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Ragnarok '99

Ärger in Rune Midgard
von

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Kapitel 19 & 20

xD; ma wieder was für mexx, post hier zu selten, weil kaum einer liest Q.Q
 

Chapter 19: „Glast Heims Untergang“
 

„Miakoo!“

Erschrocken sprang die Priest auf, kollidierte mit Tigers Kinn und fiel zu Boden. Sie rappelte sich vorsichtig wieder auf und Tiger fluchte leise vor sich hin, während er sich wieder aus ihrer Reichweite entfernte. Anscheinend war Miakoo schon wieder auf ihrem Arbeitsplatz eingeschlafen gewesen.

Müde rieb sie sich die Augen, setzte sich auf den morschen Stuhl und blickte auf die Notizen die vor ihr lagen. Einen wirklichen Hinweis hatte die Priest in der Geschichte Midgards nicht gefunden. Glast Heim war nie ausführlichen beschrieben worden. Meistens kam diese „Stadt“ nur mal in Absätzen zur Sprache, wo es um den finsteren Dark Lord ging oder um irgendeinen sinnlosen Hobbyverein, der ausgestorbene Pflanzen entdeckte hatte in der Nähe.

Seufzend blickte sie auf den Bücherstapel, der sich rechts von ihr in die Höhe streckte und nur darauf wartete gelesen zu werden. Auch wenn Miakoo in keinem von ihnen eine Antwort erwartete. Vielleicht hätten sie doch vorher einfach in der Stadthalle nachschauen sollen. Jedoch war die Bibliothek von Prontera wesentlich größer und umfangreicher. Wieder und wieder fragte sie sich, ob sie nicht lieber in der Halle suchen sollte.

Ein dumpfes Poltern erklang, gefolgt von dem Geräusch zersplitternden Holzes und dem grellen Aufschrei Lokis. Die Priest blickte sich um. Keines der Regale in ihrer Umgebung schien auch nur einen Moment daran zu denken umzufallen. Am Ende der Regalreihen stand noch ein zweiter Schreibtisch an dem eben noch Tiger gesessen hatte.

Wieder erklang das Geräusch eines umgestürzten Regals und diesmal gefolgt von einem Wutausbruch des Knights. Weitere Stimmen mischten sich in die Geräuschkulisse, darunter auch ChaoX, der sich wie Tiger nicht mehr halten konnte.

Genervt stand Miakoo auf und lief den langen Gang entlang, sie wandte sich nach rechts und huschte hastig an den Regalreihen vorbei bis sie bei Lokis Gang angekommen war. Es war nicht so schlimm wie sie erwartet hatte. Es war nicht mal wirklich schlimmer. Unbeschreiblich.

Der Flur sah aus als wenn eben alle Apokalyptischen Reiter über ihn hergefallen wären. Kaum eines der Bücherregale stand noch. Sie waren in sich zusammengefallen und der traurige Rest von ihnen blieb ein Haufen Schutt und Asche. Inmitten der Trümmer kauerte Loki, die wimmernd unter den wüsten Beschimpfungen der anderen zusammenzuckte. Die Priest vergaß für einen Moment das völlige Chaos um sie herum und holte tief Luft.

„HALTET SOFORT DIE KLAPPE!“

ChaoX und Tiger erstarren zu Salzsäulen. Die beiden sahen irritiert zu Miakoo.

„Gut, wunderbar. So ruhig. Bleibt so für den Rest unseres Aufenthaltes.“

Auch der Rest der Schaulustigen die ihnen beim Durchsuchen nach Hinweisen halfen, war still geworden und viele entfernten sich lautlos vom Tatort. Die Alchemistin am Boden blickte Miakoo erleichtert entgegen, als sie zu ihr stolperte. „D...danke!“

Die Priest schlug unerwartet zu und fasste Loki am Ohr. „Was war hier los? Warum hast du die halbe Bibliothek hier zerstört?“

Als Antwort bekam sie nur einen Schmerzschrei und ein wohl eher unecht klingendes Schluchzen. „Na gut, wenn du es so willst. Raus. Raus aus der Bibliothek Loki! SOFORT!“

Ohne einen Kommentar verließ Loki das Gebäude mit gesenktem Kopf. Miakoo sah erst wieder zu ChaoX und Tiger, als sie aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Der Knight und der High-Priest waren als Einzige noch inmitten des Schutts. „Geht wieder an die Arbeit. Ich mach sauber.“

Die beiden blinzelten geradezu enttäuscht drein. „Ich kann euch auch aufr-“

Bevor sie den Satz beendet hatte, waren sie schon weggestürmt und ließen Miakoo mit den zerstörten Regalen alleine. Sie begann zuerst damit die unbeschädigten Bücher aus der Asche zu fischen und auf der anderen Seite des Flures zu stapeln.

