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Gefährliche Zeiten

von

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Professor Stonewall

Gefährliche Zeiten
 

Untertitel: Professor Stonewall

Teil: 1/?

Autor: Darc Angel

Widmung: Dieser und alle weiteren Teile widme ich meiner Freundin Prinzess of Light

Pairings: werden nicht verraten, außer HerminexViktor

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling!
 

Ich weiß, am Anfang ist diese Story etwas lahm, vielleicht auch etwas sehr lahm, aber ich verspreche euch, dass es noch spannender wird, also habt ihr allen Grund weiter zu lesen!!! Was ich supi fänd *g*!
 

Harry stand am Londoner Bahnhof Kings Cross am Gleis 9 ¾. Er hatte die Ferien wie immer bei den Dursleys, dank den Besuchen, wie die Mitglieder des Ordens es nannten und Bewachungen, wie er es nannte, mehr recht als schlecht überstanden. Es war schön gewesen, sie alle sehen zu können und nicht wie im Jahr davor so schrecklich einsam zu sein. Aber das war nicht das Einzige was dieses Jahr anders war. Nun wusste er endlich, warum er bei ihnen bleiben musste, was ihm den Aufenthalt aber nicht gerade erleichterte. Denn die Dursleys hatten ständig schlechte Laune, da sie nie wussten, wann sie wieder diesen unangenehmen Besuch bekamen, aber dafür ließen sie ihn in Ruhe.

Jetzt stand er hier neben Mad-Eye Moody, Lupin, Tonks, den Weasleys und Hermine. Alle erklärten ihnen zum wer weiß wievieltem Mal, dass sie sehr vorsichtig sein müssten und gut auf sich achten sollten, da es sehr gefährlich war. Moody legte ihm die Hand auf die Schulter, Lupin umarmte ihn kurz, Tonks, die sich wieder ganz erholt hatte, schüttelte ihm die Hand, ebenso wie Arthur, Molly drückte sie alle an sich und Fred und George grinsten nur. "Macht's gut!" Wie immer stürmten sie noch auf die letzte Sekunde in den Zug und stellten sich an die Fenster um zu winken. Die Gesichter der Erwachsenen sahen größtenteils besorgt aus. Doch wie Ginny, Harry, Ron und Hermine feststellten, hatte das Ministerium gewisse Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Der Zug war mit einem großen Tarnzauber vieler mächtiger Zauberer belegt worden und Geräusche gab er keine mehr von sich. An allen Türen standen Zauberer und die Schüler hatten durch seltsame Torbögen in den Zug steigen müssen. Anscheinend waren sie auf irgendwas überprüft worden. Mr. Weasley hatte ihnen schon von so was erzählt. "Kommt ihr?" Harry drehte sich vom Fenster weg, als der Bahnsteig aus dem Sichtfeld verschwunden war. "Tut mir leid, Harry!", sagte Hermine, "aber wir müssen als ehemalige Vertrauensschüler noch mal kurz in den Wagon der neuen Vertrauensschüler, um die neuen einzuweisen!" Harry nickte. Ginny sah ihn auch nur kurz mit einem entschuldigenden Blick an. Sie war Vertrauensschülerin geworden, ganz zum Erfreuen ihrer Mutter, die ihr auch gleich einen neuen Besen geschenkt hatte. Immer hin war sie im Quidditchteam von Gryffindor. Was Harry nicht von sich behaupten konnte. Schließlich war sie die Sucherin. Andererseits waren Alicia, Kate und Angelina jetzt von der Schule und sie brauchten einige neue Mitglieder und einen Teamchef. Vielleicht würde er ja Jäger werden.

Der ganze Zug war wie immer proppenvoll. So öffnete er eine Tür am Ende des Zuges und schaute zu Lavander, Parvati, Dean und Seamus in ein Abteil. "Kann ich mich zu euch setzen?" Die Jungen nickten. Er stellte Hedwig ab und setzte sich neben Parvati. Sie redeten über Voldemort und ihre Ferienerlebnisse, als wäre das etwas ganz gewöhnliches, nur wenn Harry seinen Namen nannten, zuckten sie noch leicht zusammen.

Als die Tür sich erneut öffnete und Ron, Hermine und Ginny in der Tür standen. "Hi Leute. Ist ja verdammt voll, Mann!", entgegnete der Rothaarige. Doch auch bei ihnen war nur noch ein Platz frei, auf den Ron sich sofort setzte, nachdem er Pig abgestellt hatte. Zu seinem Unbehagen ließ sie sich seine kleine Schwester auf dem Schoß von Dean nieder, der sie gleich in seine Arme schloss. Anscheinend hatte Ron immer noch nicht aufgegeben zu hoffen, dass Ginny und Harry irgendwann ein Paar sein würden. Harrys Lippen öffneten sich und er sagte: "Setz dich doch!" Dabei schaute er seine Nachbarin an. Die starrte ihn erstaunt an. Der junge Zauberer konnte es selbst nicht fassen. Er hatte sie wirklich gebeten, sich auf seinen Schoß zu setzen. Wo war denn seine Schüchternheit vom letzten Jahr geblieben? Es war doch erst ein paar Monate her und doch schien er jetzt ein ganz anderer zu sein. Er war 16 Jahre und ging in die 6. Klasse von Hogwarts. In den Ferien hatte er sich ganz fest vorgenommen nicht mehr so schüchtern zu sein und anscheinend hatte es gewirkt. Allerdings war es schrecklich ruhig im Raum und er fühlte sich doch etwas unwohl und von allen beobachtet. Da spürte er allerdings, dass sie sich tatsächlich gesetzt hatte. Er sah ihr langes, dunkles, glänzendes Haar, das ihm schon in der Zaubereigeschichts-Prüfung so sehr aufgefallen war. Und Hermine ließ sich neben ihm nieder. Krummbein sprang gleich auf ihren Schoß und kuschelte sich an sie. Wie immer behielt sie ihre Kommentare für sich und plapperte munter drauf los, als wäre nichts gewesen. Im Gegenteil zu Ron, der schrecklich große Augen machte, da sein Traumpaar anscheinend jeder einen anderen Partner gefunden hatte. "Was ist jetzt eigentlich mit dem DA Treffen?", fragte Seamus. Alle sahen Harry an und das Mädchen auf seinem Schoß lehnte sich in seinen linken Arm. "Es ist nicht gut, dass hier zu besprechen!", sagte er, "wir könnten belauscht werden!" Die anderen nickten.

Genau in dem Moment wurde die Tür zu ihrem Abteil aufgerissen und Draco Malfoy stand in der Tür. Sein Haar hatte er mit Gel zurückgekämmt und sah damit genauso schmierig aus wie letztes Jahr. Und auch das Grinsen des Blonden war so fies wie eh und je.

Sein Vater und die anderen Todesser waren natürlich aus dem Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen und die dortigen Wachen alle tot. Wie genau das passieren konnte, wussten die restlichen Zauberer nicht. Vielleicht war Voldemort persönlich dort aufgetaucht oder hatte die Dementoren dorthin geschickt. Was wirklich geschehen war, würden sie wohl nie erfahren. Auf jeden Fall schien das der Grund für Malfoys gute Laune zu sein.

"Ach wie süß, schaut euch das an! Potter hat ne kleine Freundin und es ist nicht das Schlammblut!" Pansy Parkinson gluckste in seinem Arm und Crabbe und Goyle, die wie immer als seine Bodyguards mitgegangen waren, lachten mit ihm. Ron ballte die Fäuste und stand auf. Seamus hielt ihn fest, was ihn ziemlich viel Mühe kostete. "Lass mich los, Seamus. Der Kerl hat es verdient mal richtig verprügelt zu werden!" Ron versuchte sich vergeblich zu befreien, denn auch Ginny und Dean versperrten ihm den Weg zur Tür. Harry warf seinem Feind tödliche Blicke zu. "Kümmere dich um deinen eigenen Kram, Malfoy! Mich wundert's, dass sie Söhne von Todessern überhaupt noch nach Hogwarts lassen!" Der Junge betrat das Abteil. "Pass auf, was du sagst, du Schlammblütlerfreund! Du kannst nicht mal bis drei zählen und du bist tot!"

Da kam ein großer Zauberer, der nicht gerade freundlich mit seinem Schnurbart und den dunklen Augen aussah, zu ihnen. "Was ist hier los!" Auch seine Stimme klang alles andere als nett. "Draco wollte gerade gehen!", Harry grinste ihn bitterböse an. Der Junge und seine Anhängsel verschwanden, nachdem sie ihnen noch alles sagende Blicke zugeworden hatten. Der Zauberer im schwarzen Mantel verschwand auch wieder.

Ron und die anderen setzten sich wieder hin. Doch er war immer noch stinksauer und flüsterte irgendwas wie "Irgendwann werde ich's ihm zeigen!" vor sich hin. Hermine hatte die ganze Zeit ruhig in ihrem Sitz gesessen. "Nimm das nicht so ernst!", versuchte Dean sie aufzumuntern, "meine Eltern sind auch Muggel. Und Draco ist mit Sicherheit nicht besser als wir!" Sie nickte. "Was der sagt, interessiert mich schon lange nicht mehr! Aber du hast Recht, Harry, es ist echt seltsam, dass sie die ganzen Kinder von den Anhängern von Voldemort einfach wieder zur Schule lassen!" "Aber woher sollen sie denn wissen, wer alles dazu gehört? Viele von Voldemortsanhängern sind noch unbekannt.", warf Ginny ein. Die anderen nickten nachdenklich. "Das wird ein schweres Schuljahr!" Die Tür ging erneut auf und Ron zuckte sofort seinen Zauberstab, um Malfoy einen Fluch auf den Hals zu wünschen. Doch nur der Imbisswagen stand vor der Tür und ein Zauberer, den sie noch nie gesehen hatten, fragte genervt: "Wollt ihr was essen?" Anscheinend hatten sie die alte, nette, dicke Hexe ersetzt, weil sie wahrscheinlich im Notfall keine große Hilfe bieten würde. Harry kaufte jede Menge Kesselkuchen, Kürbisgebäck, Schokofrösche und andere Leckereien und verteilte sie an die anderen.
 

Draußen war es stockdunkel geworden und Regen klatschte gegen die grauen Fensterscheiben, als sie den Zug in ihren Schuluniformen verließen und an die frische Luft traten. Hogsmead hatte sich kein bisschen verändert, wie sie feststellten. "Erstklässler zu mir!", hörten die Freunde auch schon eine bekannte Stimme über den Bahnsteig rufen. Sie drehten sich um und winkten Hagrid, der unschwer zu erkennen war. Dann schlossen sie sich den anderen an und gingen zu den Kutschen.

Harry trat zu den Thestralen und streichelt einem über die Nüstern. Es schmiegte sich leicht an seine Hand, anscheinend kannte es ihn, vielleicht war es eines der Tiere, die ihnen letztes Jahr geholfen hatten. Viele andere Schüler starrten ihn seltsam an, doch Ron tratt zu ihm und legte etwas unentschlossen seine Hand in die Mähne des Tieres. "Kommt ihr vielleicht mal!", Hermine schaute aus der Kutschentür raus, "oder wollt ihr schon am ersten Tag krank werden?" Sie stiegen zu ihr und Ginny ins Trockene und fuhren los in Richtung Schloss.
 

Vieles hatten sie verändert. Der Torbogen schien erneuert und mit einer Art Schutz belegt zu sein. Sie spürten ein leichtes Kribbeln, als sie hindurch fuhren. Vor dem Portal hatte sich eine große Schlange gebildet und sie stellten sich hinten an. Vorne an der Tür standen zwei Zauberer, die Harry, als sie näher traten, als die Auroren Kingsley Shacklebolt und Dawlish erkannte. Letzterer beachtete ihn kaum, während Kingsley ihn zu sich zog und ihn mit seinem Zauberstab inspirierte wie sein Arbeitskollege es währenddessen mit Ron tat. Ganz zufällig streifte er Harrys Tasche und der fühlte, dass irgendetwas hinein fiel. Dann nickte der Auror ihm zu und testete Hermine, ob sie mit Flüchen oder anderen Sachen belegt sei. Harry widerstand der Versuchung seine Hand in die Tasche zu stecken, das wäre zu auffällig, außerdem konnte er es, was immer es war, hier und jetzt eh nicht rausholen. Deswegen wartete er auf die anderen und ging mit ihnen in die große Halle. Deren Himmel mit dunklen Wolken bedeckt war und es regnen ließ, doch die Tropfen kamen niemals unten an. Sie setzten sich an den Gryffindortisch und warteten auf die Erstklässler, die Professor McGonagall jeden Augenblick herein führen würde.

Doch Harrys Blick schweifte während der Warterei erst noch mal durch die Reihen der Lehrer oben am Tisch. Dumbledore redete mit Professor Flitwick angeregt über etwas. Aber Harry war sich sicher, dass er dies wahrscheinlich nur tat, weil es seltsam und unberuhigend wäre, wenn er einfach vor sich hin schweigen würde. Snape saß am Tischende und schaute ihn für einen kurzen Moment finster an. Hagrid kam herein und setzte sich auf seinen Platz, dann schwang eine hintere Tür auf und ihre Professorin trat vor den kleinen, ängstlichen Schülern herein. Harry musterte sie, er kannte keinen von den kleinen, ein paar Gesichter kamen ihm zwar etwas bekannt vor, wahrscheinlich hatten sie schon Geschwister hier, aber sonst.

Also, wandte er sich wieder den Lehrern zu. In der Halle war es still geworden. Dann begann der sprechende Hut wie jedes Jahr ein Lied zu singen. Wie schon im vorigen Jahr warnte er die Schüler, sie müssten noch stärker zusammen halten, sonst wäre alles verloren. Nur gemeinsam könnte sie es schaffen! Dann war nur die Stimme ihrer Hauslehrerin zu hören, welche die Namen aufrief und die des Hutes, der das Haus bekannt gab. Dann kam der Applaus der anderen Schüler und wieder kehrte Stille ein. Die Professoren Binns, Sprout und die anderen ihm bekannten, saßen restlos alle am Tisch. Nur einer war dabei, den er vorher noch nie gesehen hatte. Er war nicht groß und auch nicht klein, trug eine seltsame Brille, hatte rote Locken und Glupschaugen. Das musste der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste sein. Hoffentlich war es ein guter Lehrer, aber er sah nicht sehr geeignet für das Fach aus, fand Harry. Er wusste, dass Dumbledore Lupin angeboten hatte wieder zu unterrichten, doch dieser hatte es strikt abgelehnt und gemeint, es wäre zu gefährlich für die Schüler, außerdem würden viele Eltern das nicht wollen. Ein Werwolf an der Schule war damals schon ein Skandal für die Schule gewesen, er wollte nicht ein drittes Mal dort sein und eine Gefahr darstellen. Harry seufzte. Lupin war der beste Lehrer, den sie bisher gehabt hatten, doch er schien sich an seine Prinzipien zu halten, leider. Er würde sich besser fühlen, wenn Lupin in Hogwarts wäre, dann hätte er einen guten Freund zum Reden. So waren zwar Professor McGonagall und auch Dumbledore da, aber das war etwas anderes.

Als alle Schüler aufgeteilt waren, stand der Schulleiter auf und begann seine Rede zu halten: "Willkommen Erstklässler und willkommen zurück ihr anderen. Wie jedes Jahr muss ich euch daran erinnern, dass der verbotene Wald von allen Schülern nicht betreten werden darf und soll euch von Mr. Filch sagen, dass ihr auf den Fluren zwischen dem Unterricht nicht zaubern dürft. Wie ihr sicher mitbekommen habt, gibt es jetzt in Hogwarts strengste Sicherheitsmaßnahmen, den Grund dafür kennt ihr alle. Es gäbe noch viel zu erzählen, doch nicht jetzt. Also, lasst es euch schmecken!", lächelte er die Schüler an. Diese klatschten und das Essen erschien. Hungrig langten sie zu und in der ganzen Halle wurde geschwatzt. Harry schaute hoch zu ihrem Schulleiter. Ihre Blicke trafen sich und der alte Mann nickte leicht. Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Er war sich sogar sicher eine leichte Besorgnis aus den blauen Augen erkannt zu haben.
 

Harry lag in seinem schönen warmen Himmelbett und dachte nach, er konnte einfach nicht schlafen. Sie waren immer noch nicht in den Orden aufgenommen worden. Noch nicht mal George und Fred waren reingetreten, da ihre Mutter strikt dagegen war, weil die beiden noch nicht volljährig seien. Sie hatten sich natürlich gewaltig aufgeregt, doch konnten nichts bewirken. Percy hatte sich bei seiner Familie entschuldigt, aber er war nicht wieder im Fuchsbau eingezogen und von dem Orden des Phönix wusste er nichts.

Aber auch Harry, Hermine, Ron, Ginny und die Zwillinge hatten nicht viel mitbekommen. Sie verstanden nicht, warum sie nicht eingeweiht wurden. Es war doch jetzt raus, dass Voldemort zurück war und die Waffe war auch zerstört, doch anscheinend gab es immer noch genug Sachen, die geheim waren und dass auch bleiben würden, so wie es aussah. Was ihn freute was, dass er, Dumbledore und Lupin beweisen konnten, dass Sirius unschuldig gewesen sei. Es war eine enorme Erleichterung gewesen, doch nachdem sich nun auch bewiesen hatte, dass Harry und Dumbledore auch in Sachen Voldemorts Recht hatten, war es nicht allzu schwer gewesen, seinen Paten zu verteidigen. Aber er hatte sich in der Verhörung zusammenreißen müssen, denn der Gedanke an Sirius bedrückte ihn immer noch und manchmal ging sein Temperament einfach mit ihm durch. Doch oft versteckte er dadurch nur seine wahren Gefühle. Es tat immer noch weh! Nun hatte er keinen mehr, bei dem er nach der Schule leben konnte, keinen mehr, mit dem er über alles reden konnte. Er hatte seinen Freund verloren, für immer. Bei den Blacks war er seit den letzten Weihnachtsferien nicht mehr gewesen. Der Orden hatte nun ein neues Geheimquartier, doch wo das lag, wussten sie nicht. Der Scherzartikelladen von Fred und George lief sehr gut, sie waren am Ende der Ferien mal in der Winkelgasse gewesen und der Laden war schrecklich voll gewesen.

Außerdem hatte er in den Ferien den Brief von der Schule mit den bestandenen ZAGs bekommen. Ganz gespannt hatte er ihn aufgerissen, er war immerhin der Übermittler für seine Berufschancen. Konnte er nun versuchen Auror zu werden oder waren seine Noten zu schlecht? Er zitterte als er das Blatt aufklappte.

SEHR GEEHRTER MISTER POTTER,

WIR FREUEN UNS IHNEN MITTEILEN ZU KÖNNEN, DASS SIE FOLGENDE ZAGs ERHALTEN HABEN:

-PFLEGE MAGISCHER GESCHÖPFE >ERWARTUNGENÜBERTROFFEN<

-KRÄUTERKUNDE >ERWARTUNGENÜBERTROFFEN minus<

-ZAUBERKUNST >ERWARTUNGENÜBERTROFFEN<

-VERWANDLUNG >ERWARTUNGENÜBERTROFFEN<

-VERTEIDIGUNG GEGEN DIE DUNKLEN KÜNSTE >OHNEGLEICHEN plus<

-ZAUBERTRÄNKE >OHNEGLEICHEN minus<
 

WIR FREUEN UNS SIE IM NÄCHSTEN JAHR WIEDER ZU SEHEN!
 

Eine Liste, welche Bücher er brauchte, war auch noch beigelegt gewesen. Er war so glücklich gewesen, dass er geschrieen hatte. Er hatte die Vorraussetzung für die Ausbildung zum Auroren bestanden. Er hatte die Fächer, die er brauchte geschafft. Selbst in Zaubertränke hatte er ein >Ohnegleichen<, auch wenn es nur ein minus war, geschafft! Was störte ihn das minus, wenn er so in den Unterricht von Snape kam. Er hätte wahrscheinlich nie geglaubt, sich jemals darüber zu freuen. Doch in dem Moment war es so. Das war eine richtig gute Nachricht in den Ferien gewesen und seine gute Laune hatte er sich für die restliche Zeit nicht von seinen Verwandten nehmen lassen.

Aber was ist jetzt mit den DA Treffen, das ist eine gute Frage! Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Wir wären jetzt fünf Leute weniger, aber hat es Sinn irgendwelche anderen zu fragen, ob sie beitreten wollen? Ich glaube nicht, denn es wären wahrscheinlich zu viele, die Interesse hätten, jetzt, wo alle auch glauben, dass Voldemort zurück ist. Brauchen wir die Gruppe überhaupt noch? Wir können jetzt schließlich im Unterricht auch die praktischen Sprüche üben, das hoffe ich zumindest. Am besten warten wir mal die erste Stunde unseres neuen Lehrers ab, dann kann ich das ganze ja noch mal überdenken. Vielleicht sollte ich auch mal mit Dumbledore darüber reden.

Anscheinend ist das Ministerium sehr wohl besorgt, was hier an Hogwarts so alles passiert, dass sie zwei ihrer besten Auroren hier her schicken. Moment mal, Kingsley hat mir doch dieses Päckchen in die Tasche gesteckt. Leise schlüpfte er aus seinem Bett und fasste in die Tasche seines Umhangs. Ein seltsames kleines Päckchen kam zum Vorschein, auf dem in großen Buchstaben "Nur Im Notfall Öffnen" stand. Was da wohl drin war?! Es kitzelte ihn den Fingern, seine Neugier wollte ihn überwältigen, doch vorerst hielt er sich zurück und versteckte es tief in seinem Koffer.

Einige Zeit später schlief er dann endlich mit dem Gedanken, was der Auror ihm da wohl gegeben hatte, ein.
 

Sie hatten sich gerade am Gryffindortisch niedergelassen, da hörte man auch schon die Schreie der Eulen und Käuze. 100e oder 1000e flogen herein und ließen sich an den vier verschiedenen Tisch nieder. Harry war sich sicher, dass er keine Post bekam, von wem auch? Am ersten Tag bekamen die Schüler meistens die Sachen nachgeschickt, die sie Zuhause vergessen hatten. Und die Vorstellung, dass Onkel Vernon oder Tante Petunia sich eine Eule leihen würden, um ihm etwas zuschicken, war wirklich zu lustig. Die Dursleys waren überglücklich, dass Harry nun endlich wieder in der Schule war, denn, dass in den Sommerferien alle möglichen Leute bei ihnen ein und ausspaziert waren, hatte ihnen überhaupt nicht gefallen.

Also, machte Harry sich hungrig ans Essen. "Was ist jetzt eigentlich mit Quidditch?", hörte er Ron mit vollem Mund fragen. "Weiß nicht!", antwortete er. "Wir sollten uns mal alle treffen und einen neuen Kapitän wählen!", schlug Ginny vor. Harry sah sie überrascht an. "Jetzt schau doch nicht so, Harry. Klar bist du wieder der Sucher!" Er konnte es nicht fassen, sie überließ ihm wirklich wieder seinen alten Posten in der Mannschaft. Fast hätte er sich an seinem Essen verschluckt, so freute er sich. Trotz der momentanen, gefährlichen Zeit hatte er doch einiges Schönes erlebt. Er lächelte Ginny dankend an.

Da landete eine große, zerzauste Eule vor Hermine. Diese nahm ihr das rote Pergament ab, gab ihr ein wenig zu futtern und streichelte sie kurz, bevor sich das Tier wieder erhob. "Von wem ist das denn?", fragte Ron, der ganz große Augen bekommen hatte. Hermine errötete. Harry grinste. Als wäre es so schwer zu erraten, von wem sie ein großes, rotes Pergament bekomme. Aber Ron schien wirklich nicht drauf zu kommen, aber vielleicht wollte er das auch gar nicht. Schnell ließ sie den Brief in ihre Tasche fallen und aß weiter. Während Ron sie immer noch anstarrte. Schließlich überkam ihn dann doch der Hunger und er vergaß, was vorgefallen war.

"Oh nein!", seufzte Ron, "ich habe gleich heute ne Doppelstunde Wahrsagen!" Harry sah ihn entsetzt an. "Sag bloß, du hast das nicht abgewählt?!" Auch Hermine schien erstaunt zu sein. Dann grinste er. "Reingefallen!" Die anderen beiden schüttelten nur den Kopf. Wann würde er jemals erwachsen werden? "Lass mal vergleichen, ob wir irgendwas gemeinsam haben?" Er schnappte sich die Stundenpläne der beiden und schaute nach. "Und?" "Sieht für heute eigentlich ganz gut aus! Wir haben alle drei zwei Stunden Verwandlung!", Ron seufzte, "Harry, wie hast du es nur geschafft, bei Snape in den Kurs zu kommen!" Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte es nicht!" Der Schwarzhaarige starrte sein Essen an. "Sag so was nicht, Harry. Zaubertränke ist ein sehr wichtiges Fach, besonders wenn du Auror werden willst. Außerdem!" "Lass gut sein, Hermine. Was habt ihr jetzt?" "Zauberkunst für nicht UTZ - Schüler!", seufzte Ron. "Alte Runen für UTZ - Schüler!", sagte Hermine stolz, "und du?" "Astronomie für nicht UTZ - Schüler! Na dann, bis später!" Und die drei verließen die große Halle in verschiedenen Richtungen.
 

Harry ging mit Neville die Treppen hoch in den Astronomieturm. Das Klassenzimmer war schon offen und so traten sie hinein und setzten sich. Die meisten anderen Schüler kannte er. In der sechsten und siebten Klasse hatten alle Häuser zusammen unterricht und nicht immer nur zwei. Zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass Malfoy und Pansy vor ihm saßen. Die drehten sich dann auch gleich um und fragten hämisch grinsend: "Wo haste denn deine Freundin gelassen?" Harry spürte, dass er wütend wurde und gerade aufstehen wollte, als sich eine Hand vorsichtig auf sein Bein legte. Er sah zur Seite und erblickte Parvati und Padma, die sich neben sie gesetzt hatten. "Hi Harry!", lächelte sie ihn an und nahm ihre Hand zurück. Er nickte lächelnd: "Hi!", mehr brachte er nicht heraus. Noch bevor Draco was weiteres sagen konnte, kam ihre Professorin rein und Stille kehrte ein. Er fühlte sich leicht unsicher neben Parvati und sie lenkte ihn unabsichtlich ab, doch das konnte er ja schlecht als Erklärung geben, als er drangenommen wurde und nicht wusste, was man von ihm wollte. Was seinen Vordermann natürlich ziemlich amüsierte.
 

Nach der Stunde Astronomie hatte er zusammen mit Ron eine Stunde Geschichte der Zauberei für nicht UTZ - Schüler. Parvati saß diesmal vor ihm, und Draco noch eine Reihe weiter vorne. Die Dunkelhaarige drehte sich zwischenzeitig mal um und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und musste sich dafür Dracos Fratze ansehen.
 

Dann hatte er ne Freistunde, weil er Wahrsagen abgewählt hatte und so setzte er sich draußen an den See, um noch die letzten Sonnenstrahlen dieses Sommers zu genießen. Bevor es Zeit zum Mittagessen war.
 

Neugierig sahen sie ihren ersten Stunden Verteidigung gegen die Dunklen Künste entgegen. Die Meinungen über den neuen Professor waren sehr unterschiedlich. Manche fanden ihn fabelhaft, anderen, die wenigen, die Quirell gekannt hatten, fanden, dass er schlimmer unterrichtete, als der Mann gestottert hatte, andere hielten Lupin um noch einiges besser und andere beklagten sich nicht. Also wollten sich die Sechsklässler ihre eigene Meinung bilden, als sie am Mittwoch zu einer Stunde Verteidigung für UTZ - Schüler gingen.

Seinem Aussehen nach konnte Professor Stonewall nicht allzu toll sein. Da er ehr wie ein Clown aussah, wie die vielen Muggelstämmigen in Hogwarts meinten, als wie ein gelehrter Mann.

Sie betraten den Klassenraum und fanden ihren Professor hinter seinem Pult stehend vor. Er begrüßte sie, stellte sich vor und begann dann mit dem Unterricht. "Wir werden heute das Thema >Troll< durchnehmen, damit wir nächste Stunde schauen können, was ihr gelernt habt." Ein Rauschen ging durch die Reihen. "Will er etwa einen echten Troll fangen?", fragte Ron und sah Hermine und Harry an. Die drei erinnerten sich noch zu gut an das stinkende, große, eklige Wesen, das sie in ihrem ersten Schuljahr bezwungen hatten. "Hört sich ganz so an!", entgegnete Harry. "Das darf er nicht!", stellte Hermine fest, "ihr wisst doch noch, was hier damals los war, als der Bergtroll hier war. Alle wurden evakuiert! Glaubt ihr dann wirklich, dass sie einfach so einen Troll herholen können?" Die beiden anderen schüttelten die Köpfe. Aber sie kannten ihren neuen Professor noch nicht, um das einschätzen zu können. Auf jeden Fall, waren sie sich sicher, dass er auf keinen Fall zu ihren Lieblingslehrern gehören würde. Er war griesgrämig, schaute sie mit nichts Gutem verheißenden Blicken an, brummte vor sich hin, schlug mit einem Stock nach ihren Fingern, wenn sie Blödsinn machten. Das einzig Gute war, dass er ihnen keine Hausaufgaben aufgab.

"Komischer Lehrer!", meinte Hermine auf dem Weg zum Abendessen. "Ist bei dir jeder Lehrer komisch, nur weil er keine Hausaufgaben aufgibt?", fragte Ron. Sie warf ihm einen bösen Blick zu und wandte sich an teils hoffnungsvoll, teils verängstigt an Harry. "Du hast es doch auch gemerkt, oder Harry?" Er nickte. "Was gemerkt?", fragte Ron, der nichts verstand, "ihr glaubt doch nicht, dass er zu!" Hermine unterbrach ihn: "Lass uns heute Abend darüber reden, hier sind zu viele Leute!" Die anderen beiden stimmten ihr zu.
 

Die anderen Lehrer hatten ihnen natürlich jede Menge Hausaufgaben aufgebrummt und sie wunderten sich, wie dieses Jahr noch schlimmer werden konnte, als das letzte. Wo sie doch dieses Jahr keine wichtige Prüfung bestehen mussten. Alle beschwerten sich, doch das änderte auch nichts. Harry konnte sich keinen Termin ausdenken, wann er mit Dumbledore und Professor McGonagall über DA reden sollte, denn so wie es aussah, hatte er die ganze nächste Woche keine Zeit.

"Also, was war los?", fragte Ron und ließ sich in einen Sessel vor dem Kamin fallen. Hermine sah ihn vorwurfsvoll an, sie hatte ihm immer noch nicht verziehen. "Hast du es nicht gesehen?" "Was gesehen?" "Na, wie er Harry am Anfang angestarrt hat?", Hermine schien wirklich besorgt zu sein. "Alle Zauberer starren Harry an, das müsstest du doch mittlerweile wissen!", entgegnete der Rotschopf genervt. Hermine stieß einen Seufzer aus. "Du hast echt keine Augen im Kopf, Ron Weasley! Das war ein anderer Blick. Er war ehr so, als ob, als ob..!" Sie brach ab. "Als ob was?", seine Neugier war geweckt worden. "Als ob er mich töten wollte!", beendete Harry den Satz selbst, "das wolltest du doch sagen!" Hermine nickte langsam. Ron schaute seinen Freund an. "Also, glaubt ihr, dass er ein Todesser ist?" Er flüsterte förmlich. Die beiden sahen sich an, dann schüttelte Harry den Kopf. "Das glaube ich nicht. Ich habe nichts gespürt, weder einen Schmerz in meiner Narbe noch Ähnliches. Außerdem würde Dumbledore niemals jemanden einstellen, der auf der anderen Seite steht!" Ron gab sich jedoch nicht so leicht geschlagen: "Hört mal zu! Ich habe gehört, wie meine Eltern sich darüber unterhalten haben. Stonewall ist nicht hier, weil Dumbledore ihn her bestellt hat. Fudge hat ihn ausgesucht!" Die anderen beiden schienen erstaunt. "Trotzdem", begann Hermine, "das Ministerium weiß, dass er zurück ist. Sie werden Stonewall genau überprüft haben!" "Ich hoffe du hast Recht!", meinte Ron noch längst nicht überzeugt, "immerhin hat es Crouch's Sohn auch damals nach Hogwarts geschafft!" "Da war Voldemort aber noch nicht zurück!", meinte Hermine und schweifte ihren Blick über ihre Hausaufgaben. Ron seufzte und tat es ihr und Harry gleich.
 

Die letzten beiden Stunden dieser Woche waren für Harry eine Doppel Stunde Zaubertränke für UTZ - Schüler. Es graute ihm jetzt schon. Wenn der Unterricht in den letzten Jahren schon schlimm gewesen war, wie würde es dann erst jetzt werden? Er wollte es sich erst gar nicht vorstellen. Zusammen mit Hermine ging er runter zu den Kerkern. Aber den meisten anderen Schülern ging es nicht anders als Harry, sie schienen auch nicht sehr begeistert zu sein, mit Ausnahme der Slytherins, unter denen er natürlich Malfoy mit Pansy entdeckte. Die beiden flüsterten wieder ganz angeregt und warfen ständig Blicke in seine Richtung. Wie er die beiden verabscheute. Er drehte sich weg.

Dann kam der besagte Professor auch schon und öffnete mit einem wie so oft grimmigen Gesichtsausdruck die schwere Tür. Der Raum hatte sich kein bisschen verändert. Er war bei dem warmen Wetter kalt, doch nicht auf eine angenehme Weise, sondern ehr einschüchternd und beängstigend. Harry und Hermine stellten sich hinter einen Tisch in der Mitte des Raumes. Genau wie die anderen Lehrer hielt auch Snape einen kleinen Vortrag, was sie dieses Jahr alles erreichen wollte. "Ich glaube nicht, dass alle von euch den UTZ in Zaubertränke schaffen werden, denn ich denke, dass viele von euch nur dank Glück hier sitzen können!" Harry spürte, dass die dunklen Augen kurz auf ihm ruhten. Es war ja klar, dass so was hätte kommen müssen. "Die Richter waren mal wieder zu gnädig und haben sogar ein >Ohnegleichen minus< verteilt, mit dem sich jemand noch so gerade in diesen Kurs hatte mogeln können, ist es nicht so, Potter?" Harry spürte die Wut in ihm aufsteigen, am liebsten hätte er sich mit Snape angelegt, doch er hatte im letzten Jahr mehr als nur einmal erfahren, dass das nur zu seinem eigenen Nachteil sein würde. "Ja, Sir!", brachte er über seine Lippen. Draco zwei Reihen vor ihm flüsterte mit Pansy und lachte ihn mal wieder aus. Während Hermine ihn nur besorgt ansah.

Doch das sollte noch nicht das Schlimmste in dieser Stunde sein. "Ihre Sitzordnung ist nicht gut zum Lernen!", stellte Snape mit einem seiner berühmten Lächeln fest. Er schwang seinen Stab kurz und lauter Einzeltische standen im Raum. Harry seufzte. "Haben sie was zu sagen, Potter?", fuhr der Mann ihn auch gleich an. "Nein, Sir!" "Gut, dann werden Sie sicher nichts dagegen haben, sich hier vorne neben Mister Malfoy zu setzen!" Harry verdrehte in Richtung Hermine seine Augen, nahm sich seine Sachen und tauschte mit Pansy Parkinson den Platz, die ihm einen wütenden Blick zuwarf.

Am Ende der Stunde konnten sie einen Aufsatz über ein Gift von drei Pergamentrollen schreiben und Rezepte für jenes schweres Gift heraussuchen und Gegengifte finden.

Aber auch Hermine war von ihrer Nachbarin alles andere als begeistert, sodass beide die Stunden bei Snape abgrundtief verabscheuen würden.
 

Die erste Woche war sehr schnell rum gewesen, wie Harry es mochte. Zu seinem eigenen Missfallen hatte er festgestellt, dass er etwa drei viertel der ganzen Schulfächer zusammen mit Draco hatte. Aber nun war Wochenende und morgen sollte ein Treffen der Gryffindor Quidditchmannschaft stattfinden und Harry war eingeladen worden. Ganz aufgeregt lag er abends im Bett und dachte nach. Ron dagegen schien kein bisschen Nervosität zu verspüren. Seit er das letzte Spiel als Hüter super bewältigt hatte, hatte er keine Bedenken mehr aus der Mannschaft rausgeschmissen zu werden und so schlief er am Abend sehr schnell ein.
 

Eigentlich gab es gar keine richtige Mannschaft. Denn im Team waren bisher nur Ginny, die Jägerin war, Ron, der Hüter war, und Harry als Sucher. Fred und George würden ihnen als Treiber fehlen, denn schon letztes Jahr hatte sich heraus gestellt, dass die anderen nicht sehr talentiert in der Rolle waren und deswegen waren die beiden alten auch gefeuert worden und nun saßen sie zu dritt im Gemeinschaftsraum und überlegten. "Wen brauchen wir alles? Zwei Jäger und zwei Treiber. Das wird nicht einfach!" Sie nickten. "Wir sollten wie letztes Jahr eine Art Test vollziehen und alle, die Interesse an den Posten haben, können es probieren." Ron und Harry stimmten zu. "Wie wär's, wenn wir das gleich morgen machen. Um so schneller wir ein Team haben, desto ehr können wir wieder trainieren.", schlug Ron vor. Sie nickten. "Soll ich einen Zettel ans Schwarze Brett hängen?", fragte Hermine, die ihrem Gespräch zugehört hatte. Die anderen stimmten ihr zu und so war es abgemacht.

"Harry, weißt du, von dem dieser rote Brief war, den sie letztens bekommen hat?", flüsterte Ron. Harry schüttelte innerlich den Kopf. "Ist das nicht offensichtlich? Von Viktor natürlich!" Sein Freund sah ihn mit großen Augen an. "Du meinst, dieser Trottel schreibt ihr einen Brief auf einem roten Pergament?" Harry nickte. "Ich mochte ihn noch nie und das wird sich mit Sicherheit nicht ändern, ehr würde ich ihn umbringen!", gab Ron leise von sich. Harry grinste leicht. Falls Krumm und Ron jemals um Hermine kämpfen würden, so war er sich sicher, dass Krumm gewinnen würde, aber das wollte er Ron nicht sagen, denn er wollte jetzt keinen Streit mit ihm anfangen.
 

Am Nachmittag kamen einige runter zum Quidditchfeld und versuchten ihr Glück. Doch viele hatten einfach kein Talent. Ein Drittklässler schlug bei dem Versuch einen Klatscher zu treffen sich selbst eine blutige Nase, ein anderer erwischte seinen Nachbarn, eine Viertklässlerin spielte zwar recht gut, doch hatte sie absolut keinen Orientierungssinn und warf immer auf unterschiedliche Ringe, egal ob sie ihrer Mannschaft oder der anderen gehörten. Colin hatte es auch versucht, doch er hatte seinen Fotoapparat mitgenommen und wäre dabei Fotos aus der Luft zu schießen bei nah vom Besen geflogen, hätte Ron ihn nicht in letzter Sekunde festgehalten. Die Erstklässler ließen sie erst gar nicht vor fliegen, da die meisten unter ihnen noch nie wirklich geflogen waren und auf einem Leihbesen der Schule außerdem noch viel zu langsam waren.

Nach einem stressigen Tag stand dann das Team fest. Ron Hüter, Harry Sucher, Ginny Jägerin, Hermine Jägerin, Dean Jäger, Jack, ein Fünftklässler, Treiber und Kevin, ein stämmiger Drittklässler, Treiber. Die Neuen waren zwar noch nicht sehr gut, doch sie waren die besten, die sich gemeldet hatten, und nach ein paar Trainingsstunden würde es schon werden. Es dauerte immerhin noch Wochen bis zum ersten Spiel gegen Rawenclaw. Aber am meisten freute Harry, dass das ganze Team ihn einstimmig zum Teamchef gewählt hatte. Er fühlte sich geehrt und mit Stolz gefüllt. Das würde viel Arbeit für ihn werden, aber eins nahm er sich jetzt schon vor, er würde nie so lange Reden wie Wood damals halten.
 

Beim Abendessen erblickte Harry Malfoy dann mit Pansy auf seinem Schoß und einem ihm unbekannten Mädchen in seinem freien Arm. Wut stieg in ihm auf. Wie konnte Draco nur so mit anderen Leuten umspringen. Andererseits hatte Pansy es mit Sicherheit nicht anders verdient, aber trotzdem. Er würde niemals verstehen, wie selbstverständlich sich dieser Junge an allem bediente, was er gerade wollte, ob es nun Essen, Schulsachen oder Mädchen waren. Harry konnte nicht verstehen, wie so ein Junge so beliebt sein konnte. Ron nickte, während er die Augen verdrehte. Er hatte Malfoy wohl auch gesehen.

Als Harrys Blick über den Rawenclawtisch wanderte entdeckte er Cho, die ihn ansah, sich aber errötet abwandte, als sich ihre Blicke trafen. Harry spürte nichts. Er empfand nichts Liebes ähnliches mehr für sie. Sie war ihm egal. Auch wenn er zugeben musste, dass sie noch immer sehr gut aussah. Deswegen lächelte er sie kurz an, als sie ihren Kopf langsam wieder ihm zu drehte. Dann setzte er sich zwischen Hermine und Parvati an seinen Tisch.

Aber Cho war nicht das einzige Mädchen, das ihn mit diesem seltsamen Blick anstarrte. Irgendwie war es wie in Snapes Erinnerung damals. Viele Mädchen hatte seinen Vater so angeschaut, und andere Sirius. Harry genoss die Blicke. Er wusste, wie eitel sein Vater damals gewesen war, und er versuchte alles, um nicht genauso zu werden wie er es als Teenager gewesen war. Aber die Blicke gefielen ihm. Er wusste, dass er gut aussah. Er sah seinem Vater schließlich sehr ähnlich, wie alle behaupteten und er selbst wusste. Sein strubbeliges schwarzes Haar, seine hellgrünen Augen, mit seinem Körperbau war er auch recht zufrieden. Er war längst nicht mehr so klein, sondern stattliche 1,81 Meter groß. Er schaute sich in der Halle um, während er langsam aß und mit sich selbst mehr als zufrieden war. In seinem Wagemut berührte er Parvati leicht am Handgelenk und lächelte sie an. Er hatte es schon wieder getan. Gehandelt ohne nachzudenken. Oder hatte er nachgedacht? Hatte er sie berühren wollen? Ja, das hatte er. Aber tun und wollen war etwas anderes. Woher nahm er plötzlich den Mut und die Kraft so etwas zu tun. Er wusste es nicht und doch streifte er noch mehrmals Parvatis Hand und spürte ihre weiche Haut.
 

In der nächsten Stunde führte Professor Stonewall seine Schüler tatsächlich aus der Schule raus und in die Nähe des Waldes. "Glaubt ihr, er will uns Grawp zeigen?", fragte Hermine leicht beängstigt. Die beiden Jungen rissen die Augen auf, schüttelten dann aber den Kopf. "Grawp ist kein Troll und ich bezweifele, dass der weiß, dass Hagrids Bruder!", Ron wurde von Draco unterbrochen: "Was? Dieser Trottel hat noch einen Bruder?" Die drei waren teilweise sauer, teilweise erleichtert. Hätte Draco Ron ausreden lassen, wäre das eine Katastrophe geworden. "Hagrid ist kein Trottel! Und was wir bereden geht dich nichts an, Malfoy!", Hermine giftete ihn an. "Ach, das Schlammblut setzt sich für den großen Tollpatsch ein!" "Was ist da hinten los?" Der Professor drehte sich um und sah die beiden an. "5 Punkte Abzug für Gryffindor (Ein fieses Grinsen schlich sich auf Malfoys Gesicht.) und 5 Punkte Abzug für Slytherin wegen Stören des Unterrichts!" Das Grinsen auf dem Gesicht des Blonden verschwand. "Das kriegst du zurück!", flüsterte er und fluchte noch leise vor sich hin. Wobei nicht sicher war, ob diese Flüche an die drei oder an den Professor gerichtet waren. "Stören des Unterrichts? Das ich nicht lache, was nennt der denn Unterricht!?", Ron schien sauer zu sein.

Plötzlich gelang ein übler Geruch in ihre Nasen. "Iiiiih, was ist denn das für ein Gestank?", fragte Lavander. Aber Harry, Hermine und Ron sahen sich vielsagend an. Sie kannten den Gestank. "Er meinte das wirklich ernst!", stellte Hermine fest, als sie auch noch das Gebrüll hörten. Bald erschien dann ein Waldtroll, der noch größer als der Bergtroll aus der ersten Klasse war, vor ihnen. Erschreckt blieben alle stehen und Parvati klammerte sich ängstlich an Harrys Arm. Professor Stonewall wandte sich zu ihnen. "Ihr benehmt euch wie kleine Erstklässler! Traut sich keiner, dem Troll gegenüber zu treten?" Harry schluckte, sah Hermine und Ron an. Die drei nickten sich zu und sagten: "Wir wollen es versuchen!" Ängstliche und verwirrte Blicke ruhten auf ihnen und Malfoy und seine Bande hoben die Augenbrauen. "Willst'e dich mal wieder beweisen, Potter?", flüsterte er grinsend. "Zu dritt?", der Mann klang belustigt, "nein, das wäre zu einfach! Probieren Sie's alleine!" Sie schluckten.

Trotzdem trat Harry nach vorne, während er Parvati kurz anlächelte. "Also, los, Mister Potter, zeigen Sie uns, was Sie können!" Harry schwang seinen Zauberstab murmelte eine Formel und schoss seinen Zauber auf das Ungetüm ab. Dieses gab ein Brüllen von sich und fiel zu Boden.

Harry drehte sich um, als er etwas eklig klebendes an seinem Arm spürte. Schnell drehte er sich um und stellte fest, dass die lange Zunge des Wesens sich um seinen Arm schlang und diesen zu zerdrücken schien. Das hatte er nicht wissen können! Zu gegeben er hatte im Unterricht nicht sehr gut aufgepasst, doch eins war klar, sie hatten nur über Bergriesen gesprochen und nicht über diesen hier. Harry konnte seinen Arm nicht mehr bewegen, er schnappte sich seinen Zauberstab mit der anderen Hand und schoss erneut einen Zauber ab. Doch dieser Troll hatte keine Keule oder Ähnliches, mit dem der junge Zauberer ihn k.o. schlagen konnte, wie es Ron damals getan hatte. Für einen kurzen Augenblick ließ die Kraft seiner Zunge nach, dann wurde sie wieder fester. Harry griff mit einem Zauber die Augen des Trolls an, der schlug geblendet um sich und traf Harry am Kopf. Der wackelte, er sah Sterne, doch er riss sich zusammen.

Dann trat Malfoy vor und traf das Wesen mit einem Fluch am Rücken, doch der prallte ab. Der Troll drehte sich mit Harry mittlerweile in einer seiner großen Pranken um und stürmte mit großen Schritten auf den blonden Jungen zu. Draco rannte so schnell er konnte davon, aber schließlich kam er am Waldrand an und blieb stehen. Lieber würde er sich dieser Bestie entgegen stellen, als darein zu rennen. Erneut hob er seinen Zauberstab, um einen Fluch los zu schicken, aber der Troll packte ihn mit der anderen Pranke. Malfoy zappelte wild, doch es half nichts. Der Troll starrte sie an. Aus seinem Mund hing eklig schleimiger Sabber und Harry hoffte, dass sie nicht auf ihn fallen würde. Dann steckte das Wesen Draco in die gleiche Hand wie Harry. Er drückte die beiden jungen Körper hart gegeneinander. Harry spürte die Hitze des anderen, seine Knochen drückten gegen ihn und er roch diesen viel zu extremen Geruch, der von Draco aus ging, er spürte selbst den schnellen Herzschlag des Blonden. Er selbst zitterte leicht, während Malfoy richtig schlotterte. Die beiden warfen sich feindselige Blicke zu und der Blonde öffnete den Mund, um wahrscheinlich etwas zu sagen. Doch der Troll drückte kräftiger zu und Draco wurde ohnmächtig.

Harry dagegen kämpfte mit sich selbst, sein Beschützerinstinkt versuchte mal wieder die Oberhand zu übernehmen. Doch er wehrte sich. Er konnte Malfoy doch nicht in die Arme schließen, nein, nie und nimmer! Wäre Malfoy Parvati oder Cho oder Hermine oder ein anderes süßes Mädchen, würde er, Harry, erst gar nicht zögern, aber er war ein Junge, ein Slytherin noch dazu und ein Anhänger Voldemorts, so jemanden würde er nie beschützen und erst recht nicht in den Arm nehmen wollen. Er zog seinen Arm aus den Fingern des Trolls, hob seinen Zauberstab hoch, murmelte eine Formel und traf das Ungetüm genau im Mund. Es schrie und torkelte vorwärts. Eklige Sabber drang heraus und landete genau auf Malfoys Kopf. Harry verzog das Gesicht. Das ekelhafte, gelbliche Zeug rann langsam über das Gesicht des anderen Jungen, er konnte sich gut vorstellen, wie er sich in so einer Situation fühlen würde, aber das hier war einer seiner Feinde! Harry rang sich dann aber doch dazu durch, das Zeug mit einem weiteren Zauber zu entfernen. Er wusste, dass er das wahrscheinlich irgendwann bereuen würde, doch das war ihm jetzt egal. Erneut wandte er sich zu dem Troll und jagte ihm einen Fluch in die Nase. Das Wesen schrie vor Schmerzen. Es verlagerte noch mehr Kraft auf seine Hand und Harry hörte es knacken. Er fühlte sich zerbrochen, er spürte seinen Körper nicht mehr, keinen Knochen, als wären alle gebrochen. Dracos Kopf baumelte schlaff nach vorne, er sah erbärmlich und mitleiderregend aus. Der Troll drückte noch fester. Harry sah lauter Sterne, alles verschwamm und schließlich wurde ihm schwarz vor Augen, er verlor das Bewusstsein.
 

Fortsetzung folgt
 

Falls euch ein Kapiteltitel einfällt, dann lasst euren Vorschlag hören! Mir fällt einfach kein passender ein. Na dann, wie hat hat euch meine erste HP gefallen?? Bin echt neugierig!! Ich habe noch keine HP gelesen und weiß deshalb nicht, was ich für Fehler gemacht habe oder nicht. Am besten sagt ihr mir eure Meinung und dann sehe ich mal weiter. Ciao Eure Darc Angel

(Un)erfreuliche Nachrichten

Gefährliche Zeiten
 

Kapiteltitel: (Un)erfreuliche Nachrichten

Teil: 2/?

Autor: Darc Angel

Widmung: Dieser und alle weiteren Teile widme ich meiner Freundin PrinzessofLight

Pairings: siehe 1. Teil

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling!
 

Alles war schwarz. Er fühlte sich so schwer wie Blei und gleichzeitig so leicht wie eine Feder. Er hörte nichts und er sah auch nichts außer Schwärze. Er war alleine im Dunkeln. Doch was war geschehen? Harry konnte sich noch daran erinnern, dass er gegen diesen Troll gekämpft hatte. Seine Glieder waren kalt, er konnte sie nicht bewegen, egal wie sehr er es versuchte. Es war nicht wie damals, als er keine Knochen mehr in seinem Arm gehabt hatte, er war sich auch sicher, dass er seine Muskeln noch hatte, aber irgendwie konnte er sie nicht benutzen, er hatte keine Kraft dazu. Er war zu schwach. Aber wovon? Hatte der Kampf ihn so ausgelaugt? Das konnte doch eigentlich nicht sein. Vielleicht hatte diese Bestie nun doch seine Knochen gebrochen!?! Doch er verspürte keine Schmerzen. Er versuchte die Augen zu öffnen, zwecklos. Seine Augenlider waren zu schwer. Warum? Er wusste es nicht. Immer noch war es still. Aber wo war er? Noch immer draußen? Nein, dann würde er die anderen hören und die Geräusche der Natur. Wie lange lag er schon da? Wer hatte ihn hier hingebracht und was war geschehen, nachdem er ohnmächtig geworden war. Er musste sein Bewusstsein verloren haben, anders konnte es nicht sein. Wo war sonst die ganze Zeit geblieben, seit er sich in dieser grauenhaften Pranke befunden hatte? Er spürte keinen Druck mehr und es roch auch nicht mehr nach Troll. Also, musste wo anders sein, nur wo? Apparieren ging in Hogwarts nicht, deshalb musste er auf anderem Weg hier her gekommen seien, wo auch immer er gerade war. Am wahrscheinlichsten war der Krankenflügel. Da war er immer nach einem Kampf, immer wen er verletzt war und erst recht, wenn er ohnmächtig war. Außerdem war es dort immer ruhig, genau wie es hier im Moment war. Es roch so nach Hygiene und Medizin wie nirgendwo anders in der Schule.

Er hörte Schritte. Er wollte Zeichen geben, dass er wach war, wollte wissen, was passiert war, warum er sich nicht bewegen konnte, wollte aufstehen und in sein eigenes Bett, wollte was essen und frische Luft einatmen. Doch seine Hand war zu schwer, um sie zu heben, seine Lippen schienen aneinander zu kleben, sie ließen sich einfach nicht bewegen, genauso wenig wie seine Augenlider. So konnte er einfach nur lauschen und musste warten. Warten, wie er das hasste. Die Schritte näherten sich ihm nicht, sie liefen einfach nur kurz durch den Raum. Waren noch mehr Schüler verletzt worden? Vielleicht sogar noch schlimmer als er! Er versuchte sich aufzusetzen, aber sein Körper spielte nicht mit. Er kam sich so hilflos vor. Er wollte gerade irgendein Geräusch mit seinen Stimmbändern erzeugen.

Als er die Tür hörte und verstummte, bevor er überhaupt angefangen hatte. Wieder Schritte und dann leise Stimmen: "Die Jungen brauchen Ruhe!" Ganz langsam glitten diese Worte durch sein Gehirn und noch langsamer verstand er den Sinn, bis er nach viel längerer Zeit als sonst erkannte, dass es eindeutig die Stimme von Madam Pomfrey war! Aber mit wem redete sie? "Ich muss zu, Potter. Es ist wichtig, Poppy!" Seine Zellen arbeiteten langsam schneller. Da war noch eine Frau. "Aber Minerva!" Sein Gehirn kam mit der Zeit wieder in Schwung und er begriff, dass Professor McGonagall da war. Aber was wollte sie? Wollte sie etwa zu ihm? Aber warum? Was war so wichtig? Hatte es etwa was mit Voldemort zu tun? Dann hörte er Schritte näher kommen.

Ganz langsam gelang es ihm seine Augen zu öffnen. Er sah alles verschwommen. Vorsichtig hob er einen Arm, der immer noch recht schwer war und er kam sich irgendwie unbeholfen vor. Sein Arm war so steif, als hätte er ihn eine Ewigkeit nicht mehr benutzt und doch taste er nach seiner Brille, damit er besser sehen konnte. "Bleiben Sie liegen, Potter!" Er hörte wie die Schritte schneller wurden. Dann blieb Madam Pomfrey vor ihm stehen und drückte ihn vorsichtig zurück aufs Bett. McGonagall reichte ihm seine Brille und sah sie an. Sie hatte sie tatsächlich vor sein Bett gesetzt. Es war offensichtlich, sie wollte zu ihm. Neugierig sah er sie an. Er war sich nicht sicher, ob er schon reden konnte. Die Krankenschwester gab ihm ein Stück Schokolade. "Hier, iss das!" Er tat wie ihm geheißen war und eine Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Er fühlte sich gleich viel besser.

"Wie konnten Sie nur so leichtsinnig sein und alleine gegen einen ausgewachsenen Waldtroll kämpfen?" Warf sie ihm das wirklich vor, wo er jetzt im Krankensaal lag? Er konnte es nicht glauben. War das der wichtige Grund? Madam Pomfrey schien ebenfalls entsetzt. "Minerva, der Junge ist noch zu schwach. Er braucht Ruhe!" Doch die Hauslehrerin von Gryffindor ließ sich davon nicht ablenken und winkte nur ab. Sie wartete auf seine Antwort. Harry räusperte sich. "Professor Stonewall hat das gesagt!" Er hatte immer das gemacht, okay nicht immer, aber oft, wie man es sollte. Was war daran plötzlich falsch sein? "Das interessiert mich nicht, Potter! Es war äußerst leichtsinnig von Ihnen und das hätten Sie wissen sollen. Nur richtig ausgebildete Zauberer können es schaffen alleine einen Waldtroll zu besiegen ohne verletzt zu werden, aber doch kein 6.-Klässler, egal gegen wie viele Gegner Sie schon gekämpft haben und wie oft Sie gewonnen haben!" Sie war wirklich sauer. Sauer, dass er den Befehl eines Lehrers befolgt hatte, er war fassungslos. "Aber Professor!" Aber seine Hauslehrerin ließ ihn sich gar nicht verteidigen, sie unterbrach ihn leicht wütend und Harry war sich sicher, dass er trotzdem Aufregung und Sorge aus ihrer Stimme raus hörte. "Nein, Potter. Sie und Mr. Malfoy würden es verdienen Punktabzug für ihr Haus zu bekommen. Doch das lassen wir erst mal. Aber lassen Sie sich das eine Warnung sein. Passiert so was noch mal, werde ich nicht so gnädig sein!" Harry war sprachlos. Er war knapp daran vorbei gekommen Punkte für sein Haus abgezogen zu bekommen, dafür, dass er Stonewalls Aufforderung befolgt hatte. Er schüttelte nur den Kopf. Es kam ihm vor, als würde er träumen, ein Albtraum. "Das ist ein Scherz, oder Professor?" "Nein, durchaus nicht. Es ist mein vollkommener Ernst." Etwas rekelte sich neben ihm. "Wenn Sie entlassen werden, kommen Sie bitte bei meinem Büro vorbei!" Damit stand die Frau auf und ging zur Tür. "Ach ja, gute Besserung, Harry." "Professor?" Sie drehte sich noch mal um. "Was ist denn jetzt eigentlich passiert?" "Das werden Ihnen ihre Freunde schon erzählen, die brennen darauf Sie besuchen zu dürfen!" Sie lächelte leicht. "Womit sie noch ein paar Stunden warten müssen, die Patienten brauchen Ruhe!" Die Krankenschwester schloss die Tür hinter ihrer Kollegin.

Dann kam sie erneut mit einem diesmal größeren Riegel Schokolade auf ihn zu und reichte ihn ihm. "Sie haben gewaltig Glück gehabt, das ist ihnen beiden jawohl klar!" Beiden? Lag Malfoy etwa auch hier? Er folgte Madam Pomfrey, die zu seinem Nebenbett ging und dem noch blasser als sonst wirkenden Draco ebenfalls einen Schokoriegel gab, mit den Augen. Aus seinen eisigkalten blaugrauen Augen sah er ihn kurz herablassend an und widmete sich dann der Süßigkeit. Anschließend bekam jeder noch einen Becher eklig riechender, brauner Flüssigkeit in die Hand gedrückt. Die Krankenschwester wartete bis beide ihre Medizin verschlungen hatten und ging dann zurück in ihr Büro.

Kurz kehrte Ruhe ein. "Glaub ja nicht, dass ich dir helfen wollte. Dieser Stonewall hat mir befohlen, dich zu retten, da du dich ja nicht sehr geschickt angestellt hast!" Harry grinste ihn frech mit ungläubigen Blick an. "Als wenn du jemandem freiwillig helfen würdest! Dazu hast du doch viel zu viel Angst. Du hast geschlottert, als wenn du gleich sterben würdest. Das ist keine Hilfe. Da musste ich dir ehr noch mit helfen, sonst beständest du jetzt wohl nur noch aus Einzelteilen!" Malfoy grinste zurück ebenso feindselig und hasserfüllt. "Ja klar. Der große Potter rettet die ganze Schule vor nem Waldtroll. Was für ne Sensation. Werd doch gleich Madam Pomfreys Gehilfe und gründe eine erste Hilfe Station, da kämst du dir wahrscheinlich ganz besonders toll vor. Denn in wirklich gefährlichen Situationen fängst du an zu zittern, als wärst du nackt in der Eiswüste. Als du gesehen hast, wie dieser hirnrissige Black gestorben ist, hast du gezittert und geschrieen und verzweifelt um dich geschlagen, wie ein Verrückter. Du hast doch deinen Verstand verloren genau wie dieser Trottel, falls du überhaupt mal einen gehabt hast, was man eigentlich deiner Herkunft her, ausschließen kann, du nichts wertes, dämliches, elendes Halbblut!" Harry bebte vor Zorn. Wie konnte dieser Feigling es wagen so von seinen Eltern und Sirius zu reden. Wie konnte er es wagen in seiner Anwesenheit und überhaupt ihre Namen in den Dreck zu ziehen! Es kribbelte ihn in den Händen und Füßen. Wäre er nicht so schwach, dann würde er aus dem Bett springen und sich auf Malfoy stürzen, da Madam Pomfrey ihre Zauberstäbe in Gewahrsam hatte. " Noch ein Wort und ich dreh dir den Hals um, du schleimiges, abscheuliches, stinkendes, ängstliches Etwas. Du bist weniger wert als das kleinste Tier, als der dämlichste aller Muggel. Du bist sofort ohnmächtig geworden, als du in seiner Hand warst, falls du es schon vergessen hast. Eine solche Angst hattest du! Genau wie damals, als wir im verbotenen Wald waren. Du hast die ganze Zeit gezittert und dich an Fang gehalten. Und als dieses Wesen vom Einhorn auf uns zu kam, bist du weg gerannt wie ein kleines Baby und hast geschrieen wie am Spieß. Sowas wie du kann nur wegen Beziehungen in Hogwarts sein. Selbst Muggel sind mutiger als du! Das ist wohl Beweis genug, dass es nicht aufs Blut ankommt. Denn deins ist nichts wert. Hat überhaupt wer in deiner Familie je etwas Gescheites auf die Reihe bekommen? Dumme Frage, kann ja gar nicht sein, fließt ja in allen Adern das selbe abtrünnige Blut!" Draco verzehrte sein Gesicht, seine Augen funkelten gewaltig drohend und er schien vor Zorn zu zittern. Als er seinen zu einem Strich gezogenen Mund wieder öffnete, war seine Stimme sehr laut und klang zumindest gefährlich. Er schwang seine Beine aus dem Bett und stand im selben Moment wie Harry auf den Füßen. Beide funkelten sich mit blitzenden, hasserfüllten, herablassenden Augen an. Ihre Hände zitterten, wie bei den Männern im Wilden Westen, wenn sie ein Duell ausführten und versuchten den richtigen Moment abzupassen, indem sie ihre Pistolen zogen. "Noch einen Ton und du bist tot, Potter. Niemand behauptet, dass ein Malfoy ängstlicher als ein Muggel ist und kommt dann ungeschoren davon. Das wirst du büßen! Meine Familie ist seit Hunderten von Generationen reinrassig und jeder einzelne von ihnen hat mehr nennenswertes getan, als deine ganze Familie zusammen! Du halbes Schlammblut. Machst dir wahrscheinlich gleich in die Hosen, weil der Sohn eines Todessers vor dir steht!" "Halt die Klappe, du letzter Dreck Scheiße. Du bist es nicht wert zu leben." Sie stürzten sich auf den jeweils anderen, um ihm Schmerzen zu zufügen.

Eine Tür sprang auf, eine Stimme schallte durch den Raum und kurz darauf lagen sowohl Potter sowie Malfoy wieder in ihren Betten, bevor sie dem anderen auch nur einen Bluterguss oder Ähnliches hatten beschaffen können, und Madam Pomfrey kam entzürnt auf sie zu. (~Wisst ihr was man da für einen Zauber benutzen kann? Weil Pertrificus Totalus und Stupor sind etwas zu heftig für ne Krankenschwester, oder *g*?~) "Was fällt Ihnen ein? Sie sollen in ihren Betten bleiben und sich nicht gegenseitig bekämpfen. Also, wirklich. Sowas habe ich noch nie erlebt! Am liebsten würde ich Sie beide rausschmeißen, aber das geht leider nicht!" Sie funkelte sie warnend an. Harry hatte sie noch nie so wütend erlebt. Dann hob sie ihren Zauberstab erneut. "Mobilcorpus"! An unsichtbaren Fäden baumelte Draco in der Luft und riss die Augen weit auf. Kurze Zeit später fand er sich in einem Bett am anderen Ende des Saals wieder und funkelte beide, als die Frau sich umgedreht hatte und mit lauten Schritten wieder in ihr Büro gegangen war, mehr als nur böse, ehr den Tod wünschend an. Anschließend drehte er sich zur Seite und rührte sich nicht mehr. Was sollte er auch tun. Er hatte keinen Zauberstab und noch mal angreifen, war zu riskant. Harry schloss auch die Augen und entschied sich ein wenig auszuruhen, damit er so schnell wie möglich diesen Raum verlassen konnte, denn er hatte keine Lust auch nur eine Sekunde länger als unbedingt notwendig alleine im gleichen Raum wie Malfoy zu sein.
 

Er wurde von vielen Stimmen wach. Langsam öffnete er die Augen. Er hatte tief und fest geschlafen und fühlte sich schon wesentlich besser. Um sein Bett herum hatten sich einige Schüler versammelt. Hermine, Ron, Ginny, Lavender, Parvati, Hannah und Ernie lächelten ihn an. Auf seinem Nachtisch lagen einige Süßigkeiten. "Wie geht's dir, Harry?" Im Moment ging es ihm prächtig. Er freute sich, dass sie da waren und er brannte darauf zu erfahren, was geschehen war, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte. "Wieder ganz gut!" Er setzte sich langsam hin. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. "Was ist geschehen, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe?" "Als du das Bewusstsein verloren hattest, war schon alles vorbei!", erklärte Hannah. Wie? Er verstand nicht ganz. Aber wie konnte alles vorbei gewesen sein. Er hatte sich noch immer in der Hand des Trolls befunden, als er ohnmächtig geworden war. "Wie? Nein, das kann nicht sein!" "Doch, doch, Harry!", diesmal war es Hermine, die ihn anstrahlte. Harry schaute sie verständnislos an. "Du hast den Troll besiegt, man!", sagte Ron grinsend. Hatte er das? Hatte er das wirklich? Das konnte doch nicht sein. Er konnte doch nicht ohnmächtig gegen die Bestie gekämpft haben. "Aber, ich habe doch in seiner Hand das Bewusstsein verloren!", versuchte er ihnen seine Sicht der Dinge zu erklären. "Also echt, Harry. Weißt du denn nicht mehr? Du hast dem Waldtroll einen Fluch aufgehetzt!", Lavender schien beeindruckt von seiner Leistung zu sein. Er riss die Augen auf, das also hatte Professor McGonagall gemeint, deswegen, war sie so sauer gewesen. Aber er konnte sich gar nicht daran erinnern, dass er einen Fluch ausgesprochen hatte. "Bist du sicher, dass ich das gewesen bin?" Ein Lachen war am Ende des Zimmers zu hören. "Potter und ein Fluch? Witzig, echt witzig. Der kennt doch keinen einzigen. Den Fluch habe ich dem Vieh aufgehetzt!", Malfoy lachte noch immer. "Red kein Stuss, Malfoy! Du warst schon längst weg vom Fenster, als das passierte!", Hermine wandte sich wieder Harry zu, "du hast ihm einen Crucius Fluch in die Nase und in den Mund geschmetterte. Ich weiß nicht, gegen wie viele Schulregeln du mal wieder verstoßen hast, aber du hast es ganz alleine geschafft, Harry. Das ist wunderbar!" Wunderbar mehrere Schulregeln zu brechen? Hermine war doch nicht etwa krank! "Alleine hätte Potter nicht mal nen Irrwicht besiegen können!", stellte der Blonde im anderen Bett fest. "Halt die Klappe, Malfoy!", ertönte es gleichzeitig aus den sieben Mündern und einige hoben sogar ihre Zauberstäbe. "Du bist besser als sehr viele ausgebildete Zauberer!", stellte Parvati lächelnd fest und Ernie und die anderen nickten zustimmend.

Ginny winkte alle mit der Hand herbei und sie drängelten sich näher zusammen. "DA muss unbedingt weiter gehen, Harry!", flüsterte sie sehr, sehr leise, so dass es für Draco unmöglich war auch nur einen Ton mitzubekommen, egal wie sehr er sich anstrengte. "Ja, wirklich!" "Es ist echt wichtig, Harry!" "Du regelst das doch, oder?" Sie flüsterten noch immer und Harry sah die Hoffnung in ihren Augen aufblitzen. Sollte er sie wirklich enttäuschen und konnte er das überhaupt? Die Treffen hatten ihm selbst schließlich auch immer sehr viel Spaß gemacht und zu Zeiten seiner Rückkehr war es sehr wichtig kämpfen zu können. "Ich werde das klären, aber ich kann euch nichts versprechen!" Sie nickten nicht gerade begeistert, wussten aber, dass er sich anstrengen würde.

"Ihr müsst jetzt gehen!", Madam Pomfrey kam wieder aus ihrem Büro, "dann können die anderen rein." Harrys Freunde nickten. "Wir sehen uns später, Harry!" "Tschau!" Hermine blieb noch kurz neben dem Bettstehen. Sie lächelte, holte ihren Zauberstab raus und murmelte "Accio Vorhang". Ein Gerüst, das einen Moment davor noch über einem anderem, leerem Bett gestanden hatte, kam blitzschnell herüber geflogen und verdeckte nun Harry, indem es sich um sein Bett gestellt hatte, vor Malfoys Blicken. "Das macht's einfacher!" "Danke!", er lächelte sie an. Die Braunhaarige lächelte noch ein mal, hob die Hand zum Abschied, ging durch den seltsamen Vorhang und war aus seinem Blickfeld verschwunden.
 

Kurze Zeit später war er Hermine noch dankbarer für den Vorhang, denn er hörte ihm vertraute, verhasste Stimmen herein kommen: Crabbe, Goyle, Pansy und noch ein zwei Mädchen und Jungen aus Slytherin. Sie gingen natürlich gleich zu Malfoy. "Jetzt liegst du wegen dem dämlichen Potter und Stonewall im Krankenflügel, denen sollte man es echt mal zeigen!", das war unverkennbar einer der beiden Schränke. "Ja, dass dieser Potter aber auch zu dumm war sich selbst retten zu können!", Harry konnte sich Malfoy Grinsen während seiner Worte richtiggut vorstellen, doch er war es gewöhnt, von ihnen klein gemacht zu werden und störte sich schon lange nicht mehr daran. "Der könnte sich echt mal bei dir bedanken, du hast ihn immerhin gerettet!", Pansy betete den Blonden mal wieder an, wahrscheinlich hielt sie gerade mit ihm Händchen oder saß neben ihm in seinem Arm. Es war geradezu eklig, wie sie an ihm hing. So als wäre sie sein größter Fan. Harry hasste solche Mädchen. Er hatte auch keine Lust weiter zu zuhören und dachte deswegen einfach nur nach.

Er hatte wirklich einen Crucius Fluch auf dem Schulgelände vor der Nase eines Lehrers angewandt. Das konnte noch Ärger geben. Aber die Lehrer würden doch wohl die Bedingungen, unter denen er ihn benutzt hatte, erkennen. Er und Malfoy waren in großer Gefahr gewesen und Stonewall hatte keinen Finger gerührt um ihnen zu helfen, was hätte er also tun sollen? Wie war er überhaupt auf die Idee gekommen Crucius auf den Troll los zu lassen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Vielleicht hatte er es aus reinem Reflex heraus getan, aus seinem Instinkt zu überleben. Er hatte nicht nachgedacht. Aber das hatte ihn vor stärkeren Verletzungen bewahrt. Andererseits konnte er dafür von der Schule fliegen. Und jetzt gab es keinen Sirius mehr, keinen Paten, bei dem er dann leben könnte. Dann müsste er wieder zu den Dursleys oder vielleicht könnte er bei einer anderen Zaubererfamilie unterkommen. Aber wer wäre schon so mutig und würde den Jungen aufnehmen, den Lord Voldemort unbedingt umbringen will? Das wäre ja fast Selbstmord. Seine Chancen waren da sehr klein. Und alleine im alten Haus der Blacks? Nie und nimmer. Sirius wäre daran schon fast kaputt gegangen und ihm würde es dann ja nicht anders gehen. Er war kein fertig ausgebildeter Zauberer, er würde von den Todessern gesucht werden und müsste sich immer verstecken. Andererseits war das ein Grund ihn nicht von der Schule zu schmeißen. Das wäre dann schon die vierte Ermahnung. Aber damals bei dem Aufblasen seiner Tante hatte das Ministerium auch milde geurteilt, weil Black angeblich hinter ihm her war und jetzt war der gefährlichste Zauberer aller Zeiten wieder zurück und hinter ihm her, war das kein triftiger Grund? Das würde er nicht entscheiden können. Er musste wohl oder übel abwarten, was die anderen entschieden.

Wäre Sirius doch noch am leben, dann würde ihm das Warten nicht so schwer fallen. Dann wäre es ihm vielleicht sogar egal. Es war schön bei Sirius, auch wenn sie sich beide verstecken müssten. Hauptsache er wäre bei seinem Paten. Er vermisste ihn so sehr. Sirius war immer für ihn da gewesen, er war ein sehr guter Freund gewesen. Sirius war da gewesen, wenn er in Not war, wenn er Hilfe brauchte oder einfach jemanden mit dem reden konnte, jemand, der ihn verstand. Nie würde er wieder einen solchen Freund finden, sagte ihm sein Gefühl. Sirius war verloren. Sirius hätte ihm viel über seine Eltern, seinen Vater erzählen können, schließlich war er sein bester Freund gewesen. Sirius war so was wie das letzte Mitglied seiner Zaubererfamilie gewesen. Eine Familie, die er so gut wie nie gehabt hatte, eine Familie, die er nicht kannte. Und von Sirius hatte er auch nicht viel mehr gehabt. Damals im dritten Schuljahr hatte er ihn kennen gelernt. Er war so froh gewesen in den Sommerferien bei ihm sein zu können, wenn der seinen guten ruf wieder hergestellt hatte. Doch alles war anders gekommen und Sirius hatte fliehen müssen. Er hatte sich mit ihm nur selten schreiben und manchmal in Hogsmead treffen können im vierten Schuljahr. Im fünften hatte er ihn dann öfters sehen, mit ihm reden können und so. Er hatte sich mit ihm angefreundet. Doch sein Pate war gefangen in seinem Haus gewesen und nur wegen ihm war er jetzt tot, alleine wegen ihm. Weil er diesem dämlichen Hauself geglaubt hatte. Weil er übereilig gehandelt hatte. Nur wegen seiner Leichtsinnigkeit! Das würde er sich selbst niemals verzeihen können.

Sirius hatte ihn beschützen wollen und war nur deswegen tot. Sirius war für ihn gestorben. Seine Eltern waren wegen ihm tot und nun auch Sirius. War ein einzelnes Leben denn so viel wert? Wäre es nicht andersrum besser? Sie würden leben und er wäre tot? Wie viele Menschen würden noch für ihn und wegen ihm sterben müssen? Er wollte das nicht. Wenn jemand starb, würde immer wer darunter leiden müssen. Sie starben für ihn, doch er war der, der litt. Warum gab es nur so viel Leid auf der Welt? Er würde die Ursache dieses Leidens zerstören! Er würde Voldemort töten. Er war der Mann, der ihm so viel genommen hatte. So viel, das ihm so wichtig war! Und einer würde sterben müssen, er selbst oder Lord Voldemort, das war klar und die Prophezeiung bestätigte das! Er würde alles tun, um seiner Familie wegen. Hatte er immer nur aus Rache gekämpft? Immer nur, um sich zu rächen, um seine Schmerzen zu vergessen, um sich zu rechtfertigen? War er so egoistisch? Nein, das war er nicht. Er hatte auch wegen sich gekämpft, aber auch wegen den anderen und aus reiner Neugier. Im ersten Jahr war es reine Neugier, er wollte Snape bloßstellen, doch erwischte Quirell. Im zweiten Jahr wollte er die anderen beschützen, die Unschuldigen rächen und Ginny retten. Im dritten Jahr forschte er wieder wegen seiner Neugier und kämpfte um die anderen zu beschützen. Im vierten Schuljahr wollte er am Anfang nur das Turnier gewinnen, kämpfte schließlich, um Cedric und seine eigene Familie zu rächen, Voldemorts Rückkehr zu verhindern, die anderen zu warnen und weiter zu leben. Im fünften kämpfte er, um Sirius zu retten, um das Böse zu besiegen, um die anderen zu beschützen und wieder um sich zu rächen. Er kämpfte für die anderen auch wenn das seine eigenen Interessen beinhaltete. Er würde immer kämpfen. Kämpfen bis zu Schluss, bis er sein Ziel erreicht hatte. Er würde immer kämpfen, immer an der Seite der Guten, an der des Phönixordens und irgendwann im Phönixorden. Ja, er würde eintreten. Aber das würde noch dauern. Denn Molly Weasley würde wahrscheinlich nicht zulassen, dass er allzu bald eintrat. Aber er wollte unbedingt. Ja, sie mussten ihn verstehen. Sirius war Tod. Er würde nie wieder kommen. Er wollte unbedingt, nichts würde ihn davon abhalten können. Er würde beitreten. Er würde ihnen helfen, er würde eine große Hilfe sein. Er würde für Sirius mit sein Dienste dem Orden leisten.

Plötzlich sah er wie sich der Vorhang bewegte. Was war da los? Versuchte wer zu ihm zu kommen. Er schaute in die Richtung, sah aber nichts als das seltsame Material. "Mach das Teil auf, Potter!", schnauzte einer von Dracos Freunden. Der Vorhang schien sich gegen die Eindringlinge zu wehren und Harry sah gar nicht ein, das zu ändern. Er lehnte sich gemütlich an sein Kissen und genoss es die anderen aufzuziehen. "Na, seid ihr zu schwach durch einen kleinen Vorhang zu kommen?" Er musste sich ein Lachen verkneifen. "Das wirst du schon noch sehen!" "Wenn wir erst mal hier durch sind, wird dir das Lachen mehr als vergehen!" Er bemerkte, wie nun an mehreren Ecken kleine Dellen entstanden. "Wenn es in ein paar Jahren so weit ist, weckt mich!" Harry schloss die Augen und überhörte das Gemecker der Slytherins. Was konnten sie ihm jetzt schon anhaben. Wenn der Vorhang sie jetzt nicht durch ließ, warum sollte er es später machen?
 

Als er das nächste Mal die Augen öffnete, war es wieder ganz ruhig. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Doch das ganze Schloss war noch sehr still und die Sonne war noch nicht wieder aufgegangen. Also, war es Donnerstag Morgen. Er setzte sich hin und aß einige seiner Süßigkeiten. Er hatte einen Bärenhunger und fühlte sich wieder fit. Hoffentlich würde Madam Pomfrey ihn heute entlassen. Es graute ihm jetzt schon vor den Bergen an Hausaufgaben und so, die er nachholen musste. Da sollte er es eigentlich genießen hier zu sitzen und Süßes zu naschen.

Mit der Zeit wurde es zunehmend lauter im Schloss und Stimmen drangen an sein Ohr. Bald schlüpfte die Krankenschwester durch den Vorhang hindurch, als wäre er nicht verzaubert. Harry starrte sie an. "Guten Morgen, Mister Potter!" Er nickte nur. "Wie haben Sie es durch den Vorhang geschafft!", er konnte sich einfach keine Antwort darauf reimen. Sie lächelte. "Nur Leute mit bösen Absichten, oder welche, die einen Patienten stören wollen, kommen nicht hindurch, zumindest keine Schüler." Er nickte. Denn Malfoys Freunde hatten mit Sicherheit keine guten Absichten gehabt.

Er musste noch einmal dieses scheußliche Gebräu runter schlucken und Schokolade essen, bevor sie ihn, nach einer kurzen Prüfung seiner Gelenke, endlich seinen Zauberstab zurück gab und ihn wieder gehen ließ.
 

Harry wollte eigentlich auf direktem Weg in den Gryffindorturm, denn nach den ganzen Süßigkeiten hatte er keinen Hunger mehr auf Frühstück. Als er gerade vor dem Portrait der fetten Dame stand und sie das Passwort verlangte, fiel ihm wieder ein, dass er ja erst zu Professor McGonagall musste. Na super. Er drehte um und machte sich auf den Weg zu dem Büro seiner Hauslehrerin. "Was störst du mich, wenn du doch nicht rein willst?" rief sie ihm hinterher. Doch er beachtete sie nicht, sie war oft so launisch.

Er klopfte an die dunkelbraune Holztür. "Herein!", kam es von Innen. Er öffnete und trat ein. Die Frau hob ihren Blick. "Ah, Harry. Gut, das du kommst! Setz dich!", sie deutete auf den Stuhl gegenüber von ihrem Schreibtisch. Etwas mulmig zu mute ließ er sich dort nieder. "Wie geht es dir?" "Wieder gut. Sie wollten mit mir reden!" "Ja, allerdings und du weißt, worum es geht!" Sie sah ihn durch ihre Brille direkt an und hielt ihn mit ihrem strengen Blick fest. Dabei fühlte er sich immer so, als ob er etwas falsch gemacht hatte, was diesmal wohl auch der Fall war und es ließ ihn nur noch unruhiger werden. "Ich glaube schon. Es ist wegen dem Crucius Fluch, den ich angewandt habe, nicht?" Sie nickte leicht. "Ja, auch deswegen!" Auch? War das denn nicht der Hauptgrund? Seine Angst von der Schule zu fliegen wurde kleiner, wenn Professor McGonagall das als nicht so wichtig ansah, konnte er nicht verwiesen werden, außer es gab etwas, was noch wichtiger war! War etwas schreckliches passiert? Hatte Voldemort wen umgebracht? Langsam wünschte er sich, dass er doch von der Schule fliegen würde, das wäre viel besser, als der Tod eines Menschen. "Also, fangen wir damit an. Du weißt, dass du keinen Fluch auf dem Schulgelände anwenden darfst und außerhalb auch nur im Notfall!" "Ja, aber das war ein Notfall, Professor! Das Tier hätte uns sonst alle Knochen gebrochen!", versuchte er sich zu verteidigen. "Du vergisst, dass ein Lehrer da war!" Harry seufzte. Wie sollte er ihr erklären, dass ihn das alles andere als beruhigte. "Vielleicht!", er brach ab. "Vielleicht was, Harry?", sie sah ihn schon wieder so an. "Er schien uns nicht gerade retten zu wollen!" Sie sah ihn an. Es sah ganz so aus, als hätte sie sehr wohl verstanden, was er eigentlich damit meinte. "Es würde kein Todesser es nach Hogwarts schaffen, wenn feststeht, dass Du-weißt-schon-wer zurück ist!" Er sah zu Boden. "Aber." "Harry, die Schule und dem Ministerium ist die Sicherheit der Schüler sehr wichtig, wie du im Zug und auf dem Gelände bemerkt haben musst!" Er nickte. "Allerdings sind die anderen Professoren, der Leiter und ich der selben Meinung, dass Professor Stonewall fahrlässig gehandelt hat. Denn euer beider Leben war in Gefahr. Deswegen ist er schon nicht mehr in Hogwarts!" Harry sah sie mit seinen hellgrünen Augen überrascht an. "Er ist entlassen?!" Sie nickte. "Wer unterrichtet denn jetzt Verteidigung?" Harry stockte. "Doch nicht etwa Snape?" "Ob Professor Snape sie unterrichten wird, weiß ich nicht, da er auch noch Zaubertränke unterrichten muss. Näheres kann ich dir darüber auch nicht sagen!" Der Schwarzhaarige schluckte. Verteidigung bei Snape würde eine Katastrophe werden. Das waren ja tolle Voraussichten. "Werde ich eine weitere Verwarnung bekommen, Professor?" "Auch das kann ich dir nicht sagen. Denn das entscheidet, das Ministerium. Aber darum würde ich mir an deiner Stelle nicht so große Sorgen machen. Der Schulleiter wird das schon regeln." Harry nickte etwas erleichtert.

Jetzt würde der andere Teil kommen, der wichtigere. Abwartend sah er sie an. "Erst mal möchte ich nicht und Professor Dumbledore möchte es auch nicht, dass du und Ron und Hermine und andere dieses Jahr in Sachen herumschnüffeln, die äußerst gefährlich sind. Hörst du, Harry. Die Lage ist sehr schwer! Du solltest die Sicherheit, die dir in Hogwarts gegeben wird, nicht umgehen. Auch wenn du es die anderen Male immer geschafft haben solltest heile aus der ganzen Sache heraus zu kommen, so wird das nicht immer so sein, also sei vorsichtig!" Er nickte. Sie sah ihm direkt in die Augen, anscheinend wollte sie testen, wie Ernst ihm das Ganze war.

Aber das konnte nicht das Wichtige gewesen sein, das sie unbedingt ungestört mit ihm bereden wollte. "ALLE SCHÜLER UND LEHRER MÖCHTEN SICH BITTE SOFORT IN DEN SPEISESAAL BEGEBEN!", schallte es aus allen Ecken. Harry sah sie an und stand auf. "Setz dich ruhig wieder hin, Harry. Professor Dumbledore gibt nur bekannt, dass Professor Stonewall uns verlassen hat und was in den nächsten paar Wochen mit Verteidigung gegen die Dunkeln Künste passiert. Denn ausfallen darf es auf keinen Fall, wie du weißt!" "Ja. Professor, ich wollte mir Ihnen noch über etwas sprechen!" "Ja?" "Es geht um Dumbledores Armee!" Sie schüttelte den Kopf. "Damit möchte ich nichts zu tun haben. Das regelst du am besten mit dem Schulleiter später persönlich!" Er nickte. "Ich verstehe!"

"Du weißt, dass deine Zauberkünste noch längst nicht reichen, um in einem Duell gegen Du-weißt-schon-wen anzutreten und lebend wieder daraus kommen!" "Ja!", das klang betrübt. Er erinnerte sich noch zu gut daran, wie er im Ministerium ihm gegenüber gestanden hatte und tot gewesen wäre, nachdem Voldemort "Avada Kedavra" auf ihn geflucht hatte, hätte Dumbledore ihn nicht gerettet. Und wie Lord Voldemort versucht hatte Besitz von ihm zu ergreifen, das war kein gutes Gefühl gewesen. Es hatte sich angefühlt, als wäre er bereits tot. Diese Schmerzen, nie hatte er so was verspürt und er wollte es auch nie wieder. "Das willst du doch ändern!" Was hatte sie vor? Neugierig nickte er. "Aber ja!" Es gab so gut wie nichts, dass ihm wichtiger war, als stärker zu werden. Er wollte sie schließlich alle verteidigen, er wollte ein super Zauberer werden, er wollte kämpfen und ihn besiegen. "Sehr gut. Professor Lupin hatte nichts anderes von dir erwartet und ich ehrlichgesagt auch nicht!" Harry sah sich in dem Raum um. "Ist Lupin etwa hier?" "Nein. Aber er wird sich ein bis zwei Mal die Woche mit dir treffen und dir extra Einzelunterricht geben!" Harry freute sich. Lupin war zwar nicht Sirius, doch auch er war ein guter Freund und ein spitzen Lehrer obendrein. "Wie du aber weißt, wird er nicht kommen, wenn Vollmond ist!" Harry nickte, das war klar. Denn das war der Grund, warum er nicht mehr unterrichtete, leider. Wenn er Lupin treffen könnte, gäbe es immer was, auf das er sich freuen könnte. Vielleicht würde er auch von ihm mehr erfahren. Die Nachricht war gut, sehr gut. "Du kannst jetzt gehen, Potter!" "Danke, Professor!" "Wann euer erstes Treffen ist, werde ich dir frühzeitig mitteilen!" Er nickte und ging um einiges fröhlicher, als er gekommen war.
 

Im Gryffindorturm waren alle Schüler entsetzt über den Vorfall. Denn wie immer hatte es sich schnell in der Schule herum gesprochen und so gut wie jeder war froh, dass Stonewall entlassen worden war. Nachdem er und seine Mitschüler den anderen alles noch mal genau er zählt hatten, ließen diese sie endlich in Ruhe und er konnte am Abend alles mit Ron und Hermine noch mal besprechen. "Du solltest wirklich bald mit Dumbledore reden wegen DA und so!", meinte Ron. "Auf jeden Fall. Er hat sich immerhin für uns so unter dem Motto geopfert und die ganze Schuld auf sich genommen!", stimmte sie ihm zu. "Ja, ich versuche es morgen mal! Das wird ein anstrengendes Jahr. DA, Quidditch, dann den normalen Schulstoff und die Einzelstunden bei Lupin!", seufzte Harry. "Du bekommst Unterricht bei Lupin?", fragten die beiden anderen leise aber dennoch überrascht. Er nickte. "Ja, er will mir Extraunterricht geben, damit ich besser kämpfen kann, falls ich ihm noch mal gegenüber stehe, was auf jeden Fall irgendwann geschehen wird!" Ron und Hermine machten große Augen. "Zeigt er dir auch die verbotenen Flüche?", fragte der Rothaarige. Hermine schüttelte den Kopf. "Das glaub ich nicht. Er erklärt sie ihm vielleicht, aber ich bezweifele, dass Harry sie üben darf!" "Aber du hast doch selbst gemeint, dass nur Theorie nicht gut ist, weswegen DA gegründet wurde!", mischte sich Ron ein. "Ja, da lernen wir aber nur Verteidigung, also höchstens Gegenflüche!" "Na und. Die unverzeihlichen Flüchen können einem auch das Leben retten und dienen deswegen wohl auch zur Verteidigung. Darum ist es besser Harry übt sie!" "Soll er etwa Avada Kedavra an einem der Schüler üben?" Hermine sah ihn vorwurfsvoll an und Ron gab sich vorerst geschlagen. "Glaubst du, wir können auch Unterricht bei Lupin bekommen?", fragte er kurz darauf hoffnungsvoll. Hermine schüttelte schon wieder den Kopf. "Das ist nicht so wichtig! Harry braucht den dringender als wir und Lupin hat auch noch anderes zu tun, du weißt schon!" "Da muss ich ihr zustimmen!", mischte Harry sich mal wieder in das Gespräch ein. Wieder nickte Ron geschlagen. "Sorg ja dafür, dass du uns weiter DA geben darfst, sonst bin ich echt sauer!" Harry nickte grinsend.

Die letzten Schüler hatten mittlerweile den Gemeinschaftsraum verlassen. "Sei froh, dass du nicht mehr Ärger wegen dem Crucius Fluch hast!", meinte Hermine. Er nickte "Das bin ich auch. Aber es war schließlich eine Notlage!" Seine Freunde stimmten ihm zu. "Ich finde es unerhört, dass Stonewall euch nicht gerettet hat! Und so was wie der soll Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten, lächerlich. Da konnte vielleicht Lockhart sogar besser zaubern!", meinte Ron aufgebracht.

"Das sah nicht gerade gut aus, wie der Troll da rumgetorkelt ist. Ihr seid ihm aus der Hand gefallen. Er wäre fast auf euch getreten, ist denn aber nach hinten umgekippt und war erledigt. Währenddessen hat Professor Stonewall nicht mal seinen Zauberstab aus seinem Umhang geholt.", Hermine war empört und umarmte ihn noch einmal. "Ich bin so froh, dass dieses Vieh dich nicht erwischt hat!" Er umarmte sie auch etwas unbeholfen. Während Ron nur steif daneben saß und die beiden anstarrte. "Du musst wirklich noch lernen, wie man ein Mädchen umarmt!", meinte Hermine und schüttelte nur den Kopf. Harry sah sie überrascht an, damit hatte er jetzt nicht gerechnet. "Du darfst einen nicht wie ein beißendes Tier anpacken und du musst lockerer sein. Das Mädchen muss sich geboren fühlen!", erklärte sie ihnen. "Schreib doch mal ein Buch über das Thema. Das würde das Leben echt einfacher machen!", gab Ron von sich. Hermine wünschte ihnen nur noch eine "gute Nacht" und ging dann hoch in den Mädchenschlafsaal. Harry beugte sich wieder über seine Hausaufgaben und schrieb noch weiter, obwohl er lieber ins Bett gehen würde, denn er war noch immer müde. Aber er musste den ganzen Kram ja irgendwann nachholen und hatte sonst eh kaum Zeit.
 

Am nächsten Morgen ging es beim Frühstück in der Großen Halle zu wie an jedem anderen Tag. Das Vorgefallene war zwar noch nicht wieder vergessen, aber längst nicht mehr so interessant. Es wurde also über Quidditch, Hausaufgaben, teilweise noch über die Ferien und irgendwelches belangloses Zeug gequatscht. Alle waren mehr oder weniger munter, denn bald war wieder Wochenende. Da erfüllte das allmorgendliche Geschrei der Eulen und Käuze die Halle und durch die großen Fenster kamen sie herein geflogen. Wie immer brachte eine Hermine den Tagespropheten. Sie gab ihm einen Sickel und er flog wieder davon. Das Papier rollte Hermine auseinander und riss bei den Schlagzeilen auf der Titelseite sofort die Augen weit auf. "Was is los?", fragte Ron mit vollem Mund. "Seht euch das an!" Sie hielten ihnen die Zeitung vor die Nase und die größte Schlagzeile fiel ihnen gleich ins Auge:

EHEMALIGER LEHRER VON HOGWARTS ERMORDET

PROFESSOR STONEWALL UND SEINE GESAMTE FAMILIE WURDEN EINEN TAG NACH SEINER ENTLASSUNG IN HOGWARTS ALLE TOT IN IHREN HÄUSERN AUFGEFUNDEN! DIE TODESURSACHE WAREN DIE UNVERZEIHLICHEN FLÜCHE! WER GENAU DIESE TAT BEGANGEN HAT, HAT NIEMAND GESEHEN, NOCH NICHT MAL EIN MUGGEL. DOCH DIE SITUATION DEUTET AUF DEN, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF, UND SEINE ANHÄNGER HIN! ER HAT ALSO WIEDER ZUGESCHLAGEN!

Weitere Informationen finden Sie auf Seite 3.

Sofort blätterten sie weiter und lasen leise vor:

"DAS ER ZURÜCK IST, WAR KLAR! UND JETZT HAT ER EINDEUTIG WIEDER ZUGESCHLAGEN! ABER WARUM PROFESSOR STONEWALL UND SEINE FAMILIE? KEINER KANN SICH DAS ERKLÄREN! ES LIEGEN NUR SPEKULATIONEN VOR!

DER MANN KAM ERST EINEN TAG EHR AUS HOGWARTS, DER SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI, WIEDER, WO ER ENTLASSEN WORDEN WAR, DA ER DAS LEBEN ZWEIER SCHÜLER IN GEFAHR GEBRACHT HAT! WAR DER MANN ETWA EIN ANHÄNGER VON SIE-WISSEN-SCHON-WEM? DASS ES SEIN AUFTRAG WAR DEN JUNGEN HARRY POTTER ZU TÖTEN, DER EINER DER BEIDEN VERLETZTEN JUNGEN IST? OB SEIN TOD SEINE STRAFE WAR!?! DAS MINISTERIUM FORSCHT WEITER NACH UND WIRD SIE AUF DEM LAUFENDEN HALTEN! FALLS SIE ETWAS ÜBER DEN FALL WISSEN, BITTEN WIR SIE DARUM SICH BEI UNS ZU MELDEN!"

Hermine seufzte: "War ja klar, dass sie dich in so was wieder mit rein ziehen, Harry. Sie wollen damit ihre Zeitung interessanter machen und ihre Vermutungen, die absolut hirnrissig sind, bestätigen!" Ron nickte nur. "Dass das Ministerium selbst diesen Mann nach Hogwarts geschickt hat, lassen sie dabei völlig außer acht! Wenn diese Spekulationen wirklich stimmen, sitzt Fudge gewaltig in der Klemme!" "Solange er die Schuld dafür nicht wieder auf Dumbledore schiebt!", meinte Harry und schenkte seinen Essen keine weitere Beachtung, sondern schweifte seinen Blick hoch zum Lehrertisch, wo Dumbledore und Professor McGonagall in ein Gespräch vertieft waren und leicht besorgt aussahen. Die anderen Lehrer lasen ebenfalls entsetzt den Tagespropheten oder aber unterhielten sich mit ihren Kollegen. "Aber es ist schon seltsam, dass er plötzlich tot ist und alle Spuren auf Voldemort hinführen!" Die beiden anderen nickten. "Noch ein Grund mehr zu Dumbledore zu gehen!", flüsterte Hermine ihm zu, "der wird wahrscheinlich mehr wissen!"
 

Harry wartete vor der großen Halle auf den Schulleiter bis alle Schüler weg waren, doch der Mann tauchte nicht auf. Wie Harry feststellen musste, war der kurz vorher mit Professor Snape durch die Seitentür gegangen. Doch er hatte jetzt keine Zeit mehr ihn zu suchen, er eilte hoch in den Gryffindorturm, wo die anderen mit seinen Büchern schon auf ihn warten. "Danke!" Sie kamen gerade noch rechtzeitig zum Unterricht. "Snape ist mit Dumbledore gegangen!", zischte er ihnen im Klassenraum zu. "Glaubst du, Snape soll wieder spitzeln?", flüsterte Ron. Harry nickte. "Der weiß mit Sicherheit irgendwas über diesen Stonewall und seine Familie." "Aber dann hätte er es Dumbledore erzählt, bevor Stonewall diesen Job bekam!", meinte Hermine. "Ruhe dahinten!", kam es von ihrem Professor und die drei schwiegen.
 

Auch in der Mittagspause hatte er keine Zeit zum Schulleiter zu gehen, da er noch dringend einen Zauber für Verwandlung für UTZ - Schüler lernen musste, nachdem er schnell das Mittagessen runtergeschlungen hatte.
 

Mittlerweile saß er in der letzten Stunde des heutigen Tages: Zaubertränke für UTZ - Schüler. Er hasste es immer mehr vorne in der ersten Reihe direkt vor Snapes Nase neben Malfoy zu sitzen. Denn der Blonde mischte immer mal wieder falsche Zutaten in ihren Trank gegen Hexenschluckauf, sodass die eigentlich pink sein sollende Flüssigkeit giftgrün blubberte. "Professor, Harry hat unseren Trank schon wieder vermasselt!", meinte der Slytherin zu seinem Hauslehrer. Der kam sofort auf sie zu und betrachtete ihre Partnerarbeit. "Allerdings. Wie können Sie sich das erklären, Potter?" "Gar nicht, Sir. Denn ich war das nicht! Ich habe all das gemacht, was an der Tafel steht, ganz sicher!" Snape sah ihn aus seinen böse funkelnden Augen an und rümpfte die Nase. "Sie geben also Draco die Schuld hier dran?" Harry nickte. "Aber ich war das nicht, Sir. Ich habe noch nie einen Zaubertrank nicht geschafft im Gegenteil zu ihm!" Harry warf Malfoy einen zornigen Blick zu. "Sie müssen zugeben, Potter, dass Draco da durchaus Recht hat. Sie werden mir also einen 2 Zoll langen Aufsatz über Tränke gegen Hexenschluckauf schreiben." Snape sah ihn verachtend an, während sein Sitznachbar sich ein Glucksen unterdrücken musste. "Wenn so was noch mal vorkommt, werdet ihr beide eine härtere Strafe bekommen!" Der Blonde sah auf. "Entschuldigen Sie, Sir, ich habe gerade wir beiden verstanden, das kann doch nur ein Irrtum sein!" Snape wandte sich ihm zu. "Nein, Draco, das ist kein Irrtum. Sie machen Partnerarbeit und müssen sich gegenseitig helfen. Passen Sie also besser auf ihren Partner auf und so was wird nicht mehr geschehen." Die zwei Junge starrten sich mit zusammengekniffenen, hasserfüllten Augen an, als der Professor weiter gegangen war.
 

An dem Tag erwischte Harry Dumbledore überhaupt nicht mehr, da dieser nach dem Abendessen sofort verschwand und wichtige Dinge außerhalb von Hogwarts zu erledigen hatte, wie Professor McGonagall ihm mitteilte. Etwas enttäuscht, da er sich irgendwie schon auf das Gespräch gefreut hatte, ließ er sich neben den anderen im Gemeinschaftsraum nieder. Denn vielleicht hätte er sonst jetzt schon gewusst, ob er DA weiter machen dürfte, hätte schon mal planen können und so. Aber nun hatte er keine Ausrede für sich selbst, um seine Hausaufgaben jetzt nicht zu machen. So beugte er sich über sein Blatt und begann mit der Zeichnung des ganzen Sonnensystems. Er musste jeden einzelnen Mond der Planeten dazusetzen, was sich nicht als sehr einfach herausstellte, so winzig sie teilweise waren. Ron war ebenfalls mit der Zeichnung beschäftigt, während Hermine in einem Buch für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, das sie sich von Harry geliehen hatte, herumstöberte. Die Sache mit B.Elfe.R hatte sie vorerst aufgegeben, nachdem Kreacher Harry in eine Falle gelockt hatte und Schuld an dem Tod von Sirius somit war. Es hatte schon gereicht, dass er diese Todesesserin Bellatrix Lestrange vergöttert hatte. Das hatte Hermine absolut nicht verstehen können, denn Sirius' Cousine war durch und durch böse, sie war Schuld an dem jetzigen Zustand von Nevilles Eltern. Dann allerdings hatte der Hauself der Blacks Harry angelogen und das Leben von vielen in Gefahr gebracht. Nie würde sie ihm das verzeihen können, niemals. Sirius war tot wegen einem Hauself. Und im Moment hielt sie es eh für wichtiger Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu lernen, als Elfensachen zu stricken.

Doch Harrys Gedanken wanderten immer von seinen Hausaufgaben weg. Morgen würden sie ihr erstes gemeinsames Quidditchtraining haben und dann würde er noch mit Dumbledore sprechen. Er konnte es kaum abwarten und verzeichnete sich mehr als dreimal. Dann freute er sich auch noch auf das Treffen mit Lupin, es war ja schon fast unmöglich hier still zu sitzen.
 

"Alles erledigt!" Der recht große Mann kniete vor Harry auf dem Boden, als wäre er ein König oder ein Gott. "Kein Einziger aus der Familie Stonewall lebt mehr!" Harry nickte nur und legte seine blassen, langen, dünnen Finger auf die Sessellehnen. "Sie werden nichts mehr verraten können!" Harry nickte wieder nur, dieser Mann fing an nervig zu werden. "Geh jetzt!" "Ja, Herr. Ich bin schon weg!" Er eilte verängstigt und weiterhin verbeugt rückwärts aus dem dunklen Raum. Harry stand auf, verriegelte die Tür mit "Colloportus" und trat auf einen alten, schäbigen Spiegel, der an der abblätternden Wand hing. Er sah einen großen, dünnen Mann mit scharlachroten Augen, dessen Pupillen bloße Schlitze waren. Die Augen funkelten böse und verheißungsvoll. Das weiße, ausgemergelte, schlangenähnliche Gesicht sah ihm einen Moment lang entgegen, dann verschwamm es und ein anderes Gesicht erschien. Es war genauso bleich und ausgemergelt, die kalten grauen Augen blitzen und der Mund war gerade wie ein Strich. Das lange blonde Haar zurück gekämmt schaute ihm Lucius Malfoy entgegen. "Ihr wolltet mich sprechen, Herr!" Er verneigte seinen Kopf vor Harry.

Schweißgebadet packte Harry sich an die Stirn, seine Narbe schmerzte wieder. Er öffnete die Augen. Es war dunkel, doch er befand sich wieder in Hogwarts, im Gryffindorschlafsaal der Jungen der sechsten Klasse. Der abnehmende Mond schien durch das Fenster und Ron schaute gerade besorgt und noch ziemlich verschlafen aus seinem Himmelbett. Das rote Haar hing ihm wirr ins Gesicht und seine Augen waren sehr klein. Harry lag auf dem Boden, er zitterte am ganzen Körper und kalter Schweiß rann ihm die Stirn runter. Sein Herz schlug schnell und sein Atem rasselte. "Was is'nn los? Was machst'e auf 'em Boden?" Er hatte wieder von ihm geträumt.
 


 

Fortsetzung folgt
 

Und der zweite Teil ist online. Ich würde mich über Kommis und Verbesserungsvorschläge riesig freuen! Ciao eure Darc Angel

Okklumentik und andere Probleme

Kapiteltitel: Okklumentik und andere Probleme

Teil: 3/?

Autor: Dark Angel

Widmung: Meiner Freundin Prinzess of Light

Pairings: werden nicht verraten, außer HerminexViktor

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling!

Kommentar: Hier ist der für dieses Wochenende versprochene Teil!
 

