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Mit allen Mitteln

von

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Zeichen und Wunder

Zeichen und Wunder
 

Harrys Befürchtung, dass die gut gemeinte Warnung des Ordens das genaue Gegenteil bewirken würde, bestätigte sich schon auf der Fahrt nach Hause. Onkel Vernon hatte zunächst noch etwas ängstlich ausgesehen steuerte aber nun auf einen Wutausbruch zu. Mit hochrotem Gesicht holte er zu einem verbalen Rundumschlag aus.

?Damit eines klar ist, Junge: Das hast du dir selbst eingebrockt. Wenn du Dudley nicht verhext hättest müssten wir das nicht machen. Ich weiß genau, dass seine Noten deine Schuld sind. Also beschwer dich nicht! Wir müssen diesen Sommer für einen Monat einen Nachhilfelehrer einstellen, der auch bei uns wohnen wird. Marge ist auch da. Also bekommst du dein altes Zimmer wieder. Außerdem wirst du unsere Regeln befolgen!

Erstens: Du wirst an diese Freaks nur das schreiben, was wir dir sagen. Keine Tricks! Die Post braucht auch bei euch Zeit zum ankommen.

Zweitens: Du wirst alles tun, was wir dir sagen. Sonst bekommst du kein Essen.

Drittens: Du wirst mir, sobald wir zu Hause sind, deinen Zauberstab geben, oder ich hole ihn mir mit Gewalt.

Viertens: Sollten Marge oder der Lehrer sich auch nur im Geringsten über dich beschweren wird es Konsequenzen für dich haben.

Fünftens: Deine Eule bleibt in der Garage.

Deine Schulsachen darfst du behalten. Ich will nicht, dass diese Verrückten hier auftauchen, nur weil du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast.

Ach ja, und mit deinem Massenmörder brauchst du uns auch nicht mehr zu drohen. Wir haben einen Brief von diesem Dumbledore bekommen. Wir wissen alles.

HAST DU MICH VERSTANDEN?!?

Vernon hatte das alles gebrüllt. In der folgenden Stille war Harrys ?Ja, Onkel Vernon.? Gut zu hören.

Harry wünschte Dumbledore in den tiefsten Schlund der Hölle. Die Ereignisse des letzten Jahres hatten ihm endgültig die Augen geöffnet, was Dumbledore betraf. Auf seine Weise war er genauso schlimm wie Voldemort. Er wollte nur das Beste für ihn. Dabei war er für ihn doch nur ein Werkzeug, das immer wieder getestet werden musste. Das genau auf seine Aufgabe angepasst werden musste. Voldemort war wenigstens ehrlich.

Er hatte von all dem sie Nase voll. Er würde versuchen, Voldemort zu töten. Er hatte seine Eltern getötet und damit den Grundstein für seine Misere gelegt.

Dumbledore würde er das Leben schwer machen. Er hatte sein Leben ruiniert. Er war schuld am Tod von Cedric und Sirius. Er hatte genug Material über Dumbledore um hundert Mal seine ruf zu ruinieren.

Dumbledore hätte sämtliche Katastrophen der letzten Schuljahre einfach verhindern können, wenn er gewollt hätte. Die meisten hatte er allerdings selbst inszeniert.

Inzwischen war ihm auch klar geworden wie kindisch er sich Snape gegenüber verhalten hatte. Er wollte sich bei ihm entschuldigen. Da er aber keine Briefe schreiben durfte, auch eine Order Dumbledores, totale Nachrichtensperre bis auf die Briefe alle drei Tage, musste er wohl auf den Schulanfang warten. Hoffentlich kam er dazu, zu sagen, was er wollte bevor ihm Snape den Kopf abbiss.

Sie waren am Haus angekommen und Harrys Gedanken kehrten zur Gegenwart zurück. Ein Monat lang Marge und Vernon. Und ein Hauslehrer, der eine völlig unbekannte Größe war. Bei seinem Glück war er wahrscheinlich so freundlich wie Zerberus. Fantastisch. Und er bekam sogar sein altes ?Zimmer? wieder. Nicht nur, dass er größer war als vor fünf Jahren. Er musste auch noch mit seinem Koffer, den er gerade ins Haus schleppte, darin Platz finden. Das würde der längste Sommer seines Lebens werden.

Im Schrank unter der Treppe war es sogar noch enger als er gedacht hatte. Das würde Kreuzschmerzen geben. Dann bekam er eine armlange Liste mit Arbeiten, die er zu verrichten hatte. Erster Punkt: Dudleys zweites Schlafzimmer renovieren. Er hatte zwei Tage Zeit dafür. Er machte sich daran, das Zimmer auszuräumen. Am nächsten Tag strich er die Wände und verlegte einen neuen Boden. Zum glück war die Farbe am nächsten Morgen trocken und er konnte die Möbel einbauen. Das Zimmer würde er wohl nicht wieder bekommen.

Bevor Marge und der Lehrer kamen, musste er noch das ganze Haus putzen. Da er fast den ganzen Tag für die Möbel gebraucht hatte war er erst um zwei Uhr nachts fertig. Dudleys Zimmer war am schlimmsten gewesen. Wie ein Mensch allein in zwei Tagen so einen Saustall machen konnte würde für ihn immer ein Rätsel bleiben. Zum Glück hatte er die Weitsicht besessen, sich im Zug mit Essen einzudecken, sonst wäre er schon vor Hunger ohnmächtig geworden. Wie er aber mit seinem Schlafmangel fertig wurde, verstand er auch nicht. Er schaffte es zwar, Voldemort vollständig zu blockieren, aber er hatte genug normale Albträume um ihn wach zu halten. Zum Glück hatte er Bücher zum Thema Okklumentik gefunden. Wenn er Nacht für Nacht Voldemorts Foltersitzungen miterleben müsste, würde er Wahnsinnig werden. Er wachte aber trotzdem, einen Schrei unterdrückend, jede Nacht auf. Was passieren würde, wenn er Vernon wecken würde, wollte er nicht herausfinden.
 