Beim Aufräumen fiel ihr plötzlich ein merkwürdiges Buch auf. Es hatte einen roten Einband und goldene Verzierung am Buchrücken. Miakoo drehte es rum und runzelte die Stirn. Die komischen Zeichen auf dem Rücken des Buches jedenfalls konnte sie nicht entziffern. Mit einem flauen Gefühl im Magen schlug sie das Buch auf.

Fast hätte sie es fallen gelassen. Auf der ersten Seite stand in großen Buchstaben:
 

Glast Heims Untergang
 

Mit zitternden Händen las Miakoo weiter.
 

Geschrieben von
 

An dieser Stelle hätte zweifellos ein Name stehen sollen, aber es sah nicht so aus, als wenn dort je einer gewesen wäre.

In kleiner Schrift hatte irgendjemand noch mit einem blauen Stift etwas hineingekritzelt.
 

Erschienen in Eisenach im Jahre 1999
 

Die Priest runzelte die Stirn. Eisenach? Und 1999? So weit sie wusste, war Midgard nach ihrer Zeitrechnung schon längst über 5000 Jahre alt. Vielleicht hatte es in der Vergangenheit ja mal so einen Ort gegeben. Immer noch verwirrt schlug sie gleich mehrere Seiten mit einmal um.

Abwesend setzte sich Miakoo auf einen Geröllhaufen.
 

...

Es war wieder da. Das schlechte Wetter vom vorherigen Tag, dem Tage davor und allen Tagen die noch kommen würden, da war ich mir sicher.

Müde vom Hinausstarren aus dem Fenster, wandte ich mich ab und blickte unentschlossen durch das Zimmer. Die Einrichtung erinnerte mich scharf an einen dieser alten Filme über die Zeiten des Mittelalters, wo noch prachtvolle Burgen das Land geprägt hatten. Und alles wirkte so echt!

Echt dafür, dass es nur ein Traum war. Ein Traum in den ich jeden Abend zurückkehrte, nachdem ich mich schlafen gelegt hatte.

Noch einmal unterzog ich den Raum einem prüfenden Blick. Diesmal fiel mein Blick auf eine morsche Tür, die ich in meinen letzten Besuchen dieser Traumwelt noch nicht gesehen hatte. Neugierig trat ich hindurch.

Auf das düster gestimmte Zimmer folgte ein ebenso dunkler Gang. Langsam lief ich den Flur hinab, traf bald auf eine weitere Tür. Obwohl ich bei nähere Betrachtung zugeben musste, dass man solche Arten Türen wohl heutzutage in keinem Haushalt mehr fand. Eine Ausgeburt meiner Fantasie. Aber wenn ich mir meinen Traum beliebig verändern würden könnte, dann müsst ich auch aus dieser Burg rauskommen.

Ich schob diesen Gedanken erst einmal zur Seite. Die Tür war eher ein riesigen Tor, das aus zwei riesigen Flügeln bestand. Jeder Türflügel reichlich mit Schnitzereien verziert. Aus irgendeinem Grund aber erfüllte mich der Anblick dieses Tors mit mehr als nur Erstaunen.

Planke Angst.

Hätte ich einen Spiegel gehabt, dann hätte ich in mein vor Panik verzerrtes Gesicht erblicken können.

Mit zitternden Händen zog ich einen der Flügel auf. Vor mir lag ein riesiger Thronsaal. Inzwischen bebte ich am ganzen Körper. Normalerweise war ich nicht so ein...Angsthase.

Wahrscheinlich war es schließlich mein eigener Stolz, der mich weitergehen ließ. Der Saal war kahl. Rechts und links standen riesige schwarze Marmorsäulen, die das Dach der Halle stützten. Auch sie reichlich verziert mit ihm fremden Zeichen.

Als ich kurz vor dem Thron stand, blieb ich entsetzt stehen. Alles im meinem Körper weigerte sich weiterzugehen. Die Angst war schon so groß, dass mir selbst das Zittern wie eine Qual vorkam.