Harry schüttelte den Kopf, um sich komplett aus seinem Traum zu lösen. Er fühlte sich noch immer so komisch, fast so als wäre er noch immer in diesem Traum. Diese grauen Augen schwirrten ihm im Kopf rum, die Augen eines Todessers. Schnell war sein Freund bei ihm und half ihm auf. "Geht's dir nicht gut, Harry? Du siehst so blass aus?", fragte er besorgt. Der Schwarzhaarige schüttelte wieder den Kopf: "Mir geht's gut. Lass uns runter gehen, Ron!" Er guckte auf die Uhr, es war erst sechs Uhr morgens, doch Ron willigte ein. Wahrscheinlich glaubte er Harry nicht wirklich, dass es ihm gut ging und wollte wissen was los ist.

So zogen die beiden sich an und gingen leise, um die anderen nicht zu wecken, runter in den Gemeinschaftsraum. Dieser war noch leer, doch das Feuer knisterte noch schön warm im Kamin.

Die zwei Jungen ließen sich in ihren Lieblingssessel vor dem Feuer nieder.

"Also, was ist los? Es ist doch nicht normal, dass man ständig aus dem Bett fällt! Moment mal, das war doch letztes Jahr auch schon so! Du träumst doch nicht etwa immer noch von ihm, Harry?!" Die braunen Augen sahen ihn durchdringend an. Wieso sollte er Ron auch anlügen. Es würde ihm zwar nicht gefallen, doch es war schließlich wahr. Niedergeschlagen nickte er. "Doch, tue ich noch!" Seine Stimme war leise und kraftlos. Der Traum und Voldemorts Gesicht saßen ihm noch zu tief in den Knochen. Eigentlich sollte er sich ja mal an dieses Gesicht gewöhnt haben. Aber konnte man sich je an etwas gewöhnen, das so grausam und unheilverkündend war, wie dieser Zauberer? Er musste sich daran gewöhnen. Es wäre nicht gut, wenn man Angst von seinem schlimmsten Feind hat. Noch weniger gut war es, wenn man sich schon vor dem Aussehen jenes Mannes ekelte oder vielleicht sogar fürchtete.

Ginnys Bruder sagte nichts. Er starrte nur ins Feuer. Anscheinend überlegte er, was er dazu sagen sollte. Harry war es recht so, denn nun konnte er noch mal über alles nachdenken. Aber wollte er das überhaupt? Er wusste, was es für Folgen haben würde wieder nach einiger Zeit Voldemorts Taten in seinen Träumen sehen zu können. Voldemort würde es wieder für sich ausnutzen wollen. Und dagegen würde er wieder etwas tun müssen.

"Was hast du gesehen?", fragte Ron, während er noch immer ins Feuer schaute. Harry schluckte. "Voldemort hat mit einem Mann geredet, der ihm erzählt hat, dass sie alle Stonewalls umgebracht hätten. Danach ist er vor einen Spiegel getreten. Sein Spiegelbild verschwamm und das eines anderen Todessers erschien, das von Lucius Malfoy." Die Sätze klangen abgehakt, aber das war im Moment wohl egal. Sein Freund drehte den Kopf zu ihn. "Aus welcher Position hast du das gesehen?" "Aus seiner!" Ron nickte.

Für Harry war das alles nicht einfach. Aber für alle guten Zauberer und oft auch bösen Zauberer waren die Zeiten, in denen Voldemort regierte, sehr schwer. Es war zum verrückt werden. Doch sie mussten durchhalten. So viele Leute wurden umgebracht, mussten schreckliche Qualen erleiden. Harry würde durchhalten, er würde der Last, die ihm als Baby auferlegt worden war, standhalten. Auch für Ron und Hermine war es nicht leicht. Sie mussten sich ständig Sorgen um Harry machen, genau wie alle anderen seiner Freunde auch. Aber das ließ sich nun mal nicht ändern, solange er, dessen Name nicht genannt werden durfte, noch lebte.
 

Später erzählte er auch Hermine von seinem Traum und sie reagierte genau so, wie er erwartet hatte. "Du weißt, was das heißt, Harry?", fragte sie ihn auf dem Weg zum Frühstück. Er nickte. "Wann willst du wieder anfangen?", bohrte sie weiter. "Weiß nicht, mal gucken!", entgegnete er. Er hatte absolut keine Lust da weiter zu machen, wo er letztes Schuljahr aufgehört hatte. "Harry, du weißt, wie wichtig das ist. Erinnere dich daran, was letztes Jahr passiert ist...", Hermine brach ab und drehte sich mit nassen Augen zu ihn um, "entschuldige. Das wollte ich nicht!" Sie hatte Harrys Hand in ihre genommen. "Vergiss es!", schleuderte er ich unfreundlich entgegen und entriss ihr seine Hand, "komm, Ron!"

Seine Freunde wussten natürlich, warum er plötzlich so unfreundlich war. Er war verletzt. Wieso auch hatte sie ihn an Sirius erinnern müssen?! Es tat ihr leid, doch für Harry konnte sie im Moment nichts tun, denn in solchen Situationen war er nun mal stur wie ein Esel. Sie würde wohl später auf das Thema zurückgreifen müssen.

"Wann ist eigentlich wieder das erste Quidditchtraining?"
 

Das Mittagessen war gerade vorbei. "Nehmt bitte meine Sachen mit!", rief Harry ihnen zu, während er aufsprang. "Aber, wir ham doch jetzt Zaubertränke...", mehr verstand Harry im Lärm der anderen nicht. Er drängelte sich nach vorne durch. Er musste es einfach schaffen. Doch immer wieder wurde er nach hinten gedrängt, die Menge zog ihn mit. Aber er versuchte sich zu wehren, gegen sie anzukämpfen. Manche warfen ihm wütende Worte hinter her, da er sie irgendwie zu Seite geschupst hatte oder ähnliches. Allerdings zählte für ihn nur eins, er musste ihn erreichen. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge, stolperte über Füße, bekam Ellebogen in die Seiten und rempelte Mitschüler und Stühle an.

Doch am Ende hatte er es geschafft. Er stand vorne am Lehrertisch. Hektisch sah er sich um. Er durfte noch nicht weg sein, dann hätte er sich die ganze Mühe und blaue Flecken sparen können. Sein Stuhl war leer. Er blickte zum Seitenausgang. Dort stand er und schaute ihn aus seinen klaren, blauen Augen an. Harry spurtete zu ihm.

Völlig außer Atem blieb er vor ihm stehen: "Ich muss mit Ihnen reden, Professor!" "Gut, Harry. Komm mit in mein Büro!"
 

Harry setzte sich auf den einzig anderen freien Stuhl. Dumbledore ließ sich gegenüber von ihm nieder. Sein graues Haar fiel ihm lang den Rücken runter und durch seine Brille sahen ihn diese kristallklaren, weisen Augen an.

"Wie geht es dir, Harry?", fragte der weise Zauberer. "Gut, danke... Ähm, heute morgen war das nicht so!", fügte er eilig hinzu. Dumbledore sah ihn neugierig an. "Tat deine Narbe wieder weh?" Wenn es ihm nicht gut ging, war das grundsätzlich seine Narbe, das wusste Dumbledore natürlich, aber trotzdem war es ihm peinlich. Er fühlte sich wie ein kleines, durchsichtiges Baby, das jeder durchschauen konnte.

"Ja. Ich, ähm, ich habe wieder geträumt, ... von Voldemort!", er sah seinen Gegenüber neugierig an. Dieser nickte langsam. "Ja, mit so was hatte ich gerechnet." Er schwieg und schien zu überlegen. "Was hast du gesehen und aus welcher Sicht?" Harry schluckte. "Ich war Voldemort. Er hat mit einem Mann geredet. Der hat ihm erzählt, dass alle Stonewalls tot sein und jetzt nichts mehr erzählen könnten.", Harry stoppte und sah seinen Direktor an. Dieser nickte wieder nur und fragte: "Hast du noch was gesehen?" Der Schwarzhaarige nickte: "Ja. Der Mann ist gegangen. Davor hatte ich Voldemorts Gedanken gehört. Der Mann nervte ihn, es schien, als wollte er ihn unter allen Mitteln loswerden, auch mit Qualen. Dann hat er die Tür abgeschlossen und hat sich zu einem Spiegel umgedreht. Aber es war kein Spiegel und auch kein Feindglas. Zuerst erschien sein eigenes Spiegelbild und dann erschien Lucius Malfoy und ich habe seine Stimme ihn begrüßen gehört! Dann bin ich aufgewacht!"

Wieder sah Harry auf. Was würde Dumbledore sagen? Wieder nickte der nur. Was sollte das heißen? Hatte er das alles schon gewusst oder war es harmlos? Wieso konnten die Erwachsenen nicht frei mit ihnen reden? Wieso mussten sie immer Geheimnisse vor ihnen haben und meinen, dass sie noch zu jung wären und dass nicht verstehen oder verkraften würden?

"Was ist, Professor?", fragte er deswegen. "Das ist der Beweis, dass Voldemort hinter dem Tod der Stonewalls steckt." Harry unterbrach ihn: "Wissen Sie, warum er das getan hat?" Dumbledore schmunzelte: "Ehrlich gesagt, nein, ich weiß es nicht genau. Ich nehme an, dass irgendwer aus der Familie der Stonewalls ein Todesser war und aussteigen wollte. Voldemort lässt nur niemanden einfach wieder gehen, denn sie würden dann ja der anderen Seite seine Pläne verraten. Ich denke, er hat angenommen, dass schon die ganze Familie zu viel wusste und sie deswegen ermordet!" Der Schwarzhaarige schluckte: "Sie glauben nicht, dass Stonewall hier war, um mich zu erledigen? Und dass er getötet wurde, weil er es nicht geschafft hat, sondern von der Schule geflogen ist?!" Der ältere schüttelte den Kopf: "Nein, das glaube ich nicht. Er würde nie einen anderen schicken dich zu töten. Höchstens um dich zu entführen, aber er würde das niemals tun, wenn ich in deiner Nähe bin und dann auch noch am hellsten Tag auf offenem Gelände. Voldemort war schon als Schüler nicht dumm und einen solchen Fehler würde er nicht begehen, Harry. Das darfst du nie vergessen!" Harry nickte. Ein schlauer Gegner war schwer, und sein Feind war sehr, sehr ... schwer zu besiegen.

Dumbledore fuhr fort: "Durch deinen Traum wissen wir noch, dass er mit seinen Anhängern durch illegale Zauberware Kontakt aufnimmt. Doch das ist es nicht wert, Harry! Du weißt, dass er auch so einen starken Kontakt zu dir hat und in dein Gedächtnis und dein Gehirn eindringen kann. Es ist zu gefährlich. Du weißt, was das bedeutet?" Wieder sahen ihn diese blauen Augen an und wie sooft in letzter Zeit strahlten sie nicht vor guter Laune. Harry schluckte. Er ahnte es. Dumbledore meinte wahrscheinlich genau das gleiche wie Hermine. Aber musste das sein? Es hatte doch letztes Jahr schon nicht geklappt. Es hatte nur noch mehr Probleme gegeben. Snape und er, dass würde nie eine Freundschaft werden, da war er sich hundertprozentig sicher. Das konnte Dumbledore doch nicht wirklich wollen!

"Du brauchst unbedingt wieder Okklumentik, Harry. Das ist sehr wichtig. Voldemort zerstört dich so, du bist so ein viel zu leichtes Opfer für ihn und wir müssen alles tun, damit du ihm gewachsen bist. Deswegen ja auch der extra Unterricht bei Remus. Aber all das hat keinen Sinn, wenn du deine Seele nicht verschließen kannst. Verstehst du das?" Stille herrschte im Raum. Das war schon richtig. Bei seinem letztem Zusammentreffen mit Voldemort hatte der ohne große Probleme seinen Körper übernommen und war in ihm drin gewesen. Das sollte nicht noch mal passieren. Er wollte nie wieder dieses Gefühl spüren. Das war selbst Unterricht bei Snape tausend mal besser. "Ja. Dann werde ich wieder Unterricht bei Snape nehmen!", das hörte sich nicht gerade glücklich an. Aber er würde nie glücklich sein können, wenn er irgendwo mit Snape sein müsste.

"Bei Professor Snape? Aber nein. Ich werde dir persönlich Unterricht geben. Ich denke, dass ist besser. Ich habe dir doch letztes Jahr schon erklärt, dass es mein Fehler war. Ich hätte dich damals schon unterrichten sollen, dann wäre der Morgen im Ministerium vielleicht weniger schmerzlich für dich gewesen.." Dumbledore lächelte ihn kaum an. Er wusste sehr wohl, wie wenig Snape und Harry sich mochten, wobei das noch milde ausgedruckt war. Die beiden hassten sich schließlich, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten.

Harry saß da wie erstarrt. Das konnte doch nur ein Traum sein, oder nicht? Extra Unterricht bei Dumbledore anstatt bei Snape. War das wirklich sein Ernst? Langsam realisierte er, dass Dumbledore wirklich vor ihm saß und ihn anlächelte. Es stimmte, er konnte es kaum fassen.

"Wolltest du mir noch was sagen?", fragte Dumbledore nach einiger Zeit. "Äh," Harry berappelte sich wieder, " ja da wäre noch was. Wegen DA, also Dumbledores Armee. Ich weiß, dass sie deswegen damals in sehr großen Problemen gesteckt haben und es war alles nur unsere... , meine Schuld. Ich hätte sie vorher fragen sollen, das war nicht richtig so. Aber die anderen und ich würden gerne weiter machen und ich wollte sie fragen, ob das möglich wäre?" Unsicher sah er den Mann an. Er wusste wirklich nicht, was Dumbledore dazu sagen würde. Er hatte wegen ihnen letztes Schuljahr fliehen müssen. Würde er ihnen erlauben weiter zu machen? Auf dem Gesicht des Mannes ließ sich absolut nichts ablesen. Was würde er dafür tun jetzt die Gedanken seines Gegenübers lesen zu können! Doch er musste unruhig auf seinem Platz sitzen bleiben und warten, warten und warten. Warten, was er sagen, wie er reagieren würde. Die Zeit zog sich so in die Länge.

Er betrachtete das Büro. Die vielen Portraits der ehemaligen Schulleiter, die ihnen alle zusahen. Als er auf einem mit Slytherinschal hängen blieb, sah er schnell weg. Erinnerungen kamen in ihm hoch. Phineas Nigellous, der eigentlich aus ganzem Herzen stolz und schroff gegenüber Harry war, sah ebenfalls weg. Sie hatten einander seit jener schrecklichen Nacht, auf die jener schrecklicher Morgen gefolgt war, nicht mehr gesehen, seit dem Sirius tot war. Beide hatte ihn geliebt, auch wenn Phineas das wahrscheinlich nie zugeben würde. Im Gegenteil zu Harry. Er hatte Sirius verloren. Seine letzte Familie, den Mann, der seine ganze Familie gewesen war, er war für ihn eine Art Vater gewesen, sein Freund, vielleicht sogar ein besserer als Ron es je sein könnte, denn Vater und Freund zusammen ist einfach was ganz anderes. Sein Herz zog sich zusammen. Die Erinnerung alleine tat schrecklich weh. Würde er das je vergessen können, diesen Schmerz?!

Zum Glück holte Dumbledore ihn zurück in die Realität, vielleicht hatte er an seinem Gesicht abgelesen, an was Harry dachte, wie traurig er war. "Ich denke, dass nichts dagegen spricht, dass ihr weiter macht. Es ist immer gut, wenn man sich verteidigen und angreifen kann. Nur leider kann man nicht der ganzen Schule extra Unterricht geben und ich denke nicht, dass sie es toll finden würden, wenn sie einige Stunden mehr in der Woche Unterricht hätten, nur um besser kämpfen zu können. Die eine Stunde, die jede Stufe in der Woche mehr hat, als vorher, missfällt ja schon einigen. Aber ich bitte dich, Harry, nimm keine neuen Schüler auf und macht es weiter geheim. Denn sonst würden auch Personen, für deren Ohren das nicht geeignet ist, was davon mitbekommen!", sagte Dumbledore mit einem leichten Lächeln. Harry verstand. Draco und so sollten nichts davon wissen, denn dann würde auch Voldemort Wind davon kriegen und so waren sie im Vorteil. Sie würden unterschätzt werden. Und wenn der Gegner einen unterschätzte, war das immer ein Vorteil, besonders in seinem Fall. Denn er hatte es immerhin mit dem stärksten und bösesten Zauberer seit Jahrhunderten zu tun, und er war erst 16 Jahre und Voldemort ein Erwachsener mit jede Menge böser Anhänger.

"Du solltest gehen, Harry. Es hat vor ein paar Minuten zur nächsten Stunde geschellt!", sagte Dumbledore. Es dauerte ein wenig bis der Schwarzhaarige verstand, was er da gehört hatte. Blitzschnell sprang er auf und rannte zur Tür. Er hatte jetzt Zaubertränke für UTZ- Schüler bei Snape. Oh nein, das würde wieder Ärger geben. Ron hatte ihn ja gewarnt. Jetzt würde Snape ihn noch mehr auf dem Kieker haben. Er war schon bei der Tür als er sich noch mal umdrehte. "Dürfen wir uns eigentlich weiter DA nennen oder sollen wir uns umbenennen?" Dumbledore lächelte. "Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ihr das tätet!" "Danke!", mit einem Lächeln stürzte Harry aus dem Büro, die Wendeltreppe runter.

Er überlegte schon, ob er nicht vielleicht erst gar nicht zu Snapes Unterricht in den Kerker gehen sollte. Entschied sich dann aber doch dafür, als ihm Snapes Worte aus der letzten Stunde wieder einfielen: "Wenn so was noch mal vorkommt, werdet ihr beide eine härtere Strafe bekommen!" Das hieß wahrscheinlich Nachsitzen und wenn er jetzt nicht kommen würde und auch keinen in Snapes Augen gescheiten Grund hatte, dann müsste er jetzt schon noch eine Sonderaufgabe mehr machen, auf die er liebend gerne verzichten konnte. Denn Snapes Sonderaufgaben waren meistens die schlimmsten von allen.

Doch er musste erst noch hoch in den Gryffindorturm, um seine Sachen zu holen. Da fiel ihm ein, dass Hermine die wahrscheinlich mitgenommen hatte und so drehte er sich wieder um und lief so schnell er konnte in Richtung Kerker, wo der Unterricht wie immer stattfand.
 

Und wie hätte es anders sein sollen?! Als er die wie sooft knarrende Tür aufzog waren alle Augen auf ihn gerichtet. Er hätte das alte Holzteil verfluchen können. Wieso konnte sie nicht mucksmäuschenstill sein und er ohne bemerkt zu werden auf seinen Platz gelangen? Aber das wäre zu schön gewesen um wahr zu sein. Snape hätte ihn auch bemerkt, wenn die Tür nicht gewesen wäre, da brauchte er sich erst gar nichts vorzumachen.

Dennoch ging er ohne ein Wort zu sagen direkt zu seinem Platz in der ersten Reihe neben Draco. Bei Snape hätte weder ein "guten Tag" noch eine Ausrede geholfen um vor der drohenden Strafpredigt zu entkommen, bei anderen Lehrern wäre das ja noch vielleicht durchgegangen, aber nicht bei ihm. Hermine steckte ihm so unauffällig wie möglich seine Tasche zu, während er nach vorne ging, dort seine Sachen auspackte und sich hinsetzte, als wäre nichts gewesen.

Sein Blick galt ihren Zutaten, dem Kessel und der Zubereitung, die wie immer an der Tafel stand, doch auf keinen Fall seinen Lehrer. Aber retten würde ihn das nicht, das wusste er.

"Ach, Mr. Potter gibt uns die Ehre! Wo kommen Sie denn jetzt noch her? Die Stunde hat vor genau sieben Minuten angefangen.", begann Snape ihn mal wieder vor der ganzen Klasse bloß zu stellen. "Entschuldigen Sie, Sir, aber ich war in ein Gespräch vertieft!", versuchte Harry sich vergeblich zu rechtfertigen. "Hört sich das einer an. Mr. Potter war in ein Gespräch vertieft!", der Professor machte eine kurze Pause, damit die Slytherins ausgiebig lachen konnten, "ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Gespräche so wichtig sind, dass sie dafür meine Stunde schwänzen können. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder erst zu Ende redet, bevor er zum Unterricht kommt?! Welchen anderen Schüler haben sie denn noch in Schwierigkeiten gebracht? Damit ich weiß, wer bei mir am Montag nachsitzen wird!"

Genau das hatte Harry befürchtet. Nachsitzen bei Snape. Der Unterricht war schon schlimm genug und jetzt auch noch nachsitzen. Als hätte er nichts besseres zu tun.

"Ich habe mit keinem anderen Schüler geredet!", sagte er, was ja auch stimmte. "Willst du ihn, oder vielleicht war es ja auch ein sie(?!), etwa beschützen, wie du es so gerne machst?! Aber keine Angst, ich finde schon raus, was du in meinen Stunden machst! Oder willst du uns vielleicht etwas sagen? Vielleicht führst du ja Selbstgespräche?", harkte Snape weiter nach.

Wut schoss in Harry hoch. Mussten sie das unbedingt vor der ganzen Klasse klären? Es würde dicke reichen, wenn er sich das alleine beim Nachsitzen anhören musste. Draco neben ihm konnte sich kaum noch halten vor Lachen und den anderen Slytherins ging es nicht besser, sie hatten mal wieder ihren Spaß. Wie Harry sie alle verabscheute. Doch er durfte jetzt nicht ausrasten, denn dadurch würde alles nur noch schlimmer, und darauf konnte er gerne verzichten.

"Ich habe mit Professor Dumbledore gesprochen?", entschied er die Wahrheit zu sagen. Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum, dann ging ein Raunen durch die Reihen. Wahrscheinlich wollten fast alle wissen, was er denn mit dem Schulleiter zu besprechen hatte. Nur wenige Gryffindors, und zwar die, welche in der DA waren, wussten teilweise, warum er bei Professor Dumbledore gewesen war.

"Ach, der große Mr. Potter muss Privatgespräche mit dem Schulleiter führen. Wollen Sie uns nicht erzählen, was denn so wichtig war?" Snape eiskalte Augen sahen ihn herablassend an, Harry war, als würde er ein leichtes, siegessicheres Leuchten daraus sehen. Denn der Professor wusste genau, dass die anderen Schüler nicht eingeweiht werden sollten, was der Orden machte und ihm musste klar sein, dass das Gespräch in die Richtung verlaufen sein musste. Er wartete wahrscheinlich schon auf ein freches "Nein" aus Harrys Mund. Doch darauf konnte er lange warten. Der Mund des Teenagers öffnete sich zwar, aber es kamen andere Worte heraus:

"Professor Dumbledore und ich haben über", er machte eine kurze Pause und grinste Snape an, "über den des...!" Doch Snape unterbrach ihn leicht hektisch: "So genau wollten wir es dann doch nicht wissen. Mr. Potter hat schon lange genug diesen Unterricht gestört, ihr solltet fortfahren, denn sonst werdet ihr am Ende der Stunde nichts vorzuweisen haben, wenn ich eure Ergebnisse einsammele."

Manche Slytherins maulten, dass Snape ihn nicht hatte ausreden lassen. Sie waren zu neugierig darauf, was besprochen worden war. Doch sie widersetzten sich ihrem Hauslehrer nicht, sondern taten so, als würden sie brav weiter arbeiten. Severus Snape warf ihm einen verhassten Blick zu, da er ihn leicht in die Knie gezwungen hatte, das würde Harry beim Nachsitzen wohl auch bereuen müssen. Warum hatte er nicht einfach seinen Mund gehalten? Na egal, das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern, außerdem hatte Snape ihn provoziert.

Draco, der neben Harry saß, sah ihn mit seinen kalten, eisblauen Augen an: "Dann erzähl doch mal, was du mit diesem Trottel besprochen hast?!", zischte er ihm zu, während Snape durch die Reihen ging. "Friss Scheiße, Malfoy. Du würdest eh nicht verstehen, was ich dir sage und nenn Dumbledore nie wieder einen Trottel, er ist der größte Zauberer aller Zeiten!", zischte Harry ihm wütend zurück. Draco gab abstoßende Töne von sich: "Dass ich nicht lache. Dieser alte Mann und der größte Zauberer aller Zeiten! Ich glaube, dein Gehirn schrumpft von Sekunde zu Sekunde mehr. Falls du überhaupt noch eins hast. Du hast doch keine Ahnung vom Zaubern. Du bist nur ein Halbblut, das bei Muggeln aufgewachsen ist!" Verachtung war eindeutig aus der Stimme des Blonden zu hören. "Hast du schon mal daran gedacht, dass du einem Brainwashing unterzogen worden bist? So krank denken, wie du es tust, können es keine gesunden Menschen! Vielleicht solltest du mal ins St. Mungos gehen und dich untersuchen lassen. Obwohl du bist eh rettungslos verloren!", entgegnete Harry wütend. Funken des Hasses sprangen zwischen den beiden hin und her und immer heftigere Beschimpfungen flogen durch die Luft und zwar so lange bis sie ein Husten direkt vor ihnen vernahmen.

Beide sahen noch immer mit vor Wut funkelnden Augen auf. Vor ihnen stand Professor Snape und zwar alles andere als gut gelaunt. "Zwei weitere Stunden Nachsitzen, Potter, und du wirst ihm Gesellschaft leisten, Draco!" In der ganzen Klasse war es mucksmäuschenstill. Harry hatte sich zwar noch längst nicht abgeregt, drückte die Lippe aber fest aufeinander, um ja kein Wort Snape an den Kopf zu werfen. Er krallte seine Nägel in seine Handflächen und schaffte es den Mund zu halten, im Gegenteil zu seinem Sitznachbarn.

"Aber Professor. Das war alles nur seine Schuld. Er hat angefangen und ich konnte ihn doch nicht einfach nur anschweigen, wenn er mich beleidigt!", brachte Draco hervor. Ein leichter Funken der besseren Laune huschte auf Snapes Gesicht und Harry befürchtete schon, Draco hätte Snape überredet. Doch da irrte er sich. "Das wird wahrscheinlich so gewesen sein. Doch die Stunde ist gleich rum und sie beiden haben ihren Trank noch nicht weiter gebraut, seit Potter hier ist und sie haben den Unterricht gestört. Weswegen ich Sie nicht verschonen kann, Draco!" Snape hatte sich nicht erweichen lassen, wäre auch ein Wunder gewesen, bei der schlechten Laune, die der Lehrer die ganzen letzten Monate an den Tag legte. Einerseits war Harry erleichtert, dass Draco ebenfalls eine Strafe aufgebrummt bekommen hatte, andererseits hieß das, dass er die Zeit nicht nur mit Snape sondern auch mit Draco verbringen musste. Na dass würde was werden!

Außerdem stimmte das überhaupt nicht, Harry hatte weiter an dem Trank gearbeitet, wenn er auch nebenbei damit beschäftig gewesen war, seinen Sitznachbarn zu beschimpfen. Doch es hatte absolut keinen Sinn sich Snape zu widersetzen. Dessen eiskalten Augen funkelten ihn böse an und ein dazu gehöriges Zischen, aus dem er soviel wie: "Das wirst du bereuen, Potter!" verstand, bestätigte sein Meinung nur noch.

Egal wie sehr er sich anstrengte und Dracos schlechte Laune ignorierte, er schaffte es einfach nicht mehr den Trank fertig zu bekommen, er hatte gerade alle Zutaten in den Kessel getan, da erhallte die verhasste Stimme wieder in dem Kerker: "Füllt jetzt eure Proben ab und bringt sie zu mir nach vorne!" Dann ließ er Harry nicht mal die Chance noch schnell die Mischung umzurühren, denn er nahm eigenhändig eine Probe aus ihrem Kessel und steckte sie ein. "Was ihr dafür für eine Note bekommt, könnt ihr euch ja denken!", meinte er in Richtung Draco, der seinen Lehrer selten so angeekelt angesehen hatte, und Harry, für den diese Behandlung so ziemlich normal war. Er konnte es sich kaum anders vorstellen, das wäre schon abnormal.

Also packte er schnell seine Sachen ein und flüchtete sich zu Hermine, um mit ihr den Klassenraum zu verlassen. "Und so was nennt sich Lehrer! Der weiß doch genau, dass du im Moment genug andere Sachen zu tun hast und dann brummt er dir auch noch drei Stunden Nachsitzen auf. Also, diesmal hat er es echt übertrieben, vier Stunden, ich fass es nicht," Hermine schüttelte den Kopf, "was hat denn Dumbledore gesagt?"
 

Ron regte sich ebenfalls schrecklich auf, als die beiden ihm das abends erzählten. "Der weiß doch mit Sicherheit, von dem mit Lupin. Aber den mag er ja auch nicht. So ein sch*** Trottel, ich könnte ihm den schlimmsten Fluch aufhetzen, ich könnte...!" Er schimpfte noch einige Zeit weiter vor sich hin, aber Harry hörte gar nicht mehr richtig zu. Seine Gedanken waren viel mehr bei der Planung seiner ersten DA Stunde seit dem letzten Schuljahr. "Und dann auch noch mit Malfoy zusammen, dass ist echt fies. Obwohl dem kann so was gar nicht schaden, Snape hat ihn schließlich sein ganzes Leben lang bevorzugt! Was ist jetzt eigentlich mit DA?", war Ron plötzlich leiser geworden. "Geht in Ordnung. Wir dürfen weiter machen!", sagte Harry. Rons Augen leuchteten. "Ist das dein Ernst?" Der Schwarzhaarige nickte. "Ist ja irre!" Der Rothaarige sah aus als wollte er gleich im Raum Räder schlagen, so ein glücklicher Ausdruck stand in seinem Gesicht. "Wann ist das erste Treffen?", schoss es auch gleich aus ihm raus und voller Erwartung sah er ihn an. "Ich muss erst mal abwarten, wann ich meine ersten extra Stunden bei Lupin habe und wann die erste Okklumentik!" Rons Gesicht verzerrte sich: "Du musst schon wieder Okklumentik bei Snape nehmen. Du bist echt bemitleidenswert. Jetzt nur wegen dem Traum?" "Auch deswegen. Aber es ist nicht bei Snape!", Harry grinste geheimnisvoll. "Bei wem denn dann?", Ron platzte fast vor Neugier. "Na, bei wem wohl?", fuhr Hermine dazwischen, "es gibt nur noch einen anderen Lehrer hier an der Schule der perfekt Legilimentik beherrscht! Dumbledore!" Ron machte große Augen: "Du hast echt bei Dumbledore persönlich Unterricht. Man, ist ja irre! Du bist echt beneidenswert!"
 

Harry stand vor dem großen Fenster in dem Jungenschlafsaal der Sechstklässer. Seine Zimmergenossen waren längst am schlafen und hatte ihre roten Samtvorhänge zugezogen. Durch das Glas leuchtete das Licht des abnehmenden Vollmonds und der Sterne hinein. Bald würde Lupin kommen können, denn in wenigen Tagen würde es ihm wieder besser gehen, dann wenn der Mond nicht mehr so rund war. Das Schulgelände lag ruhig vor ihm. Das Wasser des dunklen Sees war still und nur die Bäume des verbotenen Waldes wiegten sich leicht im Wind. Draußen war es stockduster und trotzdem hielt ihn irgendwas davon ab einzuschlafen.

Er setzte sich auf die breite Fensterbank und sah hinaus, während er sich an die Wand hinter ihm lehnte. Ob die anderen Mitglieder der DA wohl ihre Münzen noch dabei hatten? Man sollte ihnen eh die gute Nachricht überbringen, dann könnte man sie ja auch gleich danach fragen. Wo hatte er seine überhaupt? Sie musste eigentlich irgendwo in seinem Koffer haben, denn er konnte sich nicht daran erinnern sie in den Ferien raus genommen zu haben, am besten guckte er morgen früh mal nach, jetzt würde er damit zu viel Lärm machen und womöglich noch die anderen wecken.

Zusammen mit Hermine und Ron würde er die Namen seiner "Schüler" wohl wieder zusammen kriegen, und er konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur einer keine Lust mehr hatte mit zu machen. Aber sie wären jetzt doch einige weniger, schließlich waren weder Fred, noch George, noch Angelina, noch Alicia, noch Kate, noch Lee mehr an der Schule. Aber sollte er deswegen neue Schüler fragen? Dumbledore hatte ihm davor abgeraten, außerdem waren die Aufgaben noch viel zu schwer für die Jüngeren und wenn er noch mehr fragen würde, würden jede Menge kommen, immerhin war das Böse im Moment an der Macht und so ziemlich viele wollte wohl soviel wie möglich für ihre Verteidigung im Notfall lernen. Doch so viel Zeit hatte er nicht. Vielleicht würde sich ja alles fast von alleine organisieren, er würde erst mal keine neuen ansprechen, sondern abwarten.

In seiner Freizeit hatte er nun fast mehr Aktivitäten als sonst was: extra Unterricht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei Lupin, Okklumentik bei Dumbledore, Montag Nachsitzen bei Snape, zweimal die Woche Quidditchtraining, Hausaufgaben und die DA Treffen. Aber das würde ihn von seinen Gedanken ablenken und er hätte was zu tun.

Also legte er sich wieder in sein warmes Bett und zog die Vorhänge wieder zu. Das Bett war bequem wie eh und je und trotzdem irgendwas lag in der Luft, nur was? Er wusste es nicht. Dennoch schlief er irgendwann ein.
 

Am nächsten Morgen hatten die Gryffindors mit den Hufflepuffs zusammen Geschichte der Zauberei bei Professor Binns. Mittlerweile waren sie im letzten Jahrhundert angekommen bei den Weltkriegen, welche die Muggel geführt hatten und wobei sogar Zauberer umgekommen waren, von denen der Geist ihnen gerade mit seiner lahmen Stimme erzählte.

Das war natürlich die beste Möglichkeit mit Ernie und Hannah, die sogar in der Reihe vor ihnen saßen, Kontakt auf zunehmen.

Auch sie strahlten, als Harry ihnen die gute Nachricht mitteilte und zogen sofort je eine Galeone aus ihrer Tasche. Hermine war natürlich hellauf begeistert, dass sie die Münzen sogar immer noch bei sich hatten und teste auch gleich an Harrys Münze, welche er am Morgen in seinem Koffer entdeckt hatte, ob der Zauber noch funktionierte, indem sie das heutige Datum und die erwünschte Uhrzeit 19 Uhr erscheinen ließ.

Im ersten Moment tat sich auf den anderen beiden Münzen gar nichts. Dann in weniger als einer Millisekunde änderten sich die Zahlen auf der Galeone und sie sahen der von Harry zum Verwechseln ähnlich. "Hey, wer hat gesagt, dass heute Abend ein Treffen ist?", raunte der Schwarzhaarige ihr zu. "Na, du hast doch heute nichts vor und machst deine Hausaufgaben eh erst später, da können wir uns doch gleich treffen, außerdem bist du mit deiner Planung doch längst fertig?!", entgegnete sie allwissend. Er nickte nur verwundert. Wie gut kannte dieses Mädchen ihn eigentlich? "Gut, dann ist ja alles in Ordnung! Selbe Platz wie immer.", lächelte die Braunhaarige. "Spitze!", freuten sich die Hufflepuffs und steckten ihr Eigentum wieder ein, "bis später!"
 

"Ist es nicht zu gefährlich uns wieder dort zu treffen?", warf Harry auf dem Weg zu Professor McGonagall ein, "du weißt doch, dass Malfoy uns dort letztes Schuljahr hat raus kommen sehen!" Ron nickte und wartete auf Hermines Reaktion, er selbst hatte seine Münze noch nicht wieder gefunden, was er natürlich gegenüber ihr nicht zugab, dann hieß es, er habe sie im Jungenschlafsaal vergessen. Andererseits was sollte er mit einer Münze, wenn seine beiden Freunde je eine hatten?

"Aber er weiß nicht, dass wir uns wieder treffen, außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung für ihn, falls er uns trotzdem findet!", lächelte sie geheimnisvoll, "und unsere Treffen sind jetzt nicht mehr verboten, dass hast du doch noch nicht wieder vergessen!"
 

In der Verwandlungsstunde lernten sie, wie sie alle zusammen, also mit vereinten Kräften, eine größere Macht hatten und damit mehr bewirken konnten. Sie stellten sich in einem Zauberkreis auf, nachdem sie den Spruch gelernt und die Geste geübt hatten. Ihre Aufgabe war es, das Klassenzimmer in eine Wüste zu verwandeln, was Professor McGonagall als einfach empfand, da eine Wüste ja einseitig war.

Doch allgemein erwies sich der Zauber als viel schwerer als er schien. Schließlich sollten sie eine große Macht auf den Raum ausüben.

Am Ende der Stunde klebten ihnen ihre Klamotten, wegen dem Schweiß, wie auch der Sand am Körper. Sie standen zwar in einer Wüste, doch war diese nicht eben. Diese Unebenheiten waren allerdings keine Dünen, sondern Tische und Stühle, die nun aus bloßem Sand bestanden. Wie Hermine feststellen musste, half es überhaupt nicht, wenn sie den Zauber perfekt beherrschte, denn alle mussten ihn können, sonst funktionierte er nicht einwandfrei.

Ihre Hauslehrerin war weder besonders erfreut noch enttäuscht. Wie sie ihnen mitteilte, hatte es während ihrer Zeit erst eine Klasse gegeben, die diesen Zauber auf Anhieb geschafft hatte und das war eine Begabtenklasse. Die Hausaufgabe war natürlich die Einübung dieses Zaubers, was auch sonst.

Wie sooft in letzter Zeit waren Hermine, Ron und Harry gerade auf dem Weg aus dem wieder sandfreien Klassenraum, als die Stimme der Professorin erhallte: "Harry, kommst du bitte noch mal!" Er zuckte mit den Schultern zu seinen Freunden, die ihn fragend ansahen und ging zurück, während sie draußen vor der Tür warteten.
 

"Und?", war Rons erstes Wort, als Harry durch die Tür trat. "Was wollte sie?", fügte Hermine neugierig hinzu. Harry lächelte leicht verdrießlich. "Erst mal, dass immer noch nichts in der Welt passiert ist, es ist immer noch so unheimlich still. Und sie wissen einfach nicht, was los ist.", sagte Harry miesgelaunt. "Das hört sich irgendwie so an, als hätte Voldemort einen Plan", flüsterte Hermine, "aber müsste wenigstens Snape das dann nicht wissen? Irgendwie ist da was faul!" Ron nickte nur: "Hat sie sonst noch was gesagt?"

"Ja, Dumbledore wollte mir am Montag Abend die erste Okklumentik Stunde geben!", fügte er ganz beiläufig hinzu. "Hey, das ist ja super!", freute sich Ron, der den Unterton in Harrys Stimme anscheinend überhört hatte. "Nein, das ist es nicht!", warf Hermine ein, "am Montag muss Harry doch nachsitzen bei Snape!" Das Gesicht des Rothaarigen verzog sich: "Ach ja. Andererseits was ist wohl wichtiger? Lass das Nachsitzen einfach sausen, Dumbledore wird schon ein gutes Wort für dich einlegen." "Ron!", Hermine schüttelte den Kopf, "was glaubst du, wie Snape darauf reagieren würde! Nein, was hat Professor McGonagall denn gesagt?"

Harry sah sie an: "Zuerst meinte sie, dass sich mit dem Lehrer, bei dem ich nachsitzen muss, mit Sicherheit reden lässt. Als ich ihr aber gesagt hab, dass es Snape ist, meinte sie, ich sollte zum Nachsitzen gehen und ein andermal zu Okklumentik, obwohl das sehr wichtig wäre und auf keinen Fall geschwänzt werden dürfte." Hermine nickte und Ron schüttelte den Kopf: "Das ist alles nur Malfoys Schuld!" Von der Meinung würde er sich mit Sicherheit nicht abbringen lassen und wer wollte das auch schon?!

Sie gingen eben in ihren Turm zurück, um sich zu duschen und saubere Klamotten anzuziehen.
 

Im Laufe des Tages kamen immer wieder vereinzelt jemand aus der DA zu ihnen und wollte wissen, ob es wirklich stimmte, was ihre Galeone da anzeigte, dass noch an dem Abend Treffen war. Sie waren natürlich alle hellauf begeistert. Aus jedem Haus Ausnahme natürlich Slytherin hatte, seit Harry vor hatte mit Dumbledore über das Thema zu reden, mindestens einer wieder seine Münze tagtäglich dabei hatte, um sofort informiert zu sein. Als schließlich auch Neville informiert war und glücklich wieder abgezogen war, ließ sich Harry gedankenverloren in seinen roten Lieblingssessel vor dem Kamin der Gryffindors fallen.

Im Kopf ging er noch mal die ganze Planung für den Abend durch, während Hermine und Ron neben ihm Zauberschach spielten und der Rothaarige wie sooft am gewinnen war.

Irgendwie war es nicht gerade beruhigend ständig das Schreien und schmerzhafte Stöhnen der Figuren, wenn sie erledigt wurden, zu hören, doch Harry hatte auch keinen Bock darauf alleine im Schlafsaal zu sitzen, dass war ihm dann wieder zu still. Er wusste genau, was sie machen würden, doch sie hatten erst 18 Uhr und er wusste einfach nicht, was er tunt sollte. Er hatte den beiden schon lange genug beim Spielen zugesehen.

Er könnte mal wieder einen Brief schreiben, nur an wen? Den Dursleys würde er mit Sicherheit nicht schreiben, die würden nachher noch denken, dass er sie vermissen würde. Das wäre fürchterlich! Den Weasleys brauchte er auch nicht schreiben. Ginny und Ron waren hier an der Schule, Bill war zeitweise wieder in Ägypten, Charlie kümmerte sich in Schottland um die Drachen, um nicht soweit entfernt zu sein, Percy würde er eh nicht schreiben und die Eltern hatten mit dem Orden und ihren gewöhnlichen Pflicht sowieso schon genug zu tun. Also schieden die auch aus. Lupin würde er bald sehen, hatte deswegen auch kein Sinn. Den anderen Mitgliedern zu schreiben wäre nur verratend, da er sie eigentlich ja gar nicht kennen sollte, besonders nicht die Auroren. Aber wem sollte er sonst schreiben, er kannte ja kaum wen sonst.

Na ja, vielleicht sollte er mal wieder seinen Besen polieren, ja, das würde er tun. Weswegen er hoch in den Turm ging, wieso mussten die Sechstklässler auch den zweit höchsten Schlafsaal haben? Er holte seinen Feuerblitz und das Polierset und ging wieder runter in den Gemeinschaftsraum. Bis die Zeit endlich rum war.
 

Um sieben Uhr saßen die drei längst auf Sitzkissen in dem versteckten Raum und warteten auf die anderen. Mit der Zeit trudelten alle ein: Neville, Dean, Lavander, Parvati, Padma, Cho, ein unbekanntes Mädchen, Luna, Colin und Dennis, Ernie, Justin, Hannah, Anthony, Michael, Terry, Ginny, Zacharias, Susan, Jack, Gryffindors neuer Treiber, und anscheinend ein gut aussehender Freund von ihm, sowie Ginnys neue Freundin Grace. Für die sieben ausgestiegenen Mitglieder waren bisher vier neue gekommen, mal sehen wie das werden würde. Hermine ging sofort zu den vier neuen, um ihnen verzauberte, unechte Galeonen zu geben und ihnen zu erklären, wie sie funktionierten. Doch die vierte brauchte sie nicht. Sarah hatte die alte von Marietta bekommen, was wahrscheinlich auch besser so war, dann lag nicht irgendwo Beweismaterial rum.

Alle setzten sich auf die bequemen Kissen und quatschten munter drauf los, als Harry sich jedoch zu Wort meldeten verstummten alle: "Ich freue mich, dass ihr alle wieder gekommen und auch neu hierzu gekommen seit, damit wir wieder lernen uns besser in Zeiten wie diesen wehren zu können! Ich denke, wir wiederholen heute erst mal die Zauber, die wir letztes Jahr gelernt haben. Dann kann ich sehen, wie viel ihr noch könnt!" Ein leichtes Mosern ging durch die Reihen, da viele gehofft hatten, schon wieder neue Sprüche zu lernen. Doch Hermine nickte ihm zu, was so viel hieß, wie ich hätte es genauso gemacht.

Harry kümmerte sich besonders um die Neueinsteiger Sarah, wie Chos Freundin hieß. Denn er hatte zum Glück festgestellt, dass sie nicht schon wieder Marietta mitgebracht hatte. Anscheinend wusste sie, dass das keine gute Idee gewesen wäre, immerhin hatte das Mädchen sie letztes Jahr verraten. Jack kannte er ja schon und da er nur ein Jahr jünger war, kannte er die meisten der Tricks schon, genau wie sein Freund Jason, der ebenfalls in Ginnys Klasse war. Grace kannte Harry nur vom sehen, doch sie war sehr nett und ziemlich begabt, was ihm das Lehren erleichterte.

Nach zwei Stunden hatte er sein ganzes Programm durch und seine "Schüler" beherrschten die Zauber wieder 1a! Er war sie alle durch gegangen: den Entwaffnungszauber, den Schockzauber, den Ganz-Körper-Fesselzauber, den Schildzauber bis zuletzt zum Patronus-Zauber.

Als alle glücklich nach einander gegangen waren und mit Sicherheit gesagt hatten, dass sie das nächste Mal auf jeden Fall wieder kommen würden, ließ er sich glücklich auf die Kissen fallen. Er war mit den Leistungen der anderen am Ende der Stunde sehr zufrieden gewesen, sie hatten kaum was vergessen. Jetzt konnte er nächste Stunde mit einem neuen Zauber beginnen, die Frage war nur mit welchem?

"Die Stunden waren doch ein wirklicher Erfolg und Sarah, Jack, Jason und Grace scheinen alle sehr nett und vertrauenswürdig zu sein!", sagte Hermine leicht erschöpft und ließ sich neben ihn fallen. Ron setzte sich wortlos neben sie. Hermine hatte ihn mit ihrem Entwaffnungszauber voll gegen die Wand hinter ihm knallen lassen, da er einen kurzen Moment nicht aufgepasst hatte und damit den Schildzauber vergessen hatte einzusetzen, dessen Folge nun eine Beule an seinem Hinterkopf war. Er schien ein wenig sauer auf sie zu sein, obwohl sie ja eigentlich gar nichts dafür konnte, doch so war das ja oft, wenn die beiden sich stritten und Harry hatte sich längst daran gewöhnt.

"Lasst uns gehen!", schlug er vor und stand auf. Die anderen nahmen ihre Sachen und folgten ihm hoch in den Gryffindorturm.
 

Das Wochenende verging wie im Flug. Die Sechstklässler hatten mal wieder jede Menge Hausaufgaben auf, noch dazu hatten die Gryffindors Samstagabend Quidditchtraining, während sie der Wind fast von den Besen warf und die Dunkelheit sie bald dazu zwang wieder ins Schloss zurück zu kehren.

Ihr Besuch in Dumbledores Büro brachte auch nicht mehr. Denn draußen hatte sich von Seiten der Bösen noch immer nichts ereignet. Das stank doch zum Himmel. Was war nur los? Noch nicht mal ihr Schulleiter wusste genaueres, er hatte nur genau wie alle anderen Vermutungen, die genauso gut richtig wie auch falsch sein konnten. Die erste Okklumentikstunde hatten sie nun auf Dienstag Abend verlegt und am Ende der nächsten Woche würde Lupin dann auch zum ersten Mal seit drei Jahren wieder hier hin kommen, was natürlich streng geheim bleiben musste. Schließlich würden sich die Schüler wundern, wenn sie plötzlich ihren Ex - Verteidigung - gegen - die - Dunklen - Künste - Lehrer hier entdecken würden. Denn sie würden sich nicht wirklich erklären können, was er dort wollte. Wo der Unterricht dann stattfinden sollte, wusste Harry noch nicht.
 

Montagmorgen schwang er sich müde aus seinem Bett. Wie gerne hätte er noch einen Tag länger Wochenende, noch einen Morgen länger schlafen, noch einen Tag vor dem Nachsitzen bei Snape, noch ein Tag, bevor die nächste stressige Woche anfing, doch dem war leider nicht so.

Er trottete ins Bad und stellte sich erst mal unter die Dusche, um richtig wach zu werden und klar denken zu können. Er hatte wieder das Gefühl, wie vor ein paar Nächten, dass irgendwas in der Luft lag und das hatte nichts mit Voldemort zu tun, da war er sich ziemlich sicher. Es ging um ihn, irgendwas würde passieren. Die Frage war nur was. Das einzige, was heute nicht gewöhnlich sein würde, war das Nachsitzen. Aber da würde eh was passieren. Snape würde ihn irgendwelche Drecksarbeit erledigen lassen, während Draco irgendwas einfaches machen müsste und dann durfte Draco auch noch zwei Stunden ehr gehen, während er weiter da sitzen müsste. Allein die Vorstellung reichte schon, um ihn krank zu machen. Wieso konnte er sich nicht einfach wieder hinlegen und den Kranken spielen?

Er stellte das Wasser auf arschkalt, anstatt den Kran auszumachen. Als ihm der Eisregen dann auf den Kopf prasselte, sprang er erschreckt zur Seite und zitterte. Aber wenigsten war er jetzt richtig wach.

Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ging zurück in den Schlafsaal.
 

Und der Tag begann auch sonst nicht besonders. Draußen war es schrecklich kalt, windig, matschig, denn es regnete leicht. Doch das alles hinderte Hagrid nicht daran mit seinen müden Schülern in der ersten Stunde dieses Tages im Regen herum zu stehen und ihnen in Pflege Magischer Geschöpfe den Phönix vorzustellen, den er sich von Professor Dumbledore ausgeliehen hatte.

Fawkes saß munter auf Harrys Schulter. Seine leuchtend roten Farben zerstörten die Triste dieses Morgens und sie strahlten in sämtliche Richtungen. Noch dazu wärmte er Harry etwas und ließ ihn sich an seine Erlebnisse mit dem wundervollen Vogel, der ihm einst das Leben gerettet hatte, erinnern. Eine Schneeeule war ja schon was schönes, aber ein Phönix war auch mehr als reizend. Allerdings war er sehr auffallend, wenn er nicht gerade erst geboren und deswegen noch schwarz war, was schlecht zum verschicken von Briefen und Pakten war. Noch nicht mal die Mädchen konnten sich so richtig für das wunderschöne Tier interessieren, die Müdigkeit saß ihnen allen in den Knochen.
 

Dieser Montag lag Harry gar nicht. Er verzauberte sich oft, das Essen schmeckte ihm nicht, auch in Kräuterkunde gingen sie nach draußen und er fror bitterlich. Es musste jawohl eindeutig sein Pechtag sein, wenn er schon so anfing. In Zauberkunst verbrannte er sich und schließlich kündigte sein erster Nießer an, dass er sowohl krank war, als auch, dass es Zeit war zu Snape zu gehen. Denn wenn er jetzt noch zu spät kam, konnte er wohl ein Gewitter erleben, was dann wohl die Krone des heutigen Tages wäre.

Also ging er lieber rechtzeitig los, falls ihn noch irgendwas aufhalten würde. Er legte sich seinen Gryffindorschal an und ging den Mantel dicht am Körper die vielen Treppen runter. Schon im normalen Teil des Schlosses war es ihm zu kalt, er wollte gar nicht daran denken, wie kalt es dann erst in den Kerkern und Snapes Büro sein würde. Er noss und ging leicht bibbernd weiter. Vielleicht sollte er umkehren und lieber in den Krankenflügel gehen, um sich von Madam Pomfrey Medizin geben zu lassen. Aber dann würde er hundertprozentig zu spät kommen, weswegen er weiter ging.

Das ganze Schloss war ziemlich ruhig. Die Schüler waren alle in ihren Gemeinschaftsräumen und die Lehrer in ihren Büros oder ihren Zimmern. Wer war auch schon so dumm und lief jetzt noch freiwillig auf den Gängen rum?!

Er ging die steinernen Treppen runter in die Kerkerräume. Die Fackeln strahlten kein bisschen Wärme an diesem Abend aus, wie Harry feststellte. Auch hier war alles ruhig. Doch oben bei den Rüstungen und mit Bildern verhängten Wänden war es doch noch gemütlicher und irgendwie wärmer. Er musste sich zusammenreißen, sonst würde Snape ihn noch für ein kleines, empfindliches Kind halten und ihn in ihrer nächsten Stunde wieder vor der ganzen Klasse bloßstellen.

Er ging an ihrem Klassenraum vorbei und ging weiter. Die seltsamen Schatten wirkten beunruhigend, so als wollten sie ihm Angst machen, als wollten sie ihn dazu bringen umzukehren. Doch er hatte schon lange keine Angst mehr vor Snape.

Seine Bürotür stand einen Schlitz weit offen und ein kleiner Lichtschimmer fiel auf den alten Boden. Harry bleib kurz davor stehen, um sich zu beruhigen und aufzuwärmen, den er wollte auf keinen Fall zitternd hinein kommen.

Da hörte er plötzlich eine Stimme, Snapes Stimme: "ist abnormal. Ich sollte es nicht, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe es Jahre lang probiert, zwecklos. Ich kann es mir gegenüber nicht länger verleugnen, egal wie sehr ich es will. Diese Gefühle zu verdrängen", Harry wusste, dass er das nicht hören sollte, aber er konnte sich einfach nicht bewegen, er schien zu Eis gefroren zu sein bei dieser Kälte, er beugte sich leicht vor und spähte durch den Spalt, er sah Snapes Miniatur aus einem Denkarium sprechen, "verstärkt es nur noch. Wieso nur gerade er? Wieso muss ich ihn lieben? Ja, ich liebe ihn, wie mein eigen Fleisch und Blut..." "Hatschi!" Harry hätte sich für diesen Nießer erwürgen können, denn die Tür ging knarrend etwas weiter auf, da er daran gestoßen war, der Laut hatte natürlich auch die Stille zerstört und Snape konnte ihn nun genau sehen.
 

Fortsetzung folgt
 

Das Ende gefällt mir irgendwie *g*. Freue mich über Kommis.

Eure Darc Angel

Unklare Gefühle

Gefähreliche Zeiten
 

Kapiteltitel: Unklare Gefühle

Teil: 4/?

Autor: Dark Angel

Widmung: Meiner Freundin Prinzess of Light

Pairings: Ihr werdet es vielleicht ahnen! GinnyxDean ist ja längst klar *g* und natürlich wie immer HerminexViktor!

Inhalt: Snape stellt Harry zu Rede und der erfährt Sachen, die er lieber erst gar nciht wissen will.

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!

Vorwort: Hi leuts, dieser Teil ist einiges kürzer als die drei ersten, ich hoffe, dass stört euch nicht allzu sehr, denn dadurch bekommt ihr den Teil immerhin schneller zu lesen. Wollte mich noch für die ganzen Kommis bedanken! Na dann, ich hab das alles heute geschrieben und wünsch euch nun viel Spaß beim Lesen!
 

Beide starrten sich wie versteinert an. Harry war nicht fähig sich zu bewegen. Langsam schaltete sein Kopf, was er da gerade gehört hatte, was er da gerade gesehen hatte und er bereute, dass er nicht einfach angeklopft hatte, anstatt gelauscht zu haben. Denn jetzt könnte er was erwarten, soviel war klar. Snapes eiskalte Augen funkelten schon verheißungsvoll, doch er selbst stand immer noch zu erschreckt und schockiert an seinem Platz und starrte den Jungen voller Hass an, doch Harry war sich ziemlich sicher, dass er mehr als nur Hass sah, ehr, dass er so was wie einen Funken Angst sah, den der Lehrer versuchte zu verstecken. Eine zweite schockierende Tatsache, die er über den Professor an diesem schrecklich Tag herausgefunden hatte. <Wäre ich doch bloß heute Morgen im Bett geblieben! Dann wüsste ich diese Sachen jetzt nicht.> Denn da war er sich sicher, er wollte das alles nicht wissen. Er fürchtete sich vielleicht sogar vor dem, was er nun wusste.

Als sie sich nähernde Schritte hörte, welche die Stille durchbrachen, wachten die beiden langsam aus ihrer Trance aus und Snape sah ihn wieder genauso herablassend an wie immer, zur kleinen Erleichterung des Teenagers.

"Was stehst du hier im Weg rum, Potter!", fauchte Draco ihn an und schubste ihn unsanft in das Büro des Lehrers. Es war kalt darin und noch immer stand das Denkarium auf dem Schreibtisch, doch mittlerweile war es wieder nur eine silberne Flüssigkeit und nichts mehr war zu erkennen. Sofort nahm Harry seine Augen wieder darunter, da er befürchtete, Snape würde es merken. Er sah sich im Zimmer um. Es hatte sich seit letztem Jahr, wo er hier immer Okklumentikstunden hatte nehmen müssen, nicht viel verändert. Die dicken Wände strahlten noch immer eine uneinladende Kälte aus, aus einem Schrank blitzen verschieden farbige Flüssigkeiten hervor und seltsame Gegenstände standen auf den höher gelegenen Regalen, einige davon schienen neu zu sein.

Der Blonde hatte sich bereits auf einen der beiden Stühle vor dem dunkelbraunen Schreibtisch gesetzt und wartete ungeduldig darauf, was er denn nun machen sollte, während er den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen ließ.

Dann fand der Zaubertranklehrer seine Sprache anscheinend wieder, denn er wandte sich an Malfoy und sagte: "Sie können wieder gehen, Draco. Wir werden das Nachsitzen auf morgen Abend verlegen!" Harry seufzte innerlich und drehte sich um und wollte gehen, aber der Mann sagte mit rauer Stimme: "Du bleibst hier, Potter!" Miesgelaunt blieb der Gryffindor stehen und wandte sich dem Erwachsenen zu, während sein blonder Konkurrent schadenfrohgrinsend an ihm vorbei, raus aus dem Raum ging, wobei er die Tür natürlich nicht richtig verschloss.

Harry wusste, dass er sich jetzt nicht gehen lassen und frech werden durfte, denn dann würde sein Haus darunter zu leiden haben und er auch, falls das nicht eh schon der Fall war, also fragte er möglichst normal: "Ja, Sir?", wobei ihm das ziemlich schwerfiel, da ihm unwohl in seiner Haut war und er am liebsten einfach rausgerannt wäre. "Mach die Tür zu und setz dich hin!", sagte der Mann und ließ sich auf seinen Sessel fallen. Nachdem Harry getan hatte, wie ihm befohlen, starrte er seinen Gegenüber erwartungsvoll an. <Was wird jetzt wohl kommen? Was Gutes, wohl kaum!> dachte der 16-Jährige.

Snape kam auch sofort auf den Punkt: "Was hast du gehört?" Er sah ihn finster an. Harry schluckte. "Ähm", er versuchte die Hitze, die in seine Wangen schoss runter zu drücken, aber es gelang ihm nicht wirklich. "Nun spuck es endlich aus!", Harry kannte Snape überhaupt nicht so unruhig und hektisch. Eigentlich hätte er sich ja einen Spaß daraus machen können, den Mann jetzt zu verarschen, aber er ließ es lieber, es war eindeutig zu gefährlich und die Situation war alles andere als witzig.

Er versuchte es noch mal: "Dass Sie Gefühle für Jemanden empfinden, Sir!", seine Stimme war ziemlich leise und er starrte auf die Tischplatte, anstatt den Erwachsenen anzusehen. Stille, unheilvolle Stille stand danach im Raum.
 

In der Zeit saß Ron auf einer Couch vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und las in einem dicken Zauberbuch etwas über Godric Gryffindor nach, über den er einen Aufsatz in Geschichte der Zauberei schreiben sollte. Da kam Hermine mit einem großen Stapel Bücher auf dem Arm aus dem Schlafsaal der Mädchen. Der Rothaarige nahm sein Buch etwas runter und lächelte ihr über die Kante zu. Sie lächelte gestresst zurück.

Als sie nur noch einen guten halben Meter von ihm entfernt war, passierte es dann. Da sie wegen den vielen Büchern nicht sah, wo sie hintrat, stolperte sie über Krummbein, der ihr gerade vor die Füße rannte. Das rote Tier miaute, während sie herumzappelte und versuchte das Gleichgewicht wieder zu finden. Doch es gelang ihr nicht. Sie kippte nach vorne und sämtliche Bücher flogen ihr aus den Armen quer durch die Luft, eins traf den weglaufenden Kater, eins fegte Ron sein Buch aus der Hand, ein anderes landete im Feuer und der Rest rasselte nur einfach auf den Boden. Die Braunhaarige selbst flog der Länge nach auf Ron drauf.
 

Nach kurzer Zeit sah der dunkelhaarige Schüler auf und blickte seinen Lehrer an, der einen seltsamen Gesichtsausdruck hatte. Harry schauderte. Er hatte den sonst so kalten Professor noch nie so gesehen. Er kannte ihn nur als den unbarmherzigen, gefühlslosen, eiskalten Mistkerl, der alles tat um ihm das Leben schwer zu machen. Doch das hier schien eine andere Person zu sein. Was Harry nicht gefiel. Er wollte nicht noch mehr über Snapes wahren Charakter erfahren. Er wünschte sich, er könnte den heutigen Tag streichen, sodass er nie gewesen war, damit er all diese Sache nicht wusste und sie nie passiert wären. Damit sich seine Meinung über Snape nicht im geringsten änderte. Er wandte seinen Blick ab. Diese Augen. Es gruselte ihn förmlich, er befürchtete, dass er Verzweifelung, Angst und Unsicherheit sah, anstatt dem normalen Hass, den der Lehrer gegenüber ihm immer aufgebracht hatte, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten.

Er wollte aufstehen, doch er konnte es nicht. Es einfach unmöglich, nur warum konnte er es nicht? Nichts hielt ihn fest! Zumindest nichts materielles. Er konnte doch nicht etwa Mitleid für diesen Kerl empfinden. <Nein, ganz unmöglich. Was der mir schon alles angetan hat, wie viele Punkt Gryffindor schon verloren hat. Nein, ich werde nie Mitleid für einen solchen Menschen empfinden können, dem es Spaß macht andere Leute zu quälen. Ich kann meinen Vater gut verstehen, wenn er ihm Streiche gespielt hat. Denn dadurch hat er nur seine gerechte Strafe bekommen!> Doch er konnte diese Augen einfach nicht aus seinem Kopf bekommen, und dabei sah er schon extra an der Person vor ihm vorbei.
 

Dieser hatte sich versucht noch rechtzeitig hinzustellen, um sie aufzufangen, doch er wurde von ihr mit umgeschmissen, sodass er auf die Couch plumpste und sie auf ihm drauf landete. Sie hatte ihre Arme im Sturz um seinen Hals geschlungen und er seine um ihre Taille, um sie besser halten zu können, was ja nicht funktioniert hatte. Also, lagen die beiden nun umarmt, wohl wie ein Pärchen aussehend, auf dem Sofa.

Durch den Lärm hatten sich viele Schüler zu ihnen umgedreht und seine kleine Schwester grinste bei dem sich bietenden Anblick, bevor sie sich wieder ihrem Freund zuwandte.

Ron spürte Hermines recht normalen Herzschlag und ihre Wärme. Er zog den Duft ihres Haares ein und sein Gesicht wurde puderrot. Langsam stützte Hermine ihre Arme neben seinem Körper auf, drückte sich dann hoch, wobei ihr Gesicht dem seinen für eine winzige Sekunde sehr nah gewesen war, was das Rot seiner Haut noch dunkler werden und mit dem seiner Haare konkurrieren ließ, und zum Schluss hockte sie dann über ihm. Ihm war schrecklich heiß und sein Herz musste wohl rasen. "Danke!", lächelte sie ihn an und er grinste verlegen zurück: "War doch selbstverständlich!" Dann kletterte sie von ihm runter und sammelte ihre Bücher wieder ein, während er sich langsam hinsetzte und ihr mit einem viel zu schnell Puls zusah, unfähig etwas anderes zu tun.

"So ein Mist!", seufzte sie laut, "mein Buch für Verwandlung ist ins Feuer gefallen!" Sie schaute sich den verkohlten immer noch brennenden Rest ihres Buches wehleidig an. "Du kannst meins haben!", lächelte Ron ihr zu. Sie drehte sich zu ihm um und schüttelte traurig den Kopf: "Aber das brauchst du doch selbst!" Ron schüttelte immer noch lächelnd den Kopf: "Nein, das geht schon in Ordnung. Ich schau dann halt bei Harry mit rein!" "Danke!", lächelte sie glücklich und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie sich neben ihn setzte und sich in ein Buch über das Ministerium vertiefte.

Ron dagegen saß immer noch wie ein Honigkuchenpferd lächelnd neben ihr, seine Augen strahlten. Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb und er war nicht im Stande an irgendetwas anderes zu denken, als an sie.
 

"Was hast du noch gehört?!", das war nicht die gewöhnlich raue Stimme des Lehrers, diese war von einer Spur Unsicherheit durchzogen. Harrys Nackenhaare stellten sich erschreckt auf. <Ich muss hier raus!> "Gar nichts, Sir, wirklich!", er hatte es eilig, er musste da raus, er konnte keine Minute länger da sitzen bleiben. Snapes Gefühle kreisten im Raum herum. Doch Harry wollte sie nicht sehen, er wollte nichts von ihnen wissen. Es erschreckte ihn, dass Severus Snape überhaupt so was hatte. Okay, er wusste, dass jeder Mensch Gefühle hatte, aber dennoch war er irgendwie die ganzen Jahre lang davon ausgegangen, dass er keine hatte, so wie er sich verhielt. Jetzt wurde ihm aber geradezu auf die Nase gedrückt, dass er welche hatte. Doch Harry wollte nichts darüber wissen. Er hasste diesen Lehrer und die momentane Situation gefiel ihm überhaupt nicht.

Schließlich konnte er sich nicht mehr zusammen reißen, er sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Er lief so schnell ihn seine Füße trugen über die Steine de Schlosses und jeder Schritt hallte in den unterirdischen Tunneln wieder. Ihm war schwindelig und er sah kaum noch, wo er hinlief, er hoffte, dass seine Füße den Weg hier raus alleine finden würden. Er musste ans Licht, an die frische Luft, um wieder klar denken zu können.

Doch plötzlich rannte er gegen irgendetwas, oder besser gesagt, gegen irgendjemanden und stürzte mit der Person zu Boden. "HEY, kannst du nicht aufpassen, Potter!", fauchte die Person unter ihm ihn an. <Oh nein, warum ausgerechnet, Malfoy?> Dieser Tag war wirklich die reine Katastrophe, anders konnte man das nicht beschreiben.

Doch da war ein völlig neues Gefühl in dieser kalten Welt unter dem Schloss, er spürte auf einmal Wärme. Er beruhigte sich wieder etwas, ein leichtes Gefühl der Geborgenheit umfing ihn. Was hatte er sich eigentlich so aufgeführt? Er war hier in Hogwarts Zuhause, hier waren seine Freunde. Und eigentlich konnte er doch froh sein, dass Snape ihn mal ausnahmsweise nicht angeschrieen hatte und noch nicht mal dazu gekommen war ihm Hauspunkte abzuziehen.

"Geh runter von mir!", sagte Malfoy laut und schubste den Schwarzhaarige von sich, wodurch dieser aus seinen Gedanken gerissen wurde. Entsetzt fiel Harry auf, dass er die ganze Zeit auf dem Boden auf Malfoy gelegen hatte, nach dem Zusammenprall. Angeekelt stand er blitzschnell auf und klopfte sich seine Klamotten ab. "Musst du auch immer im Weg stehen!", maulte Harry sauer. "Was kann ich denn dafür, wenn du, trotz Brille, blind wie ein Maulwurf bist!", warf der Blonde ihm entgegen. Harrys Augen wurden zu Schlitzen. Ihm war immer noch mulmig zu Mute, doch er versuchte das, so gut er konnte, zu verbergen. "Ach, verpiss dich doch einfach!", meinte der Ältere sauer, ging jetzt schnellen Schrittes weiter und ließ einen überrumpelten Draco Malfoy zurück, der anscheinend mit einem längeren Streit gerechnet hatte.

Als Harry in die Große Halle kam, entschied er sich dazu erst mal nach draußen zu gehen, um kurz ein bisschen frische Luft zu schnappen. Er setzte sich auf die Treppenstufen und sah in die untergehende Sonne. Das war schon ein seltsamer Tag gewesen und er hatte wirklich viele Überraschungen mit sich gebracht, doch hätte der Teenager lieber auf diese verzichtet. Es machte ihm Angst so viel über eine Person zu wissen, die er hasste. Die Frage war nur, wovor hatte er überhaupt solche Angst? Einfach nur davor, dass er befürchtete, Snape würde ihn noch mehr tyrannisieren als sonst?

Darüber grübelte er noch nach, als er kurz darauf in seinem Himmelbett lag. Hermine und Ron hatten natürlich wissen wollen, warum er denn schon so früh wieder da sei. Doch er hatte nur gesagt, dass er ins Bett wolle und es ihnen morgen erzählen würde.

Aber er war sich nicht sicher, ob Snape der einzige Grund war, der ihn daran hinderte einzuschlafen. Okay, ihm wanderte ständig die Frage durch den Kopf, wen der Lehrer denn liebte, welchen Mann! Er schauderte. Er kannte sie mit der Liebe von Homosexualen nicht aus. Seine Tante und sein Onkel hatten solche Leute natürlich immer gemieden. "Das ist ja ekelig. Wie können die das nur in der Öffentlichkeit zeigen!", hatte Tante Petunia einmal gesagt, als sie an einem Lesbenpärchen, natürlich auf der anderen Straßenseite, vorbei gegangen waren. <Was die Nachbarn wohl dazu sagen würden, wenn sie wissen würden, dass Petunias Freundin lesbisch war, was natürlich nicht der Fall ist, aber wenn es so wäre, wäre sie wohl schon allein wegen den Nachbarn nicht mehr die Freundin meiner Tante! Wie kann man nur so viel Wert darauf legen, was die Nachbarn denken?!> Ein leichtes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Eigentlich hatte er nichts gegen solche Leute, er kannte schließlich niemanden, bis jetzt. Was sich jetzt anscheinend ändern würde, denn es hörte sich ganz so an, als wäre Snape schwul. Schon wieder lief ihm ein Schauer über den Rücken. Wenn alle Schwulen so wären wie Snape, wollte er mit keinem von denen was zu tun haben, das war klar. Aber war das denn auch der einzige Grund, warum er sich so verwirrt und schwindelig fühlte?!

Es dauerte noch sehr lange bis er schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel, in dem Snape und Draco, Vater und Sohn waren, und er der misshandelte Kater von ihnen war. Obwohl man das misshandelt eigentlich anders ausdrucken müsste. Denn Draco war noch ein kleines Kind und es machte ihm einen irrsinnigen Spaß hinter Harry her durchs Haus zu jagen und ihn, wenn er ihn endlich erwischt hatte, fest in den Arm zu schließen und halb zu erwürgen. Snape ließ seinen Sohn natürlich gewähren, warum sollte er ihm auch verbieten mit der Katze zu spielen?! Goyle, der Vater von Crabbe, kam jeden Nachmittag mit dem vorbei. Die beiden Jungen spielten dann zusammen, während sich die Väter im Bett vergnügten.

Angeekelt und nassgeschwitzt wachte Harry auf. Er saß gerade in seinem Bett. <Es war nur ein Traum. Zum Glück!> dachte er völlig erleichtert. Doch auch den Rest der Nacht wurde er von unruhigen Träumen geplagt.
 

Am nächsten Morgen wunderte Harry sich voll, dass sein Freund die ganze Zeit grinste und glücklich vor sich hin summte. Da fiel ihm ein, dass Ron gestern Abend schon so komisch gegrinst hatte. <Was ist nur los?> "Geht's dir gut, Ron?", fragte er ihn. Der Rothaarige drehte sich zu ihm um und nickte grinsend: "Mir geht's bestens!" "Dann ist ja gut!", kam es nur aus Harrys Kehle, obwohl er sich Sorgen um seinen Freund machte und ihm nicht so recht glauben wollte.

Er konnte sich nicht daran erinnern, das Ron sich jemals so benommen hatte, seit sie sich kannten. <Doch, einmal, einmal war er auch so komisch. Hier in Hogwarts, als Fleur Delacour hier war. In ihrer Gegenwart hat er auch immer so gegrinst, da sie ihn verzaubert hatte, wie viele andere Jungen auch. Aber hier ist weit und breit keine Veela zu sehen, was ist also los mit ihm?> Harry fiel keine Antwort darauf ein, er hatte nur eine Vermutung, die er aber lieber erst gar nicht in Betracht ziehen wollte.

Die beiden Jungen gingen nach dem Bad runter in den Gemeinschaftsraum, um auf Hermine zu warten, mit der sie dann zum Frühstück gehen wollten, wie jeden Morgen. Sie setzten sich auf die Sessel und Ron bohrte auch sogleich nach, was denn jetzt gestern Abend los gewesen war. Aber Harry meinte nur: "Ich erzähls dir, wenn Hermine auch hier ist!" Mürrisch verzog Ron sein Gesicht. Er war schon immer schrecklich neugierig gewesen.

Sie saßen da und saßen da. Sämtliche Schüler gingen an ihnen vorbei, grüßten sie und gingen zum Essen. Harrys Magen knurrte, wo blieb Hermine nur, sie war doch sonst nicht so spät. Auch Ron machte sich sichtlich Sorgen, er wurde irgendwie merkwürdig hibbelig.

<Was ist hier bloß los?> Dem Schwarzhaarigen kam das alles mehr als merkwürdig vor. Irgendetwas musste faul sein, vielleicht hatte er gestern Abend ja was verpasst?!

Ginny und Dean trafen sich auch im Gemeinschaftsraum, es machte richtig Spaß den beiden zu zusehen. Harry fand, dass sie ein süßes Paar abgaben, und selbst Ron schien sich längst daran gewöhnt zu haben, dass die beiden morgens Arm im Arm im Zimmer standen und sich küssten. Aber irgendwie verspürte Harry auch einen Stich bei dem Anblick. Wieder kam in ihm das Gefühl auf, dass er nicht einen solchen Menschen hatte, dem er seine ganze Liebe und Zuneigung entgegen bringen konnte. Er hatte keine Eltern mehr, keinen Paten und mit Cho war er seit der Fünf nicht mehr zusammen, sie waren zwar mittlerweile gute Freunde, aber das war auch alles. Und weder er noch sie wollte mehr von dem anderen. Aber Harry sehnte sich, besonders wenn er andere Pärchen sah, sehr nach einer Freundin.

Irgendwann kamen Parvati und Lavander die Treppe vom Mädchenturm runter. Harry und Ron standen auf, sie wollte die beiden Mädchen fragen, ob Hermine noch da oben war. Doch bevor sie auch nur einen Ton sagen konnten, hatte das schwarzhaarige Mädchen schon angefangen mit ihnen zu reden: "Morgen ihr zwei. Wir sollen euch von Hermine sagen, dass ihr ohne sie zum Essen gehen sollt, sie hat keinen Hunger!" Klang das irgendwie mitleidig? <Hier ist wirklich was faul!> dachte Harry nun davon überzeugt.

"Was hat sie denn?", fragte Ron auch so gleich. Die beiden Mädchen sahen sich kurz an, anscheinend überlegten sie, ob sie es den beiden Jungen verraten sollten. "Na, nun sagt schon!", drängelte nun auch Harry. "Na gut", meinte Lavander schließlich, "sie liegt auf ihrem Bett und ist am heulen!" Erschreckt sahen die beiden Jungen sie an. Hermine hatte schon ewig nicht mehr geweint, was konnte nur los sein. "Warum weint sie denn?", fragte Harry, während Ron sich nicht mehr halten konnte und die Treppen zum Mädchenschlafsaal hoch rannte. Was er lieber hätte lassen sollen, denn er hatte vergessen, dass die Jungen nicht in den Mädchenturm konnten. So verwandelten sich die Treppen schnell in eine Art Rutsche, er fiel hin und rutschte das ganze Stück wieder runter. Parvati und Lavander giggelten leise. "Also, was ist nun mit ihr?", fragte Harry nochmals, nachdem er sicher war, dass es Ron sonst gut ging.
 

Fortsetzung folgt
 

Comme toujours (wie immer) freue ich mich über jede Art von Kommi und bin gespannt wie euch der Teil gefallen hat.

Bis zum nächsten Mal bei "Gefährliche Zeiten" *g*.

Cu Eure Darc Angel

Hermines Geheimnis

Kapiteltitel: Hermines Geheimnis

Teil: 5/?

Autor: Darc Angel

Widmung: Meiner Freundin PrinzessofLight

Pairings: Ihr werdet mittlerweile mindestens ein Pärchen ahnen! GinnyxDean ist längst klar *g* und ViktorxHermine!!!

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!
 

Die beiden Mädchen sahen sich betroffen an. "Ich glaub, das sollte sie euch besser später selber erzählen!", entgegnete Lavander kühl und startete den Versuch weiter zu gehen. Der ihr jedoch nicht gelang, da Ron ihr in voller Größe in den Weg sprang und sie daran hinderte auch nur einen Schritt weiter zu gehen, so nah stand er ihr. Errötet sah die Rotblonde zur Seite. "Was willst du noch?", entgegnete stattdessen ihre Freundin. "Was ist mit Hermine?", fragte er schon eine Stufe lauter. "Das ist ihre Sache!", meinte Parvati, packte ihre Freundin am Arm und zog sie an dem Rothaarigen vorbei Richtung Ausgang.

Doch Ron hatte sie wenige Schritte später wieder eingeholt und packte Lavander am anderen Arm. Diese wurde dadurch noch roter und guckte beschämt zu Boden.

Harry war sich ziemlich sicher, dass sein Freund die Situation nicht mit Absicht ausnutzte. Denn so wie er den Rothaarigen kannte, merkte der noch nicht mal, was mit Lavander los war, also war es reiner Zufall, dass er immer ihr so nah kam anstatt Parvati.

Die Schwarzhaarige funkelte ihn böse an: "Lass Lavander los!" Die stand immer noch da, als stände die Zeit still, während Ron ihren Arm festhielt, damit sie auf keinen Fall entkommen konnte, erst wollte er eine Antwort auf seine Fragen haben, und zwar dringend!

"Dann sag mir gefälligst, warum sie weint!", sagte Ron sauer. "Sie hat Post bekommen, mehr weiß ich nicht! Und jetzt lass uns in Ruhe!", sagte Parvati, entzog Ron den Arm ihrer Freundin und zog diese hinter sich her aus dem Raum.

Ron sah Harry verwirrt an, der stand ein paar Meter von ihm entfernt und lehnte locker am Fenster. Es war schon urkomisch, wie naiv der Weasley manchmal sein konnte. "Von wem könnte sie denn Post bekommen haben?", fragte er ihn neugierig. Der Schwarzhaarige kam auf ihn zu und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber das wird sie uns nachher im Unterricht mit Sicherheit erzählen. Jetzt lass uns erst mal essen gehen!" Ginnys Bruder warf noch einen letzten Blick Richtung Mädchenturm und ging dann ohne Widerworte, aber nicht mehr ganz so glücklich, mit Harry zum Frühstück.
 

Doch auch zum Unterricht kam Hermine nicht, was ihre beiden Freunde doch so ziemlich wunderte, da ihre Freundin normalerweise unter keinen Umstände eine Stunde Unterricht verpasste und heute kam sie den ganzen Morgen nicht.
 

Vor dem Mittagessen gingen die zwei in den Gemeinschaftsraum, wo sie Parvati und Lavander sahen, die jedoch einen großen Boden um sie machten. Ron allerdings war geradewegs auf dem Weg zu ihnen. Harry hielt ihn zurück. "Lass mich das lieber machen!" "Warum?", fragte der Rothaarige, doch sein Freund war schon auf dem Weg zu seinen beiden Klassenkameradinnen.

"Könnt ihr mal gucken, wies Hermine geht?", fragte er vorsichtig und bemüht freundlich. "Okay!", lächelte Parvati ihn an. "Und sagt ihr, dass wir uns Sorgen um sie machen!", fügte er noch hinzu. "Machen wir!", lächelte Parvati und ging dann, als sie merkte, dass Harry nichts mehr zu sagen hatte, mit Lavander den Mädchenturm hoch.

"Und?", fragte Ron auch sogleich. "Sie gucken mal wies ihr geht und richten ihr von uns aus, dass wir uns um sie sorgen!", sagte er und brachte dann mit seinem Freund ihre Schulsachen hoch in ihren Schlafsaal.
 

Parvati und Lavander warteten bereits auf sie, als sie wieder runter kamen. Der Schwarzhaarige hielt seinen Freund erneut zurück, denn der schien vor Neugierde und Sorge fast zu platzen.

"Sie weint immer noch. Wir sollen euch aber von ihr grüßen!", meinte die Schwarzhaarige. "Und ihr sollt euch keine Sorgen machen!", fügte Lavander leise hinzu und sah dabei Ron von unten aus an. Harry musste sich ein Grinsen verkneifen, denn Ron war hier nun wirklich der einzige, der nichts checkte, selbst Parvati verdrehte kurz die Augen, obwohl Harry nicht wusste, warum!

"Danke!", sagte Harry, da Ron kein Wort über die Lippen brachte. Man sah ihm förmlich an, wie sein Hirn arbeitete: "Warum weint sie?", fragte es sich wohl immer und immer wieder. Doch auch Harry konnte sie keine Antwort darauf geben. Es gab so viele Gründe, warum Mädchen anfingen zu weinen. Was dann gerade bei Hermine zutraf, war wirklich ne Frage wert!
 

Die Tatsache, dass sie an diesem Tag bei Snape kein Unterricht hatte und Harry ihn auch sonst nicht sah, hatte er doch glatt die Ereignisse vom vorigen Tag vergessen, denn Ron fragte ihn auch nicht danach, da er mit seinen Gedanken die ganze Zeit über bei ihrer Freundin war und selbst Draco sprach ihn nicht darauf an, warum er denn gestern so durch den Wind gewesen war.

Außer den vielen Hausaufgaben und der Sorgen um Hermine, war es ein ganz ruhiger Tag.
 

Wieder lag Harry lange wach im Bett. Doch diesmal beschäftigte ihn die Frage, was mit Hermine los war, und die ließ ihn einfach nicht in Ruhe!

<Was hat sie nur? Was ist nur passiert, dass es sie so aus der bahn wirft? Es muss was ernstes sein!! Nur was?>

Ein Bett weiter lag Ron auch wach und stellte sie genau die gleichen Fragen. Doch beide konnten sich die Antwort nicht zusammenreimen.

Plötzlich ging die Tür auf. Verwundert schlugen die zwei fast gleichzeitig ihre Augen auf. <Sind nicht alle Jungen in ihren Betten? Aber wer ist es dann?> Sie lauschten noch mal. Die Tür ging langsam zu und dann hörten sie Schritte. Beide setzten sich auf, zogen kurz nach einander ihre Vorhänge ein Stück zur Seite und steckten ihren Kopf etwas raus. Es war wirklich Mädchenbesuch, denn jemand mit langem Haar kam auf sie zu. Die beiden konnten sich nicht daran erinnern, je um eine so späte Stunde hier oben ein Mädchen gesehen zu habe. Weswegen sie sehr erstaunt waren. <Wer ist das?> Es standen mehrere zur Wahl, schon allein in ihrer Klasse.

"Harry? Ron?", hörten sie ein Mädchenstimme schniefen. "Ja. Hermine?", fragte Harry, der sich als erstes wieder zusammen raffte. Die 15-Jährige kam auf Rons Bett zu gelaufen und schmiss sich ihm heulend in die Arme.

Harry musste kurz darüber grinsen, bevor er aus dem Bett stieg und zu Ron rüber ging. Dort lag Hermine heulend auf Ron , der wieder im Bett lag, und langsam und vorsichtig, mit roten Ohren seine Arme um sie legte und sie beruhigend streichelte. Ein wirklich zu süßes Bild. <Das ist es!> schoss es Harry plötzlich durch den Kopf: <Deswegen hat Ron so gestrahlt. Irgendwas ist gestern passiert zwischen den beiden! Nur was? Aber jetzt ist anderes erst mal wichtiger, außerdem ist sie ja noch mit Viktor Krumm zusammen!>

Dann setzte sich Harry auf die Bettkante und streichelte ihr tröstend übers Haar. "Was ist denn los?", fragte er mit ruhiger und beruhigender Stimme. Während Rons einen Mund immer noch nicht aufbekam, dafür umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Hermine schluchzte laut auf und kuschelte sich an Ron, der noch roter wurde, was sie jedoch nicht bemerkte. Sie krallte ihre Hände in sein Oberteil und versteckte ihr Gesicht so gut es ging darin. "Du kannst uns alles sagen, Hermine!", machte der Schwarzhaarige weiter, da er selbst wusste, wie wichtig es war mit seinen Freunden über seine Probleme zu reden, egal ob die sie verstehen würden oder nicht.

Die Braunhaarige nuschelte kurz etwas in Rons Shirt bevor sie erneut laut schluchzte und es mit Tränen nass machte, was ihm jedoch nicht ein Fünkchen ausmachte, er genoss lieber ihre Nähe.

"Was ist los, Hermine?", fragte dann auch der Rothaarige leise.

"Viktor... *snief* er... er hat!", sie schluchzte erneut und hustete leicht. "Was hat er gemacht?", Rons Stimme klang schon fast wütend, als dächte er, Viktor hätte ihr wer weiß getan, aber immerhin hatte er sich abgewöhnt in ihrer Anwesenheit ihn zu beschimpfen. Denn das Thema Viktor Krumm konnte Ron überhaupt nicht leiden, das war schon so gewesen, seit der Quidditchstar Hermine angemacht hatte. Sein Gesichtsausdruck sah auch nicht mehr so fröhlich aus, anscheinend war ihm wieder eingefallen, dass Hermine ja nicht frei war. Aber jetzt riss er sich ziemlich zusammen und Hermine überhörte auch seinen leichten Unterton.

"Er hat..., er hat mir... mir ...eine frrr,... fremde Eule .... geschickt!", brachte sie unter Mühen hervor und dabei liefen ihr noch immer Tränen aus den Augen.

<Was ist daran so schlimm?> fragte Ron sich, hatte aber schon das zweite Mal innerhalb der Minute den Anstand sich nicht unhöflich zu benehmen, und deswegen seine Frage nicht zu stellen. Harry dagegen ahnte, was Hermine so schockte. <Eine fremde Eule? Warum schickt er ihr denn eine fremde Eule und nicht seine eigene? Irgendwie komisch. Da steckt mit Sicherheit mehr hinter!>

"Was hat er dir denn geschrieben?", fragte Harry deswegen leise. Sie schluckte und schniefte, brachte aber kein Wort hervor, stattdessen zog sie ein Stück Pergament aus ihrer Tasche und hielt es ihm mit zittriger Hand entgegen.

Der 16-Jährige nahm es ihr vorsichtig ab, und sie schmiegte sich sofort wieder an Ron, der dadurch keine Möglichkeit hatte, den Brief zu lesen, was Harry dann tat!
 

Libe Hermine

Es tut mich leit, aber ich mus dir sargen, das siech meine Gefühle zu dich verändert hat!

Du bist ein wunderbar Mädchen, das meist wunderbare ich getroffen hab,

aber ich nicht dich mehr liben kann, denn du bist Muggel!

Mich is verboten worden dir zu liben, das ich nicht sagen dürft.

Also muss ich, wie man sagt, Schluss machen?!

Es tut mich leit, ich hoff, wir sein Freunde, den ich wird dich immer mögen.

Aber ich musst vergessen dir zu liben, ich will nich, ich muss aber!

Sei nich böse! Das Leben sind niemals fair!

Vielleicht is das besser nun für dich. Du bist nun frei!
 

Viktor Krumm
 

PS: Verbrenn bidde dies Brief! Er is Beweis für mein unerlaubte Liebe für dich!
 

Harrys Augen waren während des Lesens immer größer geworden. <Wie konnte Viktor nur so was schreiben? Wie konnte er ihr das antun? Jetzt versteh ich, warum sie so auf dem boden zerstört ist! Arme Hermine!> dachte er und überlegte, ob er Ron den Brief überhaupt zeigen sollte, denn der würde mit Sicherheit ausrasten, schon allein wegen Viktors schlechter Rechtschreibung und für die Beleidigung. Er hatte sie zwar nicht Schlammblut genannt, aber das Wort "Muggel" hörte sich in dem Zusammenhang doch fast genauso an. Er hätte nicht so was nicht von dem Quidditchspieler gedacht und eins war klar, sein Vorbild war diese Mann nicht länger!!!

Der Rothaarige sah ihn fragend an und verlangte schon alleine mit den Augen dem Brief. Harry gab ihn ihm schließlich, denn sein Freund hatte genauso gut wie er das Recht ihn zu lesen. Dem Schwarzhaarigen fielen jedoch keine Worte ein, mit denen er Hermine hätte trösten können, alle schienen ihm zu schwach, zu unbedeutsam für diese Situation, weswegen er sie einfach nur streichelte und leise flüsterte: "Alles wird wieder gut. Wir sind immer für dich da!"

Ron las in der Zeit den Brief. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und Harry sah, wie sauer er wurde. Doch erneut sagte er nichts, diesmal wahrscheinlich aber nur, da er befürchtete, dass irgendeine Beschimpfung raus kam, wenn er den Mund nur öffnete, so legte er den Brief unter sein Kissen und streichelte sie weiter.

Stille herrschte einige Zeit lang.
 

Plötzlich hob Hermine ihr verweintes Gesicht und wandte es Harry zu: "Kann ich bei dir schlafen?", fragte sie wie ein kleines Kind. Der Schwarzhaarige öffnete schon den Mund, um "ja, klar" zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Sollte sie nicht besser bei Ron schlafen?! Denn der schien von ihrer Idee nicht grad freudig begeistert, er verzog er eine beleidigte Miene. Andererseits konnte Harry ja auch nicht einfach "nein" sagen, denn da wäre sie gekränkt und sie hatte in den letzten Stunden schon genug Leid ertragen müssen.

Also sagte er: "Ja, natürlich. Komm!" ,und bot ihr seine Hände an, während er Ron einen entschuldigenden Blick zu warf, was diesen jedoch nicht zufrieden stimmte, doch er sagte nichts außer: "Gute Nacht, ihr zwei!"

Es war schon etwas komisch, wenn sich ein Mädchen im eigenen Bett an einen kuschelte. Doch Hermine war für Harry nur eine Freundin, zwar seine beste Freundin, aber eben nur und sonst nichts. Er empfand keine richtige Liebe für sie, sondern nur freundschaftliche, ja sogar geschwisterliche. Sie war für ihn wie eine Schwester, weswegen er auch kein Problem damit hatte, dass sie mit bei ihm im Bett schlief. Es war eben nur ungewohnt. Ron dagegen hätte wahrscheinlich die ganze Nacht vor Aufregung nicht schlafen können. Doch dafür wäre er am nächsten Morgen glücklich gewesen, so war er wahrscheinlich ziemlich sauer!
 

Vorsichtig weckte er Hermine am nächsten Morgen. Die Braunhaarige lag leicht an ihn gekuschelt neben ihm und träumte noch. Davon, dass sie soviel geweint hatte, war nichts mehr zu sehen, keine roten Spuren verschandelten mehr ihr feines Gesicht. Eins musste er zugeben, sie war wirklich hübsch. "Hermine, aufstehen!", flüsterte er leise und beobachtete lächelnd, wie sie sich auf die andere Seite drehte und weiter schlafen wollte. "Hey, du Schlafmütze!", grinste er und kitzelte sie kurz. Sofort zuckte sie zusammen, drehte sich zu ihm um und öffnete verschlafen die kleinen Augen.

"Das war nicht nett!", gähnte sie und streckte sich kurz. "Da du auf die sanfte Art und Weise nicht wach geworden bist, ließ es sich nicht vermeiden dich durchzukitzeln.", grinste der Schwarzhaarige noch immer. "Na warte!", sagte sie und schmiss sich auf ihn, bevor sie ihn durchkitzelte und er sich unter ihr bog vor lachen.

Von dem Lärm angezogen, öffnete jemand den Vorhang zu Harrys Bett und Neville, Seamus, Dean und Ron starrten die beiden mehr als überrascht an. Die Braunhaarige saß nur in Slip und Shirt, mit verwuscheltem Haar und noch recht müden Gesichtsausdruck auf Harrys Bauch und hatte ihre Hände auf seiner Brust, während sie die unerwünschten Gäste etwas erschreckt musterte. Harry lag in Shit und Shorts unter ihr, sein Haar war noch strubbeliger und er sah ebenfalls noch müde aus. Seine Hände lagen noch immer auf ihrer schönen Taille, während er ebenfalls zu seinen Zimmergenossen aufsah.

Rons verzog eine wütende Miene und drehte sich mit roten Ohren vom Ort des Geschehens ab und zog sich weiter um. Die anderen drei starrten noch immer zu den zweien im Bett. "Morgen Hermine!", lächelte Neville naiv, wie er war, hatte er natürlich nicht an das gedacht, an das die anderen dachten, und so hob er nur kurz seine Hand zum Gruß, bevor er seinen morgendlichem Ablauf wieder nachging.

Auf die Gesichter von Seamus und Dean schlichen sich alles sagende Grinsen. Und Harry verdrehte leicht die Augen, dass die aber auch alles falsch verstehen mussten. "Morgen Jungs!", strahlte Hermine locker, stieg von Harry runter und ging auf ihre Klamotten zu, die neben Harrys lagen. Die zwei sagten daraufhin nichts. "Guckt nicht so!", meinte der Schwarzhaarige sich streckend, "wir sind nur Freunde!" Dann stand er auf und öffnete das Fenster, sodass frische Luft hinein wehte und er erst mal tief einatmete.

Als er sich wieder umdrehte, war ihm augenblicklich klar, dass alle außer Neville und logischerweise Hermine, ihm kein Wort glaubten, es war an ihren Gesichtern abzulesen. Und irgendwie konnte Harry sie sogar verstehen. Schließlich war es schwer zu glauben, dass Harry und Hermine nur Freunde waren, wenn man sie morgens nur halb angezogen aufeinander zusammen in einem Bett erwischte und es offensichtlich war, dass sie dort beide geschlafen hatten. Aber was sollte er machen? Er hatte keinen Beweis dafür, als sein und ihr Wort.

"Wir sind wirklich nur Freunde!", sagte Harry nochmals. Die drei Jungs sahen ihn jedoch immer noch ungläubig an. "Ich würds ihm glauben!", meinte Hermine, während sie sich ihre alltäglichen Klamotten überzog, "ich hab nur bei ihm geschlafen, da es mir gestern nicht gut ging. Das ist alles!" Sie lächelte natürlich und ging dann auf den Ausgang zu. "Bis später Ron, tschau Harry. Wir treffen und dann unten!", und schon hatte sie den Raum verlassen.

Dean und Seamus grinsten immer noch. "Hey, jetzt hört mir mal zu, verdammt! Hermine und ich sind kein Paar, wir sind Freunde, okay?! Es ging ihr gestern Abend alles andere als gut. Deswegen hat sie hier geschlafen, das kann Ron bezeugen!?!", sagte Harry lauter als nötig. Doch der Rothaarige tat, als hätte er nichts gehört, und unterstützte ihn nicht, weswegen ihm die andern natürlich kein Wort mehr glaubten.

"Man, muss man euch immer erst Details sagen, bevor ihr einem glaubt! Hermines Freund hat Schluss mit ihr gemacht, ist das für euch Grund genug bei einem guten Freund zu übernachten?!", regte er sich auf, dass er es nicht hatte vermeiden können Hermines Geheimnis preiszugeben. Dean und Seamus nickten peinlich getroffen. "Tut uns leid!", sagte einer und der andere nickte zustimmend. "Geht klar, aber das bleibt unter uns?!", erklärte Harry ihnen. "Aber klar doch!", sagten sie wie aus einem Mund, bevor sie schon besser gelaunt den Raum verließen.

Der Schwarzhaarige wandte sich zu Ron und setzte sich neben ihm auf dessen Bett. "Du glaubst doch nicht auch, dass zwischen Hermine und mir was ist oder?", fragte Harry vorsichtig und sah seinen Freund an. "Woher soll ich wissen, was ich glauben soll und was nicht?! Alles spricht verdammt noch mal gegen euch! Du weißt doch genau, was ich für sie empfinde!", schrie der Weasley sprang auf und rannte mit lauten Schritten aus dem Zimmer.
 

Fortsetzung folgt
 

Was ist aus dem Nachsitzen bei Snape geworden? Werden Ron und Harry sich wieder vertragen? Und was ist überhaupt mit Hermine....
 

Erwünscht sind wie immer Kommis und anderlei anregungen...
 

cu mvlg eure Darc Angel

Das Verschwinden beginnt

Kapiteltitel: Das Verschwinden beginnt

Teil: 6/?

Autor: Dark Angel

Widmung: Meiner Freundin Prinzess of Light

Pairings: GinnyxDean, ???

Inhalt: Die Sechser haben erstmals wieder Unterricht bei Snape und seltsame Dinge ereignen sich in Hogwarts...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!

Vorwort: Hier kommt mal wieder ein neuer Teil meiner Harry Potter FF und ich verspreche euch, dass die nächsten Teile jetzt immer schneller kommen, da erst mal bald Ferien sind und zweitens ich nicht mehr an so vielen FFs gleichzeitig schreiben muss!

Dann wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen!!

Würde mich über Kommis sehr freuen!!

Ciao eure Darc Angel
 

Betrübt ließ Harry sich erst mal wieder auf sein Bett fallen. Er wollte sich nicht mit seinem besten Freund zoffen. Mit beiden Händen fuhr er sich durch das eh schon verstrubbelte, nachtschwarze Haar. <Was kann ich nur machen, damit er mir glaubt?> überlegte er.

Sein Magenknurren lenkte ihn jedoch vorzeitig ab und als letzter der Jungen verließ er das Zimmer, um zum Frühstück zu gehen.
 

Hermine wartete im Gemeinschaftsraum auf ihn. "Glaubt Ron dir nicht?", fragte sie ihn auch sogleich. Harry schüttelte den Kopf: "Woher...?" Sie versuchte mühsam zu lächeln. "Ich hab ihn runter kommen sehen. Aber er hat mir nur einen kalten Blick zu geworfen und ist schnurstracks ohne einen Ton zu sagen an mir vorbei gegangen!" Harry legte vorsichtig einen Arm um ihre Schulter und drückte sie kurz an sich. Sofort drehte sie sich zu ihm hin und versteckte ihr Gesicht in seinem Shirt. Behutsam legte er seine Arme um sie, diese ganzen Situationen waren ihm unbekannt und doch nicht unwohl. Er würde den beiden nur zu gerne helfen. Außerdem warum sollte er Hermine nicht in den Arm nehmen und sie trösten?! Sie war schließlich seine beste Freundin. Zwar war sie im Moment leicht am weinen, aber das verstand Harry nur zu gut.

Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken. "Sei nicht traurig. Ich rede noch mal mit ihm und du wirst sehen, alles wird wieder gut! Mach dir keine Sorgen!", redete er ruhig auf sie ein. Sie hob ihren Kopf, sah ihn aus nassen, mandelbraunen Augen an und nickte tapfer. Er lächelte und auch auf ihr Gesicht schlich sich ein leichtes Lächeln. Er wischte ihr vorsichtig die Tränen weg. "Danke, Harry!", lächelte sie wieder zaghaft. "Kein Problem, ich will doch auch, dass wir uns wieder vertragen.", sagte er und ging dann mit ihr runter zum Frühstück, während er seinen Arm um sie gelegt hatte.
 

Vor der großen Halle nahm er seinen Arm allerdings wieder zurück, er wollte Rons Vorwurf nicht noch vergrößern, also ging er normal hinter Hermine in den Saal und auf den Gryffindortisch zu.

Neben Ron war kein Platz mehr frei, was der wahrscheinlich so organisiert hatte. Der Schwarzhaarige sah zu der Kleineren runter, und bemerkte, dass sie schon wieder verheißungsvoll schluckte. "Das wird schon", sagte er leise zu ihr und berührte sie rein zufällig an der Hand. Sie sah ihn aus großen Augen an. Er lächelte ihr aufmunternd zu und deutete auf die Plätze neben Ginny. Die Braunhaarige nickte langsam und bewegte sich dorthin.
 

"Was ist los?", flüsterte die Rothaarige Harry zu und deutete Richtung Ron und gleichzeitig auch Hermine, da diese auf seiner anderen Seite saß und immer noch sehr niedergeschlagen und traurig aussah. Der Schwarzhaarige erzählte ihr, was seit gestern Abend passiert war. Die Weasley nickte. "Das erklärt, warum Ron versucht unauffällig und böse zugleich hier rüber zu schauen!", sie nickte. Natürlich konnte sie sich denken, dass ihr großer Bruder eifersüchtig auf seinen besten Freund war und sie wusste auch, warum! Aber das behielt sie lieber für sich.

"Hast du schon mit ihm gesprochen?", fragte sie deswegen und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. Harry nickte, während er runterschluckte: "Ja, eben kurz, dann ist er abgehauen. Aber ich habe gleich vor es noch mal zu tun!" "Dann solltest du das jetzt tun, mein Bruder steht gerade auf!", erzählte sie und deutete möglichst unauffällig mit ihrem Kopf in seine Richtung. Harry schaute zu ihm und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass sie Recht hatte. "Was man nicht alles für seine Freunde tut,...!", murmelte er, als er seinen fast noch vollen Teller zurückließ, aufstand und zum Ausgang ging.

"Wo will er hin?", fragte Hermine die Jüngere und musterte irritiert Harrys Frühstück. "Ihm ist eingefallen, dass er noch dringend was erledigen muss, er kommt aber gleich wieder!", beruhigte sie die Braunhaarige.

Es musste schwer sein, erst von dem Freund verlassen zu werden und dann gleich einen großen Streit, der auf einem Irrtum und Eifersucht beruht, durchzustehen. <Arme Herm!> dachte die Fünftklässlerin und legte ihre Hand auf deren Schulter. Die Ältere nickte dankend und aß schweigend weiter.
 

"Was willst du?", fauchte Ron seinen Freund an, als er ihn hinter sich bemerkte, während er die Treppen hoch ging. "Mit dir reden!", entgegnete der und holte den Rothaarigen ein. "Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt!", antwortete der stur und stieg weiter die Stufen hoch. "Ich aber!", sagte Harry und hielt seinen Freund am Ärmel fest, "und du wirst mir jetzt zu hören!", sagte er wütender und richtete seinen Zauberstab auf Ron.

Entsetzt sah dieser erst den Schwarzhaarigen und dann dessen Stab an. "Das ist nicht dein Ernst?!", meinte er entgeistert. "Doch, wenn du mir nicht freiwillig zuhörst, dann muss ich dich dazu zwingen!", erklärte er, "ich habe nämlich keine Lust, dass wir uns schon wieder streiten, Ron! Ist dir eigentlich aufgefallen, dass es so gut wie jedes Schuljahr einen riesigen Streit in unserer Freundschaft gab?!" Jetzt, wo der Schwarzhaarige es sagte, fiel es ihm auch auf. Harry hatte Recht, doch das wollte er nicht zugeben, weswegen er einfach gar nichts sagte.

"Gut.", begann er, "ich liebe Herm nicht! Sie ist meine beste Freundin, aber mehr empfinde ich nicht für sie! Sie denkt genauso darüber. Glaubst du wirklich, sie hätte bei mir im Bett geschlafen, wenn sie was von mir will? Dann hätte sie sich ganz anders benommen, dann wäre sie rot angelaufen, hätte vor Aufregung kaum geschlafen und so was eben. Man kann also auch mit guten Freunden im Bett schlafen. Und Kitzeln ist ja wohl nicht verboten!! Was glaubst du, was du ihr antust im Moment. Sie ist schon fertig genug wegen Viktor und dann machst du hier auch noch so ne Show. Ihr geht es scheiße. Willst du sie noch mehr verletzen, indem du sie ignorierst, obwohl sie dich im Augenblick mehr denn je braucht? Willst du das wirklich?"

Völlig aus der Puste starrte er seinen Freund an, seinen Zauberstab hatte er längst wieder runter genommen. Ron stand starr vor Harry. Langsam schüttelte er den Kopf. "Nein, das will ich nicht. Ich habe mich dumm verhalten, 'Tschuldige!", sagte er leise, "ich habe mich wie ein Idiot benommen!" Harry nickte grinsend. "Wie ein Volltrottel!", stimmte er ihm zu. "Hey!", meckerte der, "ich weiß selbst, dass ich...!" Er brach ab. Harry sah ihn fragend an: "Du musst mir nichts erklären!" Ron schüttelte den Kopf: "Doch! Ich war eifersüchtig auf dich!" Dabei sah er ihm geradewegs an. Der Schwarzhaarige nickte lächelnd: "Ich weiß! Du hast dich verändert Ron!" Nun war es der Rothaarige, der ihn fragend ansah. "Du wirst erwachsen!", grinste der Ältere. Die Ohren seines Freundes liefen rot an.

