du, du bekommst das Auge und meinst, gleich der Chef zu sein. Und jetzt sind gleich drei alte Geister auf der Insel, die dich alle samt locker in die Tasche stecken könnten.

Von dem Geist in Bakuras Millenniums-Ring bis zu dem Geist in Yugis Millenniums-Puzzle.

Mit dem hast du dir den schlimmsten Feind gemacht."

Sie wandte sich halb um. " Und jetzt zu dir, böser Geist! Zeit für ein Spiel der Schatten!"
 

Yugi lag nachdenklich in dem Bett seines Zimmers.

< Yugi! Spürst du das!?> Er sprang ans Fenster. " Oh, mein Gott.", entfuhr es ihm.

Dort draußen waberte das Reich der Schatten. Scheinbar hatte es die ganze Burg verschluckt.

" Wer duelliert sich da?" Yami-Yugi. " Wir müssen nach unseren freunden sehen."

Sofort lief er los.

Zuerst in Theas Zimmer.

" Thea!" Aber das Zimmer war leer. Das Bett völlig unberührt.

" Thea?" Nichts.

Tristans Zimmer. Auch leer.

Bakuras Zimmer. Ebenfalls Fehlanzeige.

" Joey!" Wenigstens der lag in seinem Bett.

" Oh, ja. Lecker Pizza!" Wie es schien hatte er auch noch einen tollen Traum.

" Joey! Wach auf! Komm schon!" Yugi versuchte seinen Freund wach zu rütteln.

Dauerte mindestens fünf Minuten. " Hm? Wer stört mich? Ich wollte doch grade den fünften... Yugi? Was ist los?"

" Unsere Freunde sind verschwunden. Und da...!" Er zeigte einfach zum Fenster.

" Ich glaub' mich knutscht ein Sumpfmonster. Das ist doch...!" Joey erschrak zuerst.

Doch dann keimte in ihm langsam eine Schlussfolgerung.

" Was ist mit unseren Freunden?"

" Sie sind nicht in ihren Zimmern! Ich hab' Angst, dass..."

" Ey, Alter. Keine Sorge. Wir finden sie schon. Wenn Pegasus ihnen was getan hat...." Sofort schnappte Joey sich seine Jacke. " Los. Wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht finden würden."

Sie kamen im Hof an, als Yugi glaubte, etwas zu hören.
 

Thea hatte noch dieses Licht gesehen.

Als sie dann wieder zu sich gekommen war, lag sie in völliger Dunkelheit und ihr war kalt.

Langsam richtete sie ihren Oberkörper auf.

" Was... ist passiert?", fragte sie. Zu ihrem Bedauern erhielt sie keine Antwort.

Etwas strich über ihren Rücken. Jetzt erkannte sie es. Es war ihr nackter Rücken.

Erschrocken strich sie über ihre Hüfte... Nichts.

Ihre Brust... Nichts.

Sie glaubte, einen Luftzug in ihrem Nacken zu hören. Dass etwas ihre Knöchel berührte.

Knurren.

Dann packte etwas ihre Handgelenke.

Sie schrie.

Mit aller Kraft riss sie sich los. " Nein! Lasst mich!" Wer?

Jetzt sprang sie auf und lief los.

Leider stolperte sie.

" Nein!" Wieder packte etwas ihre Knöchel. Zog daran. " Nicht! Bitte! Hillfe!"

" Ihr Schatten lasst gefälligst unsere Freundin in Ruhe.", kam eine bekannte Stimme.

Da war plötzlich etwas wie ein leuchtender Türrahmen und darin stand Yugi. Gleich doppelt. Groß und klein.

Der eine, der gerade gesprochen hatte, der große, das musste der Geist des Puzzles sein.

Klein-Yugi lief zu ihr. " Thea! Alles in Ordnung?" , fragte er besorgt.

" Yugi, fang." Yami warf ihm seine Jacke zu. Die legte Yugi Thea gleich um die Schultern.

" Bring Thea zu dir, Yugi. Ich deck' euch den Rücken." Yami trat neben sie. Sein Millenniums-Puzzle und das Horus-Auge auf seiner Stirn leuchteten hell.

" Komm, Thea!" Yugi zog das Mädchen mit sich.

Hinein in den Gang. Links eine schöne Steinmauer. Rechts irgendwie düster und mit etwas überzogen, das wie Tentakel aussah. In dieser Wand war auch eine Metalltür mit dem Udjat-Auge.

Thea wurde von Yugi durch die Tür auf der schönen Seite gezogen. In etwas hinein, das wie ein Kinderzimmer aussah. Unzählige Spielsachen lagen herum. Kindercomics.

Poster von Kinderserien.

Wahrlich die Heimstatt einer reinen, unverdorbenen, kindlichen Seele.
 

" Keine Angst, Thea. Du bist hier in Sicherheit. Hier kann dir niemand was tun.", versuchte Yugi, seine Freundin zu beruhigen. Zuerst sank Thea auf die Knie. Dann setzte sie sich vollends.

Yugi reichte ihr eine Tafel Schokolade. Hey, immerhin war das hier sein Oberstübchen.

" Iss. Dann geht es dir gleich besser." Er setzte sich vor sie hin. Sah sie besorgt an.

Als Thea fertig war, sah sie ihn kurz an. Tränen stiegen in ihre Augen und sie warf sich ihm um den Hals, dass er Mühe hatte, sitzen zu bleiben.

" Oh, Yugi! Ich hatte solche Angst!", schluchzte sie laut. Er fasste sich das Herz und tätschelte ihr den Rücken.

" Keine Sorge, Thea. Alles wird gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben."
 

" Yugi?" Joey wedelte kurz mit der Hand vor dem Gesicht seines geistig abwesend erscheinenden Freundes herum. " Jemand zuhause?"

" Ja, Joey. Ich hatte nur grade... ach, vergiss es. Wir müssen unsere Freunde finden. Wo könnten sie nur stecken?" Yami-Yugi übernahm das, während Yugi sich um Thea kümmerte.

" Wo könnte man sich gut verstecken.", murmelte Joey überlegend.

" Das erinnert mich irgendwie an diesen Film. Wo die Frau bei Sturm in den Keller dieser Pension gegangen ist. Und da hat ein entflohener Massenmörder gewartet." Es schüttelte den Freund richtig bei dem Gedanken.

" Gut. Sehen wir uns die Gewölbe an." Fassungslos sah Joey den Freund an.

" Wieso wollt ihr denn in die Gewölbe? Sollten Finalrundenduellanten nicht um diese Zeit schlafen?"

Sie fuhren herum.

Das war Connor. Mit demselben Outfit wie auf dem Schiff.

" Warst du es? Hast du ein Spiel der Schatten...?", wollte Yami-Yugi gleich wissen.

" Spiel der Schatten? Ich hab' ein bisschen rumgeforscht. Was hier sonst noch so abgeht."

" Ach, und wir sollen um diese Zeit schlafen.", maulte Joey.

" Ich brauch' dringend noch ein paar Stündchen Schlaf. Wenn ich morgen gegen Yugi spiele wird es ziemlich anstrengend." Damit ging sie.

" Scheint ja gar nicht von sich überzeugt zu sein.", meinte Joey sarkastisch.

" Wir müssen unsere Freunde finden."

< Hallo? Darf ich eintreten?>
 

Yugi sah zur Tür seiner Kammer.

Dort stand dieses Mädchen mit der Millenniums-Maske. Wieder in diesem ägyptischen Kleid.

" Du?", fragte Yugi überrascht. Thea sah sie mit weiten Augen an.

" Der Geist des Rings hatte wieder von Bakura Besitz ergriffen. Deine Freunde hatten in der Burg nach einem Hinweis auf einen rational erklärbaren Betrugs von Pegasus gesucht. Aber Pegasus hat sie überrascht. In den Gewölben hat eine Gruppe Anhänger der Schatten kleine Schattenduelle abgehalten. Damit Pegasus die Macht seines Auges steigern konnte. Deine Freunde wären fast reingeplatzt, wäre ich ihnen nicht zuvor gekommen.

Ich war es auch, die den Geist des Rings in ein Spiel der Schatten verwickelt hat. So kann ich dir nur den Rat geben, den Körper Bakuras sehr gut im Auge zu behalten. Möglicherweise kehrt der böse Geist wieder zurück.

Um deine Freunde musst du dir keine Sorgen machen. Ihre Körper befinden sich wieder in ihren Zimmern.

Theas Geist alleine muss noch den Weg in ihren Körper zurück finden. Dabei kann ich euch helfen. Doch ich brauche deine Hilfe, Yugi."

Der Junge fragte nicht. Das war ihm alles...

" Es muss eine spezielle Zeremonie vollzogen werden, damit alles in Ordnung ist."

" Eine Zeremonie?" Der Geist des Puzzles. " Weshalb?"

" Deine Jacke." Die Jacke!?

" Am besten kommt ihr beiden kurz mit raus." Der Geist und Yugi sahen sie an.

Dann kniete Yugi neben Thea. " Keine Sorge. Ich bin gleich wieder da. Hier bist du sicher. Also mach dir keine Angst."

" Du kommst zurück? Versprochen?" Thea sah ihn fast flehend an.

" Natürlich. Du kennst mich doch."
 

" Also, von was für einer Zeremonie sprichst du? Und was hat die Jacke damit zu tun?", fragte der Geister-Yugi direkt. " Dadurch, dass du Thea deine Jacke gegeben hast, habt ihr beide mit Thea eine besondere Verbindung geknüpft. Bevor sie in ihren Körper zurück kann, muss dieses Band durchtrennt werden. Sonst könnte sie ernsthafte Schäden erleiden. Wenn auch nicht sofort."

" Und wie kann Thea beschützt werden?", machte Yugi sich Sorgen.

" Sie muss die Jacke wieder ablegen und ihr müsst sie gleichzeitig annehmen. Yugi muss sie dann noch an den Geist übergeben, damit die Verbindung sicher wieder durchtrennt ist. Während das geschieht muss ich aus dem Buch des Ra lesen um das Ritual durchzuführen. Danach muss sie von uns mit weiteren Formel und dem Licht des Ra in den Raum geleitet werden, in dem ihr Körper schläft. Dort muss sich ihr Ka wieder mit ihrem Körper verbinden." Beide Yugis sahen sie an. " Das Buch des Ra...", flüsterte der Geist des Puzzles leise.

" Habt ihr das verstanden? Das muss durchgezogen werden, wenn Thea wirklich geholfen werden soll."

Beide nickten.

" In Ordnung. Ich muss das jetzt noch mit Thea besprechen. Ihr wartet hier. Bis wir anfangen."

Nicken.

Das Mädchen ging wieder in Yugis Kammer. Thea sah sie direkt an.

Ihr gegenüber setzte die Trägerin der Millenniums-Maske sich.

" Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die beiden werden dir helfen. Hör mir jetzt bitte zu. Es ist wichtig."

Langsam nickte Thea.

" Okay. Das ganze Ritual wird mit Sicherheit ziemlich peinlich für dich. Das will ich dir gar nicht erst verschweigen. Aber es muss durchgezogen werden, damit du keinen Schaden von der ganzen Sache davon trägst. Es wird nicht wehtun. Und du wirst auch in Sicherheit sein." Kurz wurde das Ritual noch einmal erklärt.
 

Mit halb geschlossenen Augen fügte Thea sich dem Problem.

Yugi, der Geist des Puzzles und das Mädchen mit der Maske standen in dem Gang.

Sie las in einem Buch aus purem Gold. " Amun-Ra, Amun-Re..."

Thea betrat mit leicht gesenktem Kopf den Gang und stellte sich zwischen die drei.

Langsam hob sie ihre Hände und knöpfte die Jacke auf. Ebenso langsam streifte sie den Stoff von ihren Schultern. Yugi und der Geist zogen leicht daran. Schließlich hängte der Geist sich die Jacke über die Schultern.

Immer noch wurden diese altägyptischen Formeln aus dem Buch gelesen.

Plötzlich schien ein kurzes Schimmern von Thea auszugehen. Sie trug jetzt ein weißliches, loses Sackgewand, das an den Schultern nur von jeweils zwei Kettchen gehalten wurde. Theas Konturen verschwammen dadurch etwas.

Die Priesterin wandte sich um. " Amun-Ra! Amun-Re!"

Ein heller Pfad leuchtete von dem Gang zwischen den beiden Geisteskammern weg. Das Leuchten hörte abrupt an den Seiten auf.

Ihm folgte die Gruppe.

Bis zu einer Holztüre im Nichts.

Wieder wurden ägyptischen Versen gesprochen.

Ein kurzer Deut. Thea öffnete die Tür.

Das war wirklich da Gästezimmer, das sie bekommen hatte.

Und in dem Bett lag auch ihr Körper. Als ob überhaupt nichts wäre. Nur ging die Atmung kaum.

Thea hob ihre Hände und öffnete die Schließen an den Schultern. Der Stoff glitt von ihren Schultern, über ihre Brust und Hüfte und blieb zu ihren Füßen liegen. Langsam schritt sie unter weiteren Beschwörungsformeln zu ihrem Körper, beugte sich vor und drückte ihre Lippen auf die ihres Körpers.

Nur Sekundenbruchteile später schien sich Theas Geist in eine Wolke zu verwandeln, die von einem tiefen Atemzug ihres Körpers eingesaugt wurde.

" Yugi! Was geht denn hier ab!?" Sie fuhren herum. Da war Tristan. Total erschrocken, wie es aussah.

Schnell rief das Mädchen noch etwas auf Altägyptisch und mit einem Schlag waren sie verschwunden.
 

" Das war doch Theas Stimme!" im Hof war Joey aufgrund dieses Mädchenschreis total aufgeregt.

" Es kam aus ihrem Zimmer!" Yugi war kurz verwirrt, folgte dann aber seinem Freund.

" Raus! Was soll das!? Bist du nicht mehr ganz dicht, oder was!?", hörten sie, als sie rapide den Zimmern näher kamen. Draußen vor der Tür zu Theas Zimmer stand Tristan mit einer dicken Beule am Kopf.

Neben ihm Bakura. Plus einigen Scherben einer Vase, die mal ziemlich teuer gewesen sein musste, einer zerbrochenen Wasserkaraffe und noch ein paar anderen Geschossen.

Ziemlich verwirrend, was da jetzt kam.

