Soft whisper - Sweet touch
Sanft brachen sich die Wellen an der Küste, das Geschrei der Möwen hallte über das Meer.
Eine kleine Hand streichelte das Wasser, anmutig durch die Wellen gleitend.
Ihre strahlenden Augen waren niedergeschlagen, und nachdenklich.
"Ha Ya Mi" sagte eine schwache, aber umso lieblichere Stimme. "Hayami... nicht hier"
Das Meer brandete still an die Küste.
"Er hat mich verlassen... alles allein. Ha Ya Mi..."
Ihre roten Augen wurden feucht und zum wiederholten male schweifte ihr Blick übers Meer.
Der Wind zerraufte ihr silbernes Haar und sie hob ihre linke Hand, um es zu glätten, während sie langsam aufstand und in die kalte See watete, wo Verg auf sie wartete.
Er wusste, was ihr auf dem Herzen lag und da sie ihm das Leben gerettet hatte war er dazu geneigt ihr zu helfen, selbst wenn er sich dabei auf den Kontakt mit den Menschen einließ.
Die kalten Wellen umspielten Mutios Füße und das Rauschen des Meeres drückte auf ihre Gedanken. "Und wenn es nur noch einmal wäre... Hayami... Ich will dich sehen."
"Mutiiiooo... !!!" Hayami sprang auf, um gleich darauf wieder stöhnend auf sein schmales Bett zu sinken. Er hatte sich den Kopf an der niedrigen Decke seines Zimmers gestoßen.
Der Schweiß ran an seinem ganzen Körper entlang und er atmete schwer.
Er hatte geträumt, von IHR. Sie schwammen beide im Wasser und ihre Lippen nährten sich, als plötzlich Mutio fortgerissen wurde. Dann sah er sie leiden, doch er war hilflos...
Hayami blickte sich um. Es war früher Morgen und ein schwaches Licht drang durch die gewölbten Scheiben seines Zimmers. Er war immer noch auf der Ryuoh, die einen Stützpunkt im Norden Japans zur Wartung anlief.
Er tastete in seinen Taschen und zog eine Zigarette heraus.
Einen kurzen Augenblick erhellte der Schein des Feuerzeuges Hayamis Gesicht, dann wurde es wieder Dunkel und ein trüber Rauch stieg auf.
Hayami machte ein paar tiefe Züge und zog noch etwas anderes zum Vorschein.
Die Frucht, die ihm Zorndyke damals, vor einem Monat, gab.
Einen kurzen Augenblick sah er dessen ausgemergelte Gestalt vor sich und wie er die Waffe hob um die Tat zu begehen, die ihn auf der ganzen Welt berühmt machen würde.
Doch für ihn war es keine Heldentat gewesen. Er atmete tief durch und das Bild verschwand.
"Bald sehen wir uns wieder, Mutio" flüsterte er. "Das blaue ist endlos und es wird immer zwischen uns sein."
Er steckte die Frucht weg, drückte die Zigarette aus und sein fester Blick richtete sich auf ein Fenster und das Wasser, das daran vorbei rauschte. "Doch dann werde ich wie du ein Teil von ihm sein."
Hayamis Augen schlossen sich und erschöpft schlief er wieder ein.
Die Ryuoh glitt sanft und geräuschlos durch das Wasser...
Hello Yamata
"Du kommst jetzt mit!"
"Nein"
"Waaasss?!"
"Ich sagte nein. Soll ich's dir buchstabieren? Nach nem Spaziergang am Land sehn ich mich nicht wirklich." Hayami machte einen tiefen Zug und schmiss die abgebrannte Zigarette in einen ziemlich verdreckten Müllkorb.
"Und wieso gerade ich? So weit ich zurückdenken kann warst du immer ne Einzelgängerin."
Kino wurde Rot. "Hm, na ja, ich..."
Doch Hayami winkte ab und verschwand in Richtung Küche.