"'Tschuldige, trotzdem!", sagte er noch mal. "Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen!", sagte der Ältere locker, "aber bei Herm vielleicht!" Er nickte: "Bin schon unterwegs."

Doch wieder hielt der Schwarzhaarige ihn am Arm fest. Überrascht sah Ron ihn an. "Was ist denn noch?" "Das solltest du lieber nicht jetzt beim Frühstück machen!", sagte er. Der Rothaarige nickte: "Du hast Recht!"

Dann gingen sie zusammen hoch in den Gemeinschaftsraum, suchten ihre Schulsachen zusammen und warteten auf Hermine.
 

Hermine lag Ron glücklich lächelnd, aber mit nassen Augen in den Armen. Etwas unbeholfen legte auch er seine Arme um sie, bevor er sie leicht an sich drückte.

Harry beobachtete die Szene von seinem Sessel aus. Es freute ihn, dass nun endlich wieder Frieden zwischen ihnen herrschte. Glücklich lächelnd sah er noch kurz zu seinen beiden Freunden, die sich noch immer umarmten, bevor er sich wieder auf seine Hausaufgaben konzentrierte, die er noch eben schnell hin kritzeln musste.
 

Leider hatten sie an diesem Nachmittag bei Snape Unterricht, das erste Mal, seit jenem Vorfall an gewissem Abend. Mit Unbehagen ging Harry mit seinen beiden Freunden runter in die Kerker. Hermine und Ron warfen ihm mitleidige Blicke zu. Sie befürchteten genau wie er, dass Snape ihm noch eine größere Sonderaufgabe und Nachsitzen aufbrummen würde. Sie vermochten auch nicht ihn aufzumuntern, denn sie wussten einfach nicht, was sie sagen sollten. Das, was Harry ihnen erzählt hatte, hatte sie mehr als geschockt und sprachlos gemacht.
 

~Flashback~

Harry, Hermine und Ron waren die letzten, die noch im Gemeinschaftsraum saßen, die anderen Schüler waren bereits alle in ihre Schlafsäle gegangen. Als sie sicher waren, dass sie keiner mehr hören konnte, fragte Ron flüsternd: "Jetzt sind wir ja mal allein, sag endlich, was bei Snape vorgefallen ist!" Die zwei sahen ihn äußerst neugierig an.

Der Schwarzhaarige sah sich noch mal, und vergewisserte sich, dass ihn wirklich sonst keiner hörte, bevor er anfing zu erzählen.

"Als ich vor Snapes Büro stand, bemerkte ich, dass die Tür einen Spalt breit auf war und von drinnen hörte ich Snapes Stimme. Aber sie hörte sich irgendwie komisch an, so wie auf einer Kassette!", berichtete er. "Was ist ne "Kass..dingsbums"?", fragte Ron. "Auf eine Kassette kannst du etwas aufnehmen. Das heißt, du kannst etwas sagen und es dir auf Kassette immer wieder anhören. Deine Stimme hört sich dann aber leicht anders an!", erklärte Hermine. Der Rothaarige nickte, auch wenn er nicht wirklich so aussah, als hätte er alles verstanden.

"Auf jeden Fall, hab ich die Tür leise weiter aufgemacht und ein Denkarium gesehen, aus dem ein mini Snape kam und geredet hat.", Harry schluckte, als er sich daran erinnerte, was danach passiert war. "Und dann?", fragten die zwei gespannt. "Er sagte, dass er sich verliebt hat!" Ron fiel rücklings vom Sessel, während er sich anscheinend verschluckt hatte. Hermine sah ihn aus großen Augen und mit offenem Mund an. <So in etwa muss ich auch reagiert haben!> dachte der Erzähler noch immer geschockt.

Als er glaubte, dass seine Freunde sich so einigermaßen wieder gefangen, aber noch immer kein Wort raus gebracht hatten, berichtete er leise weiter: "Da gibt's noch was!", fuhr er fort. Ron rappelte sich wieder auf und ließ sich immer noch mit offenem Mund in den Sessel fallen. Hermine klappte ihren Mund wieder zu und sah ihn hilflos an, als erwarte sie noch schlimmeres, krallte sie ihre Hände erst mal in die Lehnen ihres Sessels. "Noch was?!", auch Ron sah ihn geschockt und trotzdem erwartungsvoll an. Der Schwarzhaarige nickte. Dann sagte er noch leiser: "Er hat sich nicht in irgendeine Person verliebt, er redete von einem "ihn", also ein Kerl!" wieder brach er ab und sah seine Freunde interessiert, wie sie darauf reagieren würden an.

Die Braunhaarige saß wie versteinert in ihrem Sessel und ihre Augen waren so groß, dass man meinen könnte, sie würden ihr gleich aus dem Kopf fallen. Ron stattdessen war mit samt des Sessels umgekippt und kugelte sich vor lachen auf dem kalten Boden, wobei er seine Hände auf seinen Bauch gelegt hatte. Es bekam kaum noch Luft, sosehr musste er lachen.

Die anderen beiden sahen ihn mehr als überrascht an, mit so einer Reaktion von ihm hatten sie eindeutig nicht gerechnet. "Guter Witz!", lachte Ron dann. "Äh, Ron", begann Harry vorsichtig, "das war kein Witz, das hab ich wirklich gehört. Dann musste ich allerdings niesen und die Tür ist aufgegangen. Wie Snape mich angestarrt hat, zeigte ganz sicher, dass er das absolut ernst meinte!" Der Rothaarige wurde leichenblass und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Aus großen Augen sah er ihn fassungslos an: "Jetzt, wirklich?" Der Schwarzhaarige nickte. Sein Freund schluckte.
 

Nachdem Harry ihnen alles erzählt hatte, saßen die drei schweigend in ihren Sesseln. "Ich fass es nicht!", murmelte Ron, "Snape verliebt? Und dann auch noch in nen Kerl!! Igitt!" Angeekelt verzog er das Gesicht. "Du sitzt echt in der Patsche!", meinte Hermine besorgt, "Snape wird dich nun noch mehr auf dem Kieker haben als sonst!" Ihr Freund nickte betrübt: "Ich weiß, aber das ist nicht das einzige, das mir Angst macht. Zu merken, dass selbst Snape verletzlich und verängstigt sein kann und es in meiner Anwesenheit auch war, gefällt mir nicht!" Ron und Hermine nickten, sie verstanden ihn nur zu gut!

~Flashbackend~
 

Mittlerweile standen sie bereits mit den anderen Gryffindors und den verhassten Slytherins vor dem Klassenraum. Keiner der anderen wusste, was Harry gehört hatte und so wunderten sich alle, dass der ziemlich bleich war. Nur Malfoy schien mal wieder eine Ahnung zu haben, zwar wusste auch er nicht genau, was an jenem Abend genau vorgefallen war, aber das irgendwas unnormales passiert war, schien selbst dem Blonden einzuleuchten.

"Na, Schiss, Potter?", zischte Draco ihm im Vorbeigehen zu, "hast wohl Angst, dass Snape dir noch länger Nachsitzen gibt!" Grinsend ging er mit seinen Leibwächtern weiter.

Wie Harry diesen Kerl hasste. Ron und Hermine funkelten ihm böse hinterher. "Weiß er es?", flüsterte der Rothaarige. Harry schüttelte den Kopf. Die zwei nickten. "Du schaffst das schon!", versuchte Hermine ihm Mut zu machen. "Ja, Mann, wir sind bei dir. Er kann dir nichts tun!", stimmte Ron ihm zu.

Dann ging die Tür auf und alle stürmten in den dunklen, kalten Raum. Schlecht gelaunt setzte Harry sich neben seinen ärgsten Feind in Hogwarts, Draco, welcher ihn ebenfalls wütend anfunkelte.

Ruhe trat ein, als der Zaubertranklehrer von hinten kam und wie immer mies gelaunt sagte: "Heute werdet ihr einen besonders schweren Trank brauen und nur wenn ihr euch absolut konzentriert und anstrengt, werden es nur die wenigsten schaffen ihn überhaupt halbwegs richtig zu brauen!"

Ron verdrehte die Augen, mit solchen Reden begann Snape immer, wenn er absolut keine Lust auf die Klasse hatte oder es andere Gründe gab.

Harry bemerkte verwundert, dass der Professor ihn noch kein einziges Mal angesehen hatte, keinen wütendenden, hassenden Blick, einfach gar nichts. Doch auch das gefiel ihm nicht, er ahnte Schreckliches.

Sein Nachbar spürte die Spannung ganz eindeutig und grinste die ganze Zeit durch, es schien ihm Spaß zu machen mit anzusehen, was zwischen seinem Hauslehrer und Potter los war. Die Stunde würde interessanter werden, als er gedacht hätte.
 

Gerade hatte es zum Ende der zweiten Stunde geläutet, sie hatten wie immer eine Doppelstunde gehabt. Aber zu Harrys Entsetzen hatte Malfoy und sein Trank die Farbe, die er auch eigentlich haben sollte, sie hatten sich so gut wie nicht gestritten und Snape hatte ihn nie angesehen.

<Irgendwas ist hier im Gang!> dachte er und packte so schnell wie er konnte nur ein, um den Raum so schnell wie möglich zu verlassen. Doch seine Vorahnung schien sich zu erfüllen, denn Snapes Stimme war zu hören: "Mr. Malfoy, Mr. Potter bleiben Sie noch einen Moment hier!"

Der Schwarzhaarige zuckte zusammen. Seine Freunde sahen ihn mitleidig an, dann lächelten sie leicht und nickten aufmunternd. Ron formte mit den Lippen die Worte: "Schrei wenn du Hilfe brauchst, wir sind da!" Harry nickte dankbar.

Aber Snape machte ihnen wieder mal einen Strich durch die Rechnung. "Sie können ruhig gehen, Mr. Weasley und Ms. Granger! Ihr Freund wird gleich nachkommen!", sagte er mit fester Stimme und sah die beiden Gryffindors an. Sie fügten sich mit wütenden Gesichtern und verließen den Raum und gingen weiter. Aber Harry wusste, dass sie sich wieder tierisch über Snape aufregen würden, besonders Ron. Das allein heiterte ihn bereits etwas auf. Dann drehte er sich zu seinem Professor um und ging nach vorne.

"Die Strafe dafür, dass sie beide das letzte Nachsitzen geschwänzt haben, fällt natürlich nicht aus! Auch nicht obwohl ihr Trank seltsamer weise ganz gut aussieht!", zerstörte Snape gehässig auch sogleich ihre schönsten Träume. Draco und Harry warfen sich verhasste Blicke zu, bevor sie ihren Professor wieder ansahen, der die ganze Zeit über nur zu dem Blonden schaute und den Schwarzhaarigen keines Blickes würdigte.

"Allerdings werde ich mir anstatt des Nachsitzens etwas anderes einfallen lassen. Wenn ich etwas weiß, werde ich euch Bescheid geben!", grinste er. Die zwei ahnten Schreckliches, nickten aber nur gehorsam.

"Sie können jetzt gehen, Mr. Malfoy! Sie nicht, Potter!", sagte der Lehrer. Draco sah den Gryffindor fies grinsend an und verließ dann den Raum. Er schloss sogar die Tür.

Nun war Harry alleine mit Snape in einem dunklen Klassenraum im Kerker, na das konnte ja was werden!

"Hast du mit jemandem darüber geredet, was du gehört hast?", fragte Snape leise und ließ sich auf seinen Stuhl sinken, während er immer noch an Harry vorbei sah, anscheinend fand er gerade hinten an der kahlen Wand irgendwas interessant.

Der Dunkelhaarige schluckte, er wollte nicht schon wieder so ein Gespräch mit dem Hauslehrer der Slytherins führen. Aber was sollte er tun, Snape würde ihn nicht schon wieder weg laufen lassen, da war er sich sehr sicher.

"Ich habe mit keinem darüber gesprochen, Sir!", log Harry und sah auf den Boden. "Lüg mich nicht an, Potter!", fuhr Snape ihn an und blickte ihn zum ersten Mal wieder an. Der 16-Jährige spürte zwar den Blick, aber er wollte nicht aufsehen, wollte ihm nicht in die Augen schauen. Er hörte, wie der Professor seinen Stuhl zurück schob und wieder aufstand. Er schluckte möglichst unauffällig, bevor er vorsichtig eine Gegenfrage stellte: "Mit wem hätte ich denn darüber reden sollen?" "Mit ihren kleinen Freunden!", kam schnell und aufgebracht die Antwort. Langsam sah er auf, direkt in die Augen des Professors.

Sie waren dunkelbraun mit leichtem roten Schimmer, denn auch er wurde noch immer angesehen. Harry hätte dem Tonfall von Snape nach vermutet, dass sie eiskalt, wie immer, sein würden, aber da hatte er sich geirrt. Der Erwachsene selbst schien echt wütend zu sein, aber seine Augen wirkten seltsamerweise recht gelassen und ruhig. Er schüttelte den Kopf, er musste sich nur eingebildet haben, dass die Augen sogar menschlich und leicht fröhlich geglänzt hatten. Dieser Mann wurde ihm immer unheimlicher.

"Also hast du es ihnen erzählt!", schlussfolgerte er aus Harrys Reaktion. Der sagte wieder nichts. Snape begann unruhig im Raum hin und her zu laufen, er schien zu überlegen.

Harry sah ihm kurz dabei zu, bevor er sich lieber die ganzen Tränke, die in dem Raum standen, anschaute. Snapes Verhalten verwirrte ihn zunehmend. <Was ist nur los mit ihm? Ist ja klar, dass er Schiss hat, dass ich ihn verrate, schließlich hasst er mich und ich ihn. Aber müssen wir deswegen hier mit einander reden!?!> Er seufzte leise, er wollte hier weg, er hasste den Kerker und alle die damit zu tun hatten.

"Hast du gehört für wen ich ... Gefühle empfinde?", fragte Snape plötzlich, schaute den Jungen ungeduldig an und zerstörte Harrys Gedankengang. Dieser blickte wieder auf. Diesmal hielt er dem Blick des anderen stand, er wollte nicht wie ein Schwächling rüber kommen, denn für den hielt Snape ihn mit Sicherheit eh schon. "Lüg mich erst gar nicht an!", fuhr der ihm dazwischen, als der Jüngere den Mund öffnete. <Woher weiß er das?> "Für einen Jungen!", gestand er also und sah den Mann neugierig an. "Für welchen?", fragte dieser weiter und man merkte, wie nervös er war. "Ich weiß es nicht, Sir!", sagte er wahrheitsgemäß. Snape überlegte kurz, anscheinend wusste er nicht, ob er ihm glauben sollte.

"Warum hast du das nicht gleich gesagt!", rief er dann wieder wütend und kam auf den 16-Jähirgen zu. Dem brannte es in den Knochen Schritte nach hinten zu gehen, aber er zwang sich da stehen zu bleiben, wo er war. Harry war nun doch irritiert, reichte es nicht, dass er wusste, dass Snape schwul war?!

Der Professor ging an ihm vorbei und setzte sich wieder hinters Pult. "Du kannst gehen, Potter!", fuhr er in seinem gewohnten Ton fort und beugte sich über ein Pergament auf seinem Tisch. Erst war der Schüler etwas überrascht, aber dann schnappte er sich seine Sachen und machte sich schleunigst auf den Weg zur Tür.
 

Bevor er das Zimmer allerdings verließ, hielt er noch mal an und schaute nach vorne. "Ist noch was?", zischte Snape und sah sogar auf. Noch immer funkelten seine Augen nicht hassend. <Was soll das?> "Äh, Sir, macht es ihnen nichts aus, dass ich weiß, dass sie schwul sind?", fragte Harry mutig und sah den Mann an.

Dieser riss erschreckt die Augen auf und wäre fast vom Stuhl gefallen. "Ich soll was sein?", schrie er und seine Augen strahlten nur so eine verhasste Aura aus.

"Sie sagten doch selbst, dass sie Gefühle für jemanden empfinden!", harkte Harry weiter nach, er war einfach zu neugierig geworden, sodass er selbst den Gong zur nächsten Stunde überhörte.

Snape schien sprachlos zu sein, er sah den Jungen noch immer aus geschockten Augen an. Es fiel ihm schwer sich noch mal in Erinnerung zu rufen, was der Gryffindor ihm gerade an den Kopf geschmissen hatte. <Ich soll schwul sein?!>

"Wem hast du dieses Gerücht erzählt?", brüllte er nach wenigen Sekunden und stand sofort wieder auf den Beinen. "Das wissen sie doch schon!", sagte Harry recht leise, noch immer lag seine Hand auf der Klinke, er konnte sie jeder Zeit runterdrücken aus dem Kerker stürmen, also war er eindeutig im Vorteil, warum sollte er sich also nichts erlauben und sich wie ein kleines Kind zurückziehen?!

"Du hast das Gerücht, dass ich schwul wäre, in der Schule verbreitet? Hast du nen Knall, Potter?!", Snape schien in Rage zu geraten, vielleicht wäre es doch schlauer zu gehen, aber der 16-Jährige blieb. "Sie haben selbst gesagt, dass Sie "ihn" "lieben"!", verteidigte er sich. Snape fuhr sich entsetzt mit seinen Händen durch sein fettiges Haar. "Du hast echt eine Gabe, immer alles falsch zu verstehen!", sagte er ruhig.

Diese ruhige, gelassene Art wiederum war es, die Harry Angst einflösste. Er "mochte" einen schreienden, wütenden Snape lieber.

"Starr mich nicht so komisch an, Potter. Es gibt nicht nur die Liebe zu seinem Partner, dass solltest du doch wissen! Wenn man sich Hermine und dich so ansieht, Harry!", erzählte Snape weiter.

Der Schwarzhaarige erschauderte und zuckte zusammen. Der Professor hatte ihn gerade "Harry" genannt. Der musste echt krank sein.

"Ich muss gehen, Unterricht!", sagte er nur schnell, riss die Tür auf und stürmte hinaus. Egal wohin, einfach nur weg!
 

Hermine, Ron und Harry saßen am Abend mal wieder als letzte im Gemeinschaftsraum und der Älteste berichtete seinen Freunden von seinem Erlebnis mit Snape. Beide wirkten genauso verwirrt, wie Harry sich fühlte. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. <Will Snape nur nicht zugeben, dass er schwul ist und sich hinter seinen Worten verstecken?! Oder ist er wirklich nicht schwul und sagt die Wahrheit?! Verdammt, woher soll ich das nur wissen?> Schon lange hatte er sich nicht mehr so ahnungslos gefühlt.

"Wann müsst ihre eure Strafe denn absitzen?", fragte Ron, dem die Stille nicht gefiel und deswegen vom Thema ablenken wollte. "Er sagt uns noch bescheid!", sagte Harry knapp.

Hermine legte Ron ihre Hand auf die Schulter, als der noch eine Frage stellten wollte. Sie schüttelte den Kopf, was so viel heißen sollte: wie lass ihn erst mal in Ruhe. Er nickte und lächelte sie dann an. Sie lächelte zurück.

"Mach dir nicht zu viele Gedanken, Harry!", sagte sie vorsichtig und lächelte auch ihn an, "gute Nacht ihr zwei!" Sie nickten und wünschten ihr ebenfalls eine gute Nacht. Harry stellte grinsend fest, dass sein bester Freund ziemlich lange Hermine hinterher sah, selbst als sie nicht mehr zu sehen war. Das musste Liebe sein.
 

Als Harry abends im Bett lag konnte er natürlich nicht schlafen, zu viele Gedanken rasten in seinem Kopf umher. <Was soll das ganze? Und warum muss es gerade mir passieren? Snape hat mir noch nicht mal Hauspunkte abgezogen!! Irgendwas stimmt mit dem nicht. Er sollte sich vielleicht mal untersuchen lassen. Er war zwar schon immer bekloppt, aber in letzter Zeit steigert sich das mehr und mehr. Er nennt mich Harry, seine Augen sehen mich ganz normal an, er verschiebt das Nachsitzen, spricht freiwillig mit mir allein ohne mich allzu sehr runterzumachen. Der muss krank sein!!>

Das würde nicht die einzige Nacht bleiben, in der er erst sehr spät einschlief...
 

Anfang November war es mittlerweile und noch immer war nichts Auffälliges von Seiten Voldemorts geschehen und ihre Strafe bei Snape hatten sie auch noch nicht erfüllen müssen. Einige Zauberer vergaßen die Tatsache, dass er wieder da war, tatsächlich öfter, während andere sich nur um so mehr Sorgen machte, wie Professor Dumbledore und die anderen Lehrer von Hogwarts.

"Was hast du jetzt?", fragte Ron Hermine, während die drei beim Mittagessen saßen. "Arithmantik und ihr?", entgegnete sie mit vollem Mund und sah den Jungen neben sich an. "Ne Freistunde!", murmelte der Rothaarige. Harry grinste sie nur nickend an, als sie ihn fragend ansah. "Nicht jeder kann so faul sein, wie ihr!", fügte sie spielerisch eingebildet fort, wobei beide sehen konnten, dass sie sich das Lachen nur mit Mühen verkneifen konnte.
 

"Bis später!", winkten die zwei ihr kurz, als sich ihre Wege vor der großen Halle trennten. "Ja, ciao!", rief das Mädchen ihnen zu und hängte sich dann an Marleen, eine kleine, blonde Ravenclaw, dran, mit der sie immer zu Arithmantik ging.
 

Harry und Ron saßen im Gemeinschaftsraum und spielten gerade Zauberschach, wobei Ron knapp vorne lag, als das Portrait aufschwang und Dean und Hermine laut mit einander diskutierend herein kamen.

"Habt ihr nicht Unterricht?", fragte Ron überrascht, als er sie erblickte. Die beiden zogen sich Sessel zu ihnen, setzten sich hinein und Hermine begann zu erzählen: "Wir haben zwanzig Minuten vor dem Klassenraum gewartet, aber Professor Viktor ist nicht gekommen." "Schließlich sind wir zur McGonagall gegangen", fuhr Dean fort, "die wusste aber auch nicht, wo ihre Kollegin war, und ist mit uns zu Dumbledore." "Der war erstaunt, dass sie nicht da war", berichtete sie wieder, "meinte jedoch, dass er das klären würde." "Dann hat er uns freigegeben!", sagten sie gleichzeitig und grinsten sich an.

Harry hatte gespannt zugehört, denn so was war nicht normal. "Hört sich verdächtig an!", meinte er auch sogleich. "Meinste?", fragte Dean, "kann doch sein, dass sie einfach nur krank ist!" "Glaub ich nicht", stimmte Hermine zu, "dann hätte Dumbledore es gewusst. Irgendwas muss passiert sein!" "Du meinst Voldemort?", fragte Ron leise und entsetzt zugleich. Hermine und Harry nickten synchron. Die anderen beiden rissen die Augen auf. "Was sollte Voldemort mit einer Lehrerin?", wunderte der Weasley sich, "er wird sich mit Sicherheit nicht in sie verliebt haben!" Hermine verdrehte die Augen, dass er aber auch nie ernst bleiben konnte, egal wie bedrohlich die Lage war, während Dean und Harry, genau wie Ron selbst, grinsten.

"Nein. Es könnte wirklich ernst sein!", ermahnte sie die drei Jungs. Sofort brachen diese wieder ab und schauten sie an. "Ich denk mal, dass Dumbledore heute Abend alles erklären wird und wenn nicht, dann können wir ihn immer noch fragen gehen!", meinte Harry. Die anderen nickten beunruhigt.

"Harry?", fragte Hermine ihn, bevor der weiter mit Ron Schach spielen konnte. Erneut sahen ihre Klassenkammeraden sie an. "Ich hätte da so ne Idee!", fuhr sie geheimnisvoll fort. "Schieß los!", sagte er neugierig. Sie beugte sich weiter zu ihnen nach vorne und auch ihre Köpfe kamen sich näher. "Wie wär's, wenn wir kurzfristig heute Abend mal wieder ne DA Stunde machen würden!", flüsterte sie. Ron und Dean waren hell auf begeistert. "Ja, das wäre super!", freute sich der Rothaarige leise, "falls es wirklich mit Voldemort zu tun hat, kannst du uns heute Abend wichtige Sachen beibringen!" "Ja, komm schon, Harry!", meinte der Letzte, "wir hatten schon seit Oktober kein DA mehr!" "Vor zwei Tagen war noch Oktober!", erinnerte Harry ihn. "Na und!", grinsten die drei ihn an, "Bitte?!" Was hätte er denn tun sollen, wenn sie ihn alle so hoffnungsvoll an sahen, außerdem fand er selbst, dass das eine geniale Idee war, also stimmte er ihnen zu.

"Echt? Find ich klasse!", jubelte Dean. Andere Schüler sahen ihn darauf hin interessiert an und seine drei Freunde warfen ihm vorwurfsvolle Blicke zu. "'Tschuldigung!", murmelte er verlegen und leise. Hermine sah sich kurz um, holte dann ihre Galeone aus ihrem Beutel und tippte mit ihrem Zauberstab Datum und Uhrzeit ein.

"Dann ist ja alles klar!", sagte sie lächelnd, als sie damit fertig war. Die anderen nickten.

Schließlich wandten sie sich wieder dem Spiel zu.
 

Aufgeregt gingen die Sechser von Gryffindor alle gemeinsam flüsternd runter zum Abendessen, alle waren gespannt und beunruhigt zugleich, denn keiner wusste wirklich, was denn nun passiert und wie schlimm es war!

"Was glaubt, ihr ist passiert?", fragte Ginny, die zu ihnen gerannt kam an ihrer Seite eine aufgeregte Grace. "Wir befürchten nur etwas!", gestand Parvati.

Und schon ging das Gemurmel weiter. Und weitere Gerüchte schwirrten umher.
 

Sie setzten sich an ihren Tisch, alle bei einander, es wurde noch immer geflüstert, als Dumbledore bereits aufstand.

Doch kurz darauf herrschte vollkommene Stille im großen Saal. Die ganze Schule schien von dem nicht Auftauchen von Professor Viktor zu wissen und darüber zu spekulieren, was los war.

"Ihr scheint ja alle schon zu wissen, dass Professor Viktor seit heute Mittag nirgendwo mehr gesehen worden ist und so auch keinen Unterricht gegeben hat.", begann er mit lauter Stimme.

Kurz ging wieder Gemurmel durch den Raum, doch es verstummte schnell wieder, als der Direktor erneut den Mund öffnete, um fortzufahren.

"Leider muss ich ihnen mitteilen, dass wir nicht wissen, wo sie ist und was mit ihr passiert ist. Aber das ist noch nicht alles, was ihr wissen müsst. Ich bin der Meinung, dass ihr in so gefährlichen Zeiten die Wahrheit wissen müsst! Denn Professor Viktor ist nicht die einzige Professorin, die verschwunden ist..."
 

Fortsetzung folgt

Die Banditen von Hogwarts

Kapiteltitel: Die Banditen von Hogwarts

Teil: 7/?

Autor: Darc Angel

Widmung:

Pairings: GinnyxDean, HannahxErnie, ???

Inhalt: Neuen Regeln müssen befolgt werden, so auch die Verteilung der Zimmer. Außerdem werden weitere Geheimnisse des großen Schlosses gelüftet...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!

Vorwort: Hier kommt mal der nächste Teil meiner Harry Potter FF! Er ist zwar länger als der letzte. Aber ich bin nicht wirklich zufrieden damit. Er ist irgendwie langweilig. Na ja, am besten bildet ihr euch selbst eine Meinung darüber. Ich wünsch euch trotzdem viel Spaß beim Lesen!

Ciao eure Darc Angel
 

"Leider muss ich euch mitteilen, dass ebenfalls die Professoren für Muggelkunde, Astronomie und alte Runen nicht auffindbar sind!

|~weiß einer wie die heißen?? Ich weiß nur astro, das is Sinistra! Wär echt nett, wenn ihr mir das sagen könntet!~|

Und auch unsere Bibliothekarin, Madam Pince, befindet sich nicht mehr in den Mauern von Hogwarts. Ihr seht, dass wir in einer Notsituation sind und demnach muss auch gehandelt werden. Ich weiß, dass viele von euch sich nicht über das Geplante freuen werden, aber ihr müsst es akzeptieren. In solchen gefährlichen Zeiten müssen die vier Häuser zusammen halten, wie es der sprechende Hut schon seit zwei Jahren deutlich sagt. Und auch die vier Gründer Godric Gryffindor, Salazar Slytherin, Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw wussten damals schon, dass schwere Zeiten kommen würden und sie haben Hogwarts so errichtet, dass es nicht nur sicher ist, sondern auch viele Geheimnisse hat, die unsere Feinde nicht kennen. Es wird Zeit, dass wir sie lüften! Es wird wohl so gut wie keinen Schüler geben, der weiß, wovon ich rede. Aber jetzt esst erst mal und macht euch der Situation bewusst, nachher sage ich euch, wie es weitergeht!", sagte Dumbledore und setzte sich schwerfällig auf seinen großen Stuhl.

Das Essen erschien auf den Tellern. Aber in der großen Halle herrschte eiserne Stille und auch danach wurde fast überall geflüstert, diskutiert und geschätzt, wie das wohl alles passieren konnte, ob noch mehr verschwinden würde und was Dumbledore vor hatte. Die Slytherins waren natürlich die ersten, die sich ans Essen machten. Denn das einzige, das den meisten von ihnen zu denken gab, war Dumbledores Plan.

"Der alte Greis muss wirklich doof sein, wenn er uns Slytherins die Geheimnisse von Hogwarts offenbart. Mein Vater würde sich über diese Informationen sehr freuen!", grinste Draco hämisch. Crabbe und Goyle stimmten ihm ebenfalls grinsend zu.

Am Gryffindortisch betrachtete Harry in der Zeit den grau-haarigen, großen Mann am Lehrertisch. In diesen Momenten sah man Dumbledore sein Alter förmlich an. Wenn er so ernst und besorgt war, kamen seine Falten zum Vorschein und er wirkte auch von der Körperhaltung und der besorgten Mimik schwach, alt und vielleicht sogar etwas hilflos. Zwar waren seine blauen Augen, die hinter seiner Halbmondbrille zum Vorschein kamen, noch immer strahlend und lebensfreudig, doch gleichzeitig sah man ihnen die vielen Erfahrungen, die der Mann in seinem Leben gemacht hatte, an, er war sehr weise, aber er war alt. Und das besorgte Harry.

Er wollte erst gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn Dumbledore nicht mehr wäre, wenn er auf sich alleine gestellt wäre und keinen mehr hatte, der ihm im äußersten Notfall wirklich helfen konnte. Denn er war der einzige, den Voldemort auch nur ein bisschen fürchtete. Denn noch letztes Jahr hatte er gesehen, das er selbst kaum eine Chance, wenn dann nur eine winzig kleine, gegen den größten Schwarzmagier seiner Zeit hatte. Und es würde wieder zum Kampf kommen!

Er wollte den Gedanken verschieben und lieber etwas essen, doch er hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Im Gegenteil, ihm war sogar noch schlecht, er konnte nichts zu essen mehr sehen. Er wollte aufstehen und gehen, doch er konnte nicht, weil er Dumbledores Rede nachher noch hören musste. Er wusste nicht, was Hogwarts noch für Geheimnisse barg, als die welche er kannte: Die Kammer des Schreckens, die Höhlen unter dem See, den Geheimgang unter der peitschenden Weide und die anderen mehr oder weniger gut erhaltenden Geheimgänge. Außerdem wusste er nicht, was ihnen die helfen sollten, denn er wusste, dass auch die Todesser die kennen würden, besonders die Kammer des Schreckens.

Der Blick des Schwarzhaarigen schweifte zum Tisch der Slytherins. Das war der einzige der vier Tische, wo es recht normal zuging. Die Schüler redeten, außer die Jüngeren, die schienen doch teilweise verängstigt. Aber es wurde ganz normal weiter gegessen. Er sah den schmierigen, blonden Schönling, wie er mit seinen trotteligen Freunden lachte. Er konnte es bis zu seinem Platz hören, da es in der großen Halle außergewöhnlich still war. Malfoy bemerkte wohl, dass er beobachtet wurde, denn er hörte auf zu lachen und sah sich im Raum um. Schließlich bemerkte er Potter und warf ihm einen verächtlichen und zugleich höhnischen Blick zu. Der 16-Jährige Gryffindor verdrehte die Augen und sah den Blonden über die zwei Tische, welche zwischen Gryffindor und Slytherin standen, hinweg finster an und wandte sich dann ab.

Er sah, dass weder Ron noch Hermine einen Bissen runter bekamen, beide waren blass und saßen schweigend auf ihren Plätzen. "Findet ihr nicht auch, dass er...!", fragte Hermine und sah in Richtung Dumbledore. Aber noch bevor sie ihren Satz zu Ende gesagt hatte, stimmten Ron und Harry ihr zu: "Ja, das ist irgendwie beängstigend!", meinte der Rothaarige. Seine beiden Freunde nickten kaum vernehmlich.

"Was er wohl vorhat?", fragte Harry mehr an sich gerichtet. Ron zuckte mit den Schultern: "Ich kann mir nicht vorstellten, dass er von Geheimgängen redet, denn die sind ja alle auf der Karte des Rumtreibers drauf und er hat, als er das sagte, noch nicht mal zu uns gesehen!" "Aber er sagte auch, dass wohl kaum ein Schüler je eins der wirklichen Geheimnisse der Schule entdeckt hatte. Vielleicht haben selbst die Rumtreiber nichts davon gewusst!", sie war immer leiser geworden, denn sie wusste selbst, dass Harry noch immer sehr unter Sirius Tod litt und eigentlich hatte sie das Thema nicht anschneiden wollen. Schon lange hatten sie nicht mehr über die Ereignisse im letzten Schuljahr gesprochen, denn der Schwarzhaarige blockte immer ab.

Auch diesmal überhörte er das Thema und meinte stattdessen: "Ich denke schon, dass die Kammer mit zu den Geheimnissen der Schule gehört, und davon weiß so ziemlich die ganze Schule, wenn sie auch nicht da war und keine Ahnung hat, wo der Eingang ist. Außerdem wird uns die nichts helfen, denn Voldemort kennt sie von uns allen wohl am besten, und das weiß auch Dumbledore!"

Ron und Hermine sah sich verzweifelt an, ihr Freund konnte nicht immer davor wegrennen, aber erst mal beließen sie es dabei, im Moment hatten sie echt andere Sorgen. So stimmten sie ihm nickend zu.
 

Als Dumbledore nach einiger Zeit sich wieder erhob, herrschte sofort absolutes Schweigen in der Halle. Die meisten hatten sowieso nur auf diesen Augenblick gewartet, denn es war so gut wie nichts gegessen worden, zu verängstigt, gespannt, neugierig, erwartungsvoll... waren sie alle.

"Erst einmal werden wir die Häuser aufteilen müssen!", begann er auch sogleich und erschreckt rissen die Schüler ihre Augen auf.

"Was soll das heißen?!" "Will er die Häuser etwa mischen?" "Hoffentlich kommen wir nicht zu den Slytherins!" "Was will er damit erreichen!" "Das kann doch nie klappen!"

Der Schulleiter merkte, wie aufgeregt seine Schüler waren und das kaum einem der Gedanke gefiel, den er jetzt aussprechen würde, aber er tat es trotzdem, denn es musste sein:

"Die allgemeinen Schlafsäle sind nicht sicher genug und ihr dürft euch nicht zu sehr von einander abspalten. Achtet nicht auf die verschiedenen Häuser. Ihr alle seid Teenager, Zauberer und Schüler von Hogwarts, egal wie unterschiedlich ihr seid, es gibt immer Gemeinsamkeiten, die euch verbinden und die müssen wir stärken. Deswegen werde ich jetzt die neue Zimmerverteilung bekannt geben!", wieder machte er eine kurze Pause, damit sich die Schüler damit abfinden konnten.

Bevor sie jedoch wieder in Diskussionen ausbrachen, fuhr er fort: "Wenn ich eure Namen aufrufe, werdet ihr ohne lange zu zögern zur Tür gehen. Dort wird schon einer von den Professoren auf euch warten. Wenn eine Gruppe vollzählig ist, werdet ihr dem Erwachsenen schweigend hinterher gehen. Näheres werdet ihr dann erfahren! Also fangen wir an. Fiona McRoma, David Gross, Anne Miggon..."

Harry und die anderen bemerkten, dass die Erstklässler, die sich unsicher erhoben und langsam zur Tür gingen aus den Häusern Hufflepuff und Slytherin kamen. Die letzten der ersten Gruppe bildeten ein Siebtklässler und eine Siebtklässlerin aus Ravenclaw.

Ron und sein Freund sahen sich mit entsetzt auf gerissenen Augen an, sie ahnten beide schlimmes und schluckten dann. <Hoffentlich nicht mit den Slytherins!> schickte der Weasley ein Stoßgebet Richtung Himmel.
 

Mit der Zeit wurde die Halle immer leerer. "Grace Jordan, Jason Fuller, Luna Lovegood,..!" Hermine sah, wie Ginny und Grace sich zum Abschied umarmten und sich dann traurig trennten. Sie sah die beiden Jungs an. Die das Schauspiel offensichtlich nicht gesehen hatten.

<Es kommen immer nur ein Junge und ein Mädchen aus dem gleichen Jahrgang und dem gleichen Haus zusammen in eine Unterkunft! Oh nein. Ich kann weder Harry noch Ron alleine lassen. Harry braucht jetzt einen mit dem er reden kann, denn so kann es nicht weiter gehen, wenn er sich weiter so zurück zieht, wird er uns nicht viel nützen und sich selber erst recht nicht. Und Ron kann ich auch nicht alleine lassen, wer weiß, was der dann wieder anstellt, um zu uns zu kommen. Wahrscheinlich bringt er sich mal wieder selbst nur in Gefahr! Verdammt.> Hermine konnte sich nicht entscheiden, obwohl sie das ja eh nicht musste, denn es war bereits beschlossen und das wusste sie. Aber sie fürchtete sich vor dem Augenblick, wenn Dumbledore es verkünden würde.

Während ihre beiden Freunde das immer noch nicht gepeilt hatte. Sie schüttelte den Kopf. Die Zwei waren beide ohne sie wirklich aufgeschmissen. Die Braunhaarige seufzte kaum vernehmlich.
 

Mittlerweile waren Grace und die anderen ersten Fünftklässler mit einigen Drittklässlern verschwunden. Und Dumbledore nannte weitere Namen: "Ginny Weasley, Jack Nightly, Ben Brave... Lavander Brown, Dean Thomas, Justin Finch-Fletchley,..."

Überrascht sahen die Sechstklässler von Gryffindor und den anderen Häusern auf. Ginny und Dean standen zusammen auf und lächelten sich glücklich an, bevor sie dann jedoch einzeln zur Tür gingen. Denn viele andere Paare hatten bereits aufgeseufzt, als sie mitbekamen, dass die beiden nicht getrennt wurden. Anscheinend hofften die meisten, dass ihnen das gleiche Schicksal blühte und tatsächlich sah man kein Paar, das getrennt wurde. Anscheinend hatte Dumbledore dafür gesorgt, dass das so war, da er ahnte, dass die sich sonst heimlich treffen würden, was eindeutig zu gefährlich war.

"Hannah Abbott, Ernie McMillan, Mandy Brocklehurst, Alan Raw, Blaise Zabini, Gregory Goyle, Hermine Granger und", der Direktor brach kurz ab und sah zu den Gryffindors.

Ron und Harry schienen auch endlich verstanden zu haben, dass wenn überhaupt nur einer von ihnen noch zu denen ins Zimmer kam. Beide sahen sich an. Eigentlich wollten sie ja zusammen in ein Zimmer, aber sie wussten beide, dass das so oder so nichts werden würde, aber wer sollte denn nun zu ihr ins Zimmer gehen?! Sie wussten es nicht. Beide sahen sich freundschaftlich an und ihr stilles Abkommen sagte, dass sie den anderen nicht um die gute Zimmerverteilung beneiden würden, sondern es fair akzeptieren.

Die Hufflepuffs und Ravenclaws waren alle nett und sogar gut mit ihnen befreundet, die Slytherins waren auch noch so ziemlich die Harmlosesten, man hätte es kaum besser treffen können.

"Und Ron Weasley!" Die Acht Drittklässler, die noch genannt wurden, hörten die drei nicht mehr. "Viel Spaß!", wünschte der Schwarzhaarige seinen beiden Freunden. Ausnahmsweise saß er mal neben Hermine, die ihm erst mal um den Hals fiel. Nachdem sie ihn kurz darauf wieder los ließ, schlugen Harry und Ron sich freundschaftlich die Hände. "Viel Glück, Mann!", sagte der Weasley grinste glücklich. Es war nicht zu übersehen, dass er mit der Verteilung seines Zimmers mehr als zufrieden war. "Ja, danke. Wir sehen uns morgen früh. Gute Nacht!", sagte Harry und bemühte sich zu lächeln. Aufmunternd lächelten die beiden ihm dann zu und gingen schließlich zusammen zur Tür, wo Professor McGonagall schon mit den anderen auf sie warteten.

Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck sah er seinen Freunden hinterher. Die Tische waren nur noch knapp besetzt und die Schüler rutschten immer wieder näher zusammen, um das Warten zu verkürzen und sich abzulenken. Denn längst nicht alle waren mit ihren Zimmergenossen zufrieden.

Im Augenblick saßen vielleicht noch gute 30 Schüler in der Halle. Wie Harry entsetzt feststellte, war Malfoy noch dabei. <Bitte nicht!> flehte nun auch er. Die nächsten Gruppen mussten stärker gemischt sein, denn nicht in jedem Jahrgang waren gleich viele Schüler und so saßen sowohl Erstklässler als auch Siebtklässler noch an ihren Tischen.

"Terry Boot, Lisa Turpin, Susan Bones, Marvin Moon, Parvati Patil, Harry Potter!" Harry spürte nur zu gut, wie die Augen der Schwarzhaarigen auf ihm ruhten. Doch er sah sie nicht an. Er persönlich hatte nichts gegen Parvati, aber es nervte, wie sie ihn immer so begierig ansah. Aber der Rest der Truppe war, soweit Harry sie kannte, auch voll nett. Jetzt fehlten nur die Slytherins, von denen es leider auch noch genug gab.

"Pansy Parkinson und Draco Malfoy!", Dumbledore machte eine kurze Pause, denn für beide Parteien war das eine harte Entscheidung. Er war sich noch immer nicht sicher, ob es die richtige gewesen war, denn die beiden Jungs sahen sich gerade hasserfüllt an. Das würde nicht einfach werden.

Zu Harrys Pech kamen noch Cho Chang, Dennis Creevey und einige andere Schüler, mit denen er nicht so gut zu recht kam, mit ihm in eine Gruppe. Insgesamt waren sie 12 Schüler und Schülerinnen. Er sah hoch zu dem Direktor, während er aufstand. Er befürchtete, dass Dumbledore das mit Absicht so gemacht hatte, nur fragte er sich warum! Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was der Mann damit bezwecken wollte.

An der Tür wartete Kingsley auf sie. Der schaute Harry kurz mitfühlend an, bevor er die Truppe aus der großen Halle raus geleitete und seltsamerweise in Richtung Gryffindor ging. Harry ging mehr oder weniger allein. Denn Parvati lief die ganze Zeit lächelnd neben ihm her.

Nach einiger Zeit kam Susan zu ihm und lächelte ihn munter an. Er lächelte zurück. Er wusste sofort, dass sie wohl diejenige unter seinen Zimmergenossen sein würde, mit der er sich am besten verstehen und reden würde.
 

Tatsächlich führte der Auror sie zu der fetten Dame, die sofort zur Seite schwang. Die Hufflepuffs und Ravenclaws sahen sich interessiert den Gemeinschaftsraum der Gryffindors an, während die Slytherins sich nicht sehr dafür zu begeistern schienen. Aber sie zeigten schließlich so gut wie nie Gefühle.

Dann ging die Truppe immer noch schweigend den Mädchenturm hoch, seltsamerweise rutschte keiner die Treppe wieder runter, denn diese blieb ganz normal, obwohl schließlich auch Jungen dabei waren.

Sie gingen immer weiter und die Slytherins stöhnten bereits auf, sie hassten hohe Türme. "Wie weit ist das denn noch?", meckerte Draco und wurde langsamer. "Stellen sie sich nicht so an, Mr. Malfoy! Die anderen schaffen es doch auch!", entgegnete ihr Professor, während er mit Absicht noch ein wenig schneller ging. Die Augen des Blonden verengten sich zu Schlitzen! Diese Schule war wirklich der größte Mist. Wäre seine Mutter nicht gewesen wäre er jetzt in Durmstrang und dort würden sie einen Malfoy um einiges besser behandeln!

Zwar waren auch die Hufflepuffs diese vielen Treppen nicht gewöhnt, doch sie sagten keinen Ton.
 

Harry, der kurz hinter Kingsley war, wäre fast in diesen rein gerannt, als der vor der Wand neben dem Mädchenschlafsaal der Siebtklässlerinnen stehen blieb. "Lest kurz diesen Zettel und merkt euch, was drauf steht!", sagte er leise und reichte das Stück Pergament zu erst an Harry. Dieser kannte das Ritual schon vom Grimmauldplatz, auch wenn es ihn nur schmerzlich daran erinnerte, nahm er den Zettel entgegen und las die wenigen Zeilen: "Die Wand am Ende des Mädchenturms von Gryffindor ist der Eingang zum Schlafplatz der Banditen!" Verwundert gab er den Zettel an Susan weiter. <Wer sind die Banditen? Sollen wir das etwa sein?>

Das Hufflepuffmädchen neben ihm zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.
 

Als der Zettel wieder zurück zu Professor Shacklebolt kam, verbrannte er diesen in der Luft und ließ nicht mal einen Staubkörnchen Asche übrig. Einige der Jüngeren schienen beeindruckt.

Plötzlich zeichnete sich eine Tür in der Wand und der Mann drückte sie auf, bevor er als erster hinein trat.

Neugierig gingen die Schüler ihm hinterher in einen dunklen Gang, dann eine kleine, hölzerne Wendeltreppe hoch. Noch immer hatte keiner auch nur einen Ton gesagt. Anschließend gelangten sie in einen mini kleinen Flur, der war kaum nen Meter breit und vielleicht zwei Meter lang. Insgesamt gab es vier Türen. Vorsichtig quetschten sich die Schüler in den Flur. Aus der einen Tür waren sie gerade gekommen.

"Colloportus!", sagte der Professor ruhig und verriegelte diese magisch. Überrascht sahen sie ihn an. Wollte er sie hier einschließen? Doch er sagte nichts weiter und sonder deutete auf die Tür ihnen gegenüber. "Das ist euer gemeinsames Bad. Man kann die Tür verriegeln und es ist groß genug, dass auch mehrere dort gleichzeitig sein können!"

Ohne weiter auf die Reaktion der Schüler zu achten, wandte er sich der von ihnen aus rechten Tür, er schien es eilig zu haben. "Das ist das Schlafzimmer von Roger Davies, Cho Chang, Terry Boot und Lisa Turpin!", erklärte er ihnen und öffnete die Tür. Aufgeregt betraten die vier das Zimmer. Soweit Harry etwas sehen konnte, wirkte es nett und gemütlich. "Ich komme nachher noch mal vorbei und erkläre euch weiteres!", sagte der Mann, "eure Sachen stehen schon dort!" Damit schloss er die Tür wieder. Jetzt waren sie nur noch zu acht und der Professor.

Kingsley deutete zu der linken Tür und fuhr fort: "Da werden Dennis Creevey, Fina Remarc, Marvin Moon und Susan Bones ab jetzt ihre Zeit verbringen. Kommt alle mit rein!"

Langsam betraten sie das Zimmer. Es war sehr groß. Die Decke war hoch, große Fenster mussten bei Sonnenschein viel Licht rein lassen und dunkel blaue Vorhänge konnte man vorziehen. Von draußen waren ihm diese Fenster so hoch am Turm noch nie aufgefallen, ob sie wohl verhext waren?! Harry betrachtete den Raum genauer. Vor einem Fenster stand ein großer Tisch, an dem alle vier Platz haben würden. Daneben waren bequem aussehende Sessel aufgestellt. Auf jeder Seite standen zwei breite Himmelbetten. Gegenüber den Fenstern war ein Schrankwand. In der Mitte des Raumes lag ein großer Teppich und als Kingsley die mittelste Schranktür öffnete, kam ein wunderschöner, weißer Kamin zum Vorschein.

"Richtet euch ein, ich komme gleich auch zu euch noch mal.", sagte Kingsley. Dann richtete er seinen Zauberstab auf den Kamin und kurz darauf brannte dort lichterloh ein Feuer.

Erschreckt machte Harry plötzlich eine Feststellung: <Oh nein, das heißt ja, dass ich mit Malfoy in ein Zimmer komme! Und mit Parvati und Pansy! Ein Albtraum. Womit habe ich das verdient?> Denn die einzigen, die noch keinen Raum hatten waren eben sie vier. Wie gerne wäre er jetzt bei seinen Freunden.

"Folgt mir ihr vier!", sagte ihr Lehrer dann und ging ohne Flohpulver einfach in die Flammen. Überrascht rissen sie die Augen auf und starrten den Mann an. Als jedoch nichts passierte ging Harry ihm vorsichtig hinterher. Hinter den Flammen bogen sie sofort rechts ab. Als alle drinnen waren, zeichnete ihr Professor mit einem Zauberstab einen Kreis in die Luft. Keine Sekunde später war dort eine Art Zeitfeld erschienen. Aber auch diesmal erklärte er nichts, sondern ließ die Schüler zuerst hindurch gehen.

Wie sooft machte Harry den ersten Schritt und setzte seinen Fuß hindurch. Komischerweise spürte er auf der anderen Seite des Lochs Boden unter seinen Füßen, also stieg er komplett hindurch und fand sich in einem völlig neuen Gang wieder. Als er um die Ecke schaute, bemerkte er, dass auch dort ein Kamin war.
 

"Geh zur Seite, Potter!", kam da die Stimme hinter ihm und drängte ihn aus dem Weg. Es war natürlich Malfoy, der nach ihm gekommen war. Er machte mit seinem Zauberstab Feuer und schon ging die Tür offen und er konnte hindurch klettern. Der Schwarzhaarige folgte ihm.

Nun standen die beiden Jungs in einem weiteren Schlafzimmer. Es sah ähnlich aus, wie das vorige. Auch wenn es doch um einiges größer war. Außerdem waren die Betten noch breiter und der Teppich größer und flauschiger. Vor den ebenfalls großen Fenstern befanden sich recht breite Fensterbänke und die Vorhänge waren silber-schwarz. Die Schränke waren weis und an einem hing ein großer Spiegel. In einer Ecke stand ein bequemes Sofa. In einer anderen ein paar Sessel und ein Holztisch. Ihre Koffer standen neben den jeweiligen Betten.

Bald waren alle in dem Zimmer.

"Die Tür", der Erwachsene wies auf die einzige Tür, führt in euer Bad!" <Und wie kommen wir dann hier raus? Gibt es keine Verbindung zum Jungenturm? In dem sind wir ja offensichtlich!> überlegte Harry erneut.

Der Lehrer schien seine Frage wohl zu erraten, denn er erhob erneut seine Stimme: "Es gibt jedoch noch einen anderen Ausgang, als den, durch den wir gerade gekommen sind." Neugierig sahen ihn alle an.

Er ließ den Teppich zur Seite gleiten und zielte mit seinem Zauberstab auf einen Punkt auf der Erde. Urplötzlich verschwand dort ein runder Kreis in dem Boden. Alle traten näher und sahen nach unten. Es war eine eiserne Stange zu sehen, an der man anscheinend runter rutschen konnte. Das Ende war nicht zu erkennen, denn die Stange verschwand in der Dunkelheit.

"Wo kommt man da hin?", fragte Parvati wissbegierig. "Einmal wieder in den Gemeinschaftsraum und zu den Schlafsälen der Sternsucher!", sagte Kingsley grinsend, da er genau wusste, dass keiner von ihnen wusste, wer diese waren. "Und wer ist das?", fragte Pansy gereizt. "Jede Schülergruppe hat einen Namen bekommen. Ihr seid die Banditen und da unten die sind eben die Sternsucher.", erklärte Kingsley, wodurch sie kein bisschen schlauer waren.

"Die führt in die Kerker, oder?", fragte Malfoy mit vor der Brust verschränkten Armen. Kingsley nickte: "Ja, sie führt auch zu den Schlafplätzen der Bellos!" Pansy verdrehte die Augen, wie konnte man sich nur so schwachsinnige Namen ausdenken.

"Ihr werdet bald die Vernetzung des Schlosses verstehen, spätestens dann, wenn ihr sie selbst gesehen habt. Weitere Regeln wird euch Professor Dumbledore morgen erzählen. Ich werde jetzt einem von euch" er schaute die vier an und richtete sich dann an Harry, "dir das geheime Passwort für die Stange sagen. Denn eigentlich dürft ihr sie erst mal nur im Notfall benutzen. Wenn sich das ändert erfahrt ihr es morgen. Heute sollt ihr auf jeden Fall mal in euren Zimmern bleiben!" Er zog Harry zur Seite. "Alles in Ordnung?", fragte er flüsternd. "Ja, wie lautet das Passwort?", antwortete er schnell, da die drei anderen ihn schon so komisch ansahen. "Schneeball!", sagte Kingsley leise und ging dann wieder zu den anderen. Mit einer flinken Handbewegung mit dem Zauberstab schloss sich das Loch wieder und der Teppich schob sich erneut genau darüber.

"Dürfen wir denn sonst die anderen besuchen?", fragte Harry. "Nur die in eurer Gruppe. Aber auch erst morgen!", erklärte der Mann.

"Wie kommen wir zum Essen?", fragte Pansy ehr gelangweilt. "Ihr werdet von einem Lehrer abgeholt und jetzt entschuldigt mich, ich muss den anderen auch noch alles erklären!", damit war er durch das Feuer auch schon wieder verschwunden.

Der Schwarzhaarige ließ sich schwerfällig auf sein Bett neben dem Fenster fallen. Das Bett neben ihm gehörte Malfoy und die beiden auf der anderen Seite den zwei Mädchen. Jetzt war er den ganzen Abend, und sie hatten gerade mal 9 Uhr, hier mit den drei gefangen. <Na super. Wieso haben sie uns die Banditen genannt? Und wo sind Ron und Hermine? Und dabei muss jetzt ich noch Hausaufgaben machen!>

Parvati und Pansy hatten, auch wenn sie sich eigentlich nicht leiden konnten, anscheinend schon jetzt Freundschaft geschlossen, denn man hörte sie im Badezimmer giggeln. Harry verdrehte die Augen. Er wollte gar nicht erst wissen, was in den Köpfen der beiden Mädchen vorging. Er erhob sich langsam und ging zum Fenster. Die Aussicht war wirklich berauschend. <Die Bellos im Kerker sind wirklich darum nicht zu beneiden!> dachte er. Draußen sah es so friedlich aus und trotzdem waren heute fünf Erwachsene auf unerklärliche Art und Weise verschwunden. Er wusste, dass Voldemort dahinter stecken musste. Das dies hier alles nur wegen ihm war. Wieso musste dieser Mann so stark sein und sein Leben, sein Glück oder, in diesem und den meisten Fällen, sein Pech bestimmen? Das war doch nicht fair. Womit hatte er das alles verdient?

Dann ließ er seine Hausaufgaben zu sich schweben und ebenfalls ein herumliegendes Kissen. Darauf setzte er sich dann auf die Fensterbank, lehnte sie mit dem Rücken an die Wand und begann mit seinen Hausaufgaben.

Der Blonde sah ihm kurz mit verachtender Miene dabei zu. Und seine Gedanken waren Harry gar nicht mal so unähnlich: <Womit habe ich es verdient mit diesen Trotteln zusammen ein Zimmer zu bewohnen und dann auch noch dort gefangen zu sein! Ich werde gleich einen Brief an meinen Vater schreiben!> Wütend stand er auf, holte sich ein Pergament und Schreibzeug und begann mit der Arbeit.
 

Nach einiger Zeit hatte Draco seinen Brief fertig. Er hatte seinem Vater alles beschrieben, was heute passiert war und wünschte, dass er sich darum kümmerte. Er rollte das Pergament zusammen und band es zu.

Dann stand er auf und ging zum Fenster. Natürlich nicht zu dem, vor dem Harry saß, sondern zu dem daneben. Er suchte nach einem Fenstergriff, es gab jedoch keinen. Genervt zielte er mit seinem Zauberstab auf die Glasscheibe und sagte deutlich und ohne ein anderes Gefühl in der Stimme: "Alohomora!"

Doch nichts geschah. Er sagte es noch mal, diesmal etwas lauter: "Alohomora!" Aber es passierte genauso wenig. Der Schwarzhaarige schaute ihm dabei zu, verkniff sich jedoch das Grinsen. "Dumbledore ist nicht so doof unsere Geheimnisse ... der Außenwelt zu präsentieren!", sagte der 16-Jährige und seine Augen funkelten provozierend. Eigentlich hatte er anstatt "Außenwelt" ja "dem Feind" sagen wollen, da er allerdings mit Malfoy wohl oder übel zumindest diese Nacht auf einem Zimmer verbringen musste, hatte er das zu seiner eigener Sicherheit lieber sein gelassen.

Malfoy schnaufte nur: "Ich werde schon einen Weg finden, darauf kannst du dich gefasst machen, du Streberchen!", dann warf er ihm einen verhassten Blick zu und ging Richtung Schrank. "Das will ich sehen!", warf Harry in den Raum und beobachtete ihn. Der öffnete ebenfalls die mittelste Tür, sodass der Kamin zum Vorschein kam. Er machte Feuer. Dann ging er zu seinen Sachen und holte eine fein gemeißelte Dose heraus. Vor dem Kamin öffnete er sie und holte etwas heraus.

Harry konnte zwar nicht genau sehen, was es war, aber er wusste es trotzdem. Der Blonde streckte seinen Arm nach vorne in die Flammen mit dem Pergament in der Hand. "Malfoy Manor!", sagte er deutlich, sodass selbst Harry einige Meter hinter ihm jedes Wort genau verstand.

Plötzlich zuckte Draco zusammen und riss seine Hand aus den Flammen. Verwundert blickte der Schwarzhaarige dem Spektakel zu. Dann sah er, dass der Ärmel von Dracos weißem Hemd total angekokelt und teilweise verbrannt war. Das Pergament brannte grad in den Flammen. Der Slytherin stieß irgendeinen Fluch aus, den der andere jedoch nicht verstand.

"Guck nicht so bescheuert, Potter!", schnauzte Malfoy.

"Eigene Schuld!", schnaubte Harry nur verachtend. Er stand dann allerdings auf, ging an dem verwunderten und qualmenden Slytherin vorbei und klopfte hart an die Tür. "Macht sofort auf!", rief Harry ruhig und hämmerte erneut dagegen.

Verwundert und, soweit man es erkennen konnte, errötet öffneten Pansy und Parvati die Tür. Die beiden Mädchen hatten je eine Gesichtsmaske im Gesicht. Die beachtete der Schwarzhaarige jedoch nur einen kurzen Augenblick, denn dann wandte er sich wieder an den Jungen hinter ihm und sagte: "Los geh schon rein und kühl dich ab!"

Der Blonde sah ihn aus eisigblauen, hasserfüllten Augen an. "Ich brauche keine Hilfe, Potter! Kümmere dich um deine scheiß Schlammblutfreunde, die werden deine Hilfe schon bald sehr nötig haben...", und damit knallte der Blonde die Tür hinter sich zu.

Harry verdrehte die Augen. Pansy hingegen setzte sich auf einen Sessel und wartete seelenruhig darauf, dass Draco wieder aus dem Bad kam. Parvati lächelte ihn kurz an und setzte sich dann auch so, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Anscheinend war es ihr wirklich peinlich.

Auch darüber konnte der Schwarzhaarige nur die Augen verdrehten. <Mit wem bin ich da bloß in ein Zimmer gekommen?! Und warum hab ich diesem Arschloch überhaupt geholfen?! Hätte genauso gut verkohlen können!!> Er setzte sich wieder auf die Fensterbank und schrieb noch das Ende seines Aufsatzes für Kräuterkunde.
 

Schließlich langweilte er sich. Draco war noch immer im Bad, die Mädchen schienen nicht wirklich zu wissen, was sie tun sollten, denn sie wirkten nervös, wahrscheinlich hätten sie ihre Masken längst entfernen müssen.

Harry sah, wie Pansy auf Parvati einredete. Was sie sagte, hörte er nicht. Und es war ihm eigentlich auch ziemlich egal. Er hatte nur nichts zu tun. Tatsächlich hatte er zum ersten Mal in seinem Leben mal die ganzen Hausaufgaben schon fertig. Er hatte kein Schachspiel und hätte auch dann nicht gewusst, was er damit hätte machen sollen, denn mit einen von seinen drei Zimmergenossen würde er mit Sicherheit nicht spielen. Snape explodiert mit zwei Mädchen die Quarkmasken trugen wäre mit Sicherheit witzig, wenn das weise Zeug durch die Gegend flöge, doch selbst das reizte ihn noch nicht genug, die zwei überhaupt anzusprechen, wo sie grad schwiegen.

Also holte er sein Besenpflegeset raus und polierte seinen eh schon glänzenden Feuerblitz.
 

Doch nach einiger Zeit war er auch damit fertig.

<Was soll ich bloß tun?> er lag der Länge nach auf dem Bett, das Pflegezeug hatte er längst wieder weg gepackt.. Draußen war es bereits dunkel geworden und der Mond ging langsam auf, aber sie hatten gerade mal 10 Uhr abends und er war noch nicht müde genug, um schlafen zu können.

Also setzte er sich ins Bett und dachte darüber nach, was er tun könnte: <Hier im Zimmer ist absolut tote Hose und Parvati frag ich lieber erst gar nicht, ob sie Lust hat irgendwas mit mir zu unternehmen. Sonst klebt sie nachher noch an mir wie eine Klette! Zu schade, dass ich nicht einfach die Stange runter rutschen kann. Das wäre mal interessant. Aber dazu ist es noch zu früh. Parvati fände das wahrscheinlich ganz spannend und würde sofort mitkommen. Pansy wäre es entweder egal oder auch sie käme mit. Draco ist das Problem. Er würde wahrscheinlich auch mit kommen, aber nachher verpetzt er mich und gibt mir noch dazu die ganze Schuld. Das wäre die Sache nicht wirklich wert, denn dann würden sie das Passwort ändern und es einem der drei Trottel sagen. Alles nur das nicht!> Er seufzte kaum vernehmlich.

<Das fängt toll an. Ich will gar nicht wissen, wies weiter geht. Moment mal. Susan! Genau, ich kann ja mal gucken, wie's denn so den anderen Banditen geht!>

Sofort stand er auf und ging auf das Feuer zu, dass noch immer brannte. Vorsichtig steckte er eine Hand darein. Als nichts passierte, war ihm klar, warum Malfoy sich verbrannt hatte. Ohne zu zögern ging er durch die Flammen und verschwand hinter dem Kamin um die Ecke.

Dort war diesmal eine Wand. <Ach ja, scheiße! Kingsley hat ja eben ein Geheimtor oder so was in der Art auf gerufen. Woher soll ich denn bloß den Zauber wissen.> Er ließ sich auf den Boden sinken. <Wäre doch bloß Hermine hier, die wüsste den Zauber mit Sicherheit!> Wieder seufzte er leise.

In den kleinen Gang fielen große Schatten von den tanzenden Flammen und es war nicht wirklich dunkel. Aber man konnte ihn vor drinnen nicht sehen und das war es ihm wert dort zu sitzen.

<Ich kann die beiden noch nicht mal irgendwie erreichen! Ist das alles blöd! Und heute Abend sollte eigentlich auch noch DA sein! Das fällt jetzt erst recht ins Wasser, da ich nicht glaube, dass irgendjemand noch in den Raum der Wünsche kommt. Denn in die normalen Gänge kommen wir ja erst gar nicht mehr. Wie sollen wir denn sonst dahin kommen? Wir brauchen einen Ort für unsere Treffen, nur wo?! Ich denke mal, dass die anderen genau wie ich nicht weg kommen! So'n Mist> Er lehnte sich an die kalte Wand hinter sich und kam sich dabei zum ersten Mal, seit er Hogwarts am ersten Tag betreten hatte, vor wie in einem Gefängnis.

Okay, er hatte schon schlimme Zeiten durchgemacht, als sie nur mit Lehrern durch die Gänge gehen durften und das auch nur zum Unterricht und zum Essen. Als sie alle zusammen in der großen Halle geschlafen hatten und die Lehrer ihn wie ein rohes Ei behandelt hatte. Das waren alles keine guten Zeiten gewesen, aber damals hatte er Hermine und Ron gehabt und er hatte sich noch mehr bewegen können als jetzt hier.

Jetzt, jetzt hatte er nur Malfoy, Pansy und Parvati. Zu den anderen aus seiner Gruppe kam er nicht durch. Er fühlte sich allein. Einsamkeit überkam ihm. Wieder mal schweiften seine Gedanken zu Sirius und zu seinen Eltern.

Zwischen Ron und Hermine schien irgendwas zu laufen, er wusste, dass da schon Jahre lang was war, doch jetzt wurde es immer stärker und bald würde es nur noch die zwei geben und er hatte keinen mehr. Dann war er wieder allein, wie damals im Haus seiner Eltern. Das Haus brannte, seine Mutter tot neben ihm, sein Vater tot vor der Tür. Und er war gerade mal ein Jahr alt. Alles hatte für ihn mit Einsamkeit angefangen, denn in der Schule ging man ihm schon allein wegen Dudley aus dem Weg und bei den Dursleys war er auch alles andere als erwünscht.

Er legte seinen Kopf auf die Knie. Warum war er eigentlich am leben? Wieso musste er all diese Qualen durchleiden? Das war doch nicht fair! Womit hatte er das verdient?! Hatte er irgendwas angestellt?
 

Stunden später kam Harry leicht mit Asche überzogen wieder aus dem Gang raus. In ihrem Schlafzimmer war es recht dunkel, nachdem er das Feuer gelöscht hatte, denn die Vorhänge waren zu und ließen kein Licht durch. Doch Harry wollte das Licht an seinem Zauberstab nicht anmachen, er wollte nichts und niemanden sehen. Zumindest keinen von den anwesenden. So ging er vorsichtig im Dunklen zu seinem Bett.

Plötzlich, als er noch auf halbem Weg war, erschien eine Lichtquelle in Malfoys Bett. Der Blonde zog den Vorhang ein wenig zur Seite und sah den Schwarzhaarigen mit erhobenem, leuchtenden Zauberstab herablassend an.

"Na, genug geheult, du Muttersöhnchen!", grinste er leicht müde, "ach entschuldige, ich vergaß!" Er grinste noch immer und zwar ziemlich fies. "Halt die Klappe, Blondchen!", entgegnete Harry nur schlecht gelaunt, "du hast doch keine Ahnung!" "Du aber, oder was?", fuhr Draco ihn an.

"Sei einfach ruhig, sonst weckst du die Mädchen noch!", zischte Harry. Die Drohung schien zu wirken, denn schon um einiges leiser fuhr der Slytherin fort: "Wenn du nicht geflennt hast, was haste dann die ganze Zeit darinnen gemacht? Bis zu den anderen biste ohne Zauberspruch wohl kaum gekommen! Hast dir einen runter geholt, oder kann der kleine Potty das nicht?!", die eiskalten Augen funkelten gehässig. "Ich bin nicht du, Malfoy.", sagte Harry nur barsch, "ich habe darüber nach gedacht, was wäre, wenn ich damals nach Slytherin gekommen wäre!"

Damit verschwand er ins Bad, in Gedanken hatte er noch hinzugefügt: <Wie es der Hut gewollt hatte!> Doch das hatte er nicht aussprechen können. Es gab keinen einzigen Grund dem Schleimbeutel so viel von sich preiszugeben. Er zog seine Klamotten aus und nahm erst mal eine Dusche, da er völlig zu recht glaubte, dass er da am nächsten Morgen wegen der zwei Mädchen aus zeitlichen Gründen nicht mehr zu kommen würde.

Draco saß in der Zeit völlig irritiert auf seinem Bett und sah dem Schwarzhaarigen nach. <Potter nach Slytherin? Was soll das denn nun schon wieder bedeuten? Der Kerl labert eine absolute Scheiße!> dachte er und zog den Vorhang wieder zu. Sein Zauberstab erlosch. Doch irgendwie konnte er sich nicht ganz davon überzeugen, dass der Gryffindor ihn angelogen hatte, denn sein Gesicht hatte so ernst und verwirrt, fast schon ratlos gewirkt.
 

Der Weißblonde war am nächsten Morgen gewaltig am fluchen, als die Mädchen eine ganze Ewigkeit im Bad verbrachten, um sich zurecht zu machen.

Harry hingegen saß gut gelaunt auf der Fensterbank, die jetzt schon zu seinem Lieblingsplatz geworden war und sah raus aufs Land. Alles lag verlassen und einsam da. Der See war ruhig, die riesige Krake war nirgends zu sehen. Kein Wesen war am Waldrand. Selbst Hagrids Hütte wirkte irgendwie verlassen. <Wo er wohl ist?> fragte sich Harry gerade, als gleichzeitig die Tür zum Bad wie auch der Schrank aufging.

Die beiden Jungen sahen auf. Herein kamen zum einen Parvati und Pansy, zum anderen Professor Shacklebolt. "Kommt ihr! Es gibt Frühstück!" Der Zauberer verschwand sofort wieder im Kamin.

"Morgen ihr, Harry!", glitzerten Parvatis Augen ihn an und ihr Mund hatte sich zu einem Lächeln verzogen, während sie mit den Wimpern klimperte und sich bei ihm einhakte. Pansy, welche die gleiche Tour bei Draco abgezogen hatte, zwinkerte ihrer Freundin zu. Anscheinend hatten sie zuvor das abgesprochen.

Nach der ersten Schocksekunde rissen Harry und Draco sich gleichzeitig von ihren Verehrerinnen los und wären fast gegen einander geknallt, einen solchen Schwung hatten sie drauf. Beide warfen sich verhasste Blicke zu und gingen hungrig mit einigem Abstand hinter den zwei Mädchen her, die etwas beleidigt waren, dass ihre Strategie nur so kurz gewirkt hatte.
 

"Der Spruch um das Tor zu öffnen lautet: "Apertus nobis banditus!", versuchen Sie es Mal Miss Patil und vergessen Sie nicht dabei einen Kreis zu zeichnen, der groß genug ist, sodass wir alle durch passen!", sagte der Professor mit lehrender Stimme und sah auf die Schwarzhaarige herab.

Nervös trat das Mädchen vor, hob ihren Zauberstab, sagte den Spruch und zeichnete dabei einen Kreis. "Super!", freute sich ihr Leiter, als tatsächlich das Tor erschien, "fünf Punkte für die Banditen!"

Der Blonde verdrehte die Augen, sagte aber nichts, da ihm eh keiner zuhören würde. Denn Pansy schien, ihn zwar immer noch zu vergöttern, in Parvati aber eine gute, gleichgesinnte Freundin gefunden zu haben.

Erschreckt sahen sie ihn an. "Ähm, Professor, gibt es jetzt keine Punkte mehr für die Häuser?", fragte Pansy überrascht. Kingsley sah sie an, als wäre er gewaltig enttäuscht von ihr. "Aber nein, das hat Dumbledore doch gestern schon gesagt, Miss Parkinson. Die Häuser spielen ab heute keine Rollen mehr. Jetzt sind es die gemischten Gruppen. Aber ob das so bleiben wird, steht auch noch nicht fest. Und jetzt kommt, sonst geht der Alarm los."

"Welcher Alarm?", fragte Parvati irritiert. "Wenn eine Gruppe nicht pünktlich zum Essen, oder zum Unterricht erscheint. Geht der Alarm los und Suchtrupps durch stöbern die Schule! Falls es falscher Alarm war, kann die Gruppe oder die Verschuldeten eine gewaltige Strafe erwarten!", erklärte der Mann.

Ohne weiter zu zögern stieg Parvati schnell durch das Tor, dicht gefolgt von Pansy, dann Harry, Draco und zu guter letzt Kingsley.
 

Als sie aus dem Kamin kamen, wartete der Rest der Gruppe schon in dem Zimmer.

"Sind alle da?", fragte der zuletzt eintretende. Alle nickte. "Gut, dann geht's los.", sagte er und zauberte auch hier den Teppich zur Seite.

Vielen war die Vorfreude an zu sehen, denn keiner wusste wirklich, was dort unten auf sie zukam. Leise murmelnd öffnete der Lehrer die Geheimtür, jedoch konnte man das Passwort nicht verstehen.

Cho rutschte zu erst, worüber Harry sehr froh war, dann musste er sie zumindest nicht so lange sehen. Er sah zu dem Professor, welcher ihm andeutete, als letzter zu fahren. Harry gab ihm mit den Augen ein Zeichen, dass er verstanden hatte.
 

Schließlich waren alle weg. "Hast du noch, was ich dir am ersten Tag gab?", fragte der Mann schnell flüsternd. Harry nickte. "Guck dir, wenn du alleine bist mal an, was es ist. Denn wenn Gefahr droht, die im Moment auf jeden Fall da ist, wirst du es brauchen!" Harry nickte wieder nur. Der Mann legte ihm kurz seine Hand auf die Schulter. "Rutsch, sonst vermissen die anderen uns noch!"

Harry ging auf die Stange zu, setzte sich auf den Boden, schlang seine Beine um die kalte, dünne Stange und rutschte zuerst langsam und dann immer schneller.
 

Plötzlich hörte die Stange auf. Die Welt schien während der Reise in wenigen Sekunden an ihm vorbei gesaust zu sein. Er glaubte, andere Schüler gesehen zu haben und Stimmen gehört zu haben.

Jetzt baumelte er mit einer Hand an der eisernen Stange und sah nach unten. Einige Meter unter seinen Füßen erstreckte sich groß eine grüne Pflanze, die im Dunklen lag. Nur zu gut konnte er sich an das Biest aus seinem ersten Schuljahr erinnern. Es war eine Teufelsschlinge. Doch ausnahmsweise wusste er auch mal den Vorteil dieser Pflanze.

Deswegen ließ er sich fallen und landete weich. "Sei ganz ruhig...!", erklärte ihm eine Stimme am Rand. Ohne zu zuhören stand er locker wieder auf und ging ohne Probleme von der Pflanze runter.

Verwundert sah ihn Professor Sprout an. "Ich kenne diese Pflanze schon!", erklärte er ihr und erblickte Susan keine drei Meter von ihm entfernt überrascht. "Die Teufelsschlinge ist Stoff des Abschlussjahrgangs! Und noch dazu bist du der einzige, der sich noch oben festhalten konnte! 15 Punkte für die Banditen!", lächelte sie munter.

Dann landete auch Kingsley. Er trommelte seine Bande zusammen und ging mit ihnen weiter, während Harry noch aus dem Augenwinkel sah, wie Dean landete und sich sogleich in den Armen der Pflanze verfing. Er hatte also wirklich noch andere Schüler gesehen.
 

Professor Shacklebolt führte sie durch einen kleinen, dunklen Gang tief unter der Burg.

Harry ging neben Susan, die ihm von ihrem letzten Abend erzählte.

Der Weg zog sich ziemlich lang, denn der Schwarzhaarige hatte auch erzählt, was ihm widerfahren war, bis sie endlich stehen blieben.

Aber der Gang war hier zu Ende, sie standen in einer Sackgasse. Der Mann deutete jedoch nach oben. "Da ist der Ausgang!", sagte er leicht lächelnd. "Wie sollen wir denn da hoch kommen?", fragte Colin. Die Wand befand sich gute ein ein halb Meter über ihren Köpfen.

"Ihr greift mit den Händen nach der Decke und zieht euch hoch!", erklärte der Mann und schob tatsächlich den Deckel dort oben mit seinen Händen zur Seite, sodass Licht in den Tunnel fiel und sie im ersten Moment blendete.

Verwundert sah Harry nach oben, so groß war noch nicht mal Kingsley. <Das ist irgendein Zauber!> schoss es ihm durch den Kopf und er stellte sich direkt unter das Loch. Er streckte seine Arme und kam tatsächlich ohne Probleme mit seinen Händen raus. Er sprang ein Stück hoch, dann drückte er sich den Rest aus dem Loch an die Freiheit und leise hörte er Kingsley noch unten sagen: "5Punkte für die Banditen, da Harry erkannt hat, dass es sich um eine Illusion handelt!" Dracos Kommentar dazu bekam er genauso wenig wie der Professor mit.

Überrascht blieb er oben stehen. Er war in der großen Halle angekommen, doch die hatte sich verändert, sie sah längst nicht mehr so aus, wie noch am Tag zuvor.

Die fünf Tisch gab es nicht mehr. Mittlerweile waren es nur noch vier längere, die zu einem großen Quadrat zusammen gestellt worden waren. Die Schüler, die wie Harry in der Mitte des Quadrates aus dem Boden kamen, mussten sich halt innen hinsetzen und die Schüler, die außerhalb rauskamen, saßen eben außen.
 

Schnell entdeckte Harry seine beiden Freunde an Rons roten Haaren. Er eilte auf sie zu, auch sie saßen innen. Als sie ihn bemerkten lächelten sie. Die drei waren längst nicht die einzigen, die sich an diesem Morgen glücklich in die Arme fielen. "Harry!" "Hermine! Ron!" Alle strahlten. Selbst auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln. Endlich war er wieder bei ihnen. Nur für wie lange?

"Das wegen DA tut mir leid!", flüsterte Harry ihnen zu. Hermine schüttelte den Kopf: "Das hab ich schon geklärt!" Verständnislos sah er sie an und setzte sich auf ihre andere Seite. "Ich habe das Datum auf deiner Münze geändert, die hattest du bei mir vergessen!", grinste sie und gab ihm die Galeone. Er nickte: "Danke. Auf wann denn?" "Übermorgen!" Er steckte das Goldstück ohne es weiter zu beachten in seine Tasche.
 

Mit vollem Mund fragte der Schwarzhaarige später: "Mit wem seid ihr im Zimmer?" "Mit Hannah und Ernie!", grinste Hermine. Ron verzog das Gesicht: "Die knutschen die ganze Zeit nur rum oder kuscheln oder was weiß ich was!" "Lass ihnen doch ihre Freude. Schließlich haben sie erst seit gestern ein Zimmer zusammen!", lächelte Hermine.

Es wurde pausenlos geredet, die ganze Mahlzeit durch, alle hatten sich was zu erzählen und das beste war, dass man sitzen konnte, wo man wollte. Selbst die Lehrer saßen irgendwo am Tisch.
 

Als nach dem Essen sich wieder einmal Dumbledore erhob, war jedem klar, dass jetzt die neuen Regeln kamen.

"Wie so oft muss ich mal wieder länger mit euch reden. Denn neben den neuen Regeln, sind weitere Vortreffungen getroffen worden, wie vielleicht einige von euch schon festgestellt haben. Unter anderem werden gleich neue Stundenpläne ausgeteilt und jetzt bitte ich euch erst mal, dass ihr unsere neuen Lehrer herzlich begrüßt...!"

Neugierig sah Harry in die Richtung, in die der Direktor schaute und stellte dabei zufällig fest, dass er selbst noch was eckiges in seiner Manteltasche hatte.
 

Fortsetzung folgt

Snape lässt nicht locker - Teil 1

Kapiteltitel: Snape lässt nicht locker - Teil 1

Teil: 8/?

Autor: Darc Angel

Widmung: DocSon, Dax, teufelchen_netty und xerperus, meinen treuen Kommisschreibern

Pairings: GinnyxDean, HannahxErnie, und es kommt ein neues hinzu???

Inhalt: Es gibt neue Lehrer und neue Fächer, die mehr oder weniger gut aufgenommen werden. Snape lässt nicht locker und versucht Harry unter allen Möglichkeiten zur Rede zur stellen, während der alles tut um dies zu verhindern...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!

Vorwort: Sorry, dass es mal wieder etwas mit dem Teil gedauert hab, ich habe erst meine Esca FF beendet! Ich fänds schön, wenn ein paar von euch auch mal Kommis schreiben würden! Ich sehe in den Zugriffsstatistiken genau, wie viele die FF lesen und ich finds traurig, dass nur wenige von denen mir Kommis schreiben!!!!

Ich hoffe ihr verzeiht mir fürs Warten, bleibt mir treu mim Lesen und fangt mit letzterem am besten jetzt an *g*! Ciao bis zum nächsten Mal! Eure Darc Angel
 

"...und jetzt bitte ich euch erst mal, dass ihr unsere neuen Lehrer herzlich begrüßt...!"

Neugierig sah Harry in die Richtung, in die der Direktor schaute und stellte dabei zufällig fest, dass er selbst noch was eckiges in seiner Manteltasche hatte.

Die Tür hinter dem Lehrertisch ging auf und als erstes kam ein Mann rein, ein rothaariger. "Professor Arthur Weasley, er wird das neue Fach "Muggel und Zauberer" (MuZ) unterrichten!", ließ Dumbledore verlauten, während Ron eine Etage tiefer sackte und sich hinter seinem Essen versteckte. "Das kann er mir doch nicht antun!", zischte er sauer. "Dann freue ich mich, Professor Remus Lupin wieder bei uns begrüßen zu können, er wird "Duellieren" geben!", gab der Schulleiter bekannt. Der Braun-Grauhaarige wurde mit lautem Jubel empfangen, als er sich zwischen Arthur und Albus an den Tisch setzte. "Das Fach "Wie erkenne ich meinen Feind?" (WeimF) haben sich Professor Nymphadora Tonks und Professor Alastor "Mad-Eye" Moody bereit erklärt zu unterrichten." KLONG,..., KLONG, ertönte das den meisten bekannte Geräusch, als der pensionierte Auror mit der jungen Aurorin zusammen den Saal betrat. Diese warf Dumbledore einen bösen Blick zu, weil er sie beim Vornamen genannt hatte, bevor sie den Schülern zulächelte.

"Leider, gab es einen weiteren Angriff heute in der Früh. Professor Sprout ist in Begleitung von den Professoren Hagrid und Flitwick zu den Gewächshäusern gegangen, um die wichtigsten Pflanzen zu uns ins Schloss zu holen. Zu meinem Bedauern muss ich mitteilen, dass die drei nicht wieder gekommen sind!", sagte Dumbledore leise und zunehmend besorgt. Unter den ehemaligen Hufflepuffs und Ravenclaws wurde verängstigt gemurmelt. Auch Hermine, Ron und Harry schauten sich besorgt an. <Hagrid entführt?>

"Ich kann eure Unruhe verstehen und ich verspreche euch, wir tun das Möglichste, um die ganzen verschwundenen Professoren gesund wieder zu bekommen. Doch eins muss ich euch noch verbieten, es ist allen verboten, dass Schloss auf irgendeine Art zu verlassen, egal ob das Geheimgänge oder sonst was sind. Deswegen sind auch alle Fenster und nach draußen führende Türen mit Flüchen verriegelt worden. Sowohl um euch davor zu bewahren raus zu gehen, als auch euch vor Eindringlingen zu beschützen! Denn wenn es keine drei Professoren gegen den Feind schaffen, wird keiner von euch alleine gegen ihn bestehen! Ich hoffe, ihr habt mich zu eurer eigenen Sicherheit verstanden!"

Die drei Freunde waren sich ziemlich sicher, dass er zu ihnen rüber sah, bevor er meinte: "Trotzdem muss der Unterricht ja weiter gehen. Das Fach "Pflege magischer Geschöpfe" wurde deswegen umbenannt in "Magische Geschöpfe und wie man sie bekämpft" (mGuwmsb) und unterrichten werden das Professor Charlie Weasley und Professor Hestia Jones."

Während Ron noch weiter unter den Tisch verschwand, flüsterte Harry Hermine zu: "Ist dir eigentlich auch aufgefallen, dass da immer mehr vom Orden kommen?!" Die Braunhaarige nickte: "Es scheint wirklich sehr ernst zu sein. Ich hoffe nur, dass nicht noch der ganze Orden kommt!" Bevor der Schwarzhaarige nachfragen konnte, warum sie das nicht hoffte, fuhr Dumbledore schon wieder fort: "Außerdem wird Professor Shacklebolt noch das neue Fach "Wissenswertes über Voldemort" (WüV) unterrichten." Als der Schulleiter den Namen nannte, zuckten die meisten der Schüler zusammen, sogar welche die schon ein paar Jahre in Slytherin waren.

Aber der Direktor redete unbeirrt weiter: "Dann wird es noch ein paar Mal in der Woche unangekündigten "Probe Alarm" (PA) geben. Dort werden alle Schüler und auch Lehrer dran teilnehmen. Ein Fach, das wahrscheinlich viele von euch interessieren wird, sind die "Schwarzen Flüche"(sF), die Professor Snape unterrichten wird!" Wieder brach das Gemurmel aus, und auch Harry, Hermine und Ron warfen sich fragende Blicke zu.

"Vorerst das letzte, neue Fach ist "Hogwartskunde" (HK), das werden Professor McGonagall und Professor Bill Weasley unterrichten!", damit verstummte der Mann kurz. Ron hingegen saß fast komplett unter dem Tisch. "Wenn Fred, George und meine Mum auch noch kommen, krieg ich die Krise!", murmelte er und Hermine und Harry konnten ihren Freund irgendwie verstehen.

"In den noch bestehenden Fächer "Verteidigung gegen die dunklen Künste" (VgddK), "Verwandlung" (V) und "Zaubertränke" (Z) werden die Professoren nur noch Sachen durchnehmen, die ihr für eure Rettung und Verteidigung im Falle eines Angriffs gebrauchen könnt! Eure Stundenpläne und weitere Regeln bekommt ihr später von den Professoren, die euch vorerst wieder in eure Unterkünfte bringen werden, aber jetzt erst mal "Guten Appetit"!", ein leichtes, übliches Grinsen legte sich auf das alte Gesicht, bevor Dumbledore mit Professor Lupin in ein wichtiges Gespräch vertieft wurde.

Hermine, Ron und Harry sahen sich an. "Das werden harte Zeiten!", stöhnte der Rothaarige, während sich Bill und Charlie leicht lächelnd und sie freundlich grüßend sich ihnen gegenüber setzten. "Hier hat sich ja echt viel verändert!", meinte der Ältere und sah sich in der großen Halle um. "Ja, vor zwei Jahren sah es hier noch anders aus!", setzte der Drachenhüter nickend hinzu. "Die Halle ist nicht das einzige, das sich verändert hat!", seufzte Harry und die drei Freunde erzählten den zwei Weasleys, was alles in den letzten Tagen passiert war.
 

Grüppchenweise verließen die Schüler mit den ihnen zugeteilten Lehrern die Halle wieder so, wie sie auch rein gekommen waren. Harry umarmte Ron und Hermine zum Abschied, bevor er neben Susan her ging. Er sprang ohne Probleme in das Loch rein und half dem etwas unsicheren Mädchen auch hinunter. Sie bedankte sich lächelnd bei ihm: "Danke, das war echt voll nett. Ich wusste gar nicht, dass du auch so sein kannst!" "Wie bin ich denn sonst?", fragte Harry neugierig. "Hm", die Rotblonde überlegte, "ich weiß nicht, gegenüber der Umbridge hattest du immer eine große Klappe, mit Ron und Hermine treibst du grundsätzlich Unfug, du bist mutig, und auf deinem Feuerblitz wirkst du teilweise echt arrogant!", sie hob entschuldigend grinsend ihre Schultern, als er sie irgendwie eine Mischung aus ungläubig, böse und verwundert anschaute. "Das kommt zumindest manchmal so rüber!", sagte sie etwas leise, "aber du scheinst mir im Moment echt voll nett." "Du aber auch, nachdem du sonst immer so still und schweigsam bist, merk ich grad, dass auch du ne ziemlich große Klappe haben kannst!", sagte der Schwarzhaarige grinsend, während ihr leichte Röte ins Gesicht schoss.

Schweigend gingen sie dann mit Professor Shacklebolt, der sie wie schon wieder führte, den gleichen Weg zurück, bis sie unter der Stange standen. "Was glauben Sie, wie wir da hoch kommen könnten?", fragte er und sah neugierig in die ahnungslosen Gesichter der Banditen. Alle überlegten, doch was sollte ihnen schon einfallen, sie konnten nicht schweben und die Stange hoch zu klettern war eindeutig zu anstrengend. Was blieb da noch übrig?

"Keiner?", fragte Kingsley etwas enttäuscht. "Vielleicht ist die Stange ein Aufzug!?", meinte Denis leise. "Gut, geraten, fünf Punkte!", lächelte der Auror, "die Stange ist tatsächlich ein Aufzug. Sie müssen auf die Schlingpflanze klettern, dabei aber ganz ruhig bleiben, dann können Sie diese als Tramburin benutzen und so hoch wie möglich an die Stange springen. Im Kanal sagen sie dann laut und deutlich Bandit und so kommen sie wieder zu ihren Gemächern. Wer möchte es als erster versuchen?" Draco schritt zum Überraschen von allen vor. "Okay. Mr. Malfoy, Sie wissen ja, wie's geht!" Der Blonde ging ohne zu zögern auf die grüne Pflanze, welche ihn erst umschlingen wollte, dann aber von ihm ließ, sodass er springen konnte. Und wie hoch er flog, einige Meter und dann war er weg.

Pansy eiferte Draco natürlich sofort nach, dann konnte sie oben ja noch ein bisschen mit ihrem Schätzchen allein sein.
 

Schließlich sprang auch Harry ab, das Gefühl durch die Luft zu fliegen, war echt irre, er vermisste es schrecklich auf seinem Besen zu reiten. Dann griff er nach der kalten Stange und ein Ruck durchzog seinen Körper, als diese ihn in Windeseile nach oben zog und wieder der Wind ihm entgegen brauste.

Als er oben war, flog er mit einem Puff, der sich anfühlte, als hätte ihn ein von unten kommender Windstoß aus dem Kanal geworfen, und er landete auf den Füßen. Sein Haar war zerzauster als vorher und sein Herz schlug noch schnell von der Tour, doch eins war klar, es hatte Spaß gemacht!

Da er sich von Susan eben schon verabschiedet hatte, machte er sich gleich durch die Kamine auf zu seinem Zimmer. Dort fand er eine beleidigte Pansy, die am Fenster saß und schmollte, weil Draco sich anscheinend im Bad eingeschlossen hatte. Mit seinen Zimmergenossen konnte es doch witziger werden, als er gedacht hatte.

Kurz nach ihm kam Parvati und strahlte ihn an, doch auch davon ließ er sich nicht beirren, sondern lächelte fröhlich zurück, was sie ziemlich aus der Bahn zu werfen schien, denn sie wäre fast über ihre eigenen Füßen gestolpert und hingeflogen.

Als sie sich wieder gefangen hatte, kam Professor Shacklebolt ebenfalls durch die Flammen. "Sind alle da?", fragte er noch immer fröhlich. "Draco ist im Bad!", sagte Pansy leicht muffig. "Mr. Malfoy, kommen Sie mal kurz raus, ich muss ihnen noch die neuen Regeln mitteilen!", ließ der Erwachsene verlauten.

Nach fast einer Minute kam der Blonde mit nassen, ungestylten, ihm teilweise ins Gesicht fallenden Haaren, einer schwarzen Hose und einem offenen Hemd, das er sich gerade zuknöpfte, bar fuß und schlecht gelaunt in den Raum. Dort setzte er sich auf einen Sessel, gar nicht beachtend, dass die anderen auf ihn gewartet hatten.

"Gut.", sagte Kingsley, "es gibt noch ein paar Sonderfächer, neben den eben genannten, an denen ihr vier teilnehmen müsst!" "Müssen alle daran teilnehmen?", fragte die ehemalige Slytherin, nachdem sie aufgehört hatte Draco anzustarren, da der sein Hemd mittlerweile zu hatte. "Nein. Das kommt aufs Alter, die Eigenschaften und ein paar andere Sachen an.", erklärte er. "Und welche?", fragte Parvati. Kingsley überlegte kurz, dann sagte er: "Harry, z.B. (Draco verdrehte die Augen.) wird am Kampftraining teilnehmen müssen, damit sein Körper gesund und durchtrainiert ist, wenn es zum Kampf kommt, das ist sehr wichtig. Draco, du wirst übrigens auch am Kampftraining teilnehmen!" Der Blonde zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern, während die zwei Mädchen nickten.

"Und was müssen wir machen?", wollten sie weiter wissen. "Erst mal müssen alle Schüler ab der Vierten an Extra Flugstunden nehmen (Harrys Augen strahlten, und auch Dracos kurz.), ihr also auch. Ihr beiden werdet an Gymnastik-, Aerobic- und ähnlichen Stunden teilnehmen, ebenfalls um euren Geist und euren Körper fit zu halten. Außerdem werden noch Kurse für Hochbegabte, und die Klassenbesten angeboten, wo diese z.B. Animagi werden können, oder Okklumentik erlernen, und ähnliches. Dann gibt es für die, welche gerade Lust haben Entspannungsstunden und eine neue Möglichkeit in Bibliotheken zu gelangen. Aber das erfahrt ihr alles noch, auf einem Rumschreiben. Hier jetzt erst mal eure Stundenpläne. Ach ja, Harry, bevor ich's vergesse. Professor Snape wird dich in einer Stunde abholen und zu deinem ersten Extraunterricht bringen.", sagte der Lehrer, bevor er wieder durch die Flammen verschwand. Der Schwarzhaarige nickte: <Das wird aber auch Zeit!>

Dann sahen sich alle ihre Stundenpläne an, genau wie mit den Hauspunkten, war es auch mit dem Unterricht, sie hatten Gruppenweise Unterricht, teilweise sogar nur Zimmerweise. Die Aufteilung sah ganz anders aus, als sonst. Sie würden wahrscheinlich nie alle gemeinsam in der großen Halle essen. Denn es gab keinen Schulgong mehr, die Lehrer erklärten den Unterricht für beendet und sagten auch, wann er anfing. Zwischen 7 und 9 Uhr morgens gab es Frühstück, zwischen 12 und 14 Uhr Mittag und von 18 bis 20 Uhr Abend essen. Die Stunden waren unterschiedlich lang und hier und da, war Platz für Pflichtextrastunden und abends, morgens und in den Pausen konnten sie freiwillige Stunden belegen.

"Toll, jetzt wissen wir gar nicht, mit wem wir zusammen haben!", seufzte Parvati. "Genau, woher sollen wir wissen, wer die Sternsucher, Gorgonien oder Redseas sind!?!", meinte auch Pansy, "und wieso geben die uns Unterricht mit jüngeren, das ist doch voll unlogisch!" "Ist es nicht!", erklärte Harry möglichst freundlich, "ich denk mal, dass wir in den nächsten Wochen alle das gleiche lernen werden." Die zwei Mädchen rissen überrascht die Augen auf, während Draco sich überhaupt nicht an dem Gespräch beteiligt, sondern in ein Buch vertieft zu sein schien. "Aber die Knirpse lernen doch viel langsamer als wir!", meckerte Pansy weiter.

Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern: "Wir werden sehen. Schließlich ham heute noch vor dem Mittagessen die ganzen Banditen schon die erste Stunde Hogwartskunde!" "Was glaubst du, was wir da lernen?", fragte Parvati erfreut, dass Harry mit ihr redete. "Vielleicht kriegen wir Pläne von Hogwarts gezeigt, die ganzen Gänge und so, in denen wir uns im Moment befinden. Wo alle schlafen, wo die einzelnen Klassenräume sind. Den See mit den unterirdischen Grotten, den Wald." "Was über die Geschichte!", fügte der Blonde dann doch hinzu und legte sein Buch erst einmal zur Seite. "Genau!", stimmte Harry ihm zu.

"Wieso hast du deine erste Stunde schon gleich, wir ham doch noch gar nicht gewählt?", fragte Draco und sah ihn noch immer herabschätzend an. "Es steht schon etwas länger fest, dass ich extra Stunden kriegen werde!", sagte Harry gleichgültig. "So schlecht biste ja nun auch nicht, also warum?", bohrte der Blonde weiter, anscheinend mischte sich seine Neugier mit seinem Stolz. "Wieso sollte ich gerade dir das sagen?", fragte der Schwarzhaarige misstrauisch. Sofort verdüsterte sich die Miene des Blonden wieder. "Vergiss es, war nur ne Frage!", fauchte er, nahm sich sein Buch und las weiter. Pansy und Parvati warfen Harry tadelnde Blicke zu, bevor sie sich mal wieder ins Bad verzogen und die zwei Jungs so alleine ließen.

<Was ich wohl gleich habe? Schade, dass es auf meinem Stundenplan nicht drauf steht, aber das wäre ja andererseits auch etwas verräterisch, wenn ich als einziger seltsamer extra Stunden habe! Entweder Okklumentik, aber hat Kingsley nicht eben gesagt, dass das alle Hochbegabten und Stufenbesten lernen können? Dann wäre das unlogisch, also müsste ich jetzt endlich extra Stunden VgddK bei Lupin kriegen. Es wäre echt toll, ihn mal wieder zu sehen!>

Harry ertastete, den eckigen Gegenstand in seiner Tasche, es war das, war Kingsley ihm am ersten Schultag bei der Durchsuchung in die Tasche gesteckt hatte, aber im Moment konnte er es sich nicht ansehen, denn dafür musste er alleine sein und nicht in der Begleitung des Sohns eines Todessers. Unauffällig zauberte er es klein und steckte es sich erst mal in die Hosentasche.
 

Plötzlich verschob sich der Teppich in ihrem Zimmer und Harry und Draco sahen auf, während die zwei Mädchen noch immer im Bad waren. Die runde Scheibe löste sich wieder aus dem Boden und kurz darauf "flog" Snape heraus. Er nickte Draco zu und wandte sich dann an Harry. "Können wir?" Der Schwarzhaarige nickte, auch wenn es ihm missfiel gerade von Snape alleine zum Unterricht gebracht zu werden.

Doch vorher ging der Zaubertranklehrer noch zu dem Kamin und stellte ein kleines Säckchen auf den Kaminsims. "Kontaktpulver!", erklärte er, "es funktioniert allerdings nur innerhalb Hogwarts! Wenn jemand Flohpulver benutzt, verbrennt er sich! Also lasst das besser!" Dann nickte er dem Blonde wieder zu und sprang in das Loch, Harry tat es ihm gleich, ohne sich von seinem Zimmergenossen zu verabschieden.
 

Die Stange war ähnlich, wie die in dem anderen Zimmer. Die Fahrt war circa genauso lang und genauso dunkel. Anders war, dass sie unten in einer Sandgrube landeten. wie Harry entsetzt feststellte <was soll das denn? Wie komm ich hier raus und wo verflixt ist Snape?> Als er dann den dunkel haarigen Schopf vor sich untergehen sah, holte auch er tief Luft und tauchte mit dem Kopf zuerst tiefer in den Sand rein. Sehen tat er nichts, er fühlte, wie der Sand an ihm vorbei lief, die weichen Körnchen ihn kitzelten, während er immer weiter tauchte, schließlich spürte er wie der Sand dünner wurde und keine Sekunde später, flog er aus dem Sand raus Richtung Boden. Er konnte sich noch drehen, sodass er unsanft auf dem Po und nicht auf seinem Kopf landete, denn hier war nur harter Stein. Sofort stand er jedoch wieder auf und erblickte den Mann keine drei Meter vor sich, wie er sich gerade die Sandkörner vom Mantel klopfte.

<Snape hätte mich ruhig mal warnen können!> dachte er miesgelaunt. "Komm!", hörte er stattdessen dessen Stimme und mürrisch ging er in angemessenem Abstand hinter ihm her. Wieder durch einen dunkeln, schmalen Tunnel.

"Wir sollten mal reden!", durchbrach der Mann irgendwann die Stille. Sofort machte sich in Harry ein ungutes Gefühl breit, doch er sagte nichts. "Du hast mit Sicherheit gemerkt, dass ich mich dir gegenüber verändert haben, denn du bist ein schlauer Schüler!", begann der Professor, "vielleicht sogar der schlauste, den ich je unterrichtet habe!"

Erschreckt fuhr Harry auf, was war denn jetzt los?! "Geht es Ihnen gut, Sir?", fing er an. Aber noch bevor er weiter reden konnte, unterbrach Snape ihn wieder: "Lass die Förmlichkeiten, Harry. Du kannst mich ruhig Severus nennen!", er lächelte ihn sogar leicht an. Der Schwarzhaarige wich noch weiter zurück.

"Percy Weasley, Hermine und andere sind doch viel besser in der Schule als ich!", sagte er schnell. "Gut und schlecht in der Schule sein hat nicht unbedingt etwas mit der Intelligenz zu tun!", lächelte der Mann noch immer, während er langsamer wurde, "überleg doch mal, was du schon alles getan hast!?! Du hast alles überlebt! Und nicht nur weil du mutig bist, sonder auch weil du einen kühlen Kopf bewahrt und damit auch deine Intelligenz bewiesen hast!" Harry wurde ebenfalls langsamer, er hatte den Slytherin noch nie lächeln sehen, wenn man das neue Schuljahr abzog, diese Situation wurde ihm mehr und mehr unheimlich und er wäre lieber schon bei Lupin, doch wusste er nicht, wo der war. "Sie reden fast wie Dumbledore! Ist wirklich alles in Ordnung, Sir?", fragte er vorsichtig.

"Mir geht es gut, und jetzt lass doch das "Sir" weg.", sagte er und blieb stehen, um Harry direkt anzusehen, "ich wollte dir noch etwas sagen, bevor wir ankommen!" Das Herz des 16-Jährigen schlug schneller, er wollte da weg, er wollte es nicht hören, nicht noch einmal! "Ist schon in Ordnung!", faselte er schnell, "das können Sie mir auch später noch sagen. Remus wartet mit Sicherheit schon!" Er sah sich suchend im Gang um, ob da vielleicht irgendwer war, der ihm helfen konnte, doch alles war ruhig, dunkel und leer. Er wollte sich an dem Lehrer vorbei schieben und selbst den Klassenraum suchen, er konnte nicht mehr weit sein, doch Snape ließ ihn nicht durch, sondern sah ihm geradewegs in die Augen. Harry erschauderte.

"Die paar Sekunden kann der auch noch warten!", sagte er etwas barsch, bevor er wieder lächelte, "ich dachte lange Zeit lang, dass du wärst wie dein Vater!" "Ich bin wie er!", warf Harry laut ein. Aber Snape schüttelte den Kopf: "Später habe ich mir eingeredet, du wärst wie er." "Ich bin wie mein Vater!", wurde Harry verzweifelt lauter. "Doch das bist du nicht!", fuhr Snape ihn ignorierend fort, "du bist anders, das weiß ich mittlerweile, und es hat lange gedauert, bis ich mir das eingestanden habe. Denn ich hatte mir schon als Teenager hier an Hogwarts vorgenommen alle zu hassen, die etwas mit Potter oder Black auch nur zu tun hatten, geschweige denn sie mochten!"

"Ich hatte mit beiden zu tun!", sagte Harry laut und deutlich, "ich habe erst meinen Dad und später Sirius wie einen Vater geliebt!" Wieder überhörte der Erwachsene ihn: "Trotzdem kann ich dich seit geraumer Zeit nicht mehr hassen!" "Aber ich bin wie mein Vater!", seine zittrige Stimme wurde schon wieder lauter, "das sagen alle!". "Du siehst aus wie James, ja, und vielleicht hast du tatsächlich ein paar seiner Eigenschaften geerbt, aber du bist anders!" Der Jüngere schüttelte energisch den Kopf: "Nein, nein, nein. Ich bin genau wie er. Ich bin mutig, gut als Sucher, in Gryffindor, halte mich ungern an Regeln und so weiter!"

Snape nickte lächelnd: "Ich weiß. Trotzdem hasse ich dich nicht! Nein, ich mag dich sogar, Harry!" "Seien Sei ruhig!", schrie er wütend und hielt sich wie ein kleines Kind die Ohren zu, "ich will das nicht hören! Ich hasse Sie, genau wie sie alle Gryffindors und mich hassen!" Der Lehrer lächelte noch immer, vielleicht eine Spur trauriger, als er antwortete: "Nein, da irrst du dich. Das ist nicht so! Hörst du mir denn nicht zu? Ich sagte, ich...."