Harry war also sehr müde, als er sich an die Vorbereitungen für das Frühstück machte. Mr. Mason, der Lehrer, würde um acht kommen. Marge zum Glück erst am Nachmittag. Da seine Eltern herausgefunden hatten, was er mit seinen Freunden unternahm und er bei seinen GCSEs nicht besonders gut abgeschnitten hatte stand Dudley unter Hausarrest. Er durfte nur zum Training nach draußen. Fernseher und Computer waren auch beschlagnahmt worden, damit Dudley auch wirklich für seine Nachprüfungen lernte. Es freute Harry, dass Dudleys Sommer genauso mies war wie sein eigener.

Um fünf vor acht war Harry mit dem Frühstück fertig und stellte sich in der nähe der Haustür auf. Um Punkt acht klingelte es. Als Harry die Tür öffnete traute er seinen Augen kaum. Vor ihm stand Severus Snape in einem maßgeschneiderten Anzug. Der größte Schock waren allerdings seine kurzen, SAUBEREN Haare. Da er einen Koffer bei sich hatte war er wohl der Lehrer. Bei der nächsten Gelegenheit würde er Dumbledore auf kleiner Flamme rösten.

?Guten Morgen, Mr. Mason. Mein Onkel wartet in der Küche auf sie. Um Ihr Gepäck kümmere ich mich.?

Harry wollte sich am liebsten die Zunge abbeißen. So einen schleimigen Text konnte sich nur Vernon ausdenken. Snape war anscheinend sehr überrascht, denn er sah Harry an als hätte er plötzlich zwei Köpfe. Er bedankte sich und ging in die Richtung, die Harry ihm gezeigt hatte. Derweil mühte sich Harry mit Snapes Koffer ab. Dem gewicht nach war er innen größer als außen. Und mit Wackersteinen gefüllt. Irgendwie schaffte er es, den Koffer die Treppe hinaufzutragen, ohne ihn fallen zu lassen. Dann machte er sich an die Arbeit. Heute sollte er nur einkaufen und das Haus streichen. Er schaffte es sogar, bevor um fünf Marge kam. Sie war auch nicht begeistert von Dudleys verhalten, gab aber Harrys schlechtem Einfluss die Schuld. Beim Abendessen fing sie dann natürlich wieder an, über Harrys Eltern her zu ziehen. Harry blendete sie einfach aus und stellte sich vor, was er alles mit Dumbledore machen würde, wenn er ihn in die Finger bekäme. Snape hatte mehr Mühe sich zu beherrschen. Er konnte zwar Harrys Vater nicht leiden, war aber der Meinung, dass es sein exklusives Recht war, ihn zu beleidigen. Als er dann hörte, was Marge über Harrys Mutter zu sagen hatte verließ er den Tisch, bevor er etwas tat was Komplikationen hervorrufen könnte.

Die nächsten zwei Wochen verliefen nach dem gleichen Schema. Harry arbeitete bis zum umfallen, lernte bis spät in die Nacht und versuchte dann ein paar Stunden zu schlafen. Mehr als drei wurden es selten.

Snape war mit seiner Lage anscheinend nicht sehr zufrieden. Dudley war anscheinend wirklich so blöd wie er aussah. Außerdem sah er Harry sehr oft nachdenklich an. Deshalb war Harry nicht sehr überrascht als Snape eines Nachts, während er lernte, an seiner Tür klopfte.

?Die Tür ist von außen verriegelt, Professor.? Hatte er denn keine Augen im Kopf. Snape öffnete die Tür.

?Werden Sie immer nachts eingesperrt? Und warum sind Sie überhaupt hier drin?? Das war doch eigentlich offensichtlich.

?Ja, ich werde immer nachts eingesperrt. Das war immer schon so. Ich musste hier drin schlafen, bis ich meinen ersten Brief von Hogwarts bekommen habe. Danach durfte ich in Dudleys zweites Zimmer ziehen, auch wenn er sich sehr darüber aufgeregt hat. Und jetzt da Sie hier sind, bin ich wieder hier.? Snape sah schockiert aus.

?Warum teilen Sie sich nicht ein Zimmer mit ihrem Cousin?? Harry sah Snape entgeistert an.

?Die Dursleys sind sehr stolz darauf, ganz normal zu sein. Ich passe nicht in ihr Weltbild. Nehmen Sie die Meinung eines typischen Todessers über Muggel und drehen Sie sie um hundertachtzig Grad. Dann wissen Sie, was die Dursleys von Zauberern halten.? Irgendwie hatte Snape plötzlich Probleme Harry in die Augen zu sehen.

?Werden Sie auch Tagsüber eingesperrt?? Was dachte er denn?

?Natürlich. Als Strafe und falls ?wichtiger? Besuch kommt. Aber machen Sie sich keine Vorwürfe. Auch wenn Dudley keinen Nachhilfeunterricht gebraucht hätte, wäre ich wahrscheinlich trotzdem hier.? Snape sah ihn mal wieder an als hätte er zwei Köpfe.