"Wo willste hin, ich war noch nicht fertig mit dir!"
Kino rannte hinter Hayami her, der blieb abrupt stehen, so das Kino gegen ihn knallte, kippte und unsanft mit dem Rücken auf dem Boden landete.
"Weißt du was" sagte Hayami grinsend während er Kino hoch half die ihn böse anfunkelte.
Wenn Blicke töten könnten, Hayami hätte es in Stücke gerissen.
"Ich glaube, ich komme doch mit, ehe du dich in deiner Raserei noch selber ins Meer beförderst." Kino fing gleich an zu strahlen, doch Hayami war noch nicht fertig.
"Aber..." begann er. "Was aber?!" Kino war wieder mal kurz vor einem Wutanfall.
"Aber erst will ich noch was essen." Kino verdrehte die Augen himmelwärts und folgte Hayami in Richtung Küche.
"Captain Iga!" Sidra sallutierte.
"Was gibt's?"
"Wir haben in kürze Sichtkontakt mit Yamata."
"Gut, gut. Danke für die Info Sidra."
Sidra verbeugte sich kurz und eilte dann in seine Kabine um ein paar Sachen zu holen.
Eine helle Stimme erschallte aus dem NavCom.
"Hier ist Marine Stützpunkt Yamata. Bitte um Identifikation."
Iga setzte sich ein Funkgerät auf. "Hier ist die BlueSix. Kehren von einem Kampfeinsatz zurück und wollen Munition und Vorräte aufstocken. Außerdem wurde mir mitgeteilt, das wir neues Personal kriegen. Erbitten Dockzuweisung."
"Roger BlueSix. Das neue Personal ist bereits eingetroffen. Dock 16b ist frei, standbye.
"Verstanden." Iga nahm das Funkgerät vom Kopf und beorderte Alexander zu sich.
"Alex, sehen sie zu, das sich die Mannschaft etwas amüsiert. Wir haben in den letzten Wochen viel durchgemacht und etwas Urlaub kann uns nur gut tun."
"Aye, aye Captain!" Alexander sallutierte und kehrte zum seinem Sitz im Cockpit der Ryuoh zurück. Iga schmunzelte, setzte sich seine Kappe auf und ging zu Frieda die gerade auf die Digitalanzeige der Motorleistung spähte da sie die Ryuoh steuerte. Iga betrachte die Umgebung durch das Periskop. "OK, bringen wir sie sicher rein. Motoren volle Kraft rückwärts, Geschwindigkeit drosseln auf fünf Knoten, Ballasttanks vollständig leeren, Trimmwinkel 10 Grad. Zeit, dass wir mal wieder nach oben kommen."
Die Ryuoh wurde stetig langsamer und kam an die Oberfläche. Vor ihr lag der, schon recht alte, Marine Stützpunkt Yamata. Er besitzt insgesamt 17 Docks, davon war jedoch nur einer frei auf den Ryuoh nun langsam zusteuerte. In den anderen Docks lagen 2 Versorgungsschiffe, 10 Fregatten, 2 Schlachtkreuzer und 2 kleinere U-Boote, Typus Ariane.
Kurzgesagt, der ganze Stützpunkt strotzte nur so vor Waffen. Denn obwohl Zorndyke tot war, gab es immer wieder Überfälle von nicht näher identifizierten Objekten.
Aus diesem Grund hatte die Führung der Blue Fleet eine sofortige Mobilisierung aller verfügbaren Streitkräfte angeordnet um die verbliebenen Stützpunkte besser schützen zu können. Die Ryuoh glitt langsam ins Dock und die pneumatischen Haltevorrichtungen rasteten zischend ein. Einige Männer in Marine Uniform brachten eine art Brücke an der Hauptluke an und salutierten vor den aussteigenden Personen. Captain Iga verließ mit einem Großteil seiner Crew die Blue Six, um verschiedene Angelegenheiten zu regeln, darunter auch Kino und Hayami. "Wo willste eigentlich hin?" fragte Hayami nuschelnd der sich mal wieder aus sturer Gewohnheit eine Zigarette ansteckte.