Aber der Schüler unterbrach ihn wieder, indem er laut schrie: "NEIN. VERSCHWINDEN SIE, ICH WILL MIT IHNEN NIXHTS ZU TUN HABEN! BLEIBEN WO DER PFEFFER WÄCHST UND WASCHEN SIE SICH IHRE EKLIGEN HAARE!" Erstaunt und mehr als überrascht starrte der Mann ihn mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an, während von den Wänden noch ein mal in starker Lautstärke wiederklang: "Waschen Sie sich ihre ekligen Haare!"

In dem Moment wurde ein paar Meter weiter an der linken mit aus dem Stein eine Tür geöffnet und ein noch etwas krank aussehender Kopf erschien. "Remus!", stellte Harry erleichtert fest und rannte auf ihn zu, bevor er ihn glücklich endlich gerettet zu sein umarmte. Dieser erwiderte etwas überrascht die überstürzte Umarmung und schickte ihn dann in den Raum, während er noch einen kurzen Blick auf den anscheinend erstarrten Severus warf. Da ihn mit ihm allerdings keine Freundschaft oder ähnliches verband, verspürte er nicht das Bedürfnis sich um den Lehrer zu kümmern, so ließ er ihn dort alleine stehen und verschloss die Steintür wieder.

"Was war denn los? Geht es dir gut?", wandte er sich an Harry. Dieser zuckte mit den Schultern: "Snape ist in letzter Zeit so anders, er will ständig mit mir reden und merkt nicht, dass ich das nicht will!" "Und dann hast du die Geduld verloren und bist ausgerastet?", fragte der Mann. Harry nickte leicht beschämend. "Sei etwas vorsichtiger. Severus ist immer noch ein Lehrer, Harry, und du solltest ihn nicht provozieren!", sagte Remus mit der Stimme eines unparteiischen Lehrers, der er natürlich nicht war. Doch wieder nickte der Schwarzhaarige nur, er war froh Snape loszusein und endlich den Freund wieder zu sehen, weswegen er auch leicht lächelte.

"Fangen wir an?", fragte Lupin ebenfalls leicht lächelnd. Dankbar dafür, dass er von dem verhassten Thema ablenkte, sagte der Schwarzhaarige: "Ja! Du bist sowieso schon viel zu spät dran!" Remus nickte: "Ja, ich hatte nach Vollmond noch vom Orden aus etwas zu erledigen. Du weißt schon, da ist man nicht so schnell." Wieder nickte der Junge: "Schön, dass du da bist!" Lupin grinste: "Ja, Albus hat es sogar geschafft mich zu überreden hier wieder zu arbeiten!", er schüttelte den Kopf, "der Mann ist wirklich unglaublich!" Da konnte James Sohn nicht anders als ihm zu zustimmen. "Wenn du reden willst, Harry, ich habe immer Zeit für dich!", lächelte Remus und erwirkte trotz der Blässe und den immer noch alten, zerflederten Klamotten richtig nett. "Ich weiß, danke!", grinste Harry etwas schief, bevor er seinen Zauberstab raus holte.
 

Die Stunde bei Lupin hatte Harry sehr gut getan, er liebte es größere Zauber zu lernen, egal wie deprimierend das auch sein konnte. Außerdem fühlt es sich gleich besser an, wenn man wusste, dass ein Freund in der Nähe war. Lupin war nicht Sirius oder James, das wusste Harry, doch auch Moony war ein Freund seines Vaters und sein Freund.

Er hatte ihn sogar dazu überreden können ihn bis zu der Stange zu bringen, damit er ja nicht in Gefahr kam alleine auf Snape zu treffen.

"Ich verabschiede mich dann hier!", lächelte Lupin, als sie unter dem Treibsand standen. "Wie soll ich da hoch kommen?", fragte Harry noch bevor der Mann gehen konnte. "Das weißt du nicht?" "Nein, wir sind immer mit einer anderen Stange runter und hoch gekommen, da war kein Treibsand!" "Okay. Das ist kein normaler Treibsand, er ist verhext. Das heißt, er bringt dich genau in die Richtung, die der, aus der du gekommen bist, entgegen gesetzt ist. Wenn du hier unten rein kommst, fliegst du oben wieder raus!" "Aber das ist ziemlich hoch! Eine Illusion?" Lupin nickte anerkennend. "Fünf Punkte für die Banditen. Du bist gut. Es ist nicht einfach Illusionen zu erkennen und in Hogwarts gibt es im Moment einige! Los, mach dich auf den Weg. Soweit ich weiß, habt ihr gleich euren ersten Unterricht und ich auch!" "Bis heute Abend!", lächelte Harry und sprang ohne Probleme in den Sand hinein, nachdem er tief Luft geholt hatte.

Um schneller zu sein schwamm er wieder mit Armen und Beinen dadurch und schoss zu seiner Verwunderung aus der anderen Seite raus, sodass er die Stange erreichen konnte. Als er diese mit beiden Händen umfasste, fiel ihm ein, dass Kingsley gesagt hatte, dass man mit dieser Stange auch zu den Sternsuchern kam, als sagte er laut und deutlich: "Sternsucher!", und schon schoss er los.

Er wurde nicht bis oben hin befördert, wo sein Gemach lag, sondern flog durch eine Seitenstation raus und landete in einem anderen Schlafzimmer. Verwundert sahen ihn vier Schüler an. "Hi!", grinste Harry leicht verlegen. "Was machst du denn hier, Harry?", fragte Dean verwundert, der mit Ginny in seinem arm auf einem der vier Betten saß.

Das Zimmer war kleiner als seins, doch es war auch schön und gemütlich und hatte große Fenster mit einer etwas weniger tollen Aussicht, da sie sich einige Meter tiefer befanden. "Ich komme grad von meiner ersten Extrastunde und war so neugierig, wer die Sternsucher waren, dass ich nicht widerstehen konnte!", grinste er. Ginny und ihr Freund schüttelten lachend die Köpfe. "Typisch!", grinsten sie nur. Ein Junge und ein Mädchen, die beide etwas jünger waren als sie, sahen ihn interessiert an, er kannte sie jedoch nicht.

"Ihr könnt mich ja irgendwann mal besuchen kommen. Die Stimmung bei uns ist nämlich nicht wirklich toll!", meinte er niedergeschlagen. Ginny nickte einfühlsam: "Ich hab's schon gehört, du sollst mit Draco und Pansy in einem Raum sein!" Der Schwarzhaarige nickte und verdrehte die Augen: "Ich sag dir, dass ist die Hölle!"

Plötzlich hörten sie Schritte. "Oh nein, Snape kommt! Du musst gehen, Harry!", drängte Dean. Und da war Harry ganz dessen Meinung, denn Snape wollte er nun wirklich nicht begegnen und erstrecht nicht da, wo er eigentlich nicht sein durfte. "Wo ist der Ausgang?", fragte er und sah sich wild suchend im Zimmer um, er hatte vergessen, von wo er gekommen war. Alle vier deuteten auf eine Wand, die allerdings wieder zu war. "Das Passwort? Bitte!", er drängelte, denn die Schritte wurden lauter. "Sonnenfinsternis!", murmelte der Junge namens Jack und ein Stück Holz, so groß wie eine Tür, nur etwas schmaler schob sich zur Seite. "Wir sind die Banditen und über euch!", sagte Harry, bevor er zum Abschied die Hand hob und dann schnell an die Stange sprang und "Bandit" sagte. Sofort war er nach oben verschwunden.

In der Sekunde, als die Holztür wieder richtig verschlossen war, die Schüler erleichtert ausatmeten, kam Snape auch schon herein und musterte sie kritisch. "Hier ist was faul!", murmelte er und alle versuchten eine Unschuldmiene aufzusetzen. Der Lehrer sah sich im ganzen Zimmer um, entdeckte allerdings nichts und niemanden, sodass er sich geschlagen geben musste und sie zum Unterricht führte.

Erleichtert landete Harry oben auf dem Boden seines Zimmers, noch völlig aus der Puste. "Na, mal wieder was Verbotenes gemacht?", stichelte Malfoy auch sogleich nach, der mittlerweile in Schuluniform auf seinem Bett saß. "Wie kommst du denn darauf?!", fragte Harry scheinheilig und ließ sich auf das weiche Federbett plumpsen. "Meine innere Stimme sagt mir das!", grinste der Blonde. Während der Schwarzhaarige ihn überrascht anstarrte, denn das war eine komische Antwort für den Slytherin. "Du solltest dich lieber schnell umziehen, Shacklebolt wird jeden Augenblick hier sein!", wies Pansy ihn darauf hin. Dankend verschwand Harry im Bad und wurde sogar noch rechtzeitig fertig.
 

Hogwartskunde hatten sie heute mit drei anderen Gruppen, bei denen Harry keine einzige je auch nur mit dem Namen gehört hatte, und so musste er sich überraschen lassen, mit wem sie Unterricht haben würden. Wiedereinmal holte Shacklebolt sie ab und sie nahmen die Stange, die sie auch am Morgen genommen hatten, sodass die anderen den Treibsand immer noch nicht kennen lernten.

Kingsley führte sie ein paar Gänge entlang, die alle gleich dunkel aussahen. "Wie sollen wir uns den Weg nur merken?", seufzte Susan neben Harry, der nur mit den Schultern zuckte.

Schließlich drehte der Auror einen an der Wand befestigten Fackelhalter um und in der Wand schob sich ein Loch auf. "Los geht rein! Ich muss zu meinem Unterricht!", der Erwachsene seine Truppe durch die Wand, bevor er ging.

Der Klassenraum sah genauso aus wie alle anderen, nur dass es keine Fenster gab und es deswegen dunkler war, weil sie sich ja im Kerker befanden. Es war schon eine kleine Gruppe da. Susan und Harry setzten sich in die Mitte. Aus der Gruppe, die sich die Leseratten nannten, kannten beide keinen, außer vom Sehen.

Bald darauf kam die nächste Gruppe, die Boxer, unter denen auch Vincent Crabe war, der sich natürlich sofort neben Malfoy setzte. Harry wusste sofort, warum sie die Boxer genannt wurden, denn die ganzen Kerle waren breit gebaut und schienen alle sehr muskulös zu sein. Auch die Mädchen waren breit und dick. Harry kannte kaum einen von ihnen, nur die beiden Slytherins Millicent und Crabe, die er beide verabscheute. <Warum heißen wir eigentlich Banditen?> fragte er sich und beschloss Lupin am Abend beim Duellieren danach zu fragen, denn der würde es sicher wissen.

Zu letzt kamen die Flyers mit Professor Bill Weasley herein, unter ihnen waren Luna und Grace, die ihn beide kurz anlächelten und sich dann vor sie setzten, der Unterricht begann noch bevor Professor McGonagall erschien.

Und er wurde anders als sie gedacht hatten. Erst einmal erklärte Bill: "Heute werden wir zur Einführung eine Tour durch das für die Schüler im Moment zugängliche Hogwarts machen, damit sie es besser kennen lernen. Da das sehr lange dauern wird, werden wir nachher keine Zeit mehr für etwas anderes haben. Teilt euch nun in zwei Gruppen auf, eine wird mit Professor McGonagall gehen, die andere mit mir!", er lächelte freundlich und überrascht, dass sie sich selber aufteilen durften, sprangen die Schüler den neuen Professor bereits jetzt mögend, mit Ausnahme der Slytherins unter ihnen, auf und teilten sich auf. Dann ging die Tour los.

Harry, Susan, Grace und Luna waren in Bills Gruppe, mit dem Harry zu Beginn kurz redete, allerdings nur belangloses Zeug. Sie entdeckten noch weit aus größere Illusionen, Hindernisse, Trinksäulen, Sitzbänke, Verstecke und langsam prägten sie sich das Gängesystem und die ganzen, für sie wichtigen Sachen in ihr Gedächtnis ein.
 

--nach dem Mittagessen--

Snape fragte Dumbledore leise: "Kann ich dich mal kurz sprechen?" "Sicher doch, Severus. Was ist denn? Ist mir Harry und dir alles klar?", fragte er neugierig, da er irgendwie spürte, dass mit dem Mann was komisch war, und ging mit ihm den leeren Gang entlang. Der Lehrer schüttelte den Kopf. "Nein. Das ist ja gerade das Problem. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Er will mir einfach nicht zuhören!", sagte er in sachlicher Stimme. Der ältere Mann nickte: "Das ist schwierig, Harry kann absolut stur sein, wenn er es gerade will!" Der andere stimmte ihm nickend zu.

"Wann hat er Zaubertränke oder schwarze Flüche bei dir?", wollte Albus nachdenklich wissen. "Schwarze Flüche morgen Nachmittag und Zaubertränke Montag Nachmittag!", berichtete Snape. "Da es dir dringend ist, nehme ich an, dass das zu lange dauert!" Snape nickte wieder: "Das einzige, das mir noch einfällt, ist das Nachsitzen. Draco und er müssen es beide noch, allerdings kein normales Nachsitzen!" Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Dumbledore sah ihn neugierig an...
 

"Warum hat eigentlich nur unser Zimmer mit einem der anderen beiden heute VgddK? Da können sie doch gleich alle drei nehmen!", fragte Draco. "Keine Ahnung!", Harry zuckte mit den Schultern. "Was ist das denn?! Du weißt doch sonst immer alles!", meckerte der Blonde weiter. "Sei einfach ruhig, Malfoy. Ich hab keinen Bock mich mit dir zu streiten!", sagte Harry gelassen. Denn ihn plagte das ungute Gefühl, dass noch etwas passieren würde an diesem Tag.

Malfoy riss die Augen verwundert auf: "Du hast keine Lust dich zu streiten? Bist du krank, Potter?" In seiner Stimme klang Belustigung anstatt Besorgnis mit. Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. "Als hättest du immer Lust dich zu zoffen?!", sagte er noch immer ruhig. "Klar, habe ich das. Was soll ich auch sonst mit dir machen?!", antwortete Malfoy und merkte dabei nicht, dass er in eine Falle gelaufen war. Harry grinste: "Gut, das sag ich dir, wenn ich dich zum Beispiel mitten in der Nacht wecke, weil ich Lust hab mich mit dir zu streiten!" Draco sah ihn entgeistert an. "Wenn es dir Spaß macht!", sagte er dann wieder mit seiner üblichen kalten Stimme. "Du versteckst deine Gefühle immer unter irgendwelchen coolen Sprüchen oder einer gefühlslosen Miene, ist das nicht manchmal zu stressig?", fragte Harry, bevor er ins Bad verschwand, weil die Mädchen es gerade frei gaben.
 

Die Stunde VgddK wurde die härteste, die sie je hatten. "Ich habe gehört, dass sie schon vor Jahren mit Irrwichten gearbeitet haben!", begann Professor Shacklebolt. Alle Schüler bejahten. "Gut! denn heute werden wie wieder mit ihnen arbeiten. Professor Lupin war so gnädig mir zu sagen, vor wem sich wer fürchtet!", erzählte der Mann weiter, während er ruhig vor der Klasse stand, welche zu murmeln begonnen hatte, "dieses Mal wird die Arbeit mit dem Irrwicht jedoch anders ausfallen, da wir es auf Voldemort beziehen müssen!" Einige der Schüler zuckten wieder zusammen.

Der Auror schmunzelte: "Sie müssen sich an den Namen gewöhnen. Denn ein Name ist gar nichts. Wenn man Angst vor einem Namen hat, ist die Angst vor der Person noch größer. Also stellt euch nicht so an! Wie ich schon sagte, das Hauptgebiet ist Voldemort (Noch immer verzogen einige das Gesicht.) und seine Anhänger. Mr. Potter wird sich ihr Irrwicht in das gleiche verwandeln, wie vor drei Jahren?", fragte er an den Schwarzhaarigen gewandt. Dieser überlegte kurz und nickte dann: "Ja, Sir!" "Gut, dann treten Sie vor, sie sollen ihn einfach nur sich verwandeln lassen und ein paar Minuten oder so im Raum verweilen, damit Sie sich alle daran gewöhnen werden!", erklärte er und ging zielstrebig auf den Schrank hinter sich zu, der zu wackeln begann.

"In was hat sich Harrys Irrwicht denn verwandelt?", fragte ein Mädchen. "In Voldemort, wen sonst?", antwortete ein Junge stolz darauf den Namen ausgesprochen zu haben, während seine Mitschülerin mit weit aufgerissenen Augen zurück schreckte. Harry schaffte es nicht mal zu grinsen. Er würde nicht mögen, was gleich auf ihn zukam und das wusste er. Er musste sich konzentrieren, sich zusammen reißen. Er durfte sich nicht wehren. <Na, das kann was werden! Hoffentlich werde ich nicht wieder ohnmächtig!>

Kingsley Shacklebolt öffnete mit seinem Zauberstab die Schranktür und trat dann zur Seite. Es wurde kalt und noch dunkler in dem Raum, als eine große Gestalt heraus geschwebt kam. Die schwarze Kapuze hing ihr tief in der Stirn und der Mantel verdeckte ihren Körper.

Einige Schüler zogen tief Luft ein, während andere das Wesen nur anstarrten. Harry selbst stand regungslos da. Die Kälte überflutete ihn geradezu, er spürte wie ihm jedes bisschen Glück aus dem Leib gezogen wurde. Ihm wurde kalt und er hörte in seinem Hinterkopf die ihm so bekannten Schreie seiner Mutter. Aber er versuchte weg zu hören und er blieb stehen. Fest umklammerte er seinen Zauberstab, während ihm der Dementor noch näher kam.

<Ich habe Freunde, die mich lieben! Die Weasleys sind immer für mich da. Ich bin NICHT allein! Ich werde siegen! Ich bin stark! Ich bin NICHT allein! Ich werde geliebt!> er wiederholte immer wieder diese Worte, er brauchte etwas, an das er sich klammern konnte. Er durfte die Worte seiner Eltern nicht hören wollen! Er musste stärker geworden sein, als vor drei Jahren! Er musste es schaffen, schließlich waren so viele für ihn, wegen ihm gestorben, er musste stark sein!
 

Nach schier endloser Zeit, in der ihm fast jeder glückliche Gedanke aus dem Kopf, aus dem Herz gezogen worden war und er sich schrecklich schwach fühlte, verschwand die Dunkelheit und mit ihr die Kälte. Der Irrwicht Dementor war weg!

Erleichtert atmete Harry aus und ließ sich erschöpft auf die Knie fallen. "Sehr gut, Harry. Wirklich sehr gut! 10 Punkte für die Banditen!", lobte Kingsley ihn und gab ihm heimlich ein Stück Schokolade, was dieser sofort verschlang.

"Weiß einer von euch, warum Harry so stark angegriffen wurde, während ihr teilweise nur Kälte gespürt habt?", fragte der Lehrer, "ja, Miss Weasley?" "Vielleicht weil Harry schon viele schlimme Sachen erlebt hat?!", sagte Ginny fragend. "Genau, 5 Punkte für die Sternsucher!", lächelte der Auror,

"Harry Potter, wer kennt ihn nicht, wer weiß nicht, was er erlebt hat?! Jeder Zauberer hat davon gehört. Vielleicht denkt ihr, das alles wäre nur eine große Show und dieser Junge, der dort erschöpft kniet, hat für den ganzen Ruhm nichts getan! Vielleicht denkt ihr, dass ihm alles in den Schoß gefallen ist! Vielleicht denkt ihr sogar, dass er von allen bevorzugt wird, obwohl er gar nicht so gut ist! Vielleicht habt ihr bei ein paar Punkten recht. Aber ihr solltet mal darüber nachdenken, ob Harry das alles überhaupt wollte?! Glaubt ihr wirklich, er wollte, dass ihn jeder anstarrt, wenn er ihn sieht? Glaubt ihr wirklich, dass er ohne Eltern bei seinen ihn terrorisierenden Muggelverwandten aufwachsen wollte? Glaubt ihr das wirklich? Nein, das kann nicht sein. Seht ihn euch an! Genau, wie Miss Weasley richtig gesagt hat, wird Harry von den Dementoren viel stärker getroffen als ihr alle zusammen. Denn er hat so viel Schreckliches durchgemacht. Dementoren saugen einem alles Glück aus dem Körper, wenn man aber so viel Schlimmes erlebt hat, kann einem das im Kampf mit einem Dementor sehr zusetzen. Da die Dementoren auf der Seite unserer Feinde stehen, müsst ihr gegen sie kämpfen können. Weiß einer wie?"

Erleichtert, dass Kingsley nicht mehr über ihn redete, erhob Harry sich wieder, ging zum Klassenrand und lehnte sich dort an die Wand, noch immer etwas schwach. "Ist es wirklich so schlimm?", fragte Susan besorgt und stellte sich neben ihn. "Es geht schon wieder!", lächelte der Schwarzhaarige schwach, "früher war es schlimmer! Früher wollte ich sie hören!" Sie sah ihn verständnislos an. "Ich höre die Stimme meiner Eltern, wie sie sterben, wenn ich einem Dementor entgegen trete, da dies der schlimmste Moment in meinem Leben war. Früher, wollte ich sie hören. Ich konnte mich nicht an ihre Stimmen erinnern und wollte sie hören, deswegen war ich den Dementoren fast vollkommen ausgeliefert! Jetzt wehre ich mich dagegen, doch mittlerweile sind die schrecklichen Sachen wohl noch mehr geworden!", sagte er traurig und starrte nach vorne. Susan berührte ihn aufmunternd an der Schulter, doch er sah sie nicht an. <Sirius!>

"Mr. Thomas?", nahm Kingsley ihn dran. "Der Patronus-Zauber schützt einen vor den Dementoren und verscheucht sie. Jeder hat seinen eigenen Patronus, sie sehen alle unterschiedlich aus. Sie scheinen aus einer Art weißer Nebel zu sein!", erklärte der. "Sehr gut, sehr gut!", lobte der Auror überrascht, "10 Punkte für die Sternsucher. Dieser Zauber ist selbst für ausgebildete Zauberer schwer, doch ich muss ihn euch beibringen. Also passt gut auf!"

Harry hörte nicht weiter zu. Er schwelgte lieber in den Gedanken in der Vergangenheit. <Warum musstet ihr alle sterben? Warum nur?>
 

Snape irrte durch den Gang. Er wusste, dass Draco und Harry jetzt noch ein paar Minuten VgddK hatten und dann raus kommen würden. Er würde sie abfangen und dann mit Harry reden können. Verzweifelt fuhr er sich durch das Haar. Er wusste immer noch nicht, wie er sich überhaupt in diese missliche Lage gebracht hatte. Immer noch ging er auf und ab. Er hatte selbst Albus um Hilfe gebeten bei seinem Problem, was sonst so überhaupt nicht seine Art war. Aber das hier war nun auch wirklich schwierig und setzte ihm ziemlich zu. <Wieso kann Harry mir nicht einmal zuhören? Nur einmal! Dann können wir alles besprechen! Ich erwarte ja gar nichts von ihm. Es wäre zwar schön, wenn er mir glauben würde, aber ich zwinge ihn zu nichts. Wie lange will Kingsley denn noch machen?>

Sichtlich nervös blieb er immer noch nicht stehen. Für ihn verging die Zeit ganz eindeutig zu langsam, denn er wollte es endlich hinter sich bringen!
 

"Was machen Hannah und Ernie eigentlich die ganze Zeit im Badezimmer?", fragte Ron, während er verdrusslicht die Hausaufgaben machte, die sie heute schon aufbekommen hatten. "Was wohl?", grinste Hermine ihn an und sah von ihrem Buch auf. Röte schoss ihm ins Gesicht. "Glaubst du, die treiben es?", fragte er anscheinend entsetzt. Hermine legte ihr Buch zur Seite, das könnte ein interessantes Gespräch werden. Sie zuckte unschuldig mit den Schultern. "Wer weiß!", lächelte sie geheimnisvoll. "Sag bloß, du weißt etwas, was ich nicht weiß!", sagte er entrüstet und starrte sie an.

Die Braunhaarige wiederum ließ ihr Buch auf dem Tisch liegen und setzte sich auf ihr Bett, um sich ihre Haare zu kämmen. Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Du kannst ja lauschen, wenn du so scharf darauf bist, es zu wissen!", sagte sie mehr nebenbei. Ron, der das allerdings nicht bemerkt hatte, stand tatsächlich auf und tapste leise zur Badezimmertür.

Als Hermine aufsah, stellte sie zu ihrem Schrecken fest, dass er durch das Schlüsselloch der Tür sah. "Ron!", herrschte sie ihn an. Erschreckt fuhr der zusammen. "Was verdammt machst du da?!", sagte sie wütend und ging auf ihn zu. "Du hast doch gesagt...!", er brach ab, als er sie böse funkeln sah. "Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass du so doof bist und wirklich guckst. Das macht man nicht!", tadelte sie ihn und ihr Gesicht entspannte sich wieder.

"Die beiden baden zusammen!", stellte er verdattert mit roten Ohren und leicht geöffnetem Mund fest. "Na und?", fragte Hermine und sah ihm dabei tief in die Augen. "D..., dürfen die das?", stotterte Ron verlegen. Die Muggelgeborene verdrehte sie Augen. "Seit wann kümmert es dich, ob etwas erlaubt oder verboten ist?", fragte sie grinsend und kam ihm noch einen Schritt näher. Er sah nur auf sie runter und zuckte sprachlos die Schultern. "Glaubst du, das ist verboten?", fragte sie dann lächelnd, stellte sie auf Zehenspitzen und sanft berührten ihre Lippen die seinen.
 

Fortsetzung folgt

Snape lässt nicht locker - Teil 2

Kapiteltitel: Snape lässt nicht locker - Teil 2

Teil: 9/?

Autor: Darc Angel

Widmung: allen, die meine FFs mögen

Pairings: GinnyxDean, HannahxErnie, RonxHermine (?)

Inhalt: Snape fängt Harry und Draco ab und das Schicksal nimmt seinen Lauf, während auch die böse Seite der Zauberwelt nicht ruhig sitzen bleibt und Däumchen dreht, sondern mehr und mehr in Aktion tritt...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story!

Vorwort: Irgendwie bin ich es leid, dass ich mich fast jedes Mal entschuldigen muss, dass ich so spät dran bin, also lass ich es einfach mal. Denn im Urlaub kann man schlecht FF schreiben, das müsst ihr einsehen! Na ja, dann will ich euch mal nicht länger nerven, viel Spaß beim Lesen! Eure Darc Angel
 

Harry war erleichtert, als die Stunde endlich rum war. Er wusste auch nicht, was genau heute mit ihm los war. Eigentlich mochte er Kingsley und dessen Unterricht, aber heute war er seltsamerweise mies gelaunt. Alles nervte ihn und der Kinderkram von Patronus interessierte ihn nicht die Bohne. <Den konnte ich doch schon in der dritten! Man ist das langweilig. Die Stunde hätte ich mir auch sparen und stattdessen den Gegenstand in meiner Tasche betrachten können, das wäre mit Sicherheit spannender gewesen!> Der Schwarzhaarige verdrehte kurz die Augen.

"Hey, was ist denn?", fragte Susan mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich weiß auch nicht! Die Unterrichtsstunde war bloße Verschwendung!", sagte er schulterzuckend. "Du hättest dir angucken können, wie die anderen sich alle angestellt haben. Das war ziemlich witzig! Ich musste mir ein Lachen echt manchmal verkneifen und Ginny ging es auch nicht besser!", grinste die Rotblonde, "oder Shacklebolts Gesichtausdruck als er unsere Patronen sah! Das war einfach zu gut!" Sie brach ab, als sie merkte, dass sie Harry auch dadurch nicht begeistern konnte.

"Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte sie vorsichtig. Er zuckte erneut mit den Schultern. "Lass mich besser heute in Ruhe!", sagte er mit komischer Stimme, nahm seine Sachen und war so ziemlich der erste, der den Klassenraum verließ, als der Professor die Stunde für beendet erklärte. Nachdenklich sah sie ihm hinterher. <Irgendwas hat er, da bin ich mir sicher! Aber wenn er's mir nicht erzählen will...!>

Kalte Luft strömte ihm entgegen, als er das nach Schweiß riechende Zimmer verließ. Er atmete tief ein, doch in dem Augenblick entdeckte er einen Schatten in der Ecke. Seine Augen verdunkelte sich noch mehr, als er ihn erkannte. <Wieso muss ausgerechnet Snape uns nach oben bringen?> fragte er sich sauer und wartete neben dem Eingang, aus dem nun auch die anderen Schüler kamen. Der Erwachsene ging direkt auf ihn zu, während aus der anderen Richtung Charlie Weasley kam und rief: "Sternsucher hier her!" Die Freunde verabschiedeten sich und einige gingen mit dem Rothaarigen davon.

Doch Severus sprach Harry nicht an, was diesen ziemlich verwunderte. <Vielleicht traut er sich einfach nicht wegen der vielen Schüler!> dachte er mit einem leichten Hoffnungsschimmer. Dieser wurde allerdings sofort wieder zerstört, als er den Verhassten fragen hörte: "Kingsley, ich habe noch etwas mit Mr. Malfoy und Mr. Potter zu bereden, ich bringe sie dann später in ihren Raum!"

<Bitte sag nein!> flehend sah der Schwarzhaarige den Auror an. "Dann kannst du doch auch gleich die ganze Bande wegbringen?! Ich hab nämlich noch was dringendes zu erledigen!", sagte der freundlich und wandte sich zum Gehen. Doch Snape hielt ihn fest. "Nein, es ist das Gespräch könnte länger dauern und es geht die anderen Schüler nichts an!", versuchte er zu erklären. "Severus, du weißt, dass wir uns nicht lange mit den Schülern auf den Gängen aufhalten sollen. Du kannst hier nichts Privates mit den beiden klären!", sagte Kingsley beschwichtigend und wollte erneut gehen. Aber wieder hielt der Zaubertranklehrer ihn auf. "Es geht um das Nachsitzen der beiden Jungen und das muss, denke ich, nicht die ganze Gruppe mitbekommen. Es wäre sicher peinlich für sie!", sagte Snape sachlich. Der andere Mann zog kurz eine Augenbraue hoch, nickte dann aber: "Okay. Ich bring den Rest weg!"

Der ehemalige Slytherin nickte dankend. "Mr. Malfoy, Mr. Potter, kommen Sie mit mir!", sagte er dann gebieterisch und beide folgten ihm schlecht gelaunt, während der Rest dem anderen Professor zu den Gemächern folgte.
 

Sie gingen einige Meter durch den Gang, bogen um eine Ecke und verschwanden dann durch eine kleine Nische in einem anderen Raum. Er war kleiner als ihr voriger Klassenraum und an den Wänden lagen überall Kissen herum.

"Was ist das für ein Zimmer?", fragte Draco auch sogleich, während Harry sich missmutig an der Wand runter rutschen ließ und auf eins der bequemen Kissen sackte. "Der Entspannungsraum!", sagte Snape knapp und deutete dem Blonden sich neben Harry zu setzen. Widerwillig setzte dieser sich ein paar Kissen von diesem entfernt hin. Der Mann ließ ein Kissen zu sich schweben und sank damit zwei Meter vor ihnen auf den Boden, sodass sie sich alle perfekt in die Augen sehen konnten.

"Wegen dem Nachsitzen", begann der Professor und sah sie eindringlich an, "es wird heute Abend nach dem Duellieren für euch beiden stattfinden. Macht euch auf alles gefasst, ich hole euch vom Unterricht ab." "Wie lange wird es dauern?", fragte Draco ernst. "Einige Stunden!", sagte der kurz angebunden. "Aber Sie haben gesagt....", versuchte der Malfoy einzuwenden. "Nein, Draco. Ich bestimme hier!", unterbrach Snape ihn sauer. Draco nickte wütend.

"Jetzt habe ich noch was mit Harry zu klären, setz dich dahinten bitte in die Ecke!", er deutete ans andere Ende des Raumes. Harry, der bisher keinen Ton gesagt hatte, schaute entsetzt auf. Er saß in der Falle! Verwundert starrte Draco den anderen an, während er eingeschnappt tat, was man ihm befohlen hatte. Er setzte sich hin und tat uninteressiert, in Wahrheit jedoch platzte er förmlich vor Neugier. <Was hat Snape mit Potter zu besprechen, dass er uns unter dem Vorwand unseres Nachsitzens extra hier her holt. Das mit heute Abend hätte er uns auch eben im Gang sagen können! Da stimmt irgendwas nicht! Schon seit dem ersten Termin fürs Nachsitzen. Irgendwas ist damals passiert. Ich hab Snape noch nie so entsetzt und gefühlsvoll gesehen und wie aufgelöst Potter war. Was habe ich damals nur verpasst? Wäre ich doch eher da gewesen!!!>

Aber der Lehrer wusste von der Hellhörigkeit seines ehemaligen Schülers und legte still einen Zauber über ihn, sodass dieser nichts außer Stille hörte, was er zuerst noch nicht mitbekam. Nervös blickte Harry sich im Raum um, und suchte nach einem Ausweg - doch es gab keinen außer die eine Tür, an der Snape näherer war, als er. Zu erzählen, ihm sei schlecht, war bescheuert, Snape würde es zum einen nicht glauben und zum anderen, würde er es einfach missachten und ihn im Leben nicht gehen lassen, bevor er nicht mit ihm geredet hatte. Außerdem missfiel es ihm, dass Draco dabei war. <Der wird mit Sicherheit alles wieder raus posaunen. Warum nur habe ich Snape belauscht? Ich werde es nie wieder tun, nein, niemals!>

"Sieh mich an, Harry!", sagte Snape ebenfalls nervös, aber mit freundlicher Stimme. Harry hob den Kopf und sah in die Augen des anderen. Sie wirkten nicht kalt wie früher, sondern warm und blitzten sogar ein bisschen. Erschreckt wollte der Schwarzhaarige nach hinten rutschen, soweit wie möglich weg von dem Mann, der ihm plötzlich so nah schien, doch hinter ihm war die steinharte Wand. Er drückte sich dagegen, versuchte sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, doch es gab keinen Ausweg. Er musste wohl oder übel tapfer sein und alles über sich ergehen lassen. Er schluckte. Er würde das vermeintliche, das, was er schon seit damals befürchtete, aus Snapes Mund hören. Am liebsten hätte er sich die Ohren zu gehalten und irgendwelches belangloses Zeug gelabert, doch er wusste, dass auch das nur Zeitverzögerung wäre. Irgendwann würde Snape ihm mit einem Fesselzauber belegen und er müsste ihm zuhören. Ob nun früher oder später, das spielte auch keine Rolle mehr. So war er immerhin schneller wieder weg.

"Letztes Mal hast du mich nicht ausreden lassen, doch diesmal wirst du mir zuhören müssen!", das klang schon eher nach dem alten Professor, nämlich ein bisschen bedrohlich. Allerdings änderte sich der Ton schlagartig wieder und wurde weicher, was Harry einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. "Ich weiß nicht genau, wie viel du von meinem Denkarium gehört hast. Doch das ist nicht so wichtig. Du weißt, dass ich dich mag und das ist richtig!", sagte er selbstbewusst.

Harrys Nackenhaare standen zuberge. <Wo nimmt er nur plötzlich dieses Selbstvertrauen her? Letztes Mal war er noch so unsicher! Ist es ihm etwa wirklich ernst? Bitte nicht! Warum gerade ich?> Er zog schützend die Beine an und sah den Professor unsicher und eine kleine Spur ängstlich an.

"Harry, ich mag dich nicht nur sehr. Ich liebe dich, auch wenn du nicht die gleichen Gefühle für mich empfindest. Ich kann nicht anders als dich lieben!", Harry hörte wie er danach erleichtert ausatmete.

<Er hat es tatsächlich gesagt! Jetzt kann ich mir nicht mehr einreden, dass ich mir das nur einbilde. Warum nur liebt er mich? Ich bin nicht schwul. Ich habe ihm nie einen Grund gegeben mich zu lieben! Also warum verflixt tut er es dann?> Harry war kalt und er starrte den Mann vor ihm wie versteinert an. Das durfte alles nicht wahr sein.
 

Ron starrte sie wie hypnotisiert aus weit aufgerissenen Augen an. Er konnte nicht fassen, was sie da tat. So viel Wärme ging von ihren weichen Lippen aus, ihr bezaubernder Duft stieg ihm in die Nase und ihr warmer Atem streifte seine Haut. Als er aus der Erstarrung erwachte, schlang er seine Arme um sie und zog sie vorsichtig an sich, während er den Kuss zärtlich erwiderte. Überrascht machte sie die Augen auf. Er küsste sie tatsächlich zurück! Kaum zu fassen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie schlang ihre Arme um seinen Hals. <Endlich!> dachte sie glücklich.

Kurz darauf spürte sie, wie seine Zunge zögernd ihren Mund erkundete. Innerlich schüttelte sie grinsend den Kopf. Er war wirklich zu schüchtern. Also wollte sie ihn endgültig aus seinen Reserven locken. Sie berührte sanft seine Zunge mit ihrer und wie ein elektrischer Schlag jagten angenehme Schauer durch ihre beiden, jungen Körper. Sie neckte seine Zunge, bald ging er auf das Spiel ein und aus dem vorerst zurückhaltenden Kuss wurde ein leidenschaftlicherer. Sie krallte ihre Hände in sein etwas längeres Haar und drückte sich an ihn. Sie spürte seine Wärme, roch seinen Duft und wollte das dieser Augenblick niemals endete, wollte für immer in seinen starken Armen sein. Während sie die Welt um sich herum vergaßen, und sich dem Kuss völlig hingaben, um jede Sekunde zu genießen.
 

Ein Grinsen stand auf seinem Gesicht, kein normales Grinsen, sondern ein hinterhältiges, fieses, bei dessen Anblick selbst seinen Anhängern ein kalter Schauer den Rücken runter rann, denn es hieß, dass er einen Plan hatte, einen schrecklichen Plan. Und so war es auch. Der Zauberer saß auf seinem Stuhl am oberen Ende der Halle und grinste, falls man das noch so nennen konnte, hinunter zu seinen Anhängern, die sich alle hier versammelt hatten auf seinen Ruf hin.

<Bald ist es soweit. Hogwarts wird fallen! Endlich - schon viel zu lange steht dieses verfluchte Gebäude, dass den Menschen noch Grund zur Hoffnung gibt. Doch es wird nicht mehr viele sternklare Nächte wie diese erleben!> Er lachte sein schlimmstes Lachen und seine feuerroten Augen leuchteten grell in die Dunkelheit hinaus. <Schon bald Dumbledore wird Blut fließen, viel Blut. Zuerst werden die ganzen Muggel gequält und getötet werden. Meinen Todesser wird es Spaß machen diese Schlammblüter zu beseitigen und dann sterben auch die anderen. Ich höre schon ihre Schreie - doch niemand wird sie hören und retten können! Alle werden sie tot sein und du kannst überhaupt nichts mehr machen, gar nichts! Denn auch Potter wird dann nichts mehr wert sein, er ist schwach und ich kenne seinen Schwachpunkt! Ja, das tue ich. Macht euch darauf gefasst, denn schon bald wird die Schlacht stattfinden!> Wieder lachte er und es schallte aus allen Ecken der Halle gefährlich wieder.

Die schwarz vermummten Männer und auch die wenigen Frauen knieten alle zu seinen Füßen. Manche schauten zu ihm rauf, doch die meisten sahen zu Boden. Sie wussten, dass etwas Schreckliches geschehen würde und sie freuten sich auf das fließende Blut.

Schließlich blickte der blasse Mann auf und öffnete seine nicht vorhandenen Lippen. Im leichten Licht des aufsteigenden Mondes konnten die Todesser in den ersten Reihen seine dünne, schlangenähnliche Zunge sehen, bevor er mit ebenso zischender Stimme sagte: "Ihr seid alle gekommen, um mit mir die letzte Schlacht zu beginnen! Schon bald wird sich niemand mehr trauen uns in den Weg zu stellen, denn schon in wenigen Tagen wird Hogwarts fallen!"
 

"Guck mich nicht so an!", irgendwie klang er etwas gequält, "das ist kein Verbrechen, auch wenn du das jetzt wahrscheinlich denkst!" "Aber warum? Warum gerade mich?", fand Harry endlich seine Stimme wieder und konnte die Frage stellen. "Glaub mir, dass habe ich mir auch nicht ausgesucht!", begann Snape, "aber wie gesagt, ich kann nichts dazu. Man kann sich nicht aussuchen, wen man mag, Harry! Aber ich bin nicht das, was du von mir denkst!" "Ach? Was denk ich denn von Ihnen?", sagte er sauer. "Dass ich ... schwul bin!", krächzte er. Verwundert starrte der Schwarzhaarige ihn an. "Aber das sind Sie doch, wenn Sie mich lieben?!", entgegnete der verständnislos. Snape schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Ich bin nicht schwul!!!", er wirkte entsetzt, "nur weil ich dich liebe und keine Freundin habe, bin ich doch noch lange nicht schwul!" "Nein?" "Nein! Ich liebe dich wie mein Fleisch und Blut, Harry. Hast du das denn nicht mehr gehört? Wie einen Sohn, nicht wie einen Partner!", sagte Snape und schaute leicht an dem Jungen vorbei.

Harry hatte es die Sprache verschlagen. Er starrte den Lehrer nur an. Er konnte nichts mehr denken, nichts mehr sagen. Er war geschockt. An die Möglichkeit hatte er überhaupt nicht gedacht. Für ihn war die ganze Zeit klar gewesen, dass der Lehrer schwul war. Was hatte er angestellt?

"Wie .... ei,... einen .... Sooohnnnn?", stotterte er verunsichert hervor. Der Ältere sah ihn mit diesem warmen Blick an und nickte. "Ja, Harry. Wie einen eigenen Sohn!", antwortete er sicher und leicht lächelnd.

<Was verdammt geht da vor? Ich versteh kein Wort! Snape muss mich verflucht haben. So'n Mist. Wieso ist Harry so entsetzt und warum lächelt Snape. Was bereden die da bloß? Das kann nicht mit der Schule zu tun haben. Verdammt. Wenn ich nur wüsste, womit mich Snape verflucht hat, dann könnte ich vielleicht den Gegenfluch benutzen, ohne das sie es merken. Die reden zu schnell, als dass ich Lippen lesen könnte! Und Snape sitzt mit dem Rücken zu mir. Ob der die ganze Zeit nur redet? Potter ist schließlich sprachlos. Nur warum?> Malfoy saß in der Ecke und strengte sich an, etwas zu hören - zwecklos.

Der Schwarzhaarige war äußerst verwirrt. Er war blass im Gesicht, sein Herz schlug schneller als normal, ihm war seltsam kalt und er fühlte sich immer noch unwohl in der Situation, wenn auch anders als zuvor. Denn den Gedanken, dass Snape nun doch nicht schwul ist, musste er erst mal verdauen, denn irgendwie beruhigte es ihn ein bisschen, dass er ihn NUR wie einen Sohn liebte.

Lauter Gedanken schossen ihm durch den Kopf, Gedanken von Sirius, von James. <Ich kann mich zwar nicht mehr dran erinnern, aber mein Vater hat mich geliebt, geliebt wie einen Sohn. Er wird mich über alles geliebt haben, mich und meine Mutter. Denn er hat sich für uns geopfert. Dann Sirius. Er war für mich wie ein Vater und auch wie ein Freund. Und ich weiß, dass er genauso empfunden hat, auch wenn ich ihn an meinen Dad erinnert hab. Er hat mich wie einen Sohn geliebt! Nun ist auch er tot! Beide hatten sie Grund dazu. Aber Snape? Warum sollte ausgerechnet er, ein ehemaliger Slytherin, mich wie einen Sohn lieben?! Er kennt mich kaum und seit wir uns das erste Mal gesehen haben an meinem ersten Schultag, hassen wir uns. Das ergibt doch alles keinen Sinn!> Er war verwirrt und versuchte einen Grund zu finden für diese Gefühle, die Snape angeblich für ihn empfand, doch es war ihm einfach nur rätselhaft.

"Ich will keinen neuen Dad!", sprach Harry leise und leicht traurig, während er zu Boden sah. "Ich bin nicht dein Dad und ich habe auch nicht vor den Platz eines Vaters in deinem Leben einzunehmen! Ich wollte einfach nur klar stellen, dass ich nicht schwul bin!", erklärte Snape ebenfalls leise, "ich weiß nicht, wie sehr du mich verabscheust und auch nicht, wie du hiermit umgehen willst?! Es ist allein deine Entscheidung!" Harry nickte und wiederholte nur: "Ich will keinen anderen Dad!", und flüsternd fügte er noch hinzu, "ich hatte zwei wunderbare!" Der Lehrer schwieg.

Dann stand er wieder auf. "Ich bringe euch am besten wieder hoch, es gibt bald Abendessen!", sagte Severus Snape mit seiner harten Stimme und doch hörte der Jüngere jetzt eine weiche Spur heraus. Der Professor drehte sich um und murmelte den Gegenfluch für Draco. "Kommt!", leitete er sie an und öffnete die Tür. Die beiden Jungen erhoben sich, Harry nachdenklich und einen Hauch traurig, Draco wütend und neugierig. Doch alle drei schwiegen auf dem Weg zurück.
 

"Was wollte er von dir?", fragte der Blonde, als die beiden auf ihren Betten saßen. "Er hat nur etwas klar gestellt!", antwortete Harry knapp, er wollte nicht darüber reden und erst recht nicht mit einem Malfoy. "Es hatte doch mit dem Ausfall unseres ersten Nachsitzenstermins zu tun, nicht?!", bohrte der trotzdem weiter. Harry seufzte leise. "Ja!", gab er schwerfällig zu, bevor er ihn sauer anfuhr "aber was fragst du so dumm? Du warst doch dabei!" "Ich hab aber nichts gehört!", patzte Draco zurück. "Willst du mich jetzt für blöd erklären!", meckerte der Dunkelhaarige. "Snape hat mich verflucht, ich konnte nichts hören!", gab der andere genervt zu. "Ach so!", grinste der Ältere leicht.

"Jetzt erzähl schon!", drängte Malfoy. "Ich habe gedacht, dass Snape schwul ist!", sagte der Schwarzhaarige leise. Draco riss die Augen weit auf, bevor er anfing zu lachen. "Snape und schwul?" Er lachte weiter, so sehr, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und seltsamerweise lachte Harry mit, plötzlich kam ihm der Gedanke auch komisch vor, dass der Zaubertranklehrer schwul ist. Denn Schwule verhielten sich nicht so wie Snape. <Obwohl hatte Snape nicht eben die Haare gewaschen? Das hat er doch noch nie getan!> fiel es ihm brühend heiß wieder ein.

Schließlich hatten sie sich wieder eingekriegt. "Nein, Snape ist im Leben nicht schwul!", sagte Draco kopfschüttelnd noch immer mit einem Lächeln im Gesicht, was sehr ungewohnt war. Harry hatte ein freundschaftliches oder nettes Lächeln, wie dieses, noch nie an ihm gesehen. Sonst grinste er höchstens mal fies, aber richtig lächeln?! <Äußerst merkwürdig!> "Wie bist du darauf gekommen?", fragte er dann neugierig. "Ich habe an jenem Abend eine Erinnerung von ihm in seinem Denkarium mit angehört, in der er so was angedeutet hat!", erklärte er. Der Blonde nickte.
 

Wenige Minuten später wurden sie zum Abendessen wie immer von Kingsley abgeholt. Unten erklärte Harry Hermine und Ron was passiert war und im Nachhinein musste selbst der Rothaarige kurz darüber lachen.

Doch im Verlauf des Essens spürte der Dunkelhaarige, das irgendwas zwischen seinen Freunden vorgefallen war. Sie lächelten sich öfter als sonst an, hatten immer dieses verliebte Lächeln im Gesicht und schienen nicht wirklich Hunger zu haben, weswegen auch er nicht wirklich zum Essen kam, da sie die ganze Zeit mit einander flüsterten und redeten, weil sie ja sonst keine Zeit dazu hatten. Er war zwar etwas beleidigt, dass seine Freunde ihm nicht erzählten, was passiert war, doch er wollte auch nicht nachfragen, sie würden es ihm schon noch erzählen. Schließlich hielten sich auch nicht Händchen!
 

Später hatte er endlich Zeit sich ins Bad einzuschließen und den kleinen Gegenstand aus seiner Tasche zu holen und wieder groß zu zaubern. Vorsichtig packte er das circa handgroße Teil aus einem beigen, zerknitterten Papier. Zum Vorschein kam eine kleine, pechschwarze Box. Neugierig starrte er sie an. Sie war etwas länger als breit und der Deckel war leicht gewölbt, sonst war nichts zu erkennen, kein Schloss oder ähnliche Öffnungen.

<Wie soll das denn gehen?> überlegte Harry, während er seinen Zauberstab zog und leicht auf die Box tippte. Aber nichts geschah. "Öffne dich!", verlangte er mit erneutem Antippen - erneut nichts. <Was soll das denn? Kingsley hätte mir ruhig sagen können, wie man das Teil auf kriegt oder was auch immer man damit macht!>

"Ich befehlte dir, öffne dich!" "Sesam öffne dich!" "Alohomora!" "Zeig mir deinen Inhalt!" "Zeig mir, was du verbirgst!" "Ich schwöre feierlich, dass ich ein ...mhh... äh.... weißer Zauberer bin!" Die Dose zuckte leicht in seiner Hand. <Es muss so was ähnliches sein! Nur was?>

"Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich nur Gutes mit dir tun werde!" Wieder zuckte es leicht. "Ich, Harry Potter, schwöre feierlich, dass ich ... dich jetzt brauche!", sagte er langsam und unsicher. Tatsächlich wackelte die Box gefährlich in seiner Hand und er musste sie festhalten, damit sie nicht runter fiel. Schließlich sprang der Deckel auf und Harry konnte hinein gucken. In dem Deckel befand sich ein Spiegel, in dem er sein Gesicht sah, und dann gab es zwei kleine Fächer.

Plötzlich hörte er eine Stimme sagen: "Mit welchem Zauberstab wollen Sie, Mr. Harry Potter, die Box in Zukunft öffnen?" "Mit meinem!", antwortete Harry verwundert. "Drücken sie die Spitze bitte kurz in das Kissen (Ein winziges Kissen erschien auf den Fächern.), damit Sie demnächst der einzige sind, der "die Box der Geheimnisse" öffnen kann!", erklärte die seltsame Stimme. Harry drückte die Spitze seines Stabs in das kleine, blaue Kissen, das danach wieder verschwand. "Danke. Sie können jetzt machen, was sie wollen!", und damit verstummte die seltsame Stimme wieder.

Neugierig tickte er gegen eins der Fächer, das sich darauf hin öffnete. Zum Vorschein kam - gar nichts! Das Fach war absolut leer.

Verwundert schloss Harry es wieder und öffnete das nächste. Langsam kam eine kleine, violette Kugel herausgeschwebt. Er nahm sie in die Hand und begutachtete sie neugierig. Sie fühlte sich kalt und etwas glatt an, außerdem hatte sie ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Murmel. <Wozu die wohl gut ist?> überlegte er ahnungslos.

Er packte sie zwischen Zeigefinger und Daumen und hielt sie über das Kästchen. Nichts geschah. Schließlich führte er sie wie einen Sensor über die geöffnete Box, als er über dem kleinen Spiegel war, rührte sich dort etwas. Das Spiegelglas veränderte sich, es bildete sich eine kleine Mulde, in welche die Kugel perfekt passte, wie der 16-Jährige feststellte. In dem Moment, als er sie losließ, färbte sich das Glas grasgrün und der Spiegel klappte nach oben hin auf.

Auf seiner Rückseite war ebenfalls ein glas klarer Spiegel und in dem freigelegten Geheimfach befand sich eine kleine Feder, welche nachtschwarz war. <Was soll das alles?>

"HARRY, WIR MÜSSEN ZUM UNTERRICHT!", brüllte Pansy durch die Tür hindurch. Schnell klappte er den Spiegel wieder rum, verstaute die Kugel in ihrem Fach und legte den Deckel wieder drauf, welcher sofort mit dem Unterteil verschmolz, sodass man keinen "Eingang" mehr erkennen konnte. Leise zauberte er sie wieder klein und steckte sie sich in die Hosentasche, bevor er das Bad verließ.
 

Das Duellieren sollte recht interessant werden. Sie waren vier Gruppen, gemischt von Erst- bis Siebtklässlern aus allen Häusern, die sich mochten, hassten und vielleicht teilweise sogar liebten.

"Nächstens Mal werden wir mit kleinen Duellen anfangen und der Sieger bekommt Punkte für seine Gruppe. Heute will ich erst mal testen, was ihr schon alles könnt! Findet euch zu zweit zusammen und steigt zu viert auf den Podest, damit alle euch sehen können!", erklärte Lupin lächelnd.

Harry kämpfte mit Susan gegen Cho und Roger, was ein beinharter Kampf wurde, der schließlich unentschieden ausging, da Professor Kingsley das Duell abbrach, weil sich nach 15 Minuten noch immer kein Team als das bessere herausgestellt hatte, sodass alle vier verdrießlich die kleine Bühne verließen.
 

"Remus?", sprach Harry den alten Freund leise an. Der Lehrer sah lächelnd zu ihm runter. "Was ist los, Harry?", fragte er gut gelaunt. "Wer hat sich die Namen für die einzelnen Gruppen eigentlich ausgedacht?", wollte der Jüngere neugierig wissen. "Albus, warum?", grinste der andere. "Ähm, sie sind teilweise etwas seltsam, warum zum Beispiel, heißen wir "Banditen"? Und andere "Sternsucher", "Lollipops" oder "Flyers"?", fragte er weiter. Lupin grinste immer noch. "Ich denke, Albus hat euch die Namen mit Absicht gegeben! Er hat dabei an irgendwas gedacht und jede Gruppe muss wohl alleine herausfinden, warum sie so heißt! Ich kann euch dabei leider nicht helfen!", er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

"Du weißt es, nicht?!", bohrte der Schwarzhaarige weiter. Wieder grinste der andere: "Kann sein!" "Komm sag schon!", drängelte Harry wie ein kleines Kind. Mit einem letzten Lächeln wandte Lupin sich von Harry ab und richtete seine Worte an die vier Duellanten. "Das Team, Jam und Calvin, hat gewonnen!", erklärte er laut, bevor Beifall ertönte.

Dann ging Harry zu Susan zurück, doch vorher zischte er Remus noch leise zu: "Sirius hätte es mir erzählt!" Er wusste nicht, wieso er das gesagt hatte, er war einfach nur schrecklich sauer. Traurig sah der Braunhaarige ihm hinterher, bevor er seinen Blick abwandte.
 

Harry verabschiedete sich kaum besser gelaunt von Susan und ging mit Draco zusammen schweigend hinter Snape her, der wie versprochen sie abgeholt hatte und nun mit ihnen durch die Gänge ging, um sie zum Nachsitzen zu bringen.

<Was er sich wohl ausgedacht hat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns einfach nur im Klassenraum sitzen oder ähnliches lässt!> Harry wusste gar nicht, wie recht er damit haben sollte....
 

Es war weit nach Mitternacht, als Harry und Draco zusammen mit durchgeschwitzten Klamotten, noch immer schnell schlagenden Herzen und schnellem Atem, Muskelkater, Schmerzen, müde und völlig ausgelaugt in ihre Betten fielen und eine Sekunde später eingeschlafen waren.

Snape deckte beide grinsend zu, bevor er die Vorhänge zu zog und das Zimmer verließ. <Sie haben viel gelernt an nur einem Abend!> dachte er zufrieden mit sich und grinste leicht hinterhältig.
 

Der Schwarzhaarige schreckte hoch. Er lag in seinem Bett und es war stockduster in dem Raum, den er sich mit den anderen drein teilte. Seine Klamotten klebten noch immer an seinem Körper und er roch nicht gerade angenehm. Irgendwas hatte ihn geweckt aus einem traumlosen, tiefen Schlaf. Nur was?

Plötzlich spürte er es wieder. Ein gewaltiger Schauder rann mit der Kraft, Stärke und Hitze einer Explosion durch seinen ganzen Körper. Er begann zu schwitzen, während sein Körper so heiß war, als würde er brennen. Seine Haut glühte und es war ihm, als würde er Qualm aufsteigen sehen. Er konnte sich das nicht erklären, was war los?

<Das muss Zauberei sein!> dachte er entsetzt, als ihm ein noch stärkerer Schock durch seinen Leib fuhr und ihn so zusammen zucken ließ, dass er fast aus dem Bett gefallen wäre. Er öffnete vorsichtig seinen Vorhang einen Spalt breit und starrte heraus. Seine Augen, die sich längst an die Umgebung gewöhnt hatten, suchten den großen Raum ab, doch er konnte nichts und niemanden Ungewöhnliches erkennen.

Er spähte zu Draco rüber. Doch dieser schien tief und fest zu schlafen, er hörte dessen ruhigen Atem und sah dessen Zauberstab auf der kleinen Kommode neben dessen Bett liegen. <Parvati und Pansy können unmöglich einen solchen Zauber können?!> dachte er und schon wieder überwältigte ihn dieses Zucken und er fiel aus dem Bett.

Erschreckt sah er auf, da er befürchtet hatte, dass einer der anderen von dem Krach wach geworden war, doch sie schliefen alle tief und fest, selbst die beiden Mädchen.

<Was ist hier los? Das ist doch nicht normal! Irgendwas ist hier faul, oberfaul!> Er zog seinen Zauberstab und sah sich nochmals um.

Schließlich wanderte sein Blick zur Decke. <Die ist viel runder, als sie dem Turm nach zu schließen, sein dürfte! Ob da oben wohl noch was ist?> Vorsichtig und wachsam stand er auf.
 

Fortsetzung folgt

Die Treffen der Räte

Kapiteltitel: Die Treffen der Räte

Teil: 10/?

Autor: Darc Angel

Widmung: DocSon

Pairings: GinnyxDean, HannahxErnie, RonxHermine (?)

Inhalt: Beide Räte treffen sich und die Situation wird zunehmend brenzliger. Die Schüler und Lehrer sind so ziemlich in Hogwarts gefangen und doch empfinden sie längst nicht nur Angst...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, mir nur die Geschichte, aber ich verdiene keinen Cent mit dieser Story!

Vorwort: Bin gerade erst fertig geworden mit dem Teil, nachdem ich die ersten Wochen wegen meiner Party und Schule und so keine Zeit hatte. Jetzt viel Spaß beim o-O (lesen) und Kommis schreiben =)!

Ciao eure D'Angel
 

Mit wachsamen Augen sah der Teenager sich in dem dunklen Zimmer um, er besah sich die Decke genauer, doch eine Art Falltür oder ähnliches war nicht zu erkennen, außerdem war es über ihm ganz ruhig.

Da die Decke so hoch war, dass er sie selbst, wenn er auf seinem Bett stehen und den Baldachin entfernen würde, nicht erreichen könnte. Also wollte er gerade seinen Feuerblitz hervor holen, als ihn erneut eine dieser immer heißer werdenden Wellen überkam und ihn fast schon wieder zum Hinfallen gebracht hätte, hätte er sich nicht mit letzter Kraft auf seinem Bett abgestützt.

Er biss die Zähne zusammen und blinzelte die Tränen weg, die ihm wegen des elektrischen Schocks in die Augen gestiegen war. Vorsichtig setzte er sich auf seine Matratze und packte sich an das Zentrum des Schmerzes und der Hitze: sein rechter Oberschenkel.

Wie ein Blitz schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er konnte kaum fassen, dass er so doof gewesen war, als seine Finger den Auslöser zu fassen bekamen und ihn aus seiner Hosentasche zogen.

Vorsichtig schmiss er ihn aufs Bett. Was sich als seine Rettung herausstellte, denn das kleine Teil fing sofort wieder an feuerrot zu glühen und wie verrückt zu vibrieren! Es war weder ein, einen Anruf empfangendes, Handy, noch ein eingestellter Vibrator, weder noch irgendwas anderes derartiges. Es war bloß die verzauberte "Bos der Geheimnisse", die er noch in seiner Hosentasche gehabt hätte.

<Hätte ich mir doch bloß die Jeans vorm Schlafengehen ausgezogen!>, seufzte Harry innerlich und betastete den glühenden, roten Fleck auf seiner Haut, der aussah wie ein altes Brandmal.

Vorsichtig tickte er mit dem Zauberstab auf die noch immer feuerrote Box. Diese öffnete sich, nachdem er den dazugehörigen Spruch gesagt hatte, und blieb sofort ruhig stehen, während sie langsam wieder ihre normale Farbe annahm.

<Was ist nur los? Das ist doch nicht normal! Irgendwas ist anders. Vielleicht will es mir was sagen! Die Frage ist nur was?!> Er öffnete wieder beide Fächer. Das eine war immer noch leer und aus dem anderen kam wieder die kleine Kugel geschwebt. Diese war allerdings nicht mehr violett, sondern himmelblau. Verwundert nahm er sie zwischen zwei Finger und klappte mit ihrer Hilfe den Spiegel weg.

Doch der Spiegel zeigte nicht mehr Harrys Gesicht, wie noch am Abend, sondern Dumbledores. Die Augen des Mannes wirkten noch immer so tief und blau wie Ozeane, doch auch genauso alt und weise. Die lange Nase war leicht gekräuselt und auch seine Stirn hatte einige Bedenkfalten gebildet.

"9.3. Stunde des Tages trifft sich der Phönix!", bildeten sich die Worte in gut lesbarer Schrift neben dem Bild auf der anderen Hälfte des Spiegels, während der Schulleiter dazu seinen Mund bewegte, ohne dass ein Ton rauskam.

<9.3. Stunde? Was soll das denn nun wieder heißen? Dann trifft sich also der Phönix. Aber wir haben doch November. Das ist doch völlig unlogisch! Warum sollte Albus das jetzt schicken, wenn das Treffen erst im März ist? Das muss mal wieder ein Rätsel sein. Scheiße nur, dass ich davon keine Ahnung habe. Wäre doch bloß Hermine hier. Aber so muss ich es alleine lösen.>

Er las sich die paar Zeilen immer wieder durch, aber sie machten einfach keinen Sinn. Sie mussten erst mal mit der jetzigen Situation fertig werden und durften noch nicht soweit in die Zukunft denken. Außerdem hatte hinter den Zahlen "Stunde" gestanden, das wäre auch wieder unlogisch. <Die 9. von der 3. Stunde? 9. was? Vielleicht Minute. Dann wäre es um 3.09Uhr! Hey, das ist in 12 Minuten. Ich denke mal, dass es in der Schule stattfindet, wenn Albus das Treffen eingerufen hat. Am besten geh ich gleich mal runter in die Gänge und suche den Raum!>

Mit einem kurzen Zauberspruch war Harrys Kleidung wieder frisch und sauer. Noch immer müde schlüpfte er in seine Schuhe und schlich vor den Teppich, den er zurück klappte.

"Schneeball!", flüsterte er und das Loch tat sich vor ihm auf. Er sprang ohne zu zögern hinein, erwischte die Stange gekonnt mit seinen Händen und kniff sofort die Augen zusammen. Als er die Schmerzen, während des Runterrutschens der ersten Meter spürte, bevor er sich nur noch festhielt. Seine Hände waren wund und teilweise mit geplatzten und noch geschlossenen Blasen versehen, sodass es weh tat.

Er schwamm durch den Sand und landete diesmal gekonnt, einem Tier ähnlich, auf Füßen und Händen. Sofort richtete er sich auf, strich sich vorsichtig den Sand aus Haaren und Gesicht und schlich durch die Gänge, auf der Suche nach irgendeinem Hinweis.

Keine Minute später hörte er laute, schnelle Schritte. Panisch sah er sich um und entdeckte schließlich eine Nische im Gestein. Sofort drängte er sich hinein und war heilfroh, dass es so dunkel war. Die Person kam ihm immer näher. Kurz darauf sah er, wie ein Mann mit langem, wehendem Umhang an ihm vorbei eilte. <Der geht mit Sicherheit auch zu diesem Treffen!> dachte Harry <am besten geh ich ihm nach!>

Gedacht, getan. Sofort eilte der Schwarzhaarige so leise wie möglich der Person hinterher, die die Gänge zu kennen schien, als wären es die Fäden in ihrer Hosentasche. Er musste sich beeilen um mit den großen Schritten des Mannes mithalten zu können, doch er schaffte es.
 

Irgendwann wurde der Mann langsamer. Er drehte sich nach allen Seiten um, im letzten Moment drückte Harry sich hinter einer Kurve an die Wand und hielt den Atem an. Er wurde nicht entdeckt. Als er den Kopf um die Ecke steckte, sah er, wie der Mann auf einen Stein in der Wand tippte und kurz darauf durch eine Falltür fiel.

Überrascht riss der Teenager die Augen auf, das war ja äußerst ungewöhnlich! <Na ja, was soll's!?!> dachte er sich, rannte zu der Stelle und suchte die Wand dort nach irgendwas ungewöhnlichem ab. Doch es war ganz eindeutig zu dunkel, sodass er nichts auffälliges erkennen konnte. Also tastete er mit seinen Fingern die kalten Felsen ab.

Plötzlich fühlte er eine Einkerbung. Er erahnte winzig klein die Umrisse einer Feder. Er zog seinen Zauberstab und tippte dort gegen. Noch im selben Augenblick löste sich der Boden unter seinen Füßen auf und er fiel in die Tiefe.
 

Es war nicht so, wie die Rutschpartie damals durch die Kanalisation des Schlosses im zweiten Schuljahr, als sie förmlich in die Kammer des Schreckens gerutscht waren. Diesmal gab es keine Rohre, sondern einfach nur Luft und Dunkelheit. Er fiel und fiel und fiel. Es fühlte sich an, als würden seine Organe immer weiter nach oben rutschen, er bekam kam Luft und sein Herz hämmerte schmerzlich gegen seine Brust. Er umfasste seine Brust mit beiden Armen, damit diese nicht irgendwo gegen knallen konnten, wie er es vom Reisen mit dem Flohpulver schon erlebt hatte. Seine Augen hatte er geschlossen, da sie ziemlich trocken von dem Zug geworden waren und er eh nichts sehen konnte.

Nach schier einer Ewigkeit, in der er nur gefallen war, kam es ihm so vor, als würde er langsamer stürzen und tatsächlich spürte er, wie der Wind schwächer wurde und auch sein Körper nicht mehr ganz so verrückt spielte. Neugierig öffnete er seine Augen, doch er sah noch immer nichts.

Schließlich entdeckte er eine Art Lichtsäule unter sich und kurz darauf schwebte er langsam hindurch. Alle Leute in dem Saal starrten ihn an, als er sanft auf dem Boden landete. Seine Ohren rauschten noch immer leicht und seine Brille hing ihm schief auf der Nase. Doch als er diese wieder richtig gesetzt hatte, sah er sich genauer um, während ihm unfreiwillig die Röte ins Gesicht schoss. Denn er befand sich mitten im Raum, in der Mitte eines Kreises von Menschen, die ihn restlos alle ansahen, mehr oder weniger erstaunt und entsetzt.

<Ich hätte nicht gedacht, dass sich noch so viele Erwachsene in Hogwarts befinden!> war das erste was dem Teenager durch den Kopf ging. Denn um ihn herum waren mindestens 20 Männer und Frauen, die er größtenteils zumindest vom Sehen her kannte, von der Zeit, als sie im Haus der Blacks gewohnt hatten und immer Leute vom Orden ein und aus gegangen waren.

"Ah Harry, ich habe mich schon gefragt, ob du kommst?!", sagte Dumbledore lächelnd. Der Schwarzhaarige drehte sich zu dem Schulleiter um und versuchte zurück zu lächeln. "Ich wollte eigentlich gar nicht kommen. Aber ihre Nachricht klang dringend und...!", versuchte er sich herauszureden. "Schon gut, Harry, setz dich dort drüben hin!", schlug der alte Mann vor und zeigte ihm die Richtung. Er nickte, drehte sich um und setzte sich zwischen die beiden Weasley Brüder Fred und George, die ihn angrinsten.

"Was macht der Junge hier, Albus?", fragte eine Frau, vielleicht im Alter von Professor McGonagall. "Er ist ebenfalls im Orden, Francesca, und daher hat er ein Recht zu kommen!", erklärte Shacklebolt, worauf er sich einen bösen Blick der Frau einfing. "Er ist noch ein Kind, Kingsley!", antwortete sie aufgebracht und einige weitere ältere Leute stimmten ihr zu. "Er ist 17 und damit erwachsen, wie wir!", meinten Fred und George gleichzeitig, da sie glaubten Harry beschützen zu müssen, was dem ziemlich peinlich war. "Die beiden Weasleys haben Recht!", sagte Dumbledore mit seiner ruhigen Stimme, "Harry ist 17 Jahre alt und Mitglied im Orden, wie wir alle hier. Außerdem hat er schon mehr erlebt und gemeistert als die meisten von uns. Wenn er nicht hier sein darf, um zu überlegen, was wir gegen Voldemort ausrichten können, wer dann?" Seine Stimme war zum Schluss hin einen Takt lauter und weniger gelassen geworden, doch klang sie noch immer ruhig und selbstbewusst, wie eh und je. Doch es reichte dazu, dass sich die Leute damit abgaben und das Thema ruhen ließen, denn sie hatten genug zu besprechen.

"Was macht ihr hier?", zischte Harry seinen Nachbarn zu. "Wir arbeiten im Untergrund zum Schutz der Schüler!", antwortete Fred leise und kurz. Der Jüngere nickte, er verstand, dass sie hier nicht reden sollten.

Verdrießlich stellte Harry fest, dass auch Snape anwesend war. ,Müsste der nicht viel eher bei Voldemort sein und ihn ausspionieren?' dachte er sauer und sah weg. Sein Blick wanderte erneut durch den Kreis. Es waren alle Lehrer anwesend bis auf Bill. Mundungus zwinkerte ihm kurz zu, Tonks grinste ihn an, Hestia Jones lächelte kurz, Lupin ebenfalls, Molly, Arthur und Charlie auch, Snape sah ihn verhasst an, einige Frauen, die er nicht kannte, besorgt, andere starrten auf seine Narbe. Schließlich hatte er festgestellt, dass er wohl oder übel der Jüngste von allen war.

Dann erhob Dumbledore auch schon wieder die Stimme: "Wir wissen, dass Voldemorts Anhänger bereits auf dem Gelände sind und dass sie einige unserer Lehrer gefangen haben. Ob Voldemort selbst schon dort ist, ist allerdings noch unbekannt. Wir haben noch immer Anschluss zu den Mitgliedern in der Außenwelt, so weiß ich, dass auch das Ministerium bereits erobert wurde und Hogwarts noch der einzige Hoffnungsschimmer für die Zauberer ist. Wir müssen ihn also halten. Allerdings hat jemand herausgefunden, dass ein Spitzel unter ihnen war und so kann Severus uns nun keine Informationen mehr über die Pläne Voldemorts vermitteln. Und jetzt einen neuen Spitzel in die Reihen des Feindes zuschicken, wäre glatter Mord. Deswegen bleibt uns nichts anderes übrig, als uns für einen Angriff vorzubereiten, denn der wird kommen, soviel steht fest!"
 

"30 Männer befinden sich bereits auf dem Gelände und bald werden wir nachrücken! Die Schüler sind noch alle im Schloss und es gibt viel zu wenig Lehrer, als dass sie das Gebäude verteidigen könnten!", schallte die kalte Stimme von den Wänden wieder. Lautes Gegröle und Lachen erschallte im Raum, als die Todesser das hörten und sich eindeutig auf den Angriff freuten. "Sie sind uns haushoch unterlegen und wenn Hogwarts erst mal gefallen ist, gehört uns London, alle werden uns fürchten und schon bald wagt es absolut niemand mehr den Namen "Voldemort" auch nur in den Mund zu nehmen. Denn dann beherrschen wir die ganze Welt! Dann könnt ihr mit den Muggeln machen, was ihr wollt, keiner wird euch mehr aufhalten!", erklärte die Stimme weiter. Die vermummten Gestalten schrieen geradezu vor Vorfreude und ihre Gesichter verzogen sich zu hinterhältigen Fratzen und Grinsen.

Der Anführer saß wie immer auf seinem Thron ein paar Treppenstufen über den anderen und sah auf sie hinab. Sie benahmen sich wie wilde Tiere, er verabscheute sie, doch er brauchte sie und so lange sie taten, was er sagte, würde es keine Probleme geben, aber wenn nicht...

Jede Stunde trafen mehr seiner Anhänger ein, noch am nächsten Mittag würde jeder von seinen Aufträgen wieder zurück sein und hier in diesem Saal erscheinen.
 

"Die Vampire werden morgen eintreffen!", antwortete ein blasser Mann auf Dumbledores Frage. Dieser nickte zufrieden. "Die Werwölfe sind bereits im Wald!", erzählte Lupin. "Hagrid hat mir erzählt, dass alle Lebewesen im Wald uns verteidigen werden, mit Ausnahme der Zentauren, die nur ihr Gebiet verteidigen werden!", berichtete Minerva. "Die Kobolde halten sich aus dem Krieg raus!", sagte eine dünne, kindgroße Frau mit piepsiger Stimme. "Die Feen und Verlas kommen, wenn sie können noch diese Nacht!", ließ eine hübsche, junge Frau verlauten.
 

Nach der Besprechung hatte Harry sich noch mit einigen unterhalten. Unter anderem hatte er erfahren, dass Snape ihm morgen nach Okklumentik zeigen würde, wie man mit der Box genau umging und was sie alles für Tricks konnte. Das interessierte ihn eigentlich sehr, doch die Tatsache, wer ihm das beibringen sollte, sprach für sich und nahm ihm einen Teil der Freude darauf.

Molly umarmte ihn mütterlich und flüsterte ihm ins Ohr: "Grüß Ginny und Ron von mir, ja?" Er nickte. Irgendwie war es schön gewesen mal wieder umarmt zu werden, doch er war auch froh, als er wieder los gelassen wurde. Das war nicht das erste Mal, dass er in letzter Zeit nicht wusste, was er wollte, und Harry fragte sich, was es damit auf sich hatte?! "Wie war's Nachsitzen?", fragte George neugierig. "Frag lieber nicht!", sagte Harry entsetzt, als er daran zurück dachte, "mir tut immer noch alles weh!" Die Zwillinge sahen sich mit weit aufgerissenen Augen verwirrt an. "Da müssen wir wohl ein Wort mit Snape reden?! Der weiß doch, dass Folter hier verboten ist!", sagte Fred entsetzt. Der Schwarzhaarige schüttelte leicht grinsend den Kopf. "Ich befürchte, das, was wir machen mussten, war erlaubte Folterung!", seufzte er. Die Rothaarigen schienen enttäuscht: "Schade!"

Nachdem Harry sich von den Weasleys verabschiedet hatte, hatte ihm Poppy im Vorbeigehen ein kleines Fläschchen in die Hand gedrückt, das mit einer leuchtendgelben Flüssigkeit gefüllt war. "Trink das vorm Schlafengehen!", hatte sie ihm leise zugezischt, bevor sie auch schon wieder weg war. Vorsorglich steckte er es in seine Hosentasche, ob er das Zeug trinken würde, wusste er allerdings noch nicht, schließlich war überall bekannt, dass die Tränke der Krankenschwester eklig waren.

Lupin brachte ihn danach zu der Sandgrube. "Wenn das nächste Treffen ist, hole ich dich hier ab, Harry!", sagte er fürsorglich. Harry nickte, da er zu müde war, um zu widersprechen, außerdem glaubte er nicht, dass er den Raum wieder finden würde. "Gute Nacht!", nuschelte er gähnend. "Schlaf gut!", sagte der Mann und legte dem Jungen kurz die Hand auf die Schulter.
 

Wie durch ein Wunder wachte Harry am nächsten Morgen pünktlich auf, um halb neun, und war auch überhaupt nicht mehr müde. <Der Trank!> dachte er grinsend, als er sich streckte und zu Draco starrte, der noch immer tief und fest schlief. <Er hat wirklich perfekt gewirkt, das muss man Madam Pomfrey echt lassen!>

Dann stand er auf und schlürfte ins Bad, wo er erst mal kurz duschte, bevor er die anderen schlafen ließ, Lupin eine Botschaft mit der Kiste zukommen ließ, diese dann wieder in seine Hosentasche steckte und die Stange runter rutschte.

Unten wartete bereits der Lehrer, mit dem zusammen, er dann zum Frühstück ging.
 

Leider sah er weder Hermine noch Ron, anscheinend hatten sie schon gegessen oder waren noch am schlafen, so setzte er sich neben Susan, die ihn lächelnd begrüßte.

<Wie weit Ron und Herm wohl sind? Vielleicht sollte ich sie später mal besuchen!?! Die Frage ist nur, wo sind die Räume der Bellos? Irgendwie muss man das doch rausfinden! Nur wie?> überlegte er, während er Müsli kaute.

"Hast du auch gleich schwimmen?", fragte Susan ihn und riss ihn damit aus den Gedanken. "Äh, ja!", antwortete er etwas durcheinander. "Cool, dann können wir ja zusammen hin gehen?!", schlug sie vor. "Ja, das wäre super.", antwortete er noch immer nicht ganz bei sich. "Ähm, Susan!", dachte er dann nach, "wir müssen eh zusammen hingehen, weil wir gemeinsam abgeholt werden!" Sie grinste. "Da hast du wohl recht. Ich bin noch ziemlich müde!", und prompte gähnte sie erst mal herzhaft. Beide mussten lachen.
 

Nach dem Essen brachte Lupin Harry, Susan, Terry, Lisa und Fina wieder zu der Pflanze. "Ich habe gehört, dass Dumbledore gleich während des Unterrichtes eine Durchsage machen will!", erzählte Terry ihnen oben im Raum. "Echt?", fragte Fina neugierig. "Ja!", stimmte Lisa ihm zu, "das hab ich auch gehört!" "Aber warum denn im Unterricht?", wollte Denis wissen, der hinzu kam. "Na, weil heute nicht alle gemeinsam gefrühstückt haben und sonst wahrscheinlich auch nie alle zusammen sind!", erklärte Susan. Das leuchtete ein. "Was will er uns wohl sagen?", überlegte Terry laut. "Wahrscheinlich irgendwelche neuen Regeln!", seufzte Lisa. Die anderen nickten. "Was meinst du, Harry?", fragte sie. "Ich denke, dass es wichtig ist und er es dringend los werden muss. Wahrscheinlich ist es wieder wegen Voldemort!", sagte er mit den Schultern zuckend. Fina war die einzige, die zusammen zuckte, als sie den Namen hörte. "Hab keine Angst vor dem Namen!", erklärte Lisa einen Arm um sie legend, "das vergrößert die Angst vor der Person nur noch mehr!" Die anderen nickten, was das Mädchen doch etwas verwirrte, aber auch sie nickte.

"Ich muss mal nachschauen, was meine Zimmergenossen so machen!", meinte Harry ein wenig seufzend. Die anderen sahen ihn mitleidig an. "Du tust einem echt leid!", sagte Terry, konnte sie ein hämisches Grinsen jedoch nicht verkneifen. Der Schwarzhaarige grinste zurück. "Wenn sie schlafen, ist es ganz in Ordnung!", grinste er zurück, bevor er den Kamin nahm und "Apertus nobis banditus" murmelte.
 

Zu seiner Verwunderung war sowohl das Bad als auch das Schlafzimmer komplett leer. Allerdings sah Dracos Bett ziemlich zerwühlt aus. <Wow! Ich bin mal alleine!> dachte er und ließ sich auf sein Bett fallen. <Also was kann ich tun?> Er sah sich um. Doch er hatte keine Lust auf Hausaufgaben und bis zum Schwimmen, hatte er noch mehr als eine Stunde Zeit.

Nach einigen Minuten kam ihm eine Idee. <Vielleicht kann ich Hermine und Ron besuchen?> dachte er. Schon kramte er seinen Tarnumhang unter seinem Bett hervor und steckte ihn unter seinen Pullover.

"Schneeball", murmelnd ging er auf das Loch zu, das sich gerade auf tat. Er setzte sich hin und glitt vorsichtig hinein. Mit einem Arm drückte er den Umhang feste an sich, um ihn ja nicht zu verlieren. "Bellos", sagte er laut und deutlich in der Hoffnung, dass die Stange ihn den Räumen seiner Freunde vielleicht näher bringen konnte. Doch nichts ungewöhnliches geschah, sie setzte sich ganz normal in Bewegung und er raste nach unten.

Komischerweise kam ihm der Weg länger vor, aber vielleicht irrte er sich da auch, weil er ja eh nichts sehen konnte. Irgendwann endete die Stange plötzlich, da er dies jedoch nicht erwartet hatte, konnte er sich nicht mehr rechtzeitig festhalten und landete in türkisblauem, kalten Wasser. Von weitem sah er, wie eine große Haiflosse auf ihn zugeschwommen kam. Panik ergriff ihn. Mit weitaufgerissenen Augen schwamm er einfach los, nicht darauf achtend, wo das Ufer war. Er kraulte so schnell er konnte, jedoch nur mit einem Arm, da er mit dem anderen den Umhang seines Vaters fest an sich drückte und wie einen schatz hütete. <Verdammt, wo bin ich hier? Und was soll ich machen?> Hektisch schaute er sich um. Doch zu allen Seiten gab es nur Wasser, kilometerweit nur Wasser. Der Schwarzhaarige schwamm so schnell er konnte, doch mittlerweile jagten drei Haie hinter ihm her und sie kamen ihm immer näher und näher.

<Scheiße!> schoss es ihm durch den Kopf, als er sich erneut umdrehte. <Das kann doch nicht das Ende sein! Nein, das darf es nicht!> Die Tiere waren nun nur noch knappe zwei Meter von ihm entfernt, bald würde sie seine Füße haben. Er strampelte so schnell es ging, spritzte Unmengen von Wasser nach hinten, was seine Verfolger jedoch nicht störte.

<Moment mal, ich bin in Hogwarts und nicht im Meer. Hier kann es kein Meer geben! Das kann doch nur...!> Seine Gedanken wurden überflutet, als ihn einige spitze, harten Zähne ins Bein bohrten und er fast laut aufgeschrieen hätte. Ein schrecklicher Schmerz durch fuhr ihn und noch dazu zog diese Bestien ihn in die Tiefe und statt Luft hatte er Wasser in seinen Lungen. Vor seinen Augen verschwamm alles. Er spürte Hitze an seinen Beinen, während sein Herz schrecklich schnell schlug. <Nein, das ist nicht das Ende!> rief eine Stimme in seinem Kopf <wehr dich nicht!> Verwundert überlegte er. <Nicht wehren? Das wäre mein Todesurteil!> <Nein, nein!> sagte die Stimme. <Andererseits habe ich sowieso keine Kraft und vielleicht...!> er beendete den Gedanken nicht und wartete ab.

Nach einigen Metern in denen sein Kopf immer lauter dröhnte und der Druck auf seinen Ohren sich vervielfachte, kamen seine Beine wieder frei und kurz darauf spürte er, wie sie aus dem Wasser rutschten und Luft ihm entgegen wehte. Innerhalb weniger Sekunden flog sein ganzer Körper aus dem Meer und er landete hart auf dem Steinboden. Noch etwas wackelig richtete er sich auf und sah an sich runter. Seine Klamotten waren trocken, seine Ohren und sein Kopf schmerzten nicht und an seinen Unterschenkeln waren keine Abdrücke zu sehen. Was war geschehen? Er sah verunsichert nach oben. Doch über ihm schimmerte ihm das Meer dunkelblau entgegen und keine Frage, er war dort durch gekommen, nur wie ohne nass zu werden? <Das muss ein Zauber sein!?! Und ein Illusionszauber noch dazu! Wirklich sehr schlau gemacht!> dachte er im Nachhinein darüber amüsiert.

<Aber wo bin ich?> fragte er sich und sah sich zum ersten Mal genauer um. Zu allen Seiten waren nur dicke, dunkle Steine zu sehen, es gab kein einziges Fenster und das bisschen Licht kam von zwei fast abgebrannten, uraltaussehenden Fackeln. <Ganz eindeutig. So sieht nur ein Ort an der ganzen Schule aus, der Kerker! Also bin ich irgendwo in ihrer Nähe. Na ja, mehr oder weniger. Dieser Kerker soll riesengroß sein! So'n Mist!>

Zu seinem Glück gab es jedoch keinen Gang, nur einen kleinen Platz, der nicht länger und nicht breiter als drei Schritte war, und in dessen Mitte befand er sich gerade. An zwei der vier Seiten saß je eine große Hundefigur, die ihn alle aus versteinerten Augen grimmig ansahen. <Nur hinter welcher sind die beiden? Und wie komm ich rein?> überlegte er und schaute sich nach Kennzeichen um.

Auf einmal blubberte das Wasser über ihm verdächtig. Schnell zog er seinen Tarnumhang hervor und warf ihn in der letzten Sekunde über sich, sodass er gerade unsichtbar wurde, als die ersten Beine durchs Wasser fielen. Neugierig beobachtete er den Vorgang und fand, dass es ziemlich witzig aussah.

Ernie landete etwas ungeschickt auf seinem Hintern und beschwerte sich auch sogleich bei Hannah, die nach ihm elegant auf den Füßen gelandet war, darüber. Er wollte sich gerade zeigen, als er weiter Füße sah und kurz darauf landete Hermine ebenfalls auf den Füßen. In der Zeit verschwand das erste Paar bereits durch den Hund in der Mitte. Das Mädchen wartete und mehr zufällig als gekonnt fiel auch Ron auf seine Füße. "Ich hass diese Illusionen!", meckerte er und richtete sich mit seinen Händen sein Haar. Das Mädchen grinste ihn nur an. "Ich find's ganz interessant. So ist es halt nicht langweilig!", lächelte sie und nahm seine Hand. "Mir waren die Treppen im Gemeinschaftsraum tausendmal lieber als diese Röhren.", antwortete Ron missmutig und ging mit ihr Hand in Hand auf den Eingang ihres Raums zu.

Vor dem allerdings stand Harry. "Wie geht's?", fragte er noch immer unsichtbar. Seine beiden Freunde blieben abrupt stehen und sahen sich leicht verängstigt mit gezogenen Zauberstäben um. "Wer bist du?", brüllte der Rothaarige. "Erkennst du nicht mal deinen besten Freund?", fragte Harry beleidigt und zog sich den Umhang vom Kopf.

Der Schwarzhaarige verkniff sich das Grinsen, als er die Reaktion seiner Freunde sah. Peinlichberührt ließen sie ihre Zauberstabhände sinken, sahen ihn überrascht und mit roten Gesichtern an. "Tut mir leid, Harry!", murmelte Ron, "ich konnte ja nicht wissen, dass du hier bist!" Harry zuckte mit den Schultern. "Aber meine Stimme solltest du nach mehr als fünf Jahren schon kennen!", schmollte er spaßhaft. "Wir haben einfach nicht damit gerechnet, dass du hier bist und deswegen nicht daran gedacht!", versuchte Hermine sich und Ron zu entschuldigen. "Aber das wusstet ihr!", grinste der Schwarzhaarige und deutete auf ihre Hände. Schnell rissen sie diese aus einander und ihre Gesichter liefen noch roter an. Nun konnte sich der dritte das Lachen nicht mehr verkneifen, worauf die beiden nur noch mehr erröteten.

"Das muss euch doch nicht peinlich sein!", sagte er etwas atemlos, als er sich wieder beruhigt hatte, "ich find's cool! Das wurde nämlich langsam auch mal Zeit. Euer umeinander rum kriechen konnte man echt kaum noch aushalten!" Er seufzte grinsend. "Du wusstest es?", fragte Ron fassungslos. Der Schwarzhaarige nickte. "Ihr ward gestern beim Essen schon so anders und da hab ich mir schon gedacht, dass ihr nun endlich zusammen seid!", grinste er immer noch. Hermine seufzte. "Na ja, jetzt weißt du es, wir sind ein Paar!", sagte sie leise und lächelte Ron verliebt an. Der sie noch immer mit roten Ohren anlächelte. Harry verdrehte innerlich die Augen. <Verliebte!>

Wieder Händchenhaltend flüsterte Hermine das Passwort und nacheinander betraten sie den Raum. Er war auch groß und genauso bequem wie oben die eingerichtet. Statt Sofas gab es alle Größen an Sitzkissen, die Tische waren aus Stein und die Stühle aus Holz mit Polsterung. Die Betten hatten ebenfalls Baldachine und die Schränke waren in die Wände geschlagen. Ebenfalls gab es einen Kamin, ob man den allerdings genau wie oben benutzen konnte, wusste Harry nicht.

Ernie und Hannah hatten sich ins Bad zurück gezogen und so hatten sie den ganzen Raum für sich und Harry erzählte ihnen vom Nachsitzen bei Snape und dem Treffen des Rats, einfach alles. Dafür berichteten sie ihm, wie sie zusammen gekommen waren.
 

Eine Stunde später schlich er sich wieder zurück durch das nicht nasse Wasser, die Stange hoch in seinen Raum. Verwundert starrte Draco ihn an, als er ihn aus dem Loch im Boden schießen sah.

"Wo kommst du denn jetzt noch her?", fragte er auf dem Bett liegend mit noch immer kleinen Augen. Harry zuckte grinsend mit den Schultern und versteckte seinen Umhang wieder unter seinem Bett.

"Ein Tarnumhang?", wollte der Blonde interessiert wissen. Ertappt starrte Harry ihn an. "Ja!", gab er schließlich zu. "Ich hab auch einen!", erklärte er und zog einen silberglänzenden unter seinem Kissen hervor., "ein altes Familienerbstück!" Der Schwarzhaarige nickte: "Meiner auch!" Draco sah ihn verwundert an, sagte jedoch nichts dazu.

"Wie oft am Tag verstößt du eigentlich gegen die Regeln, Harry? Seit wir hier wohnen ist kaum ein Tag vergangen, an dem du nichts Verbotenes getan hast!", stichelte Draco grinsend nach. Wieder zuckte der andere nur mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich glaub, das liegt mir im Blut. Das war schon immer so und wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern!", erklärte er sich auf sein Bett setzend. Der andere grinste.

"Du hast keine Angst vor ihm, oder?", fragte er mit gefühlsloser Stimme. Harry sah ihn an, blickte in die graublauen Augen des anderen Jungen, doch der Hass war weg, stattdessen sah er echt Neugier. Doch auch dass er das Thema überhaupt anschnitt, verwirrte ihn. "Ähm, so würde ich das nicht nennen. Aber ich kann damit umgehen. Ich weiß, dass ich ihm wieder gegenüber stehen werde, solange bis einer von uns beiden tot ist. Daran habe ich mich langsam gewöhnt. Außerdem hilft es mir absolut nicht, wenn ich Angst vor Voldemort habe!", sagte er selbstbewusst. Draco starrte ihn verwundert an, nickte dann aber ganz leicht. "Kann sein, dass du recht hast!", sagte er leise, "aber der jenige, der sterben wird, bist du, Potter!" Harry zuckte mit den Schultern: "Kann sein!"

Dann ging er ins Bad, um sich seine Schwimmshorts anzuziehen. Parvati und Pansy waren anscheinend bereits im Unterricht.
 

Er, Draco, Susan, Cho, Roger und Marvin wurden von Professor Shacklebolt tief unten ins Schloss gebracht. Sie zogen sich in Umkleiden um und gelangten dann in einen großen Raum, indem ein See angelegt worden war.

Als Harry seinen Fuß in das Wasser stellte und spürte, wie kalt es war, war ihm eins klar. <Das sieht nicht nur aus wie ein See, das ist das Wasser des Sees!> Tatsächlich konnte man keinen Grund sehen, aber war das möglich?

"Ist es nicht gefährlich, dass man von hier nach draußen tauchen kann?", fragte Harry Kingsley leise. Der Auror schüttelte den Kopf. "Keine Angst, alles ist bestens geschützt!", sagte er kurz und knapp, bevor die Schwimmstunde begann.

Harry musterte Susan aus dem Augenwinkel, sie sah wirklich umwerfend aus. Ihr rotblondes Haar fiel ihr glatt über die Schultern und ihre Rundungen wurden von einem schwarzen Bikini verdeckt. Ihre Haut war noch leicht gebräunt und auf ihren rosa Lippen lag ein sanftes Lächeln.

Schnell sprang er geschickt ins Wasser und tauchte erst mal tief ins Wasser ein, er brauchte dringend eine Abkühlung.
 

Um 12 Uhr saßen alle Kursteilnehmer auf dem Beckenrand, die Beine ins Wasser baumelnd, als in seinem ruhigen Ton Dumbledores Stimme erschallte, als stände er direkt neben ihnen, jedoch war er nirgends zu sehen.

"Vielleicht haben einige von euch schon mitbekommen, dass ich euch wieder etwas zu sagen habe!", begann er und setzte nach einer geschickt eingesetzten, kurzen Pause sofort wieder ein, "wir haben beschlossen, dass die Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt werden müssen, da bereits das ganze Ministerium von Voldemort beherrscht wird. Hogwarts ist sicher, aber wir müssen auf Nummer sicher gehen. Deswegen werden sämtliche Räume, die früher benutzt wurden, nicht mehr benutzt. Es sind bereits alle Wege nach dort geschlossen worden, sodass auch die große Halle nicht mehr genutzt werden kann. Daher werden sowohl Schüler, als auch Lehrer, immer im Unterricht essen. Die Mahlzeiten werden euch dann gebracht. Und jetzt lernt fleißig weiter, gleich kommt das Essen!"

Damit brach die Stimme genauso schnell ab, wie sie erklungen war.

Gemurmel brach unter den Schülern aus. "Oh nein, mein Vater arbeitet im Ministerium!" "Hoffentlich geht es meiner Familie gut?!" "Wie sollen wir hier jemals wieder lebendig raus kommen?" "Was können wir nur tun?"

Nach einer kurzen Diskussion gelangten alle Blicke zu Harry, der sich ziemlich unwohl in seiner Haut fühlte und am liebsten abgetaucht wäre, doch er blieb sitzen und hielt den Blicken stand.

"Jetzt starrt Harry mal nicht so an. Hogwarts würde auch angegriffen werden, wenn er nicht hier wäre!", erklärte Kingsley und scheuchte seine Schüler wieder ins kalte Nass.
 

Okklumentik war ganz anders als bei Snape damals, es machte sogar Spaß, da er von Dumbledore persönlich unterrichtet wurde und der sich mehr um ihn kümmerte und ihm alles besser erklärte, sodass er in der relativ kurzen Zeit einiges gelernt hatte.

Als Snape dann jedoch plötzlich in der Tür stand, vermieste ihm das seine gute Laune, er verabschiedete sich von Albus und folgte dem Lehrer für Zt die Gänge entlang.

Sie setzten sich wieder in den Entspannungsraum, diesmal allerdings nebeneinander, was Harry nicht gerade erfreute, er kam mit dem Gedanken, dass Snape ihn liebte immer noch nicht zurecht, obwohl er ständig darüber nach dachte.

"Hol deine Box mal raus!", sagte der Mann freundlich. Harry antwortete nicht sondern starrte ihn nur kurz an. Er war sich 100%-ig sicher, dass der Erwachsene sich die Haare gewaschen hatte und dann trug er sie nun auch noch zu seinem Zopf zusammen gebunden, äußerst ungewohnt, aber es sah tausendmal besser aus als zuvor. Schließlich holte er die minimierte Box aus seiner Tasche und vergrößerte sie wieder, bevor er sie öffnete.

"Also gut, was weißt du über die Box?", fragte Severus. "Man kann damit Nachrichten schreiben und empfangen mit allen Mitgliedern des Ordens. Es ist ein Spiegel drin und na ja, ein leeres Fach!", erklärte der Schwarzhaarige. Der Ältere nickte. "Sehr gut, fünf Punkte für die Banditen!", lächelte er, "in das leere Fach (Er öffnete dies.) kannst du alles möglich tun, bis zu zwei Metern Länge!" Er holte eine Pergamentrolle aus seiner Manteltasche und steckte sie in das Fach, tatsächlich verschwand sie komplett darin. Dann klappte er das Fach wieder zu.

"Aber du kannst die Box und die Kugel auch als Waffe benutzen, aber sei vorsichtig, falls die Box zerstört würde, könnte der Inhalt auch beschädigt werden!", warnte Snape ihn und zeigte ihm, wie man sie umbaute....
 

"Wie war eigentlich euer Nachsitzen?", fragte Susan abends. Harry war zu ihr rüber gekommen, nun saßen sie beide bei ihr auf dem Sofa und waren am reden. Harry seufzte. "Absolut grauenhaft!", begann er zu erzählen, "wir mussten..."
 

Fortsetzung folgt

Eingesperrt

Kapiteltitel: Eingesperrt

Teil: 11/?

Autor: Darc Angel

Widmung: allen Leuten, die schon mal durch ne Prüfung durchgefallen sind

Pairings: GinnyxDean, HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger,...

Inhalt: Harry erzählt Susan von seinem Nachsitzen, doch sie ist nicht die einzige, die erfahren wird, was passiert ist. Es bilden sich einige Paare. Doch Susan ist nicht die einzige, der Harry näher kommt...

Disclaimer: Die Figuren gehören leider nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, mir nur die Geschichte, aber ich verdiene keinen Cent mit dieser Story!

Vorwort: Ich weiß, ihr mögt Cliff-Hanger nicht so, aber ich mag sie (zumindest, wenn ich sie schreibe J). Außerdem ist es dann spannender auf das nächste Kap zu warten. Hiermit garantiere ich euch also auch, dass es wieder einen geben wird... sorry oder auch nicht ;)! Falls ihr ein paar Fragen habt oder Vorschläge für die "Zukunft" so sagt es ruhig! Na ja, bis danne... D'Angel
 

~Flashback~

"Seid ihr bereit?", war das erste, was Snape fragte, als er verheißungsvoll grinsend in dem Zimmer der vier landete. Harry und Draco, die jeder einzeln, die gleiche Hausaufgabe lösten, sahen hoch und nickten.

Parvati und Pansy schauten überrascht zu, wie der Lehrer immer noch grinsend nickte und anschließend vor den beiden Jungen in das Loch sprang. Diese warfen sich kurz einen fragenden Blick zu und sprangen dann hinterher.

"Was Snape sich wohl für sie einfallen lassen hat?", tuschelten die Schwarzhaarigen. "Mit Sicherheit was ganz schreckliches, so wie der gegrinst hat!" "Aber war Malfoy nicht immer sein Lieblingsschüler?!" "Ja, das war Draco. Doch irgendwie hat Snape sich verändert!" "Ja. Schon alleine seine Haare sind nicht mehr so fettig. Was ist nur passiert?" Pansy zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung. Aber wir werden es schon noch erfahren, da kannst du Gift drauf nehmen!" Geheimnisvoll grinsend wandte sie sich wieder ihren Hausaufgaben zu, während die ehemalige Gryffindor sie gespannt und neugierig ansah. "Komm, erzähl schon. Was hast du vor?", drängte sie. Doch die andere schüttelte nur den Kopf. "Noch nicht! Aber bald!"
 

Der Zt Lehrer führte die zwei Teenager in einen Teil des unterirdischen Schlosses, den sie nur in ihrer ersten Hogwartskunde-Stunde gesehen hatten.

Sie gingen immer weiter in dieses Labyrinth hinein und Harry schwante schlimmes.

Tatsächlich blieb der Mann plötzlich stehen und wandte sich zu ihnen. "Eure erste Aufgabe ist es zurück zu dem Entspannungsraum zu finden!", erklärte er in sachlichem Ton. Beide starrten ihn aus großen Augen an. "Das ist nicht Ihr ernst, oder?", fragte der Schwarzhaarige unglaubwürdig. "Doch, Harry!", lächelte er, "vergesst das "Sie" für heute! Und jetzt macht euch auf den Weg!" Gerade wollte Draco noch was einwerfen, als der Erwachsene sich vor ihren Augen auflöste.

"Wo ist er hin?", fragte Harry verwirrt. "Das war nur eine Illusion!", knurrte Draco sauer und machte sich auf in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der andere lief hinter ihm her. "Was ist das für ein komisches Nachsitzen?!", seufzte er bei dem Mitschüler angekommen. "Er will uns eine Lektion der besonderen Art erteilen!", schlussfolgerte der Blonde. Harry nickte einsehend.

Eine Zeit gingen sie stillschweigend neben einander her, bis sie an eine Kreuzung kamen. "Du gehst daher und ich hier her!", bestimmte der ehemalige Slytherin. "Ich denke, es ist keine gute Idee, wenn wir uns jetzt trennen!", gab der Dunkelhaarige zu bedenken. "Haste etwa Schiss?", fragte der andere stichelnd. "Nein, aber...!", antwortete er. "Dann ist ja gut. Wir sehen uns später!", Draco hob im Gehen noch kurz die Hand und verschwand dann in der Dunkelheit und nur das Licht seines Zauberstabs war noch zu sehen. Harry seufzte schwerfällig. <Warum muss der nur immer so dickköpfig sein? Ich glaub nicht, dass das so besser ist, wir sollten eher zusammen arbeiten. Aber wenn er nicht will...> Er ging in die andere Richtung davon.
 

Nach einer guten halben Stunde gelangte Harry wieder an eine Kreuzung und sah betrübt zu Boden. Er erkannte die Spur, welche er hinterlasen hatte. Er war im Kreis gegangen. <Na super. Draco ist mit Sicherheit schon da!> grübelte er genervt.

Er setzte die ersten Schritte in den anderen Gang, als ihm dort ein Licht entgegen kam. Gespannt blieb er stehen, das Licht blendete, doch bald erkannte er die Umrisse einer Gestalt. Kurz darauf stand der Blonde vor ihm. "Wir sind im Kreis gegangen, nicht?", wollte er wissen. Harry nickte. "Die Gänge müssen genau wie die Treppen ihre Richtung wechseln, nehme ich an!", vermutete er. Jetzt nickte der andere. "Gehen wir also den letzten Weg zusammen."
 

Beide begannen zu frösteln. Es war eiskalt dort einige 100 Meter unter der Erdoberfläche, zu allen Seiten nur altes Gestein, noch nicht mal Fackeln, deren Feuer wenigstens etwas Wärme gespendet hätte. Beide hatten ihre Mäntel bis oben hin zu geknöpft und die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Atem ließ weiße Fahnen erscheinen und sie zitterten am ganzen Körper. Doch keiner wollte vor dem anderem seine Schwäche zeigen. So gingen sie stur weiter in die Kälte und die Dunkelheit hinein.

<Nein, noch nicht mal daran denken!> versuchte Harry sich einzureden, denn ihm fiel nur ein einziges Wort ein, jetzt, wo er das Schlottern nun nicht mehr unterdrücken konnte. <Körperwärme!> Er erschauderte schon allein bei dem Gedanken, trotzdem konnte er nicht anders als den Blonden aus dem Augenwinkel für eine Sekunde anzusehen und dann erneut zusammen fuhr. "Was ist los, Potter?", fauchte Draco genervt und blickte ihn wütend aus seinen eisblauen Augen. Doch auch er hatte seine Arme um seine Brust geschlungen. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Mir ist nur kalt!", meinte er selbstbewusst und ging weiter. "Hättest du nicht in Snapes Unterricht diese Scheiße gebaut, wären wir jetzt in den warmen Gemeinschaftsräumen!", regte der andere sich auf. "Ach, jetzt ist es also meine Schuld, dass du mir nicht bei unserem Trank geholfen hast?", entgegnete Harry und blieb stehen. "Ja, wessen denn sonst?"

Genau in dem Moment tat sich unter ihnen der Boden auf. "AHHHHHHHH!" , schrieen beide erschreckt und fielen in ein tiefes, schwarzes Loch. Beide landeten weich, aber sie wussten nicht worauf, denn sie sahen rein gar nichts, da es stockduster war. Kurz darauf ging das Licht an. Harry sah auf und blickte direkt in die kalten Augen des Slytherins. "Geh von mir runter!", knurrte er ihn an. Sofort rollte der Blonde sich von ihm runter. "Als würde ich dich jemals freiwillig berühren!", fauchte er und klopfte sich theatralisch seine Klamotten ab. Beide warfen sich noch verhasste Blicke zu, bevor sie sich genauer umsahen.

Sie waren in einem Berg voller Kissen gelandet, dieser befand sich in einer riesengroßen Halle, noch geräumiger als die Große Halle. Diese hier war jedoch in mehrere Bezirke unterteilt. In der einen Ecke hingen unterschiedlich große Säcke von der Decke runter, die Harry an Dudleys Boxsäcke erinnerten, nur dass diese hier noch größer waren. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Laufbahn errichtet worden. Dazwischen war ein wenig Freiraum. Den größten Teil des Raumes beanspruchte allerdings eine Art Parcours. Es gab Geräte, verzaubert und nicht verzaubert, in allen möglichen Schwierigkeitsstufen und andere Gefahren, den man sich stellen musste. Den Rest der Halle bildete der Kissenberg und eine große Fläche, auf der zwei silberne, dünne Stangen lagen.