?Habe ich Sie gerade richtig verstanden? Der Harry Potter den ich kenne hätte mir inzwischen schon den Kopf abgerissen.? Er verstand es auch nicht.

?Niemand kennt den richtigen Harry Potter. Ron und Hermione haben eine leichte Ahnung. Aber sonst niemand.?

?Was ist mit Professor Dumbledore??

?Dem bin ich egal, solange ich nur seine Anweisungen befolge.?

?Wie meinen Sie das??

?Haben Sie sich nie gefragt, warum der Stein der Weisen nicht sofort zerstört wurde oder wenigstens besser bewacht wurde? Drei Erstklässler sind an den Fallen vorbei gekommen!?

?Ich glaube, ich verstehe Sie noch nicht ganz.?

?Jedes Jahr ist etwas passiert. Und irgendwie bin ich immer mitten im Geschehen gelandet. Im ersten Jahr war es der Stein der Weisen. Und Dumbledore hat vorher Sichergestellt, dass ich den Tarnmantel bekomme.

Im zweiten Jahr die Kammer des Schreckens. Ich bin mir Sicher, dass er gewusst hat, wo sie ist. Und anstatt jemanden hinter uns her zu schicken, schickt er mir nur den verdammten Hut und seinen Phönix. Ich war zwölf und habe allein gegen einen tausend Jahre alten Basilisken und Tom Riddle gekämpft. Ich wurde von dieser Schlange gebissen.

Im dritten Jahr schickt er Hermione und mich in der Zeit zurück, in einen Wald wo ein Werwolf frei herum lief, anstatt auf einer Befragung mit Veritaserum zu bestehen, was Sirius gerettet und befreit hätte. Dumbledore hat genug Einfluss um so etwas zu verlangen.

Im vierten Jahr hätte er wahrscheinlich selbst den Feuerkelch manipuliert wenn es Crouch nicht getan hätte.

Und wenn er letztes Jahr wirklich gewollt hätte, dass ich Okklumentik lerne, hätte er mich selbst unterrichtet. Er wusste, dass ich bei Ihnen nichts lernen würde.

Er ist schuld an Sirius und Cedrics Tod. Er möchte mich zu einer perfekten Waffe zum Kampf gegen Voldemort machen. Ich sehe ein, dass der Bastard sterben muss. Aber die nötigen Fertigkeiten und das nötige Wissen kann ich auch lernen ohne dass mein Leben die totale Hölle ist.?

?Von dem Winkel habe ich das noch nie betrachtet. Sie haben erst von Hagrid erfahren, dass sie ein Zauberer sind, nicht wahr??

?Ja. Damals war ich elf.?

?Merlin, es ist schmerzhaft wenn einem all die schönen Vorurteile kaputt gemacht werden.?

?Sie haben nur das gesehen, was Sie sehen wollten. Wie alle anderen auch. Menschen haben diese Angewohnheit.?

?Dumbledore hat Sie gezwungen, sehr schnell erwachsen zu werden.?

?Ja. Das hat er.?

?Aber warum??

?Es gibt eine Prophezeiung. Laut der bin ich der einzige, der Voldemort besiegen kann.?

?Das rechtfertigt nicht sein Verhalten.?

?Das brauchen sie mir nicht zu erzählen.?

?Ich weiß. Was hat Ihren Sinneswandel mir gegenüber bewirkt??

?Ich habe eigentlich nur auf Ihr Verhalten reagiert. Und ich verstehe auch, warum Sie meinen Vater gehasst haben. Aber ich bin nicht er. Das mit dem Denkarium tut mir Leid. Ich wollte wissen, ob Sie etwas über den Orden oder Voldemorts Pläne wissen, weil mir keiner auch nur irgendetwas gesagt hat. Aber ich war froh, endlich verstehen zu können, was Sie gegen meinen Vater haben.?

?Und was ich zu Ihrer Mutter gesagt habe stört Sie nicht??

?Sie waren ein fünfzehnjähriger Junge, der von einem Mädchen gerettet wurde. Das ist nicht gerade gut fürs Ego. Ist mein Vater eigentlich erwachsen geworden? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass meine Mutter so einen Vollidioten geheiratet hätte.?

?Ja, er hat sich gebessert. Soll ich mit Dumbledore wegen ihrer Situation reden??

?Nein. Aber haben Sie irgendein Schlafmittel dabei??

?Hilft das gegen die Visionen??

?Nein, die kann ich blockieren. Es geht um ganz normale Albträume.?

?LEGILIMENS!?

?Was sollte das denn??

?Sie haben ausgezeichnete Barrieren. Ich habe etwas, das Ihnen helfen wird.? Snape holte eine Phiole aus einer Innentasche.

?Haben Sie immer Ihre Taschen voller Flaschen??

?Man weiß nie, was man brauchen kann. Ein Tropfen bedeutet Schlaf für drei Stunden. Ich werde mir etwas überlegen, wie ich Ihnen sonst noch helfen kann. Was haben Sie gemacht, als ich gekommen bin??

?Gelernt. Ich habe inzwischen alle meine Schulbücher der letzten fünf Jahre durchgearbeitet. Könnten Sie mir die Bücher für das nächste Schuljahr beschaffen??

?Ja. Und ich werde ihnen noch ein paar andere leihen. Vertrauen Sie mir??

?So seltsam es auch klingt: Ja.?

?Gut. Ich habe nämlich eine Idee, sie hier raus zu bekommen. Ich muss ein paar Sachen klären, aber es sollte funktionieren. Ich traue Dumbledore auch nicht wirklich. Nach dem, was Sie mir erzählt haben, weiß ich auch, warum. Ich kann alles organisieren, ohne dass er etwas bemerkt. Gute Nacht, Mr. Potter.?

