Chapter 1
Pete Ross sah mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster seines Sitzplatzes.
»Fünf Mäuse - Kent verpasst den Bus!«
»Ich wette nicht mehr mit dir, Pete.« Chloe Sullivan zog einen kleinen Spiegel aus ihrer Tasche und überprüfte, ob noch alles an ihrem Make Up perfekt war. Als Chefredakteurin der Fackel, die Schülerzeitung ihrer High School, konnte sie es sich nicht leisten, fast-perfekt auszusehen, wie Pete immer meinte, sondern durch und durch perfekt. So, wie es sich für eine perfekte Zeitung wie die Fackel gehört!, fügte Chloe in Gedanken hinzu und packte den Spiegel mit einem zufriedenen Lächeln wieder weg. Sie war perfekt.
Pete verdrehte die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Die Türen des Bus' wurden geschlossen und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen begann er abzuzählen.
»Drei«,
Der Busfahrer startete den Motor.
»Zwei«
Der Bus fuhr an.
»Eins«
Sie verließen den Standplatz und fuhren in Richtung High School.
»Fünf Mäuse!«, hielt Pete die Hand auf, der genau wusste, dass Chloe eh auf die Wette eingegangen war und tatsächlich reichte sie ihm mit einem tiefen Seufzer den Geldschein.
»Willkommen bei Papa, Baby« Pete drückte den Schein leicht an seine Lippen - und bekam ihn im nächsten Moment aus der Hand gerissen.
»Tut mir ja Leid, Pete, aber heute wird wohl nichts aus deiner Wette", Clark Kent stand neben ihnen und gab der überraschten Chloe die fünf Dollar zurück. Die beiden staunten so, dass sie eine Weile mit offenen Mündern da saßen und ihren Freund sprachlos anstarrten, der seinen Rucksack auf eine Sitzbank vor den beiden schmiss und gleich hinterher rückte.
»Wie - Wie hast du das gemacht?« fragte Chloe mit schief gelegtem Kopf.
»Ich bin einfach in den Bus eingestiegen, wie wäre es damit?«
Pete kratzte sich am Hinterkopf, während Chloe die zwei Mappen, die sie eben noch neben sich liegen hatte, an sich drückte. Klar, eine sehr logische Erklärung!, dachte sie mit gerunzelter Stirn und schüttelte ihre blonde Mähne. Vielleicht war sie auch einfach zu beschäftigt damit gewesen, in den Spiegel zu sehen, und hatte Clark deswegen vor Abfahrt nicht in den Bus einsteigen gesehen. Ja, das erschien ihr logisch.
»Ach«, Chloe zog aus ihren Mappen ein Papier raus, auf dem großgeschrieben und deutlich sichtbar Fackel geschrieben stand und reichte es an Clark weiter, der einen Blick drauf warf. »Das ist mein neuster Artikel, den ich heute fertig stellen muss. Ich weiß, ihr habt wahrscheinlich etwas anderes vor, aber könntet ihr mir vielleicht nach dem Unterricht in der Redaktion aushelfen? Ich bin heute ganz alleine.«
Pete beugte seinen Oberkörper über die Sitzlehne von Clark's Platz um auch einen Blick auf Chloes Geschreibsel zu werfen. Kritisch legte er seinen Kopf schief.
»Keine merkwürdigen Vorfälle seit vier Wochen - ist Smallville wieder sicher? Also, ich weiß nicht, Chloe, hältst du das für einen Artikel, der es wert ist auf die Titelseite zu kommen? Gut, einen Monat hatten wir Ruhe vor Feuer speienden Coachs, zu Insekten mutierenden Außenseitern, Typen, die auf Chloe scharf waren aber leider zu Kühlschränken mutierten und voller komplexe beladenen Mädchen, die ihr Aussehen beliebig verändern konnten, aber das heißt noch lange nichts.« Pete ließ sich in seinen Sitz zurückfallen, die aufspießenden Blicke von Chloe ignorierend. »Smallville ist verflucht, seit dem Meteoritenschauers vor zwölf Jahren und wird es auch bleiben. Sieh der Wahrheit ins Auge, Süße.«
Chloe versuchte ein Lächeln aufzubringen, um sich unter Kontrolle halten zu können und riss Clark ihren Artikel aus der Hand, der überrascht aufblickte.
»Nicht jeder ist deiner Ansicht, Pete Ross! Und das ist auch gut so. In Metropolis...« Chloes Augen leuchteten auf, wenn sie von ihrer ursprünglichen Heimat sprach, von der sie auch träumte, eines Tages dorthin zurückkehren zu können.
»Entschuldige bitte, aber wir leben hier nicht in Metropolis, auch wenn du es gerne so hättest. Ich-«
»Hey, Halbzeit Leute! Hört auf euch zu streiten. Pete, du solltest nicht sofort alles kritisieren, hättest du dir Chloes Artikel vorher ganz durchgelesen, als nur die Überschrift, wärst du jetzt anderer Meinung. Und du, Chloe, lerne auch die Meinung anderer zu akzeptieren, auch wenn sie im Unrecht sind. Für euch beide gilt - seid netter zueinander!« wies Clark sie auf seine ruhige Art zurecht und die beiden wussten, dass er - wie immer - recht hatte. Beschämt sah Pete zu Chloe hinüber, die ihm nie lange böse sein konnte und ihm zulächelte. Damit war der Streit vergessen - zumindest vorerst...