"Wo sind wir hier?", fragte Draco verwirrt. "Keine Ahnung!", antwortete Harry und sah sich neugierig um, "scheint 'ne Art Trainingscenter zu sein!" "Für wen denn? Für die Lehrer doch wohl kaum!", schnaubte Draco, "die haben doch alle so wenig Muskeln!" Der Dunkelhaarige grinste, denn der andere hat einmal absolut Recht, man konnte sich Leute wie Snape und Dumbledore überhaupt nicht mir Muskelbergen vorstellen.

"Hey, da liegt was!" Beide rannten auf ein Stück Pergament zu, auf dem stand geschrieben:
 

Ah, ihr habt den Weg in diese besondere Halle also doch noch gefunden! Eure nächsten Aufgaben lauten bist um Mitternacht die folgenden Aufgaben gemeistert zu haben, ich werde dann kommen und euch kontrollieren!

1.Lauft 100 Meter unter 9 Sekunden

2. Schafft in einer Minute mehr als 50 Liegestützen

3. Findet ohne Zauberei eine Feder im Kissenhaufen

4. Kommt durch den Parcours ohne Probleme und ohne Zauberstab in fünf Minuten

5. Könnt mich mit dem Degen besiegen!
 

Das waren die Aufgaben, die ihr euch in den nächsten Stunden bei bringen müsst, sonst werdet ihr eine schlimme Strafe bekommen, vielleicht sogar der Schule verwiesen. Also strengt euch an, sonst werdet ihr es bereuen. Viel Spaß!

Gez. Professor Severus Snape
 

"Das ist nicht wahr!", seufzte Harry und ließ sich auf den Boden fallen. "Was beschwerst du dich denn so? Das hört sich doch leicht an!", behauptete Draco und begann so gleich mit den Liegestützen. Nach 15 brach er allerdings erschöpft ab. "Hast du jemals Körperarbeit ohne Zauberei betrieben?", fragte der Schwarzhaarige grinsend. "Nein!", schnaubte der andere. "Du siehst, das wird schwer!", damit stand er auf und ging rüber zu den Boxsäcken, wo er an dem kleinsten anfing, da er ziemlich aus der Übung war.

Draco hingegen ging gleich an einen der größten. Durch den ersten Schlag wurde seine Handknöchel rot und bei dem Rückschwung knallte ihm der Sack mitten ins Gesicht und er flog in hohem Bogen zu Boden. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das sah einfach zu witzig aus.
 

Stunden lang trainierten sie. Erst liefen sie nur und boxten, wühlten in den Kissenbergen rum und langsam probierten sie sich auch an dem Parcours, der sich als sehr schwer herausstellte. Was sie nie übten, war das fechten, denn dabei hätten sie ja zusammen arbeiten müssen.

Die Uhr in dem Raum tickte laut und erinnerte sie immer wieder daran, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Snape käme. Schweiß lief ihnen den Rücken und die Stirn runter. Ihre Mäntel hatten sie längst ausgezogen, genau wie ihre Pullovers und ihre Hemden. So trainierten sie hart mit freiem Oberkörper und kürzer gezauberten Hosen. Trotzdem war ihnen verdammt warm, sie kamen sich vor, wie in einer Sauna, was sehnten sie sich die Kälte von zuvor wieder herbei, doch egal, welchen Zauber sie ausprobierten, die Temperatur wurde und wurde nicht niedriger.

Irgendwann kämpften sie dann doch gegen einander. Zu Anfang noch ziemlich mürrisch und mit finsteren Gesichtern, doch im Lauf der Zeit machte das Kämpfen ihnen Spaß und sie konnten den anderen ja auch durch einen Treffer demütigen, Kampfgeist entwickelte sich bei beiden. Da die Degen jedoch nicht spitz waren, bekamen sie nicht mehr als ein paar blaue Flecken, wenn sie besonders ungünstig getroffen wurden.

Ab da an halfen sie sich überall bei. Sie liefen gegeneinander, um sie gegenseitig anzuspornen, sagte, was für Fehler der andere machte und was gut war, wie man es besser machen konnte.

Sie wurde immer besser, doch keiner wusste, wie viel Zeit sie wobei verbrauchten und wie gut Snape mit dem Degen umgehen konnte.
 

Schließlich ging aus dem nichts ein Loch in der Wand auf und heran trat Snape. Er hatte einen silbernen Umhang, ein weißes Hemd und eine schwarze Hose an. Wieder hatte er sein Haar zu einem Zopf zusammen gebunden und es lag sogar ein Lächeln auf seinem Gesicht, als er die beiden sah.

"Ich sehe, ihr habt fleißig geübt!", sagte er zufrieden nickend, "dann zeigt mal was ihr könnt." Doch vorher drückte er beiden noch je ein Handtuch und eine Flasche Wasser in die Hand, welche beide sofort leerten.

Dann ging es los. Jede Übung hatte seine Tücken. Die ersten drei Übungen schafften beide, wie verlangt, dann jedoch kam der Parcours. Harry war der erste. Sie mussten sich durch brusthohen Schlamm kämpfen, einen Hürdenlauf meistern, durch einen Urwald durchkämpfen und mit Lianen schwingen, durch einen Haufen Ungeziefer gehen, ein kleines Labyrinth meistern und noch mehr. Er schluckte, bevor er kopfüber in den Sumpf sprang.

Gekonnt kraulte er sich hindurch, wobei er nicht nur einmal etwas der braunen Flüssigkeit schluckte. Er japste und spuckte, doch er gab nicht auf, schließlich kletterte er von oben bis unten mit Schlamm bedeckt aus der Grube und rutschte auf dem Bauch über eine dünne Eisfläche.

Sowohl Harry als auch Draco kamen bis zu vorletzten Station, die sie noch meisterten, bei der nächsten war dann leider die Zeit um. Snape zuckte nur mit den Schultern und sagte lediglich: "Dann können wir ja jetzt mit dem Kämpfen beginnen." Er hexte die zwei Jungs wieder sauber und ließ dann seinen Mantel zu Boden fallen, bevor er einen Degen in seiner rechten Hand erschienen ließ. "Draco, du bist der erste!", meinte er lässig und stellte sich in Position auf. Keinen Ton sagend ging der Blonde, hob seine Waffe auf und stellte sich dann ebenfalls in Startaufstellung. Harry eröffnete den Kampf.

Es war wirklich verblüffend, wie leicht der Professor mit dem Degen umging, während es bei Draco anstrengender aussah. Doch auch der gab sich mehr als nur gut. Harry schluckte. Wie sollte er das nur schaffen.
 

Nach zehn Minuten war die Zeit um, es stand 15 zu 15 - unentschieden. "Sehr gut!", lobte Severus, "war aber auch nicht anders von jemandem aus einer alten Zaubererfamilie zu erwarten!" Dann wandte er sich zu Harry, der beobachtete, wie Draco die Augen verdrehte und sich dann neugierig an den Rand des Feldes stellte. Der Schwarzhaarige nahm seinen Degen vom Boden und bald begann auch der Kampf.

Blitze flogen und die silbernen Degen knallten immer wieder gegen einander. Beide waren hochkonzentriert, mal bekam der eine die Spitze in den Bauch, dann der andere die an den Arm. Die blauen Augen des Schiris wanderten schnell hin und her, er hatte zwar keine Mühe dem Geschehen zu folgen, denn seine Augen hatten sich durch Quidditch schon an die Schnelligkeit gewöhnt, doch der Kampf verlief äußerst schnell und spannend.
 

Nach weiteren zehn Minuten ging auch der Kampf zu Ende. "13 zu 12 für H...Harry!", stellte der Blonde verwundert fest. Er leichtert fiel der Gewinner zu Boden, er war ziemlich erschöpft. "Gut gemacht, Harry!", nickte Snape anerkennend, "ihr solltet eure Degen behalten, denn ihr werdet sie brauchen. Sowohl im Kampftraining als auch zwischen durch. Diese Halle ist genau wie alle weiteren ab jetzt eröffnet und für jeden geöffnet. Das werden euch die Lehrer, den ihr Montag in der ersten Stunde habt auch erzählen und euch genau sagen, wo die Eingänge sind." Die zwei Teenager nickten erledigt.

"Nur mal so als Frage, habt ihr eine Ahnung, wie lange ihr hier ward?", fragte der Lehrer und seine Augen blitzten voller Schalk. "Mehr als drei Stunden!", seufzte Draco und schmiss sich in die Kissen. Snape nickte grinsend: "Genauer gesagt 24 Stunden!" Beide starrten ihn aus weit aufgerissenen Augen an. "Aber die Uhr...", stotterte Harry und beantwortete seine Frage dann aber gleich selbst, "auch eine Illusion!" Snape nickte: "Genau. Die lief aber nur für euch falsch!" Damit zauberte er die Uhr wieder richtig.

"Kommt, ihr solltet jetzt ins Bett gehen!", lächelte der Mann, "eure Strafe, weil ihr die Aufgaben nicht geschafft habt, muss ich noch mit Dumbledore besprechen!" Beide seufzten und standen dann schwerfällig auf. Gähnend verließen sie die Halle.

~FlashbackEnd~
 

"Hört sich ganz schön hart an, du Armer!", grinste Susan. "Mach dich nicht über mich lustig!", grinste er zurück. "Aber wie käme ich denn dazu?!", fragte sie scheinheilig. "Na warte!", antwortete er und legte seine Hände auf ihre Taille, wo diese sich sofort selbstständig machten und sie kitzelten. "Nein! Nicht...., .....hör..... hör auf, *haha* ..... ich bin kitzelig.....!", lachte sie und wandte sich unter ihm. "Wieso sollte ich?", fragte Harry über sie gebeugt und kitzelte sie nur um so mehr.

Irgendwann hatte die Rotblonde sich dann soweit gefangen, ihr standen längst die Tränen in den Augen, dass sie ihre Hände so ziemlich wieder unter Kontrolle hatte und nun anfing auch ihn zu kitzeln. "Hey, .... nein, nicht da.... wie wär's mit Frieden?", schlug Harry lachend vor. "Abgemacht!", giggelte Susan und beide hörten abrupt atemlos auf.

Da ging auch schon die Tür auf und Lisa und Fina standen im Rahmen. Als sie die beiden nach Luft schnappend, an einander gelehnt auf dem Sofa sitzen sahen, beide mit roten Gesichtern, grinsten sie übers ganze Gesicht und verließen das Zimmer schnell wieder. Noch roter anlaufend fingen beide erneut an laut zu lachen. "Hast du Lisas Gesicht gesehen?", fragte Susan lachend. "Ja!", brachte Harry hervor, "und Finas erst." Erneut prusteten sie los.

Dann allerdings trat peinliche Stille ein. <Sie haben gelacht, weil sie dachten, wir hätten gekuschelt oder ähnliches!> dachte Susan. Harry wusste ebenfalls, dass es so war und so starrten sie beide in den Raum und sahen überall hin, nur nicht den anderen an. <Mist, was soll ich jetzt tun? Diese Stille ist ja nicht auszuhalten!> dachte er und überlegte krampfhaft, worüber sie reden konnten. Doch die Leichtigkeit mit der sie sich vorher unterhalten hatten war verflogen, so als ob es sie nie gegeben hätte.

"Ähm, ich glaub, ich muss jetzt glaub ich mal wieder gehen!", meinte er dann kleinlaut. "Okay!", sagte Susan nicht wirklich erfreut. Beide standen auf und gingen zur Tür. "Bis dann!", lächelte er und öffnete die Tür. Sie sah ihn einfach nur an. Eine Zeit lang standen sie sich so gegenüber und schauten sich gegenseitig in die Augen. <Komm, trau dich!> dachte und hoffte sie. "Ciao!", sagte er und schloss die Tür hinter sich. Susan schloss die Augen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Sie seufzte tief.
 

<Ich bin einem Käfig, in einem großen, schwarzen Käfig. Ich weiß, dass es hier raus keinen Ausweg gibt, wir müssen kämpfen und es wird eine schreckliche Schlacht werden. Warum nur werden all die Unschuldigen sterben müssen? Wieso nur? Wieso können Voldemort und ich das nicht nur unter uns ausmachen?! Die anderen haben damit doch überhaupt nichts zu tun! Sie sollten hier nicht eingesperrt sein, wie ich. Sie leben nur zur gleichen Zeit wie ich, sind zu gleichen Zeit hier an der selben Schule. Soll das etwa die Strafe dafür sein?! Gefangen zu sein in einer Schule? Das kann es doch nicht wirklich sein!?! Ich will hier raus und die anderen wollen es auch. Ich vermisse die Besuche in Hogsmead, die Geheimgänge, die Abende im Gemeinschaftsraum, den See, Hagrid und all das andere, was ich vorher an meinem Zuhause so sehr gemocht habe! Werden wir alle es je wieder sehen, wieder erleben? Oder gehört das endgültig der Vergangenheit an? Wird es vielleicht nie wieder so sein wie früher, wird Hogwarts mit all seinen Lehrern und Schülern fallen? Bitte, nicht. Dieser Käfig darf nicht das Ende sein!>
 

In schwarze Flüche redeten Susan und Harry kein Wort mit einander, aber die Stunde war interessant und sie lernten viel über die drei schlimmsten Flüche, wie man sich am besten verteidigen, sie umgehen und anwenden konnte.
 

Doch die beste Stunde wurde die Flugstunde. Sie mussten die leuchtenden Zauberstäbe an ihren Besen befestigen, damit man sie auch in den dunklen Gängen sah und dann durften sie die ersten 30 Minuten alleine im Schloss rum fliegen. Das hatten sie noch nie gedurft und es machte echt mega Spaß, außerdem konnten sie dadurch noch besser das untere Schloss kennen lernen.

Falls sich wer verflog, so konnte man ihn locker wieder finden, weil er einfach einen vorher genannten Spruch sagen musste und schon wurde ihm der Weg zum Startplatz gezeigt. Es konnte also gar nichts passieren.

Später wurden kleine Rennen veranstaltet, das Ausweichen in den engen Gängen geübt und ein paar Geheimverstecke wurden ihnen für den Notfall auch von Madam Hooch gezeigt. <Schade, dass wir nicht alleine hier rum gehen können, ich hätte den perfekten Platz für alles mögliche gefunden, echt schade...!> dachte Harry, der natürlich nicht nur einfach so auf seinem Feuerblitz durch die Gegend gejagt war, nachdem er vom Rausch des Fliegens so einigermaßen wieder befreit war.

Er und Susan flogen noch ein letztes Mal auf einander zu, um damit das Ausweichen zu beenden. Beide sahen sich an, schauten sich in die Augen. Sie konzentrierten sich auf nichts anderes und hätte die Lehrerin nicht in der letzten Minute laut auf ihrer Pfeife gepfiffen, so wären sie geradewegs in einander geknallt. Harry, der allerdings längst gelernt hatte schnell zu reagieren, wich im letzten Moment aus und landete, als hätten sie das alles mit Absicht gemacht sanft auf dem Boden. Susan, die etwas unsicher und schwummerig landete, vermasselte seine Show. "Mr. Potter, Miss Bones, passen Sie gefälligst besser auf, so was ist gefährlich...", tadelte die Frau sie. Beide nickte nur nicht zuhörend und gingen dann mit den anderen Banditen und Charlie Weasley zurück zu ihren Gemächern die Besen geschultert.
 

Charlie und Hestia Jones konnten den Unterricht noch so interessant gestalten, was sie zweifelsohne mit dem Thema Drachen machten, Harry konnte einfach nicht aufpassen. Seine Gedanken glitten immer wieder ab, während seine Augen den Blick aus dem Fenster suchten, doch diese gab es leider nicht und so starrte er ohne es wirklich zu realisieren die ganze Zeit seine Nachbarin an. Er fand die großen Echsen zwar cool, aber er konnte ihnen im Moment nichts ab, außerdem hatte er ja eh schon einiges an Erfahrungen in der Hinsicht gesammelt. So träumte er einfach vor sich hin und Charlie ließ ihn grinsend.
 

Als Harry wieder am Abend alleine im Bad war, schaute er noch mal in die "Box der Geheimnisse", um zu wissen, ob er sie noch richtig in eine Waffe verwandeln konnte. Dabei stellte er fest, dass er eine Nachricht bekommen hatte, allerdings keine von den Eilbotschaften, die hätte er ja gespürt....
 

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht setzte er sich auf die Fensterbank und starrte raus. Es waren bereits die meisten Blätter an den Bäumen abgefallen und nun lagen sie überall auf den Wiesen verteilt. Der Wasser des Sees war dunkel und trübe und der Wind ließ die Bäume des Waldes zittern. Wie gerne würde der Schwarzhaarige das Fenster aufmachen, sich auf seine Besen setzen und durch die frische, kühle Luft schweben. Er fühlte sich wie in einem Käfig in diesem Schloss. Früher war es sein Zuhause gewesen und er empfand es jetzt auch immer noch so, doch es war anders. Jetzt war er hier gefangen, wie all die Jahre bei den Dursleys. Er konnte noch nicht mal frische Luft atmen, ihm reichte die Brise, die durch den Spalt ins Wahrsagenzimmer wehte, wenn er das Fenster auf Kippe stellte. Er hätte alles dafür gegeben, aber er konnte nicht und das wusste er. Außerdem war er ja nicht der einzige, der hier eingesperrt war, seine Freunde waren auch hier, wenn er sie auch nicht oft sehen konnte.

Er starrte auf den Wald. <Von dort werden sie wahrscheinlich kommen. Sie werden bald kommen!> dachte er und spürte es in seinem Körper. Er spürte die dunklen Auren, die sich sammelten geradezu, um dann Hogwarts zu stürmen und alle zu töten. Er erschauderte bei der bloßen Vorstellung. <Das kann ich nicht zulassen, niemals!>

Er wandte seine Augen von der Natur und starrte auf seine Hausaufgaben vor ihm. "Verstehst du Okklumentik?", fragte Draco leise und setzte sich zu ihm. Zuerst starrte Harry ihn verwundert an, dann nickte er lächelnd und begann es dem anderen zu erklären.
 

Noch einiges vor sieben Uhr stand Harry leise auf, schlich sich zu Parvati und weckte sie vorsichtig, wobei er ihr den Mund zu hielt, damit sie keinen Lärm machen konnte. Wie er befürchtet hatte, tritt und schlug sie um sich, während sie die Augen weit aufgerissen hatte. Erst als sie ihn im Licht seines Zauberstabs erkannte gab sie beschämt nach. "Tut mir leid...!", flüsterte sie. Er nickte. "Mach dich schnell fertig, wir müssen!", entgegnete er. Sie stand sofort auf und verschwand im Bad. In der Zeit zog er sich um.
 

Noch nie hatte er erlebt, dass sie so schnell fertig war, auf jeden Fall rutschten beide nach wenigen Minuten die Stange runter und wie Dumbledore versprochen hatte, stand Kingsley mit den anderen Mitgliedern da und führte sie in einen geeigneten Geheimraum.

Hermine und Ron gingen genau wie Ernie und Hannah, Dean und Ginny, und Lisa und Terry Hand in Hand. Die meisten starrten beide neuen Paare an. "Ihr seid zusammen?", fragte Harry Terry überrascht. Der grinste glücklich: "Ja seid gestern Abend!" Er und Lisa gaben sich einen kleinen Kuss auf die Lippen. Einige Mädchen sahen die anderen Jungs, die noch solo waren, sehnsüchtig an, doch genau wie Harry, bemerkten dies die meisten erst gar nicht, obwohl es für die anderen Mädchen offensichtlich war.

"Ich hole euch in einer Stunde wieder ab!", sagte er und verschwand. Alle sahen noch recht müde aus, doch der Termin war abgemacht und außerdem würde so niemand merken, dass sie sich trafen.

"Na dann, auf geht's!", gähnte Harry, "heute zeig ich euch, wie man unsichtbar wird!" Schnell waren die meisten wach und konzentrierten sich, denn den Zauber wollten sie schon immer mal lernen. Pannen, dass zum Beispiel der Kopf noch zu sehen war, gab es natürlich auch. Bei Neville verschwanden nur die Klamotten, sodass er splitternackt dort stand und sich knallrot anlaufend beide Hände vor seine Männlichkeit hielt, während er beschämt zu Boden sah. Harry behob den Fehler schnell und kurz darauf war das Desaster vergessen...
 

Ab da an verlief der Tag eigentlich ganz ruhig. Niemand hatte gemerkt, dass sie etwas Geheimes gemacht hatten und im Unterricht lernten sie mehr denn je, um sich selbst zu verteidigen und anzugreifen.

Mad Eye Moody predigte ihnen tausend Mal: "Angriff ist die beste Verteidigung! Also seid immer bereit anzugreifen, überall könnte der Feind lauern!", als er in sF zu Besuch war, was Snape nicht wirklich gefiel, doch er hielt sich dermaßen in Grenzen, dass selbst die dümmsten Schüler unter ihnen aufmerksam wurden.

Einige der ehemaligen Slytherins grinsten blöd oder lachten sogar, hörten allerdings auf, als der alte Mann sie böse anfunkelte, denn gerade jetzt machte die Malfoy-Frettchen-Geschichte wieder ihre Runde und keiner wollte das selbe Schicksal erleiden. Allerdings fürchteten sich die meisten Slytherins im Gegensatz zu den anderen nicht vor dem bevorstehenden Angriff, da sie sich sicher waren, dass ihnen eh nichts passieren würde.
 

Erst in Verwandlung geschah es dann. Nicht nur in ihrem Klassenraum, sondern in allen besetzten Räumen erschien ein Hologramm und eine unbekannte, oder nur verzogene Stimme, ertönte: "Setzt euch alle auf den Boden und macht es euch bequem. Hier kommt eine Durchsage die jeden betrifft. Also seht gut zu und lernt!"

Keine fünf Sekunden später erschien ein Raum, ein großer Saal. Harry lehnte sich ahnungslos gemütlich zurück. <Jetzt kommt der Bericht über die Trainingsräume!> dachte er. Tatsächlich wurden die ganzen Geräte gezeigt. Doch dann erschienen zwei Figuren in dem Saal, ein Blonder und ein Schwarzhaariger.

Nun riss Harry allerdings die Augen weit auf. <Haben die uns etwa aufgezeichnet?> dachte er entsetzt und sah zu Draco, der sich mal wieder nichts anmerken ließ und neutral dem "Film" zusah. <Das kann doch nicht wahr sein!> dachte er zornig, als sie mit ihren Übungen begannen und die Stimme sie verbesserte und aufklärte, wie man es richtig machen musste. Röte stieg ihm ins Gesicht, Susan hingegen grinste ihn nur fragend an und sah dann gespannt zu, wie beide Teenager sich auszogen.

<Gut, dass wir nicht in Boxershorts trainiert haben!> überlegte Harry, als er bemerkte, wie die Mädchen alle auf ihre Oberkörper starrten.

Die Aufzeichnung endete mit den Worten: "Diese Räume sind nun für alle Schüler geöffnet, nicht nur für Mister Potter und Mister Malfoy und es wäre wünschenswert, wenn ihr sie auch benutzen würdet." Harry wäre am liebsten auf der Stelle unsichtbar geworden, doch er ließ es, um sich nicht noch eine weitere Strafe einzufangen und ließ die ganzen Blicke über sich ergehen. "Nimm es nicht so schwer!", flüsterte Susan, "du sahst gut aus!" Doch die Worte halfen ihm auch nicht, denn er wurde nur noch roter.
 

Als Bill sie vom Unterricht abholte, war er schrecklich froh, doch auch er grinste übers ganze Gesicht und Harry zischte ihm sauer zu: "Das war nicht witzig!" Denn seine Vermutung, dass alle es gesehen hatten, bestätigte sich schließlich dadurch und er fühlte sich absolut elend. Und dies war wohl so ziemlich der erste Moment, dass er froh war, nicht mit allen Schülern in der großen Halle essen zu müssen.

Roger und Cho grinsten ihn ebenfalls kurz an, bevor sie sich leidenschaftlich küssten, um zu zeigen wie glücklich sie miteinander waren. Harry verdrehte die Augen. Wie konnte man nur so arrogant und selbstüberzeugt sein. <Kaum vorstellbar, dass ich mal in so eine verliebt war...>
 

Harry und Draco saßen abends alleine auf der Fensterbank, die beiden Mädchen waren rüber zu den anderen gegangen, sie wollten einen Weiberabend machen, denn da es nun kein wirkliches Wochenende mehr gab, konnten sie es ja auch heute machen, hatten sie gesagt und waren durch den Kamin verschwunden.

"Findest du es nicht auch albern, dass nun alle Pärchen bilden?", fragte der Blonde und sah dabei aus dem Fenster. "Irgendwie ist das seltsam!", stimmte Harry ihm zu, "gerade jetzt, wo es so gefährlich ist, ist die Liebe besonders stark." Der andere nickte. "Ja, du hast recht!"

Plötzlich starrten sich beide an. Was war mit ihnen los. Seit wann redeten sie miteinander über so was? Sofort sahen beide weg und redeten den ganzen Abend nicht mehr miteinander, außer ein "Gut Nacht".

Gegen elf Uhr kamen auch die Mädchen giggelnd wieder und schliefen schnell ein, nachdem sie aus dem Bad gekommen waren. Harry hingegen lag wach. Er konnte nicht schlafen, auch wenn er schon mehr als 17 Stunden war.

Schließlich schwang er seine Beine aus dem Bett und starrte zur Decke. <Irgendwas ist dort oben. Nur was?> Er nahm sich seinen Zauberstab und seinen Besen. Lautlos glitt er dort hoch und untersuchte die Decke. Bald entdeckte er auffällige Spuren und mit Hilfe seiner Box, fand er das Passwort und den Trick raus. "Eisherz!", murmelte er leise.

Eine eckige Klappe klappte geräuschlos auf und er schwebte in die Kammer. Sie war klein, die Wände waren schief und verliefen zu einer Spitze zusammen. Schlafsäcke lagen hier zusammen gedreht und verpackt. Ein kleiner Schrank stand auch dort. Ein Multifunktionsschrank, wie Harry herausfand. Man konnte ihn in eine Toilette, einen Kühlschrank, einen Herd, ein Waschbecken, ein Bücherregal, einen leeren Schrank und weitere Sachen umwandeln ohne Zauberei.

<Eine Notfallkammer!> schoss es Harry traurig durch den Kopf. <Ob hier wohl seit dem Bau schon wieder jemand war? Sieht nicht so aus. Alles scheint noch neu zu sein. Doch vielleicht nicht mehr lange. Wer weiß, vielleicht sind hier schon bald ängstliche Schüler und warten auf ihre Rettung! Ob sich Mädchen wohl so das Rapunzelmärchen vorstellen? Ich hoffe nicht, denn das ist echt grausig! Ich wollte nicht in einem Turm eingesperrt sein und auf meine Traumprinzessin warten. Nein, danke! Da kämpf ich doch lieber oder klettere runter!>
 

Als Harry einige Zeit später wieder runter kam, lag jemand in seinem Bett. Dort war ein Buckel unter seiner Decke. Vorsichtig schlich er sich an, den Zauberstab mit einer Hand festumklammert. Auf Zehenspitzen ging er die wenigen Schritte zu der Matratze. Davor blieb er kurz stehen und atmete tief ein. Schnell zog er die Decke weg und richtete seinen Zauberstab auf die Stelle. Erschreckt blickte er das Geschöpf an. Mit weit aufgerissenen grünen Augen, die jedoch vom Weinen rot unterlaufen waren, starrte ihn ein zierliches Mädchen bleich und bibbernd an. Ihr feuerrotes Haar strahlte ihm förmlich entgegen und ihre blasse Haut bot einen interessanten Kontrast dazu. "Ginny?", fragte er überrascht und entsetzt über ihren Zustand.
 

Fortsetzung folgt

Freunde lassen sich nie im Stich

Kapiteltitel: Freunde lassen sich nie im Stich

Teil: 12/?

Autor: Darc Angel

Widmung: allen meinen Lesern

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry...

Inhalt: Ginny heult sich bei Harry aus und verbringt dann eine Nacht mit ihm; einige Gruppen werden verändert; und Dumbledore und Harry führen ein sehr ernstes Gespräch...

Disclaimer: Siehe vorige Teile...
 

Vorwort: Na ihrs *mich versteck*, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen!!! Tut mich echt ganz doll leid *nick,nick*! Aber ich hab mir das alles auch nicht ausgesucht, wirklich! Wir hatten lauter Probleme mit unserem PC! Der ist seit dem Hochladen des letzten Teils zweimal formatiert worden, weil nämlich überhaupt nichts funktionierte und wir auf DSL gewechselt haben. Dann sind noch ein paar mehr Probleme aufgetreten. Die meiste Zeit hatte ich kein Word und diese FF hatte ich auf Diskette in Wort, so konnte ich sie leider auch nicht öffnen... *grml*, dadurch das dann auch noch Ferien waren, gings auch nicht schneller. Sonst hättet ihr diesen Teil schon vor nem halben Monat zu lesen bekommen, dass ich hab grad nur noch nen bissel geschrieben und sonst war er nämlich schon fertig!!! Tut mir wirklich leid und ich hoffe, dass es nicht noch mal vorkommt!!!!
 

Dann noch danke an die ganzen Kommischreiber, ihr seid echt super!!!! Das mein ich ernst. und auch danke für die ganzen Ratschläge, ich werde sie mir natürlich für das nächste Mal merken, denn in diesen Teil konnte ich sie nicht einbauen, weil ich sie eben da noch nicht lesen konnte... auf jeden Fall sind Vorschläge udn Ideen immer erwünscht, auch wenn ich nicht versprechen kann, sie zu benutzen, aber ich freu mich, wenn ihr mit denkt *smile*
 

Für alle die es interessiert, habe ich eine kleine Entschädigung! Zu der Zeit, wo ich kein Word hatte, habe ich nämlich in einem anderen Programm die von vielen langersehnte Fortsetzung zu meinem "Hogwartsball" geschrieben, welche im Moment wohl auch schon online ist. Würde mich freuen, wenn ihr sie lesen würdet!

Na ja, genug gelabert für heute!
 

Ciao und bis bald eure Darc Angel
 


 


 

Aus nassen Augen sah sie ihn an. "Ginny!", sagte er noch mal entsetzt und kniete sich zu ihr auf die Matratze, den Zauberstab zur Seite legend. "Ginny, was ist denn los? Was ist passiert?", fragte er unsicher. Sie schluchzte leise und schlang ihre Arme um ihn. Sie verbarg ihr Gesicht in seinem Shirt und weinte bitterlich. Überrascht und etwas erstarrt schaute er auf sie runter. Zögernd legte er seine Arme um sie und strich ihr aufmunternd über den Rücken. Er fühlte sich so hilflos, so ahnungslos, vielleicht sogar verzweifelt.

"Was ist denn passiert?", fragte er leise und möglichst tröstend. "Es.... es is...t ....ist soooooo ssssccccchhhhreckligggggggggg!", schluchzte sie und zitterte. Er strich ihr kurz über ihr Haar und drückte sie schüchtern leicht an sich. "Deeeee, Dean hhhhhhhhhhhhh.... haaaatttt Sccccccchhhhhhl,... Schllllllllllllllllllluuuuuuuuuuuuuuss .... gemacht!", brache sie schwerfällig heraus. Sie schluckte und sein Shirt wurde von ihren Tränen durchtränkt. Sie klammerte sich an ihn und er streichelte ihren Rücken. <Was soll ich nur sagen? Wie kann ich sie bloß trösten?> er wusste keine Antworten. So saßen sie eine Weile einfach nur da.

"Wein nicht, Ginny. Das wird schon wieder!", versuchte er sie schließlich aufzumuntern. Doch sie schüttelte nur den Kopf. "Nein, es ist endgültig aus. Wir haben uns nur noch gestritten und er liebt .... er liebte eine ... aaaandere!", schluchzte sie. Harry seufzte innerlich. Wieso hatte Dean Ginny das nur angetan?

"Dann sei froh, dass du ihn los bist. Du hast jemand besseren verdient, der erkennt wie unglaublich zu bist und der dich liebt und treu ist! Du findest schon so jemanden, da bin ich mir sicher!", lächelte er etwas beschämt. Neugierig sah sie ihn aus ihren im Licht glänzenden Augen an. Sie schluckte. "Meinst... duuuuu das errrrrrrrrrrrnst?", wollte sie mit zittriger Stimme wissen. Er nickte. "Klar doch. Man muss dich einfach lieben!", grinste er und war froh, dass die Röte seiner Haut in der Dämmerung nicht zu sehen war. Sie sah ihn fragend an. "Liebst du mich auch?", schniefte sie. Er zögerte. Was sollte er sagen? "Ähm, ... ja..., ich liebe ... dich wie eine Schwester!", meinte er verlegen. Sie nickte und drückte erneut ihr Gesicht gegen seine Brust.

"Du, Harry?", fragte sie leise. "Mh?", entgegnete er müde. "Kann ich wohl heute Nacht hier bleiben?" Er sah auf sie runter, doch sie verbarg ihr Gesicht geschickt in seinem Shirt und dem Schatten, den er warf. Er überlegte. <Warum eigentlich nicht!> "Bitte, Harry! Ich will nicht wieder runter zu Dean. Das würde ich nicht ertragen! Und wie ich zu Ron komme, weiß ich nicht. Außerdem sind da auch wieder nur Pärchen und hier...!", sie brach ab. Doch er wusste trotzdem, worauf sie angespielt hatte, aber er nahm es ihr nicht böse. Also nickte er langsam. "Ja, kannst du. Aber nur für eine Nacht, okay?", wollte er wissen. Sie nickte dankbar und gab ihm rasch einen Kuss auf die Wange. "Das ist echt voll lieb von dir, Harry! Das wird ich nie vergessen!", damit stürmte sie ins Bad. Er schüttelte nur den Kopf über diesen Wildfang, dabei war sie schon fast 15 Jahre. Wie schnell doch die Zeit verging....
 

Als Ginny wieder ins Zimmer kam, war Harry schon komplett umgezogen, er hatte seinen Besen wieder verstaut und seinen Zauberstab griffbereit am Bettmasten befestigt, damit er ihn auch von Innen sofort hatte. Die Rothaarige krabbelte gähnend ins Bett und kuschelte sich in die Decke. Anschließend legte auch der Schwarzhaarige sich dazu, zog den Vorhang zu und zog sich die herbei gezauberte Decke bis zum Kinn. "Schlaf gut, Ginny!", sagte er leise. "Mh, schlaf du auch gut!", kam es noch leiser zurück.
 

Früh am nächsten Morgen schreckte Harry hoch. Irgendwas hatte ihn geweckt. Völlig verschlafen streckte er sich kurz und griff nach seinem Zauberstab. Er spürte eine Wärmequelle und sah neben sich. Verwundert starrte er auf das zusammen gerollte Bündel neben sich. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm wieder einfiel, was passiert war. Er knubbelte die ganze Decke so zusammen, dass es aussah, als hätte er sie dort hin gestrampelt und nicht als läge dort jemand drunter. Ihr feuerrotes Haar versteckte er mit wenigen Griffen geschickt.

Dann setzte er sich wieder auf die Lauer. Er hörte wieder was, ganz leise. Die anderen vier schliefen noch tief und fest, er hörte sie gleichmäßig atmen. Doch da war noch was, noch jemand atmete. Sie waren nicht allein. <Verdammt! Ist das ein Todesser?!> Sofort war er hellwach. <Ich muss handeln, sonst tut er den anderen vielleicht noch was an. Das wäre schrecklich! Vielleicht ist schon die ganze Truppe hier?!> Er lauschte kurz. <Aber hier ist nur einer! Mist, was soll ich nur tun?> Leise späte er durch den kleinen Spalt seiner Vorhänge und erblickte eine schwarz gekleidete Person, die den Rücken ihm zugedreht hatte.

Er bemühte sich den gleichmäßigen Atem eines Schlafenden zu imitieren, auch wenn ihm das bei dieser Aufregung sehr schwer fiel, doch er schaffte es. Leise zog er die verkleinerte "Box der Geheimnisse" aus der Hosentasche seines Schlafanzugs. Er vergrößerte und öffnete sie geräuschlos. Anschließend schickte er eine brennende Eilbotschaft an Dumbledore, da er noch nicht wusste, wie man an mehrere gleichzeitig schrieb. Danach steckte er sie minimiert wieder in die Tasche und legte sich förmlich auf die Lauer. Die Augen hatte er zu Schlitzen geschlossen, sodass es für andere aussah, als würde er schlafen, während er in Wahrheit alles sah.

Mühsam lauschte. Der Angreifer war verdammt leise. <Vielleicht geht er von Bett zu Bett und sucht mich? Dann kann er mich mühelos im Schlaf umbringen! Wie hinterhältig. Warum sind wir nicht eher darauf gekommen? Das hätten wir uns eigentlich denken können. Aber wer hätte denn gedacht, dass sie schon Dienstagnacht sich ins Untergebäude von Hogwarts vorgearbeitet hätten?! Eigentlich hätte Dumbledore das doch mitbekommen müssen. Wie also haben sie das geschafft? Und was soll ich jetzt machen? Eigentlich könnte ich den Mann aus dem Hinterhalt angreifen? Aber töten?! Ich weiß nicht. Ich müsste ihn töten, denn sonst könnte er Verstärkung holen. Andererseits wird eh auffallen, dass er nicht wieder kommt! Doch dann hätten wir mehr Zeit. Aber gibt es überhaupt einen Ausweg aus diesem Schloss? Verdammt, ich weiß einfach zu wenig. Warum hab ich nicht vorher mit Dumbledore oder wenigstens irgendeinem anderen Mitglied des Ordens darüber gesprochen? Warum nur fallen mir solche Sachen immer erst zu spät ein?>

Die Schritte kamen sehr leise und langsam näher. Harrys Herz schlug schnell und heftig gegen seinen Brustkorb. Er hatte Angst, dass der Todesser es hören konnte, so laut klang es in seinen Ohren. Es pochte durch seinen ganzen Körper und er musste sich dazu zwingen ruhig liegen zu bleiben. Denn er wusste nicht, ob der Mann wirklich allein war. Vielleicht war es Voldemort persönlich?! Wer wusste das schon. Es war einfach zu dunkel, um mehr zu erkennen. Er hörte das leise Rascheln des Vorhangs an Dracos Bett.

Das Herz schlug ihm bis zum Hals und Schweiß brach ihm aus. Er musste endlich was tun. Was war, wenn die drei anderen alle schon tot waren, genau wie viele andere Lehrer und Schüler? <Ich hätte alleine keine Chance gegen Voldemort und eine Armee von Todessern! Mir reicht Voldemort alleine schon. Ich muss ihn töten! Ich kann hier nicht einfach rum liegen. Meine Freunde sind da draußen, vielleicht sogar schon tot! Nein, ich kann nicht mehr!!!>

Er strich Ginny kurz über ihre Haut und vergrub ihren Kopf dann auch unter den beiden Decken. Eine Sekunde später sprang er aus dem Bett, und schrie mit auf den Mann gestreckten Zauberstab: "Crucio!", wobei er allen Hass in sich sammelte. Die Todesser hatten seine Familie getötet, Freundschaften zerstört, die Menschen in Angst und Panik versetzt, viele litten noch heute an den Folgen. Der Mann hatte eine Sekunde zu lang gezögert, wahrscheinlich war er zu überrascht gewesen, und so traf ihn der schwarze Fluch genau. Er zuckte zusammen. Er fiel zu Boden und schrie auf: "AHHHHHHHHHHH" Das Zimmer schien zu Beben und die Blitze erhellten den dunklen Raum. Die Kapuze des Mannes rutschte ihm vom Kopf, als er sich vor Schmerzen auf dem Boden rum rollte, und die das Licht beschien sein Gesicht.

Wie von der Tarantel gestochen ließ Harry den Stab fallen und rannte zu dem getroffenen. "Oh nein..... Das .... tut mir leid! Das wollte ich nicht... ich dachte...", stotterte er beschämt und reuevoll. Der Mann öffnete die Augen etwas und sah ihn mit schmerz verzehrtem Gesicht an. "N...nimm deeeeeeeeeeeeen .... Z...Zauuuuuub'r'tab!", brachte er stockend hervor, "d't is' ...'n' Falle!" Er kröchelte und drückte sich beide Hände auf den Bauch. Sofort schmiss sich Harry auf seinen Stab und erfasste ihn noch rechtzeitig, bevor die Luke erneut aufging und ein weiterer verhüllter Mann ins Zimmer sprang. Der Schwarzhaarige stellte sich vor den auf dem Boden liegenden Mann schützend auf und richtete seine Waffe auf den Neuankömmling.

"Ich sehe, du hast ihm schon seine Strafe zukommen lassen!", hauchte eine seltsame Stimme, die dem Teenager irgendwie bekannt vor kam. Harry funkelte ihn böse an. "Wie könnt ihr nur so grausam sein?", sagte Harry sauer. "Wieso grausam?", fragte die Stimme, "wir wollen dir doch nur helfen!" "Ihr mir helfen?", schrie Harry fast, "dass ich nicht lache! Ihr wollt mich töten!" Der Mann schüttelte langsam den Kopf. "Nein, Harry!", erklang die Stimme hinter ihm. Überrascht drehte er sich um und sah, wie sich der Lehrer mühsam aufrichtete und den Zauberstab ebenfalls auf ihn richtete. "Aaaa... aber, das kann nicht sein!", sagte der 16-Jährige entsetzt und wich Richtung Bett zurück, als beide Erwachsenen ihre Zauberstäbe auf ihn richteten. "Du h... hast die Seite doch gewechselt!", stotterte er irritiert.

Beide Männer nickten sich kurz zu, was den Jugendlichen nur noch mehr verwirrte. Was war hier eigentlich los? Kurz darauf zog auch der andere seine Kapuze runter. "Kingsley?", fragte Harry verwundert, "das muss ein böser Traum sein!" "Nein, Harry!", lächelte der Auror leicht, "das war nur Probealarm!" Der Schwarzhaarige starrte die beiden Lehrer an, als kämen sie vom Mond. "Echt?", fragte er mit leicht zitternder Stimme. Beide nickten: "Ja, echt!" Erschöpft und zugleich erleichtert rutschte er zu Boden.

"Du hast dich super geschlagen!", erklärte der Auror, "dich hat er ja ganz schön getroffen!", meinte er sich an seinen Kollegen gerichtet. "Allerdings. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass erwach war. Es hörte sich an, als würden alle schlafen!", antwortete er etwas verlegen, "als er dann plötzlich da stand, war ich eine Sekunde zu geschockt und danach lag ich schon am Boden. Das war wirklich gut, Harry.", lobte er dann und hielt sich das Kreuz, "ich hab schon lange keinen so guten Cruciatus-Fluch abgekriegt und das von einem 16-Jährigen!" Er schüttelte den Kopf. "Von wem hast du das bloß gelernt!", er knackte kurz mit seinen Fingern. "Von Bellatrix Lestrange!", zischte Harry zerknirscht. Aus großen Augen sah der Erwachsene ihn nicht verstehend an. "Ich lass euch dann mal alleine!", meinte Kingsley und verschwand.

"Wieso kannst du das von einer Todesserin?", wollte der Mann wissen. "Sie hat mir erklärt, wie ich den Fluch richtig anwende, als ich letztes Schuljahr gegen sie im Ministerium gekämpft habe!", sagte er kleinlaut und auf den Boden schauend. "Vielleicht könnten wir all deine Flüche noch etwas perfektionieren, für den Notfall?!", fragte der andere. Harry sah ihn verwundert an. "Warum machst du das? All die Jahre hast du mich schlimmer behandelt als alle anderen. Und jetzt?! Jetzt siehst du anders aus und willst sogar noch mehr Zeit mit mir verbringen! Ich versteh das nicht!", sagte er und sah dem Mann in die braunen Augen, welche einen violetten Schimmer hatten. "Ich will nicht, dass der Dunkle Lord, ...'Tschuldige,... Voldemort endgültig an die Macht kommt, und ich will ... dich nicht wieder verlieren!", lächelte er. "Du bist schon seltsam, .... S... Severus!", grinste Harry müde, "aber irgendwie macht mir das nichts aus!" Snape lächelte ebenfalls müde. "Also ist das abgemacht?", fragte er noch mal. Der 16-Jährige nickte: "Ja, ich hätte gerne Nachhilfe bei dir! Hilfe, hört sich das an!" Beide grinsten.

Plötzlich ertönte hinter Harry, welcher auf seiner Matratze saß, ein leises Seufzen. Er errötete und Snape meinte nur sich ein Grinsen kaum verkneifen könnend: "15 Punke für die Banditen, weil du den Probealarm bestanden hast! Und jetzt muss ich weiter, zu den nächsten. Kingsley erwartet mich schon! Bis dann. Schlaf noch gut!" Harry nickte nur. Dann sprang Snape noch kurz die Hand zum Abschied hebend in das runde Loch und kurz darauf legte sich der Teppich wieder darüber.

Der Schwarzhaarige gähnte und legte sich wieder zurück ins Bett. Er holte sich seine Decke wieder und blickte direkt in Ginnys leuchtende Augen. Er sah ihr an, dass sie ziemlich viel mitbekommen hatte und irgendwie war es ihm peinlich, dass sie gehört hatte, wie vertraut Snape und er geredet hatten und was sie gesagt hatten. Sie lächelte. Und ihr Blick sagte: Hab keine Angst, bei mir ist dein Geheimnis sicher! Er nickte dankend. Legte sich wieder neben sie und beide schliefen noch mal ein.
 

Ein ein halb Stunden später wurde Harry dann wieder wach. Er streckte sich ausgiebig und gähnte herzhaft. Vorsichtig beugte er sich zu Ginny runter und musterte sie kurz. War das noch das kleine Mädchen, dass früher für ihn geschwärmt hatte? Nein, sie war schon fast erwachsen und bildhübsch.

"Hey, Ginny, aufwachen!", flüsterte er leise und stupste sie an. "Hm!", ertönte gequält und sie zog sich die Decke über den Kopf. Vielleicht war sie doch noch nicht so erwachsen?! "Ginny, wir müssen aufstehen, wenn wir vorher noch mit Dumbledore reden wollen!", erklärte er ihr leise und zog ihr die Decke ein Stück runter. Sie blinzelte und nuschelte leise: "Wieso m' Dubbledo redn?" "Ich dachte, vielleicht könntest du den Schlafsaal tauschen?!", fragte er grinsend. Sofort schlug sie ihre Augen richtig auf und strahlte ihn an. "Meinst du echt?", fragte sie plötzlich hellwach. Der Dunkelhaarige nickte. "Ich denke schon, dass du wenigstens mit 'nem anderen Sternsucher tauschen kannst!", erklärte er und zog langsam den Vorhang seine Bettes auf.

Sie hatten erst kurz vor acht und die anderen Betten waren alle noch zugezogen. Es hatte also keiner etwas von Ginny mitbekommen. "Willst du zuerst ins Bad?", bat er ihr ganz Gentlemanlike an. Sie nickte gähnend und verschwand mit strubbeligen Haaren in dem Nachbarraum.
 

Kurz darauf, Harry stellte fest, dass Ginny noch schneller als Parvati vor dem DA-Treffen im Bad fertig gewesen war, standen sie auf dem Boden und er flüsterte: "Schneeball!" "Wo finden wir Albus?", fragte sie leise. "Er wird unten auf uns warten, ich habe ihm Bescheid gegeben!", erklärte Harry geheimnisvoll. Sie sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf.

Ginny sprang zuerst hinein. Als Harry sich noch mal kurz im Saal umschaute, bemerkte er noch, wie ein blonder Kopf schnell wieder hinter den wehenden Vorhängen des Bettes verschwand. <Er hat sie gesehen!> dachte der Schwarzhaarige nicht gerade begeistert <nur warum sagt er nichts, sondern tut, als wäre nichts geschehen? Draco ist echt ganz anders geworden!> Er wandte seinen Blick von dem Bett und sprang ebenfalls in das schwarze Loch.
 

"Ah, da bist du ja Harry!", begrüßte der Schulleiter ihn, "am besten gehen wir in ein leeres Klassenzimmer, dort können wir am besten reden!" Die zwei nickten und folgten ihm in den nächstbesten Raum.

"Also, was habt ihr auf dem Herzen?", fragte der ältere Mann neugierig und setzte sich seltsamerweise auf das Pult anstatt auf einen Stuhl. Irritiert sahen die zwei Teenager den grinsenden Mann an. Als sie nichts sagten, fragte er immer noch grinsend: "Wollt ihr nen Drop? Dann wisst ihr vielleicht wieder, was ihr mit mir bereden wolltet!" Er hielt ihnen eine knackegelbe Packung entgegen. Völlig verdattert griffen sie zu und steckten sich je ein rundes Bonbon in den Mund. Es schmeckte seltsam irgendwie exotisch, allerdings aus tausenden von Früchten zusammen, die unter normalen Umständen niemand zusammen essen würde, doch es schmeckte interessant, das mussten sie zugeben. Ein ungewöhnliches Gefühl durchströmte ihre Körper mit einem Mal und beruhigten sich komischerweise etwas. Sie waren fast schon gelassen. <Deswegen also!> dachte Harry verstehend.

Dann ließen sich die zwei auf dem Tisch gegenüber Dumbledore nieder und der 16-Jährige erzählte in Kurzform, was Ginny ihm letzte Nacht berichtet hatte. "... und jetzt wollen wir wissen, ob sie nicht vielleicht das Zimmer tauschen könnte, weil es ihnen doch allen nur Schaden würde, wenn Ginny und Dean sich ständig sehen müssten!", meinte er. Die Rothaarige sah den Mann hoffnungsvoll an, während Harry aufmunternd ihre Hand drückte, die sie in seine gelegt hatte. "Mh...", überlegte Albus laut, "ich hatte eh schon daran gedacht ein paar Leute in andere Gruppen zu stecken, da sie in ihre nicht passen und dort nicht ihren Zweck erfüllen." Verwundert sahen sie ihn an. "Oh, entschuldigt, da habe ich wohl laut gedacht!", grinste er wie ein kleiner Junge und nahm sich noch einen Drop, "ich denke schon, dass das ginge. Wär's dir Recht bei Harry ins Zimmer zu kommen?" Beide starrten sich glücklich lächelnd an. "Das wäre super!", freute die jüngste Weasley sich. "Dann ist ja gut, dass ich dir einen Gefallen tun konnte!", nickte er.

"Ähm, Albus, wer geht denn dann aus dem Zimmer oder kommt noch ein Bett hinzu?", fragte Harry vorsichtig. "Jemand aus eurem Zimmer passt nicht zu den Banditen, deswegen wird die Person die Gruppe wechseln und zu den "Schauspielern" rüber gehen!", sagte der Mann. "Und wer?", drängte Harry. "Kannst du dir das nicht denken?" Er schüttelte den Kopf. "Pansy Parkinson wird wechseln und Ginny kann dann bei euch wohnen. Ich werde jetzt mit kommen, um Miss Parkinson das mitzuteilen.", damit stand Dumbledore auf und hielt den beiden die Packung entgegen, erneut griffen beide zu.
 

Die drei erreichten den Schlafsaal, als die restlichen Bewohner gerade aufstanden. Alle drei starrten Ginny, Harry und Dumbledore irritiert an, wobei man bei Draco eine Art ahnendes Grinsen hinter seiner langsam zerbröselnden Maske feststellen konnte.

"Guten Morgen, Professor!", begrüßten die beiden Mädchen ihn freundlich, der Blonde nickte nur stur. "Guten Morgen!", lächelte der Mann zurück, "ich habe euch etwas mitzuteilen. Mir ist in einigen Gruppen aufgefallen, dass ein paar Personen besser in andere Gruppen passen würden, so auch hier, deswegen möchte ich Sie, Miss Parkinson, bitten Ihre Sachen zusammen zu packen und mir dann zu den "Schauspielern" zu folgen!" Sie nickte überrascht.

Zum Abschied rannen sowohl Parvati, als auch Pansy die Tränen. Was sich vor einem Monat wohl auch noch keiner hätte vorstellen können. Ginny, welche mit ihren Klamotten grad das frisch bezogene Bett belegte, wurde von Draco und Parvati erst mal eine Zeit lang skeptisch beobachtet.
 

Später in Kampftraining:

"Dass mit Ginny hast du doch mit Sicherheit eingefädelt, oder, Potter?", fragte Draco, während beide nebeneinander 100 Liegestützen machen mussten. "Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber die Antwort lautet nein! Dumbledore hatte vorher schon vor, sie in eine andere Gruppe zu stecken!", brachte Harry angestrengt aus seinem Mund hervor. Der andere antwortete nicht, da ihre Arme mit jedem Mal schlaffer wurden. Doch sie schafften es als einzige, die ganzen 100!

Völlig außer Atem durften die zwei sich eine Pause in den Kissen gönnen, während die anderen bereits an den Boxsäcken gequält wurden, weil sie nicht stark genug gewesen waren. Draco sah ihn hämisch grinsend zu. "Mach dich nicht über sie lustig!", gab Harry abfällig von sich. "Warum? Es macht Spaß ihnen dabei zu zugucken!", grinste der andere immer noch. "Du fändest es auch nicht witzig, wenn dich jemand so angaffen würde!", entgegnete der Dunkelhaarige gereizt. "Dem würd ich eine Reinhauen, dann würde der nicht mehr so dämlich gucken!", antwortete der ehemalige Slytherin. Harry schüttelte entsetzt den Kopf. "Hast du eigentlich jemals in deinem Leben einen Konflikt ohne deine Fäuste oder deinen Zauberstab gelöst?", wollte er wissen. "Ja!", meinte der Blonde lässig. "Wie und wann?" "Keine Ahnung, andauernd! Crabbe und Goyle erledigten so was immer für mich!" Der andere seufzte: "Also, nicht! Du bist echt zu bemitleiden!" Draco sah ihn aus kalten Augen herablassend an. "Ich will dein Mitleid nicht, Potter!", fauchte er. "Und ich dachte, du hättest dich geändert!", sagte Harry sich irrend, und stand auf.

Draco ging ihm hinterher. "Ich bin immer noch ein Slytherin, Potter!", sagte er düster. "Nein! Du bist ein Bandit!", behauptete dieser darauf, "und ich bin auch einer! Wir sind uns ähnlich, zumindest denkt Dumbledore das!" Damit ließ er ihn stehen und bestand den ganzen Parcours in einem Mordstempo.

Der Blonde starrte ihm nur ungläubig und anscheinend hypnotisiert hinterher. War das möglich?
 

"Wer hat denn letzte Nacht mit seiner Süßen in einem Bett geschlafen, hä?", stichelte Draco bei den Kampfsportübungen neben ihm nach. "Das geht dich nen Scheiß an, Malfoy!", fauchte der leise zurück. "Du streitest es also nicht ab? ... gut, ... äh, hätte eh keinen Sinn, ich hab's ja genau gesehen!", sagte der etwas überrascht, über dessen Reaktion. "Wenn du's genau wissen willst, ist Ginny nicht meine Freundin! Zufrieden?" "Äh, ja, ... äh, das ist mir doch egal!", stotterte der Blonde mit leicht erröteten Wangen und setzte noch nach, "aber du streitest nicht ab, dass du sie gerne, als Freundin hättest!" Harry grinste nur und zuckte die Schultern. Sogar ein Malfoy konnte rot werden, den Triumph musste er erstmal genießen!
 

Nach "Muggel und Zauberer" wurde Harry von Dumbledore persönlich abgefangen. "Ich muss mal mit dir über wichtige Dinge sprechen!", sagte er kurz und führte ihn von der Gruppe weg. Sie landeten wieder in einem verlassenen Klassenzimmer. "Setz dich, Harry!", sagte der weise Mann und setzte sich ebenfalls. "Dein Aktion heute Morgen war wirklich gut, Harry!", lobte er ihn, "du warst, mit Ausnahme von Roger Davies, der einzige, der gemerkt hat, dass jemand in euren Schlafsaal eingedrungen ist. Bei dir im Raum sind Draco und Ginny wach geworden, im anderen niemand, da Roger sich schlafend gestellt hat und so keinen Lärm verursachte. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nichts anderes von dir erwartet hatte!" Harry grinste verlegen.

"War das der angekündigte Probealarm?", fragte er um von sich abzulenken. Albus nickte. "Ja, das war er. Und die einzigen, die mehr oder weniger bestanden haben, waren die Banditen. Ihr tragt euren Namen zu recht!", er lächelte geheimnisvoll. "Wieso heißen wir denn Banditen?", wollte er wissen. "Ihr könnt gefährlich sein, wenn ihr eure Aufgaben erfüllt!", antwortete er knapp. Der Schwarzhaarige sah ihn verwirrt an, doch der Schuldirektor sagte dazu nichts mehr.

"Warum ich dich eigentlich hier hin geholt habe, ist aber ein anderer Grund!", begann der Leiter des Ordens, "du weißt, genauso gut wie einige andere, dass die Situation immer mehr zu eskalieren droht. Das Ministerium kann uns nicht mehr helfen und Hogwarts ist noch so ziemlich der einzige sichere Platz in Großbritannien. Aber das wird wahrscheinlich nicht mehr lange so bleiben, Harry. Es besteht die Gefahr, dass irgendwelche Schüler Panik bekommen, ausrasten oder sonst wie den Todessern klar machen, dass sie die oberen Etagen ohne Probleme betreten können. Oder Kinder von Todessern können versuchen diese zu benachrichtigen, indem sie z.B. ausbrechen. Einige Flüche, die auf dem Schloss lagen, werden schon gebrochen worden sein, denn die Lehrer sind mit Sicherheit von denen gekidnappt worden. Jeder einzelne hier im Schloss kann gefährlich sein. Das wissen die Schüler natürlich nicht, aber es gibt welche, die so etwas tun könnte. Wir müssen vorsichtig sein, besonders du!"

Harry sah ihm in die Augen. "Ich werde immer kampfbereit sein, um die anderen zu verteidigen!", sagte er mit fester Stimme. Doch Dumbledore schüttelte den Kopf. "Nein, Harry! Du bist sehr stark geworden, aber auch du hättest keine Chance gegen Voldemort und seine Armee.", erklärte er leicht traurig. "Aber ich bin doch nicht alleine. Du bist an meiner Seite und der ganze Orden!", widersprach er entsetzt darüber untätig zu bleiben. Aber wieder schüttelte der Ältere nur den Kopf. "Das wird nicht reichen. Voldemorts Armee besteht nicht nur aus seinen Todessern, Harry. Er wird hunderte, wenn nicht sogar tausende, von bösen Kreaturen mit sich bringen. Eine solche Armee hast du noch nicht gesehen. Sie ist zu stark." "Aber...?!", begann Harry fassungslos. Doch Dumbledore unterbrach ihn: "Nein, Harry." "Aber was soll das denn heißen? Soll das heißen, dass Hogwarts eine Falle ist, die wir uns selbst gegraben haben? Soll das heißen, dass uns allen der Tod schon vorher bestimmt ist? Sollen die ganzen jüngeren Schüler etwa gegen diese Ungeheuer kämpfen und ohne auch nur eine kleine Chance sterben? Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein?!", wurde Harry lauter und sprang auf. "Ich kann verstehen, dass du wütend und enttäuscht bist, Harry, aber sieh mal, wir haben das so auch nicht geplant!" "Dann hättet ihr es eben besser planen müssen. Ihr riskiert das Leben von hunderten von unschuldigen Kindern, ist dir das klar? Was hattet ihr euch vorgestellt, dass eine Armee von Kindern gegen eine aus Ungeheuern gewinnen kann?! Das ist doch absurd! Warum habt ihr sie nicht weg geschickt? Warum haltet ihr sie hier gefangen? Warum?" "Es gibt keinen einzigen Platz auf der ganzen Welt, wo sie noch sicher wären, Harry!" "Aber Voldemort hat es doch gar nicht auf sie abgesehen?!" "Wir wissen nicht genau, auf wen er es abgesehen hat! Er will dich und mich, das ist klar. Wahrscheinlich will er sich auch an den Verrätern rächen, aber sonst... Es könnte sein, dass er alle Muggel auslöschen will, es könnte aber auch genauso gut sein, dass er alle Reinblütiger auslöschen will, denn er ist ja auch nur ein Halbblut. Wo sollten die ganzen Kinder hin, Harry, wo? Du hast selbst gesagt, dass sie unschuldig sind, sie können sich nicht verteidigen, hier haben sie wenigstens noch Hoffnung und die dürfen wir ihnen nicht auch noch nehmen! Keinen von ihnen weiß, wie es da draußen aussieht. Hier sind sie die restliche Zeit noch am besten aufgehoben!"

Sprachlos starrte Harry den Direktor an. Er wusste nicht, was er denken sollte, geschweige denn, was er sagen sollte. War die Situation wirklich so aussichtslos? Würde Voldemort bald wirklich sein Ziel erreicht haben und über die ganze Welt schrecklich regieren? Das konnte doch nicht sein.

"NEIN!", schrie er voller Wut, "das werde ich nicht zulassen! Voldemort hat meine Familie getötet, er hat Sirius auf dem Gewissen und auch so viele andere unschuldige Menschen. Er darf nicht ungestraft davon kommen. Es ist mein Schicksal gegen ihn zu kämpfen und das werde ich tun!" Voller Entschlossenheit schaute er Albus an, dieser war leicht überrascht von dem Mut und dem Glauben in Harrys Stimme, so dass es ihm für kurze Zeit die Sprache verschlug. Deswegen kam ihm der Jüngere erneut zuvor. "Du hast die Prophezeiung gehört. Ich kann Voldemort in dem Raum im Ministerium schlagen. Wie kann ich dorthin kommen?", wollte er wissen. "Gar nicht mehr, Harry! Darüber haben wir uns schon Tage lang Gedanken gemacht, doch es hat keinen Sinn. Wir bekommen dich nicht sicher dort rein. Du würdest auf dem Weg getötet werden, hundertprozentig!", erzählte er leise. "Nein, das glaube ich nicht. Wir müssen es versuchen! Es ist unsere einzige Chance!", sagte der Dunkelhaarige sauer darüber, dass Dumbledore schon aufgeben wollte. "Nein, das wäre Selbstmord, Harry und würde keinem etwas helfen! Du würdest es Voldemort nur leichter machen.", erklärte er mit aller Ruhe, die er aufbringen konnte.

"Wir müssen es anders machen!", meinte er dann. "Und was für einen genialen Plan hast du diesmal?", fragte Harry. Die Ironie in der Frage überhörend antwortete Dumbledore langsam und leise: "Du wirst fliehen, Harry!" Dem 16-Jährigen klappte der Mund auf. Entsetzt starrte er den Älteren sprachlos an. "Das war ein Scherz, oder?", brachte er die Frage hoffnungsvoll über seine Lippen. "Leider nein. Wir haben hin und her überlegt und der Orden ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es das einzige ist, wodurch wir noch eine Chance hätten!", berichtete er und faltete seine Hände. "Habt ihr sie noch alle? Was hätte das denn für einen Sinn, wenn ich fliehen würde? Du meintest doch selbst, dass man nirgendwo mehr sicher ist! Du widersprichst dir selber! Außerdem habe ich da auch noch ein Wort mit zu reden und ich denke gar nicht daran zu fliehen! Ich bleibe hier, bei meinen Freunden, ich werde mit ihnen kämpfen und wenn es sein muss an ihrer Seite sterben! Und nicht irgendwo einsam verhungern! Vergesst es!", explodierte er förmlich wie eine Bombe und marschierte Richtung Tür.

"Colloportus!", rief Dumbledore und noch bevor Harry die Tür erreicht hatte, war diese verschlossen. Wütend drehte dieser sich auf der Stelle um und funkelte den Mann verhasst an. "Was soll das? Du kannst mich nicht hier festhalten, lass mich gehen!", schrie er. "Ruhig, Harry. Es hat keinen Sinn, wenn du mich anschreist, dann dauert es nur noch länger, bis du hier weg kommst!", sagte er und kreuzte die Arme vor der Brust. Harry knurrte einmal kurz und setzte sich dann auf einen Tisch.

"Was gibt's denn noch?", fauchte er. "Ich will dir nur eben erklären, warum wir der Meinung sind, dass es das beste ist, wenn du fliehst!", sagte Dumbledore und dabei funkelten seine Augen gefährlich und voller Sorge. "Ich höre!", brummte Harry. Albus seufzte kurz, bevor er den Mund öffnete: "Wie schon gesagt, haben wir kaum eine Chance gegen die immer näher kommende Armee, wir sind einfach zu wenige. Wenn du während der ersten Stunden des Kampfes hier bist, ist die Gefahr, dass du im allgemeinen Gefluche der Todesser, schneller aus Versehen umkommst. Das darf natürlich nicht passieren. Also ist es besser, wenn du zu der Zeit in Sicherheit bist und erst später, wenn nur noch weniger Kämpfe stattfinden wiederkommst. Dann hast du noch deine ganze Energie und kannst sie in dem Kampf mit Voldemort einsetzen, denn die wirst du brauchen! Das Severus auch dafür ist, dass du fliehst, muss ich dir ja nicht erst sagen!"

Kurz herrschte Stille, bis James Sohn stur erwiderte: "Ich werde nicht fliehen wie ein ängstliches Tier und meine Freunde alleine lassen. Ich werde bleiben! Sag was du willst, du kannst mich zu nichts zwingen und Severus hat auch kein Recht über mich zu bestimmen, er ist nicht mein VATER!" Dumbledore nickte traurig. "Es ist deine Entscheidung!" "Ja, und ich werde hier bleiben!", wiederholte er diese noch mal und stand dann auf. "Kann ich jetzt gehen?" "Ja,.... ja. Ich werde dich jetzt bringen!"
 

In "Wissenswertes über Voldemort" erzählte Harry seinen beiden Freunden die ganze Gespräch von Dumbledore, dass Ginny jetzt bei ihm in der Gruppe war berichtete er auch, von ihrer Trauer sagte er jedoch kein Wort.

"Ich lass dich nicht im Stich, Kumpel!", meinte Ron darauf nur, "wir werden Seite an Seite kämpfen." "Ich kann verstehen, dass du nicht gehen willst, Harry. Aber glaubst du nicht, dass sie vielleicht recht haben?", fragte sie leise, als sie jedoch die entsetzten Gesichter der beiden Jungen erblickte, fügte sie noch schnell hinzu, "na ja, es ist deine Entscheidung und ich werde für dich da sein. Wir kämpfen zusammen!" Die beiden Jungen nickten strahlend. "Unsere Freundschaft kann selbst so einer wie Voldemort nicht zerstören!", schlussfolgerte Ron glücklich lächelnd.
 

Fortsetzung folgt
 

Ich hoffe doch, dass ihr der Meinung seid, dass ich trotzdem Kommis verdient hab *Hundeblick*!!! Eure Darc

Angst, Trauer und Streit

Kapiteltitel: Angst, Trauer und Streit

Teil: 13/?

Autor: Darc Angel

Widmung:

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry...

Inhalt: Harrys größter Wunsch ist die Freiheit, doch er lässt sich davon überzeugen zu fliehen? Die Beziehung zwischen Snape und Harry bringt lauter Probleme mit sich und auch Parvati und Ginny machen ihm das Leben schwer...

Disclaimer: Siehe vorige Teile...

Vorwort: Hi ihr. Schön, dass ihr wieder her gefunden habt! Und noch mal danke für alle eure Kommis, hab mich gefreut!

Dann wolte ich euch noch sagen, dass ihr auf den nächsten Teil etwas länger warten müsst, da ich erst den nächsten Teil von "Hochzeit, dun dann?" und "Love for(n)ever" schreiben werde! Ich würd mich freuen, wenn ihr in der Zeit mal bei den FFs vorbei schauen würdet!

Und jetzt viel Spaß beim Lesen und nachherigem Kommischreiben :))

Ciao mfg hel Darc Angel!
 

Voller Wut saß Harry auf der breiten Fensterbank in seinem Schlafsaal und sah hinunter auf die Ländereien. Er war alleine, Draco war im Bad und Ginny und Parvati hatten noch einen Kurs. Er genoss die Einsamkeit. Draußen hatte sich bereits die Dunkelheit über die Felder gelegt und Nebelschwaden verschleierten den großen See. Es sah unheimlich aus, doch er fürchtete sich nicht. Er wäre sogar gerne an der frischen Luft. Am liebsten würde er das Fenster zerstören, sich auf seinen geliebten Feuerblitz schwingen und einfach nur durch die kühle Nachtluft brausen. Nie hätte er gedacht, dass er das wilde Fliegen im Freien noch stärker vermissen könnte als im vorherigen Schuljahr, als die Umbridge seinen Besen eingeschlossen hatte. Jedoch merkte er nun, dass es immer noch schlimmer werden konnte. Er sehnte sich so sehr danach frei zu sein und endlich aus diesem Käfig raus zu kommen.

<Nie hätte ich gedacht, dass ich mir jemals nichts sehnlicher wünschen würde, als Hogwarts zu verlassen. Doch es ist wirklich so - erschreckend! Es war doch immer mein Zuhause und es ist es auch immer noch. Aber irgendwas fehlt, vielleicht ist es nur die Sicherheit, die ich sonst immer hier verspürt habe. Allerdings glaube ich das nicht. Wahrscheinlich ist es eher die Tatsache, dass wir gefangen sind! Dass man schon bei den einfachsten Dingen, wie z.B. seine Freunde sehen, gegen die neuen Schulregeln verstoßen muss, ist doch wirklich bescheuert. Es macht mir zwar nicht viel aus, schließlich muss ich mich nicht daran halten.

Aber die Situation ist eben komplett blöd! Wir alle schweben in Gefahr, meine besten Freunde sind ein Paar und haben eh nur noch Augen von den jeweils anderen, man darf die Räume der Gruppen nicht verlassen, nicht raus gehen, kein Quidditchtraining mehr. Und dann noch dieses unbestimmte Gefühl, das ich verspüre, wenn ich all diese glücklichen Paare sehe. Was ist es nur? Warum schmerzt es mich so sehr? Ich gönne ihnen doch dieses Glück, besonders in dieser schweren Zeit, aber trotzdem, das ist schon merkwürdig. Es versetzt mir Stiche in mein Herz, als wäre ich eifersüchtig, dabei liebe ich keins der vergebenen Mädchen. Warum also diese Schmerzen? Ist es ein Fluch? Verdammt, ich weiß nicht, was ich tun soll, wie ich es vernichten kann?!>

Der Dunkelhaarige seufzte laut und lehnte seine Wange an das kühle Glas der Fensterscheibe. "Willst du darüber reden?", erklang plötzlich eine leise Stimme hinter ihm. Er zuckte erschreckt zusammen und drehte sich blitzartig um. Zwei Meter von ihm entfernt stand Draco, doch er sah seltsam aus, noch seltsamer als schon in letzter Zeit. Denn irgendwie sah er ihn ungewöhnlich an, so hatte er Draco überhaupt noch nie gucken sehen und jetzt schaute er ihn So an - Harry konnte diesen Blick nicht definieren! Was war nur mit dem blonden, aalglatten, fiesen Slytherin passiert?

Da der Schwarzhaarige nicht antwortete, sondern den anderen nur völlig perplex anstarrte, setzte dieser sich einen Meter von Harry entfernt auf dieselbe Fensterbank und sah ihn fragend an. "Ähm, worüber denn?", fragte dieser möglichst unschuldig. Nun war es Draco, der seufzte. "Du musst nicht reden, wenn du nicht willst!", sagte er Schulter zuckend, "doch du hast mir als einziger auch immer zugehört, jetzt wäre ich dran, aber wenn du nicht willst!" Der Blonde wollte sich schon erheben, als der andere schließlich doch den Mund öffnete.

"Hört dir denn sonst nie jemand zu?", wollte er irritiert wissen. "Nein!", der junge Malfoy schüttelte den Kopf, "in Slytherin gibt es so was nicht. Wir reden zwar, aber nur über belanglose Dinge!" Harry schaute ihn entsetzt und überrascht zugleich aus seinen hellgrünen Augen an.

"Zähl dich nicht zu den Slytherins!", sagte er leise und beobachtete, wie sich Dracos Gesicht zunehmend verzog, also fügte er leicht grinsend hinzu, "denn die gibt es nicht mehr. Ich habe dir doch schon mal gesagt, ob du es nun glaubst oder nicht, wir sind uns ähnlich, denn wir sind beide Banditen und es wird schon einen triftigen Grund geben, warum das so ist!" Draco grummelte und Harry musste sich ein Grinsen verkneifen!

"Trotzdem bin ich nicht wie du!", meinte der Blonde trotzig. Harry wog den Kopf. "Irgendwie schon und irgendwie eben nicht! Du solltest mal drüber nachdenken! Zum Beispiel, haben wir beiden keine Geschwister, sind beide dickköpfig, mutig, intelligent und noch einiges mehr!" Draco schwieg. Diesmal schauten beide nachdenklich aus dem Fenster, hinaus in die Dunkelheit, in die Freiheit.
 

"Was ist los, Harry? Ich merk doch, dass irgendwas mit dir nicht stimmt! Hat es was mit Dumbledore zu tun?", fragte Ginny, die neben Harry auf dem blau-silbernen Sofa saß. Der Schwarzhaarige reagierte zuerst gar nicht; bevor er schließlich doch nickte. "Was hat er dir denn gesagt?", wollte sie weiter wissen, "mir kannst du es doch erzählen!" Sie sah ihn neugierig und lächelnd an. "Er will,.... dass ich..... Fliehe!", erklärte er stockend und starrte sie noch immer schockiert darüber an. Ihre Augen waren weit geöffnet und sie wirkte entsetzt. Dann begann sie langsam den Kopf zu schütteln: "Das ist nicht dein Ernst, oder?", brachte sie leise über ihre Lippen. Er nickte langsam und schwerfällig. "Doch, ich wollte es selbst nicht glauben. Aber es ist die Wahrheit! Der ganze Orden will, dass ich gehe!", flüsterte er geradezu, obwohl niemand außer den beiden im Raum war.

Nach einiger Zeit des Schweigens brach die Rothaarige die Stille. "Ist die Situation wirklich so aussichtslos?", hauchte sie ängstlich. Er nickte traurig. "Anscheinend ja. Wir sitzen alle hier in der Falle und ich bin der einzige, der entkommen soll. Der beschissene Orden stellt es sich so vor, dass ich erst und nur dann wieder komme, wenn schon fast alle Todesser und die anderen Anhänger Voldemorts tot sind, damit ich noch meine ganze Kraft habe, um den Kampf gegen Voldemort zu führen!", berichtete er mit dünner Stimme, "bitte, sag das alles keinem!"

Mit nassen Augen sah die Jüngere ihn an, ihr fehlten die Worte, aber sie nickte. Und auch er brachte keinen Ton heraus, so legte er einfach nur seine Arme um sie und drückte sie leicht an sich. Sofort schlang sie ihre Arme um ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Shirt, welches von ihren Tränen durchnässt wurde, er streichelte sie beruhigend.
 

Später lagen die beiden wieder zusammen in Harrys Bett. Der Vorhang von Ginnys Bett war natürlich auch zugezogen, damit die anderen nicht sofort Verdacht schöpften. Doch dieses Mal lag sie an ihn gekuschelt unter der Bettdecke. Der 16-Jährige hatte einen Arm um sie gelegt und flüsterte gerade leise: "Ich werde nicht gehen, ich bleibe hier, bei dir!" Sie sah ihn aus himmelblauen Augen traurig an und schüttelte den Kopf. "Dir darf nichts passieren, Harry. Du musst gehen!", hauchte sie unglücklich. Aber auch er schüttelte den Kopf. "Nein, ich werde euch nicht wie ein Feigling hier alleine lassen! Ich werde mit euch kämpfen und wenn ihr sterbt, dann tu ich das auch!", flüsterte er entschlossen.

Die Rothaarige konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Einfach alles fiel zusammen, erst der Stress mit Dean, dann dass er Schluss gemacht hatte, und jetzt noch das! Wieso musste Harry auch nur so dickköpfig sein? Einzelne salzige Wassertropfen rannen aus ihren Augen. Zärtlich strich Harry sie ihr mit seinem Zeigefinger weg und schüttelte traurig den Kopf.

"Du musst gehen, bitte, Harry, flieh!", schniefte sie leise. Aber er sah sie nur aus nassen Augen regungslos an. "Bitte, Harry, geh. Sei nicht dumm! Du musst überleben.", flüsterte sie, während ihre Tränen rote Spuren auf ihrer weißen Haut hinterließen, "wenn du schon immer an die anderen denkst, dann geh, denn du bist ihre letzte Hoffnung, wenn du lebst, haben sie noch Grund zum Glauben!" Harry legte ihr eine Hand auf ihre Wange. "Nein, Hogwarts ist das Symbol für die Hoffnung der Zauberer. Wenn Hogwarts fällt, ist alles verloren. Ich muss mit euch kämpfen!", meinte er leise.

Ihr Anblick tat ihm im Herzen weh, doch was sollte er tun?! Er hatte seinen Entschluss gefasst, er würde bleiben, egal was passierte. Er würde sie nicht alleine lassen, er konnte es einfach nicht, sie waren seine Freunde! Hermine, Ron, Ginny, sie waren immer für ihn da gewesen, er konnte und durfte sie jetzt in dieser schrecklichen Situation nicht im Stich lassen! Er blieb bei ihnen, auf jeden Fall!

"Versteh es doch, Harry, bitte!", flehte sie ihn aus nassen Augen an. Ihre Hände waren kalt und sie war am Zittern. Sie musste ihn dazu bringen zu fliehen, denn hier würde er sterben und er durfte unter keinen Umständen sterben! Warum mussten die Jungen nur immer so stur sein?! Konnten sie nicht wenigstens einmal nachgeben und den anderen zustimmen?! Dann wäre alles so viel einfacher! Sie wollte nicht, dass er stirbt, aber würde er bleiben, war es ihm vorherbestimmt. Sie musste irgendetwas tun, nur was? Sie wusste es nicht. Sie wusste ja noch nicht mal, wie er fliehen sollte, wenn das ganze Schloss umzingelt war! Warum nur war alles so gekommen?

"Bitte, Harry, flieh, flieh so schnell du kannst. Ich bin mir sicher, dass Hermine und Ron...", doch weiter kam sie nicht, denn Harry hatte...
 

"Und wie hat er reagiert?" "Er hat sich nicht freiwillig überzeugen lassen!" "Ich habe es doch geahnt. Seine Dickköpfigkeit wird ihn noch Umbringen!"

"Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu härteren Mitteln zu greifen!" "Allerdings, was schlagt ihr vor?" "Plan B!" "Plan B? Was ist denn Plan B?" "Plan B sollte in die Tat umgesetzt werden, wenn Plan A scheitern sollte - was von Anfang an sehr wahrscheinlich war und ja auch eingetreten ist!" "Ja und was ist nun Plan B?"

"Ach ja, du warst beim letzten Mal ja gar nicht da!" "Ach nee! Jetzt sagt schon oder muss ich erst wütend werden??" "Nein, nein. Das brauchst du nicht." "Nein, denn du wirst es bald sehen!" "Ich will es aber nicht sehen, sondern wissen! Ich verfluch euch, wenn ihr es mir nicht sofort sagt!" "Tu den Zauberstab runter, Schatz, der ist gefährlich!" "Das soll er ja auch, also? Was ist Plan B?" "Schon gut, schon gut. Wir sagen es dir ja!" "Da habt ihr aber noch mal Glück gehabt!"

"Deine Frau ist ja ganz schön kratzbürstig, das hätt ich gar nicht gedacht!" "Das hab ich gehört!" "Äh, ich hab nichts gesagt, das war er!" "Aha, und das soll ich dir glauben?!" "Tu den Zauberstab runter, ja? Bitte! Das war doch nicht so gemeint! Wirklich! HILFE!"
 

"Herm, weißt du, was ich mich den ganzen Tag schon frage?", wollte Ron wissen, der neben seiner Freundin auf dem Sofa saß. "Nein, was denn?", fragte sie neugierig und kuschelte sich noch etwas näher an ihm unter der Wolldecke. "Warum Ginny heute mit Harry in "Muggel und Zauberer" war?!" "Na, die Sternsucher hatten schließlich heute auch mit uns "MuZ", Ron!" "Ja, hast Recht. Aber war sie nicht gestern auch mit den Banditen in "Wissenswertes über Voldemort"? Und da haben die Sternsucher nicht mit uns!" "Hm, kann sein. Ich weiß nicht, wie kommst du darauf?"

"Keine Ahnung. Ist mir grad so eingefallen. Außerdem stand sie heut in "MuZ" überhaupt nicht neben Dean. War nicht diese Anabell Clark an seiner Seite?", gab der Rothaarige zu bedenken. "Ja, ich mein, das habe ich auch gesehen! Glaubst du die haben Schluss gemacht?", wollte die Braunhaarige entsetzt wissen. "Schluss gemacht? Ach du meine Güte, und ich kann nicht für meine Schwester da sein. Ich fand Dean ja schon länger unsympathisch (Hermine verdrehte die Augen.), der konnte seine Finger nie von meiner kleinen Schwester lassen und sie ist noch nicht mal 15!" "Ron, deine Schwester ist kein Kind mehr, das musst du verstehen. Und sie muss ihre Erfahrungen selber machen. Allerdings ist es echt blöd, dass keiner von uns bei ihr sein kann! Und dann wohnt sie auch noch im gleichen Zimmer wie er. Das ist echt beschissen. Hoffentlich ist sie im Nachbarzimmer untergekommen, die Arme!"

"Ham wir morgen mit den Sternsuchern?", fragte der 16-Jährige nach einiger Zeit. "Ja, gleich in der Ersten "Joggen"? Warum? Was hast du vor?", erkundigte sie sich skeptisch. "Ach, ich will nur mal ein ernstes Wörtchen mit Dean reden!" "Vergiss es, Süßer. Das wirst du nicht tun! Du solltest dich lieber um deine Schwester kümmern, was glaubst du, wie mies es ihr geht?!" "Hm?! Mal schauen. Der Kerl hätte es aber wirklich verdient, Herm?!" "Nein! Schluss machen gehört nun mal zu einer Beziehung dazu!" Darauf schwiegen dann beide.

"Du willst aber doch nicht Schluss machen, oder???", fragte Ron und sah sie aus großen haselnussbraunen Augen unschuldig an. "Nein, Ronny, du Dummerchen! Ich liebe dich doch!", lächelte sie glücklich und küsste ihn.
 

...denn Harry hatte ihr einen Finger auf die Lippen gelegt und sie dann ganz feste in den Arm genommen. "Keine Angst, alles wird gut!", hauchte er ihr ins Ohr. Ein Schauder jagte durch ihren Körper. Sie schlang ihre Arme um ihn und krallte ihre Finger mit aller Kraft in sein Pyjamaoberteil. "Lass mich nie wieder los!", flüsterte sie noch immer leicht weinend. Er drückte sie noch ein wenig fester an sich. "Ich werde immer für dich da sein, kleine Maus!", hauchte er und sog den Duft ihres Haares tief ein. Nie wieder würde er diesen Moment der Ruhe vergessen können. Er spürte ihre Wärme durch die Stoffe und in ihren Armen fühlte er sich geborgen, außerdem tat es gut, sie zu trösten und zu wissen, dass er nicht alleine war. "Lass auch du mich nicht allein!", sagte er mit einer Stimme die so leise und dünn war, dass sie fast kaum existierte, doch sie hörte jedes Wort von seiner plötzlichen Gefühlsschwankung. "Du bist und wirst nie alleine sein, Harry!", flüsterte sie genauso leise und schloss dann die Augen.
 

Beim Joggen lief Harry die ganze Zeit neben Ginny her, er hatte der leicht beleidigten Susan die Situation erklärt, dass Ginny ihn im Moment dringend brauchte. Damit Ginny nicht die ganze Geschichte noch einmal erzählen musste, übernahm er diese Aufgabe für sie und berichtete Ron und Hermine, was Dean getan hatte. Beide waren natürlich entsetzt und versuchten Ginny so gut wie möglich zu trösten.

Denn unter ihren sonst immer so fröhlichen blauen Augen waren dunkle Ringe und der Glanz war aus ihnen verschwunden, sie war blass und ihre Hände waren den ganzen Tag über kalt. Man sah ihr förmlich an, wie schlecht es ihr ging, doch niemand außer ihr selbst erahnte den wahren Grund dafür.
 

"Du, Susan, kann ich dich mal was fragen?", wollte Fina Remarc, ihre Zimmerkameradin, wissen. "Klar, was ist denn los?", antwortete die Rotblonde und sah die Ältere neugierig an. "War irgendwas zwischen dir und Harry?" "Ähm, wieso?", fragte die 15-Jährige ausweichend. "Nur so. Ihr ward eben die ganze Zeit zusammen und seit zwei Tagen scheint ihr euch förmlich aus dem Weg zu gehen!" "Nein, da irrst du dich. Wir sind nur gute Freunde und im Moment geht halt jeder seinen eigenen Weg!"

"Bist du dir sicher, dass ihr nur Freunde seid?" "Klar. Was denkst du denn?!" "Nun ja, um ehrlich zu sein, hatte ich gedacht, dass du vielleicht mehr als nur Freundschaft für ihn empfindest!", entgegnete die andere leise. "Nein!", widersprach Susan laut, "ich mag ihn nur und sonst nichts!" "Okay, wenn du dir da sicher bist!" "1000prozentig!"
 

"Heute werden wir den "Imperius-Fluch" durchnehmen.", sagte Snape zu Beginn von "schwarze Flüche". "Harry, komm mal bitte nach vorne!", befahl er darauf. Widerspenstig ging dieser zu dem Lehrer. Etwas zurückhaltend sah der Schwarzhaarige den Lehrer an, in letzter Zeit hatte er schon so viele Überraschungen von ihm erlebt, dass er sich fragte, was Snape mit ihm vorhatte. Dass er verflucht werden sollte, war ihm klar.

Und Severus bestätigte seine Annahme auch sofort: "Da du schon in der vierten Klasse dem Imperius-Fluch fast gänzlich ausgewichen bist, denke ich, dass wir mal testen werden, ob du es nun, zwei Jahre später, komplett schaffst! Einverstanden?" Perplex starrte er den Älteren an. Hatte dieser ihn grade wirklich nach seiner Einverständnis gefragt, oder träumte er schon wieder? Als er jedoch die völlig ungläubigen Gesichter seiner Klassenkameraden sah, war ihm klar, dass das hier wirklich Realität war.

Also antwortete er, so selbstverständlich wie möglich klingend: "Ja, Sir!" "Gut, dann können wir ja anfangen! Passt genau auf, ich werde gleich jeden von euch testen?!" "Aber Sir", wagte ein Zweitklässler zu widersprechen, "ist das nicht verboten?" "Die Gesetze gelten im Moment nicht mehr, Mister Tunik! Außerdem ist es nur zu ihrem eigenen Schutz!", belehrte Snape ihn außergewöhnlich ruhig, "also seht gut zu!"

Er richtete seinen Zauberstab auf Harry und sagte deutlich das Wort: "Imperio!" Wie versteinert stand Harry da und schaute Snape mit trübem Blick an. >>Mach ein Rad!<< Vor den Augen der ganzen Klasse schlug Harry ein Rad, was ziemlich schief war. >> Schleich wie eine Katze durch den Raum!<< Auf allen Vieren und mit Po und Rücken in die Höhe tapste der 16-Jährige durch die Klasse. Alle waren am Lachen, woran er sich jedoch nicht störte. >>Geh auf Miss Weasley zu!<< Harry Katze peilte Ginny an und schlich zu ihr hin. >>Kuschele dich an ihr Bein!<< Wie Katzen es eben tun, rieb er seinen Kopf und seine Seite dicht an ihrem Bein vorbei und schmiegte sich an sie.

Die Rothaarige lief feuerrot an, während die ganze Klasse sich vor Lachen überhaupt nicht mehr ein bekam. >>Jetzt mach Männchen wie ein Hund!<< Harry kniete sich hin, machte sich so groß wie er konnte, hob die Hände, welche wie Pfoten runter hingen, in Kopfhöhe und sah sie treu an. Ginny streichelte ihm immer noch rot wie eine Tomate durch das pechschwarze Haar.

>>Steh auf, nimm ihre Hand, gib ihr einen Handkuss und bell!<< Er erhob sich, nahm ihre Hand zärtlich in seine größere und gab ihr wie ein Gentleman einen Handkuss. Ganz gerührt sah sie ihn an, bevor er "Wuff, wuff!", bellte, und sie ihm entsetzt ihre Hand entriss. >>Werde wieder Harry Potter!<<

"Wieso hast du dich nicht gewehrt?", blaffte Snape den Teenager an, als dieser wieder er selbst war. "Ich konnte es nicht!", gab dieser leise zu. "Und warum nicht? Du konntest es vor zwei Jahren auch, und damals warst du noch erheblich jünger! Du willst mir doch nicht etwa erklären, dass du schwächer geworden bist!" "Nein, Sir!" Harry ging auf Snape zu und blieb dich vor ihm stehen, sodass er ihn atmen hören konnte. "Das einzige, was ich gesehen habe, ist das Symbol auf Ihrem Arm!", zischte er wütend und nur der Angesprochene konnte es hören. Erschreckt und käsebleich im Gesicht sah er den Jüngeren an.

Doch er fing sich schnell wieder. "Wir werden es noch mal probieren! Keiner von euch wird eher gehen, bist ihr alle euch wenigstens ein bisschen wehren könnt! Ich hoffe, ihr habt mich verstanden!", meckerte er sauer und richtete seinen Zauberstab erneut auf den Schwarzhaarigen: "Imperio!"
 

Einige Stunden später, nach "Zaubertränken", brachte Snape die Banditen in ihre Räume. Harry behielt er als letzten unten. "Komm noch mal mit, ich glaube, wir müssen reden!", sagte er ruhig. Der 16-Jährige nickte stumm und folgte dem Mann in den nächsten, leeren Klassenraum.

"Wie lange weißt du es schon?", wollte Snape auch sofort wissen. "Was?", fragte Harry überrumpelt. "Stell dich nicht dümmer als du bist, Harry! Wie lange weißt du von dem Mal auf meinem Arm schon?", fauchte er. Verwundert starrte Harry den Älteren an. "Ähm, seit der vierten Klasse!", gestand er auf den Boden schauend. In Snapes Anwesenheit kam er sich in letzter Zeit noch unwohler vor, als je zuvor.

Entsetzt schaute Severus dem Jungen in die Augen. "Seit ... der vierten Klasse?", fragte er ungläubig nach. "Ja!", Harry nickte, "seit dem Augenblick, wo Karkaroff mit dir im Kerker Klassenraum darüber geredet hat, dass er sein Mal spürt, dass Voldemort all seine Todesser zu sich ruft!"

Wieder schwieg Snape entsetzt. "Weiß es sonst noch wer?", war die erste Frage, die ihm einfiel. "Hermine, Ron, Ginny und die anderen Weasleys!", gab der Schwarzhaarige zu. Der Zaubertranklehrer nickte nachdenklich. "Ihr wisst es schon solange!", schien er laut zu überlegen. "Ist das der Grund, warum du mich nicht magst?", fragte er dann und blickte dem Teenager wieder direkt in die grünen Augen. Diese Blicke irritierten diesen jedoch nur noch mehr, er fühlte sich irgendwie festgenagelt.

"Schau mich nicht so an!", platzte es deswegen auch aus ihm heraus,

"da fühlt man sich ja, als wolltest du die Antwort aus mir raus Foltern. So kann doch nichts Gutes entstehen! Du behauptest, du würdest mich mögen, aber kannst du das auch beweisen? Du zeigst es ja noch nicht mal! Du tust selbst jetzt und hier, wo wir alleine sind so, als wäre ich nur irgendein Schüler, der nicht aus deinem Haus kommt, und mit dem du machen kannst, was du willst. So geht das nicht, verflucht!", Harry machte eine kurze Atempause, bevor er fort fuhr,

"im vierten Schuljahr hab ich dich deswegen nur noch mehr gehasst, du hast dich an meinen Eltern und Sirius und den ganzen anderen damit gerächt, dass du ein Todesser wurdest! Auch du trägst Schuld an dem Tod meiner Eltern. Versuch erst gar nicht, es abzustreiten, ich glaube dir eh nicht! Ich hasse dich noch immer dafür, aber ich könnte dir vergeben, nicht vergessen, nur vergeben. Doch wie soll ich dir verzeihen, geschweige denn, dich mögen, wenn du dich so benimmst?! Das geht nicht, du scheinst dich noch nicht mal selber zu mögen! Solange kann ich dich nur weiter hassen, Snape!"

Damit marschierte Harry aus dem Raum und sprang die wenige Meter weiter liegende Verbindung zu seinem Zimmer hoch.
 

"Was wollte Snape?", fragte Draco und auch Ginny und Parvati sahen ihn neugierig an. "Er hat mir ein paar Tipps gegeben, mich noch zu verbessern!", behauptete er, sah dabei jedoch auf den Boden. "Ich geh mit ein paar anderen in die Bibliothek, tschau!", sagte Parvati seltsam lächelnd und verschwand durch den Kamin.

"Es hatte doch damit zu tun, was du Snape heut in "schwarze Flüche" zugeflüstert hast!", begann Draco erneut. "Dass du aber auch immer alles mitkriegen musst!", seufzte Harry und ließ sich in einen der Sessel fallen. Der Blonde setzte sich neben ihn und schaute ihn neugierig an.

Während die Rothaarige auf ihrem Bett sitzen blieb und den beiden Jungen mehr als nur erstaunt zusah. <Hab ich was verpasst?! Seit wann verstehen die sich denn so gut? Früher haben dich sich immer nur angeschrieen, provoziert oder verzaubert; aber normale Gespräche geführt - nein. Irgendwas ist hier vorgefallen. Seit wann redet Draco überhaupt so viel? So kenn ich ihn überhaupt nicht! Schon seltsam, das alles!> überlegte Ginny und beobachtete die zwei weiter.

"Ich habe, während ich verflucht war, die ganze Zeit das Mal Voldemorts auf seinem Arm gesehen!", sagte er bedrückt, "und das hab ich ihm im Unterricht gesagt!" "Das erklärt natürlich alles!", meinte Ginny. Verwundert schaute der Blonde erst den einen und dann die andere an. "Woher und seit wann wisst ihr das?", wollte er verwirrt wissen. "Harry hat es in der vierten Klasse gesehen, als Snape und Karkaroff darüber redeten!", erzählte Ginny. Verwundert blickte Draco die beiden an, sagte jedoch nichts.

Deshalb erzählte Harry auch weiter: "Auf jeden Fall, hat er mich gerade erst mal gefragt, woher ich das weiß, seit wann und ob ich ihn deswegen hasse!" Die beiden anderen, welche neben Hermine und Ron, die einzigen Eingeweihten waren, nickten verständlich.

"Ihr beiden habt und hattet es echt nicht leicht, vielleicht ist das der Grund, warum er dich mag, Harry!", schlussfolgerte Draco. "Vielleicht!", meinte der nachdenklich. Ginny und Draco warfen sich fragende Blicke zu.
 

"Harry, ich muss mit dir reden!", sagte Parvati am späten Nachmittag, kurz bevor Harry zum "Animagus" Unterricht musste. "Ja, ich muss dir auch was sagen!", kam der Schwarzhaarige auf sie zu, "morgen Abend ist DA, wir werden wieder abgeholt!", flüsterte er. Sie nickte:"Geht in Ordnung!"

Er setzte sich neben sie in einen Sessel und schaute sie fragend an: "Du wolltest mit mir reden?" "Äh, ja.", kehrte sie aus ihren Träumen wieder zurück, "ich find das echt mal scheiße von dir, was du hier machst!" Verwundert starrte er sie aus seinen grünen Augen nichts verstehend an. "Jetzt guck nicht so blöd, du weißt ganz genau, wovon ich rede. Stell dich nicht dümmer als du bist!", fauchte sie sauer. "Tut mir leid, Parvati, aber ich habe echt keine Ahnung, was du von mir willst?!", verteidigte er sich überrascht von dem unerwarteten Angriff auf ihn.

"Du willst wissen, was ich von dir will?", wurde sie hysterisch, "bis vor ein paar Wochen wollte ich noch was von dir!" Er riss die Augen auf. "Äh..., tut mir leid..... Das wusste ich nicht!", stotterte er peinlich berührt. "Jetzt tu nicht so, als täte dir das leid!", meckerte sie weiter. "Ich wusste wirklich nicht, dass du dich in mich verliebt hast!", erklärte der 16-Jährige.

"Ach nee? Ihr Jungen seid wirklich total bescheuert, so absolut gefühllos. Ihr kriegt überhaupt nicht mit, was um euch herum passiert! Ihr denkt doch alle immer nur an euch!", sie spuckte die Wörter förmlich aus, "damals, als Hermines Exfreund mit ihr Schluss gemacht hat, da war ich kurz davor es dir zu sagen.

Doch dann warst du immer nur bei ihr. Die ganze Zeit warst du nur bei ihr, hast sie in den Arm genommen, sie gestreichelt und getröstet. Für dich zählte nur sie. Jeder hat dir angesehen, dass du in sie verliebt warst. Was ich fühlte, hat doch keinen interessiert. Dann hieß es auch noch, dass sie mit dir zusammen in einem Bett geschlafen hat! Ich war krank vor Eifersucht, aber du hast natürlich gar nichts gemerkt! Genau wie Ron auch nicht gemerkt hat, dass Lavender ihm jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hätte, sie hat ihn geradezu vergöttert, doch er hat sie ignoriert und sich auch nur für Hermine interessiert. Ihr seid echt völlig beschissen. Lavender hat stundenlang geweint, doch Ron hat nicht mal gesehen, dass es ihr schlecht ging!"

"Aber woher hätten wir das wissen sollen?", unterbrach er ihren Wortschwall. "Woher ihr das hättet wissen sollen?", explodierte sie, "sag mal, bist du so blöd? So etwas merkt man doch, jeder hat es gesehen, nur ihr nicht!" "Da magst du vielleicht Recht haben! Aber in einem Punkt irrst du dich!", sagte er möglichst ruhig. "Ach? Und in welchem, wenn ich fragen darf!", fauchte sie leicht irritiert. "Ich wollte nie etwas von Hermine. Sie ist und war immer meine beste Freundin, aber das war alles!", sagte er lächelnd. Erstaunt starrte sie ihn an. "Du hast sie nie geliebt?" "Nur wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte!" "Oh! Tut mir leid, ich hatte gedacht..." "Anscheinend können auch die so gefühlvollen Mädchen etwas übersehen! Indem sie nämlich nur das bemerken, was ihre Gefühle sagen!" Peinlich berührt lief die Schwarzhaarige rot an.

Als Harry aufstehen wollte, fing sie sich jedoch wieder und fuhr fort ihn nieder zu machen: "Kann ja sein, dass du Hermine nicht geliebt hast, aber es sah für die anderen Mädchen so aus und du hast damit viele verletzt. Dann hast du nämlich nur mit Hermine gespielt und das ist nun wirklich nicht besser, eher schlimmer!" Harry verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und sank zurück auf den Sessel.

"Was reimst du dir da eigentlich für einen Quatsch zusammen? Ich hatte nichts mit Hermine. Sie hat nur bei mit geschlafen, weil sie nicht alleine schlafen wollte und wir nun mal ihre besten Freunde sind! Kannst oder willst du das nicht verstehen?!", entgegnete er wütend werdend. "Das behauptest du, doch Beweise hast du dafür nicht!?!!", sie lächelte grimmig,

"als du dann nämlich keine Chance mehr bei ihr hattest, weil sie mit deinem besten Freund zusammen ist, hast du dich an Susan in deiner neuen Gruppe ran geschmissen!

Das willst du ja wohl kaum abstreiten?! Man hat euch überall zusammen gesehen!" "Ich hatte auch nichts mit Susan, verdammt.", meckerte er. "Aber vielleicht dachte sie, du wolltest was von ihr. Also hast du schon wieder mit den Gefühlen eines Mädchens gespielt!" "Nein, hab ich nicht! Ich bin nur mit ihr befreundet!" "Ach. Was verstehst du eigentlich unter Freundschaft? Anscheinend nicht viel!" "Das kannst du doch überhaupt nicht wissen, behaupte nicht etwas, von dem du keine Ahnung hast! Du kennst mich doch kaum! Und ich finde es voll beschissen, was du hier abziehst!"

"Warte, warte. Nicht ich ziehe hier etwas ab, sondern du! Außerdem kommt es ja noch schlimmer. Nach nur knapp einer Woche hast du Susan wieder fallen gelassen, aus was weiß ich welchen Grund! Dafür hattest du dann Ginny.

Glaub nicht, dass du mir etwas vormachen kannst, Harry, ich bin nicht blöd oder taub! Ich weiß genau, dass sie die letzten Nächte zusammen mit dir in einem Bett verbracht hat und dass obwohl im selben Raum auch ihr Bett steht!" "Ich habe auch nie behauptet, dass du blöd bist, aber im Moment bin ich mir da nicht mehr so sicher. Du schlussfolgerst ohne zu wissen, was wirklich passiert, was die Gründe für mein und Ginnys Verhalten war. Ja, sie hat bei mir geschlafen, na und was ist daran so schlimm?" "Was daran so schlimm ist? Dass du nicht nur mich verletzt, sondern auch Susan und dann wohl auch bald Ginny. Du wirst zu einem Playboy, Harry Potter, und das lasse ich nicht zu!" "Zu einem WAS? Sag mal, hast du sie noch alle? Ich habe nichts mit Ginny, wir sind befreundet und ich bin mir sicher, dass sie das genauso sieht, Parvati!"

"Woher willst du das wissen? Dir ist schließlich auch nicht aufgefallen, was ich für dich empfunden habe und auch nicht, was Susan für dich empfindet! Du hast doch überhaupt kein Herz! Wahrscheinlich hast du es damals verloren, Voldemort hat es dir genommen!"

Harry stand auf, er zitterte am ganzen Körper, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, seine Augen zu Schlitzen verengt, welche gefährlich und wütend blitzten. Seine Haut war blass und seine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammen gepresst.

"Pass auf, was du sagst, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!", zischte er. "Willst du mir etwa Angst machen? Das ist nicht lache! Du kannst Voldemort noch so oft die Stirn geboten haben und sie ihm wieder bieten, ich werde mich niemals vor einem erbärmlichen Feigling fürchten, der nur noch lebt, weil seine Eltern so dumm waren und ihr Leben für deins gelassen haben!"

KLATSCH

Parvatis Kopf drehte nach rechts ab und ihr langes, schwarzes Haar flatterte von der plötzlichen Reaktion auf. Sie hielt sich ihre errötete Wange und starrte ihn mit feuchten, weit aufgerissenen Augen an. Der Schwarzhaarige blickte schockiert über sich selbst und herablassend auf sie nieder. Dann drehte er sich um und marschierte an ihr vorbei. "Das wirst du bereuen, Harry Potter!", schrie sie sauer, "du wirst Snape immer ähnlicher!"

Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen. "Ich habe also richtig gehört!", grinste sie fies hinter ihm her. "Mich interessiert nicht, was du alles belauscht und ich bin mir sicher, die anderen interessiert es auch nicht, was eine Klatschtante zu berichten hat!", sagte er tonlos. Dann betätigte er den Kamin und ging durch die Flammen.

Auf der anderen Seite starrte er in zwei silberne Augen, die verwundert wirkten. Er sah ihn kurz an, ging dann ebenfalls um ihn herum, rief das Portal und stieg durch es hindurch. Draco sah ihm irritiert hinterher. Er blickte um die Ecke des Wand zu der weinenden Parvati und kletterte dann hinter Harry her, sie hatten jetzt Animagus Unterricht!
 

Sauer kam er von der Stunde zurück. Es hatte Spaß gemacht, doch es war anstrengend gewesen und die Lehrer hatten ihn angeschnauzt, weil er sich wegen seiner Wut nicht konzentrieren konnte. Aber da war er nicht der einzige. Viele waren wütend oder müde. Kaum noch jemand konnte sich gescheit konzentrieren. Die meisten waren blass und wirkten krank, ihnen fehlte die frische Luft. Sie alle waren so etwas wie Gefangene! Und niemand konnte etwas dagegen tun. Er hasste die Lehrer dafür, dass sie ihnen das hier antaten und dann meckerten diese sie auch noch an, obwohl es ja ihre eigene Schuld war. Er schüttelte noch immer geladen den Kopf und schritt dann ohne Parvati eines Blickes zu würdigen ins Bad.

Als er wieder kam, lag sie bereits in ihrem Bett. Er zog sich aus und schlüpfte unter seine Decke, welche von der dort liegenden Ginny bereits gewärmt worden war. Der Ansatz eines Lächelns schlich sich auf sein Gesicht, als er sie sah.