?Gute Nacht, Professor.?

Snape war also doch ein Mensch. Er brachte ihm neben den Büchern auch täglich etwas zu Essen. Wie er das trotz Dudley und Vernon schaffte war Harry ein Rätsel.

Eines Nachts kam Snape wieder.

?Ich reise morgen ab. Sind Sie fertig mit den Büchern?? Harry nickte. ?Gut. Dann kann ich sie ja mitnehmen. Ich habe auch einen Plan ausgearbeitet um Sie hier wegzuschaffen. Der ist so verrückt, dass er funktionieren muss.?

?Sind Sie sicher??

?Ja. Niemand weiß genaueres über meine Familie. Sogar Dumbledore glaubt, dass ich keine lebenden Verwandten habe, und der ist normalerweise gut informiert. Ich selbst habe keine Geschwister, meine Mutter hatte dafür umso mehr. Ein paar meiner Onkel und Tanten sind sogar jünger als ich. Ich verstehe mich sehr gut mit allen, deswegen werden sie mir bei diesem Vorhaben helfen.

Sie sind sehr klein, manche Erstklässler sind größer als sie. Sie werden im Herbst als Erstklässler nach Hogwarts zurückkehren. Allerdings in der Rolle meines Cousins.?

?Das könnte wirklich funktionieren. Haben Sie schon alle Papiere??

?Natürlich. Wofür halten Sie mich??

?Gut. Wie komme ich hier weg??

?Mit diesem Portschlüssel. Er bringt Sie an einen sicheren Ort. Aktivieren Sie ihn in ein paar Tagen mit dem Satz ?Dumbledore ist ein Idiot? wenn Sie nicht im Haus sind. Alles weiter klären wir bei Ihrer Ankunft.?

?OK. Danke.?
 

Nachdem Snape und Marge abgereist waren, musste Harry wie erwartet trotzdem im Schrank bleiben. Ein Freak wie er durfte doch nicht so ein schönes Zimmer bewohnen. Zum Glück war er bald weg.

Als er drei Tage später zum Einkaufen geschickt wurde bekam er seine Chance. Er aktivierte den Portschlüssel und war verschwunden. Er fiel bei der Landung zwar hin, bekam aber keine Panikattacke wie sonst. Er rappelte sich auf und begann sich umzusehen. Allerdings rührte er sich nicht vom Fleck. Er befand sich in einer Bibliothek. Nach etwa fünf Minuten kam Snape in seiner üblichen Aufmachung herein.?

?Guten Morgen, Mr. Potter. Haben Sie Ihren Zauberstab dabei??

?Nein. Den hat mein Onkel gleich nach meiner Ankunft konfisziert.?

?Das vereinfacht alles. Trinken Sie das. Es neutralisiert alle Peilzauber und sonstige Peilvorrichtungen an die Dumbledore gedacht haben könnte. Außerdem maskiert es ihre magische Signatur. Sie können Zaubern, ohne dass es jemand merkt.?

?Was passiert, wenn ich das nicht trinke??

?Dann können Sie das Haus nicht verlassen.?

?Ah. Das wäre dann nicht so toll. Wo ist das Haus überhaupt?? Harry trank den Trank. Er schmeckte so scheußlich, wie er aussah.

?In München. Dieser Trank bringt Ihnen alles bei, was Sie über ihre neue Persönlichkeit wissen müssen. Unter anderem auch Deutsch, Latein und Französisch.?

?Hat die Sache einen Haken??

?Sie werden vierundzwanzig Stunden schlafen.?

?Dann nehme ich das Zeug besser sofort.?

?Aber erst, wenn Sie in Ihrem Zimmer sind.?

?In Ordnung. Darf ich vorher auch noch Duschen??

?Natürlich. Ich habe auch neue Kleidung für Sie besorgt.?

?Dann können wir meine alten Sachen also verbrennen.?

?Mit dem größten Vergnügen. Folgen Sie mir.?

Harrys Zimmer war fantastisch. Der Boden und die Möbel waren aus Ahorn und die Wände sowie sämtliche Textilien waren in verschieden Blautönen gehalten. Es sah aus wie das Zimmer eines typischen Elfjährigen. Harry genoss seine erste warme Dusche seit Schulschluss. Bei den Dursleys hatte er nur kalt und fünf Minuten duschen dürfen. Nach Wochen endlich wieder richtig sauber schlüpfte er in einen sauberen, neuen Pyjama. Ein herrliches Gefühl. Bevor er den Trank nahm, studierte er noch die Kleiderschränke. Wer hätte gedacht, dass Snape so einen guten Geschmack hatte. Wenn man seinen üblichen Aufzug sah, würde man so etwas nicht vermuten. Er legte sich ins Bett, nahm den Trank und war weg.

Als Harry aufwachte hatte er rasende Kopfschmerzen. Und Snape stand vor ihm.

?Wie heißen Sie??

?Echter oder Falscher Name??

?Der, der ab sofort ihr echter sein wird!?

?Theobald Egidius von Hohenheim. Sohn von Ludwig Maximilian und Katharina Sofie von Hohenheim. Geboren am fünfzehnten August neunzehnhundertfünfundachtzig. Aufgewachsen in Augsburg. Keine Geschwister.?

?Haben Sie gemerkt, dass Sie Deutsch gesprochen haben??

?Ja. Diesen Trank verwendet man nur im Notfall, oder??