"Zum Markt. Tsuji hatte mich darum gebeten ein paar Nahrungsmittel einzukaufen."
Kino band sich gerade eine blaue Schleife in ihr kurzes, orangefarbenes Haar.
"Hmmm, eigentlich wollte ich..."
Doch Kino ging erst gar nicht auf Hayami ein und zerrte ihn weg, in Richtung einer Ansammlung von Lagerhäusern, die stumpf in den Himmel ragten.
Währenddessen bestaunten die neuen Crewmitglieder die Ryuoh, während sie langsam mit ihren voll gepackten Rucksäcken die Brücke hochgingen. Estella Bloom war gerade im Gespräch mit Rin Sagami, einer trotz ihrer 28 Jahre etwas kindlich wirkenden Frau.
"Ich hoffe wir werden nicht allzu viel Stress haben in nächster Zeit" sagte Sagami und lächelte freundlich, doch sichtlich schüchtern. Estella zuckte mit den Schultern.
Doch insgeheim wollte auch sie etwas Ruhe haben, um sich an Bord besser einzuleben.
"Hey Babe!" rief plötzlich eine belustigt klingende Stimme. Sie stammte von Jonald Zagaro, einem doch recht gut aussehenden 19 jährigen, muskulösen und großen Argentinier mit mittellangem schwarzen Haar, welches nach hinten abstand und dunkel braunen, strahlenden Augen. "Wie wärs mit uns beiden?" Jonald streckte Estella die Hand entgegen.
Sie betrachte ihn abschätzend und sichtlich gelangweilt. "Komm, lass uns gehen"
sagte sie zu Sagami. Diese drehte sich um, lächelte sichtlich nervös und folgte Estella.
Ein kleiner, braunhäutiger Junge mit recht kurzen schwarzen und buschigen Haaren tauchte hinter Jonald auf. Es war Juju der leicht verschmitzt sagte: "Hoppla, war wohl nix?" Jonald grinste. "Das werden wir ja sehen. Nun will ich erst mal meine neues Heim betrachten" und pfeifend ging er weiter.
Währenddessen waren Kino und Hayami am Markt angekommen. Hayami schmiss die Zigarette weg während Kino den Einkaufszettel betrachtete den ihr Tsuji gegeben hatte.
"OK, mal sehen..., 100kg Fleisch, 200kg Fisch, 50kg Mehl, 20kg Zucker, Gewürze, naaa..."
Kino summte und wiegte sich im Takt hin und her. Sie war offensichtlich bester Laune.
Hayami zog seine braunen Lederhandschuhe zurecht und betrachtete den Markt.
Er bestand größtenteils aus aneinander gereihten, halb verfallenen Lagerhäusern.
Sie waren grau angestrichen und an den meisten Stellen hatte sich der Putz gelöst und lag auf der Erde. Vor den Lagerhäusern standen die Händler und priesen lauthals ihre Waren an was dazu führte, dass der Lärmpegel so hoch lag, dass man kaum seine eigenen Worte verstehen konnte. Daher nahm Hayami Kino kurz beiseite die ihn verwundert anschaute.
"Ist ja richtig einladend hier" sagte Hayami, ironisch und sichtlich gelangweilt.
"Wie sollen wir übrigens das ganze Zeugs zu Ryuoh bringen? Schon nen Plan du Gen.. hmmpff.." Kino hielt ihm genervt den Mund zu.
"Haahhh, du wirsts wohl nie Leid mich zu nerven" seufze sie und zeigte auf eines der Lagerhäuser als sie ihre Hand wegnahm wobei sie Hayami angrinste.
"Glücklicherweise ist mir dieser Ort bestens bekannt, vor einem Jahr habe ich für eine kurze Zeit hier gelebt. Ich sage dem Händler nur meine Bestellung und der bringts dann zur Ryuoh.