"Und wie war die Stunde?", fragte sie leise. "Anstrengend aber interessant!", gestand er. "Meine erste Animagus Stunde gestern war auch sehr lehrreich!", erzählte sie und kuschelte sich in seine muskulösen Arme, "weißt du schon, was du werden willst?" "Ein schwarzer Panter!", hauchte er. Sie nickte anerkennend. "Gute Wahl!", lächelte sie.

"Und was willst du werden?", fragte er neugierig nach. "Ein Phönix!", grinste sie. Er grinste ebenfalls. "Mir würde es auch gefallen so durch die Luft zu fliegen!", träumte er schwärmerisch. "Ja, das muss wundervoll sein, man wird sich frei fühlen und das wollte ich schon immer. An nichts gebunden zu sein, noch nicht mal an einen Besen, das muss ein unglaubliches Gefühl sein!", erzählte sie. Der 16-Jährige nickte verstehend.

"Mich reizt die Schnelligkeit des Panters, seine Fähigkeit des Anschleichens und des sich zu Versteckens, die großen Sprünge...", berichtete er. Diesmal nickte sie. "Schade, dass man sich nur einmal verwandeln kann und nicht in zwei Wesen!" "Das wäre zu schön, um wahr zu sein!"
 

Am nächsten Abend schlichen sich Ginny, Parvati und Harry aus dem Raum und gingen zum DA Treffen. Sie waren wieder in demselben Raum und alle Mitglieder waren anwesend. Aber es war anders als früher. Die Schüler wirkten verängstigt und nicht mehr so stark konzentriert. Sie wollten genau wie er an die frische Luft und sie fürchteten sich so sehr vor Voldemort und seinen Anhängern, dass es ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben stand.

Harry sah sie alle nur noch selten und dieses Treffen war wichtig, er wusste, sie wollten etwas lernen, aber war er noch in der Lage ihnen etwas gescheit bei zu bringen ohne die nerven zu verlieren und waren sie noch fähig etwas aufzunehmen und in die Tat umsetzen? Er wusste es nicht und musste es testen.

"Heute, dachte ich, zeige ich euch noch ein paar weitere nützlich Flüche!", erzählte Harry zu beginn seinen Schülern und hoffte sie ablenken zu können, für ein paar Stunden. Denn so konnte es nicht weiter gehen. Sie würden ein leichtes Ziel für ihren Feind sein und das musste er verhindern, mit aller Kraft, die er noch hatte.

"Und welche wären das?", fragte da eine Stimme im Hintergrund und einige drehten sich um. Doch dort war niemand, sodass viele panisch zusammenrückten. Jedoch hatte der 16-Jährige die Stimme sofort erkannt. "Habt keine Angst!", sagte Harry ruhig, "was willst du, Draco?", fragte er. "Du hast mich erkannt, wow!", lobte er und zog sich einen Tarnumhang von Kopf, doch es war nicht Harrys, dieser war grünlich.

"Was ist hier los?", fragte er und sah sich skeptisch um. Leicht ängstlich sahen ihn manche Schüler an, andere schauten auf den Boden. "Ihr seid dieser Kurs, der sich damals schon gegen die Umbridge gewährt hat, nicht?", fragte er und blickte Harry provozierend an. Dieser nickte. "Ja! Warum bist du uns gefolgt?" "Weil ich mir schon so was gedacht habe! Ich war mir nur nicht sicher, ob die Lehrer das hier unterstützen!"

"Sollen wir ihm das Gedächtnis löschen, Harry?", fragte Hermine und hatte ihren Zauberstab bereits auf den Blonden gerichtet. Dieser stand einfach nur regungslos an und starrte die Blonde herausfordernd an. Verwundert über diese Reaktion starrte sie den ehemaligen Slytherin an. "Nein, Hermine!", sagte Harry, der zu ihr getreten war, und drückte ihren Zauberstab runter.

"'Dumbledores Armee' wird von ihm selbst unterstützt!", meinte Ernie und legte seinen Arm um Hannah. "Das hätte ich mir denken können!", behauptete Draco leicht herablassend. "Sei vorsichtig, was du sagst, Malfoy!", belehrte Ron ihn, "alle, die hier versammelt sind, sind von Harry persönlich trainiert, du hast keine Chance!" "Stimmt das, Harry?", wollte dieser wissen. "Äh, ja. Ich habe sie alle unterrichtet und sie haben bereits viel gelernt!", erzählte dieser stolz. "Du untertreibst, Harry!", sagte Susan, "er ist ein genialer Lehrer und wir haben schon so viel von ihm gelernt!" Die anderen stimmten ihr lautstark zu.

Draco nickte anerkennend. "Das kann ich mir vorstellen!", sagte er die Mädchen und Jungen betrachtend, "kann ich mitmachen?" Hermine hustete, Ron verlor fast das Gleichgewicht, Neville fiel dafür tatsächlich um, weil der Rothaarige ihn durch seine Bewegung umwarf. Einige Mädchen und Jungen sahen ihn ungläubig an. Sie hatten ihn schon die ganze Zeit über so seltsam angestarrt, er war so freundlich, sagte "Harry", beschimpfte keinen. War der krank? Nun sahen alle die beiden an, den Schwarzhaarigen und den Blonden.

"Ja, warum nicht!", überlegte dieser kurz <Ich bringen ihnen einfach auch die Gegenflüche bei, dann kann es für sie nicht gefährlich werden, falls er doch auf der anderen Seite kämpft!>

Aber irgendwas in Harry fühlte den wahren Grund, warum er Draco auch als seinen Schüler nahm, doch er nahm es nicht wahr.
 

Abends lagen Ginny und Harry wieder einmal zusammen in seinem Bett. Einige Zeit lang schwiegen die beiden. Sie hörten das ruhige, gleichmäßige Atmen der andere, welche längst schliefen und lauschten den beruhigenden Geräuschen.

"Glaubst du, ich kann mich jemals wieder verlieben?", wollte die Rothaarige nach einigen Minuten wissen. Verwundert starrte er ihr in die blauen Augen, welche schon wieder feucht waren. "Natürlich wirst du das!", lächelte er sie aufmunternd an. "Meinst du wirklich? Ich weiß nicht, ob ich einem Jungen noch mal so vertrauen kann, wie ich Dean vertraut habe!", gab sie zu bedenken. "Ich weiß, so was tut weh, aber du wirst dich wieder verlieben und auch wieder vertrauen können, glaub mir!", lächelte er traurig und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht. "Wein nicht! Du hast in letzter Zeit schon so viele Träne vergossen, die ist Dean doch gar nicht wert!", flüsterte er und hauchte ihr ins Ohr, "wärst du eine Träne, so würde ich niemals weinen, aus Angst dich zu verlieren!" Sie lächelte ihn noch immer weinend an. "Du bist so lieb zu mir!", sagte sie und schlang ihre Arme um ihn. Ihren Kopf vergrub sie in seiner Halsbeuge.

Schließlich schaute sie auf und er lächelte sie an. Sie lächelte zurück und streckte sich. Dann berührten ihre Lippen die seinen. Überrascht schaute er sie nur an, während sie ihn zaghaft küsste. Sie liebkoste seine Lippen und spielte mit ihrer Zunge an ihnen. Kurz darauf öffnete er seinen Mund und ihre Zunge drang in seine warme Höhle ein. Er legte leicht zögernd seine Arme um ihren schlanken Körper und erwiderte die Streicheleinheiten ihrer Zunge. Er streichelte sie und jagte sie zurück in ihren Mund, wo das Spielchen weiterging. Sie neckte ihn und er revanchierte sich.
 

Beide fuhren urplötzlich auseinander und starrten sich überrascht an. Er nahm seine Hände von ihrem Becken und sie rutschte ein Stück von ihm weg. Noch immer starrten sie sich in die Augen, sagten jedoch kein Wort.

Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, denn niemand rührte sich, alles war totenstill. Irgendwann hielt Harry es nicht mehr aus und unterbrach die unangenehme Ruhe: "Es ... tut mir leid!.... das hätte ... nicht passieren dürfen!" Sie nickte. "Ja, ... mir tut es auch leid! ... Das war...falsch!", stotterte sie leicht errötend, was man in der Dunkelheit aber nicht sah. Er nickte. "Ich glaube,... es ist besser, wenn ... wenn du in deinem Bett schläfst!" "Ja,.... Ja, das wird besser sein!", stimmte sie ihm zögernd zu.

So stand der Schwarzhaarige auf und sie ging an ihm vorbei in ihr Bett, wo sie durch die geschlossenen Vorhänge schlüpfte. Er sah ihr noch wenige Sekunden hinterher, bevor er sich umdrehte und zurück in sein Bett stieg.

<Warum habe ich das getan? Warum hat sie das getan? Hatte Parvati vielleicht doch Recht? Habe ich keine Ahnung von den Gefühlen von Mädchen?! Warum nur haben wir uns geküsst? Dean hat sie doch erst vor ein paar Tagen verletzt, warum nur habe ich sie dann geküsst, warum habe ich sie nicht sofort aufgehalten? Warum? Kann es wirklich keine normale Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Jungen geben? Habe ich doch mehr als nur Freundschaft für Hermine empfunden? Ich weiß es einfach nicht! Ich weiß so vieles nicht, kann mir so vieles nicht erklären! Warum nur habe ich sie geküsst? Wie soll das jetzt weiter gehen und was denkt sie nun von mir? Verflucht!>
 

Harry streckte sich, die Helligkeit hatte ihn geweckt. Er tastete neben sich, doch dort war niemand. Traurig erinnerte er sich an den vorigen Abend. Dann gähnte er herzhaft, bevor er blinzelte. Langsam öffnete er seine hellgrünen Augen. Noch war alles verschwommen, aber schnell nahm seine Umgebung Gestalt an. Doch über seinem Kopf, befand sich nicht der Baldachin seines Himmelbettes.

Er schloss die Augen erneut und machte sie wieder auf, aber es hatte sich nichts verändert, er träumte anscheinend wirklich nicht, einige Meter über seinem Kopf war eine grau-schwarze Wand. Er setzte sich blitzartig auf und schaute sich um. Aber auch der Raum hatte sich verändert, er war nicht mehr in seinem Schlafsaal, er war woanders.

<Wo bin ich? Was ist passiert?>
 

Fortsetzung folgt

Magical Atlanta

Kapiteltitel: Magical Atlanta

Teil: 14/?

Autor: Darc Angel

Widmung: allen

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry...

Inhalt: Harry erwacht in einer unbekannten Umgebung mit wenigen anderen Schülern! Ein riesiger Hass auf alle Erwachsenen packt ihn und er versucht zu fliehen. Doch die größte Gefahr für alle, steckt in ihm selbst...

Disclaimer: Siehe vorige Teile...

Vorwort: Huhu leutz! tut mir leid, dass ich mich hier so lange nciht mehr gemeldet hab, aber ich hatte so viel zu tun (Schule, Ferien, Weihnachten, Freunde, andere FFs usw.), das ich einfach nciht hier zu gekommen bin! Sorry! Außerdem bin ich irgendwie im Moment in einem KreaTief was diese FF angeht! Ich hoffe, dass merkt man nicht zu doll. Seid mir nicht böse, ja? Jetzt viel Spaß beim Lesen! Ciao eure Darc Angel
 

Nachdem Harry noch einige Male geblinzelt hatte, war er hell wach. Das hier konnte nicht Hogwarts sein, noch nicht mal der Kerker des Schlosses. Denn die Wände waren einfach nur Felsen, keine aufeinander gesetzten Steine. Sie mussten sich in einer Art Höhle oder so was befinden. Mit großen Augen sah er sich um. Überall Felsen, er selbst fühlte sich wie in dem Inneren eines großen Steinbrockens.

Dann richtete er entsetzt seinen Blick zu Boden. ,Was mache ich in einem Felsbrocken drinnen? Und wie komme ich überhaupt hier hin? Nein, oder? Nein, das darf nicht sein! Wer hat es gewagt?'

Wütend blickte er sich in seiner näheren Umgebung um. Rechts neben ihm lag auf einem Bett aus Stroh Draco, der noch selig schlief. Zu seinen Füßen schliefen Hermine und Ginny, links neben ihm Terry und zu seinem Kopf Susan. ,Was macht Hermine hier? Das andere sind alles Banditen, sie jedoch nicht! Was wird das und wo sind wir? Und vor allem wie sind wir hier hingekommen? Wer hat es gewagt gegen meinen Willen hier hin zu bringen? Dumbledore wusste doch ganz genau, dass ich nicht fliehen wollte! Warum also bin ich dann hier? Haben die hier, meine Freunde, ihm etwa geholfen?'

Er schlüpfte aus der Decke und stand auf. Vorsichtig kletterte er über seinen rechten Nachbarn, berührte diesen allerdings versehendlich mit der Fußspitze. Der Blonde murmelte kurz etwas, bevor er die Augen öffnete. Ebenfalls irritiert sah er sich um.

"Wo sind wir?", flüsterte er und sah den Stehenden fragend an. "Ich weiß es nicht!", antwortete der wahrheitsgemäß. Schnell war auch der Andere auf den Beinen. "Was machen die alle hier?", wollte er anschließend wissen. Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. Draco seufzte.

"Falls du mit willst, ich guck mich hier mal ein bisschen um!", sagte Harry leise und schlich los. Vorsichtig, weil jeder Schritt widerhallte und er die anderen nicht auch noch wecken wollte. Der Blonde erwiderte nichts, ging jedoch neben ihm her.

"Lumos", flüsterten beide, bevor sie durch einen kleinen Gang gingen. Irgendwann kamen die zwei an eine Kreuzung mit drei weiteren Gängen. "Aufteilen?", fragte Draco. Harry schüttelte den Kopf. So gingen sie gemeinsam geradeaus weiter.

Seltsam warm war es hier unten und es schien, als würde die Luft immer dünner und feuchter werden, je weiter sie gingen. Der Weg wurde immer schmaler und niedriger, schon bald mussten sie gebückt laufen und schließlich krabbeln.

"Tolle Entscheidung, Harry!", meckerte der ehemalige Slytherin. Der Angesprochene entgegnete nichts darauf, er hatte jetzt keine Lust sich mit ihm zu streiten. Sein Atem ging schnell und die Steine unter seinen Händen wurden immer wärmer.

"Wo führt der Weg bloß hin?", überlegte er laut. "Keine Ahnung!", meinte Draco schlecht gelaunt, "hoffentlich nicht in einen Vulkan!" Der Dunkelhaarige hielt an und drehte seinen Kopf nach hinten. "Hör zu, wenn du keine Lust hast, dann geh wieder zurück. Aber lass deine Laune nicht an mir aus. Mir geht's grad auch nicht besser als dir, okay?", sagte er ihm wütend die Meinung. Der Blonde starrte ihn nur aus seinen silber-blauen Augen böse an, folgte ihm dann weiter ohne einen Ton zu sagen.
 

Nach einigen Minuten sahen sie durch das Licht ihrer Zauberstäbe, dass das Ende des Tunnels sich näherte. Erleichterung überkam sie. Denn Harry hatte bereits angefangen zu überlegen, wie sie in dieser Enge am besten wenden konnten. Aber das war jetzt zum Glück nicht mehr nötig. Mit neuem Antrieb krabbelten sie wieder schneller voran.

Geschickt kletterte Harry aus dem Loch, das etwas über dem Boden in dem neuen Raum lag. Neugierig blickte er sich um, während auch der Jüngste der Familie Malfoy den Tunnel verließ. Sie befanden sich natürlich wieder in einem Felsen, überall nur der graue Stein. Das einzige Interessante dort war das Wasserbecken in der Mitte. Qualm stieg von dem klaren, blubbernden Wasser auf. Deswegen war der Fels so heiß gewesen.

"Eine heiße Quelle?", fragte der Blonde irritiert. Der Schwarzhaarige nickte genauso irritiert und sprachlos. "Das hilft uns auch nicht weiter!", seufzte Draco schon zum zweiten Mal an diesem Morgen, "wo sind wir bloß?"

"Das werdet ihr gleich erfahren!", ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. Erschreckt drehten die beiden sich blitzartig um, ihre Zauberstäbe in die Richtung gestreckt, aus der die Worte gekommen waren.

Langes, dunkles Haar, dunkle Augen, eine blasse Haut; eine vermummte Gestalt stand dort im Schatten. Harry und Draco ließen ihre Zauberstäbe gleichzeitig wieder sinken, als sie sie erkannten.

"Schon gar nicht schlecht!", lobte die ölige Stimme und ein recht groß gewachsener Mann trat aus der Dunkelheit hervor, "dass ihr eure Zauberstäbe gezückt habt, war schon gar nicht schlecht, genau wie die Schnelligkeit eurer Reaktion. Allerdings hätte ein Feind euch nicht erst vorgewarnt, sondern sofort angegriffen. Ihr müsst all eure Sinnesorgane ständig in Empfangbereitschaft haben. Und ihr hättet sofort Zaubersprüche ausschicken müssen und nicht erst gucken, wer da steht! Auch wenn es nur ein Entwaffnungszauber ist, er könnte euer Leben retten!", belehrte er sie.

"Wo sind wir hier, Professor?", fragte Draco mit Respekt in der Stimme, den er wahrscheinlich nur einem Lehrer an der ganzen Schule entgegen brachte. "Das werdet ihr gleich zusammen mit den anderen erfahren!", erklärte der Mann geheimnisvoll, "hättet ihr nicht eine kleine Erkundungstour machen müssen, wüsstet ihr es vielleicht jetzt schon!"

Dann wandte er sich von ihnen ab. "Kommt, wir werden bereits erwartet!", sagte er befehlerisch und nicht begeistert. Die zwei Schüler warfen sich verwunderte Blicke zu, gingen ihm dann jedoch nach, durch einen größeren Gang.
 

Schließlich gelangten sie wieder zu den anderen, die mittlerweile alle wach waren, jedoch noch recht verschlafen aussahen. Viele von ihnen sahen sich neugierig in der Gegend um. Mürrisch setzten Draco und Harry sich zu ihnen und starrten den Lehrer auffordernd an.

"Ah, da seit ihr ja wieder!", kam eine fröhliche Stimme aus einem anderen Gang und kurz darauf stand ein weiterer Mann in der Höhle, "guten Morgen ihr zwei!" "Guten Morgen!", antworteten beide knapp. Obwohl Harry sich freute, dass Remus hier war.

Wäre Snape, der einzige Erwachsene gewesen - es hätte in einer Katastrophe enden können, wo der Lehrer doch noch nicht mal mit seinen eigenen Problemen klar kam!

Es herrschte eine angespannte Stille und alle Schüler starrten die Lehrer an, warteten darauf, dass ihnen endlich erzählt wurde, was passiert war, wo sie sich befanden!

Schließlich öffnete Remus den Mund. "Seht das hier als eine Art Fortbildungsreise!", begann er mit ruhiger Stimme, "denn ihr seid hier um zu lernen. Professor Snape und ich werden euch in den nächsten Tagen unterrichten und euch alles beibringen, was ihr für eure nahe Zukunft können müsst!"

Einige Schüler sahen ihn verwirrt und ahnungslos an, sie wussten nicht, wovon der Mann redete. Nicht so Harry. Eine riesige Wut stieg in ihm auf, brodelte in seinem Inneren, brachte es zum Kochen. Er konnte es nicht fassen, was sie getan hatten! Was sie mit ihm gemacht hatten, obwohl er deutlich gesagt hatte, dass er in Hogwarts bleiben wollte.

Schnell sprang er auf und funkelte die beiden Erwachsenen böse an. "Das werde ich euch nie verzeihen!", schrie er laut, sprang über Draco und rannte weg. Alle sahen ihm entsetzt und geschockt hinterher.

Draco stellte sich ebenfalls schnell hin und wollte hinter dem Schwarzhaarigen her laufen, aber Snape hielt ihm am Arm fest. "Setz dich wieder hin, Draco!", sagte er mit fester Stimme, aber gefühllos. Der Kleinere sah ihm irritiert in die Augen. "Aber ich muss ihm hinterher!", widersprach er Snape das erste Mal in seinem Leben. "Setz dich hin, habe ich gesagt!", erwiderte der Lehrer mit kaltem Gesichtsausdruck. Wütend ließ sich der 16-Jährige wieder auf den Boden sinken und blickte stur mit zu Schlitzen verengten Augen auf den kalten Boden.

Dann ging Snape zu Remus und sagte ihm kurz leise etwas, das keiner von ihnen verstand. Der Braunhaarige nickte. Danach verschwand ihr Zaubertranklehrer in einem anderen Gang als Harry.

"Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, eure nahe Zukunft!", begann Remus erneut. "Professor Lupin!", Hermine hob die Hand und schnipste. Der Mann sah sie überrascht an. "Ja, Miss Granger?", fragte er trotzdem freundlich. "Sollten wir Harry nicht lieber suchen gehen?", fragte sie besorgt. "Nein, das ist nicht nötig, Miss Granger! Professor Snape sucht ihn bereits!", erklärte er. "Aber was ist, wenn er entkommt, bevor Professor Snape ihn findet?", wollte Ginny unsicher wissen. "Er wird nicht entkommen, Miss Weasley. Es gibt keinen Ausgang von hier!", berichtete er. "Doch den, durch den wir gekommen sind!", meinte Susan und stand auf, um dorthin zu gehen. "Bleiben sie sitzen, Miss Bones, und seien sie unbesorgt. Der Ausgang ist verschlossen!", versuchte er die Mädchen zu beruhigen. "Und wenn er ihn öffnet?", fragte die Rothaarige. "Habt keine Angst, er weiß nicht, wo der Ausgang ist, er hat geschlafen! Und jetzt macht euch keine Sorgen!", sagte er mit ruhiger Stimme,

"also wie ihr wahrscheinlich ahnt, sind Hogwarts und damit alle Schüler und Lehrer in Gefahr. Voldemort wird mit seiner ganzen Streitkraft dort hinkommen, wir wissen nicht genau wann, aber sehr bald. Deswegen seid ihr hier, ihr müsst lernen zu kämpfen!"

Terry war der einzige, der von alle denen wirklich geschockt war. Entsetzt starrte er erst den Lehrer und dann seine Mitschüler an. "Wusstet ihr das etwa?", fragte er irritiert. Alle, außer Draco, nickten trotzdem geschockt.

"Am besten fangen wir gleich an, denn wie ich schon sagte, haben wir nicht viel Zeit. Überall hier unten haben wir kleine Fallen für euch aufgebaut. Ihr werdet jetzt irgendwohin geschickt und müsst heile wieder zu diesem Ort zurück finden!", erklärte er ihnen ihre allererste Aufgabe.

"Ähm, Professor, wo sind wir hier überhaupt?", wollte Terry wissen und auch Draco blickte auf zu dem Erwachsenen. Besonders verwundert war der Lehrer darüber. ,Vielleicht hatte Albus doch Recht, was Draco Malfoy angeht?! Es scheint ganz so. Denn ich sehe richtiges Interesse in seinen Augen. Waren meine Sorgen etwa umsonst? Schön wäre es.'

"Wir befinden uns hier in einer Art Höhle einige Tausend Meter unter der Wasseroberfläche!", berichtete er. "In Magical Atlanta?", fragte der ehemalige Slytherin neugierig. "Ja, genau!", stimmte der Braunhaarige ihm verwundert zu, "wir sind hier in einer geräumigen, großen Höhle an der Grenze von Magical Atlanta! Die eigentliche Stadt werden ihr jedoch zu eurer und der Sicherheit aller anderen sich dort aufhaltenden Zauberer nicht besichtigen können! Also los, steht auf!"

Neugierig und voller Tatendrang standen sie auf. Sie alle wollten diesen extra Urlaub von der Schule und ihre Sonderausbildung mit Erfolg bestehen und genießen, sie wollten überleben und ihre Freunde in Hogwarts beschützen.

Remus malte fünf kleine Ringe mit dem Zauberstab in die Luft, und fünf virtuelle Tore, wie oben im Teil der Banditen, taten sich auf. "Habt ihr eure Zauberstäbe?", fragte der Lehrer. Alle nickten und zogen ihre Waffen. "Gut, dann geht jetzt jeder durch eins der Tore. Bis später!", verabschiedete er sich. Wieder nickten die Schüler nur, bevor sie vorfreudig und gespannt durch die Kreise verschwanden.
 

Harry rannte in der Zeit durch die engen Gänge der Höhle, seine Schritte hallten von den Wänden wieder und seine schwarzen, kurzen Haare wirbelten herum. Sein Atem rasselte und seine Seiten taten weh. Doch er lief mit großen Schritten schnell weiter, der Weg nur erleuchtet von dem Leuchten seiner Zauberstabspitze. Sein Gesicht war rot vor Zorn und sein Herz schlug schnell und stark gegen seinen Brustkorb. Es tat weh, genau wie seine Seitenstiche. Aber er versuchte es zu ignorieren.

In dem Moment hasste er sie, die Erwachsenen, die immer glaubten zu wissen, was am besten für ihn war, die immer über seinen Kopf hinweg Entscheidungen über ihn trafen und ihn jetzt sogar gegen seinen Willen hier hin gebracht hatten. Er wollte sie nicht mehr sehen, noch nicht mal mehr Remus.

Er war besonders von ihm enttäuscht, sehr sogar. Denn Harry hatte gedacht, dass er wenigstens ihm vertrauen konnte, dass wenigstens er anders war, als Freund seines Vaters, dass er ihn verstehen würde. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Es machte ihn traurig, doch auch wenn Remus mit seinem Vater gut befreundet gewesen war, er wollte ihn nicht mehr als Freund. Denn er hatte ihn verraten. Alle Erwachsenen hatten ihn verraten: Dumbledore, McGonagall, Remus, Severus und wer sonst noch Schuld hier dran war. Er wollte sie nicht mehr sehen. Er wollte nur noch weg.

So rannte er quer durch die Gänge auf der Suche nach einem Ausgang. Immer wieder kam er in irgendwelche runden Räume, doch auch dort gab es immer nur weitere Gänge. So lief er immer weiter und weiter. Er wusste nicht, wo er überhaupt war und auch nicht, wo es hinaus ging aus diesem elendigen Labyrinth. Er verfluchte diese Gegend innerlich. Irgendwie mussten sie doch hier rein gekommen sein, also musste er auch irgendwie wieder raus kommen. Aber er wusste nicht wie und wo?!

Egal wie sehr er sich anstrengte, sich an irgendwas der Reise hier her zu erinnern, ihm fiel absolut gar nichts ein. Gestern Abend war er in seinem Bett im Schlafzimmer der Banditen eingeschlafen und heute Morgen auf der Strohmatte hier aufgewacht, dazwischen war nichts. Er hatte geschlafen, war in seiner Traumwelt gewesen, aber auch an die konnte er sich nicht erinnern. Es war, als hätte er nichts geträumt, oder als hätten sie sein Gedächtnis gelöscht. Nichts aus der letzten Nacht war da.

Er war wütend, wütend darüber, dass er nicht wach gewesen war und den Eingang kannte, wütend auf die anderen, wütend darüber, dass er nicht fähig war einen Weg aus dieser Höhle zu finden.

Die Kreaturen und Pflanzen, die ihm bei seinem Weg hinderten, beseitigte er mühelos mit dem richtigen Zauber und kam so recht schnell voran.

Bald wurden seine Schritte jedoch langsamer. Denn er bekam kaum noch Luft in seine Lungen, weil diese wieder wärmer und feuchter wurde. Sein Herz schlug in Rekordzeit und schmerzte stark. Er drückte seine Hand auf seine Brust und fiel in ein Joggen und schließlich ins Gehen. Mit einem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn.

,Hier muss wieder eine dieser Quellen sein!', dachte er und näherte sich immer mehr der Wärmequelle. Dann betrat er wieder den Raum mit der heißen Quelle in der Mitte. Er ging auf sie zu, kniete sich an den Rand und hielt seine Hände in das heiße Wasser. Er spritzte sich etwas davon ins Gesicht und hätte sich am liebsten hinein gesetzt und entspannt. Doch er ahnte, dass er dann gefunden würde und das wollte er auf keinen Fall.

Deswegen spritzte er sich nur noch einmal Wasser ins Gesicht, bevor er aufstehen wollte. In dem Augenblick allerdings hörte er ein Zischen in der Luft, schnell drehte er seinen Kopf, und Zauberstab nach hinten, den Mund zum Fluchen geöffnet. Er sah blaue Funken auf ihn zu fliegen, aber bevor er auch nur blinzeln konnte, hatte der Zauber ihn auch schon getroffen. Wie in Zeitlupe spürte er, wie ihm trotz seines festen Griffes sein Zauberstab aus der Hand glitt und er vom Boden abhob.

Im Augenwinkel nahm er eine in Schwarz gehüllte Person im Ausgang des Ganges war, aus dem auch er eben gekommen war. Hatte ihn etwa jemand verfolgt?

Längst schwebte er in der Luft und fiel rückwärts. Er atmete kurz tief ein, bevor er die Luft anhielt. Seine Arme schlang er zum Schutz um seinen Kopf und auch seine Beine zog er an, damit die Chance, dass er gegen Felsen knallte, kleiner wurde. Denn unter ihm befand sich schließlich die Quelle in mitten des Steines.

Aber noch im Flug traf ihn der nächste Fluch und er blieb ruckartig in der Luft liegen. Er hob mühsam den Kopf, die Person suchend, die das "mobil Corpus" auf ihn gelegt hatte. Noch immer war ihr Gesicht nicht zu erkennen. Mit dem Zauberstab holte sie ihn schwebend zu sich, Harrys Stab in der anderen Hand.

Neugierig und angestrengt nachdenkend blickte er die Person an. Er überlegte an einem Plan, wie er sich befreien konnte. Doch wenn er weiter unter dem Zauber seines Gegners stand, war er ohne Zauberstab absolut hilflos. Wie sollte er sich auch so befreien?

Er versuchte zu zappeln und sich gegen die Schweberichtung zu wehren - erfolglos. Er dachte an seinen Zauberstab und versuchte ihn so zum zu ihn Schweben zu bringen. ,Accio Zauberstab', rief er ihn in Gedanken und mit Augen fest auf den Gegenstand seines Begehrens geheftet. Aber seine Hand blieb leer.

Es hatte keinen Sinn und so ließ er sich von dem Mann - der Statur nach konnte es keine Frau sein. Wie sollte eine Frau so groß sein und so breite Schultern haben? Er hatte noch nie eine Hexe gesehen, die wie eine Ringerin aussah. Für eine Riesin war sein Entführer hingegen zu klein. Also war es wohl ein Mann. Wahrscheinlich ihm körperlich auch noch überlegen. Seine Situation war absolut aussichtslos! Er konnte nur noch hoffen, dass die anderen ihn suchten und fanden, dann könnten sie ihn retten. Denn sonst wäre er verloren! Außer sein Feind würde einen Fehler machen.

Er wurde in einen Nebenraum gebracht und dort auf den Boden gesetzt. Erstaunt stellte er fest, dass der Zauber von ihm genommen wurde. Sofort wollte er aufspringen und die Gelegenheit nutzen. Als der Zauberstab seines Gegenübers zu leuchten begann und Harry das Gesicht endlich erkennen konnte.

Und schon wie am Morgen war es wieder Snape. Der Teenager blieb wie angewurzelt stehen und verzog das Gesicht. Er wollte den Mann nicht sehen, er wollte überhaupt keinen Erwachsenen sehen, denn er hasste sie, alle. Auch wenn er sie nicht kannte, sie waren doch alle gleich: meinten immer, sie hätten Recht und könnten mit noch nicht Erwachsenen alles anstellen, was sie wollten. Das war echt typisch.

Wütend stand er auf, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den Mann verhasst an - genau wie früher. Nur jetzt sah ihn der Ältere besorgt und eine Spur liebevoll an. Keiner sagte etwas, sie starrten sich nur an.

Irgendwann warf der Lehrer dem Jungen dessen Zauberstab zu und der 16-Jährige fing ihn gekonnt mit der rechten Hand. Sofort richtete er ihn auf den Erwachsenen.

"Verfluch mich ruhig!", war das einzige, was der mit ruhiger Stimme sagte. Der Schüler war verwundert, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Warum wehrte sich der Mann nicht, warum richtete er nicht auch seinen Zauberstab auf ihn, anstatt seinen Arm schlaff hängen zu lassen? Harry verstand es nicht.

Trotzdem senkte er seine Hand nicht. Seine hellgrünen Augen blitzen gefährlich und sein Mund hatte sich zu eine dünnen, blassen Linie verzogen. Seine Haut war blass und mit der Zeit begann seine Hand zu zittern.

Die Stille belastete ihn und auch die Frage, was Snape hier mit erreichen wollte. Er verstand es nicht. Sein Arm war schwer wie Blei und es kostete ihn ziemliche Anstrengung ihn weiter hoch zu halten. Was war mit ihm los? Er war doch sonst nicht so.

Schweißperlen traten ihm auf die Stirn und er musste seinen einen Arm bereits mit der anderen Hand stützen, damit er ihn noch halten konnte. Es war, als wäre er verflucht, doch er wusste, dass das nur ein Irrtum war, eine Illusion. Vielleicht war es eine wirkliche Illusion? Doch wie konnte man Illusionen auflösen? Er wusste es nicht. ,Hermine hätte es mit Sicherheit gewusst!', dachte er deprimiert.

Irgendwann hielt er es nicht mehr aus, er konnte seinen Arm nicht mehr halten. So ließ er ihn einfach fallen. Wie leblos baumelte der nun an seinem Körper runter. Entmutigt und gedemütigt ließ er sich an der Wand zu Boden rutschen. Sein Blick war auf den grauen Untergrund gerichtet. Er konnte Snape jetzt nicht angucken. Er fühlte sich gedemütigt und elendig. Er war nicht mal in der Lage eine lächerliche Illusion zu überwinden! Wie hatte er nur denken können, dass er es alleine mit Voldemort aufnehmen könne?!

Er wollte alleine sein, mit seiner Schmach, doch er registrierte, dass das Licht und somit Snape sich ihm näherten. Er sah nicht hin und sagte auch nichts. Er schwieg und rührte sich nicht von der Stelle.

Wenige Sekunden später setzte der Mann sich neben ihn auf den recht warmen Felsboden. Seine Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet und auch er sagte keinen Ton.

Am liebsten hätte Harry ihm dafür gedankt, doch er ließ es. Tränen stiegen in seine Augen, aber er blinzelte sie weg. Er wollte nicht weinen, erst recht nicht vor Snape. Er durfte keine Gefühle zeigen! Doch er fühlte sich so klein und unfähig. Wie sollte er es so schaffen alle zu retten.

,Ich kann es nicht schaffen!' dachte er plötzlich und sein ganzer Mut, sein Glaube und seine Kraft rannen aus seinem Körper. Harry versuchte innerlich nach ihnen zu greifen, aber sie entglitten seinen Händen. Jetzt war er endgültig total hilflos und ungeschützt. Er zitterte ängstlich. Er würde sterben, er sah es schon vor sich. Sie alle würden sterben! Wieder wurden seine Augen nass und er schniefte leise, in der Hoffnung sein Nachbar hätte es nicht gehört.

"Und ich dachte, du wolltest absolut nicht nach Slytherin, denn du hast sogar den sprechenden Hut davon überzeugt. Aber so wie du dich im Moment verhältst, scheint er eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Nur Slytherins sind nach außen hin so kalt und gefühllos wie du im Moment, so Hass erfüllt. Die anderen zeigen alle ihre Gefühle, denn das erlöst!", sagte Snape mit beruhigender Stimme neben ihm, noch immer seinen Blick starr geradeaus gerichtet, und fügte viel leiser hinzu, "deswegen können schwarze Magier auch nie vollkommen glücklich sein!"

Harry erschauderte, er hatte es sehr wohl gehört. Das Gesicht eines blassen, blondhaarigen Jungens mit silber-blauen Augen erschien vor seinem inneren Auge, lächelnd! ,Schon verwunderlich!', dachte er überrascht, ,Draco hat sich in den letzten Wochen stark verändert. Früher war er nur kühl und abweisend, man hat ihm nie seine Gefühle angesehen, heute lächelt nicht nur sein Mund ehrlich, das Lächeln reicht bis zu seinen Augen. Er ist sogar richtig nett geworden und sieht auch gesünder aus. Hat Snape vielleicht Recht? Gehöre ich wirklich nach Slytherin? Nein, niemals. Ich bin nicht wie die Slytherins, nicht wie Voldemort, nein!'

Und mit dem erneuten und letzten Fassen dieses Entschlusses floss die erste Träne über sein Gesicht, gefolgt von weiteren. Auf das Gesicht des Zaubertranklehrers stahl sich kaum merklich ein leichtes Lächeln.

Weitere Minuten saßen sie schweigend neben einander. Harry weinte leise, seine Position jedoch nicht verändernd. Er saß noch immer gerade an der Wand gelehnt und starrte ins Nichts.

Irgendwann hielt ihm der Mann ein Taschentuch hin, dankbar nahm es der Schwarzhaarige an und putzte sich geräuschvoll die Nase, bevor er sich die Tränen wegwischte.

"Du bist doch kein Slytherin!", sagte der Mann hörbar erleichtert. Verwundert drehte der Teenager seinen Kopf und sah den Älteren aus erröteten Augen an. Auch dieser blickte zu ihm und lächelte leicht. "Warum freut dich das?", fragte er mit dünner leiser Stimme verwirrt und noch immer bemüht seinen Blick nicht abzuwenden. "Weil du nicht du wärst, wärst du ein Slytherin! Und ich mag dich so, wie du bist!", sagte er fröhlich.

Mit großen Augen guckte der 16-Jährige ihn an. "Du bist auch kein richtiger Slytherin mehr!", stellte er mit hauchdünner Stimme fest. Er hatte erwartet, dass sich die Miene des Erwachsenen veränderte, doch das tat sie nicht. Der lächelte noch immer. "Nein, das bin ich wohl nicht mehr! Und ich bin froh darüber!", entgegnete er erleichtert. Langsam hoben sich auch Harrys Mundwinkel leicht und ein winziges Lächeln huschte unbemerkt von ihm selbst auf sein Gesicht.

"Alles hat sich so stark verändert!", sagte der Schwarzhaarige größtenteils traurig. "Ja, das hat es wohl. Aber das ist normal. Immer verändert sich etwas!", meinte der Andere altklug. "Aber doch nicht so viel auf einmal?!", widersprach Harry ihm. "Das kann man leider nicht bestimmen!", seufzte Severus. "Ich wünschte, ich könnte es!", sagte er traurig. Severus legte ihm seine Hand auf die Schulter.

Erschüttert bemerkte der Mann die Trauer und die Hoffnungslosigkeit in den Augen des 16-Jährigen, die schon so viel Leid sehen mussten. Doch noch nie hatte der Zaubertranklehrer diesen Ausdruck in ihnen gesehen. Sofort bereitete sich Sorgen in ihm aus.

"Guck nicht so traurig. Es gibt immer noch Hoffnung!", versuchte er ihn aufzumuntern, "schließlich ist nicht alles, was geschehen ist negativ!" Der Junge blickte ihn an. "Nein, es gibt keine Hoffnung mehr!", sagte er enttäuscht und kraftlos, "alles wird immer negativer, das Positive stirbt aus!" Snape war sichtlich entsetzt. "Wie kommst du bloß darauf? Es gibt immer Hoffnung. Du bist die Hoffnung für so viele Menschen, du willst doch jetzt nicht etwa aufgeben?", fuhr er ihn energischer, als er eigentlich wollte, an. Harry störte sich jedoch nicht daran, auch nicht an der warmen Hand auf seiner Schulter. "Ich glaube kaum, dass ich weiter die Hoffnung für so viele Menschen sein kann! Denn ich bin zu schwach! Ich werde Voldemort niemals besiegen können! Es hat doch alles keinen Sinn, Severus!", seine Stimme klang belebt und keine Kraft schwang mehr in ihr.

Eigentlich hätte der Mann sie richtig gefreut darüber, dass der Junge ihn beim Namen nannte, doch das Entsetzen über das Verhalten des Jüngeren überwiegte in dem Moment. Er konnte sich später noch freuen, jetzt gab es wichtigeres zu tun. Er musste es irgendwie schaffen ihn aufzuheitern. Wo war plötzlich das unzerstörbare Selbstvertrauen, die Kraft und Überzeugung, der Wunsch sie alle zu retten hin? Er verstand nicht, was mit Harry passiert war! Er wusste nur eins, er müsste ihm das alles wieder geben, denn sonst waren sie wahrscheinlich wirklich verloren! Die Frage war nur "wie"?

"Wer hat dir den so einen Scheiß gesagt?! Das ist doch absoluter Blödsinn! Du kannst es schaffen, du hast die Kraft in dir ... Voldemort zu besiegen, nur du!", stachelte er den Schwarzhaarigen an. Aber dieser schüttelte nur schwach den Kopf. "Das muss alles ein großer Irrtum sein! Ich bin ein schwacher, dummer 16-Jähriger, auch nicht viel anders als die ganzen anderen Teenager! Ich kann dieses Wunder nicht vollbringen!", leierte er wie ein alter Mann.

Snapes Sorge und Entsetzen wuchsen innerhalb weniger Sekunden immer mehr an. Das durfte nicht sein! Was war bloß passiert?

"Doch kannst du! Red dir nicht diesen Quatsch ein! Du hast ihn schon so oft besiegt! Du kannst es und das weißt du auch!", versuchte er ihm bei der Suche nach seinem Selbstvertrauen zu helfen. "Nein, ich habe ihn nie besiegt. Ich bin ihm immer nur entkommen. Ich bin wie ein Angsthase geflohen. Aber du weißt, dass ich diesmal nicht fliehen kann! Dieser Kampf wird der Letzte sein und ich werde verlieren!", sagte er betrübt auf seine Schuhe starrend.

Snape merkte, dass er es so nicht schaffen würde Harry zu überzeugen. Er musste sich was anderes überlegen. Vielleicht sollte er auch mit Remus reden, wenn auch nur im äußersten Notfall. Denn Harry durfte auf keinen Fall lange in diesem Zustand bleiben! Sie hatten nicht viel Zeit und sie waren hier zum Lernen. Harry durfte nicht sterben, Snape wollte ihn nicht verlieren!

Wild entschlossen stand er auf. Erstmal mussten sie zurück zu den anderen. So zog er auch den Teenanger hoch und schleifte ihn mit sich durch die Gänge zurück zum Ausgangspunkt.
 

Dort setzte Harry sich hoffnungslos auf sein Bett und starrte zu Boden. Snape verschwand aus dem Raum.

Das alles hatte doch keinen Sinn mehr. Was sollte er, Harry, hier? Er wollte die letzten Tage mit all seinen Freunden in Hogwarts verbringen und nicht abgeschieden von der Menschheit in einer Höhle! Doch wie sollte er hier rauskommen? Noch so ein Versuch wie vorhin hatte keinen Zweck. Außerdem was sollte er machen, wenn er draußen war? Er wusste nicht, wo er war, und wie er wieder nach Hogwarts kommen würde. Wahrscheinlich würden ihn sogar Todesser finden! Nein, das wollte er nicht. Da blieb er lieber die letzten Tage seines Lebens hier und schlief.

Deswegen legte er sich hin und schloss die Augen.
 

Keine fünf Minuten später wurde er jedoch wieder gestört. Jemand rüttelte an seinem Arm. Widerwillig öffnete er sein linkes Augen und starrte in das blasse Gesicht von Ginny, die neben ihm kniete.

"Wir sollten reden!", meinte sie tonlos. Schwerfällig öffnete er auch das andere Auge und setzte sich auf. Er nickte schließlich langsam. "Das sollten wir vielleicht!", sagte er schwach.
 

Fortsetzung folgt

Enttäuschungen und Erinnerungen

Kapiteltitel: Enttäuschungen und Erinnerungen

Teil: 15/?

Autor: Darc Angel

Widmung: allen Karnevalsverrückten

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry...

Inhalt: Von Freunden verraten fühlt Harry sich verlassen und schwach, er ist deprimiert und baut eine Mauer um seine Seele. Wird es jemand schaffen zu ihm durchzudringen und ihm klar einige klar zu machen...?

Disclaimer: Siehe vorige Teile...

Vorwort: Huhu. Na, wie gehts euch so? Ich hoffe doch, trotz Karneval und vereinzelter Zeugnisausgabe ganz gut. Und sonst gibts eigentlich nur eins zu sagen: Viel Spaß beim Lesen !
 

Sie setzten sich neben einander auf sein "Bett", beide die Knie angezogen und die Arme darum geschlungen. Zuerst sagte keiner ein Wort. Sie schwiegen, denn niemand wusste, wie er anfangen sollte. Beide wussten nur, dass sie das jetzt klären mussten, solange die anderen noch nicht wieder da waren.

"Ich...", begannen beide gleichzeitig und brachen ab. Ginny grinste kurz, Harry nicht, er starrte sie nur gefühllos an. Was ihr natürlich auffiel. ,Was hat er bloß? Er ist so verändert. Er wirkt irgendwie ... so kalt und abweisend. Irgendwas muss passiert sein! Nur was? Aber jetzt muss ich erst mit ihm über gestern Abend sprechen!', dachte die Rothaarige unruhig.

Seine hellgrünen Augen starrten sie an, als wollten sie sie durchbohren. Und sie konnte nichts, absolut gar nichts, in ihnen erkennen. So was hatte sie noch nie erlebt, seine Augen waren ausdruckslos, ja fast schon tot. Sie erschauderte. Irgendwas Schreckliches musste passiert sein, dass der Schwarzhaarige sich so stark verändert hatte. Niemals hatte sie so was an ihm gesehen. Sie fühlte sich plötzlich unwohl so dicht neben Harry zu sitzen allein in einem Raum, das war ihr auch noch nie passiert! Denn normalerweise leuchteten seine Augen lebendig, zumindest hatte man immer Emotionen jeglicher Hinsicht in ihnen erkennen können. Doch jetzt sah sie nur eins in ihnen, den Tod!

Sie schluckte. "Wegen gestern Abend", begann sie schließlich mit unsicherer Stimme und sah ihm erneut in die Augen, um es keine Sekunde später wieder zu bereuen. Dieser Ausdruck machte ihr auf seltsame Weise Angst.

"Guck mich nicht so an! Du hast einen Blick drauf, als wärst du ein Todesser!", keifte sie ihn an. Doch sofort schlug sie sich beide Hände vor den Mund. Was hatte sie getan? Das hatte Harry nicht verdient! Egal was passiert war, er musste einen Grund für sein Benehmen haben. Sie hatte jedoch keinen, der rechtfertigte, dass sie ihn mit einem Todesser gleichsetzte. Aber der 16-Jährige veränderte seinen Gesichtsausdruck nicht im Geringsten, er wandte nur seinen Kopf von ihr ab, ohne etwas zu sagen.

"Es tut mir leid!", brachte Ginny leise hervor und legte ihm ihre Hand auf den Oberarm. Er reagierte jedoch nicht. "Bitte Harry, es war nicht so gemeint! Das ist mir einfach so rausgerutscht, du hast mir einfach Angst gemacht.", versuchte sie weiter sich zu entschuldigen. Er drehte sein Gesicht wieder zu ihr und nickte kurz. Zögernd nahm sie ihre Hand wieder von seiner Schulter und ließ sie auf ihr Bein sinken. Was sie mindestens genauso verwunderte. Was war bloß mit ihm passiert? Sie konnte sich das alles nicht erklären.

"Du hast dich verändert!", flüsterte sie traurig und sah zu Boden. Stille herrschte, denn wieder erwiderte Harry nichts. Was dazu führte, dass die Jüngere kurz darauf erneut aufsah. Die immer noch leeren Augen des Jungen waren auf die gegenüber liegende Wand gerichtet. Fast hätte sie geseufzt. Aber wenn er nicht reden wollte, konnte sie ihm auch nicht helfen! Er war schon immer stur gewesen.

"Wegen Gestern Abend", begann sie somit noch mal, wenn auch noch verunsicherter, "das war ein Fehler von mir. Ich war so deprimiert, zerstört, ich fühlte mich einfach elend. Wenn ich bei dir war, änderte sich das. Ich fühlte mich geborgen und sicher. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Die Trauer und all das hatten mich irgendwie überrannt und so ist es eben passiert. Es tut mir leid, denn das hatte nichts mit Liebe, also mit der Liebe zwischen Mann und Frau, zu tun!".

Sie hatte die ganze Zeit auf ihre Schuhe geschaut, während sie redete. Sie wurde von Satz zu Satz immer roter. ,Was fasele ich da eigentlich für einen Blödsinn? Nichts mit der Liebe zwischen Mann und Frau. Mann oh Mann. Jetzt werde ich schon nervös. Kann Harry nicht einfach wieder normal sein? Das wäre so viel einfacher, dann wüsste ich, wie ich mich verhalten sollte.

Als sie den Blick, nach Minuten von peinlicher Stille, wieder hob, bemerkte sie, dass Harry immer noch die Wand anstarrte und nichts sagte. Auf seinem Gesicht war nicht das geringste Anzeichen zu finden, dass er ihr zugehört oder sie verstanden hatte, oder ob er ihr zustimmte oder böse war. Es war wirklich zum Verzweifeln.

,Warum sagt er denn nichts? Ich will wissen, was er davon hält. Verdammt. Diese Ruhe macht mich noch verrückt!', dachte sie hibbelig.

"Jetzt sag doch was!", wimmerte sie. Er sah sie an und wieder erschauderte sie. Schließlich legte er seine Hand an ihre Wange. Ginny erschrak nur noch mehr durch diese Geste, seine Hand war so kalt wie Eis. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Er beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen kleinen Kuss auf die andere Wange. Seine Lippen waren nicht warm wie am vorigen Abend, sondern ebenfalls kalt. "Mir tut es auch leid. Es war falsch!", sagte er kurz angebunden und ohne Gefühl in der Stimme, danach stand er auf und ließ sie allein mit ihren Gedanken.

Völlig irritiert sah sie ihm nach. ,Was ist nur mit ihm los? Er war doch früher, gestern, auch nicht so. Irgendwas bedrückt ihn! Wenn ich doch nur wüsste, was, dann könnte ich ihm vielleicht irgendwie helfen, für ihn da sein. So wie er die ganze letzte Zeit für mich da war! Harry, warum willst du es mir nicht erzählen?', überlegte sie traurig, verwirrt und irgendwie doch erleichtert, dass wenigstens das eine Problem keines mehr war.
 

Harry rutschte einige Räume weiter an der kalten Steinwand zu Boden. Er streckte seine Beine von sich und schlug die Hände vors Gesicht. Was hatte er getan?

,Verdammt, was ist bloß mit mir los? Ginny kann doch auch nichts dafür, dass ich jetzt hier festsitze. Ich hätte sie nicht so behandeln dürfen. Wenigstens hat sie mir die Sache mit dem Kuss erleichtert. Ich glaube, hätte ich das machen müssen, säßen wir jetzt noch da.'

Er seufzte. ,Wieso musste Voldemort auch gerade mich aussuchen? Wieso hat er nicht Neville ausgesucht? Dann hätte ich diese ganzen Sorgen jetzt nicht. Mann, ich will nicht mehr. Ich werde ihn sowieso nicht besiegen können, er ist viel zu stark. Ich will nur noch schlafen und zwar in meinem warmen, bequemen Bett in Hogwarts und nicht auf einer dämlichen Strohmatte. Ich fühle mich so schrecklich müde, als wäre ich uralt. Was soll ich noch hier? Ich habe keine Lust mehr auf all das! Die sollen ihre Hoffnung gefälligst in irgendeinen anderen stecken, ich bin und war dieser Aufgabe nie gewachsen, warum versteht das nur niemand?! Die sollen mich bloß alle in Ruhe lassen!

Verdammt, musste ich nicht schon genug durch machen, sind nicht schon genug Leute wegen mir gestorben? Für mich gestorben... Warum sehen die das denn nicht, warum sehen die nicht, dass sie sterben werden, wenn sie all ihre Hoffnungen in mich stecken? Das haben die toten Anhänger des Ordens, das hat Cedric und das hat Sirius. Und was ist jetzt mit ihnen? Sie sind tot, verflucht noch mal, sie sind tot, alle!

Und ich kann es nicht ändern, nicht rückgängig machen. Weil ich schwach bin, ich bin einfach zu schwach. Es werden immer mehr Menschen sterben, da sie so naiv sind und all ihre Hoffnungen in einen dummen, schwachen Teenager stecken, der dieser scheiß Aufgabe einfach nicht gewachsen ist! Aber kein Schwein scheint das zu bemerken, geschweige denn zu verstehen. Ich werde hier noch verrückt.

Am besten geh ich erst mal zu Ginny, um mich bei ihr zu entschuldigen. Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit zum Reden, vielleicht, ja nur vielleicht, versteht wenigstens sie mich?'

So stand Harry auf und ging langsam mit hängenden Schultern wieder zurück.

Schon von weitem hörte er zwei Stimmen aus der Schlafhöhle dringen und bald erkannte er, dass es Ginnys und Dracos waren.

"Du wusstest es? Wer weiß es noch?", fragte der Blonde gerade entsetzt. Irritiert blieb Harry stehen. ,Was weiß Ginny? Und was ist daran so schlimm, dass Draco so außer sich ist?' Noch konnten die zwei ihn nicht sehen, deswegen blieb er vorerst stehen, um sie nicht zu stören und seine mal wieder zu große Neugier zu befriedigen. Er sollte echt mal versuchen, dem Drang zu lauschen nicht nachzugeben. Aber es war zu verlockend für dieses Mal, beim nächsten Mal konnte man weiter sehen.

"Hermine und Susan!", antwortete die Rothaarige knapp und sie klang dabei nicht gerade fröhlich. "Nein, oder?", Draco schüttelte ratlos den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch sein blondes Haar, "ihr drei wusstet, dass wir alle hier hin fliehen würden! Sag nicht ... dass ihr auch noch dabei geholfen habt hier her zu kommen?!" "Doch!", flüsterte sie traurig. Der Ältere seufzte.

In dem Augenblick fiel ein Stein neben Harry aus der Wand und knallte auf den Boden, da der Schwarzhaarige aus Versehen mit dem Ellebogen gegen diese geschlagen hatte, aus Enttäuschung und Wut. Wie erstarrt blieb er stehen, der Schall dieses aufschlagenden Kiesels hallte von allen Seiten wieder. Sie mussten es gehört haben, da war er sich sicher. Darum drehte er sich schnell um und rannte los, weg von ihnen in die entgegen gesetzte Richtung, mit Tränen in den Augen.

Der Blonde war bei dem Geräusch sofort aufgesprungen und ihm nachgegangen. Er sah gerade noch, wie ein Schatten eines Jungens einige Meter vor ihm im Gang verschwand. ,Harry!', dachte er entsetzt und warf der Rothaarige einen verzweifelten Blick zu. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann zu weinen.

Draco sah seinem Freund nach und dann wieder zu Ginny und wieder zurück. Was sollte er tun, sollte er ihm hinterher laufen und sie allein lassen oder sie trösten und ihn wer weiß was tun? Unschlüssig blickte er hin und her. Doch dann waren selbst die widerhallenden Schritte seines Freundes verstummt und er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte hinter ihm her zu laufen. Also blieb er.

Er drehte sich um und ging auf die weinende und bibbernde Fünftklässlerin zu. Er setzte sich neben sie und strich ihr zurückhaltenden über den Rücken. Sie zuckte unwillkürlich zusammen, hob dann den Kopf und sah ihn aus erröteten Augen erstaunt an. Sie blinzelte kurz und schlang dann ihre Arme um seinen Oberkörper und vergrub ihren Kopf in seinem Hemd. Verwundert starrte er sie an, legte schließlich seine Arme zaghaft um sie und verweilte verwirrt so.
 

Nach und nach beruhigte Ginny sich wieder, was auch daran lag, dass immer mehr der anderen eintrafen. Als schließlich auch Lupin und Snape zu ihnen traten, saßen alle ruhig dort und starrten auf den Boden. Draco hatte bereits erzählt, dass Harry weggerannt war, weil er erfahren hatte, dass die Mädchen gewusst hatten, dass sie ihn hier hin verschleppen würden, und sogar geholfen hatten. Susan war am weinen und Hermine, die selbst niedergeschlagen war, hatte einen Arm um das Mädchen gelegt und versuchte sie zu beruhigen. Sie fand jedoch keine treffenden Argumente, warum Harry ihnen nicht mehr böse sein sollte, was das ganze eher verschlimmerte als verbesserte. Und zu letzt begann sie selbst noch zu weinen.

Draco schloss für eine Sekunde die Augen. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann waren das plärrende Weiber. Am liebsten hätte er sich die Ohren zu gehalten, aber das war ihm dann doch zu taktlos. Bei den Slytherins hätte er das gemacht, aber hier handelte es sich um keine, worüber er zumindest in anderer Hinsicht froh war.

Terry hingegen konnte es zwar auch absolut nicht haben, wenn Mädchen weinten, doch bei ihm lag das daran, dass er dann nicht wusste, was er tun sollte und bei ihm der Beschützerinstinkt durchkam. So war er zu den beiden gerutscht, hatten ihnen Taschentücher gegeben, ihnen gut zu geredet, Fratzen geschnitten, Witze gerissen, sie gestreichelt und sonst wie versucht sie aufzuheitern.

Als also die beiden Lehrer kamen, saß Terry zwischen den beiden noch immer schniefenden Mädchen, jedes in einem Arm und war sichtlich überfordert mit der Lage. Ginny saß schweigend mit gesenktem Blick und ebenfalls erröteten Augen einen Meter daneben. Draco saß einen Meter vor ihnen mit blassem Gesicht und machte einen unbeteiligten Eindruck - typisch Slytherinhaft, wie Lupin fand.

Draco war es dann auch, der den beiden Professoren berichtete, was geschehen war, als diese sich über die vorgefundene Situation wunderten. Remus kratzte sich am Kinn und warf Severus einen viel sagenden Blick zu, dieser nickte nachdenklich. "Wir haben schon befürchtet, dass er es erfahren und wegrennen wird. Wir haben nur gehofft, dass er sich bis dahin wenigstens wieder eingekriegt hat!", erzählte Lupin, "denn Harry scheint sein Selbstbewusstsein verloren zu haben. Wir wissen nicht warum. Aber er glaubt nicht mehr daran, dass er Voldemort besiegen kann! Er will auch nicht mehr trainieren, für ihn ist alles sinnlos. Das müssen wir ändern und zwar schnell. Jetzt macht nicht so ein Gesicht, das schaffen wir schon."

,Das erklärt sein Verhalten vorhin. Wahrscheinlich wollte er wiederkommen, um sich bei mir zu entschuldigen und hat es dabei gehört. Verdammt, ich hätte vorsichtiger sein müssen.', dachte sie schuldbewusst. Und Dracos Blick sagte ihr, dass er genauso dachte. Sie knickte noch mehr zusammen.

"Du brauchst dir keine Vorwürfe machen, Ginny!", lächelte der Werwolf in dem Augenblick, "du konntest nichts dafür. Wir müssen jetzt versuchen wieder an ihn dran zu kommen. Und ich bin mit sicher das ihr das schafft!" Die Schüler nickten nicht überzeugt. "Am besten versucht es einer der Jungen, auf die wird er im Augenblick besser zu sprechen sein!", warf Snape ein und sein Kollege nickte zustimmend.

"Ich geh ihn suchen!", meldete Draco sich sofort freiwillig und stand auf. Snape nickte leicht lächelnd. "Komm, ich bring dich zu ihm!", sagte der Mann und winkte ihm, ihm zu folgen. "Sie wissen, wo er ist?", wollte der 16-Jährige verwundert wissen. Sein ehemaliger Hauslehrer nickte.

"Und was machen wir? Können wir auch irgendwas für Harry tun?", wollte Susan besorgt wissen und wischte sich die letzten Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. "Ihr könnt Harry helfen, indem ihr stärker werdet. Damit ihr ihm später im Kampf besser unterstützen könnt!", sagte Lupin lächelnd und stand auf. "Glaubst du, dass Draco ihn wieder aufbauen kann?", wollte Ginny bedrückt wissen. "Ich hoffe es, Ginny! Denn wenn nicht...", er brach ab und schwieg. Die Jugendlichen verstanden.

"Am besten fangen wir da an, wo ihr letztens bei Professor Snape aufgehört habe, mit dem Imperius-Fluch.", schlug der Lehrer vor. Die anderen nickten und standen auf.

"Was ist eigentlich mit euch los?", fragte Hermine leise und zog Ginny zurück, "seid wann versteht, du und Harry, euch so gut mit Malfoy? Ist irgendwas passiert, was ich nicht mit bekommen habe?" Ginny grinste kurz. "Du hast vieles nicht mitbekommen, schließlich bist du ein Bello.", meinte sie Schulter zuckend. "Erinnere mich bloß nicht daran!", seufzte die Braunhaarige, "ich versteh überhaupt nicht, warum ich ein Bello geworden bin!" "Warum? Weißt du etwas wofür der "Bello" steht?", wollte die Jüngere überrascht wissen. Hermine nickte gedehnt. "Aber ich denke, dass der "Bello" nicht zu mir passt!", seufzte sie. Die Rothaarige grinste. "Du gehörst wahrscheinlich eher zu den "Leseratten"!", meinte sie grinsend. Die 16-Jährige wirkte unschlüssig. "Zumindest besser zu denen als zu den "Bellos!", meinte die andere. "Da wäre ich mir nicht so sicher!", warf Remus ein und forderte Hermine auf sich als Erste von ihm verfluchen zu lassen. Schwermütig trat sie vor.
 

Harry saß in einer kleinen Höhle auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. Plötzlich spürte er einen beißenden Schmerz, der ausging von seinem Oberschenkel. Er riss die Augen auf, zog den Zauberstab gleichzeitig und sah sich unruhig um. Doch es war niemand dort, außer seinem Herzschlag und seinem Atem war nichts zu hören.

Da erinnerte er sich plötzlich, dass ihm das doch schon mal passiert war. Schnell schob er seine Hand in seine Hosentasche und griff nach einem kleinen Prisma, das er dort drin fand. Er zog es heraus und vergrößerte es mit einem Zauberspruch. Bevor er seine "Box der Geheimnisse" öffnete. Er nahm die Kugel aus dem einen Fach und legte sie in den Spiegel, der sich sofort verfärbte und sein Spiegelbild verschwand.

Stattdessen starrte Dumbledore ihn nun aus seinen ungewöhnlich blauen Augen an. Harry bemerkte den seltsamen Ausdruck in ihnen. Es musste wohl eine Mischung aus Reue, Sorge und der Sicherheit doch das richtige getan zu haben. Wut kroch in ihm hoch, als er die lange Nase, die weißen Haare, das schmale Gesicht und diese weisen Augen sah. Der Mann konnte noch so viel Erfahrung haben, er hatte noch lange kein Recht die Rolle seiner Eltern zu übernehmen. Seine Eltern waren tot und niemand konnte sie ersetzen, noch nicht mal Sirius hatte das gekonnt.

Dann öffnete sich der Mund des Schulleiters und neben seinem Bild schrieben sich gleichzeitig wenige Wörter, diesmal nicht in Rätseln: " Wo sind dein Selbstvertrauen, dein Mut, deine Stärke, all die Eigenschaften, die dich nach Gryffindor brachten, die deinen Charakter prägen?"

Harry wollte seinen Augen nicht glauben und lass den einzigen Satz der Nachricht noch mal. Er konnte es nicht glauben, doch es stand dort tatsächlich nur diese eine Frage. Er schüttelte den Kopf. Seine Hände zitterten und er kochte vor Wut. Was fiel diesem alten Mann eigentlich ein? Es war doch unfassbar. ,Frechheit! Wie kann er es wagen mir diesen Scheiß zu schicken?'

Zornig nahm er die Kugel aus dem Spiegel, Dumbledores Gesicht verschwand samt der Nachricht und sein eigenes Spiegelbild blickte ihm mit vor Wut verzerrtem Gesicht entgegen. Er legte die Kugel wieder in das für sie vorgesehene Fach, schloss die Box, zauberte sie klein und ließ sie wieder in seiner Hosentasche verschwinden.

Noch immer konnte er nicht glauben, was der Schulleiter sich gerade geleistet hatte. Ihm fehlten die passenden Gedanken, um seine Gefühle zu beschreiben, er war einfach nur fassungslos. Außerdem fühlte es sich so an, als würde sein Kopf rauchen.

Also stand er auf und lief dem Geräusch nach, das er schon die ganze Zeit gehört hatte.
 

Draco ging ohne ein Wort des Abschieds zu sagen an Snape vorbei in den vor ihnen liegenden Raum. An einer Seite floss eine Art Wasserfall aus der Wand, der anscheinend als Dusche diente. Da der Boden leicht schief war, floss das ganze Wasser zur anderen Seiten runter, wo es in einem langen Schlitz wieder verschwand.

Harry stand nur in Shorts unter der natürlichen Dusche und hatte die Augen geschlossen. Er schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, oder aber er tat nur so, was der Neuankömmling eher vermutete, denn sein Freund nahm meistens absolut alles wahr. Trotzdem zog er sich auch bis auf die Boxershorts aus und ging unter den dröhnenden Wasserfall. Fast hätte er aufgeschrieen - das Wasser war eiskalt.

Er erkannte, dass auf dem Gesicht seines Freundes ein hauchdünnes Grinsen lag, das aber eine Sekunde später auch schon wieder verschwunden war. Das Wasser machte so einen Lärm das ein Gespräch zu führen total unmöglich gewesen wäre, also standen sie beide nur schweigend neben einander und ließen die Wasserströme auf sich nieder regnen.

Minuten lang standen sie nur so da, bevor Harry total durchgefroren darunter vortrat. Seine Haut war bereits an einigen Stellen blau angelaufen und er zitterte stark. Draco atmete erleichtert aus, er war froh, dass sein Freund endlich aufgegeben hatte. Denn er selbst war es von klein auf gewöhnt nie aufzugeben, doch lange hätte selbst er es nicht mehr in dieser Kälte ausgehalten.

Er schüttelte sich und sah sich nach Handtüchern um. Aber es gab keine. Harry verließ in der Zeit bereits den Raum. Schnell eilte der Blonde, seine Kleidung über dem Arm, ihm nach in einen nebenan liegenden Höhlenraum. Sie schoben einen großen Stein zur Seite und betraten den Raum. Es war nebelig und sehr warm hier.

In die Wände waren Bänke rein gehauen und dunst stieg von einer mini kleinen, heißen Wasserpfütze auf. Auf eine der Bänke legte sich Harry sofort nach dem Eintreten. Draco entschied sich für die daneben liegende und setzte sich hin. Der Stein war nicht kantig und schön warm.

Er überlegte, wie er am besten mit dem Gespräch anfangen sollte und worüber er reden konnte. Das war alles so kompliziert.

Er hatte noch nie einen Freund gehabt, der ihm so wichtig war wie Harry. Schon seltsam. Er und Harry Potter, sehr gute Freunde?! Hätte ihm jemand am Anfang des Schuljahres erzählt, dass das bald der Fall sein würde, hätte er demjenigen wahrscheinlich Prügel von Crabbe und Goyle zukommen lassen. Crabbe und Goyle? Wenn er nur an die beiden Trottel dachte, musste er grinsen. Die waren wirklich strohdumm, der Begriff musste extra für die zwei erfunden worden sein.

In Slytherin hatte es wahrscheinlich nie richtige Freundschaften gegeben. Klar gab es dort Cliquen, aber das waren eher so ne Art Zweckgemeinschaften. Denn jeder lebte und handelte nur zu seinem eigenen Vorteil, jeder dachte nur an sich. Er wusste jetzt, dass das Gefühl, das er dort öfters mal gehabt hatte, Einsamkeit war. Niemals hätte er das zugegeben, doch es war so. Er hatte sich einsam gefühlt. Er, wo er doch ständig von irgendwelchen Mädchen umgeben oder mit Crabbe und Goyle im Schlepptau durch die Gegend gerannt war. Aber als angenehme, lustige Gesellschaft konnte man die alle sowieso nicht bezeichnen. Amüsieren war nur auf Kosten von anderen möglich.

Dahin wollte er nicht mehr zurück. Das Leben war so viel schöner, es machte irgendwie sogar Spaß, was er nie zu glauben gewagt hatte. Aber er wusste auch, dass sein Vater einen Hauswechsel niemals zulassen würde. Doch es war ihm egal. Er begann sogar seinen eigenen Vater zu hassen.

Früher hatte er immer um dessen Zuneigung gekämpft, aber Lucius hatte immer nur seine Aufträge vom dunklen Lord im Kopf gehabt und war nie mit ihm zufrieden gewesen. Seine Mutter schien sich schon daran gewöhnt zu haben, sie ließ sich alles von ihrem Mann gefallen und lebte nur für ihr Aussehen und das ihres Anwesens.

Nein, so wollte er nicht werden, so sollte seine Zukunft nicht aussehen! Er hatte endlich einen Entschluss gefasst, er würde kein Todesser werden! Er schmiss seinen Kindheitswunsch kurzer Hand aus seinem Gedächtnis und fühlte sich seltsam erleichtert, geradezu glücklich. Er lächelte sogar und legte sich so gelassen und entspannt, wie er noch nie gewesen war, auf die warme Steinbank.
 

"Kommst du mit trainieren?", fragte Draco eine halbe Stunde später mit neu geschöpftem Mut und setzte sich auf. Der Schwarzhaarige schlug seine Augen auf und starrte ihn aus leeren Augen an. Er schluckte kurz, jetzt wusste er, wie Ginny sich bei dem Anblick gefühlt haben musste. Sie hatte es versucht zu beschreiben, doch Worten war es unmöglich die Wirklichkeit zu beschreiben, man musste es gesehen haben, um zu wissen, wie es aussah, es selbst fühlen, um zu verstehen, wie man sich bei dem Anblick fühlte.

Die Augen des ehemaligen Gryffindors waren dunkel trotz des hellen Grüns und sie wirkten wie Löcher, man sah durch sie hindurch ohne wirklich etwas zu sehen, so als wäre dort nichts.

Harry bemerkte sofort, dass sich irgendwas in Draco verändert hatte. Er strahlte so viel Ruhe und Gelassenheit und sogar Glück aus. Er wusste nicht, was mit seinem Freund passiert war, aber er freute sich für ihn, dass er endlich richtig glücklich sein konnte. Zeigen tat er dies allerdings nicht, er konnte keine Gefühle mehr zeigen, er musste es verlernt haben, so als ob das Glück aus ihm gewichen war. Es war, als hätte ein Dementor ihm sein Glück der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft für alle Zeit entzogen und er konnte es niemals wieder kriegen.

"Wozu denn trainieren?", fragte er tonlos. "Um Spaß zu haben!", grinste der Blonde und streckte sich genüsslich, "außerdem könnte deinem Oberkörper auch mal wieder ein bisschen Training gut tun. Sieht so aus, als hättest du in den letzten Wochen ein bisschen geschlunzt!"

Harry sah an sich runter und bemerkte, dass sein Freund Recht hatte. Doch das konnte der weder an seinem kühlen Gesichtsausdruck, noch an den ausdrucklosen Augen, noch irgendwo anders dran feststellen. Harry schien wie eine Marionette zu arbeiten. Er bewegte sich, veränderte jedoch nicht seine Mimik, ließ keinen in seine Seele einblicken, noch nicht mal ihn. Irgendwie verletzte es ihn.

"Jetzt komm schon!", forderte der Jüngere ihn auf und ging zur Tür, "Mädchen stehen auf muskulöse Oberkörper und du willst doch wohl kaum dein ganzes Leben lang Single bleiben!" Er grinste, als der Schwarzhaarige aufstand, denn er hatte gewonnen, er hatte ihn überzeugt. Und es freute ihn, doch er unterdrückte ein siegreiches Lächeln. "Du hast Recht!", lächelte Harry, doch nur sein Mund lächelte und es wirkte künstlich. Seine Augen blieben matt.
 

Als Harry und Draco mit freiem Oberkörper in ihrem Schlafraum ankamen, starrten die drei Mädchen sie kurz mit großen Augen an. Dann hatte Snape sie auch schon aus dem Raun geführt. "Hey, die Mädchen beim Trainieren stören, ist unfair!", grinste er die zwei Jungen an. Der Blonde zog eine unschuldige Miene, konnte sich das Grinsen aber nicht verkneifen. "Also ich glaub kaum, dass die was dagegen hatten!", meinte er selbstbewusst und grinste den Schwarzhaarigen an, der nichts erwiderte. "Wir hätten auch nichts dagegen, wenn die uns oben ohne besuchen kämen!", grinste er noch breiter, "stimmt's Harry?" Der Andere nickte nur.

Snape war erleichtert. Er merkte, dass Harry zwar immer noch nicht wieder glücklich und überzeugt war, doch immerhin hatte Draco ihn irgendwie soweit gekriegt trainieren zu wollen. Das war ein Fortschritt, wenn auch nur ein kleiner.

"Gibt es hier irgendwo einen Ort, wo wir unseren Muskeln trainieren können?", fragte der ehemalige Slytherin, während Snape sie weiter zielstrebig durch die Höhlte führte. "Was denkst du denn, wo ich euch beiden Schlaffis hinbringen! Ihr habt ein bisschen Training dringend mal wieder nötig, so schmächtig, wie ihr ausseht!", versuchte der Erwachsene locker zu sein. "Schlaffis?", spielte sein ehemaliger Schüler den Entsetzten.

"Ihr braucht wegen mir hier nicht so eine Show abzuziehen!", sagte Harry mit tonloser Stimme zu Boden sehend. Die anderen beiden warfen sich überraschte Blicke zu. "Wir haben das hier nicht so geplant, Harry!", sagte Draco überzeugend. "Spar dir den Versuch, Draco!", war das einzige, was der andere Teenager dazu sagte, und so gab der Blonde vorerst geschlagen bei.

Sie hatten in der kurzen Zeit noch einiges vor sich, das wussten sowohl Draco als auch Snape.
 

Draco und Harry hoben gerade Gewichte, die Aussahen als kämen sie aus der Steinzeit (d.h. ein Holzstab und an jedem Ende ein dicker Stein = Gewicht), als der Blonde den Mund öffnete. Er wusste, dass sie den heutigen Tag, wenn möglich, nicht komplett verschenken durften. Harry musste einsehen, dass er richtig trainieren musste, dass er wirklich die Chance hatte Voldemort zu besiegen. Und jetzt hing es an Draco ihn zu überzeugen. Er merkte, wie es war, wenn alle ihre Hoffnungen in ihn setzten. Einerseits fühlte es sich toll an, andererseits fühlte er sich auch unter Druck gesetzt. So in etwa musste es Harry auch gehen und zwar schon sein ganzes Leben lang. ,

,Obwohl ich weiß eigentlich gar nichts von Harrys Leben, auch nicht von ihm selbst!', fiel Draco gerade so auf, ,habe ich dann eigentlich ein Recht mich hier rein einzumischen?' Kurz überkamen ihn Zweifel.

,Nein, ich darf nicht daran zweifeln. Seit wann interessiert mich überhaupt, ob es richtig oder falsch ist, was ich tue. Ich tue es einfach! Außerdem ist es so das Beste für Harry, auch wenn er das nicht hören will, und alle anderen. Sonst werden schreckliche Dinge geschehen! Das muss ich verhindern!'

"Harry, kann es sein, dass du dich verändert hast?", fragte er und es sollte nur so nebenbei gesagt klingen. "Du doch auch!", antwortete der andere knapp und stemmte ein Gewicht in die Höhe. "Hier geht es nicht um mich!", ließ Draco sich nicht auf die Ablenkung ein und setzte sein Gewicht vorsichtshalber auf dem Boden ab, "was ist passiert, dass du so anders bist?" "Das weißt du doch genau. Snape hat es euch doch mit Sicherheit erzählt, oder nicht?", entgegnete der Schwarzhaarige und stemmte weiter. "Kann schon sein, hab nicht zugehört!", grinste er. Der Ältere blickte ihn mit hochgezogenen Augen unglaubend an. "Okay, okay. Ich habe zugehört, aber ich will es von dir wissen!", gab er zu und sah den anderen direkt an. Nun legte auch der sein Gewicht wieder auf den Boden und setzte sich hin.

"Alles fing damit an, dass ich sauer war, dass sie mich hier hin gebracht hatten. Dumbledore hatte mit mir darüber geredet und ich hatte ihm deutlich gesagt, dass ich nicht fliehen wollte! Und doch bin ich heute Morgen hier aufgewacht! Ich war einfach tierisch wütend.", erzählte Harry und starrte in die Luft.

Draco ließ sich neben ihn auf den Boden fallen. "Du weißt ja, dass ich nicht viel von unserem Schulleiter hallte, und die Aktion wird das mit Sicherheit nicht ändern!", meinte Draco auch leicht wütend. Der 16-Jährige nickte. "Ich weiß. Ich weiß auch, dass sie alle nur das Beste für mich wollen. Aber warum meinen Erwachsene immer, dass sie wissen, was das Beste für uns ist?", wollte er wissen und blickte seinen Nachbarn fragend an. "Ein Tick, den ich an Erwachsenen auch nicht leiden kann!", pflichtete der ihm bei, "aber ich befürchte, wir müssen irgendwie damit zu recht kommen. Es hat doch auch keinen Sinn, dass du deswegen jetzt hier streikst! Es geht hier schließlich nicht nur um uns beide, Harry, sonst würde ich sofort mit dir streiken, sondern um alle, wirklich alle."

Wütend funkelte der andere ihn an. "Und ich hätte gedacht, dass wenigstens du mich verstehen würdest!", fauchte er und stand auf. Draco sprang ebenfalls auf und hielt ihn am Arm fest. "Ich verstehe dich ja!", sagte er und starrte direkt in die hellgrünen Augen des anderen. "Tust du das wirklich?", zweifelte Harry mit leicht enttäuschter und verzweifelter Stimme, "verstehst du wirklich, was ich fühle?

Weißt du, wie man sich fühlt, wenn alle einen verraten haben, selbst die besten Freunde einem in den Rücken fallen? Wenn alle daran glauben, dass du die Welt retten willst, und du zweifelst? Weißt du, wie es ist, wenn alle dich anstarren oder dich anlächeln, immer, du nirgendwo hin kannst ohne erkannt zu werden? Kannst du dir vorstellen, wie es ist kein Privatleben zu haben? Du musst immer stark sein, darfst keine Schwäche zeigen und immer damit rechnen angegriffen zu werden! Kannst du dir wirklich vorstellen, wie ich mich fühle? Nein, das glaube ich nicht, Draco. Das muss man schon selbst erleben. Deswegen hat keiner Recht mir etwas vorzuschreiben.

Außerdem weiß ich, dass ich zu schwach bin und so macht es keinen Sinn zu trainieren, ich würde eh nur alle enttäuschen. Warum soll ich ihnen dann unnötig Hoffnung machen, warum? Nur damit ich nachher ihre Hoffnungen doch nicht erfüllen kann?"

Der Blonde sah ihn sprachlos an. Vielleicht verstand er wirklich nicht alles, vielleicht konnte auch nur Harry das verstehen, weil jeder Mensch Dinge anders aufnahm! "Vielleicht verstehe ich ja wirklich nicht ganz, wie du dich fühlst, doch ich versuche es zumindest. Und ich glaube, dass ich mehr verstehe, als du glaubst.", widersprach Draco ihm, "mir ist nämlich eben aufgefallen, dass ich nicht viel über dich und dein Leben weiß. Und das gilt wohl auch anders rum, du weißt auch kaum was über mich.

Nun hör mir gut zu. Meine Eltern und diejenigen, die sich in Slytherin meine Freunde nannten, haben mich so oft enttäuscht und betrogen, dass ich mich lange Zeit auf niemanden verlassen konnte und auch nicht verlassen habe. Doch das hilft auch nicht, Harry. Jeder braucht Freunde. In Hogwarts hättest du doch gar nicht die Möglichkeit so zu trainieren für den letzten Kampf wie hier. Sie alle, deine Freunde, wollten wirklich nur das Beste für dich. Glaub mir, sie wollen nur nicht, dass du stirbst! Und ich will das auch nicht! Deswegen musst du stark sein! Und keiner erwartet, dass du immer stark bist, nur dieses eine Mal noch. Bedenk doch, dann ist alles vorbei."

Ein weinendes, rothaariges Mädchen tauchte vor seinem Inneren Augen auf. "Bitte, Harry, geh. Sei nicht dumm! Du musst überleben.", hörte er ihre hohe Stimme in seinem Gedächtnis widerhallen. ,Sie hat geweint, weil sie mich nicht verlieren will!', dachte der Schwarzhaarige.

Trotzdem fragte er leise: "Und was ist wenn nicht?" "Oh Mann, Harry!", seufzte der Blonde, "das Risiko gibt es immer. Du kannst noch so gut aussehen, das gibt dir noch lange nicht die Sicherheit, dass auch dein Traummädchen auf dich fliegt. Das Leben wäre doch langweilig ohne Risiko."

Langsam nickte der Schwarzhaarige schließlich. "Aber wie soll ich es schaffen so stark wie Voldemort zu werden? Das kann ich nicht. Er ist so viel stärker als ich. Er hat mehr Erfahrung, mehr Tricks auf Lager und er ist mächtiger. Das kann ich nicht nachholen in den wenigen Tagen.", gab er zu bedenken. "Die Erfahrung vielleicht nicht! Aber darüber kannst du auch froh sein. Denn die ganzen Sachen, die er schon gesehen hat, will ich überhaupt nicht sehen. Die ganzen schreienden Menschen hören, die er getötet hat, die blutverschmierten Leichen sehen! Willst du das vielleicht?", fuhr der andere ihn an. Er schüttelte den Kopf.

"Aber Erfahrung heißt auch mehr zu wissen, vielleicht eher eine Lösung, einen Ausweg zu finden!", warf er noch längst nicht überzeugt ein. "Vielleicht. Aber du bist schlau, Harry! Dir fällt auch so was ein. Doch du musst trainieren, üben!", forderte der Jüngere ihn auf. "Und wenn ich es nicht schaffe?", fragte der und sah ihn aus seinen hellgrünen Augen heraus an, als hoffte er, dass Draco ihm bestätigen würde, dass er es auf jeden Fall schaffte. Zu gerne hätte der das gesagt, aber er wollte seinen Freund nicht anlügen. "Jetzt fang doch nicht schon wieder damit an! Immerhin kann keiner dir nachher sagen, dass du feige gewesen wärst!", sagte er, "du musst es versuchen. Außerdem sind wir, deine Freunde, ja auch noch da, wir werden dir helfen wo immer wir können! Und auch wenn du es nicht gerne hörst, du bist unsere einzige Rettung. Meine einzige Rettung!"

Verwundert starrte Harry seinen Freund an. ,Seine einzige Rettung? Deswegen hatte ich eben das Gefühl, dass er sich verändert hat, das ist es! Er hat sich entschieden. Ich hatte also Recht damit ihn in die DA aufzunehmen. Mein Gefühl war richtig, ich habe gespürt, dass er tief in seinem Herzen gut ist! Denn er will kein Todesser mehr werden, er hat sich gegen Voldemort gestellt, das heißt, er wird mit uns kämpfen, an meiner Seite gegen die Todesser, seinen Vater und Voldemort.'

Plötzlich zog sich über das Gesicht des ehemaligen Gryffindors ein großes Lächeln, selbst seine Augen strahlten. Er trat vor und umarmte Draco kurz.

Dieser starrte ihn danach dämlich an. "Was war das denn?", fragte er irritiert. "Ich freue mich nur für dich, dass du dich endlich befreit hast!", sagte er lächelnd. Auch der Blonde lächelte. "Ja.", sagte er kurz und knapp, bevor er hoffnungsvoll fragte, "wirst du jetzt trainieren?" Harry zögerte kurz. Dann jedoch hielt er es nicht mehr aus und nickte grinsend. "Ja, das werde ich. Ich werde stark sein, für euch und für mich!", antwortete er mit fester Stimme. "Das will ich doch meinen!", grinste der Blonde und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, "dann lass uns wieder zu den anderen gehen. Du musst noch gegen den Imperius-Fluch ankämpfen!" "Ja, aber nur bei Snape!", entgegnete er noch immer voller Tatendrang, während er wieder in sein Oberteil schlüpfte. "Wieso nur bei ihm?", fragte der andere irritiert und knöpfte sich sein Hemd zu. So erzählte Harry ihm, was beim letzten Mal passiert war.
 

Nach einem anstrengenden Tag durften sich die sechs Teenager am Abend in der heißen Quelle entspannen - ausnahmsweise, wie Snape hinzufügte.

So saßen sie nun, alle in Unterwäsche, da natürlich niemand Badezeug mit hatte, in dem blubberndem, heißen Wasser. Das wegen den vielen Blasen schaumig und so undurchsichtig war. Hermine lag zurückgelehnt in einer Ecke und dachte an Ron, sie vermisste ihn schrecklich. Schon letzte Nacht hatte sie kaum schlafen können, da ihre Gedanken die ganze Zeit nur bei ihm gewesen waren und sie seine Wärme vermisste. Wie hatte sie es nur geschafft all die Jahre alleine in einem Bett schlafen zu können?

Terry saß neben ihr mit verträumtem Blick. Denn auch er war seelisch nicht anwesend, sondern in Hogwarts bei seiner Freundin Lisa. Freiwillig wäre er nie ohne sie gegangen. Doch jetzt war er hier und konnte nicht zurück. Außerdem fühlte er sich schuldig, weil er den ganzen Tag, seit sie trainiert hatten, noch nicht an sie gedacht hatte, weil er einfach keine Zeit dazu gehabt hatte.

Gegenüber von ihnen saßen Susan, Harry, Ginny und Draco. Die letzten beiden laberten fröhlich. Susan beobachtete aus dem Augenwinkel ihren Nachbarn, auf dessen Gesicht ein verträumtes Grinsen lag. Er musste daran denken, wie alle drei Mädchen bei seiner Ankunft nach dem Fitnesstraining zu ihm gerannt waren und ihn mit nassen Augen darum gebeten hatten, dass er ihnen verzeihe. Die Szene würde er wohl sein Leben lang nicht vergessen. Drei äußerst hübschen Mädchen mit hoffnungsvollen Gesichtern, deren größter Wunsch war, dass er ihnen verzieh. Natürlich hatte er ihre Entschuldigungen angenommen, aber erst nachdem er ein bisschen die Situation genossen und sie mehr und mehr verunsichert hatte. Doch er fand, dass das schon so gerecht war. Ein bisschen Warten konnte ihnen nicht schaden, immerhin hatten sie ihn weitaus mehr verletzt, als er sie durch sein kurzes Schweigen verunsicherte und trauriger machte.

"Also es ist echt schön hier!", grinste der Schwarzhaarige später den anderen Jungen an und legte den einen Arm um Susan, den anderen um Ginny, "so zwischen zwei wunderschönen Mädchen!" "Ja, finde ich auch.", grinste der zurück, legte ebenfalls einen Arm um Ginny und meinte dann, "Hey Granger, komm mal kurz her!" Die Braungelockte zuckte zusammen und sah auf. "Was ist denn los?", fragte sie ahnungslos. "Komm mal bitte her!", forderte der Blonde sie so freundlich wie möglich auf und deutete auf seine rechte Seite. Sie sah ihn skeptisch an. "Also ich würde nicht kommen!", warnte Susan sie, "er will dich nur in den Arm nehmen!" Hermine zog eine Augenbraue hoch.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass die zwei Mädchen dort in den Armen der Jungen lagen. "Keine Lust!", antwortete sie schnippisch in Richtung Malfoy. "Tja Draco, die Mädchen scheinen wohl doch nicht so auf dich zu fliegen, wie du immer dachtest?", neckte Harry ihn grinsend. "Na warte, Potter!", brüllte der und stürzte dem 16-Jährigem hinterher, der bereits abgetaucht war.

Ginny und Susan schauten sich an und verdrehten grinsend die Augen. ,Kerle!'
 

Zwei Minuten später saßen die zwei nebeneinander zwischen den beiden Mädchen. "Das ist gerechter so!", war Dracos Begründung. Und Harry hatte es dabei belassen, er hatte keine Kraft mehr für noch so eine Verfolgungsjagd mit drauffolgender Wasserschlacht.

Hermine war erneut in ihren Gedanken verschwunden, nachdem wieder Ruhe in der Quelle eingekehrt war. Der Schwarzhaarige hingegen erinnerte sich an Parvatis Worte: "Dir ist auch nicht aufgefallen, was Susan für dich empfindet!" Nachdenklich betrachtete er das rotblonde Mädchen zu seiner Linken. Sie starrte wie versteinert mit ihren erröteten Wangen auf das blubbernde Wasser. So als ob sie genau merkte, dass er sie anguckte, aber so tat, als wüsste sie von nichts. Er lächelte leicht. Ihre Haut war blass, aber rein, ihr Gesicht fein geschnitten, ihre Nase gerade, ihre Augen strahlend blau und ihre Lippen sahen weich und warm aus.

Er bemerkte, dass er sie gerne berührt hatte, und auch, dass seine Hand schon in der Luft war. Schnell änderte er ihre Richtung und legte sie nur hinter die Schultern des Mädchens auf den warmen Stein. Er beobachtete wie ihre Wangen bei einer versehentlichen, leichten Berührung seiner Finger an ihrem Nacken noch roter wurden.

Er schluckte, hatte Parvati vielleicht doch recht gehabt? Wollte Susan wirklich was von ihm und hatte es in ihren Augen nur so ausgesehen, als ob er mit ihr gespielt hätte. Es kam ihm fast so vor. Er war kurz davor, seinen Arm wieder weg zu nehmen. Als ihm einfiel, ,Wenn ich ihn jetzt wieder weg tue, sieht es so aus, als hätte ich das nur getan, um ihre Reaktion zu testen! Aber das stimmt ja nicht!' Also ließ er ihn dort liegen.

Noch einmal huschten seine aufmerksamen Augen von ihren rotblonden Haaren hinunter über ihr schönes Gesicht, ihren schlanken Hals und ihre schmalen Schultern, auf denen man(n) noch so eben die sonnengelben Träger ihres BHs sehen konnte, die sich wunderbar von ihrer blassen Haut abhoben.

Dann schweifte sein Blick weiter zu Terry und Hermine, die einfach nur da lagen und die Decke anstarrten. ,Sie vermisst Ron und er vermisst Lisa. Doch immer seltsam, was Liebe so aus Menschen machen kann!', dachte Harry grinsend.

Schließlich wanderte sein Blick weiter zu Draco und Ginny, die sich einander zugewandt hatten und tief in ein Gespräch verstrickt waren. Sofort fiel ihm das Glänzen in ihren tiefblauen Augen auf. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und ein Plan bildete sich langsam in seinem Kopf.

Dann drehte er seinen Kopf wieder zu Susan und hauchte ihr einige Worte ins Ohr. Sie drehte sich mit seltsam glitzernden Augen zu ihm um und grinste. Bevor sie ihre Hände mit der flachen Seite mit voller Kraft ins Wasser schlug, sodass ihm dieses total in die geöffneten Augen spritzte. In der Zeit er sich erschrak und die er anschließend brauchte, um wieder sehen zu können, stieg sie aus der Quelle und rannte weg.

Irritiert sah er ihr nach. "Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?", wollte Draco wissen und starrte den Schwarzhaarigen fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern und blickte sich ahnungslos um.

Hermine kletterte gerade ebenfalls aus dem Wasser und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, während sie ihre nassen Haare schüttelte und es auf alle warm runter regnete. "Ich hab gar nichts gemacht!", rief er ihr sich verteidigend nach, während sie hinter Susan her lief.

Der Blonde starrte ihr aus großen Augen hinterher. So einen perfekten Körper hätte er dem braunhaarigen Mädchen gar nicht zu getraut: schön geformte Oberschenkel, einen runden Knackarsch, einen dünnen Bauch, ein super Oberweite.

"Mach den Mund zu, du alter Spanner!", schrie Ginny in dem Moment, holte aus und knallte ihm eine. Danach kletterte auch sie aus der Quelle, nicht ohne vorher ein Badetuch zu sich fliegen zu lassen, in das eingewickelt sie ebenfalls weglief.

Draco, Harry und Terry blickten sich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. "Mädchen!", brachte der einzig vergebene unter ihnen es auf den Punkt, "gut, dass meine Lisa ganz anders ist!", schwärmte er auch gleich drauf los. Woraufhin Harry und Draco sich anstarrten und die Augen verdrehten. "Der rote Fleck steht dir!", grinste der Schwarzhaarige, bevor er von seinem Freund auch schon unter Wasser gedrückt wurde.
 

Einige Minuten später kam Lupin mit drei Badetüchern auf dem Arm. "Schluss mit Relaxen! Ihr müsst jetzt schlafen, morgen wird noch härter trainiert als heute!", sagte er und blieb am Beckenrand stehen, um auf sie zu warten.

"Ich fühle mich, als hätte ich Fischhäute!", grinste Terry und vergrub seinen Kopf für einige Sekunden in dem plüschigen Tuch. Die anderen beiden Jungs kletterten ebenfalls aus dem Wasser. Gerade als Harry nach einem Handtuch greifen wollte, packte Draco ihn bei den Schultern und schubste ihn zurück ins Wasser. Es gab einen großen -PLATSCH-

Grinsend nahm Draco das schwarze Tuch entgegen und verschwand sicherheitshalber schon mal mit Terry.

Prustend tauchte der Schwarzhaarige wieder auf und musste bedauernd feststellen, wie der ehemalige Slytherin ihm die Zunge rausstreckend in einem Gang verschwand. Also stieg er ruhig aus dem warmen Wasser und wickelte sich in das große Badetuch ein.

"Na, Spaß gemacht?", wollte der Erwachsene wissen. Der Jüngere nickte. "Das heiße Bad tat richtig gut nach der Anstrengung!", erzählte er und rubbelte sich mit dem Tuch durch das abstehende Haar. "Ich find's übrigens toll, dass du jetzt doch wieder trainieren willst!", gab der ehemalige Lehrer zu. "Draco hat mir gezeigt, dass, wenn ich nicht kämpfe sehr viele Menschen, Freunde, sterben werden und das will ich nicht. Ich möchte stark werden, für euch und für mich! Ich muss mir beweisen, dass ich Voldemort schlagen kann, dass ich wirklich gut bin!", sagte er gähnend und grinsend zugleich. Der Letzte der Rumtreiber lächelte ihn an. "James hätte es genauso gemacht!", meinte er stolz und legte ihm die Hand auf die Schulter. Der 16-Jährige nickte dankend.

"Kannst du mir nicht nachher noch was von meinem Vater erzählen, von eurem Kampf gegen Voldemort?", fragte der Teenager und sah den Mann hoffnungsvoll an. Dieser lächelte zwar, schüttelte allerdings den Kopf. "Ich verspreche dir, dass ich das tun werde, aber nicht heute, Harry. Morgen wirst du den ganzen Tag allein mit Severus trainieren, du brauchst viel Schlaf, um dann fit zu sein. Denn so wie ich kenne, wird Severus dir einiges abverlangen!", berichtete er eine Spur mitleidig. "Okay!", sagte er deprimiert. Den Rest des Weges schwiegen sie.

Nicht das der Schwarzhaarige etwas gegen hartes Training hatte, aber den ganzen Tag ohne die anderen nur mit Severus. Wie sollte das ohne Zwischenfälle ablaufen können? Das war schier unmöglich. Trotzdem freute er sich auf die Übungen. Er wollte dem Zaubertranklehrer beweisen, dass er es konnte, dass er alles schaffen konnte.

In der Schlafhöhle lagen die Mädchen alle mit geschlossenen Augen, unverkennbar taten sie, als würden sie schlafen. Harry tat ihnen den Gefallen, so zu tun, als würde er auf ihren Trick rein fallen und legte sich auf seine Matte neben Draco, der ihn wissend angrinste. Er nickte ebenfalls grinsend, bevor er müde die Augen schloss und kurz darauf auch schon eingeschlafen war.
 

Fortsetzung folgt

Unsichtbare Bindungen

Kapiteltitel: Unsichtbare Bindungen

Teil: 16/?

Autor: Darc Angel

Widmung: kA

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry...

Inhalt: Der Tag mit Snape wird für Harry nicht nur seelisch sehr anstrengend. Werden Snape und Lupin sein Problem lösen können? Doch in all dem Trubel knistert es dennoch stark unter den Teenagern...

Disclaimer: Siehe vorige Teile...

Vorwort: Huhu... Wie geht's euch denn so? Ich hoffe doch, dass ihr nicht die Grippe habt.

Nehmt es mir bitte nicht übel, aber ich hatte keine Zeit noch mal nachzulesen - war nämlich krank - und jetzt hab ich auch weder Zeit noch Lust. Also überseht mal die kleinen Fehler *g*. Danke!

Naja, dann viel Spaß und bis nächsten Monat!

Ciao mfG Darc Angel
 

Harry hob langsam ein Augenlid an. Jemand hatte ihn an der Schulter gerüttelt. Es dauerte etwas, bis der Schleier sich gelöst hatte und er Snape über sich erkennen konnte. Er schloss das Auge wieder. Er wollte noch schlafen.

Doch der Mann ließ nicht locker und schüttelte ihn noch doller. Der Schwarzhaarige drehte sich auf die Seite und versteckte sich unter seiner dünnen Decke. Er war sich nicht sicher, ob er gerade gehört hatte, wie Snape kurz lachte. Das musste Einbildung gewesen sein, auf jeden Fall.

Gerade fühlte er sich geborgen und in Sicherheit, als seine Decke sich selbstständig machte, aus seinen Fingern rutschte und nach oben flog. Er blinzelte nochmals und erkannte einen grinsenden Snape vor sich, den Zauberstab auf die Decke gerichtet. Er seufzte. Es war mit Sicherheit noch nicht mal sieben Uhr, wieso musste er schon aufstehen?

Langsam richtete er sich auf und streckte sich. Seine ganzen Freunde schliefen noch. War ja klar, dass er mal wieder mehr machen musste. Müde kletterte er über Draco und wäre fast mit seinem Fuß an dessen Arm hängen geblieben, schaffte es jedoch noch im letzten Moment seinen Fuß höher zu ziehen. Sodass er seinen Freund nicht geweckt hatte.

Dann schlüpfte er gemächlich und gähnend in eine Jeans. Snape, der die Decke wieder auf die Strohmatte hatte sinken lassen, sah ihm mit verschränkten Armen dabei zu. Nach zwei Minuten hatte der 16-Jährige es immer noch nicht geschafft, die Hose zu zumachen. Da reichte es dem Erwachsenen er schwang seinen Zauberstab und innerhalb von Minuten war der Teenager komplett angezogen. Verwundert sah er schläfrig an sich runter, bevor er seine kleinen Augen auf den Professor richtete.

"Ein kleines Kind ist schneller angezogen, als du!", grinste Snape, "aber dafür haben wir heute morgen keine Zeit. Los komm mit. Hier das kannst du auf dem Weg essen!" Er zauberte zwei Sandwichs und gab sie Harry, der hungrig in eins bas.
 

"So geht das nicht weiter!", seufzte Snape, als Harry sich zum vierten Mal nicht eine Sekunde gegen den Imperius-Fluch gewehrt hatte. Der Schwarzhaarige zuckte gähnend mit den Schultern und wischte sich etwas Schlaf aus den Augen.

Der Erwachsene grinste kurz fies und noch bevor der Jüngere Zeit hatte etwas zu ahnen, hatte der Lehrer einen Liter eiskaltes Wasser auf ihn nieder prasseln lassen. Der Jugendliche zuckte zusammen und zitterte. Dann hob er seine Augen und sah den Übeltäter böse funkelnd an. "Irgendwie musste ich dich ja wach kriegen. Wir haben keine Zeit zum Wachwerden!", entschuldigte der sich grinsend. Harry seufzte. Snape hatte ja Recht und wach war er jetzt schließlich, wenn auch klatschnass. So schwang er seinen Zauberstab und war kurz darauf wieder trocken. Snape nickte zufrieden. "Dann können wir ja endlich anfangen?!", fragte er hoffnungsvoll. "Ja, ich denke schon!", entgegnete Harry und wartete auf den Fluch.

"Imperio!", zischte Snape und der Jüngere wusste sofort, dass Snape ein perfekter Todesser gewesen sein musste. Die gefühllose Stimme und mit was für einer Härte und Power ihn dieser verbotene Fluch traf, reichte um ihm das zu beweisen.

>>Lass dich auf den Boden fallen!<< ertönte Snapes Stimme kalt und befehlerisch in seinem Kopf. ,Nein, ich will nicht!', widersprach Harry. >>Lass dich auf den Boden fallen!<< erklangen erneut die Worte. Er spürte, wie seine Beine zu wackeln begannen, wie sie förmlich weich wurden. Sie wollten nachgeben, doch wollte nicht. ,Nein!', dachte er angestrengt. In dem Moment erschien es wieder, das Mal. Es leuchtete grün vor seinen Augen und nahm ihm jegliche Sicht. Er sah nichts mehr, er spürte nichts mehr - er hörte nur noch die Worte: >>Du wirst dich jetzt fallen lassen!<< Und prompt saß er auf seinem Po auf dem kalten Boden.
 

Er blinzelte. Snape stand vor ihm und sah zu ihm runter. "Erzähl mir, was passiert ist!", forderte er ihn freundlich auf und half ihm wieder auf die Beine, die ihn noch immer nur etwas wackelig hielten. Harry sagte ihm alles.

Snape überlegte. "Lass es uns noch einmal versuchen!", meinte er schließlich. Harry nickte. "Imperio!", rief der Professor für Zaubertränke und der Fluch schoss auf seinen Schüler. Wieder hörte der Schwarzhaarige die Stimme, welche wieder das gleiche sagte. Wieder versuchte er sich ihr zu widersetzen. Doch auch diesmal erschien das Mal vor seinen Augen und blendete ihn mit grünem Licht.

Aber plötzlich wurde es feuerrot. Seine Narbe brannte ihm heiß auf seiner Stirn, in seinem Kopf pochte es laut und schmerzhaft. Er merkte noch, wie er im Fallen seine Hände auf seine Stirn drückte, bevor alles schwarz wurde.
 

Harry riss die Augen auf. Er lag der Länge nach auf dem Boden, unter seinem Kopf Snapes Umhang. Er blickte auf und sah den Mann, der besorgt neben ihm auf dem Boden kniete. "Was hast du getan?", fragte der 16-Jährige und starrte den Erwachsenen an. Dieser zog seinen Ärmel hoch und entblößte so das dunkel Mal auf seinem linken Oberarm, das Harry vor zwei Jahren das letzte Mal gesehen hatte. Er sah, wie vier Kratzer, aus denen etwas Blut lief, magisch heilten. Diese Kratzer waren genau durch das Mal gegangen. Snape musste sich gekratzt haben, während er Harry verflucht hatte.

"Warum hast du das getan?", fragte er deswegen. "Ich wollte wissen, ob es wirklich mein dunkles Mal war, was du immer siehst!", gestand der. "Du kannst es nicht entfernen, oder?", wollte Harry wissen und deutete kurz mit dem Kinn auf es. Snape schüttelte den Kopf. "Ich habe schon alles probiert!", berichtete er. Harry nickte wissend. Die Todesser würden bis an ihr Lebensende gekennzeichnet sein, das war mal wieder typisch Voldemort.

"Das Mal war plötzlich rot und meine Narbe hat gebrannt!", sagte Harry beiläufig. "Ja, das kann sein. Über dieses Mal sind alle Todesser mit Voldemort verbunden und mit der Narbe bist du mit ihm verbunden. Wird eine Verbindung zerstört, leidet der andere!", sagte Snape und überlegte, "das müsste heißen, dass, wenn Voldemort stirbt, du riesiger Schmerzen haben wirst und die Todesser auch. Und wenn du stirbst, wird Voldemort die Schmerzen haben." "Irgendwo haben ich mal gehört, dass einer von uns beiden sterben wird, aber dass der andere nicht weiter leben kann!", erzählte der Schwarzhaarige. Snape nickte. "Ja, das wäre logisch. Der andere würde an den Schmerzen vergehen. Da eure enge Verbindung für immer zerstört wäre!", dachte er laut nach. "Kann man das nicht irgendwie verhindern?", wollte Harry ängstlich wissen. Snape sah ihn aus seinen dunklen Augen heraus traurig an. "Ich weiß es nicht, Harry! Ich müsste mal mit Remus darüber reden!", sagte er deprimiert. Der Teenager nickte nur. Also würde er doch sterben müssen.

"Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Es wird schon einen Ausweg geben. Wir werden alles tun, um es herauszufinden!", versuchte Snape ihn aufzumuntern. Harry lächelte leicht. "Danke!", sagte er und setzte sich auf. "Ist doch selbstverständlich!", antwortete der nur lächelnd. Doch der Jüngere schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht.", er lächelte, "du weißt nun, wer du bist! Du zeigst mir, dass du mich magst!", stellte er immer noch lächelnd fest. Severus sah kurz in die Ferne, dann wandte er sich wieder seinem Schüler zu und grinste den an. "Kann schon sein!", sagte er fröhlich.