?Falsch. Diesen Trank verwende nur ich im Notfall. Ich habe ihn in einem sehr alten Buch gefunden. Außer mir kennt ihn niemand.?

?Haben Sie ihn mal selbst ausprobiert??

?Nein.?

?Seihen Sie froh darüber. Wann gibt es etwas zu essen??

?Sobald Sie sich angezogen haben.?

Harry war froh über passende Sachen, auch wenn sie etwas kindisch waren. Aber immerhin waren es mehr oder weniger seine eigenen. Und keine abgetragenen Lumpen.

Wer hätte gedacht, dass Snape mit Paracelsus verwandt war? Deshalb war er wohl so gut in seinem Fach. Manche Talente waren wohl erblich. Theofrastus Bombastus von Hohenheim, auch bekannt als Paracelsus, war einer der bekanntesten Alchimisten. So bekannt, dass er sogar den Muggels ein begriff war.

Harry machte sich auf die Suche nach Snape. Da das Haus nicht all zu groß war, fand er ihn nach etwa zehn Minuten in einem Raum, der offensichtlich das Speisezimmer war.

?Da Sie unterernährt sind und in letzter Zeit fast nichts zu essen bekommen haben, bekommen Sie nur Reis und Suppe, damit sich Ihr Magen wieder an normales essen gewöhnen kann. In Ihrem Saft befindet sich ein Trank, der Ihnen helfen wird schneller ein normales Gewicht zu erreichen.? Snape war wie immer sehr abrupt.

?Danke. Was geschieht jetzt weiter??

?Nach dem essen zeige ich Ihnen wo die Küche ist, damit Sie sich etwas holen können sobald Sie Hunger haben. Es ist wichtig, dass Sie viele kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, bis Sie Normalgewicht erreicht haben.?

?Klingt sinnvoll. Sie sollten aber Ihren eigenen Rat befolgen und auch etwas mehr essen.?

?Ich weiß. Mein Problem ist, dass ich zu essen vergesse, wenn mich niemand daran erinnert. Und dass ich nichts essen kann, wenn ich Stress habe. Das letzte Schuljahr war deshalb sehr schwierig für mich.?

?Für wen nicht? Aber was geschieht mit meinem Aussehen? Und mit meiner Stimme??

?Das gehen wir heute Nachmittag an. Ich habe die nötigen Tränke bereits vorbereitet. Außerdem müssen wir unser Verhalten ändern. Ich werde Sie Theo nennen und duzen. Sie werden mich Sev nennen. Und auch duzen. Ist das in Ordnung, Theo??

?Ja, Pro?Sev. Es ist allerdings sehr seltsam.?

?Du wirst dich daran gewöhnen.?

Ein paar Stunden später war Harry nicht mehr wieder zu erkennen. Er hatte blonde, glatte Haare Und seine Augen waren dank magischer Kontaktlinsen, die seinen Sehfehler korrigierten und die er nachts nicht mal herausnehmen musste, dunkelblau. Make-up und ein paar Zaubersprüche verdeckten seine Narbe. Und eine Kette, die nur Snape abnehmen konnte veränderte seine Stimme.

?Nun Theo, was sagst du??

?Es ist ungewohnt. Sieht aber gut aus. Und die Stimme ist gewöhnungsbedürftig. Ich glaube nicht, dass mich jemand erkennen wird.?

?Ich auch nicht. Das war ja auch der Sinn der Sache. Hast du das Buch über Zauberei ohne Zauberstab gelesen, dass ich dir geliehen hatte??

?Ja. Warum??

?Durch die Schutzzauber, mit denen dieses Haus belegt ist, kann keine Magie, die hier gewirkt wird von außen wahrgenommen werden. Ich möchte, dass du ausprobierst, was du gelesen hast. Fang mit etwas einfachem, zum Beispiel Lumos, an.?

Theo sah Snape skeptisch an, probierte den Spruch aber trotzdem aus. Und war sehr überrascht, als eine Lichtkugel zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger seiner rechten Hand erschien. Er probierte weiter Sprüche aus. Alle funktionierten. Nach vier Stunden hatte er alle Sprüche die er kannte ausprobiert und alle hatten auf Anhieb geklappt. Nur die mächtigsten Zauberer waren dazu in der Lage, da man außer Kraft noch einen sehr starken Willen brauchte. Die wenigsten hatten beides. Die einzigen, von denen bekannt war dass sie dies konnten, waren Dumbledore und Voldemort. Snape hatte seinen beiden Herren verschwiegen, dass er auch dazu in der Lage war. Voldemort würde ihn als Bedrohung töten sobald er davon erfuhr. Und bei Dumbledore konnte man nie wissen, was für seltsame Ideen er bekommen könnte.

Snape fing an, Theo in allen möglichen Fächern zu unterrichten. Auch in Zaubertrankkunde. Theo wunderte sich über dieses Fach.

?Warum tust du das? In der Schule hast du doch immer gesagt, dass ich absolut kein Talent dafür habe.?

?Nun?ich musste eine Rolle spielen. Und dazu gehörte auch dir das Leben so schwer wie möglich zu machen. Du hast Talent, sehr viel sogar. Das braucht es nämlich um trotz meiner Sticheleien und Malfoys Sabotageversuchen einigermaßen richtige Zaubertränke zu fabrizieren. Wenn du in ruhe arbeiten könntest und ich dich fair benoten dürftest, wärst du einer der besten Schüler. Besser als Miss Granger. Deine ZAG Arbeit beweist das. Mr. Malfoy hat seine Noten nur, weil ich seinem Vater den Bauch pinseln muss. Ansonsten wäre er viel schlechter.?