Ich muss nur ein wenig um den Preis feilschen." Und schon wandte sich Kino an einen der Händler, Hayami hatte sie einfach stehen lassen. Die beiden kannten sich offensichtlich von früher und waren bald in ein tiefes, teils hitziges Gespräch verwickelt. Erst jetzt fiel Hayami auf, wie viele Menschen sich hier drängten. Des Rätsels Lösung: In einem Militär Stützpunkt hatte man Schutz und DAS musste den Leuten niemand zweimal sagen. Hayami schlich sich an Kino heran und stupste sie. "Was denn?!" Ihre Stimme klang deutlich genervt als sie sich erneut zu ihm rüber drehte. Hayami musste schon wieder unweigerlich grinsen.
Sachte, sachte junges Fräulein, sonst platzen sie noch. Ich geh mich hier mal etwas umsehen.
Stell mir bloß nichts blödes an." Damit gab er Kino einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und eilte von dannen, denn Kinos Augen hatten einen mörderischen Ausdruck angenommen. Der Händler hielt sich lachend die Hand vor den Mund.
"Ha, ha, der Kerl ist gut! Wer ist das?"
"Tetsu Hayami." "Wassssss???!" Der Händler staunte nicht schlecht.
"Ja, genau der, der Zorndyke erschoss. Aber fragen sie ihn besser nicht danach, er redet nicht gern darüber" sprach Kino und blickte Hayami nachdenklich hinterher.
Hayami ging an den Lagerhäusern entlang, die Asphaltstücke der kaputten Strasse vor sich her tretend, wobei er sich gelegentlich umschaute. Die von den Händlern angebotenen Waren bestanden meist aus wertlosem Gerümpel oder Nahrungsmitteln in Konserven.
Doch plötzlich blieb Hayami stehen. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
An einem der hinteren Lagerhäuser sah er eine große Menschenmenge, die sich um einen fetten Chinesen scharrte, der auf einer Holzkiste stand. Hinter ihm war ein schwarzer Vorhang zu sehen der offensichtlich eine Tür oder eine andere art Eingang ins Lagerhaus verdeckte.
"Kommen sie meine Herrschaften" rief der Chinese und wischte sich mit einem löchrigen und schmutzigen Tuch etwas Dreck aus dem Gesicht. "Treten sie näher meine Damen und Herren, Frauen und Kinder! Sehen sie den Feind aus nächster Nähe und das völlig ungefährlich und zum Spotpreis von fünf Dollar! Eine Sensation! Kommen sie, der Einlass beginnt in kürze!"
Hayami umging stirnrunzelnd die sich drängenden Leute und kam unbemerkt hinter das Lagerhaus. An der vorstehenden Ecke blieb er stehen und spähte zum hinteren Teil des Gebäudes. Dieser "Sensation" wollte er auf den Grund gehen. Irgendwas daran kam ihm nicht ganz geheuer vor und er verspürte einen förmlichen Drang mehr zu erfahren.
Hinter dem Lagerhaus stand ein breit gebauter, grobschlächtiger Kerl mit einem Gesicht als hätte er Kakerlaken essen müssen. Das zottelige lange Haar hing ihm bis zu den Schultern.
Er bewachte anscheinend die Eisentür hinter sich. Hayami dachte nach, wie er den Kerl weglocken könnte.
Das Problem erledigte sich allerdings von selbst.
"Viktorrr" schallte die Stimme von Chinesen herüber. Der Koloss trottete sogleich von danen.
Schnell eilte Hayami zur Eisentür, schob diese mit etwas mühe auf da sie rostig war und trat ein. Er erstarrte.
[Ende Kapitel eins ^^]
So, das mit viel Schweiß und Tränen geschriebene Kapitel.1 meiner FF.
Bin natürlich so fies und unterbreche hier *Grins*
Aber keine Sorge ;) , bald gehts weiter. Aber bitte gebt mir Kommis!!!