Hatte Tristan sie wirklich bei dem letzten Part der Zeremonie gesehen? Dann hätten sie ja wirklich da sein müssen.
 

Der Morgen kam für die Freunde viel zu früh.

Und mit diesem Morgen die erste Finalrunde.

" Ihr sehr geehrter Veranstalter, Mr. Pegasus, heißt sie herzlich bei den Finalrunden des Turniers im Königreich der Duellanten willkommen, verehrte Duellanten und Gäste!", tönte Krokee. Der persönliche Speichellecker von Pegasus. Er stand auf dem mechanisierten Steg zwischen der Galerie, wo die Freunde darauf warteten, Yugi und Joey anzufeuern, und der Empore, wo Pegasus auf seinem Thron saß.

" Der erste Kampf der heutigen ersten Finalrunde wird zwischen Miss Sally Connor und Mr. Andre Linoge ausgetragen! Wenn sich die beiden Duellanten bitte einfinden würden?"

Still betraten beide den Saal.

Der Steg glitt auseinander und schaffte Platz für die Duellarena, die herunter gefahren wurde.

Und beide hielten ihre Glorie-Karten hin, die sie zur Teilnahme berechtigten.

Sally fing an.

" Ich spiele diese beiden Karten verdeckt in zweiter Reihe. Dann noch Grabwächters Diener. Und dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition."

" Ich spiele ein Monster verdeckt und diese Karte. Fertig."

" In Ordnung. Ich spiele Topf der Gier." Bingo. Schon ein Teil von dem, was sie geplant hatte.

" Dieses Monster verdeckt und diese Karte verdeckt."

" Ich aktiviere diese Falle! Damit sind alle anderen Fallenkarten fertig. Und ich rufe Neo, den magischen Schwertkämpfer! Angriff auf das erste Monster!"

" Gut so. Damit hast du meine Hexe des schwarzen Waldes auf den Friedhof geschickt. Danke. Außerdem wandert eine deiner Deckkarten jetzt direkt auf den Friedhof."

Also mussten wohl beiden noch mal mischen.

Und Linoge war fertig mit seinem Zug.

" Ich spiele Falle entfernen und diese Monsterkarte verdeckt. Dazu noch die freundliche Wohltat."

Sally lächelte ziemlich breit. Ihr Plan schien aufzugehen.

Sie hatte fast alle Karten, die sie benötigte, um die wirklich wichtigen aus ihrem Deck zu holen.

" Los, mach ihn fertig!", hörte sie. Das war doch May.

Die Frau stand da oben neben den Freunden und feuerte sie kräftig an.

" Okay. Wiedergeburt eines Monsters vom Friedhof. Hexe des schwarzen Waldes, kehre zurück auf das Feld!"

" Schwerer Sturm!", spielte Linoge. " Und die Lichtschwerter!"

Einmal den Menschenfresserkäfer. Dann noch den Skarabäenschwarm. Und der heilige Magier.

Damit wanderte eine Zauberkarte vom Friedhof zurück auf Sallys Hand.

Perfekt.

Linoge knurrte leise und sah leicht wütend aus. " Schwarzes Loch!", rief er.

" Axträuber! Angriff!"

Jetzt hatte Sally schon drei der angestrebten fünf Karten auf der Hand.

" Dann noch diese Karte verdeckt."

" Ich spiele dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition und diese Karten verdeckt und beende meinen Zug."

Der Axträuber griff an und entblößte die mystische Tomate.

Worauf Sally eine dritte Hexe des schwarzen Waldes aufs Feld holte.

" Ich verstehe. Du willst mit diesem kleinen Trick also schnell Exodia auf deine Hand holen!", gab Linoge von sich.

" Endlich hast du das kapiert. Hat auch lang genug gedauert."

" Bitte. Dafür spiele ich jetzt Kartenzerstörung."

Ganz toll. Zwei Teile von Exodia waren noch im Deck, der Rest auf dem Friedhof.

" Ich spiele diese Karte verdeckt und setze die Hexe des Schwarzen Waldes wieder in Verteidigungsposition. Dazu noch dieses Monster verdeckt."

" Dieses Monster verdeckt und diese Karte verdeckt. Angriff, Axträuber!"

Er deckte den mysteriösen Puppenspieler auf. Unterstützt durch einmal Burgmauern.

Wieder war Sally dran. Noch war sie nicht geschlagen. Einen Trumpf hatte sie noch in der Hinterhand.

" Ich spiele Kartenzerstörung."

Perfekt.

" Riesentrunade."

Sehr schön. " Maha Vailo, erscheine!"

Außerdem rüstete sie ihn noch mit dem Buch der geheimen Künste und dem Horn des Lichts aus.

" So. Mal sehen, was du drauf hast." Noch ein paar Karten verdeckt.

Zuerst legte Linoge auch einige Karten verdeckt. Dann noch ein Monster verdeckt und ging mit dem Axträuber in Verteidigungsmodus.

" Dian Keto, den Meisterheiler. Und ich rufe den Flügelweber! Angriff, meine beiden Monster!"

Pech. Das war das Labyrinth. Und mit der Fallenkarte dort wurden sämtliche Ausrüstungskarten wirkungslos.

" Gut.", meinte Sally aber lächelnd.

" Damit bekomme ich zweitausend Lebenspunkte."

Hö? Okay. Zweimal göttlicher Heiler auf dem Friedhof und einmal als gerade aktivierte Falle.

" Ach, ja. Ich hätte da fast etwas vergessen.", lachte Linoge.

" Grabwächters Diener! Du hast mich zweimal angegriffen! Also müssen zwei Karten aus deinem Deck direkt auf den Friedhof!"

" Danke." Wieso denn das jetzt? Nun, wegen dieser Pinguin-Karte. Damit wurden Friedhof und Deck vereint. Was bedeutete, dass Sally jetzt keinen Friedhof mehr hatte.

Sie zog jetzt wieder ihren Topf der Gier und zwei ziemlich gute Karten.

Ihr gegenüber stand die Cosmo-Königin. Übel.

Für Duellanten, die eine dieser Karten nicht auf der Hand hatten. Beide spielte sie verdeckt.

" Angriff, mein dreihörniger Drache!" Zuerst löschte er den Flügelweber aus. Aber dafür aktivierte Sally ihre Falle. Den verzauberten Speer. Sie bekam damit die kompletten ATK des Drachen als Lebenspunkte gutgeschrieben.

Also hatte sie ziemlich viel.

" Glaubst du wirklich, du kannst mich besiegen?", fragte Sally jetzt ihren Gegner. Sie hob den Kopf.

Auf ihrer Stirn leuchtete ein Udjat-Auge.

" Verlegen wir das Spiel ins Reich der Schatten."

Das Schloss war komplett verschwunden.

Sämtliche Zuschauer befanden sich auf gleicher Höhe mit dem Duellring. Auf einem Steinboden.

" Ich bin Ankh-sun-Amun! Die hohe Priesterin des Ra aus alter Zeit und Vertraute des legendären Pharaos! Der große Gott Horus selbst gewährte mir die Rückkehr, wenn der Auserwählte das Millenniumspuzzle lösen sollte!"

Sie zog ihre vorletzte Karte.

" Vor fünftausend Jahren ward Ägyptenland von drei Göttermonstern unterjocht.

Obelisk, der Peiniger.

Slifer, der Himmelsdrache.

Der geflügelte Drache des Ra.

Der legendäre Pharao besiegte diese Monster mit dem dunklen Magier an seiner Seite, der in alter Zeit nur ihm selbst gehorchte.

Ihre Geister wurden versiegelt. Doch selbst damit, strahlten sie noch eine ungeheure Macht aus.

Maximilian Pegasus fand das Siegel und ließ die drei Götter als Duel Monsters-Karten wieder aufleben. Viele verloren dabei ihre Seele ans Reich der Schatten. Er war immerhin schlau genug, diese Karten der Abteilung für ägyptische Mythologie zur Verwahrung zu übergeben. Sie waren es, die aus den drei Gräbern entwendet wurden."

Sie zog eine Karte.

" Ich spiele Wiederbelebungsjam. Und diese Karte verdeckt."

" Was auch immer." Linoge schien ziemlich entnervt.

" Angriff, mein dreihörniger Drache!" Pech nur, dass der Wiederbelebungsjam so nicht vernichtet werden kann.

" Okay. Ich spiele jetzt die freundliche Wohltat. Dann Karten der Unendlichkeit, damit ich beliebig viel Karten auf der Hand halten kann.

Und jetzt spiele ich Jam-Abwehr. Dazu decke ich einen heiligen Magier auf. Also darf ich noch mal Topf der Gier spielen. Und gleich noch mal."

So, wie es momentan stand, hatte Sally zirka zehn Karten auf der Hand. Dank einiger schöner Effekte.

" Und jetzt komme ich zum krönenden Abschluss."

Sie hob eine Karte hoch.

" Heißen wir alle Slifer den Himmelsdrachen willkommen!"

Blitze schlugen um den Duellring im Boden ein.

Vom schwarzen Himmel löste sich ein leuchtendes Band.

Es verformte sich und bildete hinter Sally...

einen gewaltigen und Furcht einflößenden roten Drachen.

" Slifer bekommt für jede Karte in meiner Hand sowohl eintausend Angriffspunkte als auch eintausend Verteidigungspunkte."

Es war aus.

" Okay, ich muss nur noch angreifen. Slifer, vernichte seinen dreihörnigen Drachen!"

" Ich aktivierte diese Fallenkarte! Macht des Spiegels!"

" Glaubst du wirklich, mit einer einfachen Fallenkarte könnte ein ägyptisches Göttermonster aufgehalten werden? Das nützt nichts!"

Zurück im Schloss.
 

Sally wandte sich vom Duellfeld ab und verschwand in den Gängen der Burg.

Erst als Yugi gegen Mai antrat, stand sie dort oben auf dem Balkon an die Wand gelehnt.

" Das wird nicht lange dauern.", kommentierte sie. Sie wandte ihren Blick ab und schien eher in sich selbst hinein zu sehen.

Die Freunde sahen nur das leicht leuchtende Udjat-Auge auf ihrer Stirn.

Woher sollten sie auch wissen, dass sie an lang vergangene Dinge denken musste.
 

" Es ist vorbei.", meinte sie plötzlich und erschreckte die Freunde fast zu Tode.

Mai war am Zug. Sie legte die Hand auf ihr Deck. " Ich will meine Harpyien nicht sterben sehen."

" Das war ein tolles Duell, Mai."

" Du bist ein fantastischer Duellant, Yugi." Sie ging, wandte sich aber noch mal kurz um.

" Mach's gut. Ich hoffe für dich, dass du gewinnst."
 

" Willst du nicht bleiben?"

Mai war direkt auf dem Weg zu ihrem Zimmer, um ihren Kram zusammen zu packen und zu verschwinden.

" Ich habe verloren, nicht? Also habe ich hier nichts mehr zu suchen."

Und jetzt stand Sally vor ihr, an die Wand gelehnt.

" Und was ist mit deinen neuen Freunden? Willst du nicht sehen, wie sie sich so machen?"

" Ach, das.", seufzte Mai irgendwie. Leise.

" Das ist irgendwie nicht so mein Ding."

Hm? Was war das?

" Verdammt!" Sie lugten beide um die Ecke. Das war doch Joey!

Der hing geradezu an der Wand und schluchzte.

" Nur, weil ich diese blöde Karte verloren habe kann ich meiner Schwester nicht helfen! Wieso muss das ausgerechnet mir passieren?"

Das gab's nicht. Joey weinte. Jetzt war er auf den Knien und schlug den Boden.

" Hey, lass den Kopf doch nicht so hängen." Mai trat vor ihn und ging in die Hocke. Jetzt reichte sie ihm ein Taschentuch.

" Danke.", schluchzte Joey.

" Schließlich sind wir doch Freunde." Damit war Mai wieder um die Ecke.

Sally lächelte ziemlich, als sie sah, wie Joey eine Glorie-Karte aus dem Taschentuch wickelte.

" Und jetzt mach Keith fertig."
 

" Nun, da die erste Finalrunde vor rüber ist, werden die drei verbliebenen Finalisten gegeneinander antreten um zu entscheiden, welchem von ihn en es gestattet werden wird, gegen Mr. Pegasus höchstpersönlich anzutreten."

Ja, ja. " Das erste Entscheidungsduell wird ausgetragen zwischen Yugi Mouto und Sally Connor!"

Der Ausraster von Keith hatte nicht wirklich jemanden überrascht.

Dagegen überraschte es sehr, wie die beiden Duellanten dort unten sich gegenüberstanden. Mit total ernsten Mienen.
 

Sally verbeugte sich zuerst vor Yugi.

Dann legte sie ein Monster verdeckt und zwei Karten in zweiter Reihe.

" Keine Sorge, Yugi. Ich bin nicht so dumm und verlasse mich nur auf Exodia."

Natürlich. Sie verließ sich auch auf Slifer.

Vorläufig aber, entschied sich Yugi, wollte er nicht angreifen. Zuerst wollte er sehen, was sie so plante.

Also auch ein verdecktes Monster und zwei Karten.

" Ich verspreche dir, das wird ein hartes Duell für dich werden, Yugi."

Sally hielt ihre Hand an die Karten. " Herz der Karten!" Eine Karte hob sie an und hielt sie zur Seite.

Ohne auch nur einen flüchtigen Blick darauf zu werfen, wurde die Karte verdeckt gespielt.

Woher aber konnte sie wissen, ob es eine Karte für die erste oder zweite Reihe war?

Anscheinend wusste sie es trotzdem.

Yugi schluckte.

Aber immerhin hatte er gute Karten auf der Hand.

Wieder eine verdeckt. Mal sehen, was da so ging.

" Weißt du, ich kann so unmöglich Slifer rufen. Schließlich ist er kein Hologramm wie alle anderen Monster.

Ein ägyptisches Göttermonster wird normalerweise immer als reales und vollkörperliches Wesen beschworen. Von dieser Burg würde nur ein Trümmerhaufen übrig bleiben, wenn Slifer ankäme."

Sally spielte zuerst die Riesentrunade. Dann deckte sie den unsterblichen des Donners auf und Hane-Hane.

Damit hätte sie einen Vorsprung von dreitausend Lebenspunkten.

Außerdem spielte sie noch Grabwächters Diener. Und drei verdeckte Karten. Ein verdecktes Monster.