?Wirklich??

?Ja. Du bist sehr intelligent. Und jetzt, wo du dein gesamtes Potential nutzt machst du in allem große Fortschritte.?

?Wie war das mit dem Potential gemeint??

?In der Schule hältst du dich zurück. Du hast alle Zaubersprüche die ich dir bis jetzt beigebracht habe beim ersten oder zweiten Mal hinbekommen. In der Schule brauchst du länger, weil du nicht auffallen willst.?

?Aha. Wirklich??

?Natürlich. In den zwei Wochen seit deiner Ankunft hast du den gesamten Stoff des sechsten Schuljahres gelernt. Das ging natürlich nur, weil du die Bücher vorher gelesen hattest. Bis zum ersten September solltest du aber den Stoff der siebten Klasse können.?

?Wow. Hat man eigentlich schon bemerkt, dass ich verschwunden bin??

?Ja, und Dumbledore hat mir ein paar Briefe geschrieben. Er dürfte bald persönlich auftauchen.?

?Wie schön. Da freu ich mich ja so drauf??

?Er wird dich nicht erkennen.?

?Sicher??

?Ja. Genug Arbeit für heute. Lust auf eine Partie Schach??
 

Snape hatte begonnen Theo Schach beizubringen. Und Theo fand dass es ihm sogar Spaß machte. Vor allem, da Snape seine Züge nach dem Spiel erklärte, damit er die Strategie erkannte.

Wenn er wollte konnte Snape ein sehr guter und GEDULDIGER Lehrer sein. Außerdem war er tief in seinem Herzen ein sehr netter Mensch. Mit ein paar sadistischen Zügen. Allerdings war er ein sehr guter Schauspieler, was er als Spion auch sein musste. Ansonsten wäre er schon längst umgebracht worden.

Einen Tag nachdem Snape seinen Verdacht geäußert hatte tauchte Dumbledore tatsächlich auf. Theo konnte ihn am Vormittag vermeiden, da er in seinem Zimmer lernte. Beim Mittagessen konnte er ihm jedoch nicht ausweichen.

?Hallo Theo. Das ist Albus Dumbledore, der Direktor von Hogwarts. Albus, das ist Theo, der Cousin, von dem ich Ihnen erzählt habe.? Stellte Snape die beiden einander vor.

?Hallo mein Junge. Ich habe gehört, dass du im Herbst an meiner Schule anfängst.?

?Ja Sir. Ich freue mich schon sehr.?

?Und hast du deine Bücher schon? Severus besteht sicher darauf, dass du vor Schulbeginn zumindest die ersten Kapitel gelesen hast.?

?Sev hat alle Bücher in seiner Bibliothek, aber morgen gehen wir in die Viscardigasse und besorgen meine Schulsachen.?

Dumbledore fuhr fort, Theo mit Fragen zu löchern, der dadurch immer nervöser wurde. Theo verschwand nach dem essen sobald es die Höflichkeit erlaubte auf sein Zimmer. Später kam dann Snape.

?Du hast dich heute Mittag sehr gut geschlagen, Theo. Er hat keinen Verdacht geschöpft.?

?Das ist gut. So nervös war ich noch nie in meinem Leben.?

?Wirklich? Nicht einmal vor deinem ersten Quidditch Match? Da warst du nämlich ziemlich grün im Gesicht.?

?Ja, nicht einmal dann.?

?Hm, du hast am Samstag Geburtstag. Was willst du machen??

?Am Samstag ist nicht wirklich mein Geburtstag.?

?Im Moment schon. Also, was willst du unternehmen??

?Ich kann mir aussuchen, was ich will??

?Ja.?

?Egal was??

?So lange es nicht Fallschirmspringen oder Bungeejumping ist??

?Ich bin nicht Lebensmüde. Könnten wir ins Kino gehen? Da war ich noch nie.?

?Ja, das können wir machen. Und ich glaube, ich weiß auch schon welchen Film wir uns ansehen werden.?

?Welchen denn??

?Ich weiß nicht, ob ich noch Karten bekommen werde. Ist eine Spezialvorstellung. Und eine Überraschung.?

?Ein kleiner Tipp??

?Nein.?

?Bitte??

?Nein. Komm jetzt zum Abendessen.?

An diesem Abend lag Severus noch lange wach und analysierte seine Gefühle für Theo. Der Junge war sehr intelligent und hatte große magische Kräfte. Außerdem war er sehr talentiert. Seine wirkliche Persönlichkeit war auch völlig anders als die, die er der Öffentlichkeit präsentierte. Und er musste zugeben, dass er den wirklichen Harry Potter, den er in seinen Gedanken Theo nannte, mochte. Vorher hatte er nur seine eigenen Vorurteile gesehen. Nach dieser kurzen Zeit hatte er bereits begonnen Theo wie einen Sohn zu lieben. Und er merkte, dass der Junge ihm zu vertrauen begann. Vielleicht würde er eines Tages seine Gefühle erwidern.

Es grenzte auch an ein Wunder, dass Theo noch nicht unter all seinen Lasten zerbrochen war. Er würde einen Weg finden Dumbledore zahlen zu lassen. Kein Kind durfte auf diese Weise missbraucht werden. Dumbledore hatte das Schicksal und damit auch die Last der Welt auf Theos Schultern gelegt. Dabei hätte er auf seine Konfrontation mit Voldemort vorbereitet werden können ohne dass dabei sein Leben vollkommen ruiniert wurde. Severus beschloss alles in seiner Macht stehende zu tun um Theo alles zu geben was ihm bis jetzt vorenthalten wurde. Jetzt musste er nur noch ein Geburtstagsgeschenk für ihn finden. Zum Glück fiel ihm schnell etwas Passendes ein. Danach schlief er endlich ein.
 

