Vorwort: Es wurde Zeit, dass ich mal wieder einen Text schreibe,
der von Herzen kommt. Eine Geschichte, die meine Gedanken
wiederspiegelt und vielleicht die kranke Welt eines traurigen
Menschen zeigt. Eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen ist
und ein Ereignis zeigt, welches viel zu oft passiert....
Disclaimer: Die Geschichte ist frei erfunden, Ähnlichkeiten
mit lebenden Personen oder Organisationen sind unbeabsichtigt.
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~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Amoklauf +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
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Tiefe Angst. Angst vor dem Morgen, vor dem Jetzt, vor dem Gestern. Ein alles zerreißendes Gefühl, welches einen in den Wahnsinn zu treiben scheint. Es nimmt einem die Luft zum Atmen und ehe man die Augen noch ein letztes Mal aufzuschlagen wagt, fällt man in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Tränen verkleben die rotgeweinten Augen und die zitternden Finger sind tief in die Bettdecke verbohrt, als wolle man sich unter ihr verstecken, an ihr halten, mit ihr schützen.
Doch vor was?
Vor Hass.
Weshalb?
Weil wir sonst zerstört werden und im Gegensatz zerstören.
...Was zerstören?
Uns.
Wir leben in einer Welt in welcher es uns nicht erlaubt ist frei zu denken. Wir müssen fürchten für jedes Handeln gestraft zu werden. Diese Zivilisation ist geprägt durch Angst, sodass der Staat in Ruhe regieren und kontrollieren kann.
Und wir gehen Abends ins Bett mit der Furcht vor dem Morgen. Wir erwachen in der Früh, mit der Angst vor dem Aufstehen und wir erheben uns aus dem schützenden Bett, mit der Furcht vor den Tag. Sowie wir den Tag begehen, fürchten wir uns vor der Nacht und dem Schlafengehen. Stets verfolgt uns dieses Gefühl, tief im Herzen und wir verfluchen unser selbst, dass wir nichts an solch einer misslichen Situation ändern. Woraufhin wir in Depressionen und Selbstmitleid verfallen, da wir nichts ändern können. Und wieder kommt die Furcht, vor der Machtlosigkeit.
Und so begann ich, dieser Stimme Ohr zu schenken. Dieser Stimme, die mir sagte: Ändere dein Jetzt und breche auf in das Morgen. Frei aller Sorgen!
Sie wies mich an, führte mich und gab mir Schutz.
Und dies ist meine Geschichte, die Geschichte eines Mörders.
Ich hasste so vieles und ich machte mich auf, meinem Hass ein Ende zu bereiten.
Gerade 17 Jahre alt, auf einer ganz normalen Schule, da lebte ich sie jeden Tag: Angst. Eine Angst, die bald mein Leben zerstören würde.
Doch ich war nicht alleine.
Ich hatte einen Freund, ein ruhiger junger Mann mit schwarzem Haar und traurigen Augen.
Augen die eine Seele offenbarten, welche bereits gestorben schien.
Er ging in meine Klasse und saß auch neben mir.
Sie hassten uns. Die große breite Masse, die Allgemeinheit, alle.
Wir waren nicht so, wie sie es wollten, daher begannen SIE, uns das Leben zur Hölle zu machen. Und wir waren schwach. Zu schwach, diesem Druck stand zu halten.
Wir fürchteten uns vor Gegenwehr, aus Angst vor wachsendem Hass.
Zusammen wurde alles verflucht und in Gedanken vernichtet.
Gemeinsam waren wir stark.
Stark? Gegen was?
Gegen die Gesellschaft.
Eines Tages erzählte er mir von einer Idee. Sie war blutrünstig, unmenschlich und genau das, was wir zu brauchen schienen...
Sein Onkel arbeitete in einem Waffengeschäft und liess ihn hin und wieder an die zum Morden geschaffenen "Geräte".
Und wir nahmen sie.
Wir trainierten oft mit den Waffen seines Onkels, beinahe jeden Tag. Sodass wir lernten, mit ihnen umzugehen.
Als der Mann wegfuhr und ihn bat, auf den Laden zu achten, war unsere Chance gekommen.
Wir entwendeten Maschinengewehre, Pistolen, zwei Scharfschützengewehre und eine Menge Munition und machten uns auf den Weg, hin zu der Stätte unserer Leiden, unserer Schule.
Beide lauerten wir auf dem Gegenüberliegenden Dach, mit unseren Scharfschützengewehren Schülern und Lehrern auf. Sprengstoff brauchten wir nicht, wir waren sicher, dass wir auch ohne solchen Mittteln genügend Menschen töten könnten.
Und wir taten es.
Wir erschossen alleine von außen drei Schüler und zwei Lehrer. Schnell machten wir uns auf den Weg in die Schule, um unserem Massaker Ausdruck zu verleihen.
Und wir mordeten.
Genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern...
Ich war wie in Trance.
Da waren nur ich und mein Hass. Und dieser Hass verleitete mich dazu, alle zu richten, welche mir in den Weg kamen. Ich tötete nicht wählerisch. Ich wollte nur töten.
Und du tötetest.
Ja, viele! Ich weiß nicht mehr, wie viele aber ich erfuhr, es müssen an die 30 Menschen gewesen sein, die alleine ich hinrichtete. Er unterdessen hatte wohl doppelt so viele erwischt und schließlich sich selbst.
Den Lauf der Pistole am Kopf lächelte er mich von Glück erfüllt an und nahm sich das Leben.
Er wollte dieses Gefühl festhalten. Und du? Ich wollte es ausbauen, doch die Polizei traf ein und überwältigte mich. Die Überlebenden, die Angehörigen und alle feierten, dass er sich erschossen hatte und man mich wegsperrte. Es war dreist, als würden sie auf seinem Grab tanzen. Alle verachteten uns, doch keiner fragte nach dem "Warum?"
Und jetzt bin ich hier, bis ans Ende meiner Tage, gefangen in einer Psychiatrie, weil mich keiner hörte, meine täglichen Hilferufe. Weil keiner mir half und mir die Hand reichte.
Aufgrund der Tatsache, das ich in Angst lebte.
Und niemand wird erhört, der nicht stark genug ist, sich zu wehren.
Und wer sich wehrt, wird verurteilt.
Und er verurteilt wird, wird nicht erhört.
Man kann es ihnen nicht recht machen, wenn du nicht bist, wie sie, wie die Gesellschaft.
Ende