" Eines muss man sich für Schattenduelle merken. Selbst, wenn die Freunde in einer anderen Dimension sind, so überwinden die Bande der Freundschaft auch diese Hürde, Yugi.

Gerade jemand wie du sollte das wissen. Freundschaft und Liebe. Die Wünsche, Träume Hoffnungen eines Duellanten und seiner Lieben. All das überwindet Zeit und Raum. Und wenn jemand stirbt, so gibt er seine Wünsche, Träume und Hoffnungen an die Lebenden weiter."

" Obwohl dieser Körper so jung ist, scheinst du ziemlich weise zu sein. Bist du möglicherweise wirklich ein Geist aus dem alten Ägypten, der gerade durch dieses Mädchen spricht? Lebst du möglicherweise in der Millenniumsmaske?" Ah, Yami-Yugi.

Er machte seinen Zug uns spielte Copycat in Kombo mit der Riesentrunade.

" Weißer Drache mit eiskaltem Blick! Und schwarzer Magier!"

DAS hatte Pegasus nicht erwartet. Wieso hatte er auch mit seinem Millenniumsauge den weißen Drachen nicht gesehen? Und schon gar nicht den schwarzen Magier?

Mit dem Drachen griff er die verdeckte Karte an. War nicht wahr. Kiseitai.

Da nützte es wohl auch vorläufig nichts, dass der schwarze Magier Hane-Hane auf den Friedhof geschickt hatte.

" Ich spiele das uralte Teleskop." Sehr schön. Eine wirklich schöne Karte.

" Und gleich danach Kartenzerstörung!"

" Das Ende des Anubis!"

Scheiße.

" Was kann die Karte!?", entfuhr es Yami-Yugi.

" Sie verhindert, dass irgendwelche Effekte auf den Friedhof angewendet werden können. Also kann man mit dem Friedhof nichts anfangen, solange diese Karte offen auf dem Spielfeld liegt."

Dazu noch zwei Fallen verdeckt.
 

Das war kritisch.

Sie war garantiert nicht so blöde, dieses Monster einfach so zu spielen.

Verdammt.

Ihm blieb wohl keine Wahl. Er musste angreifen oder nicht? Mit dieser Karte konnte seine Gegnerin ihn richtig fertig machen.

" Angriff, weißer Drache mit eiskaltem Blick!"

" Oh, Yugi. Das ist aber nett."

WAS!? Na, diese göttlicher Heiler-Karte und der verzauberte Speer.

Das bedeutete momentan plus fünftausend Lebenspunkte. Und der schwarze Magier war fällig. Dank Michizuri.

Yugi saß mächtig in der Patsche.

" Jetzt hab' ich wirklich genug Lebenspunkte um eines meiner Lieblingsmonster zu rufen. Und diese gute Zauberkarte."

Sie hielt eine Karte hoch und zeigte sie dem Publikum.

" Engel der Macht."

" Was kann die Karte?", rief Joey von den Zuschauerrängen.

" Ich kann sie mit einer Zauberkarte auf meiner Seite aktivieren. Aber nur, wenn ich mehr Punkte als mein Gegner habe. Die Differenzpunkte geben dann die Angriffspunkte der Karte."

Ach, du Schande.

Das wären... Joey fing an, an den Fingern abzuzählen... genug um Yugi richtig fertig zu machen. Aber wieso lächelte Yugi zuversichtlich?

" Angriff, Engel der Macht!"

" Falsch! Ich aktiviere den Bannkreis!"

Yugi war wieder da!

" In Ordnung. Zeit für ein Spiel der Schatten.", konterte Sally.

Und fast sofort war der ganze Duellring in eine dunkle Wolke getaucht.
 

" Was!? Schon wieder ein Spiel der Schatten?", keuchte Tristan.

" Yugi.", flüsterte Thea leise. Sie hatte Angst um ihren Freund.

" Verdammt!" Joey rannte los. Tristan und Thea folgten ihm schnell.

Aber unten trafen sie auf Wachmänner. " Hier haben nur Duellanten Zutritt.", wurden Tristan und Thea abgewiesen.
 

Unterdessen war das Spiel der Schatten beendet.

" Du bist wirklich gut, Yugi. Aber du hast noch einen weiten Weg vor dir."

Sally verbeugte sich. " So ein gutes Duell hatte ich lange nicht mehr." Damit wandte sie sich um und schritt den Steg entlang zur Tür. Als die Türhälften zur Seite glitten, standen da die drei Freunde von Yugi.

" So. Euer Freund ist verdammt gut. Hatte ich auch nicht anders erwartet. Also, spielt noch schön. Ich bin weg.", gab Sally lässig von sich. Weg? Oh nein, sie würde noch ein Weilchen bleiben.

Schließlich gab es hier noch Dinge zu erledigen.
 

Beispielsweise unten, in den Gewölben.

Sally stand dort vor der Zelle, in der Seto Kaiba verschlossen war. Nur das Licht von einigen wenigen Fackeln erhellte den Kerker. Mal abgesehen von dem Udjat-Auge auf Sallys Stirn.

" Du..." Sie seufzte und hielt eine Hand an die Gitter. Langsam nur.

" So viel ist geschehen." Tränen stiegen ihr in die Augen.

" Kein Wunder, dass du so verbittert bist."

Ihre Hand glitt durch den Gitterstab hindurch. Sie selbst tat einen Schritt und stand in der Zelle.

" Na, komm."

Mit diesen Worten packte sie Kaiba und hievte ihn sich auf die Schultern. " Wir beide machen einen kleinen Spaziergang. Mit den Händen an seinen Oberschenkeln hielt sie ihn und marschierte langsam wieder aus der Zelle. Auf dieselbe magische Art und Weise, wie sie hinein gekommen war.

Die Arschkriecher von Pegasus waren gar nicht bei der Sache. Sprich: ein wenig mit der Macht des alten Ägypten betäubt.

Deshalb kam sie auch problemlos wieder in das Zimmer, das sie zur Finalrunde bekommen hatte.

Dort legte sie Seto Kaiba auf das Bett.

" So."

Danach setzte sie sich auf die Bettkante und hielt ihre Hand an seine Stirn. Fast zärtlich strich sie darüber.

" Kaum zu glauben, dass der große Seto Kaiba so friedlich sein kann." Sie lächelte.

Aber etwas traurig. " Damals, im Waisenhaus, warst du noch ein so lieber Junge. Dein Bruder war dir wichtiger als alles andere. Dann kam Gozaburo Kaiba. Du hast ihn in einem Spiel Schach geschlagen und gezwungen, dich und deinen Bruder zu adoptieren. Seit damals hast du dich so verändert. Keine Sorge. Ich weiß, dass da noch der kleine Seto irgendwo ist. Auch, wenn du immer den großen Firmenboss markierst."

" Bleib hier liegen. Ich muss mich noch um den süßen kleinen Moki kümmern."

Kaum war Sally aus dem Zimmer draußen, spürte sie etwas.

" Na warte, du mieser, kleiner...", knirschte sie mit einem ziemlich wütenden Gesichtsausdruck.

Darum würde sie sich also auch noch kümmern.

< Kann mir schon denken, was er vorhat.>

" Mokuba."

Sie lief los.

Unten aber war kein Mokuba mehr in der Zelle.

" Hm. Wo bist du hin?" Moment.

Hörte sie nicht da in einiger Entfernung Tristans Stimme? Hatte etwa...?

" Interessant. Keine Wunder."

Sally schloss die Augen. Dann murmelte sie leise, fast unhörbar, einige Worte aus alter Zeit.

" Da bist du."
 

" Halt! Ihr könnt nicht weiter!"

" Ihr sitzt in der Falle! Rückt den Bengel raus!"

Einige von Pegasus Anzugträgern hatten Tristan, Mokuba auf dem Rücken, und Bakura, besser: den Seelendieb, in einem Turm in die Enge getrieben. Offenbar war der Turm schon lange nicht mehr in Gebrauch. So heruntergekommen, wie der aussah.

Die Wahl: Entweder ergeben, oder von diesem Vorsprung mehr als fünfzig Meter in die Tiefe stürzen. Weit mehr.

" Ihr jämmerlichen Sterblichen habt keine Ahnung, mit welchen Mächten ihr euch anlegt.", lachte der Grabräuber hämisch-düster.

Endlich kapierte Tristan, dass das nicht gerade der nette Freund Bakura war.

" Ihr lasst schön die Finger von ihnen, wenn euch euer Leben lieb ist."

Sally hatte sie gefunden. Sie stand ein Stockwerk unter den Anzugträgern und damit zwei unter Tristan, Moki und dem Grabräuber.

" Ach. Du willst uns also aufhalten?" Einer der Fracksäcke zielte mit seiner Waffe auf sie.

" Jetzt kommt wohl die berühmte Frage: Du und welche Armee? Da kann ich euch gleich eine Antwort drauf geben." Sally zückte einen Stapel an Karten. Mindestens ein Dutzend.

Leise begann sie, eine wirklich fiese ägyptische Formel zu murmeln. Derweil warf sie die Karten in unregelmäßigen Abständen an die Wände und Treppe oberhalb von ihr. Wo die seltsamerweise auch kleben blieben.

" Erscheint, ihr Wächter des Pharaos und dient erneut der Familie!"

Die Kartenbilder begannen zu leuchten. Aus jeder schien eine Art dunkler Wolke zu kommen. Und dann...

Erkannte man Mumien. Genauer waren es lauter fünftausend Jahre alte Mumien, die alle mal in höchsten Kreisen gedient hatten. Entsprechend hatten sie auch noch ein paar Accessoires. Schmuck und Waffen.

Entgegen aller Regeln der Schwerkraft standen einige von ihnen sogar kopfüber über den Männern in Schwarz.

" Ihr habt euch mit einem Freund von Yugi angelegt. Und wer sich mit einem Freund von Yugi anlegt, legt sich letztendlich mit denen an."

Tristan schluckte. So was kannte er doch aus diesem Film. Wie hieß der noch?

" Was...?"

" Sie kann die Kartenmonster zum Leben erwecken!"

" Schafft sie mir aus den Augen!", befahl Sally rufend. Die Mumien packten die Männer in Schwarz und schleiften sie die Treppe hinunter.

" So. Jetzt zu uns, du mieser kleine Grabräuber."

Der Seelendieb packte Mokubas Hand, riss ihn von Tristans Rücken und hielt ihn über den Abgrund.

" Ach, ja? Dann willst du es wohl auch riskieren, dass der Kleine sein Leben aushaucht."

" Selbst wenn du es schaffen solltest, dass Mokuba stirbt, habe ich doch zwei Bücher, die das gleich wieder ändern können." Sally blieb lässig.

" Ach, ja? Und welche wären das?" Das interessierte den Grabräuber anscheinend doch etwas.

" Ich habe nicht umsonst fünftausend Jahre über Hamunaptra gewacht."

Hamunaptra? Die legendäre Stadt der Toten?

Ein Verdacht keimte beim Geist des Rings auf.

" Das schwarze Buch der Toten und das goldene Buch der Lebenden.", vervollständigte Sally jetzt.

Der böse Geist knurrte und öffnete seine Hand.

Mokuba fiel und Tristan sprang hinterher. Unter Yugis Freund brach der Vorsprung weg.

" Harpyienschwestern, rettet sie!"

Eine Karte zischte an dem Körperklau vorbei und begann zu leuchten. Fast blitzschnell und für die Augen normalsterblicher nicht zu erkennen, zischten die drei Schwestern heraus und den beiden Menschen hinterher.

Als Tristan mit Mokuba dann wieder oben ankam, waren der Millenniums-Ring und der Geist des Grabräubers verschwunden.

Tristan hielt die Klappe.

" So. Und jetzt schnell zu Yugis Duell. Sonst verpassen wir noch den ganzen Spaß."
 

Joey und Thea waren total aufgeregt.

" Mensch, Tristan! Wo warst du, Alter?"

" Er wollte Mokuba holen. Dabei hatte er eine kleine Begegnung mit dem bösen Geist aus Bakuras Ring."

Sally erklärte kurz und sah dann auf die große, dunkle Wolke dort unten, die wie ein undurchdringlicher Schleier über dem Duellring hing.

" Yugi muss sich jetzt also in einem richtigen Spiel der Schatten behaupten." Wieso lächelte sie so?

" Hey, Yugi ist unser Freund. Niemand macht sich über ihn lustig.", zickte Thea sie gleich an.

" Ich mache mich nicht über Yugi lustig. Mir tut nur der arme Pegasus leid. Gegen Yugi und den Geist des Puzzles hat er absolut keine Chance. Sie können gar nicht anders als gewinnen."

Damit ging Sally hinunter. Sekunden später kamen, Tristan, Joey und Thea ihr nach.

" Mit guten Freunden wie euch kann er doch gar nicht verlieren. Nicht umsonst habe ich gesagt, dass die Bande der Freundschaft nicht zu durchtrennen sind. Nicht mal durch ein Spiel der Schatten."

Jetzt spürte sie etwas. Mit einem leicht besorgten Blick wandte sie sich der Wolke zu.

" Yugi braucht uns. Es geht ihm nicht gut.", hauchte Thea leise. Ziemlich besorgt.

" Er wird schwächer.", spürte Joey es.

" Keine Sorge, Yugi. Wir sind bei dir. Los! Konzentrieren wir uns! Wir sind bei dir, Alter.", murmelte Tristan.

Sally trat in die Wolke.
 

Was sie dort drin mitbekam, ließ sie etwas nachdenklich werden.

Alte Gedanken keimten wieder auf. < Yugi muss stark werden. Stark genug um jedes Unheil von jenen abzuwenden, die er liebt.>

Inzwischen trug sie wieder das Priester-Outfit.

" Du bist ein Narr, Pegasus.", lachte sie. Ähnlich wie das schwarze Magiermädchen es öfters tat, hing sie da oben in einer Rückenlage rum. Schräg über dem Duellring.

Mit halb angezogenen Beinen und in einer 45°-Rückenlage.

" Du kannst doch gar nicht gewinnen. Punkt 1: Yugi hat Freunde, die ihm Kraft geben.

Punkt 2: Er war es, das das Millenniums-Puzzle gelöst hat."

Das Puzzle? Was hatte das Puzzle damit zu tun? Schön, da war dieser Geist drin. Der schlug sich auch ganz gut.

Aber...