Er wirkte auch glücklich, wie er Harry so anlächelte. Seine dunkeln Haare waren nicht fettig und hingen ihm nicht dämlich im Gesicht, sondern waren zu einem Zopf an seinem Hinterkopf zusammen gebunden worden. Er trug nicht mehr dieses abartige violett, seine Klamotten waren zwar noch immer dunkel, aber eben normal, schwarz und grün.

Der Teenager grinste. "Vielleicht haben wir später mal Zeit zum Reden. Aber ich glaube, wir sollten jetzt erstmal weiter trainieren!", schlug er vor und stand auf. Snape wirkte etwas enttäuscht, dass Harry nun doch einen Rückzieher gemacht hatte. Doch er akzeptierte es und erhob sich ebenfalls.

"Du wiederholst noch mal alle Schutzzauber, die dir einfallen. Und probierst selbst den Imperius-Fluch. Dafür schick ich dir gleich jemanden her. Ich werde rüber zu Remus gehen und mit ihm reden, wegen der Verbindung zwischen dir und Voldemort!", sagte er und ging. Harry sah ihm nach. ,Wieso bin ich noch immer so unsicher? Snape hat sich verändert, er zeigt mir mittlerweile auch, dass er mich mag. Das heißt wohl, dass er sich endlich mit seinen Gefühlen abgefunden hat. Doch ich kann das noch nicht. Ich habe ihn jahrelang so gehasst, wie soll ich ihn jetzt plötzlich mögen? Das geht nicht so einfach. Verdammt. Er kann ja ganz nett sein. Ich kann auch verstehen, dass Dumbledore ihm vertraut. Doch er hat irgendwie trotzdem noch etwas von einem Todesser an sich. Kann ich einen Todesser, einen mehrfachen Mörder, mögen?', fragte er sich unschlüssig und begann mit "Protego".
 

Einige Minuten vergingen, bevor Harry Schritte hinter sich hörte. Er hörte an dem widerhallenden Klang, dass es ein Mädchen war und er wusste auch sofort, um wen es sich handelte. "Worüber regst du dich auf, Herm?", fragte er und drehte sich nach einer Konzentrationsübung um. Irritiert starrte sie ihn an. "Woher weißt du, dass ich wütend bin?", fragte sie und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Hab's an deinem lauten Stapfen gehört!", sagte er schulterzuckend. Sie riss die Augen auf. "Das kannst du an meinen Schritten hören? Denn so laut war ich ja nun auch nicht!", stellte sie fest. Er nickte nur. "Also, was ist los?", harkte er nach und lehnte sich an die Wand.

"Ach, Snape hat mich hier hin geschickt, damit ich dein Opfer für den Imperius-Fluch bin!", berichtete sie ihm schnell und sauer. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Da gibt es nichts zu lächeln. Der will mich doch nur wieder quälen und erniedrigen!", fuhr sie ihn an.

Der Schwarzhaarige stieß sich von der Wand ab und blieb einen halben Meter vor ihr stehen. "Das glaube ich nicht!", sagte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Nein? Warum sollte dann gerade ich dein Opfer sein? Draco hätte es mit Sicherheit freiwillig gemacht und er hätte auch mehr Kraft sich dir zu widersetzen!", sagte sie aufgewühlt und fuhr sich noch immer wütend durch ihr langes Haar.

Der 16-Jährige schüttelte den Kopf und hielt sie an den Oberarmen fest. "Das glaube ich nicht. Snape hat dich zwar mit Absicht genommen, aber nicht aus dem Grund, um dich zu ärgern, sondern um dich zu fördern. Er weiß auch, dass Draco mehr Kraft hat dem Fluch entgegen zu wirken, aber er weiß auch, dass Draco schon oft unter dem Imperius-Fluch stand und weiß, wie sich das anfühlt. Du hingegen weißt das nicht so genau. Er will dich nur fördern, damit du noch besser lernst, den Fluch zu brechen.", versuchte er ihr seine Sicht der Dinge zu erklären, "ich denke, dass jeder von uns Sechs aus einem bestimmten Grund hier ist. Warum kein anderer, warum wir? Irgendwas muss an uns besonderes sein. Dass ich hier bin, ist da wohl noch am verständlichsten, aber Dumbledore und der Orden müssen auch Gründe für euch gehabt haben. Jeder hat besondere Talente und jeder muss gefördert werden. Snape will dich nur unterstützen." Hermine starrte ihn entgeistert und auch ein wenig verwirrt aus ihren haselnussbraunen Augen an. "Äh Harry, geht's dir noch gut. Warum sollte Snape mich unterstützen wollen? Das hat er noch nie getan. Nur, weil er dich mag, heißt das noch lange nicht, dass er mich auch mag.", sagte sie. "Er hat sich verändert, Herm. Ich kann es dir nicht beschreiben. Doch guck dir alleine sein Aussehen an: seine Haare sind nicht mehr fettig, er trägt nicht mehr diese Schwulenklamotten und er ist auch nicht mehr ganz so blass. Er will uns wirklich fördern, uns alle. Warum sonst hätte Dumbledore gerade ihn mitgeschickt?", meinte er und blickte sie fragend an. "Ich weiß es nicht!", antwortete sie ehrlich. "Glaub mir, Snape ist nicht mehr wie damals. Alles hat sich verändert.", sagte er nachdenklich und ließ sie wieder los.

Die ehemalige Gryffindor schwieg kurze Zeit. "Du magst ihn, nicht?", wollte sie wissen und legte den Kopf schief. Er sah sie unschlüssig an. "Ich denke schon, ja!", gab er schließlich langsam zu. "Weiß er das?", wollte sie wissen. Harry schüttelte den Kopf. "Ich glaube, ich bin noch nicht so weit. Die Situation im Moment überfordert mich ganz: Snapes Verhalten, die Angst vor der Zukunft, dem Kampf, Angst um die Freunde in Hogwarts, die neu gewonnene Freundschaft mit Draco und dann noch Susan.", berichtete er leise und sank zu Boden. "Ja, das kann ich verstehen. Es ist für keinen leicht und erst recht nicht für dich. Aber sieh es so, bald ist alles vorbei!", sie lächelte ihn aufmunternd an. "Vorbei? Ja, aber wie wird alles ausgehen?!", zweifelte er an seinem Sieg. "Ich glaube an dich, Harry. Und vergiss niemals, die Hoffnung stirbt zuletzt.", sie lächelte und drückte ihn kurz, bevor sie sich neben ihn setzte.

"Was ist eigentlich mit dir und Susan?", fragte sie neugierig und sah ihm direkt in die hellgrünen Augen. "Das ist ja das Problem, ich weiß es nicht! Ich hatte letztens ein Gespräch mit Parvati, hab ich dir ja erzählt, und ihre Vorwürfe lassen mich einfach nicht los!", gestand er. "Du glaubst ihr doch nicht etwa?! Genau das wollte sie doch, Harry. Sich an dir rächen, dafür, dass du sie nicht liebst. Lass dich nicht von ihren Lügen beeinflussen, du bist kein Playboy. Das müsste ich ja schließlich am besten wissen, immerhin sind wir schon mehr als fünf Jahre befreundet!", lächelte sie, "und ich glaube, dass Susan dich auch sehr nett findet!", fügte sie zwinkernd hinzu.

Dann stand sie auf. "Komm, lass uns anfangen!", sagte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen. Er nickte und griff zu.

"Außerdem musst du mir noch erzählen, was du Susan gestern zugeflüstert hast?!", grinste Hermine neugierig.
 

Nach mehr als zwei Stunden kam Snape schließlich zurück. "Und?", fragte Harry aufgeregt und rappelte sich von dem Boden auf. Er war kurz zuvor zusammen gesackt, nach einem heftigen Fluch von Hermine.

"Ich kann dir leider noch nichts Genaueres sagen, Harry. Remus stimmt mir allerdings zu, dass das Durchtrennen eurer Verbindung durch den Tod auch den Überlebenden töten könnte. So haben wir sämtliche Möglichkeiten durchdiskutiert, sind uns allerdings nirgendwo sicher, ob das auch sicher und gefahrlos für dich wäre. Deswegen schreibt er gerade Dumbledore um ihn um Rat zu bitten.", berichtete Snape und musterte zufrieden die beiden durchgeschwitzten Sechstklässler. "Ich sehe, ihr habt fleißig trainiert, das ist gut.

Hermine, ... danke, dass du für mich eingesprungen bist, aber du wirst hier jetzt nicht mehr benötigt. Geh wieder zu den anderen!", forderte der Erwachsene sie rau auf. Irritiert starrte sie ihn an. ,Danke aus Snapes Mund? Vielleicht hat Harry wirklich Recht?! Auch wenn sich sein Tonfall noch genauso so unfreundlich wie immer anhört!', dachte sie verwunderte, nickte kurz und verschwand.

"Dann zeig mir mal, welche Schutzzauber du geübt hast. Bevor ich dir zeige, wie man Illusionen erkennt, durchschaut und erstellt.", sagte der Lehrer, "erst danach werden wir zu dem "Imperius-Fluch" zurückkommen."
 

Mit einem breiten Grinsen, glänzendem, abstehendem, nachtschwarzen Haar, strahlenden, hellgrünen Augen, reiner, heller Haut und aufrechtem Gang kam Harry in den Schlafraum, wo sich grad auch die anderen fünf Schüler rausruhten. Verwundert starrten sie ihn an.

Susan war jedoch die einzige, die bei seinem Anblick errötete und schnell wegsah. Hermine musterte ihn irritiert und Ginny schien ihn geradezu anzuschmachten, wie Draco mit säuerlicher Miene feststellte. Bewunderung stand in Terrys Gesicht.

,Wie kann er nach einem so harten Tag, noch so gut und fit aussehen?', überlegte die Braunhaarige skeptisch.

"Warum siehst du so verdammt gut aus, Potter?", wollte der Blonde ihn neckend wissen. In dem Moment fiel der Angesprochene zu Boden und blieb dort auch liegen. Der Glanz war aus seinem Haar verschwunden, sein Oberteil war an manchen Stellen zerrissen und klebte ihm nass am Oberkörper. Seinen Zauberstab hielt er in einer bleichen, zerkratzten Hand. Auch sein Gesicht war käsebleich, und seine dünnen Lippen waren leicht geöffnet, er atmete stoßweise.

"Sein Auftreten war nur eine Illusion!", rief Hermine entsetzt und stürzte hinter Ginny und Draco her zu dem Schwarzhaarigen, der steif auf dem Boden lag. Der ehemalige Slytherin drehte vorsichtig auf den Rücken. Harry standen Schweißperlen auf der zu blassen Stirn, überall hatte er kleine Schrammen, manche waren blutig, und sein Körper war sehr kalt. "Er ist ohnmächtig!", stellte die Rothaarige bleich fest.

Draco hob seinen besten Freund hoch und trug ihn rüber zu den Strohbetten. Sie versammelten sich um ihn. Hermine belegte ihn sofort mit einem Wärmezauber, Ginny trocknete seine Stirn mit einem Lappen und Susan, die am ganzen Körper zitterte, säuberte und pflegte seine Wunden. Der Blonde zerriss das blaue Shirt des Freundes mit bloßen Händen und warf es in ein kleines Feuer, wo es sofort verbrannte.

"Was sollte das denn?", fuhr die Jüngste von ihnen ihn an. "Das Shirt wird er wohl kaum noch mal anziehen!", rechtfertigte Draco sich und suchte in seinem Gepäck. "Hättest du es nicht zerrissen und ins Feuer geworfen, hätte er es sehr wohl noch mal anziehen können!", meckerte Ginny weiter. "Kannst du mir auch sagen, wie du ihm das Shirt hättest ausziehen wollen, ohne ihm weh zu tun oder es zu zerreißen?", wollte der 16-Jährige gereizt wissen. "Man hätte es ihm einfach über den Kopf ziehen können!", schlug sie wütend vor. "Ja klar und dadurch hättest du ihn nur noch mehr verletzten können. Sieh ihn dir doch an. Du weißt nicht, ob irgendwelche Knochen gebrochen sind!", entgegnete er mit einem siegessicheren Grinsen. "Grins nicht so blöd!", antwortete sie um einiges ruhiger und musterte den ehemaligen Gryffindor, der mit nacktem Oberkörper unten auf dem Boden lag.

Hermine betastete gerade gekonnt und vorsichtig seinen Oberkörper, während Susan mit hochrotem Kopf seinen Schnitt an seiner linken Brust mit den Fingerspitzen einschmierte. Es schien wirklich so, als wäre Susan in den Schwarzhaarige verliebt, so rot, nervös und besorgt wie sie wirkte. Ginny konnte es nur zu gut verstehen, sie hatte sich letztens schließlich auch noch eingeredet, dass sie was von ihm wollte. Doch das war ein Irrtum gewesen und sie war froh, dass er genauso dachte, nach ihrem Kuss. Er war einfach nur ein super guter Freund für sie, ja fast ein Bruder, aber nicht mehr.

Sie kniete sich neben seine Beine und öffnete ihm die Hose. "Was machst du da?", mischte Terry sich entsetzt ein. "Was macht sie denn?", fragte Draco beiläufig, während er noch immer in seiner Tasche wühlte. "Sie zieht Harry die Hose aus!", berichtete der Gefragte tonlos. "WAS?", kam die erschrockene Antwort des Blonden, der eine Sekunde später neben der jüngsten Weasley saß und ihre Hände, die sich gerade an dem Reifverschluss des ehemalige Gryffindors zu schaffen machten, geschickt mit seiner Hand festhielt. "HEY, was fällt dir ein?!", fauchte sie ihn an und versuchte ihre Hände aus seinem festen Griff zu befreien.

"Das sollte ich dich fragen!", erwiderte er aufgebracht, "du kannst Harry doch nicht einfach die Hose ausziehen!" "Warum denn nicht?", wollte sie naiv wissen und funkelte ihn herausfordernd an. "Weil du das nicht machen kannst. Du bist ein Mädchen und eher ist ein Junge, und ihr seid nicht zusammen!", erklärte Draco. "Woher willst du das wissen?", fragte sie und sah ihn fragend an. Der Blonde sah sie für einen kurzen Augenblick erschreckt an, bevor er kühl meinte: "Dass du nen Mädchen bist, habe ich gestern jawohl gesehen und dass er nen Junge ist, weiß ich auch!", sagte er monoton. "Das meinte ich gar nicht.", entgegnete sie noch immer geheimnisvoll grinsend, "woher willst du wissen, dass ich nichts mit Harry habe?"

Susan schmierte die ganze Zeit nur auf einer unverwundeten Stelle an Harrys Bauch herum, während sie den beiden Streithähnen interessiert und gewarnt zuhörte. Das bemerkte Hermine und sie stieß der Rothaarigen locker ihren Ellebogen in die Seite, um auf Susan zu deuten. Ginny verstand sofort und genoss es nur noch kurz in das verzweifelte und vielleicht auch eine Spur enttäuschte Gesicht von Draco Malfoy zu gucken, bevor sie gestand: "Okay, okay. Ich gebe es zu. Ich habe nichts mit Harry. Er ist wie ein Bruder für mich. Und genau deswegen ist es auch nicht schlimm, wenn ich ihm jetzt die Hose ausziehe!" Der Blonde wirkte erleichtert und ließ sie einen Moment gewähren, sodass sie sich wieder dem Schwarzhaarigen zuwenden konnte. Dann zog er sie jedoch wieder zu sich zurück. "Eben, er ist wie ein Bruder für dich. Aber er ist nicht dein Bruder!", sagte Draco fröhlich, "oder fändest du es okay, wenn er dich ausziehen würde?" "Mit bis auf die Unterwäsche hätte ich kein Problem, wenn ich verletzt wäre. Und das ist ja nun mal!", antwortete sie sauer darüber, dass sie sich immer noch nicht befreien konnte, er war einfach zu stark. "Du würdest dich von ihm ausziehen lassen?", harkte der 16-Jährige entsetzt und lauter als normal nach. "Ja, das würde ich!", sagte sie ruhig und ihre Augen blitzten gefährlich.

"Jetzt hört auf euch zu streiten!", ging Hermine dazwischen und schmiss ein schwarzes Etwas in die Ecke. Sowohl Ginnys als auch Dracos Augen folgten dem Teil, bis es verknitterte auf dem Boden lag. "Sag nicht...", begann der Blonde entsetzt. "Doch, das war Harrys Hose!", grinste Hermine und zog dem Verletzten nun auch noch die Schuhe aus. Ginny grinste Draco an, während dieser nur geschlagen seufzte.

Susan in der Zeit war roter als eine reife Tomate angelaufen. "Kannst du mal Professor Lupin holen gehen?", versuchte Ginny diese zu erlösen. Die Angesprochene reagierte nicht. "Susan!", rief sie grinsend. Die Rotblonde blickte blinzelnd auf und sah die Rothaarige fragend an. "Kannst du mal Professor Lupin holen gehen?", wiederholte sie ihre Frage und verkniff sich ein Grinsen, so gut sie konnte. Sie starrte die andere einige Sekunden lang reglos an, bevor sie nickte und aufsprang. "Ja, mach ich!", sagte sie und trottete davon. "Was hatte sie denn?", wollte Terry wissen und auch Draco blickte nachdenklich zu den beiden Mädchen. Diese sahen sich grinsend an und verdrehten nur die Augen. "Ihr wisst, was sie hat!", schlussfolgerte Malfoy. "Ja und wärt ihr etwas gefühlvoller, würdet ihr das auch bemerkt haben!", sagte Ginny noch immer gereizt. Die zwei Jungs warfen sich unverständlich Blicke zu, sagten jedoch nichts mehr.

"Was hat Snape nur mit ihm gemacht?!", murmelte Hermine und Ginny nickte nachdenklich.

"Wir haben nur trainiert!", kam da auch schon die nicht erwartete Antwort des Lehrers für Zaubertränke. Die beiden Mädchen blickten ertappt auf. "So schlimm sah er aber eben noch nicht aus. Es scheint, als hätte er heute viel gelernt, wenn er mich schon größtenteils mit seiner Illusion täuschen kann!", lächelte der Professor leicht und gab Draco eine kleine Ampulle in die Hand. "Schmier ihm das auf die Wunden!", erklärte er. Der Blonde nickte und machte sich sofort an die Arbeit.

"Für euch anderen ist die Pause jetzt vorbei. Remus wartet schon im Raum der heißen Quelle auf die Mädchen. Terry, Sie kommen mit mir. Draco, du kümmerst dich noch kurz um Harry und kommst dann zu den Wasserfällen?!", erklärte Severus stur und begutachtete, nachdem die Mädchen gegangen waren, noch kurz Harrys Verletzungen und schüttelte ungläubig den Kopf. "Schmier ihm die Salbe auch auf die Narbe!", sagte der Erwachsene nachdenklich, bevor er mit Terry die Höhle verließ.
 

Er öffnete die Augen. Sein Kopf schmerzte und jedes Körperteil fühlte sich so schwer wie Blei an, er konnte sich kaum bewegen. So starrte er einige Zeit lang nur die dunkele Decke an, die sich einige Meter über seinem Kopf wölbte. In der Höhle war es recht dunkel, nur eine einzige Kerze brannte und ließ seltsame Schatten an den Wänden tanzen.

Er langsam hob er seinen rechten Arm und fuhr mit seiner Hand vorsichtig über seine Stirn. Er spürte, dass irgendwas ekliges Zähes auf seiner Narbe war. Zuerst dachte er, dass das Zeug aus seiner Narbe raus gequollen war und er verzog angeekelt das Gesicht. Dann jedoch bemerkte er, dass auch an seinem rechten Handrücken auf einer kleinen Wunde etwas wabbeliges Durchsichtiges war. Vorsichtig und unter großen Kraftaufwand hob er den Kopf, und stellte erschreckt fest, dass er nur noch seine Shorts trug und überall dieses komische Zeug auf seinem nackten Körper verteilt war.

,Was ist passiert?', fragte er sich und versuchte sich an das zuletzt Geschehene zu erinnern, trotz seiner großen Kopfschmerzen. ,Ich habe mit Snape Illusionen geübt. In der letzten hatte sich die Höhle in einen dunklen Sumpf verwandelt. Ich weiß noch, dass ich versucht habe ihn auch auszutricksen, indem ich eine Illusion über mich gelegt habe. Ich weiß, dass ich überall Wunden hatte und so habe ich mich aussehen lassen, als wäre ich topfit und grad frisch gestylt. Wegen meiner eigenen Illusion, die ich ja die ganze Zeit über halten musste, dauerte es etwas bis ich Snapes gebrochen hatte.

Danach meinte er, dass ich mich bei den anderen ausruhen könnte. Ich dachte schon, er hätte meine Illusion durchschaut, also bin ich enttäuscht zurückgegangen. Die Illusion habe ich jedoch gehalten, ich wollte testen, wie die anderen reagieren. Ich weiß noch, wie sie mich alle angestarrt haben. Das letzte, was ich weiß, ist, dass Susan sich rot vor Wut von mir weggedreht hat. Dann habe ich plötzlich nur noch schwarzgesehen und ich spürte, wie ich schwankte. Wahrscheinlich bin ich dann umgefallen.

Und jetzt liege ich hier und mir tut alles weh! Verdammt, ich darf keine Pause machen. Dazu haben wir keine Zeit!'

Langsam setzte er sich auf und wartete, bis die Höhle aufgehört hatte zu wackeln. Dann stand er auf, und ging langsam und immer sicherer werdend aus der Höhle. Er wollte kurz Duschen, bevor er die anderen suchen und weiter trainieren würde.

Der Stein fühlte seltsamerweise angenehm unter seinen nackten Füßen ein und schnitt auch überhaupt nicht. Zu Beginn stützte er sich noch an den dicken Wänden, doch irgendwann ging er freihändig und auch sein Herzschlag beruhigte sich wieder.

Plötzlich hörte er schnelle, leichte Schritte hinter sich. Vorsichtig drehte er sich um. Susan war nur noch einen Schritt von ihm entfernt. In ihren Augen standen Tränen, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn mit ihrem Schwung fast umwarf. Er konnte sich in letzter Sekunde noch mit der linken Hand an der Wand abstützen, während er die andere auf ihren Rücken legte. Er hörte sie schluchzen und spürte ihren warmen Atem auf seiner Brust, an die sie ihren Kopf gelegt hatte. Er fühlte sich etwas hilflos und vor allem verwirrt.

"Was ist denn los?", fragte er mit leiser Stimme. Sie hob ihren Kopf an und sah ihn aus verweinten himmelblauen Augen an. Vorsichtig wischte er ihr eine Träne mit der rechten Hand von der Wange.

Sie beobachtete jede seiner Bewegungen genau. Ihr wurde langsam heiß. Schließlich umarmte sie einen halbnackten Mann, denn der Schwarzhaarige trug noch immer nicht mehr als seine Boxershorts. Sie fühlte seinen nicht unbedingt langsamen Herzschlag unter ihrer Hand, die mittlerweile auf seiner Brust lag. Ihr Herz raste und sie spürte, wie ihre Wangen sich erröteten.

"Du solltest dich ausruhen!", flüsterte sie mit dünner Stimme und sie starrte auf seine linke Brust, wo noch immer der Schnitt war, den sie zuvor behandelt hatte. "Hast du mich gepflegt?", wollte er lächelnd wissen. "Auch!", war ihre kurze Antwort und noch mehr Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie sich daran erinnerte, wie er so hilflos, fast nackt in der Schlafhöhle auf dem Boden lag und sie ihn so lange berührt hatte. "Danke!", lächelte er und hob ihr Kinn mit Zeigefinger und Mittelfinger der linken Hand, sodass er Augenkontakt herstellte.

Er legte seine Hand an ihre Wange und wischte eine Träne, die sich einsam einen Weg ihr Gesicht runter suchte, mit seinem Daumen sanft weg, während er ihr in ihre unglaublich hellen Augen blickte und spürte, wie ihm zunehmend wärmer wurde. Er fühlte, wie laut und stark sein Herz gegen seine Brust schlug und ihre Hand darauf, sie war so warm und zart.

Seine hellgrünen Augen leuchteten förmlich und sie könnte in der geheimnisvollen Tiefe versinken, sie umhüllte Susan, benebelte sie. Seine Augen waren so warm und seine Haut erst, sie glaubte, sich die Finger an ihm zu verbrennen, doch sie konnte ihre Hand einfach nicht von ihm lassen. Er sah so unglaublich gut aus, mal abgesehen von dem komischen Zeug, das auf all seinen Wunden klebte. Aber das war ihr egal, sie bemerkte es noch nicht mal. Sie sah nur seine faszinierenden Augen, seine leicht geöffneten Lippen. ,Wie sie wohl schmecken?', fragte sie sich und zwang sich ihren Blick zu heben. Wieder sah sie ihm in die Augen.

Er hatte lächelnd beobachtet, dass sie ihm auf die Lippen gestarrt hatte und er konnte es nicht lassen, es ihr nachzumachen. Ihr kleiner Mund schien förmlich nach seinem zu schreien. Seine Nackenhärchen stellten sich auf, als er den Ausdruck in ihren Augen bemerkte, es war, als würde ein Feuer in ihnen wild flackern. Er schluckte und legte auch seine andere Hand an ihr Gesicht, bevor er sich langsam zu ihr runter beugte.

Susans Herz machte einen großen Satz. Sie starrte ihn schwer atmend an. ,Er will mich küssen! Oh mein Gott, er will mich küssen!', schoss es ihr durch den Kopf und ein aufregender Schauer lief ihr den Rücken runter. Sie sah ihm noch immer tief in die Augen, damit ihr Herz nicht stehen blieb, wenn sie merkte, wie wenige Zentimeter ihre Gesichter nur noch von einander trennten. Sie spürte seinen heißen Atem bereits auf ihrer Haut, glaubte, seine Lippen schon zu fühlen. Sie schloss voller Erwartung die Augen.

Doch plötzlich schallten Schritte von den Wänden wieder und zerstörten die Stille. Schnell fuhren die beiden auseinander. Harry starrte mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen in die Richtung, aus der gerade Hermine angerannt kam. Er lehnte sicherheitshalber gegen der Wand und versuchte seinen Puls zu beruhigen. Er war so kurz davor gewesen!

Der Rotblonden war kalt. Er hatte sie los gelassen, war sogar einen Schritt zurückgegangen und sie konnte seine warme Haut nicht mehr fühlen. Weg war der wunderschöne Moment, und dass, obwohl sie schon so lange darauf gewartet hatte. Sie konnte den Störenfried erwürgen. Trotzdem stand nur Enttäuschung in ihren blauen Augen, als sie sich zitternd umdrehte und Hermine erblickte, die kurz vor ihnen zum Stehen kam.

Sie blickte von einem zum anderen und wieder zurück. Ein seltsamer Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht, sie sagte jedoch nichts. "Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Harry!", sagte sie leicht lächelnd und noch außer Atem von ihrem Sprint. "Du kannst doch nicht einfach abhauen!", meckerte sie weiter und funkelte ihn an. "Ich wollte nur duschen!", sagte er tonlos. Sie nickte einmal und nickte dann noch mal. "Okay!", sagte sie dann und kratzte sich verlegen am Kopf. "Snape erwartet dich!", sagte sie noch immer peinlich berührt, bevor sie sich umdrehte und wieder wegrannte.

,Was war das denn?', wunderte sich der Schwarzhaarige und schüttelte nur den Kopf. Er blickte runter zu Susan. Diese sah zu ihm auf. Beide schwiegen sich an. Minutenlang standen sie nur einen Meter zwischen sich da und starrten den anderen an. Doch die Stimmung war weg!

"Ich ... ich sollte dann wohl mal duschen gehen ... wenn Snape mich erwartet!", stammelte Harry unsicher. Sie nickte langsam und sah ihn weiter nur an. Er blickte weiter zu ihr runter. Bevor er nach einer weiteren Minute auch nickte und dann leise meinte: "Ja, ... ich geh dann mal!" Dann drehte er sich um und schritt langsam und vorsichtig davon. Die ehemalige Hufflepuff sah ihm traurig nach, wie er leicht schwankend in der Dunkelheit verschwand. Sie schluckte die Tränen, die schon wieder aufsteigen wollten, herunter, es reichte schon, dass Hermine sie so verheult gesehen hatte. So hob sie ihren Zauberstab und sprach einen kleinen Spruch, den sie mal von Hannah gelernt hatte, danach konnte niemand mehr sehen, dass sie geweint hatte. Sie blieb noch eine Minute stehen, bevor sie sich umdrehte und ging.
 

Snape, Draco und Terry hockten immer noch unter den schweren Lasten des Wasserfalls als Harry dort ankam. Er beobachtete sie kurz und erwiderte Snapes und auch Dracos Blick, die ihn sofort bemerkt hatten. Terry öffnete allerdings nach knapp einer halben Minute ebenfalls seine Augen und lächelte ihn an. Der Schwarzhaarige trat zu ihnen und stellte sich unter das eiskalte Wasser.

Es tat schrecklich weh auf seinen Wunden, doch er biss die Zähne zusammen und hielt sein Gesicht in das kalte Wasser, es kühlte die Wärme, die noch immer in seinen Körper war. Und es sollte seine Enttäuschung und seine Wut wegspülen, Hermine hatte schließlich nicht ahnen können, dass sie ungelegen kam und sie hatte sich ja auch um ihn gesorgt.

Nach einiger Zeit legte sich eine Hand auf seine Schulter, er wusste sofort, dass es Draco war und drehte seinen Kopf zur Seite. "Komm!", sagte er und Harry las es an seinen Mundbewegungen ab, da er wegen dem Rauschen des Wassers nicht verstand. Doch er nickte und trat hervor.

"Wie geht's dir?", wollte der Blonde wissen. "Geht so!", gestand Harry. "Ich bin zwar nicht so gut wie Madam Pomfrey, aber der Trank müsste deine Schmerzen auch lindern!", sagte Snape und zog eine kleine Ampulle aus der Hosentasche seiner kurzen Hose. Da alle nur eine Shorts trugen, war deutlich zu sehen, dass Snape gar nicht so ein Spargeltarzan war, wie der 16-Jährige erwartet hatte. Severus überreichte es ihm lächelnd und in einem Schluck leerte Harry das Gefäß. Der Erwachsene nickte zufrieden.

"Dann kann ich euch ja nun das Schweben beibringen?", grinste er vorfreudig. "Schweben?", wollten alle drei gleichzeitig wissen. Er nickte. "Ja, allerdings kann man nur in Illusionen schweben!", erklärte er und verließ mit ihnen den nassen Raum.
 

"Was gibt's?", fragte Harry, als er in eine Hölle trat, wo er zuvor noch nie gewesen war. Snape und Lupin standen ihm gegenüber und beendeten ihr Gespräch. "Wir werden dir jetzt beibringen, wie du dich den Imperius-Flüchen auch von Todesser widersetzen kannst!", erklärte Remus freundlich lächelnd. "Und wie?", wollte der Jüngste neugierig wissen. "Du kannst es nicht erlernen!", zerstörte Severus all seine Hoffnungen. "Aber...", begann er und brach ab. "Nein, erlernen kannst du es nicht, Harry!", stimmte auch der Werwolf ihm zu, "aber wir können dich verzaubern!" "Verzaubern?", fragte der 16-Jährige irritiert. Der Lehrer für Zaubertränke nickte: "Ja. Wir belegen dich mit einem Zauber, damit du nicht mehr wegen dem Totenmal keine Chance gegen diesen verbotenen Fluch hast. Denn so wäre es viel zu riskant dich gegen die Todesser und Voldemort kämpfen zu lassen!" Harry nickte.

"Können wir dann anfangen?", fragte Remus und zog seinen Zauberstab. Die anderen zwei nickten. Snape zog sich das Oberteil aus, damit sein linker Oberarm auch komplett freigelegt war. "Harry, leg deine Hand auf Severus' Arm!", wies Remus ihn an. Der Schwarzhaarige gehorchte und legte seine Hand auf das grüne Mal. "Jetzt schließt beide die Augen!", sagte der Braunhaarige leise. Beide befolgten seinen Befehl.

Remus grinste leicht. Harry und Severus in einem Raum, beide mit geschlossenen Augen und Harry hatte seine Hand auch noch auf dem Oberarm des Erwachsenen. Niemals hätte er gedacht, dass er das mal erleben würde. Doch beide hatten sich so stark verändert, er erkannte besonders seinen ehemalige Kollegen und Erzrivalen kaum wieder. Er wusste nicht, was genau passiert war. Doch die zwei verband etwas, von dem nur sie wussten, falls überhaupt.

Dann konzentrierte er sich und legte die Spitze seines Zauberstabs kurz auf Harrys Hand, bevor er einen Kreis um Arm und Hand malte und leise eine anderssprachige Formel murmelte. Der mit dem Zauberstab gezeichnete Kreis schloss sich enger um Hand und Arm und leuchtete blutrot, bevor er wie ein Schnitt in der Haut verschwand und nichts zurückließ. Die berührte Haut glänzte wie frisch gewaschen, bevor beide von der berührten Stelle aus zu zittern begannen. Als sich das Zittern wieder beruhigte, strahlte ein Licht von ihnen aus, so hell, dass es blendete. Doch Remus ließ die Augen geöffnet.

Nach einigen Minuten erlosch das Licht wieder, dafür zuckte sein eigener Arm nun stark. Doch er hielt mit aller Kraft dagegen und ließ seine Stabsspitze auf Harrys Hand ruhen. Bald erschien eine kleine grüne Kugel aus seinem Zauberstab, ganz langsam sank sie und verschwand schließlich in Harrys Haut.

Erleichtert atmete Remus aus und hob seinen Zauberstab. "Das war's!", sagte er erschöpft und sank auf einen größeren Stein, der als Stuhl diente. Harry öffnete die Augen und sah auf seine Hand, es war jedoch nichts zu erkennen, von keiner Seite. "Danke!", sagte er trotzdem und lächelte dankbar. "Kann ich jetzt zu den anderen in die heiße Quelle gehen?", fragte er zögernd. Snape nickte lächelnd und setzte sich dem anderen Erwachsenen gegenüber. Harry musterte die zwei noch ein letztes Mal, bevor er den Raum verließ.
 

Als der Schwarzhaarige die Höhle der heißen Quelle erreichte, saßen in bzw. trieben auf dem Wasser bereits Hermine, Terry und Susan. "Hi!", begrüßte er die drei und sprang mit einem gekonnten Delfinsprung hinein. "Danke!", sagte die Braunhaarige sarkastisch und wischte sich mit beiden Händen Wasser aus dem Gesicht. "Oh, 'Tschuldige!", grinste Harry verlegen. Sie nickte nur.

Er mied es Susan anzusehen, sondern konzentrierte sich eher auf die anderen zwei, sodass er auch nicht bemerkte, dass sie erstmal errötet und traurig abtauchte. "Wo sind denn Draco und Ginny?", erkundigte der Neuhinzugekommene sich stattdessen in der Zeit. "Verschwunden!", grinste Terry. "Was meinst du mit "verschwunden"?", harkte Harry nach. "Dass sie weg sind und keiner weiß, wo sie hin sind!", erklärte er noch immer grinsend. "Du meinst, sie sind aus der Höhle raus?", wollte der andere interessiert wissen. Hermine schüttelte den Kopf. "Nein. Ginny hätte ihm das nicht verraten! Ich denke, sie sind irgendwo hier in der Höhle. Nur wissen wir eben nicht, wo!", klärte sie ihn auf. "Ihnen wird doch wohl nichts zugestoßen sein?!", überlegte der Schwarzhaarige laut. "Je nachdem, was du unter zugestoßen verstehst!", gab Terry seinen Senf dazu und konnte seine Grinsen immer noch nicht verkneifen. "Glaubt ihr, die haben was miteinander?", fragte er irritiert und sah von einem zum anderen.

In dem Augenblick tauchte Susan nach Luft schnappend wieder auf und wurde bei dem Satz knallrot. "Wer hat was miteinander?", fragte sie möglichst unschuldig. "Draco und Ginny!", antwortete Terry unwissend. "Oh!", war die einzige Reaktion der Rotblonden darauf. Sowohl Harry als auch sie sahen daraufhin die blubbernde Wasseroberfläche an, als gäbe es nichts Interessanteres. Sie sollten den ganzen Abend über kaum ein Wort miteinander reden.

Hermine sah nachdenklich zwischen den beiden hin und her, bevor sie lautlos seufzte und leicht den Kopf schüttelte. Selbst Draco schien es schneller hinbekommen zu haben...
 

Ginny lief lachend durch einen engen, dunklen Gang. "Du kriegst mich nicht!", rief sie fröhlich und blickte kurz nach hinten. Denn nur knapp drei Meter hinter ihr lief ein blonder, junger Mann. "Das werden wir ja gleich sehen!", entgegnete er und holte noch mehr auf. Sie wandte sich wieder nach vorne und rannte so schnell sie eben konnte weiter.

Doch sie hörte deutlich, dass Dracos Schritte immer näher kamen und er sie bald eingeholt haben würde. Hektisch sah sie sich um, wo sollte sie hin? Dieser Gang schien sich nirgendwo zu verzweigen, er führte immer und immer weiter. Ob er überhaupt ein Ende hatte? Sie entschloss sich noch einmal alles zu geben, und sputete los.

Jedoch hielt der ehemalige Slytherin ohne Probleme mit ihr mit und näherte sich ihr immer mehr. Schon kurz darauf hörte sie seinen schnellen Atem und ihr Herz rastete nur noch mehr. Plötzlich sah sie ein Licht am Ende. ,Das muss ich erreichen!', dachte sie ehrgeizig.

Und tatsächlich strömte das Licht und damit verbunden auch Wärme ihr entgegen. Sie lief wie eine Bekloppte. Ihre Seiten schmerzten, ihr Atem rasselte und ihr noch von der Quelle nasses Haar wehte hinter ihr her. Sie spürte trotz des Laufwindes die Wärme auf ihrer nackten Haut, da sie immer noch nur einen BH und einen String trug. Der Gedanke, dass Draco ihr wohl schon die ganze Zeit auf den Po starrte, ließ sie erschaudern. Denn sie spürte sehr wohl seine Blicke auf ihrem Körper. Ihr Mund fühlte sich trocken an und Schweiß rann zusammen mit Wasser ihren trainierten Körper hinunter.

Hitze stieg in ihr hoch, als sie kurz spürte, wie Dracos Finger ihre Schulter streiften. Sie sprang nach vorne und versuchte ihr Ziel zu erreichen. Nur noch fünf Meter vor ihr lag eine Kurve hinter der es hell und warm sein musste. ,Nur noch fünf Meter!', dachte sie und schloss kurz die Augen. Noch einmal spürte sie, wie seine Fingerspitzen für einen winzigen Augenblick ihren Rücken berührten, dann wie seine Hand durch ihr flatterndes Haar fuhr. Sie begann zu zittern.

Dann war sie in der Kurve, sie fühlte seine beiden Hände an ihren Schultern, doch sie lief die wenigen Schritte weiter, bevor sie abrupt stehen blieb. Draco hatte nicht damit gerechnet und lief direkt in sie rein. Erschreckt drehte Ginny sich im Fallen noch leicht um und starrte ihn wütend an. Er blickte nur auf sie runter.

Dann schlug sie mit dem Rücken auf. Sie hatte ihre Augen schon feste geschlossen, doch der Aufprall tat überhaupt nicht weh. Der Untergrund war nicht hart, sie fühlte die kleinen, feinen Steinchen und ahnte richtig, dass es Sand war, wie ihre Hände erfühlten. Sie öffnete ihre Augen und starrte direkt in die grau-blauen des 16-Jährigen, der über ihr lag, sich jedoch mit seinen Händen neben ihrem Körper abstützte.

Sie spürte die Hitze, die von seinem nur mit einer Boxershorts bekleideten Körper ausging, seinen schnellen Herzschlag in seiner Brust, die nur wenige Millimeter über der ihren war. Sie fühlte seinen heißen Atem, der auf ihrer Haut kribbelte. Einzelne Wassertropfen perlten von seinem perfekten Oberkörper auf und landeten auf ihrem Bauch. Doch sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen lassen, diese fesselten sie förmlich. Sie waren so warm und tief wie Ginny es noch nie erlebt hatte. Außerdem strahlten sie eine Spur gefährlich und geheimnisvoll.

Wie ein Engel lag sie unter ihm. Ihr feuerrotes Haar hatte sich in einem Kranz um ihren Kopf gelegt, ihre blasse Haut hob sich erstaunlich schön davon ab, genau wie ihre ebenso feuerroten, schön geschwungen Lippen. Noch nie hatte er einen so verführerisch aussehenden Mund gesehen. Er schluckte, als er seine Augen von ihm löste und ihr in die Augen sah, die im Gegenteil zu denen der restlichen Weasleys meeresblau waren. Aber nicht nur die leuchtende Farbe ließ ihn erschaudern, auch ihr Ausdruck, er war so wild und fest entschlossen. Doch was bedeutete das? Sie spürte doch nicht etwa das gleiche Verlangen wie er, oder? Er schluckte, als ihm die Nähe zu ihr bewusst wurde. Überall, wo sein Körper ihre heiße Haut berührte, kribbelte es heftig. Noch nie hatte er so was gefühlt. Was das überhaupt normal? Andererseits, was war schon normal? Seit er mit Harry befreundet war, hatte er soviel Neues, Unbekanntes erlebt, gefühlt. Er sah auf sie runter. Sie sah wirklich aus wie ein unschuldiger Engel, nur ihr Gesichtsaudruck passte eben nicht dazu, sonst jedoch alles. Der gut geformte Körper, die feinen Gesichtszüge, die unglaublich blauen Augen, die feuerroten Haare und vollen Lippen. Sein Herz hämmerte laut gegen seine Rippen und er spürte, wie seine Arme schlaff wurden. Wie kam es, dass er sein eigenes Gewicht nicht mal mehr halten konnte, wo er doch so viel trainiert hatte? Er sah nur noch sie, nichts anderes, als ihre Augen, ihren Mund.

Sie sah ihn herausfordernd an und er konnte nicht mehr, er beugte sich zu ihr runter und drückte seine Lippen auf die ihren. Noch nie hatte er so was getan und doch fühlte es sich unwahrscheinlich richtig und gut an. Ihre Lippen waren so weich und ihr Herz raste genau wie das seine. Er strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie ihre Augen schloss und er tat es ihr sich über sich selbst wundernd gleich.

Dann öffnete sie ihren Mund leicht und knabberte an seiner Unterlippe. Es kribbelte ihn angenehm, doch er wollte nicht so untätig sein, also trennten sich seine Lippen ebenfalls. Sofort spürte er, wie ihre warme Zunge über seine Lippen fuhr und sie ihre Arme um seinen Hals legte und ihn zu sich runter zog, sodass er komplett auf ihr drauf lag. Unsicher legte er sich auf sie, und ihre Hitze machte ihn fast verrückt. Und auch, dass sie ihre Zunge in seinen Mund steckte, benebelte seine Gedanken. Als sich seine und ihre Zunge berührten, durchjagte beide ein angenehmer Schauer, wie ein Blitz. Sie streichelte seine Zunge und neckte sie. Bald ging er drauf ein und umschlang die ihre. Sie jagten und vereinten sich immer wieder und wieder.

Auf dem Gesicht des Mannes erschien ein in letzter Zeit nicht mehr so seltenes, ehrliches Lächeln. Er drehte sich mit flatterndem Mantel um und verschwand in einem runden virtuellen Tor.

Draco öffnete die Augen und spähte in die Richtung, aus der er ein Geräusch gehört hatte, sah jedoch niemanden, sodass er noch kurz Ginny musterte, bevor auch er wieder die Augen schloss. Dann drehte er sie beide zusammen, damit sie auf ihm lag, denn er hatte Angst, dass er ihr zu schwer wurde.
 

An Dracos Oberkörper gelehnt saß Ginny zwischen seinen Beinen und sah der Sonne zu, die im Wasser unterzugehen schien. Mit einem großen Lächeln im Gesicht beobachtete sie das Szenarium. Der Blonde genoss den Duft ihres Haares und ihre Wärme. Seine Arme hatte er um sie geschlungen und auch er sah der Sonne beim Verschwinden zu. Dass sie sich in einer Illusion befanden, erzählte er Ginny lieber nicht, sie währe enttäuscht, dass dieses Stückchen Strand und Meer nicht echt wären. So ließ er sie lächelnd in dem Glauben und knabberte leicht an ihrem rechten Ohr. "Hey!", lachte sie und wandte sich ihm zu. "Du beachtest die Sonne mehr als mich!", schmollte der Blonde. Sie grinste, drehte sich um und schmiss ihn, während sie ihre Lippen auf die seinen drückte, um, sodass sie erneut im Sand landeten.
 

Hand in Hand und sich gegenseitig anlächelnd schritten die zwei durch die Gänge auf die Schlafhöhle zu. Ihre Herzen schlugen fröhlich und das Glück stand ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben. Immer wieder drehten sie sich ihre Köpfe zu und lächelten sie verliebt an, oder hielten sogar an, um sie erneut zu küssen.

Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Alle waren dort versammelt. Remus und Severus schienen irgendwas erzählt zu haben, denn alle Schüler saßen wie versteinert da, der Schrecken war eindeutig in ihren Augen zu erkennen. Das einzige, was Draco und Ginny noch zuvor lächelnd verstanden hatten, war: "... bewusstlos!"

Stille herrschte in der kleinen Höhle, bevor Hermine käsebleich im Gesicht schwankte und danach nach hinten umkippte. "HERMINE!", schrie die Rothaarige entsetzt.
 

Fortsetzung folgt

Das Ritual

Kapiteltitel: Das Ritual

Teil: 17/20

Autor: Darc Angel

Widmung: euch allen

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry, DracoxGinny...

Inhalt: Der Vorfall verängstigt die meisten der auserwählten Schüler, sodass Harry sich erneut missverstanden fühlt von ihrer Angst. Außerdem muss seine Verbindung zu Voldemort immer noch zerstört werden...

Disclaimer: "Harry Potter" gehört nicht mir, sondern J.K.R., und ich will auch kein Geld hiermit verdienen, ich schreibe diese Geschichte aus reinem Spaß am schreiben.

Vorwort: Huhu. Tut mir total leid, dass ihr so lange warten musstet. wirklich, sorry. Trotzdem schöne Grüße...

kleine Warnung: ich hab kein Latain, also is mein Latain demnach schrecklich. tut mir leid. aber das Wörterbuch hat seinen Sinn erfüllt.

na ja ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter... *liebguck*.

ciao eure Darc Angel
 

Ginny ließ Dracos Hand los und rannte zu ihrer Freundin, um die sich bereits die ganzen anderen versammelt hatten.

"Geht ein Stück zurück. Hermine braucht Platz zum Atmen!", forderte Remus die Schüler auf, womit er auch Ginny nicht näher zu der Braunhaarigen ließ, denn alle rutschten gehorsam von der Ohnmächtigen weg. Draco reihte sich neben seine Freundin in den Kreis ein.

"Was ist mit ihr? Warum ist sie ohnmächtig geworden?", fragte die Jüngste der Weasleys besorgt und starrte in die Runde. Niemand sah sie an, alle wirkten bedrückt und verängstigt, während sie ihre Hände oder den Boden oder Hermine anstarrten. "Was ist passiert? Jetzt sagt schon!", wollte nun auch Blonde gereizt wissen.

"Kommt mit. Ich werde es euch erzählen - aber nicht hier!", meinte Snape schließlich, nachdem keiner der Schüler auch nur einen Ton gesagt hatte, und stand auf. Die beiden warfen sich fragende Blicke zu, folgten ihm aber aus dem Raum hinaus in eine Nachbarhöhle. Dort setzten die zwei sich auf den Boden und warteten darauf, dass der Lehrer berichtete, was vorgefallen war.

"Ich befürchte, ich muss ganz von vorne beginnen!", fing der Erwachsene nach einer Minute nachdenklich an. "Worum geht es denn, Professor?", harkte Ginny verwirrt und besorgt nach. "Geduld ist nicht gerade ihre Stärke, Miss Weasley, oder?!", stellte dieser fest. Sie biss die Zähne zusammen und sah ihn leicht wütend an, während sie sich dazu zwang abzuwarten. "Wie ich schon sagte, muss ich wohl ganz von vorne beginnen. Euch ist ja die Geschichte des ersten Zusammentreffens von Voldemort und Harry bekannt (Beide nickten unwissend, worauf er hinaus wollte.), aber wahrscheinlich nicht welche Verbindung dadurch zwischen den beiden entstand.", schätzte er und ging unruhig durch den Raum.

"Doch. Letztes Schuljahr hat Harry Voldemorts Gefühle oft gespürt oder ist im Traum in seine Gedanken geglitten.", warf Ginny ein. Draco riss überrascht die Augen auf und starrte sie schon eine Spur entsetzt an. Sie erwiderte seinen Blick jedoch nicht, sondern sah Snape noch beunruhigter als zuvor schon an. Der Professor für Zaubertränke nickte jedoch nur ungerührt. "Ja, diese Verbindung gehört auch dazu. Wie genau es zu jener Verbindung zwischen den beiden kam, wissen wir nicht. Wir können nur sicher sagen, dass dadurch, dass Harry Voldemorts "Todesfluch" überlebte, sich ein Teil von Voldemorts Macht auf den damals Einjährigen übertrug, und somit auch eine sehr starke Verbindung zwischen ihnen entstanden ist. Vielleicht ist die Narbe also nicht nur ein Zeichen für den Fluch, sondern auch für die Verbindung?!

Nun ist euch wohl klar, dass diese Aktion hier darauf hinaus läuft, dass Voldemort gestürzt und getötet werden soll. Die Frage ist allerdings, was passiert dann mit Harry, wegen der Verbindung der beiden? Die Wahrscheinlichkeit, dass keiner der beiden ohne den anderen leben kann, ist sehr groß!

(Ginny und auch Draco zogen geschockt hörbar die Luft ein und warfen sich entsetzte Blicke zu. Sie griff verängstigt nach seiner Hand. Er nahm ihre in seine und strich ihr beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken.)

Aber wir dachten, nein wir hofften, dass man diese Verbindung vielleicht irgendwie durchtrennen könnte. Deswegen haben wir Dumbledore um Rat gefragt. Der stimmte uns zu, dass vielleicht in der Bibliothek in Hogwarts im Verbotenen Teil ein Buch darüber stehen könnte.

Kommen wir zum Hauptproblem, genau an dem Tag, als wir nun Dumbledore benachrichtigten, waren die Todesser in die oberen Etagen des Gebäudes eingedrungen. Wie sollten wir nun an das Buch kommen? Dumbledore wusste, wie wichtig das Buch ist, wie wichtig es für Harrys Überleben ist, so wollte er selber es holen gehen. Jedoch traf er zufällig auf seinem Weg dorthin jemanden, der ganz versessen von der Idee war, das Buch zu holen.", erzählte Snape nervös und sichtbar beunruhigt.

"Wer?", fragte Ginny leise und hielt gespannt und zugleich mit einer schlimmen Vorahnung die Luft an. "Ihr Bruder, Ronald!", berichtete der Erwachsene tonlos und blickte sie verständnisvoll an, als sie schrecklich bleich wurde, weswegen Draco sie tröstend in den Arm nahm. Severus zog für eine Sekunde die Augenbrauen hoch, bevor ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht erschien, das jedoch schnell wieder verblasste. "Was ist mit ihm?", fragte Draco an Ginnys Stellte.

"Ronald wollte also auf jeden Fall dieses Buch aus der Bibliothek holen. Ich nehme an, er wollte es für Harry tun. Nun ja, Dumbledore ließ sich schließlich überzeugen, weil ihr Bruder keine Ruhe gab, und wohl weil er ein Bello ist. Was dann passiert kann ich ihn leider nicht 100%-ig sagen, Dumbledore vermutet allerdings, dass es folgender Maßen abgelaufen sein muss: Mister Weasley schlich sich also unsichtbar aus dem sicheren Untergeschoss und kam wohl auch unbemerkt in die Bücherei. Er holte das besagte Buch und eilte auf Zehenspitzen zurück zu dem Ausgangspunkt. Zu seinem Pech begegnete er auf dem Flur davor zwei Todessern. Klar, konnten sie ihn nicht sehen und sie hörten ihn wohl auch nicht. Wir nehmen an, dass die beiden sich gestritten und mit Flüchen befeuert haben. Zufällig wurde Ron von einem gefährlichen Verbotenem getroffen (Ginny krallte ihre Finger in Dracos Shirt, während Tränen in ihre Augen stiegen.), wir wissen jedoch leider noch nicht von welchem.

Weiter ist anzunehmen, dass ihr Bruder wahrscheinlich noch mit letzter Kraft unsichtbar geblieben ist, was sehr erstaunlich ist, denn er muss die letzten Meter gekrochen sein, bevor er durch den geheimen Eingang und direkt in die Arme des besorgten Charlie Weasleys gefallen ist.

Das ist nun gute zwei Stunden her und Ronald ist immer noch bewusstlos! Madam Pomfrey kümmert sich jedoch um ihn und sie ist die beste Heilerin, die ich kenne.", versuchte er Ginny zu beruhigen. Dieser liefen mittlerweile Tränen aus den Augen und sie vergrub zitternd ihr Gesicht in Dracos Shirt. Dieser legte seine Arme um sie und tröstete sie vorerst schweigend.

"Kommt in zehn Minuten wieder rüber, ja?", sagte Snape irgendwann eine Spur ruhiger, dann erhob er sich. Draco nickte stumm. So wandte der Erwachsene sich ab und ließ die beiden alleine.

"Madam Pomfrey ist wirklich eine spitzen Heilerin, sie kann alles heilen.", sagte der Blonde mit ruhiger Stimme und strich seiner Freundin übers Haar, "hab keine Angst, deinem Bruder wird es schon bald wieder besser gehen." Sie schluchzte und hob ihren Kopf um ihn anzusehen. "Wie will sie ihn denn heilen, wenn sie noch nicht mal weiß, was ihn getroffen hat?", fragte sie verzweifelt. Doch gerade, als er den Mund öffnete zum Antworten, redete sie auch schon mit schriller Stimme weiter: "Und wenn sie es wüsste, dann bräuchte sie immer noch ein Heilmittel. Was wenn sie die Kräuter nicht hat? Was wenn sie es falsch braut? Was wenn er es nicht verträgt? Was wenn er gar nicht wieder aufwacht? Was... was wenn er st...st...stirbt?"

Glassklare Tränen rannen über ihre Wangen und ihre Unterlippe zitterte stark. Draco legte seine große, warme Hand an ihre Backe und wischte ihr zärtlich mit dem Daumen die Tropfen weg. "Hab keine Angst, alles wird gut!", flüsterte er beruhigend. Sie legte ihre Arme um ihn, drückte sie sich weinend an ihn, wobei Tränen sein Shirt durchnässten. "Ron wird es schon bald besser gehen, du wirst sehen, Ginny! Madam Pomfrey findet einen Weg ihn zu heilen, ganz sicher. Dein Bruder ist stark. Er schafft es!", flüsterte Draco leise in ihr Ohr. Während seiner Worte streichelte er ihr leicht über den Rücken, um seine Worte zu unterstreichen. "Sicher? Aber wo soll er denn dann hin, wenn alle kämpfen?", fragte sie mit zitternder Stimme. "Es gibt noch sichere Orte in Hogwarts. Ron wird mit den Kleinen in Sicherheit gebracht. Dum... da bin ich mir sicher!", sagte er leicht lächelnd und erwiderte die Umarmung.

Daraufhin schwiegen sie einige Zeit lang. "Draco?", fragte Ginny schließlich leise. "Ja?", hauchte er mit geschlossenen Augen. "Versprichst du mir was?", wollte sie traurig wissen. "Äh..., ja, was denn?", fragte er unsicher. "Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst!", sagte sie ängstlich. "Vorsichtig sein? Meinst du bei dem Kampf in Hogwarts?", harkte er nach. "Ja.", erwiderte sie mit zitternder Stimme, "bitte, versprich mir, dass du auf dich aufpassen wirst. ... ich will dich nicht verlieren!"

Der 16-Jährige legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. Unsicher sah sie auf seine Brust. Lächelnd legte Draco zwei Finger an ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. Als sie sein Lächeln bemerkte, schlich sich auch auf ihre Lippen ganz langsam eins. Dann beugte der ehemalige Slytherin sich langsam zu ihr runter und drückte ihr lächelnd seinen Mund auf den ihren. Sie schloss die Augen und genoss diesen süßen Kuss. Sie liebte es, wenn er sie küsste. Er war so zärtlich und doch leidenschaftlich.

Nach einiger Zeit trennte er sich wieder von ihren Lippen und sah sie noch immer lächelnd an. "Ich will dich auch nicht verlieren!", gestand er leise und seine Wangen überzog eine leichte Röte. Sie lächelte glücklich, beugte sich sofort wieder vor und küsste ihn.
 

Als Draco und Ginny Hand in Hand zurück in die Höhle kamen, saß Hermine bereits wieder. Noch immer sehr blass starrte sie an die Wand gelehnt ins Leere. Susan, die neben ihr saß, hatte einen Arm um sie gelegt und redete ihr gut zu. Terry saß etwas steif auf ihrer anderen Seite. Er schien sichtbar erleichtert zu sein, als Draco kam.

Das neue Paar kam auf sie zu und hockte sich vor ihnen nieder. "Darf man euch beglückwünschen?", fragte die Rotblonde lächelnd. Ginny nickte grinsend, während ihr die Röte ins Gesicht stieg. Auf dem Gesicht ihres Freundes war sogar auch ein leichtes Lächeln zu sehen, mal ganz abgesehen von seinen erröteten Wangen. Susan erwiderte das Lächeln leicht betrübt. "Bei euch wird das mit Sicherheit auch noch was!", flüsterte Ginny der Älteren hoffnungsvoll ins Ohr. Nun errötete auch diese, doch der traurige Ausdruck verschwand nicht aus ihren Augen.

"Freut mich für euch!", sagte Hermine und versuchte zu lächeln, doch es sah sehr gequält aus. Dann kniete sich die Schwester ihres Freundes vor sie und schlang ihre Arme um sie. Die Braunhaarige legte ihre Arme ebenfalls um die Jüngere, während ihr bereits die ersten Tränen aus den Augen kullerten. "Mach dir keine Sorgen. Ron wird es schon bald wieder besser gehen!", versuchte Ginny nun ihrerseits zu trösten. Hermine nickte und schniefte. "Ich hoffe es so sehr!", schluchzte sie. "Draco hat es mir erklärt. Er kann nur wieder gesund werden!", lächelte Ginny und strahlte ihren Freund kurz an, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. Diese sah erstaunt zu dem Blonden. Dann nickte sie langsam. "Wenn du dir da so sicher bist?!", sagte sie schwach. Doch Draco nickte stur. "Ganz sicher.", bejahte er.

"Wo sind eigentlich Harry und Snape?", fragte er überrascht, als Lupin kurz darauf alleine zu ihnen trat und verkündete: "Es tut mir leid, aber wir haben keine Zeit mehr, um die Pause noch zu verlängern, wir müssen weiter trainieren!"
 

"Warum musstet ihr ihnen das erzählen?", fuhr Harry den Erwachsenen auf dem Weg zu ihrem Ziel hin an, sobald sie aus der Hörweite der anderen waren. "Warum wir ihnen das erzählen mussten?", fragte Snape belustigt nach, "weil sie ein Recht darauf haben." "Es wäre aber besser gewesen es ihnen nicht zu erzählen! Denn jetzt haben sie nur noch mehr Angst. Du hast doch gesehen wie Hermine reagiert hat, und Ginny wird es wohl kaum viel besser aufgenommen haben!", beschwerte er sich weiter. "Miss Weasley ist nicht bewusstlos geworden, auch wenn ich ihren Zustand nicht als gut beschreiben würde!", erklärte Snape ruhig und fragte, "du hättest es ihnen nicht erzählt, nehme ich an!" "Nein, hätte ich nicht!", behauptete der Schwarzhaarige stur.

"Und ich weiß auch, warum du es nicht getan hättest!", meinte der Lehrer leicht grinsend, "du magst es nämlich nicht, wenn jemand Angst um dich hat!" Harry zuckte zusammen. "Woher willst du das wissen?", harkte er mit zusammen gekniffenen Augen nach. "Ich kenne dich nun schon fast sechs Jahre, Harry!", erklärte der andere. "Du kennst mich überhaupt nicht!", warf der Jüngere wütend ein. "Okay, ich kenne dich nicht so gut, wie manch anderer. Aber ich habe oft genug mitbekommen, wie du dich in bestimmten Situationen verhältst. Außerdem sagt doch jeder, dass du wie dein Vater bist. Genauso stur und du willst, wie er, der Held sein.

Nein, sei ruhig. Jetzt rede ich! Ja, du willst ein Held sein, weil du immer meinst, die anderen beschützen zu müssen. Du bist gut, ja, aber du denkst zu wenig an deine Gesundheit. Vielleicht weil andere sich immer zu um dich Sorgen machen, gerade wegen deinem Charakter, vielleicht weil du meinst, dass dir nichts zustoßen kann. Aber das, Harry, ist nicht wahr. Du bist genau wie alle anderen verletzbar. Und eins musst du noch wissen, es ist schön, wenn sich andere um einen sorgen, das zeigt doch, dass sie dich mögen!"

Harry starrte ihn einige Schritte nur wortlos an. "Du weißt doch gar nicht, wie es ist, wenn ständig alle Angst um dich haben und dich in Watte hüllen!", schrie er dann noch wütender, "du weißt nicht, wie es ist, wenn dich alle mit Samthandschuhen anpacken, aus Angst dir nur noch mehr Sorgen zubereiten, dir weh zu tun. Wie soll ich da erwachsen und stark werden?! Denken alle ich könnte nichts vertragen, oder was?" "Ich glaub nicht, dass sie das denken! Und wenn du dich von ihnen falsch behandelt fühlst, dann solltest du es denjenigen vielleicht mal sagen. Deine Freunde wollen alle nur das Beste für dich.", erklärte Severus ruhig, und er fügte noch hinzu, "Angst zu haben ist menschlich Harry. Und so haben deine Freunde auch Angst, Angst um sich, um ihre Familien und um ihre Freunde, zu denen du gehörst."

Einige Sekunden herrschte Stille, bevor Harry nachdenklich meinte: "Dumbledore hat mir einst gesagt, dass Angst meine Stärke gegenüber Voldemort ist!" Wieder war es ruhig, denn Snape dachte über diese Worte nach. "Da wird Albus Recht haben. Denn Voldemort hat vor nichts Angst, das macht ihn zu selbstsicher, und damit schwach. Du hingegen hast Angst, Angst um deine Freunde und diese Welt. Nur vergiss nicht, dass du vielleicht auch etwas Angst um dich selbst haben solltest.", gab Snape zu bedenken.

"Ich habe ja Angst!", gestand der 16-Jährige leise, "riesige Angst. Angst zu versagen, Angst alles zu verlieren, Angst zu sterben!" Severus blieb stehen und sah ihn lächelnd an. "Lass die Angst zu, Harry, sie macht dich stark!", sagte er ebenso leise, bevor er seine Arme unsicher um den Jüngeren legte. Dieser legte die seinen um den Erwachsenen und schloss die Augen. "Angst macht uns stark, dich und auch die anderen. Deswegen mussten wir ihnen es erzählen!", flüsterte Snape. Harry nickte nur leicht.

"Ach ja, Harry, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein wie letztens mit der Illusion. Das ist sehr gefährlich. Ich weiß, dass du die Illusion sehr gut beherrscht, aber bitte tu das nie wieder!", sagte der Mann nach einigen Minuten ernst und sah seinem Schüler eindringlich in die Augen. Dieser erwiderte den Blick ohne zu blinzeln. "Ja, okay!", sagte Harry schließlich ruhig. Daraufhin zierte ein breites Lächeln Snapes Gesicht und auch der Schwarzhaarige lächelte zufrieden.

"Komm, lass uns weiter trainieren!", forderte der Ältere den Jüngeren noch immer lächelnd auf.
 

In seiner Pause schlich Harry sich unter dem Vorwand aufs Klo zu müssen davon in Richtung der Schlafhöhle, in Hoffnung die anderen dort zu finden.

Doch, nachdem er etwa den halben Weg hinter sich hatte, hörte er plötzlich auf ihn zukommende Schritte. Er strengte seine Augen an, um besser in der Dunkelheit sehen zu können, und nach wenigen Schritten erkannte er wirklich den Umriss einer Person und diese Person war eindeutig ein Mädchen.

Noch bevor seine Augen sie genau erkannt hatten, schlug sein Herz schneller und es kam ihm vor, als würde er ihren blumigen Duft bereits riechen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging er ihr langsam entgegen, jede ihrer Bewegungen beobachtend. Fast schon graziös schlenderte die Jugendliche durch den schmalen, schwach beleuchteten Gang und bei jedem kleinen Schritt wehte ihr langes, glattes Haar leicht. Ihre Arme baumelten nicht ungelenk wirkend an ihrem Körper, der in eng anliegende Klamotten gehüllt war, die ihre Figur geschickt betonten.

Harry spürte, wie sein Puls raste, als er ihren Gesichtsausdruck, ein warmes Lächeln, erkennen konnte und ihre Augen dunkel und geheimnisvoll glänzten. Er lächelte leicht nervös zurück.

Ohne ein Wort zu sagen blieben die beiden vor einander stehen und sahen sich an. Stille umgab sie, die nur von ihrem Atmen kurzweilig unterbrochen wurde. Keiner von beiden rührte sich, nur ihre Pupillen bewegten sich, während sie den jeweils anderen neugierig musterten.

"Harry?!", beendete Susan mit zaghaft leiser Stimme das Schweigen und blickte ihn irgendwie flehend an. "Susan!", hauchte er ihren Namen heiser und blickte lächelnd zu ihr runter. Er fühlte sich hilflos, denn er spürte, dass sie etwas von ihm wollte, doch er war sich nicht sicher, was. Sollte er sie küssen? Wollte sie das? Oder wollte sie wohl möglich nur etwas Belangloses? Er wusste es einfach nicht, nichts ließ darauf schließen, dass sie seine Lippen spüren wollten. Aber er wollte die ihren fühlen, er wollte sie in den Arm nehmen, ihre Wärme spüren. Doch er fürchtete, dass er sie damit überrumpeln würde oder sie es vielleicht gar nicht wollte. Vielleicht bildete er sich dieses Kribbeln, das jetzt wieder in der Luft lag ja nur ein, vielleicht empfand sie gar nicht das Selbe für ihn, wie er für sie?! ,Das wäre schrecklich! Was soll ich nur tun?', überlegte er.

Susan sah ihn hoffnungsvoll an. ,Warum sagt er denn nichts? Warum macht er denn nichts? Versteht er denn nicht, was ich so gerne will?! Er müsste es doch wissen, schließlich hätten wir uns vor wenigen Stunden fast schon geküsst. Er muss doch wissen, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche! Warum nur küsst er mich dann nicht einfach? Warum steht er nur da und zögert? Will er mich vielleicht gar nicht küssen? Bitte, küss mich, Harry!', dachte sie verzweifelt, während sie ein paar Millimeter näher zu ihm ging.

Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust, als sie danach wieder zu ihm aufsah. Ihre Augen begegneten den seinen und sie konnte förmlich sehen, wie die Funken flogen, während ihr ein angenehmer Schauer den Rücken runter lief. Doch sie wollte nicht den ersten Schritt machen. Sie war zu unsicher, außerdem war es so gedacht, dass der Junge, in diesem Fall Harry, den ersten Schritt machte. Völlig verzweifelt sah sie ihn an. Verstand er denn immer noch nicht?

Dem Schwarzhaarigen wurde immer wärmer. Susan war ihm so nah und doch so weit entfernt. Er wollte sie endlich in den Arm nehmen, und den Abstand zwischen ihnen endgültig durchbrechen. Doch dieser Schritt kam ihm so riesig vor und sie ihm so weit weg. Seine Arme waren plötzlich so schwer wie Blei und es dauerte Ewigkeiten bis er seinen Arm wenige Zentimeter angehoben hatte.

Er sah ihr tief in ihre Augen, welche ihn unglaublich faszinierten und magisch anzogen, er konnte nirgendwo anders mehr hingucken. Diese Wärme und diese Dunkelheit hüllten ihn ein, er konnte an nichts anderes denken. Wie elektrisiert hob er langsam seinen Arm, immer höher, bis er auf Höhe ihres Gesichtes war. Sie lächelte ihn glücklich an, und bedachte strahlend seine Hand.

Ebenfalls lächelnd legte er seine Hand an ihre warme Wange. Er spürte ihre zarte Haut unter seinen Fingern und beobachtete glücklich, wie die Rotblonde die Augen schloss und sich an seine Hand schmiegte. Sein Herz machte einen Sprung und große Wärme erfüllte ihn. Zärtlich strich er ihr mit seinem Daumen über die Wange und ging noch ein paar Zentimeter näher zu ihr.

Nur noch wenige Zentimeter trennten sie nun von einander, keine Hand hätte mehr zwischen ihre beiden Körper gepasst, die sich so nach einander zu sehnen schienen. Ihr blumiger Duft benebelte seine Sinne, ihre Wärme elektrisierte und ihre Nähe hypnotisierte ihn.

Wie in Zeitlupe öffnete sie ihre Augen und ihr Strahlen und auch die Verzweifelung, die ihm entgegen sprangen, bedrängten ihn fast schon. Er war sich nun sicher, dass sie es sich genauso sehr wünschte, wie er. Er lächelte über diese Erkenntnis, plötzlich schien ihm alles so klar, er konnte die Zeichen endlich richtig deuten. Wie dumm war er doch gewesen. Kurz schmunzelte er, bevor er sich mit strahlenden Augen zu ihr runter beugte.

Fast schon spürte er ihre Lippen auf den seinen, als "HARRY!", eine Stimme schrie und die Atmosphäre dadurch zerstörte. Seufzend ließ der Schwarzhaarige seine Arme sinken, in seinen Augen stand Trauer und Enttäuschung, wie auch große Sehnsucht geschrieben. Trotzdem drehte er sich schwermütig von Susan weg und antwortete relativ tonlos: "Ja? Was ist?"

"Ah, hier bist du!", erklang kurz darauf Remus Stimme und er tauchte ebenfalls auf, "ihr müsst mitkommen", fuhr er fort, "es ist so weit." "Was ist so weit?", wollte Harry ahnungslos wissen. "Das Ritual, um deine Verbindung zu Voldemort zu durchbrechen, muss begonnen werden!", erklärte der Erwachsene kurz angebunden und winkte ihnen ihm zu folgen.

Seufzend folgte der 16-Jährige ihm. Susan ging mit verbitterter Miene einige Schritte hinter ihm her.
 

Harry trat hinter Lupin in die Höhle, wo schon alle auf sie warteten. "Da seid ihr ja endlich!", sagte Snape. Aufgeregt blieb er stehen, nachdem er die ganzen letzten Sekunden immer hin und her gegangen war. "Dann können wir ja anfangen!", meinte Remus noch bleicher als sonst. Die Schüler nickten unsicher.

"Okay. Komm mit, Harry!", forderte Snape den 16-Jährigen auf und verließ die Höhle. Der Schwarzhaarige drehte sich um, und folgte ihm neugierig und doch etwas verunsichert. "Wo gehen wir hin?", fragte er leise. "Wir werden dich auf das Ritual vorbereiten!", erklärte der Professor nur geheimnisvoll. Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend.

Bis sie nach einigen Minuten im Eingang einer ganz kleinen Höhle standen. Harry riss die Augen weit auf, der ganze Raum bestand lediglich aus einem großen Becken gefüllt mit einer gelblichen, undurchsichtigen Flüssigkeit. "Was. Ist. Das?", wollte der Jugendliche misstrauisch wissen. "Dickflüssiger Honigsirup gemischt mit Flubberleim!", sagte Snape ernst. "Und, äh, was wollen wir hier?", harkte Harry unbehaglich nach. Er hatte da so eine schreckliche Ahnung. "Du wirst da jetzt rein gehen - nackt!", berichtete der Erwachsene, "du musst deinen Körper vor dem Ritual reinigen! Jedes deiner Körperteile muss mit dem Sirupgemisch einbalsamiert werden!" Der Schwarzhaarige schluckte. ,Was bleibt mir anderes übrig?!', dachte er, bevor er seinen Umhang abnahm und Snape gab.

Splitterfasernackt stand Harry dann am Rand des Beckens und steckte seinen rechten Fuß vorsichtig hinein. Das Zeug war lauwarm, wirklich dickflüssig und eindeutig klebrig. Vorsichtig steckte er den Fuß immer weiter hinein, nicht wissend, wann er auf Boden treffen würde, da er nichts sehen konnte. Er wusste noch nicht mal, ob es überhaupt einen Boden in dem Becken gab. Snape zu fragen war ihm jedoch auch zu doof. Wie stände er denn dann da? Wie ein Angsthase, ein Feigling. Nein, das würde er schon alleine herausfinden.

Mutig streckte er das Bein immer weiter in die zähe Flüssigkeit und noch immer war kein Boden zu spüren. Als er bereits bis zum Oberschenkel in den Sirup eingetaucht war, befürchtete er schon, dass dieses Becken wirklich bodenlos war. Doch plötzlich trafen seine Zehen auf etwas Hartes. Vorsichtig tastete er es ab, tatsächlich ein Stein. So trat Harry auch mit dem zweiten Bein hinein.

Langsam ertastete er den Boden und ging immer weiter vor, während die lauwarme Flüssigkeit seinen Körper umspielte. Es kostete ihn einiges an Kraft seine Beine zu bewegen, wegen der großen Dichte dieses Gemisches. ,Wozu soll das überhaupt gut sein? Ein Bad in diesem Zeug wird mich nicht reinigen, eher verkleben.', dachte Harry irritiert.

Immer näher kam er der Mitte des Beckens und immer höher stieg ihm der Sirup-Leim, der süß nach Honig und noch etwas Unbestimmbaren roch. Mit aller Kraft setzte er einen Fuß vor den anderen auf dem harten, aber wegen dem Flubber rutschigen Boden. Mittlerweile stand ihm die Flüssigkeit bereits bis zum Mund.

Also drehte er sich schwermütig zu Snape um, der verspannt an der Wand lehnte und vor sich hin träumte. "Und jetzt?", zog er den Blick des Erwachsenen wieder auf sich. "Du musst untertauchen!", seufzte dieser gereizt, "ich hab doch gesagt, dass jedes deiner Körperteile gereinigt werden muss, selbst jedes Haar." Der Schwarzhaarige seufzte, holte einmal tief Luft und tauchte mit fest zusammengekniffenen Augen unter.

Es war ein äußerst seltsames Gefühl. In diesem dickflüssigen Zeug kam er sich seltsamerweise erstaunlich leicht vor, als er so langsam sank. Wärme umgab ihn und die Flüssigkeit streifte ihn so sanft wie Seide. Er spürte nicht, dass sie an ihm kleben blieb, er fühlte nur eine große innere Ruhe und Gelassenheit.

Als er dachte, es sei genug, wollte er wieder auftauchen. Er paddelte mit Armen und Beinen, doch er kam nicht hoch. Wie ein Verrückter strampelte er und versuchte die Flüssigkeit nach unten und sich damit nach oben zu schieben. Doch auch das brachte nichts. Er wollte sich mit den Füßen am Boden abstoßen, aber dieser war plötzlich nicht mehr da, verschwunden, egal wie lang er sich nach unten streckte, da war nichts mehr. Ein Hauch von Panik überkam ihn, als ein neuer Versuch die Oberfläche dieser Flüssigkeit zu durchbrechen scheiterte.

Doch dann beruhigte er sich wieder. ,Ich darf nicht in Panik geraten. Ich muss nachdenken. Es muss einen Weg hier raus geben, sonst hätte Snape mich wohl kaum hier rein geschickt, oder?! Hätte ich doch bloß meinen Zauberstab bei mir!'

Er drehte den Kopf in alle Richtungen konnte jedoch nirgends etwas erkennen, da diese Masse ja leider nicht durchsichtig war. Er wollte schon einen weiteren Versuch starten direkt nach oben zu schwimmen, als er plötzlich etwas fühlte. So knapp 50 Meter von ihm entfernt fühlte er eine Anwesenheit außerhalb des Beckens. ,Snape?!', hoffte er. Ohne weiter nachzudenken schwamm er in Richtung der bekannten Aura.

Zwar war in dieser Masse zu schwimmen immer noch anstrengender als in Wasser, doch er kam wegen dem Muskeltraining gut voran. ,Da muss ein magischer Druck auf der Oberfläche liegen, der mich nicht durchlässt!', dachte Harry angestrengt eine Lösung zu finden.

Er spürte wie die Aura immer stärker und klarer wurde. Er glaubte sogar zu fühlen, dass es Snapes sei. Doch wie konnte das sein? Er hatte diese Gabe doch überhaupt nicht. Es konnte nur Einbildung sein. ,Ich komme dem Beckenrand näher.', dachte er, während sein Atem zunehmend knapper wurde.

Und tatsächlich stieß er einige Sekunden später auf eine harte Steinwand. Er holte mit seinem Arm Schwung und wollte seine Hand mit voller Kraft durch die Oberfläche rammen. Doch diese ließ ihn hart abprallen. Er rieb sich seine Fingerknochen, das hatte wehgetan. ,Wie komme ich bloß dort hindurch?', überlegte er verzweifelt.

Harry fühlte, wie sein Blick sich langsam mehr und mehr verschleierte. Sein Gehirn hatte nicht mehr genug Sauerstoff, er musste sich beeilen, sonst würde er nachher noch untergehen.

Da kam ihm plötzlich eine Idee, die klappen könnte. Ganz langsam bewegte er seine rechte Hand nach oben, möglichst ohne Wellen durch die Bewegung zu verursachen. Er kniff die Augen zu, während seine Hand Zentimeter um Zentimeter höher glitt. Noch war sie auf keinen Widerstand gestoßen, aber sie war auch noch nicht außerhalb des Beckens. ,Hoffentlich muss nicht mein ganzer Körper so langsam und vorsichtig hier raus kommen, denn dann krieg ich den Sauerstoff nicht früh genug. Wo verdammt ist denn dieses blöde Sirup-Leim-Gemisch zu Ende?!'

Plötzlich durchbrach seine Hand die Flüssigkeitsoberfläche und fühlte schnell nach irgendwas, wo sie sich festhalten konnte. Harry ertastete Wärme, eine Hand. Mit eingezogenem Bauch hielt er sich fest und zog sich durch den einen Arm schwungvoll aus dem Wasser. Erleichterung überkam ihn, als wieder Luft in seine Lunge gelang. Es war überstanden. Er konnte wieder atmen. Tief sog er die frische Luft ein, bevor er noch etwas wackelig aus dem Becken kletterte. Schließlich saß er schwer atmend am Beckenrand und sah hinunter auf die still daliegende Flüssigkeit.

"Gut gemacht, Harry. Aber jetzt komm, wir haben keine Zeit für eine Pause!", sagte Snape ziemlich bleich im Gesicht und ging schon einen Schritt vor. Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf zu dem Erwachsenen und funkelte ihn böse an. "Was sollte das Ganze eigentlich? Wolltest du mich umbringen?", fuhr er ihn wütend an, während er aufstand. Sich immer noch leicht an der Wand abstützend ging er hinter dem Lehrer her. "Nein, mit Sicherheit nicht, das solltest du eigentlich mittlerweile wissen! Das Becken ist wirklich ein Reinigungsbecken, es testet nur nebenbei, ob du wirklich für ein Ritual geeignet bist!", berichtete Severus entsetzt über den Vorwurf. "Ich hätte sterben können!", überhörte der 16-Jährige ihn. "Nein, hättest du nicht. Wenn du dich nicht mehr bewegst, also auch nicht mehr atmest, treibt dich die Flüssigkeit an die Oberfläche und ich hätte dich sofort retten können!", sagte Snape gelassen. Harry beließ es dabei und verdrehte nur die Augen.

Als er endlich wieder normal atmen konnte, waren sie auch schon im nächsten Raum angekommen. Mit großen Augen blickte er sich um, überall lag Sand. "Erzähl mir nicht, dass Sand zum Reinigen wichtig ist!", meckerte Harry genervt. "Doch! Zum einen das und zum anderen ist das die beste Möglichkeit den Sirup-Leim von eben abzubekommen!", erklärte Snape. Der Teenager seufzte. "Was muss ich tun?", fragte er gequält. Der Mann grinste. "Du muss dich nur etwas im Sand wälzen!", sagte er. "Keine Tricks?", harkte Harry ungläubig nach. Severus schüttelte den Kopf.

Nach dem Sandbad, musste er unter die eiskalten Wasserfälle und danach eine Minute in einen Raum voller hellem, weißem Licht. Als er daraus kam, reichte Snape ihm ein perlweißes Badetuch, das er sich um die Lenden band.
 

"Dann können wir ja jetzt mit dem eigentlichen Ritual beginnen!", stellte Severus wieder recht angespannt fest. Harry nickte, verunsichert von Snapes Anspannung. ,Warum ist er so aufgeregt und besorgt? Irgendwas stimmt da nicht!', dachte er verunsichert.

"Was ist los, Severus?", fragte er schließlich nach einigen Metern. "Was soll los sein?", fragte dieser und quälte sich ein Lächeln auf die Lippen. "Du bist ein schrecklicher Lügner!", grinste Harry kurz, bevor er interessiert fragte, "jetzt sag schon. Warum bist du so nervös?" Der 16-Jährige hörte wie der Ältere Luft ausstieß. "Ich habe Angst, dass das Ritual nicht anschlägt!", gestand er langsam und sah den Schwarzhaarige besorgt an. Harry seufzte. "Ich weiß ja, dass du es hasst, wenn andere um dich Angst haben. Aber ich kann es halt nicht ändern!", erklärte er ernst. "Dafür dass du ein Todesser warst, kannst du deine Angst echt schlecht verstecken!", stellte der Jüngere fest. "Das ist jetzt eine komplett andere Situation!", behauptete der Mann stur. Harry nickte nur ungläubig.

"Jetzt sag keinen Ton mehr und tu, was wir dir sagen!", befahl Snape plötzlich stocksteif. Mit leisen Schritten betraten sie die Höhle, wo die heiße Quelle drin war. Erstaunt sah Harry sich um.

Das Licht war erloschen und der Raum wurde alleine von dem Kerzenlicht erleuchtet, das seine Freunde trugen. Diese sahen auch äußerst seltsam aus. Die drei Mädchen knieten in einem Dreieck um die Quelle, sie hatten sich vorne rüber gebeugt, sodass sie den Boden ansahen. Die Kerzen, welche sie in den Händen hielten, hatten sie etwas von sich weg gestreckt. Sie trugen alle hellblaue Tücher am Leib.

Harrys Blick wanderte zu den zwei Jungen, diese standen wenige Meter vor ihm am Beckenrand. Zu seiner Verwunderung trugen sie ebenfalls nur ein undurchsichtiges Tuch um ihre Lenden gebunden und eine Kerze in der Hand. Ihre Augen waren wie hypnotisiert auf ihn gerichtet, was ihm äußerst merkwürdig vorkam.

Als er sich nach Snape umsah, stand dieser bereits in einem schwarzen Gewand zwei Meter von der einen Seite des Beckenrands entfernt. Ihm gegenüber stand Lupin ebenfalls in einem schwarzen Gewand. Beide hielten sie ihren Zauberstab von sich gesteckt mit der Spitze zur Mitte der Quelle.

Noch bevor er wirklich nachdenken konnte, hörte er eine tiefe Stimme in der Höhle wieder schallen: "Geh zur Quelle!"

Langsam setzte er sich in Bewegung und stand schließlich zwischen seinen beiden Freunden. Entsetzt stellte er fest, wie Draco ihm das weiße Handtuch mit einer geschickten Handbewegung abnahm und zu Boden fallen ließ. Erschreckt starrte er den Blonden an. Rechtzeitig fiel ihm wieder ein, dass er ja nichts sagen durfte. Das würde er ihm heimzahlen. Er wollte sich gerade hektisch nach seinem Handtuch bücken, als ihm die Stimme befahl: "Geh in die Mitte der Quelle und lass das Tuch dort!"

Er schluckte, setzte sich auf den Beckenrand und rutschte langsam in das heiße Wasser. Heiße Blasen zerplatzten an seinem nackten Körper, als er in der Mitte stand und darauf wartete, was passieren würde. Sie kitzelten ihn.

Dann erhoben Snape und Lupin gleichzeitig ihre Stimmen. Ihre Augen waren geschlossen, als sie die Wörter murmelten: "Solve foederis inter Harry Potter atque Lord Voldemort, everte falsus heres "

Die Wörter schallten durch seinen Kopf, ohne dass er sie verstand. Er ahnte, dass es die Beschwörung für den Beginn des Rituals sein musste.

"Dilige soror, liebe die Schwester, ihr feuriges Temperament, ihren Optimismus, ihre gute Laune und ihre Kampfeslust!", sagte Snape mit mysteriöser Stimme. Würde Harry nicht sehen, dass der Mann seine Lippen bewegte, so hätte er nicht sagen können, wer sprach.

Während der Worte brachte Ginny die Flamme ihrer Kerze zum Erlischen, indem sie diese in das Wasser hielt. Danach legte sie diese auf den Boden, glitt so elegant wie ein Schwan ins Wasser und umtanzte ihn eine Runde mit wehenden Tüchern. Bis sie vor ihm stehen blieb, ihm einen Kuss auf den Mund gab und rückwärts zurück zum Rand auf seiner Linken zu schweben schien.

"Dilige amica, liebe die Freundin, ihre Intelligenz, ihre Ruhe, ihre Schnelligkeit und ihre Geschicklichkeit!", sagte diesmal Remus mit ebenfalls veränderter Stimme. Diesmal machte Hermine ihre Kerze auf die Selbe Art und Weise aus, anschließend rutschte sie elegant in das brodelnde Wasser, tanzte einen Kreis um ihn und spielte dabei mit ihren Seidentüchern. Dann blieb auch sie vor ihm stehen, küsste ihn auf die Lippen und glitt rückwärts zu der Wand auf seiner Rechten.

"Dilige amor, liebe die "Geliebte", ihre Gelassenheit, ihre Einfühlsamkeit, ihre Gabe Streit zu schlichten und ihre Zurückhaltung!", ertönte Snapes veränderte Stimme erneut. Wie schon zuvor die anderen beiden Mädchen es getan hatten, ließ diesmal Susan die Flamme erlischen, glitt dann in das Wasser und tanzte die Tücher wie eine Bauchtänzerin schwingend eng um ihn herum. Schließlich blieb sie dicht vor ihm stehen, schlang ihre Arme um seinen Körper um dessen Nacktheit zu verbergen und küsste ihn ebenfalls nur kurz auf den Mund. Dann schwamm auch sie rückwärts zum Beckenrand.

Harry hatte den Kuss erwidern, hatte sie festhalten wollten, doch er konnte sich nicht bewegen. Er hatte noch nicht mal seine Augen weiten können, als einer nach dem anderen ihm einen Kuss gegeben hatte; er war noch nicht malrot geworden. Es war, als hätte der Zauberspruch zu beginn ihn hypnotisiert, versteinert.

"Diligete Harry Potter!", sagten Severus und Remus einstimmig. Nun schwammen die drei Mädchen aufrecht auf ihn zu und blieben nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. Jede von ihnen streckte ihren rechten Arm aus. Ginny legte ihre rechte Hand auf seine linke Schulter, danach legte Hermine ihre rechte Hand auf Harrys rechte Schulter und zu guter letzt legte Susan ihre rechte Hand auf Harrys Brust, genau über sein Herz.

Alle drei schlossen die Augen und verweilten so für einige Sekunden, in denen vollkommene Ruhe herrschte. Seltsamerweise war noch nicht mal das Blubbern der Blasen zu hören. Dann öffneten sie ihre Augen wieder und damit war alles wieder normal, es schien als würde die Zeit plötzlich weiter laufen. Alle Geräusche waren wieder da. Die drei Mädchen packten sich an den Händen und tanzten um ihn herum.

Schließlich ließen sie sich los, schwammen erneut rückwärts zum Beckenrand und kletterte geschickt aus dem Wasser. Wieder legten sie sich kniend auf den Boden und verweilten mit auf den Boden gerichteten Blick.

"Honora hospes, ehre den Fremden, sein vielseitiges Talent, seine Hilfsbereitschaft, seinen Glauben und seine Loyalität!", ertönte Remus Stimme in der Höhle. Terry kniete sich mit dem Gesicht zu ihm an den Beckenrand.

"Honora fratris, ehre den Bruder, seine Intelligenz, seine Erfahrung, sein Wissen über den Feind und seine Macht!", kurz danach erfüllte wieder Snapes Stimme den Raum. Diesmal kniete Draco sich hin. Synchron beugten die beiden Jungen sich runter und stellten ohne das Wasser mit ihren Fingern zu berühren jeder seine Kerze auf dessen Oberfläche. Dort verweilten diese nun ruhig schwimmend, denn um sie herum stiegen keinerlei Blasen mehr auf.

Dann standen die beiden 16-Jährigen auf und gingen so gerade, als hätten sie einen Stock verschluckt, jeweils in die andere Richtung um die Quelle herum. Nach genau einer halben Runde überkreuzten sich ihre Wege, dies störte sie jedoch nicht, sie machten einen minimalen Boden umeinander und marschierten weiter, als wäre nichts gewesen. Als sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angekommen waren, knieten sie sich wieder hin.

In dem Augenblick setzten sich ihre Kerzen in Bewegung. Sie schwammen seelenruhig auf Harry zu, hielten vor ihm an und drehten wie zuvor ihre Träger eine Runde um den Schwarzhaarigen. Dann blieben sie wenige Zentimeter vor ihm im Wasser stehen.

"Honorate Harry Potter!", ertönten wieder die Stimmen beider Lehrer so monoton, als wäre es nur eine. Die Flammen der Kerzen wurden plötzlich etwas größer und heller. Danach schwammen sie langsam auf ihn zu und je näher sie Harry kamen, desto stärker flackerten die Flammen.

Entsetzt musste Harry mit ansehen, wie die zwei Kerzen nicht an seiner Haut abstießen, sondern direkt durch ihn hindurch in seine Brust schwammen. Doch spüren tat er dies nicht, genauso wenig wie er die Blasen und die Wärme des Wassers noch spürte.

"Everte malitia in Harry Potter, vernichte das Böse in ihm!", sagten erneut die beiden Professoren gemeinsam.

Einige Sekunden später schwammen die zwei Kerzen ruhig wieder aus seiner Brust heraus, so als wäre nichts geschehen, mit dem einzigen Unterschied, dass die beide nun pechschwarz waren. Sie schwammen einen Meter von ihm weg und blieben dann wieder auf einer Stelle.

Snape und Lupin richteten gleichzeitig ihre Zauberstäbe auf die beiden Kerzen und ohne dass sie einen Ton sagten, fingen die beiden plötzlich Feuer. Doch nicht nur die Kerzen brannten, sie entzündeten auch das Wasser. Hilflos war Harry den rasendschnell näher kommenden Flammen ausgeliefert. Bewegungsunfähig musste er mit ansehen, wie die ganze Wasseroberfläche um ihn herum in Flammen aufging und er in dessen Mitte verschwand.

"Everte vetus Harry Potter, creare Harry Potter denuo!", befahlen Remus und Severus mit lauter Stimme. In dem Moment übermannte das Feuer den 16-Jährigen. Er wollte schreien, doch aus seiner Kehle kam kein Laut. Das hellblaue Feuer tanzte wild und hoch. Doch keiner der anderen wich aus Angst zurück, sie verharrten alle regungslos dort, wo sie sich gerade befanden.

Minutenlang ging das so, bis die Flammen immer ruhiger und kleiner wurden. Schließlich waren sie verschwunden und hatten in mitten der heißen Quelle einen großen, leicht bläulichen Eiskristall hinterlassen, in dem Harry zu erkennen war.

"Fieri unum spes, werdet die letzte Hoffnung!", zischte Snape. "Zwei Reinblüter", zählte Remus auf, Draco und Ginny erhoben sich, "zwei Muggelgeborene", Hermine und Terry standen auf, "und zwei Halbblüter", Susan stellte sich ebenfalls auf. Doch sie blieb nicht stehen, sie glitt erneut in die Quelle und schwamm auf ihn zu. Beide Hände legte sie auf die Oberfläche des Eiskristalls, bevor sie die Augen schloss. Nach zwei Sekunden zersplitterte das Eis in alle Richtungen, jeder Schüler bekam einen großen Splitter in den Bauch, die anderen Splitter verpufften, sobald sie auf etwas Hartes trafen.

Harry fand sich in Susans Umarmung wieder. Zu ihrer Rechten standen Hermine und Terry Hand in Hand und zu ihrer Linken Ginny und Draco ebenfalls Hand in Hand. Alle Fünf lächelten Harry an, als dieser langsam die Augen öffnete.

"Diligete et honorate Harry Potter, liebt und ehrt Harry Potter, seine Macht, seine Stärke, seine Erfahrung und seine Schwäche!", ertönten die Worte aus Severus und Remus' Mund und schallten immer wieder durch die Halle. Dann wurde alles schwarz...
 

Als Harry aufwachte, lag er wieder auf der Strohmatte im Schlafraum. Zu seiner Verwunderung lag Susan in seinem Arm. Er lächelte sie einige Zeit lang ruhig an. Sie war so hübsch. Er wollte sich nicht bewegen aus Angst sie zu wecken und so musterte er sie einfach nur. Er entdeckte ein Grübchen in ihrer Wange und eine Sommersprosse in Herzchenform.

"AUFSTEHEN!", brüllte Snape in dem Moment durch die Höhle, sodass Harry sich ertappt fühlend zusammenfuhr. Die Rotblonde jedoch kuschelte sich nur noch mehr an ihn, er grinste leicht errötet. "JETZT MACHT SCHON!", fuhr Snape unbeirrt fort, "wir müssen zurück nach Hogwarts!"
 

Fortsetzung folgt

Der Raum der alten Seelen

Kapiteltitel: Der Raum der alten Seelen

Teil: 18/20

Autor: Darc Angel

Widmung: SylverMortal, DocSon, Camaeleon, Momochan

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry, DracoxGinny...

Inhalt: Die "Last Hope" kehrt nach Hogwarts zurück, wo der Kampf bereits wütet. Viele der Schüler töten zum ersten Mal oder sehen zum ersten Mal jemanden sterben, und der Schock ist groß. Doch sie müssen stark sein. Besonders Harry, denn der Kampf gegen Voldemort hat begonnen...

Disclaimer: "Harry Potter" gehört nicht mir, sondern J.K.R., und ich will auch kein Geld hiermit verdienen, ich schreibe diese Geschichte aus reinem Spaß am schreiben.

Vorwort: huhu. Ich hab mich extra beeilt, dass ich euch noch vor meiner Klassenfahrt den nächsten Teil dieser FF hochladen kann. und ich habe es geschafft :) jetzt liegt es nur noch an animexx, wie lange sie zum Hochladen brauchen? wünsch euch dann mal viel Spaß beim Lesen

ciao eure Darc Angel
 

,Zurück nach Hogwarts!', schoss es durch Harrys Kopf und plötzlich war er hellwach, ,die Zeit ist gekommen. Wir werden kämpfen!' Er spürte wie etwas Kaltes sich in seinem Körper zusammenzog. Doch er unterdrückte das Gefühl und Entschlossenheit spiegelte sich in seinen grünen Augen wieder, die noch heller als sonst zu sein schienen.

"Wir müssen gehen, Susan, zurück nach Hogwarts!", flüsterte er der Rotblonden leise ins Ohr. Langsam öffnete sie ihre herrlichen blauen Augen und er blickte direkt in zwei unendlich tiefe Ozeane. Am liebsten wäre er ewig so sitzen geblieben, mit ihr in seinen Armen. Doch er riss sich zusammen. "Es ist soweit!", sagte er mit fester Stimme und setzte sich auf.

Er bemühte sich sie nicht noch mal anzusehen, nicht jetzt, sonst würde er noch schwach werden. Sie sah einfach zu hübsch aus, ihre leicht verwuschelten, roten Haare, ihre kleinen, verschlafenen Augen, eine kleine Falte an ihrer rechten Wange und die zerknitterten Klamotten. Sein Verlangen nach ihr zerrte gewaltig an seinem Verstand. Er atmete tief ein und schloss die Augen. ,Nicht jetzt! Ich muss mich auf den Kampf mit Voldemort konzentrieren, mit all meinen Sinnen!', redete er sich ein und stand auf.

"Jetzt macht schon, packt eure Klamotten zusammen, wir müssen aufbrechen! Die anderen brauchen uns!", hetzte Snape sie. Mittlerweile stand auch Lupin bereits fertig neben ihm. Der Aufruf hatte auch die letzten geweckt. Jeder war blass und auch etwas unsicher, doch sie alle waren wach. Sie zogen sich per Zauberspruch um, suchten ebenfalls mit einem Zauber ihre Klamotten zusammen und eilten schließlich ohne gefrühstückt oder sich anderweitig fertig gemacht zu haben hinter den beiden Professoren her.

Schnell bemerkte Harry, dass sie in Richtung der heißen Quelle gingen. ,Was wollen wir da?', fragte er sich, ,haben wir da noch was liegen? Also, ich war schon lange nicht mehr da, oder? Wann und wo war das Ritual eigentlich? Ich kann mich nicht mehr erinnern, das muss wohl an dem Zauber liegen. Hoffentlich hat es geklappt?! Ich kann ja gleich mal Snape fragen. Wie kommen wir nun eigentlich wieder zurück nach Hogwarts?', überlegte er ahnungslos, während er vor sich hinstarrte.

Als sie stehen blieben, rissen drei Jungen überrascht die Augen auf. Dort, wo zuvor immer die heiße Quelle gewesen war, schwamm nun eine Art meeresblaues U-Boot in Form einer Frisbeescheibe. ,Der Fluchtweg war so nah und ich bin nicht drauf gekommen!', dachte der Schwarzhaarige entgeistert, ,dabei fühlte sich der Boden der heißen Quelle schon so komisch an. Soll wohl sein, wenn es das Dach eines U-Boots war.'

Snape sprang locker auf das schwimmende Ding, öffnete per Zauberspruch eine Luke und ließ sich das Gepäck rüber reichen. Danach kletterte er selbst rein und nach ihm folgten die sechs Schüler. Das Schlusslicht bildete Lupin, der die Luke anschließend auch wieder verschloss.

Sobald dies geschehen war, wurde das Boot von hellem Licht durchflutet und sämtliche Sensoren blinkten gefährlich. Geschickt tippten Snape und Lupin synchron auf den kleinen runden Knöpfen rum, wie auf einer Tastatur. Dann geschah alles ganz schnell. Jede Person wurde von einer kleinen hellen Lichtsäule erfasst und dadurch geblendet. Anschließend war noch kurz ein leises Zischen zu hören, bevor der Boden unter ihren Füßen bebte und das Schiff sich mit einen riesengroßen Geschwindigkeit in Bewegung setzte. Das Seltsame war jedoch, dass es keinen von den Füßen riss.

Wenige Sekunden später verblasste das Licht der Säulen, die jedoch immer noch die menschlichen Körper umgaben, und die Schüler konnten sich genauer in ihrem Transportmobil umsehen. An der Wand entlang standen breite, bequem aussehende Bänke, die Betten glichen, zu beiden Seiten gab es je ein kleines, rundes Fenster und vorne streckte sich eine große, durchsichtige Scheibe über die Wand. Diese ermöglichte ihnen einen Blick in die Tiefe des Meeres, in dem sie sich befanden. Man konnte jedoch aufgrund der Dunkelheit nicht besonders viel sehen. Nur vereinzelnd rauschten sie schnell an ein paar Felsen oder Algen vorbei.

"Wo sind wird?", wollte Harry wissen und ließ sich erstmal auf die breite Bank an der linken Seite fallen. "Auf dem Grund der Nordsee!", erklärte Remus und wandte sich den Schülern zu, "ihr könnt euch noch mal hinlegen, wenn ihr wollt. Später gibt's dann Frühstück! Und in knapp einer Stunde werden wir dann Hogwarts erreichen, wir sagen euch rechtzeitig bescheid."

Nun setzten sich auch die anderen hin. Terry war auch keine Minute später bereits wieder im Land der Träume. Ginny hatte ihren Kopf an Dracos Schulter gelegt und würde wohl auch bald wieder einschlafen. Hermine saß abseits von den anderen und man sah an ihren Lippenbewegungen, dass sie wohl noch einmal die ganzen Zauberformeln, die sie später brauchen würde, durchging. Susan hatte sich vor ein Fenster gekniet und sah mit verträumtem Blick hinaus.

Harry lehnte seinen Kopf an die Wand, die noch nicht mal vibrierte, trotz ihrer Fahrtgeschwindigkeit. ,Mr. Weasley würde dieses U-Boot gefallen!', dachte er die Spur eines Lächelns auf den Lippen.
 

"Macht euch bereit, wir sind in wenigen Minuten in Hogwarts und wir wissen nicht, wie die Lage ist!", erklärte Remus plötzlich. Doch er war noch bleicher, als er normalerweise zu Zeiten vom Vollmond war. Harry schluckte.

,Der Tag ist gekommen, heute wird das Schicksal bestimmt!', dachte er und atmete tief ein. Sein Blick begegnete dem von Draco, der ihm genau gegenüber saß. Der Blonde sah so entschlossen aus und das obwohl er gegen seinen Vater würde kämpfen müssen. Das war das erste Mal, dass der Schwarzhaarige ihn bewunderte. Denn er selbst fühlte erneut die Angst in sich aufsteigen, wie schon am Morgen, und auch Ungewissheit und Nervosität packten ihn. Er hatte Angst vor dem Anblick des Schlachtfeldes, Angst davor, dass seine Freunde und all die anderen sterben würden oder schon gestorben waren, während er sie nicht hatte retten können, Angst vor der Zukunft. Nur vor Voldemort hatte er seltsamerweise kaum Angst... ,Hoffentlich geht es Ron gut?!', überlegte er hoffnungsvoll.

"Die Jüngeren sind in Sicherheit gebracht worden, in den Geheimräumen, sowie auch Ron. Alle Schüler ab der vierten Klasse kämpfen. Ihr müsst total vorsichtig sein, hinter jeder Ecke, in jedem Schatten kann sich der Feind verstecken. Vergesst nicht, was ihr gelernt habt und haltet euren Zauberstab stets bereit!", warnte Lupin sie und sah einem nach dem anderen eindringlich ins Gesicht. Alle nickten leicht.

Harry schloss noch einmal für einige Sekunden die Augen. Er musste sich konzentrieren, und alle Gefühle verdrängen, er hatte schon vor einem Jahr erfahren, wie gefährlich Gefühle sein konnten. Denn andere, mächtige Zauberer würde durch diese in seine Gedanken eindringen können. Er versuchte an nichts zu denken, alles zu verdrängen. Er durfte unter keinen Umständen verlieren. Er überhörte seine Umwelt und seine Sinne klärten sich. Er atmete ruhig und gleichmäßig. Die Finger seiner rechten Hand lagen feste, aber nicht zu feste, um seinen Zauberstab. Seine Gesichtszüge entspannten sich.

Bis das Schiff schließlich stehen blieb, verweilte er so. Dann öffnete er langsam die Augen. Zwar konnte er noch immer die verängstigten Gesichter seiner Freunde sehen, doch sie hatten keinen Einfluss mehr auf seine Gefühle. Denn diese waren so zu sagen neutral. Ruhe durchflutete ihn, jetzt musste er es nur noch schaffen, diese zu behalten.

Langsam stand Harry auf. Snape und Lupin stellten sich zu ihnen. "Auf euch liegt nun eine große Verantwortung, ihr seid durch das Ritual gestärkt, komplett in Verteidigung und Angriff ausgebildet, ihr seid die "Last Hope"!", erklärte der Braunhaarige ihnen. Der Schwarzhaarige musterte seinen Lehrer, er wirkte dünn und zerbrechlich. Seine kalkweiße Haut spannte sich über seine Wangenknochen. Seine Finger waren extrem knochig, der 16-jährige befürchtete, dass sie bei dem leichtesten Zusammenprall zerbrechen würden. Doch er verdrängte die in ihm ansteigende Sorge um den Freund seiner Eltern und mittlerweile auch seinen Freund. Sie würden es schon schaffen.