„Glast Heim“, hauchte ich und während ich dies sagte, saß ich schon längst auf dem Thron. Ein merkwürdiges Gefühl. Ein Gefühl von Macht. Von langen endlosen Schatten, die alles Licht besiegten...
 

„ChaoX. Sie dir das an. Miakoo ist über einem Buch eingeschlafen.“

Tiger nahm ihr das Buch aus der Hand, drückte es dem High-Priest in die Hand und trug Miakoo zu ihrem Platz zurück.

ChaoX starrte den Buchrücken an. „Shadow!“
 

Chapter 20: Der Schlossgarten
 

Shin und die zwei Elben mussten fast schon rennen um die Knight einzuholen. Natalie schien es gar nicht abwarten zu können wieder bei Shadow zu sein. Die Sniperin jedenfalls fühlte sich mit jedem Schritten noch schlechter.

Am Fenster zuckte ein Blitz vorbei. Kirika schrie entsetzt auf, stolperte zur Seite und warf ihre Schwester um. Shin reagierte nicht schnell genug, verfing sich in den rudernden Armen Karasus und fiel über die beiden Elben. Stöhnend stemmte sie sich wieder auf und blickte erschrocken geradeaus. Die Knight war gnadenlos weitergehetzt und aus ihrer Sicht verschwunden.

Unter ihr hatten auch die Elbenschwestern das Desaster bemerkt. Irgendwas fremdes flackerte plötzlich in ihren Augen auf und Shin trat überrascht zwei Schritte zurück und drückte sich an die kalte Mauer. Die beiden sprangen von einer Sekunde auf die andere auf und hechteten davon.

Shin stieß ein Keuchen aus und rannte ihnen hinter.

„HEY! Wisst i...ihr...über...haupt...w....wo wir hin...nmüssen!?“

Statt zu antworten flitzten die Elben weiter und schossen bei der nächsten Weggablung nach rechts. Shin keuchte völlig außer Atem. Was zum Teufel war mit den beiden los? Sie waren doch auch nicht so schnell gewesen, als sie vom Orc Lord gejagt wurden...

Die Sniperin blieb ruckartig stehen als sie um die Ecke bog. Karasu und Kirika waren spurlos verschwunden. Shin war sich sicher, dass sie rechts abgebogen waren.

Doch nicht mehr ganz von ihrem Gedächtnis überzeugt drehte sie sich um. Im linken Gang ging es nicht sehr weit. An seinem Ende war eine einzelne Tür, die zweifellos aus Holz war und in keinem guten Zustand.

Seufzend lief sie zur Tür und öffnete sie langsam. Wind schlug ihr vermischt mit Regentropfen ins Gesicht und sie schloss den Ausgang wieder kurz. Nachdem Shin nun auf Regen und Wind vorbereitet war, riss sie die Tür regelrecht auf und trat nach draußen.

Vor ihr war kleiner Hof. Blumenbeete – wenn sie das einmal waren, jetzt war alles verwelkt – befanden sich in allen Ecken des Schlosshofes und in seiner Mitte stand ein beeindruckend großer Brunnen. In Stein war auf ihm ein Pferd gemeißelt worden. Es hatte sich auf die Hinterläufe gestellt, warnend die Vorderhufe gehoben und den Kopf jedoch streng zum Himmel gerichtet. Shin hob eine Augenbraue und betrachtete das Tier mit einem Misch aus Unbehagen und Erstaunen.

Um den ganzen Hof standen hohe schwarze Säulen, in deren Stein fremde Zeichen eingeritzt waren. Sie hielten den großteils zerstörten Balkon, der sich von allen vier Seiten über den Hof beugte und ihm jegliches Licht nahm. Wenn es hier jemals hell werden würde.

Shin sah hoch als erneut Blitze durch den Himmel zuckten. Dabei bemerkte sie drei kleine schwarze Schatten am Himmel. Die Sniperin wäre keine gewesen, wenn sie die unbekannten Flugobjekte nicht sofort als Falken erkannt hätte. Irgendwie hatte Shin das Gefühl einen dieser Falken zu kennen...

Einen Versuch ist es wert, dachte sie und hob die Hand zum Mund. Sie pfiff einmal lang und zweimal kurz. Ein Ton den nur Falken hören konnten oder ausgebildete Hunter und Sniper.

Tatsächlich reagierte einer der Schatten prompt und stürzte zu ihr herunter.