" In alter Zeit gehorchte der schwarze Magier nur dem Pharao!", gab Sally lauter von sich. Inzwischen war sie zu Yugi geschwebt und hing in Bauchlage vor ihm. Man konnte genau beobachten, wie der schwarze Magier jeder ihrer Bewegungen folgte. Fast als ob er leben würde. Hallo? Natürlich tat er das! Sie waren ja auch im Reich der Schatten.

" Hm." Sie lächelte. Wie süß. Diese Röte auf seinen Wangen. Na, klar. Bei der Aussicht. Jetzt schwebte sie hinter ihn und legte ihre Arme um seinen Hals, ihren Kopf auf seine Schulter und sank langsam herab.

" Du weißt ja gar nicht, wie lange ich auf dich gewartet habe." Sanft strich sie mit ihren Fingerspitzen über seine Wangen. Oh, verdammt. Diese Nähe ließ ihn röter werden als eine Tomate.

Ihre Hände ruhten jetzt auf dem Puzzle, die Arme hatten seine Hüfte umschlungen.

" Der kleine Yugi hat das Puzzle gelöst, Pegasus." Das flüsterte sie jetzt fast unhörbar.

" Der schwarze Magier gehorcht ihm und dem Geist des Puzzles. Das macht Yugi zum Auserwählten.

Sie legte ihre Lippen auf Yugis Wange. " Und jetzt mach den letzten Zug.", hauchte sie in sein Ohr.

Pegasus war kreidebleich. Das, was er sah, erschreckte ihn zu sehr.

Zuerst hing da mal eine uralte Steintafel hinter Yugi und dem Mädchen. Danach kamen die Geister auf seiner Seite. Geister des alten Ägyptens.

Und zuletzt sah Yugi plötzlich ganz anders aus. Der Schmuck, das Puzzle, die Macht. Das war...

" Angriff!", hörte Pegasus noch, bevor er das Bewusstsein verlor.
 

Das Spiel der Schatten war beendet.

Yugi hatte gewonnen. Die Wolke verschwand.

" Yugi!", rief Thea. Überglücklich, wie man ihr anmerken konnte.

Sally stützte Yugi. Der lächelte und gab seinen Freunden einen schwachen Daumen nach oben.

" Mann, Yugi... das war... das war...!" Joey überschlug sich fast vor Freude. Thea stieß ihn zur Seite.

" Also, was Joey ausdrücken möchte ist, dass wir verdammt stolz auf dich sind und uns wahnsinnig freuen, dass du es geschafft hast."

" Hey! Das ist unfair! Das wollte ich doch alles sagen!", regte Joey sich jetzt auf.

" Wahnsinnig, aha.", lachte Sally. Das ließ Joey gefrieren.

" Euer Teamwork war nicht schlecht, muss ich wirklich sagen. Ihr habt Pegasus' Millenniumsauge abgeblockt. Wirklich nicht schlecht. Aber ganz im Gegenteil."

" He, Moment mal!", rief Tristan. " Wo ist Pegasus hin?"

" Verdammt, der wird doch nicht abgehauen sein?"

" Er muss doch noch Yugis Großvater und die Kaiba-Brüder frei lassen!"

" Wir müssen ihn suchen." Yugi löste sich von Sally. Anscheinend ging es ihm schon wieder etwas besser.

Nein, es war der Geist des Puzzles. Yugi war noch zu schwach.

" Ich hab' hier noch was zu erledigen." Damit sprang Sally auf den Rand des Duellrings und lief auf die andere Seite. Dort, wo noch die Karten von Pegasus verstreut herumlagen.

Die sammelte Sally ein.
 

Yugi und seine Freunde standen oben in dem privaten Turm des Chefs von II. Gerade hatte Thea aus Pegasus' Tagebuch vorgelesen.

Jetzt war alles klar.

" Kein Wunder, dass der so ein Psycho geworden ist.", urteilte Joey.

" Sei doch nicht so.", meinte Yugi traurig. Nun konnte er Pegasus verstehen.

" Kommt. Sehen wir nach Mokuba.", schlug Thea vor. Die drei Freunde gingen vor. Yugi blieb etwas zurück. Am oberen Ende der Treppe stehen.

< Wir haben da wirklich etwas durchmachen müssen.>

< Du hast dich dabei wirklich gut geschlagen.>

< Aber was ist jetzt? Ich kenne nicht mal deinen Namen.>

< Im Laufe der Zeit hatte ich viele Namen. Geist, Pharao. Nenn mich doch einfach Yami.>

< Gut, Yami. Weißt du, das mit Pegasus beunruhigt mich etwas. Und dann auch noch dieses Mädchen mit der Millenniumsmaske. Sie hat doch behauptet, eine wiedergeborene Hohepriesterin aus dem alten Ägypten von vor fünftausend Jahren zu sein. Was hat sie vor?>

< Ich weiß es nicht. Doch ich glaube, das Schicksal hält noch einiges für uns bereit.>

Die kleine gedankliche Unterhaltung wurde unterbrochen.

Vor ihnen tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt auf. Dem Aussehen nach Ägypter. Turban, Sackgewand, dunkle Haut.

< Ein Millenniumsgegenstand!> Das schoss Yugi sofort durch den Kopf.

An einer Schur um den Hals trug dieser Ägypter eine Art Ankh. Dieses alte Zeichen für Leben. Was machte er für einen erstaunten Eindruck?

Obwohl seine Lippen sich nicht bewegten, glaubte Yugi seine Stimme zu hören. Sein Name war Schah Dee.

Was sprach er da von Störung und Gleichgewicht? Er nahm den Millenniumsgegenstand und hielt das untere Ende an Yugis Stirn.
 

Die Tür wurde geöffnet.

Yami erkannte den Ägypter.

" Komm herein. Du kannst dich gerne in meiner Kammer umsehen. Doch lass dir gesagt sein. Dem Jungen, mit dem ich diese Hülle Teile, darf nichts geschehen."

" Jemand hat Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen. Ich bin hier um das zu untersuchen. Meiner Vermutung nach könnte diese düstere Kammer dem gehören, der dies verbrochen hat."

" Schuldig bis die Unschuld bewiesen ist? Eine etwas überholte Auffassung für die heutige Zeit. Aber gut. Sieh dich in aller Ruhe um. Doch gib Acht." Yami schnippte kurz mit der Rechten und der Hintergrund füllte sich mit einem Schlag mit einem dieser abgedrehten 3D-Labyrinthe. Lauter sandfarbene Steine mit grauen Metalltüren.

Langsam schritt dieser Schah Dee durch die Gänge.
 

" Darf ich eintreten?" Sally klopfte sogar noch an Yamis metallner Kammertür.

" Wenn ich dich etwas fragen darf." Yami tauchte vor ihr auf. " Natürlich. Schließlich bist du hier so was wie zuhause." Das Mädchen lächelte. Irgendwie machte das Yami... nervös.

" Was... sollte das vorhin?" Direkt.

Sally trat näher an ihn heran und hob ihre Hand, legte sie an ihre Brust.

" Vor fünftausend Jahren hatten du und ich eine sehr enge Beziehung. Ich war deine Vertraute. Du hast mir jedes einzelne deiner Geheimnisse anvertraut." Jetzt kam der Punkt, an dem der Geist des Puzzles hörbar schluckte.

Aber er verbiss sich die Frage, die sich ihm auf die Zunge legte.

" Woher weiß ich, dass du nicht wie der böse Geist aus Bakuras Ring hinter dem Puzzle her bist? Hast du Beweise?"

Jetzt näherte Sally sich Yami so weit an, dass sie sich schon fast berührten. Sally nahm beide Hände und hielt sie dem Puzzle-Geist an die Wangen. " Ich weiß, wieso du Yugi vorhin gesagt hast, man hätte dich schon mal Pharao genannt. Jeder in Ägyptenland hat dich mal so genannt. Nun, fast jeder. Bis auf ein paar eng mit dir verbundener Leute."

Ihr Lächeln war breit und verdammt irritierend.

" Fünftausend Jahre habe ich gewartet, dass wir beide uns wieder sehen. Wenn die Zeit gekommen ist, haben wir vieles zu besprechen." Inzwischen stand sie am Rand des Labyrinths.

" Aber jetzt muss ich zusehen, dass dieser Narr sich nicht noch selbst umbringt." Damit löste sie sich vom Boden und begann zielstrebig durch die Kammer zu schweben. Hätte sie die entsprechenden Klamotten, hätte man sie für das schwarze Magiermädchen halten können.
 

Nun, Schah Dee hätte sich fast wirklich selbst umgebracht. Yugi war aber glücklicherweise zur Stelle, um ihn aus dieser Fallgrube zu ziehen. " Ich weiß nicht, wieso der Geist meines Puzzles so etwas tut. Aber ich glaube, er macht das nicht absichtlich."

" Tut er auch nicht. Wir haben uns bis eben unterhalten."

" Hallo. Was machst du denn hier?", fragte Yugi erstaunt.

" Ach, nur mal wieder rein schauen. Smalltalk. Wir haben noch keine Telefonnummern oder Adressen ausgetauscht. Schließlich sind wir Freunde und wollen noch etwas länger in Kontakt bleiben."

Sally tat so, als würde sie jetzt erst den Gast registrieren.

" Sieh einer an. Noch ein Gast? Auch so einer mit so 'nem Millenniums-Dingsbums? Sag bloß, der ist auch hinter deinem Puzzle her." Fingerknacken.

" Nein, nein. Er heißt Schah Dee und meint, dass jemand Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen hat. Das untersucht er."

" Ach, komm, Yugi. Seit du das Puzzle gelöst hast, sind doch nur noch irgendwelche skurrilen Typen hinter dir her und wollen dir das Teil abnehmen. Erst Pegasus, dann dieser böse Geist aus Bakuras Millenniumsring und jetzt der."

" Der Millenniumsring? Ihr wisst von dem Ring? Wo ist er?", entfuhr es Schah Dee.

" Irgendwo auf der Insel. Als der kranke Kerl vorhin versucht hat den kleinen Mokuba Kaiba zu übernehmen, dem Pegasus die Seele geklaut hatte, hab' ich das Teil weit, weit weg gepfeffert. Vielleicht liegt er ja auch grade irgendwo auf dem Meeresboden und rottet vor sich hin."

Alle drei wandten die Köpfe.

Da hinten, weiter in dieser inneren Kammer, hatte sich eine Tür geöffnet.

" Seltsam. Für mich hat sie sich nicht geöffnet...", murmelte Schah Dee. Aber für Yugi.

" Sehen wir's uns doch mal an.", meinte Sally und zog Yugi praktisch mit sich.

" Was sind das für Steine?", fragte das Mädchen jetzt überrascht. Ja, ja. Okay, gespielt überrascht.

" Diese Steine stellen jene Wesen dar, mit denen die alten Ägypter vor fünftausend Jahren das Spiel der Schatten bestritten haben. Seine Macht drohte, die ganze Welt zu vernichten. Aber ein mutiger Pharao konnte sie besiegen und die Welt retten.", erklärte Schah Dee ruhig.

" Diese Monster sehen aus wie die Monster, mit denen wir heute Duel Monsters spielen."

Yugi blieb stehen.

" Moment mal. Du heißt Schah Dee? Du warst es, der Pegasus das Auge gegeben hat."

" Genau. Ich erinnere mich. Überall in der Burg hängen Portraits von dir. Immer neben dieser Frau."

Als ob dieser kleine aufkeimende Zwist nicht genug wäre, stand hinter ihnen auch noch der schwarze Magier und versperrte ihnen den Rückweg.

" Der schwarze Magier! Das Unterbewusstsein dieses Geistes muss etwas Wichtiges beschützen wollen!", rief Shadi total erschrocken als das Duellmonster sich zum Angriff bereit machte.

Yugi stellte sich zwischen den schwarzen Magier, Sally und Schah Dee.

" Warte!" Der schwarze Magier hielt inne. In diesem Moment zuckten ähnliche Gedanken durch Yugis wie durch Schah Dees Geist. " Du darfst ihnen nichts tun! Sie werden nichts verraten!"

Offenbar war der schwarze Magier selbst über den Jungen erstaunt. Er sank auf die Knie und verschwand.
 

Im nächsten Moment fand Yugi sich mit Schah Dee wieder in Pegasus' Privatturm.

" Entschuldige bitte. Ich wusste nicht, dass du der Auserwählte bist." Schah Dee verbeugte sich kurz und zog sich einige Stufen zurück.

" Warte! Was bedeutet das? Für was soll ich der Auserwählte sein?"

" Das wird sich noch zeigen, junger Yugi. Wir werden uns wieder sehen, wenn das Schicksal es so wünscht.

Möglicherweise ist dann die Zukunft für dich enthüllt."

Er verschwand wie er gekommen war.

Aus dem Dunkel der Treppe tauchte Sally auf. " So. ist er also weg. Na, komm. Wir wollen doch unsere Freunde nicht warten lassen." Sie hielt Yugi die Hand hin. Leicht verwirrt nahm er sie und beide gingen hinunter zu den drei schon langsam wartenden Freunden.

Allerdings hatten sie da schon wieder die Hände auseinander.

Thea sah Sally auch schon gefährlich genug an.

" Was...", fragte Joey verblüfft.

" Wir haben noch kurz eine Unterhaltung mit einem Ägypter geführt."

" Ein Ägypter?"

Yugi nickte. " Anscheinend ist Pegasus sein Millenniumsauge gestohlen worden. Und dieser Ägypter ist der Wächter der Gegenstände. Wenn ich es richtig verstanden habe."

" Aber wer könnte das Auge gestohlen haben?"

" Wir sollten lieber machen, dass wir von der Insel kommen. Langsam hab' ich echt genug von dem hier."

Gemeint hatte Sally damit diese Burg, diese Insel und den ganzen Dreck.

" Gut. Wir müssen nach Mokuba sehen. Hoffentlich geht es ihm gut." Yugi machte sich Sorgen um den kleinen Kaiba.

" Ich muss euch um eins bitten. Behaltet mein altes Leben und die Maske als Geheimnis. Muss ja nicht gleich jeder wissen. Und ich seh' jetzt nach Seto."
 

Seto Kaiba wollte gerade zur Tür heraus rennen, als sie geöffnet wurde.

" Na? Auch mal wieder wach?" Sally lachte leise. Dabei hatte sie ein warmes Lächeln auf den Lippen.