Am nächsten Morgen zog Severus einen seiner Anzüge an, da sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mussten. Seine üblichen Roben wären da etwas auffällig. Theo trug sowieso die meiste Zeit über Muggelkleidung. Severus musste zugeben, dass sie mitunter praktischer war.

Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg. Theo sah tatsächlich wie ein elfjähriger aus. Und er verhielt sich auch so. Sie fuhren mit der U-Bahn zum Odeonsplatz.

?Die Viscardigasse ist hinter der Feldherrenhalle. Auf den ersten Blick ist da nur eine enge Gasse. Für Muggel bleibt es auch so.?

?Gibt es auch so ein Portal wie zur Diagon Alley in London??

?Etwas Ähnliches. Wir sind da. Nimm meine Hand und sieh genau zu.?

Sie standen genau vor der Mitte der Rückwand der Feldherrenhalle. Severus holte seinen Zauberstab aus dem Unterarmhalfter und zeichnete damit eine Rune an die Wand. Als er fertig war begann alles um sie herum zu verschwimmen. Als die Welt sich wieder fokussierte befanden sie sich in einer belebten Straße mit allen möglichen Geschäften.

?Das ist das magische München. Man zahlt hier mit Dukaten, Kronen und Hellern. Und ich werde für alle deine Ausgaben aufkommen. Widerstand ist zwecklos. Als erste besorgen wir deine Uniform.?

Roben gab es in der ?Schneiderei Meier?, Kessel bekamen sie bei ?Karl Valentin-Schmiedemeister?, aus einem Laden mit dem Namen ?Bücher, Antiquariat und Buchbinderei Wanninger?, der offensichtlich Bücher anbot, musste Severus Theo fast hinaustragen. Lesen machte offenbar mehr Spaß, wenn man nicht mehr Kopfschmerzen von der Brille bekam. In der Apotheke stritt Severus über den Preis jedes einzelnen Artikels. Das kostete sie zwei Stunden. Als letztes kauften sie den Zauberstab. Frau Karlstadt verkaufte ihre Zauberstäbe ohne das lächerliche und geheimnisvolle Getue Ollivanders. Harrys neuer Zauberstab war aus Eschenholz, einunddreißig Zentimeter lang und hatte Drachenblut und Phönixtränen als Kern. Eine sehr ungewöhnliche Kombination.

Danach gingen sie auf den Viktualienmarkt zum Mittagessen. Severus überlegte sich, dass es vielleicht eine gute Idee wäre am Nachmittag noch etwas zu unternehmen.

?Hast du Lust heute Nachmittag noch irgendwo hin zu gehen, Theo??

?Ja. Könnten wir vielleicht in den Zoo gehen??

?Wenn du willst.?

?Ich war erst einmal im Zoo. Da habe ich mich zum ersten Mal mit einer Schlange unterhalten. Und dann aus versehen das Glas vor ihrem Gehege verschwinden lassen. Als ich wieder aus dem Schrank raus durfte, hatten die Sommerferien schon angefangen.?

?Es wundert mich, dass sie dich überhaupt mitgenommen haben.?

?Es war Dudleys Geburtstag und Mrs. Figg hatte sich ein Bein gebrochen. Und allein zu Hause lassen wollten sie mich nicht. Also mussten sie mich mitnehmen.?

?Verstehe. Aber jetzt weg mit den dunklen Gedanken und ab in den Zoo!?

Im Zoo verbrachte Severus die meiste Zeit damit Theo zu beobachten. Dass er sich nach allem, was er erlebt hatte noch wie ein Kind benehmen konnte und sich einen Teil seiner Unschuld bewahrt hatte grenzte an ein Wunder. Er war sehr froh darüber. Das, und dass er auch eine Begegnung mit Dumbledore überstanden hatte überzeugten ihn endgültig davon, dass der Plan funktionieren würde. Er wusste auch, dass Theo Voldemort nur besiegen konnte, wenn es etwas gab, für das es sich zu leben lohnte. Severus glaubte, das er es war. Er war der erste, dem der Junge wirklich vertraute. Selbst seinen Freunden sagte er nicht alles. Weil sie ihn nicht verstehen konnten. Weil sie die Abgründe der menschlichen Seele nicht kannten. Severus verstand ihn, weil er selbst in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen war. Er verweilte aber nicht lange bei diesen dunklen Gedanken.

Severus machte der Tag fern von allen Problemen der Welt auch sehr viel Spaß. Es war erholsam für eine Weile alle Sorgen vergessen zu können und einfach zu leben. Allerdings wurde es langsam spät und Theo sah müde und hungrig aus.

?Komm Theo, es wird Zeit zu gehen.?

?Jetzt schon??

?Der Zoo macht in zehn Minuten zu. Und du musst etwas essen.?

?Na gut.?

Sie fuhren mit dem Taxi nach Hause und Theo schlief auf der Fahrt ein. Er wachte nicht einmal auf als Severus ihn ins Haus trug und ins Bett legte. Ein Kurzer Zauberspruch tauschte seine Kleidung mit Pyjamas aus. Severus beobachtete ihn noch eine Weile bevor er selbst zu Bett ging.

Am Samstag wachte Theo ganz normal auf, duschte und zog sich an. Danach ging er, nicht böses ahnend, hinunter zum frühstücken. Und fiel fast in Ohnmacht als er sich einem grinsenden Severus Snape gegenüber sah.