Vorsichtig trat sie unter dem Schutz des Balkons hervor und streckte den Arm aus. Binnen weniger Sekunden waren ihr Arm und die rechte Schulter völlig durchnässt. Der Falke landete sanft auf ihrem dargebotenen Unterarm und Shin zog sich wieder in einen etwas trockeneren Bereich zurück. Dann sah sie das Tier aufmerksam an. Im ersten Moment schien es jedem anderen Sniperfalken zu ähneln, aber dann bemerkte sie die weißen Flecken am rechten Flügel und dem Kopf. Auch sein Schnabel war von einem silbernen, fast weißem Ton.

„Albino!“ Shin blinzelte und war kurz davor sich über die Augen zu wischen, aber der Wind nahm ihr die Bewegung ab, indem er ihr erneut Regen ins Gesicht peitschte.

Wasserspuckend trat sie noch mehr hinter eine Säule und sah fragend zu dem Falken auf ihrem Arm. „Also? Wo warst du so lange? Ich warte! Ich...ich hab dich für tot gehalten!“

Albino blickte schuldbewusst zu ihr hoch und erzählte ihr in seiner Sprache, was damals in Glast Heim geschehen war. Wie er von Miakoo hierher geschickt worden war.

Shin neigte den Kopf zur Seite. „Und Miakoo hat dich hergeschickt? Wieso? Weiß sie, dass ich hier bin?“

Nein, ich denke nicht. Ich sollte noch einmal hierher, um den genauen Standort des Schlosses festzustellen. Miakoo und ein High-Priest sorgen in Prontera für Ordnung und bereiten alle auf einen Kampf mit der Schwarzen Armee vor.

„Einen Kampf? Miakoo und Herr über Prontera?“ Shin lächelte kurz und sah dann wieder ernst zu ihm runter.

Du warst nicht dabei als sie Prontera angegriffen haben? Diese bösen Menschen haben versucht die Gm’s zu töten und...dabei haben sich auch Elben und Menschen einiges gegenseitig mit ihren Waffen zusagen gehabt. So weit ich weiß, stoppte Miakoo den Aufruhr und als Ruhe war, verschwanden die Gm’s einfach.

„Sie sind weg?! Aber...aber!“

Ihr scheint auch ohne sie gut klarzukommen. Einige andere Städte wurden wie Prontera Opfer dieser Schwarzen Armee, aber die meisten konnten schlimmeres als ein paar Verletzte verhindern.

Die Sniperin überlegte kurz mit erneut zur Seite geneigtem Kopf. „Du fliegst doch zurück zu Miakoo. Kannst du ihr etwas von mir sagen?“

Albino deutete ein Nicken an.

„Also. Sag ihr, dass ich mit zwei anderen Elben und Shinta im Schloss dieser verfluchten Armee festsitze! Shadow und seine Gefolgsleute sind alle hier. Und....es geht mir gut, sie soll sich nicht zu viele Sorgen machen und selbst auf sich aufpassen....“

Shins Gedanken wanderten zu ChaoX. „Hmm....sag ChaoX, dass es mir leid tut. Ich hoffe, er passt gut auf meine Freunde auf. Außerdem ist sein komischer Zwilling, der hier rumrennt ziemlich durchgeknallt!“

Ihr Falke legte ebenfalls den Kopf zur Seite. ChaoX?

„Der High-Priest. Elb. Groß, blond.“

Sie glaubte plötzlich Schritte zu hören. „Du musst weg, schnell. Richte es ihnen aus, okay? Ich komm hier schon durch!“

Der Falke biss sie kurz in den Finger. Shin sprang aus ihrem Schutz und schleuderte Albino regelrecht gen Himmel. Das Tier geriet kurz durch den Wind aus dem Gleichgewicht, fing sich aber und flog davon. Die zwei anderen Schatten am Himmel folgten ihm hastig.

Sie zuckte kurz zusammen als Chaos zu ihr nach draußen trat und angestrengt zum Himmel sah. Dann funkelte er zu ihr herüber. „Was hast du hier gemacht?“

Die Sniperin hob die Schultern und lächelte unschuldig. „Mir euren Garten angeschaut. Könnte einige Änderungen vertragen. So eine dumme Frage. Natalie ist weggerannt und die zwei Elben hab ich auch aus dem Blick verloren.“

Der Priest untersuchte ihre Worte in Gedanken anscheinend nach geheimen Informationen, denn er schien für einige Sekunden gar nicht auf sie zu achten. Schließlich wedelte er aufgeregt mit der Hand vor ihrem Gesicht. „Jetzt folg mir! Und wehe du verläufst dich wieder!“



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