*auf dem Boden knie und fleh!!!*
Bis demnächst! Liebe Grüße
Mutio
The Chimaer
Stille lag in der Lagerhalle, und etwas dumpfes legte sich auf das Gemüt. Nur das leise Tröpfeln von Wasser aus einer defekten Regenrinne drang kaum merklich an Hayamis Ohren.
Er stand unbewegt da, die Pupillen geweitet, die Augen starr, müde davon in diesem Dunst etwas zu erkennen. Das trübe Licht, das durch die dreckigen und teils zerbrochenen Fensterscheiben drang erhellte schwach einen Ort,
der ein Bild des Grauens bot. Vor Hayami standen drei große, aus vergilbten Glas bestehende Wasserbehälter von ungefähr 2 Meter Höhe. Sie ähnelten stark denen, die er vor einiger Zeit mit Kino entdeckt hatte.
"Warte gefälligst auf mich du Trampel!" Kino eilte hinter Hayami her, wie sie es schon oft hatte tun müssen. Die beiden waren während einer Erkundungsmission am Südpol mit dem Grampus auf eine ihnen unbekannte Insel gestoßen. Sie bestand zum größten Teil aus schwarzen, zerklüfteten Felsen, die von Löchern durchfressen waren. Der Boden schien Vulkangestein zu sein und einige Ausläufe sahen aus wie Geschwüre auf dieser Insel, die nicht hier hinzugehören schien. Sie wirkte wie eine Totgeburt der Erde, vom Meer zerfressen.
Hayami hatte beim Umherschlendern einen großen, in den Stein gehauenen Eingang entdeckt und war natürlich schnurstracks hineingegangen; ohne Kino zu vorher zu fragen selbstredend.
"Jetzt halt endlich an Hayami! Ich als dein Vorgesetzter befehle es dir!"
"Ach ja, der Kram wieder.." Hayami blieb stehen, steckte sich lässig eine Zigarette an und betrachtete Kinos, wiedermal Wutverzerrtes, Gesicht.
"Und warum, Miss Vorgesetzte? Haben sie etwa Angst allein zurückgelassen zu werden?"
Hayami kicherte leise vor sich hin als er mit Kino dem langen Gang folgte der hinter dem Eingang lag. Obwohl alles verlassen schien brannten helle Lampen an der Decke.
Ein modriger Geruch lag in der Luft, als wäre vor längerer Zeit das Meer hier hereingebrandet. Als sie nun diesen langen Tunneln entlang schritten, dachte Kino viel über Hayami nach. Er war etwas lockerer drauf als früher, wurde manchmal jedoch sehr ernst, zum Beispiel wenn ein Einsatz geplant wurde. Manchmal sah sie ihn allein aufs Meer blicken, die Augen in die Ferne fixiert, etwas suchend in dieser endlosen, blauen Weite.
Hayami nervte sie zwar oft, doch Kino war sich ihrer starken Gefühle zu Hayami bewusst die weit über Freundschaft hinausgingen. Sie seufze und wollte etwas sagen, doch jäh plötzlich war der Gang zu Ende und sie kamen in eine große Halle.
"Willkommen in Zorndykes Forschungsstation." sagte Hayami, der umherging und sich interessiert umblickte. Vor ihnen erstreckten sich Hunderte und aber Hunderte von Inkubationsbehältern, große Glasbehälter die mit verschiedenen Instrumenten verbunden waren zur Extrahierung von DNA, zur Entnahme von Gewebeproben und zum "entwerfen" Neuer Lebewesen. Kino war geschockt, denn in den meisten Behältern waren noch Kreaturen zu sehen. Einige erinnerten an NeMutio, andere an Tiere wie Schlangen. Alles im allem schien dies ein der normalen Evolution fremder Zoo zu sein, zum Zwecke der Forschung.
Kino schluchzte und drückte sich an Hayami, der nun unbewegt dastand und die Kreaturen betrachtete. Kino war sichtlich mitgenommen. "Wie konnte er so was tun?!" schluchzte sie.