Er schien sie nur einen Augenblick lang zu beachten und wollte an ihr vorbei. Aber sie stellte sich breitbeinig in den Türrahmen.

" Du würdest doch keine Frau schlagen."

" Was willst du?", knirschte Seto. Er wollte jetzt nur nach seinem Bruder sehen.

" Du könntest etwas freundlicher sein. Dann könntest du dich auch mal bedanken, Seto." Irgendwie klang Sally... aufregend.

" Ach, nein.", gab Seto sarkastisch zurück. " Ach, ja. Immerhin hab' ich dich hier rauf geschleppt, vom Kerker."

Seto funkelte sie an. " Sicher."

" Weißt du, wenn ich dich so ansehe, kommt mir der dumme Gedanke, meine Aktion von KC abzustoßen. Ach, ja. Neben der Galle, die mir hochkommt, bei deinem Gehabe. Du bist nicht mehr der nette Seto Kaiba, den ich damals gemocht habe. So, wie du deinen Bruder vernachlässigst. Hast du ihn irgendwann mal wieder Moki genannt, oder benutzt du ihn nur für deine Zwecke?" Sally wandte sich um und ging.

" Ach, ja. Yugi Mouto hat Pegasus haushoch fertig gemacht. Joey Wheeler ist zweiter im Königreich der Duellanten gewonnen und hat drei Millionen Dollar bekommen, damit seine Schwester die dringend benötigte Augenoperation bekommt." Kurz blieb sie stehen.

" Irgendwie kommt es mir vor, als wäre Joey Wheeler der bessere große Bruder."

Das regte Seto sichtlich auf. Er stürmte hinter Sally her und riss sie hart an der Schulter herum.

Mit der anderen Hand verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige.

Dafür sank er winselnd zusammen.

" Tu das noch ein Mal und ich töte dich.", zischte Sally gefährlich wütend.

" Auch, wenn ich dich mal sehr gemocht habe."

Während sie ging, fluchte sie noch hörbar auf Altägyptisch.
 

" Dieser miese, kleine...", ärgerte sie sich gerade, als sie Mokuba, Yugi und den Freunden im Hof der Burg begegnete.

" Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?", fragte Thea.

" Und wo bist du gegen gelaufen?", fügte Joey hinzu.

" Seto Kaiba und Seto Kaibas Handfläche. Eigentlich wollte ich nur nach ihm sehen. Aber er hat es nicht für nötig gehalten, sich bei mir zu bedanken, dass ich ihn aus dem Kerker geholt hab'. Dann hat er mir auch noch eine gescheuert."

Hämisches Grinsen. " Dafür hat er was mit meinem Knie zwischen die Beine bekommen, der Dreckssack."

Sie ging vor Mokuba in die Hocke und strich ihm einmal durch die Haare.

" Aber keine Sorge. Deinem Bruder geht's schon wieder gut."

Wie sah er sie an?

" Natürlich."

Sie drückte ihm einen kleinen Zettel in die Hand.

" Meine Handynummer. Wenn du mal was unternehmen oder reden willst und dein Bruder keine Zeit hat.

Ich bin erst kürzlich nach Domino gezogen. Vielleicht zeigst du mir ja die Stadt."

Damit stand sie auf.

" Also, Leute. Wir sehen uns. Vielleicht solltet ihr mit Kaiba fliegen. Die ganzen Boote sind ja schon weg."

Und wie wollte sie dann von der Insel kommen?

Sally ging an die Küste. Sah hinaus aufs weite Meer.

" Diesmal nicht. Diesmal werde ich nicht so einfach wegsterben."

< Diesmal werde ich euch bis zum Ende begleiten. Und für dich... für dich werde ich eine Frau sein.>
 

Noch vor Sonnenuntergang an diesem Tag.

Mokuba Kaiba wurde von der Limousine der Firma vor Kaiba-Land abgesetzt.

Sein großer Bruder hatte keine Zeit. Klar, der musste ja auch erst mal eine Sitzung der Firmenleitung einberufen.

Auf jeden Fall hatte Mokuba sich etwas ausgeruht und wollte jetzt hier abhängen.

Zwei Schläger stellten sich ihm in den Weg. " He, Kleiner. Du hast doch sicher keinen Bock auf Schmerzen?"

" Was wollt ihr?"

" Ganz einfach, Zwergtunte. Entweder du blechst hier, oder du wachst im Krankenhaus wieder auf."

Der linke dieser Typen knickte weg. " Verdammt, was...?"

Schon bekam der rechte Schläger einen Hieb auf die Schulter und ging ebenfalls in die Knie.

Während der erste schon wieder aufzustehen versuchte. Pech führ ihn. Kaum hatte er sich umgewandt, bekam er auch schon einen multiplen Schwebetritt ab. Trinity-Style.

Von Sally. Sie war es, die diese beiden Typen richtig schön aufmischte.

Momentan trug sie eine kurze Jeans, eine leichtes Top, höhere Karateschuhe und diesen nachtblauen Umhang.

" Woher kannst du so was?", fragte Mokuba baff.

" Ach, ich hatte einige Kung-Fu-Meister in der Familie. Liegt also irgendwie im Blut." War ja auch nicht grade so falsch. Der Familienname ihres Vaters war Caine gewesen. Und der Vorname Peter. Shaolin-Kung-Fu plus altägyptische Kampfkunst.

" Na, komm. Ich lad' dich zu 'nem Eis ein."

" Eis? Toll!" Schon schien Mokuba die Schläger vergessen zu haben und hüpfte fast um Sally herum. Dabei lachte er ausgiebig.
 

Minuten später saßen Sally und Mokuba auf einer Bank vor Kaiba-Land und leckten Eis.

" Erzählst du mir, wie dein Bruder sich so verändert hat? Ich meine, früher war er so ein netter Kerl und jetzt ist er ein dermaßen Ekel. Das hat doch garantiert mit diesem Gozaburo zu tun, der euch damals adoptiert hat."

Mokuba unterbrach das Eissaugen und sah etwas traurig drein.

" Kannst du ja gar nicht wissen... Das war so."

Er erzählte, wie Gozaburo sie behandelt hatte. Immer auf maximale Leistung gedrillt.

Dadurch hatte Seto sich zu einem durchgreifenden, ja um nicht zu sagen skrupellosen, Geschäftsmann entwickelt.

" Und was ist mit dir? Was hast du zu erzählen?", fragte der kleine Kaiba schließlich.

" Also, kurz nach euch adoptierte mich ein nettes Ehepaar. Sie konnten selbst keine Kinder bekommen, also übertrugen sie ihre ganze Liebe praktisch auf mich. Was auch ziemlich... erdrückend wurde mit der Zeit.

Eben übervorsichtig und total auf meine Sicherheit bedacht."

Das Mädchen lachte kurz. " Hat mir höchstwahrscheinlich dann vor knapp einem Jahr das Leben gerettet.

Vor knapp einem Jahr starben sie bei einem Autounfall. Ich kam dabei mit dem Schrecken davon. Wie genau, weiß bis heute niemand. Vermutet wird Sabotage. Weil sie einem Großkonzern in die Quere kamen, ist eine Vermutung. Seither lebe ich alleine. Ins Heim zurück wollte ich auf keinen Fall. Na, ja. Meine Zieheltern hatten ziemlich große Lebensversicherungen gehabt. Alles auf mich. Davon hab' ich mich dann gut angesiedelt und langsam, neben der Schule, nachgeforscht. Deshalb weiß ich auch endlich, wo ich herkomme."

Sie sah in den Himmel. " Meine Mutter hieß April Valentine und war die Schwester von Mai Valentine, du hast sie im Königreich der Duellanten kennen gelernt. Mein Vater hieß Peter und war Polizist. Auch sie starben unter ziemlich mysteriösen Umständen. Einige Quellen behaupten, Pegasus hätte was damit zu tun gehabt."

" Und von wem kannst du Kung-Fu?"

" Liegt mir über die Linie meines Vaters im Blut. Sein Vater, mein Großvater, trug den Namen Kwai-Chang Caine. Er war Kung-Fu-Meister und Shaolin-Priester. Damals gab es ein Sprichwort.

" Geh nach Chinatown, frag' nach Caine. Er wird dir helfen." Tja, meine Blutlinie lässt sich bis zu den ersten Shaolin-Kung-Fu-Meistern zurück verfolgen. Auch er hieß Kwai-Chang. Ein häufiger Name in meiner Familie.

Na, ja. Auf jeden Fall bin ich jetzt in der Stadt. Ich habe hier einiges vor."

Man mag sich jetzt über die Namen wundern. Also, genauer war es so:

Peter Caine und April Valentine hatten miteinander geschlafen. Dann aber hatte er sie gebeten, ihn zu verlassen.

Der Gefahr wegen. Also hatte April jemanden namens Connor geheiratet. Doch später begegnete sie wieder Caine.

Rums, bums, aus die Maus. Tot, finito.
 

" Dein Bruder ist also vernarrt in Duel Monsters."

" Oh, ja. Sein Lieblingsmonster ist der weiße Drache mit dem eiskalten Blick.", meinte Mokuba mit gemischten Gefühlen.

" Weiß ja nun wirklich jeder Duellant auf der Welt. Und das ist mein Lieblingsmonster. Der Flügelweber.

Krass, nicht?"

" Und auch ziemlich stark. Aber der weiße Drache ist stärker."

" Ja, ich weiß. Es gibt kaum ein Monster, das stärker ist, als der weiße Drache mit eiskaltem Blick. Von den normalen Monstern ist er sicher das stärkste."

Sie legte ein hinterhältiges Grinsen auf. " Ich kenne jedoch drei Monster, die selbst Monster wie den blauäugigen Ultradrachen, den Torwächter und sogar Exodia locker in die Tasche stecken."

" Das gibt's nicht.", entfuhr es dem Wuschelkopf.

" Nur wenige wissen davon, aber Pegasus hat eine Reihe allmächtiger Monster erschaffen.

So genannte Göttermonster. Sie kommen wie das ganze Spiel aus dem alten Ägypten vor fünftausend Jahren.

Das erste dieser Göttermonster wäre Obelisk, der Peiniger. Level 10. Attribute: Licht und Finsternis.

ATK/ DEF 4000/4000. Aber mit zwei ihm geopferten Monstern steigen seine Angriffspunkte ins Unendliche.

Göttermonster Nummer zwei ist Slifer, der Himmelsdrache.

Level 10. Attribute: Gut und Böse. Seine Punkte hängen von der Anzahl der Karten im Blatt des Spielers ab.

Pro Karte gibt es jeweils tausend Punkte im Angriff und in der Verteidigung.

Sobald ein Monster auf dem gegnerischen Feld gerufen wird, attackiert Slifer automatisch und vernichtet zweitausend Punkte des aktuellen Modus.

Zu guter letzt kommt der geflügelte Drache des Ra.

Level 10. Attribute: Himmel und Erde.

Seine Angriffspunkte müssen zuerst von andere Monstern oder den Lebenspunkten des Spielers geopfert werden.

Es gibt aber noch einige krasse Geheimnisse, die voll abgedreht sein sollen. Doch der geflügelte Drache des Ra ist das absolute Obermonster. Wie Ra der höchste Gott im alten Ägypten war."

Mit zwei Fingern hob sie eine Karte hoch.

" Hier, der Beweis. Slifer, der Himmelsdrache."

Mokubas Mund ging auf Bodenkontakt und seine Augen wurden zu Nebelscheinwerfern.

" Ich sag's ja nur ungern. Aber Yugi ist im Königreich der Duellanten auch gegen Slifer angekommen."

Blick auf die Uhr. " Wenn dein Bruder sich so für Duel Monsters interessiert, sollte er sich vielleicht mal mit Professor Arthur Hawkins unterhalten. Der ist Archäologe und hat einige Theorien betreffs der Verbindung zwischen Duel Monsters und dem alten Ägypten. Aber ich muss jetzt los. Könne ja mal wieder was zusammen machen, wenn dir langweilig ist. Ich wohn' ja jetzt in der Stadt."

Sie ging ein paar Schritte. " Du bist süß. Ich mag dich."

Jetzt ging sie über den großen Platz.

Blieb kurz an dieser Statue vom weißen Drachen stehen.

< Ja, ja. Der weiße Drache mit dem eiskalten Blick.>

Sie kannte dieses Monster gut.

Damals, vor fünftausend Jahren...
 

" Sally? Hallo."

Diese zwei Worte rissen sie aus ihren Gedanken.

" Hallo, Leute. Hallo, Yugi." Dieser Mann mit den grauen Haaren und dem Kopftuch.

" Und Sie müssen Yugis Großvater sein. Der Junge ist ein verdammter Held, das wissen Sie hoffentlich." Sie schüttelte Solomon Mouto die Hand. " Ich wette, in alter Zeit hätte Yugi Pharao sein können. Bei seinem Herz, seinem Mut und seinen höchsteigenen Duellkünsten." Blick auf Yugi.

" Oh, ja. Ich bin sehr stolz auf ihn."

" Pah! Ein Lügner und ein Dieb als Pharao? Dass ich nicht lache."

Das kam von diesem kleinen Mädchen mit den strohblonden, zweigepferdeschänzten Haaren und dem Teddy im Arm.

Sally beugte sich zu Yugi hinunter, sprach ihm ins Ohr. Leise, fast unhörbar.

" Ja, du. Yugi Mouto. Wieso hätte das Schicksal dich auswählen sollen, das Puzzle zu lösen, wenn du nicht so wärst wie du bist? Auch ohne Yami bist du ein fantastischer Duellant. Vergiss nur nie die Bande."

Mit einem Lächeln auf den Lippen richtete sie sich wieder auf.

" Also, wir sehen uns. Und spielt noch schön."

Lachend ging sie.
 

Glücklicherweise gab's noch keinen so Trubel über das Königreich der Duellanten.

Was Yugi als sehr entspannend empfand.

Er und seine drei Freunde saßen gemütlich im Klassenzimmer, morgens vor der Schule, und unterhielten sich.

Joey freute sich besonders. " Das Geld ist überwiesen und demnächst bekommt meine Schwester ihre Operation! Die Ärzte sagen, es braucht nur noch ein paar Tests und dann kann Serenity endlich wieder problemlos sehen!"

Fast wär' er von seinem Stuhl gefallen, hätte Yugi ihn nicht im letzten Moment fest gehalten.