?Alles gut zum Geburtstag, Theo!?

?Danke.? Theo war verwirrt. War der Kerl auf Drogen? So hyperaktiv konnte Snape doch ohne Hilfe doch nicht sein, oder?

?Hier, dein Geschenk.? SNAPE wippte auf seinen Fußballen. Das machte er doch sonst nie.

?Ist das wirklich für mich??

?Natürlich, für wen denn sonst? Siehst du hier noch jemand anderen? Los, mach es auf!?

Snape sah aus wie ein kleiner Junge im Spielzeugladen. Er war anscheinend sehr auf Theos Reaktion gespannt. Theo öffnete das Päckchen und fand darin ein wunderschönes Schachspiel aus Holz. Es war eines nach Muggelart, da Snape der Meinung war, dass Muggelschach eine größere intellektuelle Herausforderung war. Theo viel Snape um den Hals.

?Danke Sev. Das ist wirklich toll!?

?Gefällt es dir??

?Ja. Spielen wir nach dem essen eine Partie??

?Gerne.?

?Wir gehen doch heute ins Kino, oder??

?Ja.?

?Sagst du mir jetzt, welchen Film wir uns ansehen werden??

?Ja, die ?Rocky Horror Picture Show?. Was hältst du davon??

?Von dem Film hab ich schon mal gehört. Ist er gut??

?Ich finde schon. Er ist allerdings ein sehr bizarres Musical.?

?Hätte nicht gedacht, dass du auf so etwas stehen würdest.?

?Ich bin ein Mann voller Überraschungen. Und voller Geheimnisse. Ich verrate niemandem etwas über mich. Außer dir.?

?Würdest du mir verraten, warum du ein Todesser geworden bist??

?Auch wenn es eigentlich kein Thema für Heute ist, werde ich es dir sagen. Als ich sechzehn wurde, stellte mich mein Vater vor eine Wahl. Ich konnte entweder ein Todesser werden oder sterben. Mein Vater war ein grausamer Mann. Meine Mutter hat ihn allerdings geliebt. Warum, versteh ich auch nicht. Sie dachte wohl, sie könnte ihn ändern. Er war deinem Onkel sehr ähnlich, glaubte aber an die Wirksamkeit physischer Strafen. Vor allem, wenn er betrunken war.?

?Wem bist du ähnlicher??

?Ich sehe meinem Vater sehr ähnlich. Aber im Wesen schlage ich eher nach meiner Mutter. Wie du auch. Du siehst nur aus wie James Potter. Deine Persönlichkeit ist der deiner Mutter sehr ähnlich.?

?Danke. Alle vergleichen mich nur mit ihm. Über meine Mutter weiß ich fast nichts.?

?Ich weiß. Ich werde versuchen, dir alles zu erzählen, was ich über sie weiß.?

Nach dem Frühstück begann Snape von Lily Evans zu erzählen. Er wusste nicht viel über sie. Aber es war dennoch mehr, als Theo bisher von ihr gewusst hatte. Er war Snape dafür sehr dankbar. Am Abend gingen sie dann ins Kino. Der Film war wirklich sehr bizarr, aber Theo gefiel er sehr gut.
 

Eine Woche vor Schulbeginn reisten sie nach Hogwarts. Dumbledore hatte inzwischen alle Bande der Schule mit dem Ministerium gelöst, wie es laut den alten Verträgen möglich war. Offiziell, damit nicht wieder so ein Desaster wie mit Umbridge passieren konnte. Der wahre Grund war allerdings die völlige Inkompetenz des Ministers. Um zu zeigen, dass er etwas gegen Voldemort unternahm sollte am ersten September während der Begrüßungsfeier eine Razzia veranstaltet werden. Bei der alle, die auch nur im Entferntesten etwas mit Todessern zu tun hatten verhaftet werden sollten. Mehr als die hälfte der Schüler war über irgendwelche Ecken mit einem Todesser verwandt. Und Dumbledore konnte seinen Spion nicht verlieren. Außerdem würde eine Aktion wie diese Voldemort in die Hände spielen, da viele dadurch in seine Arme getrieben werden könnten. Jetzt hatte Fudge keine Möglichkeit mehr, diesen Plan durchzuführen. Ausnahmsweise waren Snape und Theo mit Dumbledores Vorgehensweise einverstanden.

Als Theo den Lehrern als Snapes Cousin vorgestellt wurde waren alle sehr überrascht. Alle hatten angenommen, dass er keine lebenden mehr Verwandten hatte. Allerdings waren alle erstaunt dass jemand der mit Snape verwandt war so höflich sein konnte.

Theo hielt sich die meiste Zeit über im Lehrerzimmer auf, da eigentlich immer irgendein Lehrer dort war und er nicht allein durch die Burg streifen durfte. Er schaffte es sogar, fast jeden Lehrer im Schach zu schlagen. Bis auf Dumbledore, mit dem hatte er allerdings ein Patt erreicht.

Bis jetzt hatte ihn kein Lehrer erkannt. Nicht einmal Lupin, obwohl er oft mit ihm allein gewesen war. Seine Verkleidung war also wirklich perfekt.

Theo war erstaunt, dass Snape über Lupins Rückkehr froh war. Stimmte aber zu, dass er der einzige kompetente Lehrer außer dem falschen Moody gewesen war. Dass Snape diesen Job haben wollte war wirklich nicht mehr als ein Gerücht, dass zu seiner Fassade gehörte.



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