"Das ist grausam! Erschafft man so einen Armee?!"
"Nein" sagte Hayami, die Pupillen verengt. Die Zigarette, die er noch im Mund hatte brannte zischend aus und viel auf den schwärzlichen Boden. "So spielt man Gott".
Damit nahm er Kino, drehte sich um und ging mit Kino wieder zurück.
Der Anblick, der sich Hayami jetzt bot, war nicht minder schockierend. In den drei Behältern waren NeMutio. Der faulige Geruch der Verwesung lag in der Luft und ein unsichtbarer Dunst schien auf den Kopf zu drücken, alle vernünftigen Menschen Gedanken verwehend wie ein Hauch von Nichts. Alle NeMutio schienen tot zu sein, doch nein!
Hayami holte kaum merklich Luft als er an einen der Behälter trat. Diese Eine lebte noch!
"Dich lass ich nicht hier!" sprach Hayami fest entschlossen. Die NeMutio schien ihn gehört zu haben, denn langsam öffnete sie ihre schönen, blauen Augen und blickte Hayami verwundert an. Sie sah ziemlich abgemagert aus und drückte sich ängstlich mit dem Rücken an die Scheibe, am ganzen Körper zitternd das es zum Erbarmen war.
"Ich werde dir nichts tun, ich hol dich da raus!" Etwas in Hayamis Stimme schien die NeMutio zu beruhigen, denn sie hörte auf zu zittern. Hayami kramte zwischen einigen vermoderten Kisten ein großes, Motten zerfressenes Tuch hervor. Darin konnte er die NeMutio einwickeln, denn obwohl sie auch Lungen besaßen und an Land atmen konnten, trockneten sie doch schnell aus. Leider fand er kein geeignetes Utensil, um die NeMutio aus ihrem Gefängnis zu befreien. Also versuchte er es schlicht mit bloßen Händen und drosch auf den Behälter ein was jedoch so nichts brachte. Die NeMutio zuckte leicht als Hayami nun mit dem Ellenbogen gegen das Glas krachte. Da endlich gab das Glas nach und Wasser schäumte aus der kleinen Öffnung die Hayami hineingeschlagen hatte.
Keuchend hielt er kurz inne. Sein rechter Arm hatte einen tiefen Schnitt vom scharfen Glas und blutete stark, doch das war Hayami im Moment egal. Keuchend vergrößerte er die Öffnung, bis diese ca. 1,5 Meter groß war und fing an, die NeMutio an den Füßen herauszuziehen. Sie wehrte sich jedoch etwas und wollte sich mit den Händen an den scharfen Glasrändern festhalten. Doch Hayami reagierte schnell und packte sanft ihre zierlichen Hände bevor sie sich schnitt und zog die NeMutio ganz heraus zu sich. Sie war zu schwach um sich noch zu wehren und betrachtete Hayami ängstlich. Dieser wickelte sie jetzt rasch, aber vorsichtig in das Tuch. Nur ihr Kopf schaute noch heraus und ihre langen, silbernen Haare kitzelten Hayamis Arm. Nur noch ein leises Zischen war von der NeMutio zu hören die tief atmete. Offensichtlich hatte sie sich mit ihrer derzeitigen Situation abgefunden...
"Wow! Das Ding sieht sehr schnittig aus." Kino stand mit Captain Iga in einem Dock, wo gerade neue Waffensysteme für die BlueSix verladen wurden, darunter auch der Prototyp Orcea, ein Jagd U-Boot, ähnlich dem Grampus, daß für Hayami gedacht war.
"Und sie denken, dass Hayami das Ding steuern kann, Sir? Er ist doch kaum einzuschätzen."
Kino zweifelte nicht daran, dass Hayami dieses Monstrum bei der Testfahrt in seine Einzelteile zerlegen könnte. Iga grinste. "Ich habe vollstes Vertrauen in Hayami. Er ist der beste Pilot den ich jemals kennen gelernt habe. Es wird garantiert nichts schief gehen.