" Was glaubst du, wie sie sich freut, wenn sie ihre Verbände abbekommen wird und dich im Bett daneben liegen sieht.", scherzte Tristan.

" Ach, ja? Willst du etwa gleich mit kommen?", sprang Joey auf. " Gerne.", antwortete Tristan.

" Ruhe. Setzt euch bitte hin.", unterbrach die Stimme ihres Lehrers den aufkeimenden Zwist.

Okay.

" Zuerst möchte ich euch heute eine neue Mitschülerin vorstellen."

Neue Mitschülerin? Interessant.

Besonders bei den Jungs ging das Getuschel los. Thea knurrte leise.

Was klappte den Freunden die Kiefer weg, als sie Sally reinkommen sahen.

" Hallo. Mein Name ist Sally Caine. Bin neu in der Gegend. Grade erst hergezogen.

Ich bin sechzehn Jahre alt, gebürtige Amerikanerin. Hab' auch erst meinen Namen geändert.

Jetzt lauf' ich auf den Familiennamen meines Vaters. Für meine Großvater gab es ein Sprichwort: " Geh nach Chinatown, frag nach Caine. Er wird dir helfen." Klar, war mein Großvater ja auch Shaolin-Priester und Meister des Kung-Fu. Meine Hobbys sind Duel Monsters spielen, Seto Kaiba verarschen, das alte Ägypten vor fünftausend Jahren und ein wenig Kung-Fu. Mein Lieblingslied ist , Faith of the Heart', interpretiert von Russel Watson.

Ich hoffe..." Sie unterbrach kurz.

Lächelte breiter als gerade eben.

" Ich hab' vergessen zu erwähnen, dass ich der drittbeste Duel Monsters Duellant der Welt bin. Nach aktuellem Rating. Ich war Dritte im Königreich der Duellanten."

Einwirken lassen.

" Also, ich hoffe, wir kommen hier alle miteinander klar."

" Danke."

Nur, wo sollte sie sich hin setzen? Auf die beiden leeren Plätze dort?

Nein, die gehörten schon zu Schülern. Ah! Also auf diesen leeren Platz neben Tristan Taylor.

Als sie durch die Reihen bis zu ihrem neuen Platz schritt, bemerkte sie logischerweise die abgedrehten Reaktionen der meisten neuen männlichen Mitschüler.

Anscheinend hatten die sonst an nix anderes zu denken, als an das eine.

Ganz lässig setzte sie sich neben Tristan und begann, Schulutensilien auszupacken.

Mit voller Absicht ignorierte sie sämtliche Anmachen der Mitschüler um sie herum.
 

In der Pause dann, fragte sie ganz direkt Joey.

" Ist es nicht eine Überraschung. Wir fünf alle in derselben Klasse."

" Was machst du hier?", wollte Tristan wissen.

" Glaubt ihr, ich lasse euch auch nur einen Augenblick aus den Augen?", gab Sally leise zurück. Sie nahm einen Stuhl und setzte sich vor die Freunde.

" Wenn ich mich nicht irre, haben wir noch ein offenes Duell, Joey."

" Offenes Duell?" Oh, Joey.

" Sie meint die Finalrunde, Holzkopf.", flüsterte Thea leise.

" Finalrunde?"

Oh!

" Als sie gegangen ist. Sie hat in der Finalrunde im Königreich der Duellanten nicht gegen dich gespielt."

" Ah! Das meint ihr!" Na, endlich.

" Weißt du, Joey, ich wollte nicht gegen dich spielen. Wegen deiner Schwester. Außerdem hatte ich noch was anderes vor. Aber jetzt ist es einfach nur ein Spiel. Ohne Probleme, wenn was schief läuft. Einfach so, um zu sehen, wo wir stehen." Kurzer Anhang: " Nicht mal ein Spiel der Schatten."

" Sag mir nur wann und wo." Joey knackte mit den Fingern.

" Heute, Mittagspause, hier. Ich hoffe, du bist genauso gut, wie im Königreich der Duellanten. Sonst macht es ja keinen Spaß." Seitenblick auf Yugi.

" Na? Was ist mit dir? Du siehst so nachdenklich aus, Yugi."

" Ich weiß nicht...", begann Yugi leise. " Aber der Geist des Puzzles meint, es geht jetzt erst richtig los. Wieso kann er auch nicht sagen. Außerdem macht er sich Gedanken über das alles. Und ich mir auch. Was steckt dahinter? Du musst es doch wissen. Hast du nicht ein paar Antworten?"

" Hätte ich schon, Yugi. Wenn man mir nicht damals gesagt hätte, ich dürfe es nicht verraten, bis die Zeit gekommen ist."

" Die Zeit gekommen? Was meinst du damit?", flüsterte Thea. " Wer hat dir das gesagt?"

Mit einem Finger, deutete Sally auf das Puzzle.

" Er." Sie stand auf. " Kannst du mir sagen, wo hier die Räume mit den Kacheln sind?" Angesprochen war Thea.

" Klar. Komm."
 

Also liefen beide Mädchen schnell zur Toilette.

" Was hast du?", fragte Sally, als sie fertig war und sah, wie Thea da so nachdenklich-bedrückt an der Wand stand.

Ah, ja. Der Blick. Alles klar.

" Damals, in Ägypten. Als ich noch Hohepriesterin war. Das war so eine Sache." Sally setzte sich auf das große Reihenwaschbecken. " Ich war die Vertraute des Pharaos. Kannte jedes seiner Geheimnisse. Ich war beinahe so gut wie er im Spiel der Schatten. Eines Tages verliebte ich mich in jemanden. Wir mussten uns heimlich treffen, die Gesetze verboten eine derartige Beziehung. Okay, wir haben trotzdem miteinander geschlafen."

Thea sah sie an.

" Was geschah dann?" Es faszinierte.

" Ich starb." Das sagte sie so locker. Als ob's nichts wäre. " Im Kampf gegen die Finsternis, die drohte, die ganze Welt zu vernichten."

Jetzt sprang Sally von den Waschbecken und hielt Thea eine Hand an die Wange.

" Du empfindest viel für Yugi. Das merkt man. Ich weiß das. Spätestens seit dieser Sache. Sonst hättest du dich bei Yugi nicht so geborgen gefühlt."

Lächeln.

" Ich bin nur da um Yugi und dem Geist des Puzzles zur Seite zu stehen. Ich habe keine Beziehung in dem Sinn zu ihm, den du meinst. Ich liebe ihn nicht."

< Nein, nicht Yugi.> Thea atmete sichtlich erleichtert auf. Wenn auch ziemlich rot um die Nase.

" Na, komm. Langsam wird's Zeit, dass wir wieder ins Klassenzimmer kommen."
 

Mittagspause.

Endlich war es soweit.

" Okay, Sally! Es ist Zeit für ein Duell!"

" Tja, Joey. Sieht wohl so aus, als hättest du schon verloren. Ich spiele Zuflucht im Himmel. Diese Zauberkarte erlaubt, dass der Schaden, den Monster vom Typ Fee erleiden, auf 0 gesetzt wird. Und jetzt kommt dieses Monster verdeckt. Dazu noch diese Karte verdeckt."

" Ich soll schon verloren haben? Noch lange nicht, Schwester. Ich spiele den Flammenschwertkämpfer! Damit dürfte dein Monster fertig sein."

" Nicht so schnell. Der Harfengeist ist vom Typus Fee. Das heißt, du kannst ihm nicht auf diese Weise schaden."

Sally smilte ihren Gegenüber an. Sie stand kurz von ihrem Stuhl auf und lehnte sich zu Joey rüber, um ihm was ins Ohr zu flüstern.

" Pass mal auf, Yugi wird's sicher bald ziemlich schwer haben. Er braucht Freunde, die sich verdammt gut duellieren können. Nur deshalb spiele ich mit dir. Ich will mit dir an deinen Duellkünsten arbeiten. Ihr braucht das ganz dringend. Und jetzt spiel mal was Gutes."

Was Gutes? Diese verdeckte Karte zweiter Reihe vielleicht?

" Also, ich bin wieder dran. Kartenzerstörung."

" Ach, menno.", jammerte Joey kurz. Sally dafür lächelte. " Im Königreich der Duellanten bist du der Vize geworden. Du hast für deine Schwester gekämpft. Und jetzt? Du weiß ja gar nicht, was alles noch in der Luft liegt.", erklärte Sally kurz. " Ich spiele dieses Monster verdeckt. Und dazu diese Karte."

" Ich aktiviere meine Fallenkarte. Solange sie auf dem Feld ist, dürfen keine anderen Fallen gelegt werden. Außerdem rufe ich den schwarzen Rotaugendrachen. Er bekommt auch gleich noch Drachenkrallen."

Damit griff er den Geist der Harfe an. Mit dem Flammenschwertkämpfer das verdeckte Monster.

" Schönen Gruß aus der Vergangenheit, Joey.", meinte Sally du hielt die Karte hoch. Oh, ja. Joey erinnerte sich.

Das Menschen fressende Ungeheuer.

Was hatte der für ein weißes Gesicht.

" Oh, nein. Nicht das schon wieder.", keuchte Tristan. " Das macht ihn noch total fertig.", urteilte Yugi.

Vor allem, wenn der Flamenschwertkämpfer dafür auf den Friedhof ging.

" Ich jedenfalls spiele jetzt zuerst mal die Lichtschwerter. Und dieses Monster verdeckt."

Joey zitterte sichtlich.

" Ganz ruhig Joey. Ist ja nicht so, dass du das warst." Leiser fügte Sally hinzu: " Diesmal."

Verdammt. Joey konnte bloß was verdeckt legen.

" Okay. Ich spiele die freundliche Wohltat... und beende meinen Zug."

Noch einen vergeudeten Zug für Joey. " He, Joey. Komm wieder zu dir. Du kannst das Duell noch gewinnen."

" Genau, Alter. Du hast immer noch genügend Asse im Ärmel. Also schüttel' sie mal raus."

" Komm schon, Joey."

" Wenn du Yugi wirklich in Zukunft helfen willst, musst du stark werden, Joey. Stark genug, damit du alle die du liebst vor Unheil bewahren kannst.", meinte Sally eindringlich.

Joey wiederholte es in Bruchstücken.

" Du weißt schon alles, was du brauchst Joey. Vergiss niemals die Bande und das Herz der Karten."

Bande... Das Herz der Karten...

Verdammt. Er hatte nichts auf der Hand, das er gebrauchen konnte.

" Okay. Dann spiele ich die zwei hier verdeckt."

" In Ordnung. Ich weiß, dass du keine Falle spielen kannst. Also spiele ich jetzt Copykat als Kartenzerstörung. Sehen wir mal, was wir da schönes bekommen."

Joey war erledigt. Jetzt bekam er es mit einer Kreatur zu tun, die selbst für Yugi eine Erhausforderung war.

" Karten der Unendlichkeit. Und jetzt, Joey Wheeler..."

Draußen zog sich der Himmel zu. Blitze zuckten zwischen den pechschwarzen Wolken.

" ... bekommst du es mit einer Urmacht zu tun! Slifer, der Himmelsdrache!"

Oh, Scheiße.

" Was ist das? Was geht da draußen vor sich?", riefen die Mitschüler und stürzten teilweise an die Fenster.

Blitze schlugen in den Schulhof ein. Rissen große Stücke aus dem Boden. Ein tiefes Grollen erfüllte die Luft. Das war garantiert kein Donner. Nur... was dann?

" Yugi hat es mit seinen letzten fünfzig Lebenspunkten geschafft, mich zu besiegen, als ich diese Karte gespielt hatte. Wie sieht es mit dir aus?"

Sie seufzte und schüttelte langsam den Kopf. " Du hast nichts in der Hand, das sechstausend Angriffspunkten gewachsen ist, oder?"

Doch. Da hatte er sich tatsächlich was von Yugi abgekupfert. Korribo mit einer Tribble-artigen Vermehrungsgeschwindigkeit. Vorsichtshalber hatte er sein Rotauge in die Verteidigungsposition gebracht gehabt. Wenigstens etwas. So schlecht war er gar nicht.

Jetzt ging zwar die Korribo-Horde drauf, aber seine Lebenspunkte waren noch mal sicher.

Er war dran.

Mit dem, was er ausspielte, verlor Sally zwei Karten von der Hand. Und eine davon war ausgerechnet der Verstärker für Jinzo. Aber nicht nur das. Joey fusionierte seinen Drachen jetzt auch noch krasserweise zum

schwarzen Metalltotenkopfdrachen. Zu viel für Slifer. Und trotzdem lächelte sie.

" Gar nicht mal so übel, Joey. Wäre da nicht diese nette Karte." Raigeki.

" Ha! Ich aktiviere das hier! Damit ist deine Zauberkarte flöten!"

" So? Das war aber erst die Ablenkung. Und zwar für das schwarze Loch. Bye-bye, Drache. Dann noch die Karte hier, damit deine Anti-Falle-Falle im Eimer ist. Und jetzt kommt der Flügelweber! Angriff!"

Doch dann kam etwas, mit was Sally überhaupt nicht gerechnet hatte.

Eine Falle, die ihren Angriff postwendend zurück schickte.

" Das gibt's nicht. Woher hast du den magischen Zylinder?"

" Heute Morgen erst bei Yugis Großvater besorgt. Krasse Karte, nicht?"

" Ja. Aber es ist eine Falle. Und mit dieser Karte hier kann ich ihre Aktivierung negieren. Zwar muss ich dafür fast alle Lebenspunkte opfern, aber das lohnt sich, findest du nicht auch?"

Die sieben Werkzeuge des Banditen.

Sally stand auf. " Du bist gar nicht schlecht, Joey. Und das war auch ein richtig nettes Duell."

Sie lachte kurz. " Slifer hast du jedenfalls auch fertig gemacht. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht." Damit verließ sie das Klassenzimmer.
 

Yugi fand sie etwas entfernt, unter einem Baum sitzend.

" Das war ein Lehrspiel.", war es ihm nicht entgangen. Er setzte sich neben sie.

" Natürlich." Sally lächelte. " Aber nicht nur für Joey."

" Nicht?"

" Natürlich.", wiederholte das Mädchen. " Schließlich bin ich hier um dem Auserwählten und dem Geist des Puzzles zu helfen. Den Geist des Puzzles und mich verbindet eine sehr, sehr enge Beziehung.