Außerdem fährst DU, zumindest beim Testlauf, als Co Pilotin mit."
"Was?! Aber, aber..." Kino war blass geworden.
"Nichts aber. Du wirst mitfahren. Das ist übrigens ein Befehl. Wegtreten!"
Und damit ging Iga zu Alexander um sich mit ihm über die Party zu unterhalten, die für den Abend geplant war.
Kino ging noch einige male um die Orcea, jedes Detail betrachtend, als ihr lautes Stimmengewirr in die Ohren drang.
"Was haben sie da?"
"Ein Kind."
"Sie sind ja verletzt! Brauchen sie Hilfe?"
"Nein, nein. Trotzdem Danke."
Und da kam Hayami keuchend und nass geschwitzt in das Hangar geschlendert.
"Captain Iga!" Hayami schien es sehr eilig zu haben. Iga wollte gerade zu Hayami gehen, doch Kino drängte sich an ihm vorbei. "Wo bist du gewesen du Idiot?! Ich hätte deine Hilfe gut gebrauchen können! Und warum blutet dein Arm?!" Kino schaute besorgt drein und betrachtete den Gegenstand den Hayami trug. "Und was zur Hölle ist das?!"
Doch Hayami ignorierte Kino vollends und wandte sich an Iga, der stirnrunzelnd da stand.
"Wo finde ich Tsuji?" Hayami war kaum zu halten und schien ziemlich nervös.
Von dem Ding, das er trug kamen leise Geräusche die nach Husten klangen.
Iga sah, dass es jetzt sinnlos war Fragen zu stellen. "Sollte bei der Ryuoh sein."
Schon lief Hayami aus dem Hangar von der komplett verwirrten Kino verfolgt.
Iga schaute den beiden Kopfschüttelnd nach.
"Wie, was, wieso.. Biste noch dicht?!" Kino verstand nichts mehr.
Hayami blieb stumm. Die Ryuoh kam in Sicht. Tsuji stand am Steg und betrachtete die Waren, die einige Soldaten gerade von einem Lastwagen abluden. Als er Hayamis Rufe hörte schien er aus einer Trance zu erwachen.
"Tsuji!"
"Hä? Wie, was... Hayami? Solltest du nicht...?"
"Keine Zeit für Erklärungen. Kannst du mir folgende Sachen in meine Kabine schaffen?"
Und er flüsterte Tsuji ein paar Sachen zu, der verwundert drein blickte.
Er war nun ebenso verwirrt wie Kino, zuckte jedoch mit den Achseln und lief schnell zur Ryuoh. Kino stampfte währenddessen wütend vor Hayami auf.
"Soooo, du bleibst jetzt hier und stehst mir Rede! Wieso bist du verletzt? Was trägst du da und WO warst du?! Warum..."
Eine Flut von Fragen brach über Hayami herein und Kino fing jetzt auch noch an mit ihren Fäusten auf ihm rumzuhauen. Die umstehen Soldaten lachten schallend, als Hayami irgendetwas murmelte und mit seiner Last zur Ryuoh eilte, wobei er haarscharf einen Fußtritt Kinos entrann, die ihn nun auch noch die Brücke zur Luke hochjagte.
"Willst du jetzt reden?!"
"Neeeiiinnn!"
"Ich kann dich dazu zwingen!"
"Dann versuch es doch!"
"Mahhh'*###♣♣♣!!!" Kino raufte sich verzweifelnd die Haare und biss sich auf die Unterlippe. Hayami ging durch die Luke in die Ryuoh und eilte in seine Kabine.
Kino wollte folgen, doch schon war die Tür zugeknallt. Erst wollte sie reingehen und Hayami eine Ohrfeige verpassen, fasste jedoch dann die andere Option ins Auge ihn zu belauschen...