Ich weiß, was auf ihn und den Auserwählten, und damit auch seine Lieben, zu kommen wird. Deshalb habe ich mir Slifer den Himmelsdrachen geholt. Damit ich euch immer wieder fordern und so eure Duellkünste verbessern kann. Besonders, da viele Schattenspiele kommen werden."

" Auf was müssen wir uns vorbereiten? Sag es mir.", bat Yugi.

Sally war gerade dabei, mit zwei Fingern eine Karte aus dem Oberteil ihrer Schuluniform zu ziehen, ließ es aber dann doch bleiben.

" Nein, Yugi. Noch ist die Zeit nicht reif. Aber ich kann dir etwas sagen. Es gibt sieben wirkliche Millenniums-Gegenstände. In sie wurde die Macht des Spiels der Schatten eingeschlossen. Wer alle sieben Gegenstände besitzt, verfügt über die Macht, die Welt zu beherrschen. Doch im siebten, im Puzzle, ruht eine noch viel gewaltigere Macht."

" Noch gewaltiger, als damit die Welt zu beherrschen?" Das war jetzt der Geist des Puzzles.

" Also wundere dich nicht, wenn jemand hinter dem Puzzle her ist. Allerdings hat Yugi es gelöst. Das macht ihn zum Wächter. Zum Auserwählten."

Sally lächelte.

" Möglicherweise könntet ihr ja mal Thea fragen, ob sie euch hilft, etwas mehr über eure Vergangenheit heraus zu finden."

Sie stand auf.

" Weißt du, damals bin ich im Kampf gegen die Finsternis gestorben. Aber diesmal nicht. Diesmal werde ich am Leben bleiben und den Sieg des Lichts mitfeiern."

Damit ging sie über den Schulhof.

Leise hörte Yugi noch ihre Worte:

" Geh nach Domino, frag nach Caine. Sie wird dir helfen."
 

Kaum war sie um die Ecke, wurde sie von ein paar Typen in schwarzen Anzügen aufgehalten.

" Hatte ich dir nicht schon genug die Fresse gewalzt?", fragte sie cool.

Denn der eine da, das war Kemo.

" Kaiba will sich mit dir unterhalten." Ja, ja.

" Meinetwegen. Aber er sollte was zu bieten haben, das mich interessiert."

Also nahmen diese Typen vom KC-SD sie in die Mitte und führten sie zu Kaibas Limo.

Nett.

Von draußen sah's nicht mal halb so geräumig aus, wie's innen war. Alles mit feinstem Samt und Leder gearbeitet. War das Goldbrokat an den Rändern?

< Hatte ich etwas anderes erwartet? Er hatte schon immer ein Faible für teure Dinge.>

Sally setzte sich einfach still hin und schloss halb die Augen.
 

Yugis Geist

Sally klopfte bei Yami an.

" Was ist los?"

" Ach, bloß Kaibas Schläger. Ich fahr' kurz mit denen mit. Keine Sorge. Mit Kaiba und den Kerlen werde ich schon fertig. Ich kenne ihn ja zur Genüge. Bin bloß vorbei gekommen, damit Yugi und unsere Freunde sich keine Sorgen machen müssen, wo ich denn stecke."

" Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?"

" Ach, komm. Von denen hat doch keine 'nen Schimmer vom Spiel de Schatten. Und mit Anschleichen von hinten wird's auch nichts. Also keine Sorge, wirklich. Du weißt doch, dass sogar der Geist aus Bakuras Ring gegen mich abstinkt. Außerdem ist ja ein ägyptischer Gott auf meiner Seite."

" Also gut. Aber melde dich, wenn du Probleme bekommst. Und wenn du bei Kaiba fertig bist, bitte auch, ja?"

" Klar."

Yami schien ziemlich besorgt um sie.
 

Kaibas Limo.

< Ja, ja. Obwohl er fast nichts mehr weiß, bleibt dennoch die Prägung aus seinem alten Leben.>

" Wir sind da."

Der Büro-Tower von Kaiba-Corp. Drinnen führte sie der Aufzug fast direkt in Kaibas Büro.

An diesem großen Schreibtisch gegenüber dem Eingang saß Seto Kaiba. Der schwarze Haarschopf auf dem Sofa davor musste wohl Mokuba gehören. Hinter Setos Platz konnte man durch die Glasfront auf die Stadt hinunter blicken.

" Na, Kaiba? Kannst ohne mich wohl nicht mehr leben.", fing Sally gleich an.

" Was?", zischte Seto, wobei er die Augen fast zu Schlitzen zusammen gekniffen hatte.

" Was sollte ich schon mit dir anfangen.", höhnte er. " Du hast etwas, das ich will. Nichts weiter."

" Du spielst wohl auf zwei meiner Karten an. Den weißen Drachen mit eiskaltem Blick und Slifer, den Hillesdrachen."

Weißer Drache mit eiskaltem Blick? " Du lügst.", zischte Kaiba.

" Es gibt nur vier weiße Drachen mit eiskaltem Blick. Drei davon habe ich."

" Und den von Yugis Großvater hast du zerrissen. Aber du irrst dich ganz gewaltig. Es gibt fünf. Meinen habe ich Yugi geschenkt." Sally lächelte leicht mitleidig. " Du kannst den letzten weißen Drachen abschreiben, Seto. In ihm schlummert eine Macht, die du dir nicht vorstellen kannst. Außerdem wird Yugi ihn wie seinen Augapfel hüten. Aber Slifer kannst du gerne haben. Wenn du es schaffen solltest, mich in einem Duell zu besiegen. Allerdings wird das Spiel nach meinen Regeln gespielt. Jedenfalls hab' ich mein Deck immer dabei."

" Welche das wohl wären.", knurrte der Firmenboss leise.

" Punkt 1: Für Monster der Level 5 und 6 muss ein Monster vom Spielfeld geopfert werden.

Punkt 2: Für Monster des Levels 7 und drüber müssen zwei Monster auf dem Spielfeld geopfert werden.

Punkt 3: Für mein Göttermonster braucht es drei Opfer vom Spielfeld.

Punkt 4: Fusionsmonster können nicht im selben Zug angreifen, in dem sie geschaffen wurden.

Punkt 5: Wir spielen mit achttausend Lebenspunkten. Das macht es spannender.

Punkt 6: Wir duellieren uns draußen. Vor Kaiba-Land. Damit es auch schön frisch wird. Kannst du sicher brauchen."

Jetzt lächelte Sally hinterhältig.

" Wenn du glaubst, du könntest mich mit diesen Bedingungen verunsichern und gewinnen, hast du dich mächtig geschnitten. Du hast bald dein Monster verloren. Ich will sowieso sehen, ob es wirklich so stark ist, wie du behauptest."

Sally lächelte jetzt ganz unschuldig.

" Ich hoffe, Moki, du feuerst deinen Bruder mächtig an. Kann er auf jeden Fall brauchen."

Für den Kleinen hatte sie jedoch ein sehr warmes Lächeln übrig.

Seto telefonierte kurz.

" Fahren wir. Das wird nicht lange dauern."

Also gleich wieder runter zur Limo.
 

Nach nur ein paar kurzen Minuten begann Sally mit Moki zu reden.

" Sag mal, Mokuba."

" Hm?"

" Mag zwar etwas persönlich sein, aber was machst du so, wenn du Zeit hast? Es würde mich interessieren, was der kleine Bruder des jüngsten Firmenchefs der Welt so treibt."

" Das geht dich gar nichts an.", fiel Seto ins Wort. " Ich glaube, dass ich mit Moki gesprochen habe und nicht mit dir. So was unhöfliches. Also, Mokuba? Du musst natürlich nicht antworten. War nur 'ne Frage."

Man konnte es deutlich sehen. Keine Freunde. Nur alleine rumhängen. Seto hatte keine Zeit für ihn.

" Kein Problem. Hast ja meine Nummer. Außerdem gibt's genug Leute, an die du dich wenden kannst." Wieder lächelte Sally ihn warm an.

Der große Kaiba knurrte wieder leise. Gefiel ihm natürlich gar nicht, dass sich jemand da rein drängte.

" Ach, Kaiba. Bevor ich es vergesse. Ich hätte da eine Frage an dich."

" Was willst du jetzt schon wieder."

" Ich möchte gerne wissen, wieso du die Schriftzeichen des ägyptischen Hochadels von vor fünftausend Jahren lesen kannst."

Dazu hielt sie ihm ein gefaltetes Zettelchen Papier hin.

Nach Kaibas Reaktion zu urteilen, konnte er es wirklich lesen.

" Was ist das, großer Bruder? Eine Schrift? Kannst du sie etwa lesen?"

" ...Ja.", kam Kaibas ziemlich zittrige Antwort. " Und? Was steht da?"

" Die Hohepriesterin des Ra, Ankh-sun-Amun, fiel im Kampf gegen die Schatten. Große Trauer liegt über Ägyptenland. Besonders lastet sie auf den Häuptern den großen Pharao Atemu und des ehrwürdigen Hohepriester des Gottes Seth, Shinkan Seth.", las Kaiba mit fast kreidebleichem Gesicht.

" Das ist eine Abschrift einiger Zeilen von der Oberfläche eines fünftausend Jahre alten Grabmals. Die Datierung wurde von einigen Wissenschaftlern bestätigt. Das bedeutet, dass vor es vor Narmer noch mindestens einen ehr wichtigen Pharao gegeben haben muss. Mich würde allerdings wirklich interessieren, wieso du die geheime Schrift der damaligen Elite lesen kannst."

" Wir sind da, Sir.", meinte der Fahrer.

Sie hatten direkt am Eingang zu diesem großen Platz vor Kaiba-Land gehalten. Eine größere Menschenmenge stand schon um den Duellring herum.

" Aber jetzt ist es Zeit für ein Duell."

Was waren die Leutchen erstaunt, als die beiden Kaiba-Brüder aus der Limo stiegen. Dann noch Sally Caine.

" Los, Kaiba. Mal sehen, wer von uns beiden besser ist."

Beide bestiegen ihre Plätze in der Arena.

" Zweikampf!", rief Sally.

Eigentlich hieß es ja: " Zeit für ein Duell!"

Egal. " Fang ruhig mal an, Kaiba. Ich kann warten."

" Ich spiele den gefräßigen Angreifer!" Hm, eine starke Karte schon am Anfang? Da musste er mit dieser verdeckten Karte etwas in der Hinterhand haben.

" Ich spiele dieses Monster verdeckt. Dann noch diese Karte."

" Dafür spiele ich Minotaurus! Und diese Karte verdeckt."

Er griff mit seinem Angreifer an.

" Pech, ich habe hier den Harfengeist. Das heißt, du verlierst hundert Punkte."

" Ach, ja? Aber nicht mit meinen Verstärkungen hier."

" Denkst du." Sally hatte da noch eine Zauberkarte. Den mystischen Raum-Taifun. Bedeutete: die Verstärkungen gingen flöten.

" Da du jetzt fertig bist, spiele ich dieses Monster hier verdeckt. Dann noch Topf der Gier. Aha. Sehr schön. Grabwächters Diener. Und diese 2 Karten verdeckt. Du bist wieder dran."

" Herr der Drachen im Angriffsmodus. Kartenzerstörung!"

Kaiba schien Siegessicher.

" Und zweimal die Flöte des Drachenrufers!"

Moment. Das bedeutete doch...

Drei mal der weiße Drache mit dem Eiskalten Blick und auch noch Hyozanryu.

War er so blöde? Er war sich jedenfalls ziemlich siegessicher. Mit einer anderen Karte löschte er noch das verdeckte Monster aus.

" Angriff, mein weißer Drache mit dem eiskalten Blick!"

" Nö. Nicht mit dem hier. Angriff vereiteln."

Schien wohl noch nicht so weit zu sein.

" Okay." Sally hob zwei Finger an ihr Deck. " Ich ziehe und spiele Kartenzerstörung." Aber ohne die Karte anzusehen.

Jetzt hatte sie einige gute Karten.

" Okay, ich decke diese Karte auf. Damit sind alle anderen Fallen Schnee von gestern."

Plus dieses Monster verdeckt. Spalt für den Herrn der Drachen.

" Du hättest angreifen sollen. Denn jetzt vereinige ich meine drei weißen Drachen zum blauäugigen Ultradrachen! Und mit meiner ultimativen Bestie greife ich deine verdeckte Karte an!" Aber auch nur wegen seiner Karte Blitzangriff. Okay, er war lebensmüde. Oder war er ein klein wenig zu selbstsicher?

Was ganz krass kam, war der Name der verdeckten Karte. " Kiseitai."

So, jetzt ging's erst mal ans Sammeln der Lebenspunkte.

" Nicht schlecht, Kaiba. Danke. Lichtschwerter. Genug Zeit für mich, ein paar nette Karten zu ziehen."

Und eine verdeckt zu spielen.

Einen Zug lang konnte Kaiba nichts tun, als einen zweiten Herrn der Drachen zu rufen.

Im nächsten Zug hätte Sally schon drei Karten auf der Hand. Sie spielte aber noch ein verdecktes Monster.

Kaiba spielte eine Zauberkarte.

Was bedeutete, dass Sallys Grabwächters Diener auf den Friedhof ging. Plus Copykat von Kaiba hatte er jetzt diese Karte.

" So, Seto. Ich flippe mein erstes Monster. Heiliger Magier. Also spiele ich Topf der Gier noch einmal. Und weil's so schön war gleich noch mal. Dann spiele ich Wandel des Herzens und bekomme deinen Herrn der Drachen. Ich opfere ihn und spiele dieses Monster verdeckt in Verteidigungsposition. Und diese Zauberkarte."

Man vergleiche: Seto Kaiba fast noch seine ganzen Punkte. Dafür Sally mit weit über zehntausend Lebenspunkten.

" Ich spiele den Beauftragten der Dämonen!" Wenigstens etwas.

Wenn der wüsste.

" Ach, niedlich. Du willst einen Dämon spielen? Dann sieh mal her."

Zuerst kam die Gedankenkontrolle. Dann Defusionierung.

Mit einem weißen Drachen griff sie den Beauftragen der Dämonen an. Okay, der Drache ging dank einer Zauberkarte von Kaiba flöten. Aber dafür bekam Sally noch mal eintausend LP. Dank der Gabe des Nils-Zauberkarte. Und gleich noch zweimal.

Nur wenige Runden darauf.

Sally hatte keine Zauberkarten mehr auf dem Feld. Dafür genügend Karten in der Hand und drei Monster, zwei davon gehörten zu Kaibas Repertoire. Gegen einen verstärkten Hyozanryu in Verteidigungsposition und einen weißen Drachen mit Megawandler aufgepeppt.

" Okay, Seto Kaiba! Du wolltest Slifer, den Himmelsdrachen?" Sally zog wieder eine Karte blind. Dafür hielt sie die Karte Kaiba hin. " Jetzt kommt Slifer, der Himmelsdrache!"

Der Himmel zog sich mit pechschwarzen Wolken zu.

Blitze schlugen um die Duellarena herum ein.

" Spüre seine unendliche Macht, Seto Kaiba! Die Macht einer ägyptischen Gottheit!"

Jetzt pissten sich garantiert einige Zuschauer in die Hosen.

" Angriff auf Hyozanryu!" Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Dazu noch die Riesentrunade und Karten der Unendlichkeit. Jetzt konnte es richtig gut abgehen.

" Ich spiele dieses Monster verdeckt. Und gehe mit meinem letzten weißen Drachen in Verteidigungsmodus."

" Dann spiele ich dieses Monster verdeckt und spiele noch diese Karte. Angriff auf sein verdecktes Monster, Slifer!"

Verdammt, die Thronangreiferin.

Damit ging Slifer wohl momentan zu Kaiba über. Irgendwie schien es, als würde Sally es genau darauf anlegen. " Ja, mein großer Bruder ist Spitzenklasse!", freute sich Mokuba lautstark- " Nicht für lange, Kaiba. Ich werde dich schneller fertig haben, als du glaubst." Sally würde garantiert gewinnen. Sie vertraute ihrem Deck nicht nur voll und ganz, sie hatte auch noch einiges anderes auf ihrer Seite.

Der Angriff Kaibas mit Slifer brachte den heiligen Magier zum Vorschein. Also kam mal kurz eine Kartenzerstörung auf Kaiba zu.

Wonach Sally wieder ein Monster spielte.

Dann mussten beide ein Monster aus ihrem Friedhof verdeckt in Verteidigungsposition beschwören.

Schien Kaiba gut in den Kram zu passen. Okay. Noch ein verdecktes Monster für Sally. Und eine Zauberkarte.

Angriff. Perfekt. Heiliger Magier= Kartenzerstörung. Scheiß egal, dass der weiße Drache aufmuckte.

Wenn alles passte, würde Sally jetzt was ganz tolles machen. Zuerst spielte sie den mystischen Raum-Taifun.

Perfekt. Dann noch die Feindkontrolle, bescherte ihr den weißen Drachen, und diese verdeckte Karte.

" Äh, Kaiba. Slifer muss jetzt mit seinem zweiten Maul deinem Weißen zweitausend Angriffspunkte abmurksen.

Schließlich ist er auf meiner Seite erschienen."

Fluch des Feindes. Also alle Angriffsmonster in Verteidigungsposition und umgekehrt. Natürlich nur für beschworene.

Das ließ sich Kaiba nicht gefallen und griff an. Gut für ihn. Sally war's egal. Fast jedenfalls.

" Okay, ich spiele Grabwächters Diener und Copykat als Grabwächters Diener. Plus dieses Monster verdeckt."

Riesenkeim.

Moment, was ging denn zwei Runden später ab?

" Och, wie es aussieht, hast du keine Karten mehr in deinem Deck, Seto. Und jetzt hätte ich Slifer gerne wieder zurück."

Seto Kaiba, volle Kanne fertig gemacht. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall.

Murrend und stinksauer zog Kaiba ab.

" Komm, Mokuba."

Sally machte sich auch auf den Weg.

< Hey, Yami. Fertig. Kaiba mächtig in den Arsch getreten. Wollte mir doch tatsächlich Slifer mopsen. Und verliert dann noch damit! Na, ja. Alles paletti. Treffen wir uns doch. Vielleicht zocken wir ja alle ein oder zwei Runden. Ohne Götterkarten und Exodias.>
 

Nur Minuten später kam Sally an einer dunkleren Gasse zwischen zwei Häusern vorbei.

" Entweder du rückst jetzt ein paar ordentliche Karte raus, oder du wachst im Krankenhaus wieder auf.", keifte eine Stimme. Ein Junge, vielleicht zwölf Jahre alt kam ihr entgegen und fiel vor ihren Füßen hart auf den Boden.

" Alles in Ordnung?", fragte Sally besorgt und ging in die Knie um dem Jungen wieder aufzuhelfen.

" Wer bist du?", meinte er mit leicht zittriger Stimme.

" Ich bin Caine. Ich werde dir helfen." Damit stand sie wieder auf. Denn da kam einer von diesen Typen, die gerne Schwächere ausnahmen.

" Verpiss dich, Tussi. Oder willst du etwa auch Dresche?", klang dieser Kerl so was von sich selbst überzeugt.

" Ich kann aber leider nicht zulassen, dass du den Kleinen vermöbelst." Sally war alles andere als von diesem Typen beeindruckt. Andererseits würde sie garantiert einen Eindruck bei ihm hinterlassen.

Wie auch immer, er kam auf sie zu. Mit den Fäusten wollte er zuschlagen.

Jedoch duckte Sally sich unter dem ersten Hieb hindurch, packte im gleichen Zug den Arm und verdrehte beide Arme ihres Gegners hinter seinem Rücken, während sie ihr Knie auf seine Wirbelsäule drückte. Eine Bewegung und die Arme wären gebrochen.

" So, ich glaube, jetzt können wir darüber reden, dass du ganz schnell abhaust."

" Du mieses, kleines, Drecksluder.", zischte der Schläger.

" Och, das war jetzt aber gar nicht nett.", meinte Sally tadelnd und drückte etwas stärker mit ihrem Knie.

" Ich will dir ja wirklich nicht gerne weh tun. Wenn du versprichst, zu verschwinden, lasse ich dich auch sofort los."

Kurz kam keine Antwort.

" O... okay. Ich verschwinde." Also ließ Sally los. Doch der Typ fuhr herum und wollte sie schlagen.

Sie jedoch ging in die Knie und rammte ihm das Handgelenk von unten gegen das Kinn. Worauf er bewusstlos zusammen brach.

Ganz locker verließ Sally die Szenerie.

" Keine Ursache, Junge."
 

Vor der Schule.

" Ich frage mich, was Kaiba von Sally wollte.", murmelte Thea vor sich hin.

" Wahrscheinlich ihre Karte Slifer, der Himmelsdrache.", vermutete Yugi. " Er gehört immerhin zu den drei mächtigsten Karten im Spiel."

" Ich weiß.", murrte Joey leise. " Damit hat sie mich ja schließlich auch fertig gemacht."

" Also ich frage mich, wie Kaiba gegen diesen Slifer angekommen ist.", kommentierte Tristan.

Joey lachte etwas hinterhältig. " Kaiba wird sich wahrscheinlich vor Angst in die Hosen machen, wenn er Slifer zu sehen bekommt."

Yugi bemerkte Theas besorgten Gesichtsausdruck.

" Da ist Sally ja." Tristan wies mit dem Finger Richtung Eingang des Schulhofs.

" Ich hoffe, ihr habt nicht zu lange auf mich gewartet."

" Nein, nein.", wehrte Yugi gleich ab. " Wie ist es gelaufen? Hast du Kaiba mächtig den Arsch versohlt?", war Joey apicht, es zu erfahren.

" Oh, ja. Kommt, ich lad' euch zu 'nem Eis ein. Sozusagen als Siegesfeier."
 

Kurz darauf im Eiscafe.

" Komm, erzähl schon!", drängte Joey. " Wie hast du Kaiba fertig gemacht?"

" Also, zuerst erklär' ich euch die Regeln, die wir verwendet haben.

Man musste ein Monster vom Feld opfern, um ein Monster vom Level 5 oder 6 aufzurufen.

Um ein Monster vom Level 7 aufzurufen, brauchte man zwei Monster vom Feld. Für Slifer drei. Wir haben beide mit achttausend Lebenspunkten angefangen. Ach, ja. Fusionsmonster durften nicht in derselben Runde angreifen, in der sie geschaffen wurden. Und jetzt kommt meine Taktik. Zuerst hab' ich Kaiba ein paar Lebenspunkte gemopst und gewartet, bis er ein mächtiges Monster ruft. Hat er mit dem blauäugigen Ultradrachen. Dem hab' ich aber einen netten kleinen Bandwurm verpasst, genannt Kiseitai. Was bedeutete, dass ich in jeder Runde über zweitausend Lebenspunkte zusätzlich bekommen hab'.

So ähnlich ging's dann auch weiter. Ich hab' mir ein fettes Polster an Lebenspunkten zugelegt bevor ich daran gegangen bin, ihm seinen Ultradrachen unter der Nase wegzuschnappen und wieder zu defusionieren um letztendlich die drei notwendigen Opfer für Slifer zu haben. Was glaubt ihr, was das für ein Spektakel war.

Nun, wir haben draußen gespielt. Mit einer Arena auf dem Vorplatz von Kaiba-Land.

Okay, ich hab' Kaiba den Götterdrachen kurzzeitig bekommen lassen, aber er hat dennoch haushoch damit verloren. Das Gesicht hättet ihr sehen sollen, als er gemerkt hat, dass er keine Karten mehr hatte!"

Jetzt fing Sally an, lauthals zu lachen.

" Endlich hat es mal jemand Kaiba so richtig gezeigt.", freute sich Joey mit.

" Aber normalerweise ist Kaiba doch ein verdammt guter Duellant.", meinte Tristan dazu.

" Ich hab' ihn wohl ein klein wenig aus der Fassung gebracht.", grinste Sally ihn an.

" Er muss sich wirklich geärgert haben, dass er so gegen dich verloren hat.", kommentierte Yugi.

" Klar. Ich bin immerhin jemand, der sich nicht von ihm rum kommandieren lässt. Dann motz' ich ihn auch noch andauernd an, wie schlecht er Mokuba behandelt und so weiter und so weiter. Mal ganz davon abgesehen, dass ich ihm doch auf der Insel ziemlich ins Zentralmassiv getreten habe."

" Dafür wird Kaiba sich garantiert rächen wollen.", murmelte Thea leisae.

" Es gibt noch genug Leute, die aufmucken werden. Haben aber alle keine Chance gegen die vereinte Macht des alten Ägypten." Damit stopfte Sally sich wieder einen gut beladenen Löffel mit Eis in den Mund.

" Vereinte Macht des alten Ägypten? Was meinst du damit?", interessierte es Yugi.

" Das erzähle ich euch ein anderes Mal. Außerdem solltet ihr das nicht so laut rumposaunen. Es mag zwar paranoid klingen, aber überall könnte jemand zuhören, den es nichts angeht. Wenn ihr versteht, was ich meine."

Jetzt stand Sally auf. " Ach, Yugi. Du solltest dein Puzzle vielleicht an die Kette legen. Wäre möglicherweise sicherer."
 

Der nächste Tag war total verregnet.

Schon am Morgen goss es wie aus Kübeln.

War also kein Wunder, dass einige Schüler total durchnässt zur Schule kamen.

Kaum hatte Sally die Schule betreten, bekam sie mit, wie Yugi geradezu umzingelt wurde von Schülern jeglicher Klassenstufen. Alle waren total versessen darauf, entweder eine Story aus dem Königreich der Duellanten oder ein Autogramm zu bekommen. Na, endlich hatten sie es geschnallt.

" Yugi ist eben der beste Duellant, den es gibt. Er hat im Königreich der Duellanten sogar meine Götterkarte richtig fertig gemacht. Und Göttermonster sind so gut wie unbesiegbar."

Was natürlich den Ansturm nur verstärkte.
 

Als der kleine Duellmeister endlich im Klassenzimmer ankam, knapp fünf Minuten vor Beginn der ersten Stunde, fand er einen Briefumschlag auf seinem Platz.

Er nahm den Umschlag und spürte gleich die Macht, die von ihm auszugehen schien.

Doch bevor er ihn öffnen konnte, kam der Lehrer schon herein und begann mit dem Unterricht.

Etwa zwanzig Minuten konnte Yugi sich beherrschen. Dann aber nahm er doch den Umschlag, öffnete ihn und fand den zusammen gefalteten Zettel.

Tief darin versunken, begann er die alten Schriftzeichen zu lesen.

" Mouto!", wurde er von der Stimme eines zornigen Lehrers endlich aufgeschreckt. " Was hast du da für einen Zettel?" Mit diesen Worten riss der Lehrer ihm den Zettel aus den Händen.

" Was soll das denn sein?", keifte der Lehrer ihn fast schon an. Mit einer ziemlich nassen Aussprache.

" Also für mich sieht das nach Ägyptisch aus. Möglicherweise der Dialekt des Hochadels während der frühdynastischen Zeit um 3300 bis 2046 v. Chr. Vielleicht sogar aus der 0. Dynastie, als deren letzter Herrscher Pharao Narmer gilt. Gleich hinter ihm, als der erste Herrscher der ersten Dynastie gilt Menes, sein Sohn. Der war auch anscheinend für die erste Reichseinheit im alten Ägypten zuständig."

Jetzt sahen alle Sally an. Total baff. Inklusive Yugi und der Freunde. Der Lehrer knirschte hörbar mit den Zähnen. Das Mädchen aber guckte nur schräg auf den Zettel. " Das hab ich doch irgendwo schon einmal gesehen.

Genau. In einer Archäologiezeitschrift. Ein Artikel vom krassesten Fund von Professor Arthur Hawkins.

Es war auf einem Bild von einer wirklich seltsamen, fünftausend Jahre alten, Grabstätte."

Ihr Lächeln, das sie Yugi zuwarf, schien einiges zu verraten.

" Dann ließ uns doch mal vor, Mouto.", forderte der Lehrer mit einer sauer verzogenen Visage.

" Die Hohepriesterin des Ra, Ankh-sun-Amun, fiel im Kampf gegen die Schatten. Große Trauer liegt über Ägyptenland. Besonders lastet sie auf den Häuptern den großen Pharao Atemu und des ehrwürdigen Hohepriester des Gottes Seth, Shinkan Seth."

Plötzlich schien Yugi in seiner Haltung zu erstarren Seine Augen waren weiterhin auf das Papier gerichtet. Schienen es ja geradezu zu durchdringen.

Dann kippte er bewusstlos von seinem Stuhl.



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