"Jetzt guckt doch nicht so verängstigt. Ihr müsst klar denken können. Vergesst nicht, ihr könnt es schaffen!", fuhr Snape sie gereizt an, "diese Todesser da draußen waren vor mehreren Jahrzehnten zuletzt auf der Schule. Sie haben ihre Bildung, falls sie je eine hatten, längst nicht mehr so gut in Erinnerung wie ihr. Euer Gehirn ist fit! Außerdem seid ihr seit Monaten auf diesen Augenblick vorbereitet worden, mit all den extra Fächern. Ihr kennt jeden Winkel des Schlosses, ihr wisst die Geheimwörter. Merkt ihr denn nicht, dass ihr klar im Vorteil seid?! Ihr seid stark und wir werden gewinnen."

Harry lächelte Snape leicht an. Dann wanderte sein Blick über die anderen sechs Gesichter, sie wirkten viel sicherer und mutiger. In ihren Augen blitzte nicht länger Angst, sondern Entschlossenheit. Das gefiel dem ehemaligen Gryffindor und auch Lupin nickte seinem Kollegen anerkennend zu.

"Okay. Dann lasst uns jetzt gehen. Wir sind noch immer unter Wasser, damit sie uns nicht so leicht entdecken. Doch eure Lichtsäulen werden euch mühelos nach oben treiben, und Sauerstoff bieten sie euch auch für einige Zeit.", erklärte Remus geduldig, "vorerst bleiben wir alle zusammen. Später trennen wir uns. Hermine, Draco und Harry, ihr werdet mit mir kommen. Susan, Ginny und Terry, ihr werden mit Severus gehen. Alles klar?" Die Schüler nickten widerspruchslos.

Mit einem Zauberstabwink legte Snape noch schnell einen leichten Schutzzauber über alle, dann öffnete er per Knopfdruck die Luke. Zu aller Verwunderung lief jedoch kein Wasser in das Boot. Lupin schwebte als erstes hinaus und langsam schwebten die anderen, alle ihren Zauberstab bereithaltend, ihm hinterher. Severus verschloss die Luke von außen wieder und bildete das Ende der kleinen Schlange.

Vorsichtig spähte der Werwolf durch die Wasseroberfläche. Als er sich sicher war, dass die Luft rein war, kletterte er leise aus dem Becken und half auch den anderen hinaus.

Vollkommen trocken und ohne die Lichtsäulen standen schließlich alle wieder auf festem Untergrund. Remus legte seinen Zeigefinger an die Lippen und deutete ihnen mit der Hand an ihm zu folgen

Leise schlichen sie durch den nur durch wenige Fackeln erleuchteten Gang. Sie hörte das Zischen von Flüchen und auch das Geschrei von Schülern. Es jagte ihnen eine Gänsehaut über die Körper, doch sie beherrschten sich und folgten dem Erwachsenen schwerfällig. Am liebsten wären sie sofort los gelaufen, um ihren Mitschülern zu helfen. Aber sie musste nachdenken, bevor sie handelten, wie ihnen ihre Lehrer oft genug eingeflösst hatten. Aber ihre Herzen schlugen ihnen bis zum Hals.

Plötzlich erlischen jedoch die Flammen in ihrem Gang. Entsetzt rannte Hermine, die direkt hinter Remus herging, in diesen rein, da er stehen geblieben war. Sie spürte, wie Harry ebenfalls gegen sie prallte. Doch niemand gab auch nur einen Ton von sich. Angespannt lauschten sie in die Dunkelheit, ob dort jemand kam. Aber alles war mucksmäuschenstill.

Für knapp zwei Minuten verweilten sie so, bevor Lupin seiner Nachfolgerin klarmachte, dass sie sich mit ihrer freien Hand an seinem Umhang festhalten sollte, damit sie sich im Dunkeln nicht verlieren würden. Sie verstand und erklärte dies auch Harry.

Dieser wandte sich zu Draco. "Halt dich an meinem Umhang fest!", hauchte er fast lautlos. Der Blonde nickte und gab die Information nach hinten weiter. Im Gänsemarsch und ohne einen Funken Licht ging die Truppe dann weiter.

Plötzlich hörten sie jedoch Schritte, ruckartig blieben sie stehen und konzentrierten sich auf die Richtung, aus der das Geräusch kam. Jeder hatte seinen Zauberstab bereits dorthin gerichtet und jedem lag ein Zauberspruch auf der Zunge. Sie waren bestens ausgerüstet, auch wenn jeder von ihnen die Spannung, die in der Luft lag, fühlte.

Draco spürte Ginnys warmen Atem im Nacken und es prickelte angenehm. Doch er hatte von klein auf gelernt sich in Gefahr von nichts und niemandem ablenken zu lassen. So ignorierte er das schöne Gefühl und lauschte angestrengt.

Die Schritte wurden lauter und schneller, die Person hatte es anscheinend eilig näher zu kommen. Sie drückten sich an die kalte Steinwand, um so wenig wie möglich aufzufallen. Zwar konnten sie nichts sehen, aber das hieß noch lange nicht, dass der andere sie nicht sehen konnte. Denn wohlmöglich hatten sich dessen Augen schon besser an die Dunkelheit gewöhnt.

Beim genaueren Hören bemerkte Hermine, dass dort nicht nur ein Paar Füße auf sie zukam, sondern zwei. Mit ihren Fingern machte sie dies Harry und Remus deutlich, die nickten. Kurz darauf erahnten sie ein kleines, sich näherndes Licht in der Dunkelheit, die Spitze eines Zauberstabes.

"Du kannst nicht vor mir fliehen, Kleine!", lachte eine grausige Männerstimme. Dracos Nackenhärchen stellten sich auf und er erkrampfte sich. Er kannte diese Stimme. Er schluckte, jetzt war es Zeit zu beweisen, auf welcher Seite er stand.

Er zog Harry am Umhang und machte ihm durch wenige Zeichen seinen Plan klar. Der Schwarzhaarige stimmte zu. So taten beide einen kleinen Schritt von der Wand, sodass sie anschließend im Gang standen.

Die Füße kamen immer näher und das Lachen des Mannes erfüllte die Luft. Bald würden die Umrisse der beiden, die auf sie zukamen deutlich werden. Dann mussten die zwei Jungen schnell reagieren, bevor sie gesehen wurden.

Harry spürte seinen Herzschlag in seiner rechten Hand, sein Zauberstab pochte. Er musste sich absolut konzentrieren, wenn er falsch zielte, könnte das grausame Folgen haben! Er schluckte. Schließlich nickte Draco ihm aufmunternd zu.

"Pertrificus Totalus!", sagte Harry deutlich und zog spätestens damit, die Aufmerksamkeit aller auf sich. Wie in Zeitlupe sah er wie die Funken aus seiner Zauberstabsspitze schossen und einige Meter weiter ein Mädchen trafen, das sofort der Länge nach hinfiel. "Avada Kedavra!", brüllte Draco eine Sekunde später als Harry. Der grüne, tödliche Fluch zerriss die Luft in Fetzen. Alle Augen hingen an dem grünen Licht, das seinen Weg suchte und nach schier eine Ewigkeit in die Brust des stehen gebliebenen Mannes jagte. Ohne noch einen Laut von sich zu geben knallte auch er auf den Boden.

Danach spürten Harry und Draco plötzlich je eine Hand auf ihren Schultern. Wie von der Tarantel gestochen drehten sie sich auf der Stelle um. Sie hatten den Mund schon geöffnet, um einen Fluch zu beschwören, als sie den Mann erkannten. "Gut gemacht!", lobte Snape sie lächelnd. Erleichtert rissen sie sich zusammen und nickte nur, während ihr Herz noch immer wie verrückt gegen ihre Rippen schlug. Sie ließen sich jedoch nichts anmerken und wandten sich wieder der Gruppe zu. "Seid ihr lebensmüde?!", fauchten Ginny und Hermine die beiden leise gleichzeitig an. Die zwei Freunde schüttelten synchron die Köpfe.

"Das war Crabes Vater!", klärte der Blonde die anderen auf dem Weg zu den Getroffenen auf. Snape nickte wiederum anerkennend. Er hatte die Stimme ebenfalls erkannt, lange genug hatte er mit dem Mann zusammenarbeiten müssen, um jemals dieses Lachen zu vergessen.

Remus kniete sich auf den Boden und belegte das Mädchen mit dem Gegenzauber, während der andere Erwachsene nachguckte, ob Crabe Senior wirklich tot war. "Gute Arbeit!", lobte nun auch der Braunhaarige, als die Fünftklässlerin sich noch etwas benommen aufsetzte. "Was war das?", fragte sie in ihrer gewohnten verwirrten Art. "Luna?!", freute sich Ginny und nahm die Freundin in den Arm. "Ginny? Was machst du hier, ich dachte, ihr wärt ebenfalls gekidnappt?!", stellte sie verwundert fest. Die Rothaarige warf Snape einen irritierten Blick zu. "Albus konnte ihnen schlecht die Wahrheit sagen, nicht alle Schüler sind gegen die Todesser!", erläuterte er kurz die Situation. Draco nickte, er hatte auch einst zu jenen Slytherins gehört.

Luna fuhr sich kurz mit ihrer linken Hand durch ihr total verwuscheltes Haar. Denn um ihre rechte Hand hatte sie ein Stück weißen Stoff gewickelt, den sie anscheinend von ihrer Bluse gerissen hatte. Sie trug keine Schuhe mehr und ihr Pony klebte ihr an der schweißnassen Stirn. Sie sah ziemlich mit genommen aus.

"Kommt, wir müssen weiter!", forderte Remus sie auf, "wo ist dein Zauberstab, Miss Lovegood?" "Dieser Mann (Sie deutete auf den toten Crabe.) hat ihn durchgebrochen!", erklärte sie. "Dann komm am besten mit uns, aber halte dich zurück!", empfahl der Werwolf ihr, löschte seine Zauberstabsspitze und ging langsam weiter. Crabe ließen sie liegen, wo er war.

"Harry?", flüsterte Draco leise. Dieser sah ihn kurz an, um ihm verständlich zu machen, dass er ihm zuhörte. "Was ist mit deiner Verbindung zu Voldemort?", wollte der besorgt wissen. "Ich denke, dass sie durch das Ritual zerstört wurde. Doch weder Severus noch Remus haben etwas gesagt!", erzählte der Ältere. Der Blonde nickte. "Dann wird wohl alles gut gegangen sein... Viel Glück, Harry! Ich weiß, dass du die Kraft hast ... Volde...mort zu besiegen!", zwang er sich den bösen Zauberer beim Namen zu nennen, anstatt wie gewöhnlich "Dunkler Lord" zu sagen. Der Schwarzhaarige lächelte ihn an. "Danke! Und ich weiß, dass du das Richtige tust!", ermunterte er ihn wegen seinem Seitenwechsel. Draco nickte leicht lächelnd, mehr und mehr verschwand seine Unsicherheit.

Wenige Schritte später zerstörten erneut fremde Schritte die Stille. Diese kamen ebenfalls schnell von vorne auf sie zu. Wieder blieb die Gruppe stehen und lauschte. Woher sollten sie denn nun wissen, ob es einer von ihnen oder ein Feind war? Jeder strengte seine Ohren an, es war eindeutig ein Erwachsener, wahrscheinlich sogar ein Mann, der dort auf sie zu lief.

Als er kurz darauf in Reichweite war, flüsterte Remus "Expelliarmus!" Der Zauber traf hörbar den Gewünschten, denn dieser stolperte zurück und der Braunhaarige hielt den gegnerischen Zauberstab in seiner Hand. "Lumos!", hatte Snape fast gleichzeitig gemurmelt. Nun war der Gang erleuchtet und alle sahen den Rothaarigen, der gute 10 Meter vor ihnen sich umdrehte und weg rennen wollte.

"Charlie!", rief Ginny hörbar und lief dem jungen Mann hinterher. Dieser blieb abrupt stehen und drehte sich um. Als er seine kleine Schwester im schwachen Lichtschein auf sich zu laufen sah, rannte er ihr ebenfalls entgegen. Kurz darauf nahm er die Jüngere in den Arm und wirbelte sie kurz durch die Luft. "Geht es dir gut?", fragte er besorgt und stellte sie wieder auf den Boden. "Du lebst!", freute sie sich strahlend. Er grinste sie kurz an. "Ja, und du auch!", lächelte er zurück und drückte sie erneut an sich.

"Wie geht es Ron?", wollte Hermine besorgt wissen, die zu ihnen geeilt kam. "Ron geht es wieder besser. Er wird es überstehen, wenn er nicht von dem Feind gefunden wird!", erklärte der zweit älteste der Weasleykinder. Erleichterung stand Hermine deutlich ins Gesicht geschrieben, als ihre Freundin Ginny sie glücklich umarmte.

"Wie ist die Lage?", wollte Remus wissen, der mit den anderen zu ihnen kam. "Schlecht und gut. Drachen und Riesen können nicht hier runter kommen, da sie einfach zu groß sind. Doch ich befürchte, dass sie die oberen Etagen verwüsten. Die Geister und die Schattenwesen leisten sich ein ohrenbetäubendes Duell im ganzen Schloss. In der Küche kämpfen die Hauselfen gegen die Kobolde. Gefallen sind jedoch auf beiden Seiten noch kaum Menschen!", schilderte der Rothaarige schnell die Situation, "ich muss jetzt auch weiter. Minerva braucht Hilfe im Schlafsaal der Flyers!" "Was?", quiekte Luna entsetzt, "ich komme mit." "Ja, und wir auch!", äußerte Snape bestimmt. Remus nickte ihm zu.

"Ich will dich morgen wieder sehen! Wir könnten was zusammen unternehmen?", bot Severus Harry an. Dieser nickte und umarmte den Mann kurz. Dann trennten sich ihre Wege.

"Wo ist Voldemort?", fragte Remus beunruhigt nach. "Im Raum der alten Seelen!", sagte Charlie mit angespannter Stimme, "viel Glück, Harry!" "Danke. Euch auch!", entgegnete dieser sehr ernst.

Ginny wurde förmlich von Draco weggerissen, wodurch ihr Kuss beendet wurde. "Vergiss nicht, was du mir versprochen hast!", erinnerte sie ihn mit nassen Augen. Und erst als er nickte, wandte sie sich um.

Traurig sah Harry der anderen Gruppe nach. Sein Herz tat weh. Er wollte sie nicht gehen lassen, keinen von ihnen. Dann begegnete er Susans Blick. Er sah die Verzweifelung und die Angst in ihren Augen. Er konnte sie verstehen und beinahe hätte sie es geschafft, seine Gefühle wieder hoch zu holen. Doch er schaffte es soeben noch sich zu beherrschen, sodass er kurz die Hand hob und sie anlächelte. Traurig lächelte sie zurück. Dann drehte der 16-Jährige sich um, er konnte ihren Anblick nicht ertragen. Er würde schwach werden, wenn er ihr weiter nach sehen würde. So biss er die Zähne fest zusammen.

,Du wirst sie wieder sehen!', redete er sich ein, ,und dann kannst du sie küssen!' Er nickte, um das zu bestätigen. Hermine legte ihm stärkend die Hand auf die Schulter und lächelte ihn Mut machend an. Er lächelte dankbar zurück.

"Kommt, wir müssen zum Raum der alten Seelen!", erklärte der Rumtreiber. Die drei nickten. Jedem von ihnen war klar, dass sie ihrem Schicksal nun nicht mehr entkommen konnten. Jeder wusste auch, dass jeder von ihnen auf die Probe gestellt werden würde. Alle drei mussten diese Probe bestehen, wenn sie überleben wollten.

Minutenlang gingen sie schweigend im Dunklen. Sie hörten Schritte in der Ferne und Schreie, die ihnen jedes Mal von neuem einen Schrecken einjagten. Hermine ging nun zwischen den beiden Jungen, Draco an der einen Hand und Harry an der anderen. Sie versuchten sich so beizustehen und sich gegenseitig die Angst zu nehmen. Außerdem hatten die beiden Jungen das Gefühl, sie müssten die Braunhaarige beschützen. Sie war schließlich ein Mädchen.

Hermine fand ihre Sorgen süß. Sie war zwar der Meinung, dass sie sich selbst verteidigen konnte, doch sie ließ die beiden gewähren. Denn sie fühlte, dass sie ihnen so ebenfalls Kraft gab, weil sie sich stark fühlten, wenn sie jemanden beschützen konnten. Und jeder von ihnen musste jetzt stark sein. Außerdem fühlte sie sich wirklich besser in dem Wissen, dass sie Draco und Harry an ihrer Seite hatte.
 

Irgendwann blieben sie vor einer Wand stehen. Unruhig blickte Remus sich um. Dann murmelte er: "Apertus unum spes!" Vor ihnen in der Wand tat sich ein Dimensionstor auf. Der Braunhaarige winkte sie herbei. Sich immer noch bei den Händen haltend kletterten die drei Teenager hindurch. Remus folgte ihnen.

Aus einer Wand in einem weiteren Gang, ganz woanders, kamen sie raus. "Seid jetzt vorsichtig. Hier werden uns mehr Feinde begegnen!", warnte Remus sie. Danach gingen sie schweigend weiter. Der Gang war allerdings so schmal, dass er ihnen nicht mehr ermöglichte in einer Reihe nebeneinander zu gehen, sodass sie nun hintereinander her trotten. Ihre Hände ließen sie jedoch nicht los.

Nach wenigen Schritten hörten sie ein Zischen. Der Erwachsene brachte seinen Zauberstab zum Leuchten und enthüllte eine Schlange, die sich vor ihnen bereits aufgebaut hatte. "Verschwinde!", zischte Harry auf Pasel. Doch das Tier rührte sich nicht. Stattdessen machte es sich nur noch größer. Die schmale Zunge zischte gefährlich und zwei große, spitze Zähne waren in dem Maul zu erkennen. Ihre Augen glühten rot, wie die Voldemorts. "Geh aus dem Weg! Ich befehle es dir!", zischte der Schwarzhaarige erneut.

Der Rumtreiber schüttelte den Kopf. "Sie hört nicht auf dich, Harry! Voldemort wird die Kontrolle über sie haben!", vermutete er. Der Jugendliche nickte wütend. Mit einem harmlosen Fluch löschte Draco das Leben der Schlange aus.

"Am besten lassen wir nun das Licht an, ich habe irgendwie das Gefühl, dass uns noch mehr Schlangen über den Weg kriechen werden!", meinte Remus beunruhigt. Und Harry verstand. Voldemort sammelte diese Tiere förmlich um sich, wahrscheinlich weil er ein Paselmund war und sie so einfach kontrollieren konnte. Noch dazu konnten diese Tiere äußerst gefährlich sein. In der Dunkelheit, wenn man sie nicht sah, konnte man schnell ihr Opfer werden.
 

Abgesehen davon, dass plötzlich aus der einen Wand direkt vor ihnen dunkle Schatten sprangen gefolgt von den Hogwartsgeistern und in der gegenüber liegenden wieder verschwanden, verlief ihr Weg ohne große Schwierigkeiten. Die Schlangen wurden alle getötet, damit sie nachfolgenden Schülern oder Lehrern nichts mehr antun konnten. Einen kleineren Troll bezwangen Hermine und Harry gemeinsam locker, da sie beide bereits ihre Erfahrungen mit diesen Kreaturen gemacht hatten. Die fleischfressenden Bienen sperrten sie in eine Kammer ein.

Natürlich liefen auch vereinzelt Kinder an ihnen vorbei. Wenn Harry sah, wie zerrissen ihre Klamotten waren und wie weit sie ihre Augen vor Schrecken und Schock geöffnet hatten, vergrößerte sich seine Wut auf Voldemort nur noch mehr. ,Wie kann er nur so grausam sein? Diese Kinder sind noch so jung und müssen trotzdem so leiden. Ich hätte hier bleiben sollen. Voldemort will nur mich! Wäre ich sofort da gewesen, hätten nicht all die anderen so leiden müssen!', dachte er verärgert.

Remus lächelte ihn mitfühlend an. "Glaub jetzt bloß nicht, dass das hier alles deine Schuld ist! Es ist einzig und allein Voldemorts. Du kannst ihn nur so besiegen!", versuchte er ihn aufzumuntern. Der Schwarzhaarige nickte. Langsam verstand er, doch es tat so weh. Warum mussten all diese Menschen, diese Kinder leiden und sterben? Weil ein einziger Zauberer es so wollte? Aber wie konnte ein einzelner Mann so viel Macht besitzen, dass er sich die Freiheit nahm über Leben und Tod zu bestimmten?! Darüber zu bestimmen, welcher Mensch wie viel wert war?!
 

"Wir sind gleich da!", erklärte Remus ihnen nach weiteren zehn Minuten. Die drei Teenager nickten nur. Je weiter sie gingen, desto größer wurde die Spannung, die in der Luft lag. Harry spürte sogar eine mächtige, dunkle Aura. Verwunderung überkam ihn, doch irgendwie fühlte er, dass dies nicht das erste Mal war, dass er so etwas spürte. Er wusste bloß nicht, wo er schon mal so eine Kraft gespürt hatte. Er schloss kurz die Augen und ließ sich von Hermine führen. Er spürte ohne Zweifel die Anwesenheit Voldemorts. Diese große, grausame Aura konnte nur ihm gehören. Er atmete tief durch und konzentrierte sich darauf sein Gefühle zu unterdrücken, zu vergessen. Dumbledores Aura befand sich direkt neben Voldemorts. Sollte ihn das etwas beruhigen?

"Hihihi!", ertönte auf einmal ein schauriges Lachen und direkt neben ihnen aus der Wandspalte sprang eine kleine Person heraus. Erschreckt wich Harry zurück. Hermine zog er mit sich.

"So sieht man sich wieder!", lachte der kleine Mann, "das wird meinen Herrn aber freuen, hihihi, und mich auch. Ich kriege die Belohnung!" Damit richtete er seinen Zauberstab auf die Person, die er immer Würgegriff festhielt.

"Lass mich sofort los!", fauchte Draco, der von dem Wicht gefangen genommen worden war und sich kaum bewegen konnte. "Das hättest du wohl gerne!", lachte seine Gegner, "nein, nein. So einfach ist das nicht. Remuus, Haaarry und das Mädchen, gebt mir eure Zauberstäbe! Oder ich töte den Jungen!"

Die drei Angesprochenen standen für den Bruchteil einer Sekunde wie versteinert dem Schauspiel gegenüber. Ihre Augen verengten sich, während sie hasserfüllt den kleinen Mann anschauten, der noch immer aussah wie eine Ratte. In den letzten Jahren war er sichtlich noch mehr gealtert. Sein Kopf bedeckte kaum noch grauer Flaum, unter seinen tief in den Höhlen liegenden Augen befanden sich große Falten, seine Wangen waren eingefallen und sein Nagergebiss hatte einige Zähen verloren.

"Ich würde dir raten Mister Malfoy loszulassen, Peter!", sagte Remus angeekelt. "Maaalfoooy?", ertönte die verunsicherte Stimme des Todessers. "Wenn mein Vater, Lucius Malfoy, erfährt, dass du mir gedroht hast, wird er dich töten!", behauptete Draco arrogant und selbstsicher. Auf der Stelle ließ Peter Pettygrew den 16-Jährigen los. Dieser sprang neben seine Freunde und entwaffnete den Todesser. Sodass nun vier Zauberstäbe auf den Mann gerichtet waren.

"Verschont mich. Ich bin doch nur ein kleiner, nichtsnutziger Mann!", winselte dieser. "Vor drei Jahren waren wir zu unvorsichtig, und du konntest entkommen. Den Fehler werden wir nicht noch einmal machen, Peter!", sagte Remus und seine Stimme war verzerrt vor Wut und Hass. "Harry, du hast damals gesagt. Dass sie mich nicht töten sollen. Sag es ihnen noch mal. Ich bin es nicht wert, getötet zu werden!", wandte sich der Wicht an den Schwarzhaarigen und warf sich vor ihm auf den Boden. Harry war es dann, der die Gedanken seines älteren Freundes laut aussprach: "Wegen dir ist Sirius tot! Du hast nicht nur meine Eltern verraten, du hast auch ihn verraten. Sie sind alle tot, wegen dir! Das werde ich dir niemals verzeihen!"

Harry wandte sich an den Werwolf: "Remus, du kannst mit ihm machen, was du willst!" "NEEEEIIIIIIN!", quiekte der Rattenanimagus und küsste seinem ehemaligen Freund die Füße. "Lass das!", rief dieser angeekelt und trat mit den Füßen nach ihm. Er richtete seinen Zauberstab auf den kleinen Mann, der sich auf dem Boden zusammengekauert hatte. "Imperio!", ertönte Remus Stimme wütend durch den Gang. Der Zauber traf Peter und dieser rollte zuerst einmal auf die Seite.

>>Was plant Voldemort?<< fragte der Braunhaarige den Verfluchten. Dieser antwortete ohne sich zu wehren: "Er hat sich einen Trick ausgedacht. Wenn sein und Harrys Zauberstäbe wieder aufeinander treffen." >>Was für einen Trick?<< "Ich weiß es nicht!" >>Sag mir, was für ein Trick Voldemort sich ausgedacht hat!<< "Ich weiß es wirklich nicht." >>Was hast du da eben von Belohnung geredet?<< "Der dunkle Lord hat dem Diener eine Belohnung versprochen, der Harry zu ihm bringt." >>Wer sucht ihn denn? Und wo?<< "Die Todesser im ganzen Schloss suchen ihn." >>Wo sollen sie ihn denn hinbringen, wenn sie ihn finden?<< "In einen Raum gleich dort hinten. Wo der dunkle Lord sich unbesiegbar fühlt!" >>Der Raum der alten Seelen?<< "Ja, so hieß er!"

Dann betätigte Remus eine Falle und Peter Pettygrew fiel in ein Loch im Boden, das der Braunhaarige von außen wieder verschloss. Nichts deutete nun mehr auf die Falle hin. "Was willst du mit ihm machen?", fragte Draco neugierig. "Der Tod wäre eine zu harmlose Strafe für ihn!", sagte der Mann und riss seine Augen von den Steinen. "Es gibt etwas Schlimmeres als den Tod?", wollte der Blonde erstaunt wissen. "Man merkt, dass du von Todessern geprägt wurdest!", grinste Harry leicht. Nun blickte sein Freund erstrecht total verwirrt rein. "Voldemort ist der Ansicht, dass nichts schlimmer ist als der Tod!", klärte der Rumtreiber ihn auf. Draco nickte verunsichert. "Doch noch viel schlimmer ist die Strafe der Dementoren!", behauptete Hermine. "Der Kuss des Dementors?!", fiel es dem ehemaligen Slytherin ein. Die anderen drei nickten. "Aber wie wollt ihr einen Dementor dazu bringen einen Diener Voldemorts zu küssen, wenn sie ebenfalls unter Voldemorts Kontrolle stehen?", wollte er wissen. "Die Dementoren kurz befreien!", war Harrys knappe Antwort. Der Blonde nickte.
 

Keine fünf Minuten später standen die vier am Ende eines Ganges vor einer alten Ebenholztür. "Der Raum der alten Seelen!", erklärte Remus selbst erstaunt, "seid vorsichtig. Niemand weiß genau, was für Kräfte dort drinnen entfesselt werden können! Die Prophezeiung sagt, dass du dort unheimliche Kräfte entwickeln wirst, Harry. Also, wenn ihr irgendwas Auffälliges an Harry bemerkt, weicht lieber ein bisschen zurück!" Hermine und Draco nickte. "Okay, dann kann der letzte Kampf ja beginnen.", meinte Remus kalkbleich im Gesicht. So wirkten seine braunen Augen riesen groß.

Harry lächelte alle nach der Reihe aufmunternd an. Dann machte er einen Schritt nach vorne und drückte die Klinke runter. Helles Licht strömte ihnen entgegen. Sie kniffen die Augen zu und traten der Reihe nach ein.

Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, konnten alle wieder sehen. Sie befanden sich in einem recht großen, kahlen Raum. In einer Ecke duellierten sich Tonks und Bellatrix, in einer anderen kämpfte Kingsley gegen einen Kobold und einen anderen, Harry unbekannten Mann. Sonst waren da nur noch Voldemort und Dumbledore in der Mitte des Raumes.

"Ah, Harry Potter. Auf dich habe ich gewartet!", schnorrte der fiese Zauberer auch sogleich. "Lange nicht mehr gesehen, Voldemort!", begrüßte Harry ihn selbstsicher. "Diesmal hast du keine Möglichkeit zu entkommen und dich hinter Dumbledore zu verstecken!", er lachte grausam. "Nein, diesmal wird alles anders!", belehrte der Schwarzhaarige ihn, "Albus kümmerst du dich noch kurz um ihn, ich habe noch eine Rechnung offen. Nicht wahr, Bellatrix?!" "Wenn du meinst, Kleiner!", grinste die ehemalige Schönheit.

"Was macht das Schlammblut denn hier?", wunderte sich Voldemort angeekelt und richtete den Zauberstab auf sie. "Ich bin dein Gegner, Tom! Stupor!", lenkte Dumbledore die Aufmerksamkeit Voldemorts wieder auf sich. "Hermines Vorfahren waren auch Zauberer, deswegen duldet der Raum sie. Doch sie vermehrten sich mit Muggeln...", erklärte Hogwarts Schulleiter und wich einem Fluch aus, "die Magie in ihrem Blut wurde immer schwächer. Erst bei Hermine ist sie wieder deutlich spürbar, obwohl sie zum Großteil eine Muggel ist. Ihre Familie erinnert sich auch nicht mehr an die Magie!" Verwundert riss Hermine ihre Augen weit auf. Davon hatte sie wirklich nichts gewusst. Harry lächelte sie an. Sie lächelte immer noch überrascht zurück.

Dann ging der ehemalige Gryffindor rüber zu Bellatrix und bat Tonks sie ihm zu überlassen. Die Aurorin willigte ein und half stattdessen Hermine bei einem gerade rein gekommenen Vampir. "Du wirst dafür bezahlen müssen!", sagte der 16-Jährige, seine Emotionen fest im Griff. Bellatrix lachte ihn aus. "Da bin ich aber gespannt. Mir haben schon ganz andere Leute gedroht, als du, Kleiner. Und die haben es nachher alle bitter bereut!", erzählte sie ihm. "Ich habe keine Angst vor dir. Ich will nur Sirius rächen!", erwiderte er selbstsicher. "Alles nur wegen meinem unnützen Cousin?! Wie süß!", grinste sie, wobei sich ihr Gesicht zu einer grässlichen Fratze verzog. "Nenn Sirius nicht unnütz, du hässliche Kuh!", beschimpft Harry sie gezielt. Denn er wusste um ihre Eitelkeit.

"Jetzt reicht's! Du willst kämpfen? Okay!", giftete sie ihn aufgebracht an und schleuderte ihm ein "Crucio" entgegen. Harry sprang gekonnt zur Seite und feuerte ein "Stupor" auf sie ab. Sie lachte ihn erneut aus. "Hast du denn seit unserer letzten Begegnung immer noch nichts gelernt?", fragte sie ihn, "Silencio!" Harry schützte sich mit einem Schildzauber. "Crucio!", fauchte sie erneut. Diesmal bückte sich der Teenager unter dem Zauber weg. "Du kannst nicht immer wie ein kleines Kind davon rennen!", zog sie ihn auf.

Noch während ihrer Worte schoss Harry ebenfalls ein "Crucio" ab, das sie genau in den Bauch traf. Und im Gegenteil zu dem Fluch vor einem Jahr hatte er diesmal all seine Wut und Entschlossenheit in diesem schwarzen Fluch gesteckt. Bellatrix sackte sichtlich erstaunt und von Schmerzen gequält zu Boden.

"Ich habe dich unterschätzt!", gab sie zu, während sie sich wieder aufrichtete, "aber das wird mir nicht noch einmal passieren! Engorio!" "Furnun culus!" Beide Flüche trafen ihr Ziel. So schwoll Harry immer weiter an, während sich unter Bellatrix' Haut überall Blasen bildeten. "AHHH!", schrie sie entsetzt und haute sie auf die immer größer werdenden Blasen an ihren Händen, um diese zu zerstören.

Draco belegte Harry währenddessen mit dem Gegenzauber. "Danke, Draco. Aber lass mich bitte alleine kämpfen!", bat er den Freund. Der Blonde nickte und zog sich zurück.

"Dein Vater wird nicht davon begeistert sein, dass du Potter hilfst!", grinste Voldemort fies, während Dumbledore an der entgegen gelegenen Wand zu Boden rutschte. Als Zauberfunken auf ihn zu flogen, sprang der Magier jedoch locker zur Seite. Draco zuckte nur mit den Schultern. Er wollte sich jetzt nicht mit diesem Mann anlegen. Von seinem Vater hatte er schon genug über die Strafen und die Macht Voldemorts gehört, und er war nicht scharf darauf diese zu fühlen.

So ging er aufmerksam an den sich duellierenden, erfahrenen Zauberern vorbei und entschied sich Kingsley etwas zu entlasten und sich um den Todesser zu kümmern. "Bist du nicht Lucius' Sohn?", fragte dieser verwundert. "Gut erkannt! Crucio!", entgegnete Draco grinsend.
 

Ginny stand wie versteinert da, ihre Augen waren weit aufgerissen und auf den Mann ihr gegenüber gerichtet. Sie konnte sich nicht rühren, obwohl ihr Gehirn realisierte, dass der Mann einen Zauber auf sie losgeschickte hatte. In dem Augenblick sprang Luna einige Meter neben ihr vom Boden ab und schmiss sich vor ihre Freundin. So traf der schwarze Fluch nicht die Rothaarige, für die er eigentlich gedacht war, sondern sie.

"Luna!", kreischte Ginny entsetzt und sank auf die Knie. Vor ihr auf dem Boden starrte das Mädchen sie aus leblosen, weit geöffneten Augen an. Tränen stiegen in ihre Augen. Während ihr gegenüber ein Mann kaltherzig lachte. "Wie kann sie nur so blöd sein und ihr Leben für deines geben?", fragte er verständnislos. "Das werden Sie niemals verstehen können, denn sie haben kein Herz, Mister Bulstrode!", krächzte die Jüngste der Weasleys mit brüchiger Stimme. Erschreckt, weil er trotz seiner Maske enttarnt worden war, zögerte er unvorsichtig.

"Avada Kedavra!", brüllte währenddessen ein junger Mann hinter Ginny. Der vermummte Todesser fiel sofort tot um. "Komm, steh auf, Ginny!", lächelte Fred ihr traurig zu und reichte ihr die Hand. "Sie hat mir das Leben gerettet!", sagte die Jüngere noch immer völlig durcheinander. "Ich hab's gesehen. Luna war sehr mutig.", entgegnete ihr großer Bruder und zog sie auf die Beine. "Warum hat sie das getan???", heulte sie. "Weil sie dich mochte. Komm, du musst dich zusammenreißen. So hart es auch klingt, aber Luna wäre ganz umsonst gestorben, wenn du jetzt unkonzentriert bist und ebenfalls stirbst!", erklärte der Rotschopf ihr ernst, "und ich will dich nicht verlieren!" Sie sah ihm tief in die Augen. Schließlich nickte sie fest entschlossen. Er lächelte sie kurz an und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Danke!", hauchte sie. Er nickte nur lächelnd und führte sie von dem toten Mädchen weg.

Grace, die das ebenfalls gesehen hatte, packte ihre Freundin mit nassen Augen bei der Hand. "Geht in die Küche und helft den Hauselfen!", schlug Fred ihnen vor. Willenlos nickten sie. "Aber bleibt unter den Kerkern, oben laufen Riesen und Drachen rum!", warnte er sie. Erneut nickten sie nur.
 

"Das kann nur die Schnelligkeit eines Malfoys bewirken!", lobte Lucius Malfoy seinen Sohn, als er den Raum der alten Seelen betrat. Erschrocken blickte dieser von seinem Opfer auf. Nach einem Kettenangriff auf den Todesser hatte er ihn zu guter letzt getötet.

"Es war nur der falsche Mann, den du getötet hast!", versuchte der Mann mit dem langen blonden Haaren Draco klar zu machen. Nachdem er zu diesem gekommen und den vermummten Todesser erkannt hatte. "Nein, das war es nicht, Vater!", widersprach der 16-Jährige ihm trotzig. Erstaunt riss der Erwachsene die Augen auf. "Du hast grade einen Todesser ermordet und behauptest, das wäre richtig gewesen?", harkte Lucius nach. "Ja!", bestätigte Draco dessen Vermutung.

"Dein Sohn hat Potter eben auch schon geholfen!", verkündete Voldemort, während er vor Dumbledore verschwand. "Was hast du getan?", fragte der Todesser entsetzt. "Harry ist mein Freund. Ich kämpfe an seiner Seite!", erklärte der Teenager mit fester Stimme. "Was hast du mit meinem Sohn gemacht, Dumbledore?", brüllte Lucius außer sich vor Wut. "Es war meine Entscheidung, Vater!", verkündete Draco laut, "ich kämpfe nun gegen dich! Also, Crucio!" Noch immer mit weit aufgerissenen Augen bog der Erwachsene sich geschockt vor Schmerzen.

"Dann bist du von heute an nicht länger mein Sohn!", stellte Lucius locker leicht fest, nachdem er sich schnell wieder erholt hatte. Das "Crucio" traf Draco hart, da er diesen Satz erstmal verkraften musste und so unvorsichtig gewesen war. Er fiel vor Schmerz ätzend auf die Knie. "Stupor!", feuerte er seinem Gegner dennoch kraftvoll entgegen und schleuderte diesen so ebenfalls zu Boden. "Du warst nie wie ein Vater zu mir, Stupor..., ich bin froh, dass ich nun nicht mehr, Crucio, mit dir zu tun haben muss!", erklärte der Jüngere der zwei Blonden und richtete sich wieder auf. "All die Jahre, in denen ich mich um dich gekümmert habe, umsonst!", fauchte Lucius derbe verärgert, "Crucio!" Doch Draco wich geschickt aus. "Dass ich nicht lache, du dich um mich gekümmert?! Du warst doch nie da!", erzählte der 16-Jährige seinem Vater seine Sicht der Dinge, "Tarantallegra!" Lucius, der versuchte über den niedrig gezielten Fluch drüber zu springen, wurde dennoch getroffen und seine Beine tanzten wild umher. "Expelliarmus!", fauchte der Bandit in der Zeit und der Zauberstab seines Vaters flog ihm geradewegs in die Hand. Während der eigentliche Besitzer einige Meter weiter und schließlich zu Boden flog.

Mit wenigen Schritten stand Draco neben ihm und feuerte erneut ein "Crucio" auf ihn ab. Der erwachsene Mann rollte sich vor Schmerzen auf dem Boden und ätzte wie ein schwer Kranker. "Du hast mir gezeigt, was du gelernt hast, und jetzt helf mir hoch, Sohn!", sagte Lucius arrogant. Doch der Angesprochene schüttelte nur mit dem Kopf und richtete seinen Zauberstab auf die Brust seines Vaters. "Das ist nicht dein Ernst, oder?!", fragte der eine Spur verzweifelt und blickte seinem Sohn in die graublauen Augen. Diese blickten hasserfüllt auf ihn runter.

"Was habe ich dir getan, Draco? Das habe ich nicht verdient. Verschone mich!", sagte er ängstlich. "Wo ist dein Stolz, Vater?", fragte Draco kaltherzig nach und trat dem Erwachsenen in die Seite, "wo deine Ehre und deine Selbstbeherrschung? Wo sind all die Eigenschaften, die du mir jahrelang gepredigt hast?" "Das ist doch alles nur Schein. Lass mich am leben, Draco. Was soll deine Mutter ohne mich machen?", sagte der Todesser ängstlich. Er zitterte sogar. Draco verzog angeekelt und entsetzt sein Gesicht. "Ein Malfoy fleht niemals!", fauchte er wütend und trat dem Mann kräftig in die Seite, sodass es knackte. Der Erwachsene verzog vor Schmerzen das Gesicht und packte sich an seine gebrochene Rippe. "Mutter wird um einiges besser dran sein ohne einen Versager wie dich!", behauptete Draco und fluchte erneut ein "Crucio!"

"Mein Herr, helft mir!", flehte Lucius danach Voldemort an. Dieser lachte eines seiner grausamsten Lachen. "Du bist es nicht wert, Lucius. Selbst dein eigener Sohn kann dich besiegen. Los, töte ihn, Junge!", war das einzige was Voldemort dazu zu sagen hatte. "NEEEIIIINNN!", jammerte Lucius. "Silencio!", brachte Draco seinen Vater zum Schweigen. "Wie kann man nur so tief sinken? Was ist aus dir geworden, Vater?", sagte der 16-Jährige und schüttelte den Kopf. Er richtete seinen Zauberstab auf den Mann, der sich an sein Bein geklammert hatte und am ganzen Leib zitterte. Doch er konnte es nicht.

"Avada Kedavra!", verfluchte stattdessen ein anderer Lucius Malfoy. Dessen Griff um das Bein seines Sohnes löste sich und er rollte tot zur Seite. Wenige Sekunden starrte Draco zu Boden, dann wandte er sich um und blickte direkt in Hermines braune Augen. Er sah weder Stolz, noch Befriedigung, noch Freude in ihren Augen. Die Braunhaarige wirkte traurig und geschockt, wie sie so bewegungslos dort stand.

Der Blonde ging mit großen Schritten auf sie zu und nahm sie in den Arm. Feste drückte er sie an sich, er brauchte jetzt Halt. Sie schlang ihre Arme ebenfalls um ihn und gegenseitig gaben sie sich von neuem Kraft und Mut. "Danke, Hermine!", brachte er schließlich hervor ohne zu lächeln. Sie nickte nur.

Da bemerkte Bellatrix, was mit ihrem Schwager passiert war. "Ah!", kreischte sie völlig geschockt, "wie konntest du deinen eigenen Vater umbringen, Draco?" Ungeschickt und völlig ungeschützt stolperte sie zu dem blonden, toten Mann. Harry ergriff die Chance, richtete seinen Zauberstab auf sie, zielte und rief zum ersten Mal in seinem Leben voller Entschlossenheit: "Avada Kedavra!"

,Oh Gott, was habe ich getan?', dachte er geschockt, als Bellatrix leblos in der Nähe von Lucius zu Boden sackte. ,Ich habe getötet. Ich habe jemanden umgebracht! Ich bin ein Mörder!'

"Vorsicht, HARRY!", brüllte Hermine in dem Moment. Als der Schwarzhaarige seinen Blick hob, sah er noch wie bunte Funken direkt auf ihn zu steuerten. Dann hatten sie ihn auch schon getroffen und warfen ihn mit enormer Kraft gegen die Steinwand hinter ihm. "Das wirst du bereuen, Potter!", fauchte Voldemort sauer und seine feuerroten Augen glühten gefährlich.

Vom Boden aus ließ Harry seinen Feind keine Sekunde lang aus den Augen, während er sich wieder aufrichtete. Er fixierte das weiße, längliche Gesicht, das von Wut und Hass verzehrt war. Die langen, dünnen Finger, die er um seinen Zauberstab geschlungen hatte, ließ Harry dabei jedoch nicht außer Acht. Voldemort war recht groß, doch trotz des breiten Mantels konnte der Teenager erkennen, dass der Mann ziemlich dürr war. Bei anderen wäre dies vielleicht ein Hinweis auf Schwäche gewesen, nicht so bei einem der mächtigsten Zauberer der Zeit. Vielleicht war er körperlich nicht fit, doch seine Erfahrung und sein magisches Können machten dies locker wieder weg. Körperlich war Harry also deutlich im Vorteil, doch er wusste auch so, dass dies kein Boxkampf werden würde. An Erfahrung war er hingegen weit unterlegen. Mit der Magie war es so seine Sache. Laut der Prophezeiung sollte der Raum der alten Seelen ihm eine unbändige Kraft schenken. Noch spürte er davon jedoch nichts.

"Los steh auf und duellier dich wie ein Mann!", zischte Voldemort, "wenn du schon eine Frau tötest, hast du keine Gnade mehr verdient!" "Das ich nicht lache!", entgegnete Harry konzentriert und wich einem Fluch gekonnt aus, "als würdest du jemals auf Frauen Rücksicht nehmen! Meine Mutter hast du auch einfach so getötet!" "Deine Mutter war nichts wert!", erwiderte Voldemort kalt, worauf er vor einem gewaltigen "Crucio" fliehen musste,

"Bella schon. Aus ihrem Schoß wäre mein perfekter Nachkomme gekommen!" Der Teenager verdrehte die Augen.

"Du wirst nie bemerken, dass reinblütig zu sein nicht alles ist, Tom!", mischte sich Dumbledore in den Streit ein, während er aufmerksam daneben stand. "Belehr mich nicht mit deinen Weisheiten, alter Mann!", zischte Voldemort und sandte kurz einen Fluch in Richtung Albus. Dieser ging mühelos zur Seite. "Die Eigenschaften, die du bei deinen Todessern schätzt, sind nichts wert. Sie helfen kein bisschen beim Leben!", berichtete der Führer des Ordens ungestört weiter, "du hast ja gesehen, wohin sie Lucius und Avery geführt haben!" "Ich hätte mich sowieso bald von den meisten von ihnen getrennt. Sie gingen mir auf die Nerven und haben ihre Aufgaben nicht gut erfüllt!", erklärte Voldemort immer noch verärgert.

"WAS?!", schrie Draco entsetzt und wollte sich auf den Mann stürzen, doch Remus hielt ihn am Kragen fest. Er schüttelte den Kopf. "Lass das, Draco!", warnte er ihn. "Aber...!", erwiderte der Junge sauer. Der Braunhaarige schüttelte erneut mit dem Kopf. So gab der Blonde nach, was ein Lachen Voldemorts nach sich zog. "Auch die edelsten Reinblüter sind feige Schwächlinge!", provozierte er den Teenager. Aber diesen störte die Beschimpfung kaum. "Mir ist egal, ob ich ein Reinblut bin!", entgegnete der Halbwaise trotzig. Voldemort zog eine seiner dünnen Augenbrauen erstaunt hoch, bevor er erneut einem Fluch Harrys auswich. "Gut, dass du kein Todesser bist. So etwas wie dich kann ich nicht gebrauchen!", meinte der dunkle Lord grinsend. "Lass ihn in Ruhe!", forderte der schwarzhaarige 16-Jährige und schickte ein "Crucio" auf den Erwachsenen los. "Ich wäre lieber gestorben, als dir zu dienen!", spuckte Draco wütend die Worte aus. Deswegen musste Remus ihn mit seinem Schutzschild vor Voldemorts Fluch schützen. "Danke!", nickte der Teenager seinem Lehrer zu. Dieser erwiderte das Nicken leicht lächelnd.

"Konzentrier dich auf den Kampf und lass meine Freunde in Frieden!", forderte Harry erneut, nachdem er Voldemort mit einem "Crucio" getroffen hatte. Der Erwachsene grinste ihn hinterhältig an. "Du willst mich alleine besiegen? Da bin ich aber neugierig, wie du das schaffen willst.", lachte er, "niemand kann Lord Voldemort besiegen!" "Doch, ich!", fauchte der Teenager wild entschlossen, "das sagt die Prophezeiung!" Durch ein kurzes Zögern schaffte Harry es erneut seinen Erzfeind mit einem verbotenen Fluch zu treffen, den Draco ihm beigebracht hatte.

"Ui. Ein wirklich illegaler Fluch! Dafür könntest du ein paar Jahre in Askaban sitzen!", grinste Lord Voldemort und sprang aus der Flugbahn eines weiteren Fluches. "Das stört mich nicht, solange du tot bist!", erwiderte Harry stur und wich ebenfalls einem Zauber aus. "Oh, wie edel von dir!", äffte der andere, "dafür musst du mich nur erstmal töten!" Er lachte eisig und es schallte von allen Seiten laut wieder. Der Schwarzhaarige zuckte nicht mal mit einer Wimper. "Das schaff ich mit links, du wirst schon sehen!", behauptete er ernst. Voldemort verstummte und musterte seinen Gegner feindselig. "Das glaube ich dir nicht eher, wie du es mit bewiesen hast!", antwortete er gefährlich leise, "und dazu wird es nie kommen. Denn zuerst wirst du sterben! Avada Kedavra!" "Avada Kedavra!", schrie Harry gleichzeitig.

Wie schon im Jahr zuvor prallten die beiden Todesflüche zwischen ihren beiden Heraufbeschwörern auf einander. Eine riesige Energiekugel entstand um die Funken und es knisterte lautstark. Erneut wurden die beiden Bruderzauberstäbe durch eine Art Faden miteinander verbunden. Mit beiden Händen hielt der 16-Jährige seinen Stab fest, dieser wackelte und zuckte bedrohlich. Außerdem glühte er, so heiß wie die Flamme eines Feuers. Harry glaubte, sich die Hände zu verbrennen, doch er ließ nicht los. Er durfte nicht nachgeben. Er legte all seine Entschlossenheit, all seine Kraft und seinen Glauben hinein. Er bündelte seine ganze Macht in seinen Händen und er spürte, wie sie sich auf seinen Zauberstab übertrug.

Nur seine Augen schloss er zur Konzentration nicht. Sodass er seinen Feind nicht aus den Augen ließ. Denn das, sollte man niemals in einem Kampf tun. Er sah, wie Voldemort ebenfalls mit seinem Zauberstab und seine Kraft kämpfte. Die Energiekugel an dem Faden wanderte mal mehr zu ihm, mal mehr zu Harry und wieder zurück. Immer unterschiedlich.

"Avada Kedavra!", brüllte Voldemort plötzlich noch mal. Von seiner Seite aus verursachte das einen riesigen Energieschub für die Kugel, welche nun immer näher zu dem Jungen kam. Harrys Augen weiteten sich. Er glaubte förmlich seinen Zauberstab zwischen seinen Händen zu zerquetschen, so feste drückte er. Er konzentrierte sich, verdrängte seine Gefühle, um seine Seele zu schützen. Doch es half nichts. Er war zu schwach. Egal wie sehr er sich anstrengte, die Energie kam ihm immer näher. Er überlegte sogar, ob er seinen Zauberstab vielleicht sogar loslassen sollte. Aber dann wäre er komplett hilflos, denn dann besäße er keine Waffe mehr um sich zu wehren. Dann wäre er Voldemort ausgeliefert. Also hielt er seinen stetigen Begleiter weiterhin fest, auch wenn dieser zuckte und sich in seine Haut brannte.

"Avada Kedavra!", feuerte er auch noch mal. Doch seine Energie verschmolz nur mit der großen Kugel, anstatt sie aufzuhalten.

Auch als er die Hitze und den Wind der Kugel schon an seinen Fingern spürte, fühlte er noch keine Angst. Er fühlte gar nichts, seltsamerweise. Noch immer konzentrierte er sich, er durfte nicht aufgeben. Doch Voldemort gewann immer mehr die Oberhand in dieser Attacke. Er lachte sogar einmal kurz. Harry zitterte, von seiner Stirn lief ihm der Schweiß runter und ihm war glühend heiß. Er setzte seine letzte Kraft ein und hoffte auf ein Wunder. Aber das geschah nicht. Die Kugel traf über die Spitze seines Zauberstabs ihn. Es riss ihn von den Beinen. Er sah nichts mehr, fühlte nur noch eine Hitze, die ihn von innen heraus zu verbrennen schien. Dann wurde alles schwarz.
 

Fortsetzung folgt
 

@Momo-chan danke für den Hinweis, habs schon geändert! :)

Um Leben und Tod

Kapiteltitel: Um Leben und Tod

Teil: 19/20

Autor: Darc Angel

Widmung: DocSon, Momochan und SylverMortal

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry, GinnyxDraco...

Inhalt: Die letzte Stunde des entscheidenden Kampfes, der nicht wenige Opfer fordert. Ein Kampf voller Illusionen, Hoffnung und Ängste, ein Kampf um Leben und Tod. Doch wer wird am Schluss der Sieger sein, wird es überhaupt einen geben???

Disclaimer: Siehe vorige Teile...

Vorwort: Hi erstmal. Ja, ja, ich weiß, ich bin spät dran. Es tut mir auch wirklich Leid, aber wie jedes Jahr um diese Zeit hatte ich mal wieder total viel Stress wegen den letzten paar Schulwochen (ich hab noch bis Mittwoch Schule :( ), außerdem hab ich Zoff mit ner sehr guten Freundin... Und außerdem habe ich für euch sogar nen Teil meines Schützenfestes geopfert, denn wir haben dieses WE Schützenfest! D

er nächste Teil/ Epilog wird dann in den Ferien kommen, also in den nächsten sieben Wochen. Ich weiß, das dauert noch. Aber ich schreibe schließlich nicht nur an dieser FF und ich will auch noch was anderes tun, als vorm PC sitzen... Ich hoffe ihr versteht das.

Bis dahin

eure Darc Angel
 


 

>Es war dunkel, pechschwarz um genau zu sein. Nichts war zu erkennen. Erst langsam begann die Welt um ihn herum Form und Farbe anzunehmen. Die Dunkelheit verschwand und die Umrisse eines Raumes wurden deutlich. Kurz darauf kristallisierten sich zwei Menschen heraus, die um etwas herum standen.

Sie befanden sich in einem kleinen, gemütlichen Raum. Bald war die Tapete zu erkennen, hellblau mit weißen, sich langsam bewegenden Wölkchen, einem herum fliegenden Schnatz, 7 Quidditchspielern, die durch die Wolken flogen und einem schönen, feuerroten Phönix. An einer Seite stand ein kleines Regal und gegenüber ein Schrank. Auf dem Boden lag verstreut ein bisschen Spielzeug herum. Der Mittelpunkt des Zimmers war jedoch eine schneeweiße Wiege, die ohne Beine in der Luft schwebte.

Die rothaarige Frau neben dem Bettchen stupste dieses sanft an, sodass es leicht hin und her schaukelte. Ein freudiges, quietschendes Lachen des darin liegenden Babys war zu hören. Die junge Frau sah auf und lächelnd den auf der anderen Seite des Bettes stehenden schwarzhaarigen Mann strahlend an. Dieser lächelte glücklich zurück. Dann wandten sich beide wieder ihrem Kind zu, das lächelnd in seiner Wiege lag und munter von einem zum anderen blickte.

Die junge Frau hatte feuerrotes Haar, das ihr bis zu den Hüften ging, außergewöhnlich helle grüne Augen und einen blassen Teint. Sie war schlank, bis auf den kleinen Bauch, der Beweis ihrer vergangenen Schwangerschaft war. Ihr junger Ehemann hatte kurzes, pechschwarzes Haar, das wild nach allen Seiten abstand. Er war muskulös und trug eine viereckige, schwarze Brille. Seine sich dahinter befindenden Augen glitzerten bräunlich im Licht des aufgehenden Vollmondes. Das kleine Baby hatte die seltenen Augen der Mutter geerbt, sah jedoch sonst aus wie der Vater in jungen Jahren. Es herrschte eine fröhliche Idylle und das Glück war deutlich zu spüren.

Doch plötzlich wurde es dunkler. Der Mond verschwand hinter Wolken, die Laternen erloschen und ein eisiger Windzug blies um sie herum. Hektisch und ängstlich sahen die Erwachsenen sich um. "Er ist es!", sagte der Mann entsetzt und drückte seine zitternde Frau an sich. "Ich liebe dich, Lily!", murmelte er schnell. Dann küsste er sie kurz und zog gleichzeitig seinen Zauberstab. Er würde kämpfen, er musste seine Familie retten: seine Frau, seinen Sohn! "Ich liebe dich auch, James!", sagte die Rothaarige, während ihr Tränen die Wangen runter rannen. "Lily, nimm Harry und lauf! Er ist es! Schnell fort, ich halte ihn auf..." Er hob seinen Sohn aus dessen Bettchen, gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor er ihn seiner Frau reichte.

In dem Augenblick schlug die Zimmertür auf. Ganz in schwarz, mit wehendem Umhang und Kapuze stand dort eine große, dürre Person mit kalkweißem Gesicht und roten, glühenden Augen. Ein schreckliches Lachen zerriss die Luft, während James sich schützend vor seine junge Familie stellte.

Doch plötzlich änderte sich etwas. Die Haare der Frau schrumpften und wurden blonder, bis sie rotblond waren. Ihre Augen färbten sie zunehmend blauer, bis sie von ihrem ehemaligen Farbton nichts mehr zu sehen war. Doch nicht nur sie änderte sich, auch ihr Mann. Der plötzlich keine Brille mehr trug und eine kleine, blitzförmige Narbe zeichnete sich auf seinem Stirn ab. Dem Baby in ihren Armen wuchsen dunkelbraune Haare und seine Augen wurden wie die der Mutter ebenfalls blau. Nur Voldemort veränderte sich nicht, genauso wenig wie sein grausames Vorhaben, als er seinen Zauberstab hob. <
 

"HARRY! Harry, wach auf!", ertönte zwischen dem kalten Gelächter eine sanfte, ihm bekannte Stimme, "mach die Augen auf, Harry. Los, komm zu dir!" Der kleine Raum mit den Personen verschwamm wieder und blitzartig schlug der Schwarzhaarige seine Augen auf. Sein Herz schlug hart gegen seinen Brustkorb, als wollte es sich aus seinem Körper befreien. In seinem Mund schmeckte er Blut und sein Atem rasselte. Seine Augen hatte er weit aufgerissen, während die Bilder langsam aus seinem Kopf verblassten. Ihre Bedeutung hingegen verschwand nicht. Er zitterte und ihm war kalt. Außerdem schmerzte seine Narbe.

Langsam klärte sich sein Blick und er konnte mehr und mehr seine Umwelt wieder wahrnehmen. Er war wieder in Hogwarts, im "Raum der alten Seelen".

Und er blickte direkt in das hübsche Gesicht der jungen Frau, die er zuvor noch in seinem Traum gesehen hatte. Erschreckt wich er auf allen vieren zurück. "Was ist los, Harry? Erkennst du mich nicht mehr?", fragte sie mit der Stimme, nach der er sich nachts so oft sehnte. Er hielt inne. 'Illusion oder Realität? Es kann nur eine Illusion sein, sie ist tot! Meine Mutter ist tot, wegen Voldemort!' Wut keimte in ihm auf und mit der Zeit beruhigte sich sein Herzschlag wieder.

Das in seinem Traum waren zuerst seine Eltern mit ihm gewesen. Doch Voldemort war gekommen um sie zu töten. Er wusste, wie es weiter gegangen wäre, er hätte als einziger überlebt. Doch dann hatte sich die damalige Familie Potter in die zukünftige verwandelt, in Susan, ihn und ihr Baby. Er durfte nicht zulassen, dass sich die Dinge wiederholen würden! Nein, er musste kämpfen. Als erstes musste er diese Illusionen verscheuchen. Er hatte schließlich gelernt, wie man mit Illusionen umging und sie zerstörte.

Mutig rappelte er sich auf. Die Frau lächelte ihn an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er durch sie hindurch gucken konnte. Sie war anders als in seinem Traum, nur ein Geist. Tränen schossen ihm in die Augen, als er seine Hand an ihre Wange legen wollte, doch durch sie hindurch packte. Und er hatte sie nur für eine Illusion gehalten... dabei sehnte er sich so sehr nach ihr und seinem Vater. "Mama?!", brachte er krächzend die Worte hervor. Nun schossen auch ihr Tränen in die Augen, während sie lächelnd nickte. "Ja, Harry. Ich bin es. Du bist so groß geworden... fast schon erwachsen!", stellte sie fest, wobei deutlich an ihrer Stimme zu hören war, dass sie um die Jahre trauerte, die sie von seinem Leben verpasst hatte. Er brachte kaum ein leichtes Nicken zustande.

"Hier, mein Sohn! Den wirst du noch brauchen!", sagte sein schwarzhaariges, etwas älteres Ebenbild und reichte ihm seinen Zauberstab. "Papa?! Danke...", weitere Tränen rannen ihm über sein Gesicht. Das war einfach zu viel. Doch wenn er sich recht entsinnte, war es vor zwei Jahren genauso gewesen, vor zwei Jahren, als Voldemort zurückkehrte, hatte er seine Eltern zuletzt gesehen. Jetzt kämpfte er wieder gegen Voldemort. Doch damals war er geistig nicht so labil gewesen, jetzt litt er noch immer unter dem Verlust von Sirius, der Angst vor dem Tod und der Angst seine Freunde zu verlieren. Ein weiterer Unterschied war, dass er diesmal Voldemort töten würde, auch wenn er dadurch weder James noch Lily jemals wieder sehen könnte. Ein großer Kloß bildete sich in seinem Hals. Er wollte sie nicht erneut verlieren. Am liebsten wäre er ihnen um den Hals gefallen, er wollte sie umarmen. Doch er würde sie nicht berühren können. Niemals mehr.

"Hi Harry!", lächelte ihn in dem Moment eine sehr bekannte Person an. "Sirius?", schniefte der Teenager und kehrte aus seinen Gedanken zurück. Sein Patenonkel nickte lächelnd. "Jetzt konnte ich dir auch mal das Leben retten!", grinste er und deutete auf die anderen Geister, die alle um sie herum standen. Tatsächlich standen zwischen Harry und Voldemort jede Menge durchsichtiger Kreaturen, die wohl den Todesfluch für ihn abgefangen hatten.

James nahm Lily in die Arme und glücklich lächelten sie ihn an. Sirius stand lächelnd daneben. Die zwei besten Freunde hatten sich also wieder gefunden. Doch er hatte nun keinen von beiden mehr. Verzweifelt versuchte er seinen Tränenfluss zu stoppen. "Ich will nicht mehr!", flüsterte er, "ich will mit euch gehen!" Erschreckt starrten die drei Toten ihn an. "Was ist los mit dir, Harry? So hab ich dich ja noch nie erlebt!", stellte Sirius kopfschüttelnd und verängstigt fest. "Ihr seid alle zusammen. Und ich bin alleine!", murmelte er schmollend. Sirius lächelte ihn aufmunternd an. " Du bist nicht alleine! Du hast deine Freunde, Remus, Albus, die Weasleys, Hermine, den ganzen Orden.", erklärte ihm sein Pate. "Aber ich habe keine Familie mehr!" "Wir werden immer bei dir sein, mein Sohn!", versuchte James ihn aufzubauen und sah sich besorgt um.

Voldemort schickte die anderen Geister, einen nach dem anderen, per Fluch wieder ins Jenseits, sie mussten sich beeilen. Lily konnte nichts sagen, sie sah ihren Sohn nur gleichzeitig lächelnd und weinend an. "Du bist noch zu jung, um zu uns zu kommen, Harry!" belehrte ihn Sirius, "irgendwann werden wir uns wieder sehen. Aber noch nicht jetzt. Die anderen brauchen dich noch! Denk an Hermine und Ron, und all deine anderen Freunde. Ohne dich sind sie verloren!" Harry nickte. "Aber ich vermisse euch.", gab er traurig zu. "Wir vermissen dich auch!", sagte Lily schluchzend und schickte ihm einen Handkuss.

Hinter ihnen verpuffte gerade Cedric, der dem 16-Jährigen kurz zugezwinkert hatte. "Wir müssen jetzt wieder gehen. Versprich mir, dass du diesem Arschloch zeigst, was du drauf hast und ihn endgültig tötest!", grinste Sirius schelmisch. "Ich versprech's dir!", versprach er einen Hauch von einem Grinsen auf den Lippen. Keine Sekunde später wurde auch der Hundeanimagus von einem von Voldemorts Flüchen getroffen, für seine Unverschämtheit, und verschwand. "Ich werde euch nie vergessen. Ich liebe euch!", flüsterte der Teenager. "Wir lieben dich auch!", lächelte James, "und grüß mit Moony und Albus!", dann verpuffte auch sein Geist. "Ich weiß, dass du es schaffen kannst! Irgendwo, tief in deinem Herzen, ist die Kraft dazu versteckt, Harry, du musst sie nur freilassen!", sagte Lily lächelnd. Dann wurde auch der Rothaarige getroffen. Damit verschwand auch der letzte Geist.

Eiserne Wut stand Voldemort ins Gesicht geschrieben, als er den Jugendlichen nun wieder anfunkelte konnte, ohne dass ihm irgendwelche Kreaturen im Weg waren. Harry stellte sich mit neu geschöpften Kräften gerade hin und zielte mit einem Zauberstab auf seinen Todfeind. "Genug geredet! Los, geh deiner Schlammblutmutter Gesellschaft leisten!", lachte der Zauberer kalt. "Nenn sie nicht so!", brüllte Harry und feuerte den nächst besten, illegalen Fluch, den er übrigens von Draco gelernt hatte, auf sein Gegenüber ab.

"Netter Versuch!", grinste Voldemort und strich sich die Asche von seinem zerfetzten Umhang. Harry knirschte mit den Zähnen. Voldemort grinste nur hinterhältig und kalt. Bevor er ebenfalls einen Feuerangriff startete. Die Flammen schossen in Sekundenbruchteilen auf Harry zu. Sie kamen ihm immer näher. Kurz darauf trafen sie ihn, doch sie flogen mühelos durch ihn hindurch und trafen stattdessen einen Kobold. Der sofort tot war.

"Eine Illusion! So, so, so was lernt man nun also schon in Hogwarts!", redete der große Mann vor sich hin und sah sich mit geschlossenen Augen in dem Raum um. Er suchte Harrys Aura. Dieser hatte sich längst an einem anderen Fleck konzentriert und zauberte aus seiner Illusion heraus den Cruciatus-Fluch auf den Feind. Dieser wurde sogar getroffen und sank leicht in sich zusammen. "Erbärmlich!", reizte er den 16-Jährigen, "ich habe schon weit aus schlimmere Schmerzen durch gestanden! Aber wenn du Illusionen willst?! Hier siehst du mal eine richtige!"

Mit einem Zauberstabschwenker standen dort plötzlich zwei Voldemorts, dann vier, dann acht usw. Jede Person verdoppelte sich. Schließlich stand Harry umzingelt in der Mitte eines Kreises und um ihn herum gute 20 Voldemorts. Außerdem hatte Voldemort seine Illusion aufgehoben. Er schluckte. Wie sollte er nun erkennen, wer der Wahre war? Sie sahen alle gleich aus, es gab nicht den kleinsten Unterschied. Sie bewegten sich gleich. Alle starrten sie Harry aus ihren roten Augen an. Grausame Vorfreude blitzte in ihnen. Jeder von den 20 öffnete den Mund und sie lachten dieses schreckliche Lachen. Nur dass es jetzt viel lauter ertönte und Harry eine Gänsehaut verursachte. Aber was sollte er tun?

Plötzlich kam ihm eine Idee. "Silencio!", schrie er und zielte auf den Voldemort ihm gegenüber. Alle Voldemorts lachten noch lauter, denn der Getroffene war nur eine Illusion und der Zauber war einfach durch ihn hindurch geflogen. Wut und Verzweifelung mischten sich in Harry. Er musste etwas tun. Als erstes müsste er was gegen dieses Lachen unternehmen, sonst würde er noch wahnsinnig. Da fiel ihm etwas ein, wie er mit dem Zauber doch Erfolg haben könnte. Er machte sich bereit, streckte den Zauberstab aus und rief erneut "Silencio". Diesmal jedoch drehte er sich dabei ganz schnell um seine eigene Achse, sodass alle Voldemorts getroffen wurden.

Seltsamerweise verschwanden die ganzen Illusionen dadurch und der Echte stand wieder alleine an seiner linken Seite. "Netter Trick.", meinte er und grinste dreist, um zu beweisen, dass er dem Zauber entkommen war. Der Teenager knirschte mit den Zähnen. Er musste sich wohl etwas Besseres einfallen lassen, etwas wirklich Gutes.
 

Schwer atmend legte Harry seine Hand auf seinen rechten Brustkorb. Dort hatte ihn gerade ein Fluch Voldemorts getroffen und nun spürte er warmes Blut durch seinen Pullover sickern. Außerdem schmerzten seine Rippen stark, fast so als wären sie alle gebrochen. Er schluckte den ebenfalls blutigen Geschmack runter und blinzelte kurz, damit sich sein Blick wieder klärte. Tief sog er die heiße Luft ein, die in seinem Hals brannte. ,Konzentrier dich, Harry!', ermahnte er sich und versuchte nicht an die große Platzwunde an seinem linken Knie, die deutlich unter der abgerissenen Hose hervor guckte, und an die Schmerzen in seiner rechten Schulter und seinen Rippen zu denken. Er biss die Zähne zusammen. ,Ich darf nicht schlapp machen. Ich muss ihn endgültig besiegen. Ich kann ihn besiegen!', redete Harry sich ein.

Voldemort hingegen war noch längst nicht so verwundet. Zwar waren seine Klamotten ebenfalls zerrissen und zerfleddert, doch hatte er lediglich eine kleine Platzwunde an der Wange. Das rote Blut, das nun an seiner Backe klebte, hob sich extrem stark von der bleichen Haut ab. Es strahlte fast so stark wie die anscheinend unerlöschenden Augen. Sein Mund war zu einer dünnen Linie verzogen. Seinen Zauberstab hatte er stets auf Harry gerichtet, den er seit dessen gelungenem Widerstand gegen seinen Versuch in dessen Gedanken einzudringen und einem starken Cruciatus-Fluch von Harry, nicht mehr unterschätzte.

"Na, gehen dir die Ideen aus, Potter? Wie der Vater, so das Sohn... stirb!", zischte Voldemort schlangenähnlich, "Avada Kedavra!" Harry mobilisierte seine Kräfte und wich in letzter Sekunde aus, sodass sein Gegner den Fluch nicht noch umlenken konnte. Der 16-Jährige schnaufte. Wie lange er das noch aushalten würde, wusste er absolut nicht. Er spürte, wie seine Kräfte ihn immer mehr verließen.

In dem Augenblick hörte er erneut, wie der Todesfluch hinter ihm ausgesprochen wurde. Sein Gefühl sagte ihm, dass er sich besser kurz umdrehen sollte. "George!!", rief der Schwarzhaarige noch in der Drehung mit erstickter Stimme. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Und noch während der eine Zwilling zu Boden fiel, rannte Harry los.

Als er bei ihm angekommen war, befand sich der Rothaarige schon auf dem Boden. Seine Arme lagen weit ausgebreitet neben seinem Körper und seine Augen waren weit aufgerissen. Der 16-Jährige hockte sich neben ihn und schloss ihm die Augen, während ihm Tränen in die seinen stiegen. Denn für George kam alle Hilfe zu spät, er war tot!

Er blinzelte die Tränen weg. Seine Trauer verschwand und Wut machte sich in ihm breit. Sauer blickte er hoch und sah in das fies grinsende Gesicht eines Schlangenmensches. Innerhalb von einer Sekunde hatte er den Todesfluch auf die Kreatur abgefeuert. Und noch bevor diese reagieren konnte, lag sie auch schon tot auf dem Boden.

"Avada Kedavra!", ertönte es in dem Moment schon wieder hinter ihm, während er noch mit den Qualen versuchte fertig zu werden, dass er schon wieder jemanden getötet hatte. Blitzartig drehte er sich dann jedoch mit gezücktem Zauberstab um. Erst bemerkte er nur einen Schatten neben sich, bevor sich jemand auf ihn warf. Zusammen fielen sie durch den Schwund um und der Schwarzhaarige knallte hart auf den Boden. Für einen winzigen Augenblick sah er viele helle Sterne vor seinen Augen blitzen, bevor er diese mühsam wegblinzelte.

,Was ist passiert?', fragte er sich leicht benommen, noch während er feststellte, dass er nicht tot war. Sekunden lang lag Harry einfach nur da und starrte auf den Mann über sich. "Danke, Remus!", murmelte er schließlich und wollte sich aufrichten. Dabei rutschte der Körper des Älteren unkontrolliert zur Seite. Der Teenager hielt inne und riss die Augen weit auf. ,Das kann nicht wahr sein!', dachte er wie erstarrte.

Sein Herz wollte nicht wahrhaben, was dort gerade passiert war. Er hob den Blick und sah in die vor Genugtuung blitzenden, roten Augen Voldemorts. Dieser lachte kalt auf. Es musste wirklich geschehen sein. Voldemort hatte den Todesfluch auf ihn gerichtet, doch er war nicht getroffen worden. Nein, das war er nicht. Ihm war das Leben gerettet worden, denn Remus hatte sich auf ihn geworfen und ihn so zu Fall gebracht. So war nicht Harry mit dem schwersten aller verbotenen Flüche getroffen worden, sondern der braunhaarige Mann scheinbar.

Mit verschleiertem Blick fiel der 16-Jährige auf die Knie. Er suchte den Puls des Professors, vergeblich. Daraufhin rannen ihm unkontrolliert Tränen aus den Augen und tropften auf den leblosen Körper. "NEEEEIIIIIN!", schrie er aus Leibeskräften gen Decke, "nein! Bitte nicht!", fügte er etwas leiser hinzu. Er schloss auch diesem Opfer der dunklen Seite die Augen mit seinen Fingern. "Lass mich nicht allein, ... Remus!", schniefte er, "lass mich nicht auch noch alleine!" ,Jetzt sind sie alle tot. Meine Eltern, Sirius, Remus. Jetzt habe ich keinen mehr von ihnen!', dachte er traurig.

Remus war so bleich als würde der Vollmond scheinen, seine Wangenknochen traten raus und aus seinen Lippen war jegliches Blut gewichen. Mit noch immer nassen Augen starrte der Jugendliche ihn wie hypnotisiert an. Vorsichtig hob er den Freund von sich runter und legte ihn auf den Boden. Dann verbarg er sein Gesicht in dessen zerfetztem Umhang und der bekannte Duft umgab ihn. Ob seine Eltern genau denselben Duft gerochen hatten, wenn sie mit ihm zusammen gewesen waren? Harry fühlte sich allein. So viele Fragen schossen ihm in den Sinn, die er den Freund seiner Eltern noch fragen wollte. Jetzt würde er nie wieder die Gelegenheit dazu haben.

"Du kannst deinem nichtsnutzigen Werwolffreund in der Hölle Gesellschaft leisten!", rief Voldemort in dem Moment, "Avada Kedavra!" Doch Harry zitterte so sehr, dass er seinen Zauberstab kaum anheben konnte, geschweige denn seinen Kopf, um seinen Feind anzugucken. Außerdem bekam er kein Wort raus. Er sah die grünen Funken bereits auf sich zu fliegen. Er schloss die Augen. Es war zu spät, er würde sich nicht mehr retten können. ,Bald bin ich mit dir, Remus, bei den anderen!', dachte er doch irgendwie traurig. Hatte er nicht eben noch seinen Eltern versprochen zu kämpfen? Aber jetzt es war zu spät... Doch mitten in der Luft wurden die grünen Funken von einem sehr hellen Licht getroffen, dass diese zum erlöschen brachte.

Wütend wandte sich Voldemort der Ursache dieser Quelle zu und auch Harry, der bemerkt hatte, dass er nicht getroffen worden war, drehte sich langsam um. "Zeigst du also endlich dein wahres Gesicht, Severus!", zischte Voldemort und funkelte den Verräter unter seinen Männern böse an. Zwei Gestalten standen im Türrahmen, Snape und Susan. Der Mann mit den langen Haaren ließ den mächtigen Zauberer keine Sekunde aus den Augen, während er an Harry gerichtet sagte: "Steh auf, Harry! Remus hat sein Leben für deines gelassen. Du musst kämpfen. Oder willst du ihn, deine Freunde und deine Eltern nicht rächen?!" "Doch!", erwiderte der Jüngere mit fester Stimme und stand wackelnd auf. Voldemort lachte, er machte sich über den Teenager lustig.

Seine Augen huschten über die Rotblonde im Türrahmen. ,Es geht ihr gut!', stellte er erleichtert fest, doch er schaffte es nicht ein Lächeln für sie zu erringen. Stattdessen blickte er in die Hände seines Lehrers. Dort lag eine Truhe. Sofort erkannte er diese und damit wurde ihm auch blitzartig klar, woher das helle Licht, das ihn gerettet hatte, gekommen war. Schnell griff er in seine Hosentasche und holte eine minimierte "Box der Geheimnisse" hervor. Er vergrößerte sie, öffnete sie und baute sie mit einem Zauberstabschwung um. Fertig war seine neue Waffe.

Dann kam Susan zu ihm rüber gerannt und stellte sich neben ihn. Sie lächelte ihn an, er zeigte ihr die Andeutung eines Lächelns. Er konnte nicht lächeln. Nicht jetzt, wo Voldemort ihm noch immer lebendig gegenüber stand, Remus tot zu seinen Füßen und hinter ihm George ebenfalls tot lag. Trotzdem war er froh, dass sie bei ihm war.

Auf seiner anderen Seite erschien Hermine, der ebenfalls Tränen die Wangen runter liefen, während sie auf den braunhaarigen Mann runter blickte. Sie griff nach seiner Hand und drückte kurz zu. Er nickte dankend.

Harry atmete tief ein. Er musste sich jetzt konzentrieren. Er brauchte einen Plan. Denn ihm war klar, dass er Voldemort nicht mit einem einfachen "Avada Kedavra" töten konnte. Viele behaupteten, dass der Schwarzmagier nicht sterben konnte, doch daran glaubte Harry nicht, daran wollte er nicht glauben. Es musste einen Weg geben. Auch wenn Voldemort kaum mehr ein Mensch war, selbst Vampire konnten schließlich getötet werden und von denen sagte man ja auch, sie würden ewig leben. Nur dass Voldemort wahrscheinlich nicht wie ein Vampir umgebracht werden könnte, indem man ihm einen Pfahl ins Herz rammte. War er überhaupt noch Mensch genug um nur durch ein Herz leben zu können? Die Frage war nur, wie man ihn sonst für immer töten konnte? Denn eins war klar, diesmal musste es für immer sein.

Snape trat hinter die drei Teenager. "Ich halte euch den Rücken frei!", erklärte er ihnen und machte sich sofort daran einen Tigeranimagus zu bekämpfen, der seine scharfen Krallen in ihn rammen wollte.

"Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich!", sagte Hermine, "ich glaube, Draco braucht ein bisschen Unterstützung!" Er nickte und warf einen kurzen Blick auf seinen blonden Freund, der schwer atmend am Boden lag, während ein Schwarzmagier über ihm stand. Gezielt feuerte Harry einen Strahl grelles Licht mit seiner Box auf den Schwarzmagier ab. So wurde dieser von den Füßen gerissen und einige Meter weiter geschleudert. In der Zeit richtete Draco sich schnell auf. "Danke, Kumpel!", krächzte er und stürzte sich bereits wieder in den Kampf, Hermine an seiner Seite. Harry grinste kurz. ,Die beiden gäben ein perfektes Paar ab, wären sie nicht nur Freunde!'

"Vergess mich nicht, Potter. Es werden immer weniger, die dir dein erbärmliches Leben retten können!", zischte Voldemort und lenkte Harrys Aufmerksamkeit wieder komplett auf sich. "Nur Pech, dass dir keiner das Leben retten will !", knurrte der Schwarzhaarige und suchte nach Susans Hand. Ihre beiden Hände verschlangen sich sofort zu einer, während beiden die Röte ins Gesicht stieg.

"Vielleicht sollte ich mich erst um deine kleine Freundin kümmern, bevor ich zu dir komme...", überlegte Voldemort laut, grinsend. "Wag es nicht!", fauchte der Jugendliche mit vor Wut funkelnden Augen. Sofort stellte er sich vor die Rotblonde um sie zu schützen. Sie kuschelte sich von hinten an ihn, sodass er ihre Wärme spürte. Tiefe Zufriedenheit und Glück durchströmten ihn, doch er verdrängte die schönen Gefühle schnell wieder. Wenn er nicht aufpasste, würden sie sonst nämlich nie wieder kommen können. Da wartete er lieber noch etwas länger.

"Sie scheint dir ja ziemlich wichtig zu sein, diese Göre!", lachte Voldemort. "Crucio!", schrie Harry aufgebracht. Doch auch sein Gegenüber hatte diesen Fluch ausgesprochen. Harry legte beide Hände an seinen Zauberstab, umklammerte ihn, denn es sah ganz so aus, als gäbe es gleich wieder den Effekt, den die beiden Brüder-Zauberstäbe auslösten.

Doch er irrte sich. Denn Voldemort lenkte seinen Zauber, kurz bevor er mit Harrys zusammenstieß um, sodass er über Harry hinweg flog und Susan hinter ihm traf. Der Schwarzhaarige spürte, wie sie ihn losließ und zu Boden fiel. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Voldemort selbst war durch diese Aktion ebenfalls von dem Cruciatus-Fluch getroffen worden. Diesmal jedoch um einiges stärker. Zwar sackte er nicht zu Boden, doch stützte er sich an der Wand hinter ihm ab und hielt sich den Bauch, wo der Fluch eingeschlagen war.

Die Gelegenheit nutzte Harry, um um Susan rum zu laufen und sich neben sie zu knien. Sein Gesicht war jedoch Voldemort zugewandt. Vorsichtig strich er ihr über die Wange. "Geht es dir gut?", fragte er besorgt. Sie nickte noch immer zitternd. Vorsichtig half er ihr sich aufzurichten. Erneut ertönte eine "Crucio" und wieder wurde Susan getroffen. Sie schrie auf und sackte in Harrys Armen zusammen. Ihr Körper zuckte und sie wand sich vor Schmerzen. "Lass sie in Ruhe!", schrie der 16-Jährige wütend und drückte sie an sich. "Halt durch, Susan! Du musst durchhalten!", flüsterte er ihr zu, "ich will dich nicht verlieren, hörst du?!"

In dem Augenblick geschah zweierlei, zum einen wurden Harry und Susan beide von einem weiteren Cruciatus-Fluch getroffen, zum anderen ertönte ein seltsames Zischen. Nur schwer schaffte der ehemalige Gryffindor es die zuckende Susan in seinen Armen zu halten und nicht selbst vor Schmerzen umzufallen.

Schnell erfüllte das Zischen den ganzen Raum und alle sahen sich irritiert um. "Die Sage ist also wahr!", verwirrte Dumbledore die Anwesenden nur noch mehr, "es stimmt tatsächlich, was um den "Raum der alten Seelen" erzählt wird!" Harry richtete seinen Blick zur Decke, wohin auch der Schulleiter blickte. Ein milchigweißes tropfen-, flammenartiges Etwas schwebte langsam zu ihnen herunter. Nach und nach folgten ihm weitere. Es mussten Hunderte, Tausende sein, alle so groß wie ein Kürbis. Eine alte, leicht unheimliche, aber doch schöne Melodie ertönte gleichzeitig.

Voldemort wich kaum merklich einen Schritt zurück. "Was ist das wieder für ein Trick, Dumbledore?", schrie er wütend. "Das ist kein Trick, Tom. Das sind alles "alte Seelen". Allerdings nur gute Seelen von Weißmagiern, die, wenn der Auserwählte sie ruft, zu uns hinunter kommen.", erklärte Albus allen, was er einst gelesen hatte. "Seelen, gute Seelen?", fragte Voldemort und lachte. Vor guten Seelen brauchte er sich nun wirklich nicht zu fürchten, er der mächtigste Zauberer des Jahrhunderts, wie er dachte.

Die Seelen verschleierten leicht die Sicht der Anwesenden und tanzten ununterbrochen um Harry herum, der noch immer Susan in seinem Arm hielt. Die Musik, die sie dabei zu summen schienen, befreite irgendwas tief in dem Jungen. Während er Susan an sich drückte, durchströmten ihn plötzlich eine unglaubliche Hitze und ein Wirrwarr vieler Gefühle. Die Hitze war so mächtig, dass er sie nicht in sich halten konnte. Er glühte auf und strahlte so helles Licht aus, dass es jeden blendete, der Harry versuchte anzugucken.

Dumbledore lächelte. ,Ich weiß, dass du es schaffen kannst, Harry!', dachte er und betete, dass er es wirklich konnte. Auch alle anderen starrten ihn oder zumindest Voldemort an. Denn jeder spürte tief in seinem Inneren, dass jetzt etwas Wichtiges geschehen würde.

Das helle Licht umschloss mittlerweile Harry und Susan, es hatte sich wie eine Haube über sie gestülpt. Voldemort wurde zunehmend bleicher. "Crucio!", brülle er unbeholfen. Doch einigen Seelen blockten den Fluch ab, ohne dass ihnen etwas geschah. "Imperio, Crucio, Crucio!", schrie der Schwarzmagier noch eine Spur lauter und bedrohlicher und schickte noch einige weitere illegale Flüche hinterher. Wieder wehrten die Seelen diese ab und beschützten Harry, und somit auch Susan. Nach einigen weiteren misslungenen Flüchen wurde Voldemort immer unruhiger und er bekam allmählich Angst. Er wusste nicht, was da vor sich ging, und das irritierte und beängstigte ihn. Denn die Lichtkugel wurde immer größer und heller, sie wackelte und zitterte, so als würde sie bald explodieren.

"Crucio!", rief er erneut, richtete seinen Zauberstab diesmal jedoch auf Hermine. Schreiend sank sie zu Boden. Draco stürzte zu ihr. Draco brülle ebenfalls einen verbotenen Fluch, traf Voldemort jedoch nicht. "Vielleicht kann ich dir im Moment nichts anhaben. Aber deine Freunde kann ich alle töten!", lachte Voldemort, "Avada Kedavra!" Mit einem schnellen Griff nahm Harry reflexartig eine kleine, silberne Kugel aus seiner umgebauten "Box der Geheimnisse" und warf sie gezielt auf die grünen Funken. Er traf, was zur Folge hatte, dass die Funken zu ihrem Erschaffer zurückflogen und diesen erfassten.

Voldemort sackte zusammen. Er presste die Augen zu und zischte seltsame Worte, die noch nicht mal Harry verstand. Nach wenigen Sekunden richtete er sich jedoch grinsend wieder auf. Der Todesfluch hatte ihm nichts anhaben können, außer ihm einen Teil seiner Kräfte gekostet zu haben. Aber der schlimmste aller schwarzen Flüche erreichte bei Voldemort nicht seine ursprüngliche Wirkung.

Harry dachte hauptsächlich an Susan, aber auch an Hermine, Ron, Draco, Ginny, Sirius, seine Eltern, Remus, und auch an Snape. Während er zum ersten Mal wieder das Gefühl hatte in Sicherheit zu sein. Er wollte sich kurz ausruhen und Kräfte sammeln. Er zog Susan Duft tief ein und dachte an ihr mitreißendes Lächeln, das Strahlen ihrer Augen, an den Augenblick, als eben ihre beiden Hände sich vereinigt hatten.

Das Licht um die beiden wurde immer heller, es spuckte bereits Funken aus. Bald entstanden Risse in der Kugel und sie zitterte gewaltig. Schließlich hielt die Hülle die Kraft nicht mehr aus, sie gab nach, riss komplett auf und fiel auseinander. So wurde das ganze gebündelte, helle Licht freigelassen und verbreitete sich in Lichtgeschwindigkeit in dem ganzen Raum. Jede Ecke war sofort erhellt, nichts konnte mehr entkommen.

Hermine verbarg ihr Gesicht in Dracos Umhang und kniff noch dazu ihre Augen zu. Niemandem war mehr möglich etwas zu sehen. Auf einmal waren erstickte Schreie zu hören und es hörte sich so an, als würden einige schwere Sachen zu Boden fallen. Die Ungewissheit plagte sie alle, doch es war unmöglich etwas zu sehen und zu gefährlich sich einen Weg zu ertasten. Minutenlang herrschte totales Schweigen, nichts rührte sich.

Erst einige Minuten später konnten die Personen wieder die Augen öffnen, ohne dass diese sofort zu tränen begann. Doch noch immer waren nur Schemen zu erkennen. Nach und nach verblasste das Licht.

Nach einer Viertelstunde war so gut wie alles wieder zu erkennen. Aber nur noch wenige Menschen standen. Dumbledore sah sich in seiner vollen Größe mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck im Raum um. Snape, nur wenige Schritte von ihm entfernt, konnte nicht glauben, was passiert war. Tonks lehnte schwer atmend an einer Wand au der anderen Seite des Raumes und blickte sich nichts verstehend um. Sonst stand niemand mehr auf seinen Füßen. Die Seelen waren ebenfalls wieder verschwunden.

Hermine setzte sich vorsichtig auf, während Draco ihr kurz zulächelte, bevor er langsam aufstand. Er reichte ihr seine Hand und zitternd griff sie zu. Behutsam zog er sie hoch. Still sahen sie sich um, bevor sie in der Mitte des Raumes zwei liegende Personen erkannten. "Harry!", kreischte Hermine entsetzt und rannte unüberlegt auf ihn zu. Wenige Schritte später strauchelte sie und fiel über einen ausgestreckten Fuß zu Boden. Doch sie ließ sich dadurch nicht von ihrem Weg abbringen. Sie übersah Dracos Hand und krabbelte auf allen vieren, so schnell sie konnte zu ihrem besten Freund.

"Harry! Harry, wach auf!", flehte sie an der Seite des Schwarzhaarige und legte ihre Hand auf seine Stirn. "Er glüht!", stellte sie verängstigt fest. "Susan, Susan!", sagte sie erschreckt und schüttelte die Rotblonde. Schwerfällig öffnete diese ihre Augen. "Zum Glück, du lebst!", murmelte Hermine den Tränen nahe, "aber was ist mit Harry?" Draco legte leicht einen Arm um sie. Susan saß wie versteinert neben dem Schwarzhaarigen und starrte ihn aus ihren trockenen Augen regungslos an. Der Braunhaarigen flossen bereits die ersten Tränen über die zerkratzten Wangen. Die salzige Flüssigkeit brannte in ihren Wunden, doch das störte sie nicht. "Haaaaarry!", flehte sie schluchzend.

Mittlerweile waren auch Snape und Tonks zu ihnen herüber gekommen. "Leeebbbt er noooochhh?", fragte Draco, der das Zittern in seiner Stimme nicht verbergen konnte. Er hatte Angst um das Leben seines mittlerweile besten Freundes. Snape fühlte den Puls, den Herzschlag und die Temperatur des Jungen. Dann nickte er langsam. "Ja, Harry lebt.", erklärte er ihnen schwach, "noch!", fügte er jedoch hinzu. Was die Erleichterung der anderen schlagartig wieder zerstörte. "Was heißt ,noch'?", wollte Hermine ängstlich wissen. "Das sein Leben am seidenen Faden hängt!", berichtete Tonks, die ebenfalls zu Boden gesunken war. Auch ihr standen Tränen in den Augen und vermischten sich auf dem Weg ihr Gesicht hinunter mit ihrem Blut.

Dann kam Dumbledore lächelnd zu ihnen. "Zieht nicht so ein Gesicht!", sagte er munter, "Harry hat es wirklich geschafft. Voldemort ist tot, endgültig! Seine Seele hat diesen besonderen Angriff nicht überlebt! Und auch die anderen Schwarzmagier hier sind alle umgekommen!" "Stehen Sie nicht so lächelnd rum!", fauchte der Blonde den alten Mann voller Wut an, "Harry ist kaum noch am leben! Tun Sie etwas!" Der weise Zauberer sah sich seinen Schüler kurz an und erkannte sofort die Situation. "Severus, du bleibst bei ihnen und kümmerst dich um sie! Tonks, du kommst mit mir. Wir müssen Madam Pomfrey finden!", befahl er kreidebleich. Beide Erwachsenen nickten ohne ihren Blick von dem schwachen Harry zu nehmen. Schnell verließen die junge Frau und der Schulleiter daraufhin den "Raum der alten Seelen".

Bedrücktes Schweigen herrschte Minuten lang, während Snape Harry flüssige Schokolade und einen anderen Trank aus seiner Tasche einflößte. Außerdem zauberte er einen Eisbeutel herbei, um dessen Temperatur zum Sinken zu bringen.

"Wird er ... sterben?", stellte Hermine schließlich die unausweichliche Frage. Snape sah die drei Jugendlichen der Reihe nach an, guckte in ihre fragenden, besorgten Gesichter. Aber er musste ehrlich zu ihnen sein, sie hatten es verdient. Auch wenn die Wahrheit nicht schön war. "Ich weiß es leider nicht!", gestand er mit gesenktem Blick und trauriger Stimme, "es steht nicht gut um Harry!"
 

Epilog folgt

Die Spuren des Krieges

Epilogtitel: Die Spuren des Krieges

Teil: 20/20

Autor: Darc Angel

Widmung: allen, die folgende Pairings mögen *g*

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, LisaxTerry, DracoxGinny, HarryxSusan

Inhalt: Als Harry aus dem Koma aufwacht, ist der Krieg zu Ende, doch die Spuren, die er hinterlassen hat, sind unübersehbar. Der Junge, der erneut überlebte, gibt sich die Schuld an dem Leid der anderen und er droht daran zu zerbrechen...

Disclaimer: Die Charaktere gehören J.K.R.! Mir gehört nur diese Story, die ich mir selbst ausgedacht habe, mit der ich jedoch keinen Cent verdiene!

Vorwort: Der letzte Teil, endlich ist es geschafft! Wie lange habe ich jetzt an dieser FF geschrieben? 1 ¾ Jahre? Ich glaube. Da ist man schon froh und auch irgendwie stolz, wenn sie dann schließlich fertig ist! Als ich angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass diese Story so Enden würde, ich war mir noch nicht mal über die Pärchen sicher - eigentlich habe ich einfach drauf los geschrieben *g*! Ich hoffe, das merkt man nicht allzu sehr.

Dann wollte ich mich noch bei ein zwei Leuten besonders bedanken:

SylverMortal, danke für die ganzen Tipps, Verbesserungsrat- und Vorschläge! Damit hast du mich auf ein paar interessante Ideen gebracht :) !

DocSon, danke für die Unterstützung und die Meckereien *g*

Und auch "danke" an alle meine anderen Kommi-Schreiber und zukünftigen Kommi-Schreiber. Danke, dass ihr daran geglaubt hat, dass die ff *röchel* fertig wird und dass sie hoffentlich lesenswert ist...

Das war's dann, ich wünsch euch viel Spaß beim Epilog. Vielleicht "Sieht" man sich ja mal wieder?!

Ciao eure Darc Angel

PS: Ist wohl nen bisschen lang geworden, fürn Epilog :) !
 

~~ Flashback ~~

Langsam öffnete er seine Augen. Doch konnte er noch nichts sehen, denn das helle Licht blendete ihn. Zulange war kein Sonnenlicht mehr auf seine Netzhäute gefallen, zulange waren seine Augen geschlossen geblieben, zulange war er nicht bei Bewusstsein gewesen, sondern in einer anderen, heilen Welt.

Zwar hatte er schon einige Zeit eine angenehme Wärme gespürt, die von seinem Bauch ausging, doch hatte er sich lange nicht erklären können, woher diese kam. Irgendwann hatte er dann auch eine Stimme gehört, zuerst leise und unklar, doch mit der Zeit immer lauter und deutlicher. Doch selbst dann hatte es noch lange gedauert, bis sein Gehirn der Stimme eine Person zuordnen konnte. Aber er hatte zu dem Zeitpunkt immer noch nicht die Kraft gehabt sich zu bewegen, ihr verständlich zu machen, dass er sie hören konnte, dass er wusste, dass sie bei ihm war. Jetzt, es kam ihm vor, als wären Stunden vergangen, jetzt endlich hatte er diese Kraft.

Mittlerweile hatte seine Umwelt begonnen Gestalt anzunehmen. Das tiefe Schwarz, das er zuerst nur erblickt hatte, verschwand mehr und mehr, Umrisse wurden für ihn erkennbar. Der Raum, indem er sich befand, schien sich neu zu bilden. Er selbst lag in einem Metallbett in einem schneeweiß gestrichenen, kleinen Einzelzimmer, dessen Wände ursprünglich aus Holz waren. Aus dem Augenwinkel konnte er einen ebenfalls weißen Schrank und eine kleine Kommode neben seinem Bett erahnen. Auf der anderen Seite war ein winziges Fenster, durch das jenes, helles Licht hereinfiel. Vor diesem stand ein ebenfalls kleiner Holztisch mit zwei Stühlen. Auf dem Tisch befanden sich viele bunte Blumen in verschiedenen Vasen, sowie jede Menge Süßigkeiten - wie oft hatte er so einen Tisch schon gesehen?!

Eine Art Lächeln schlich sich schließlich auf sein Gesicht, als sein Blick an ihm runter wanderte und er seine Wärmequelle entdeckte. Sie hatte ihren Kopf auf ihren Armen gebettet, welche neben seinem Arm lagen. Ihr Atem blies, regelmäßig, heiß über seine nackte Haut, was in ihm ein angenehmes Kribbeln verursachte.

"Susan!", flüsterte er leise mit schwacher Stimme. Doch mit ihr kamen auch all die anderen Erinnerungen zurück: die ganzen Toten, Pettygrew, George, Remus ... und Lord Voldemort. Das Lächeln erstarb, noch während er beobachtete, wie sie sich langsam regte und etwas Luft ausstieß. Danach reckte sie sich mit geschlossenen Augen und streckte sich. Sie gähnte laut, während sie sich den Schlaf aus ihren noch kleinen Augen rieb. Immer noch folgten seine hellgrünen Augen jeder ihrer Bewegungen, doch sie waren mittlerweile dunkel, voller Reue, Selbsthass und Trauer. Sein Gesicht war blass und mager. Seine Lippen blutleer. Sein Brustkorb bandagiert.

Kurz darauf sah das Mädchen hoch in sein Gesicht und schien augenblicklich zu versteinern, er ebenfalls. Trotz all der Gefühle, die in ihm herumwirbelten, war er geschockt. ,Sie hat geweint? Ist was passiert, von dem ich noch nichts weiß?' Der Rotblonden klebten einige Haare nass im Gesicht, ihre Augen waren, klein, rot unterlaufen und geschwollen, ihre Wimpertusche total verschmiert, ihre Lippen rissig und trocken, ihre Haut leichenblass, auf ihren Wangen noch Krusten von Kratzern und ihre Nase rot vom Schniefen. Konzentriert hob Harry mühsam seinen linken Arm und legte seine kalte Hand vorsichtig an ihre Wange. Langsam strich er mit seinem Daumen über ihre zarte Haut, was ihm auch noch den Rest seiner Kraft raubte.

Erneut traten ihr die Tränen in die Augen und unkontrolliert liefen sie ihr Gesicht runter. "Du lebst...!", sagte sie lächelnd und weinend zugleich. Er lächelte nicht. "Ja, auch wenn ich mir wünschen würde, dass es nicht so wäre!", murmelte er düster und blickte aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne!

"Du hättest mich also alleine gelassen?!", fragte sie enttäuscht und erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen. "Ähm, nein. So war das nicht gemeint!", versuchte er überrumpelt zu erklären. "Bin ich dir so egal?", schniefte sie und eine dicke Träne kullerte ihr die Wange runter. "Nein. Bist du nicht, Susan! Du bist mir überhaupt nicht egal.", sagte er ernst und versuchte sie zu beruhigen. "Ach ja? Das zeigst du mir ja sehr!", giftete sie ihn an und sprang auf. "Ich liebe dich, Susan Bones!", gestand er ihr leise, während er seine Hand nach ihr ausstreckte, "ich hatte nur Angst es dir zu sagen." Mit großen Augen starrte sie ihn fassungslos an. "Du liebst mich?", fragte sie mit piepsiger Stimme nach und ließ sich überrascht wieder auf den Stuhl fallen. "Ja, mit ganzem Herzen.", antwortete er ehrlich. Tränen rannen aus ihren blauen Augen. "Ist es so schlimm, dass ich dich liebe?", wollte er verzweifelt wissen. Sie schüttelte kräftig den Kopf, obwohl sie ihre Tränen nicht stoppen konnte. Susan setzte sich auf seine Bettkante und griff nach seiner Hand, die er nicht länger hatte halten können und deshalb auf der Matratze gelegen hatte. "Ich liebe dich doch auch, Harry. Schon solange!", sagte sie strahlend. Und auch er schenkte ihr ein warmes Lächeln für wenige Sekunden, in denen er alles um sich herum vergaß.

"Susan?", fragte er daher auch lächelnd. "Ja? Was ist, Harry?", wollte sie strahlend wissen, "kann ich was für dich tun?" "Ja, das kannst du wirklich. Du kannst mir einen Wunsch erfüllen!", grinste er leicht mit noch immer schwacher Stimme. "Jeden!", lächelte sie fast glücklich. "Küss mich!", hauchte er. Mit feuerrotem Gesicht sah sie ihn überrascht an, bevor sie sich vorsichtig über ihn beugte und sich mit ihrem Gesicht dem seinem näherte. Keiner von ihnen unterbrach den Augenkontakt, während die Zeit um sie herum stehen geblieben zu sein schien. Sie vergruben sich geradezu in den Augen des anderen, tauchten in deren inneres, in deren Seelen ein.

Als ihre Lippen schließlich die seinen trafen, war es als wäre der Blitz in ihre beiden Körper eingeschlagen. Hitze und Glück durchströmten sie in sekundenschnelle, ihre Körper kribbelten, Schmetterlinge flatterten aufgeregt in ihren Bäuchen und ihre Herzen schlugen synchron schnell.

Aber es war nur ein kurzer, zärtlicher Kuss. Danach lächelten sie sich schweigend an. Vier Augen strahlten um die Wette. Dann rutschte der Schwarzhaarige ein bisschen, sodass Susan sich neben ihn legen konnte. Hand in Hand lagen sie anschließend in dem Bett und träumten vor sich hin.

"Ich bin in St. Mungo, oder?", wollte Harry Minuten später wissen und in seiner Stimme schwang wieder Trauer und Angst mit, die glücklichen Gefühle während des Kusses hatte er schon längst wieder vergessen. "Ja. Dumbledore und Snape haben dich vor nun sechs Tagen hergebracht!", erzählte sie leise, als würde sie ein Geheimnis weitererzählen. "Vor sechs Tagen?", harkte er geschockt nach. "Ja, Harry. Sechs Tage lang ist Voldemort nun schon tot!", berichtete sie hörbar erleichtert. Er versuchte zu lächeln, was ihm jedoch misslang; es sah eher nach einer Grimasse aus.

Als Harry nichts mehr sagte, gestand Susan stolz: "Du hast es geschafft, du hast uns alle gerettet! Obwohl du fast selbst gestorben wärst. Ich hatte ziemliche Angst um dich, Harry!", und wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, während sie ihm nachdenklich über den Arm fuhr, "niemand wusste, ob du jemals aus deinem Koma aufwachen würdest. Ich hatte solche Angst, dass ich dich verloren habe!" Der 16-Jährige wandte ihr sein Gesicht zu, zwar lächelte er immer noch nicht, doch er brachte den Ansatz eines Grinsens zustande: "So schnell wirst du mich nicht los!" Sie nickte lächelnd.

"Dumbledore hat sogar einen Heiler aus Amerika herholen lassen, damit der dich untersucht. Der hat dir dann auch einen neu erfundenen Trank verabreicht. Aber auch er wusste nicht, ob du wieder zu dir kommen würdest...", sie verstummte. Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase, doch sein Gesicht war blass und in seinen hellgrünen Augen stand noch immer Entsetzen und Vorwurf geschrieben. Einige Minuten lang schwiegen sie. Susan spürte die dunkle Stimmung. Zu gerne hätte sie Harry aufgeheitert, doch sie wusste nicht wie und sie wusste auch nicht, ob er das überhaupt wollte?!

"Was ist mit Ron? Und Hermine, Draco, Ginny und all den anderen? Haben sie überlebt?", fragte er irgendwann ängstlich und durchbrach damit die Stille, doch die Atmosphäre änderte sich nicht. So hatte sie sich eigentlich nicht den Tag vorgestellt, an dem sie mit Harry zusammen kommen würde. Aber sie konnte ihn verstehen. "Ron liegt ein paar Zimmer weiter, in Raum Nummer 434. Der Heiler aus Amerika, der eigentlich wegen dir hier war, hat ihn auf Bitte von Dumbledore auch untersucht. Er hat den Fluch erkannt, den Ron abbekommen hat - irgendeinen sehr seltenen, natürlich illegalen. Er hat mit Snapes Hilfe ein Gegengift gebraut, sodass Ron das Krankenhaus bald wieder verlassen kann.

Hermine hat nur ein paar kleine Verletzungen und einen Vampirbiss. Sie konnte jedoch schnell genug hergebracht werden, sodass die Heiler ihr, sobald sie hier war, etwas ins Blut gespritzt haben, das die Vampirgene alle sofort zerstört. Sie wird sich zum Glück nicht in einen Vampir verwandeln! Sie musste auch nur eine Nacht bleiben. Aber sie kommt trotzdem jeden Tag vorbei. Die meiste Zeit ist sie natürlich bei Ron, doch sie besucht auch dich und die anderen Verwundeten - mittlerweile mit Ron zusammen. Sie werden sich, sobald sie erfahren, dass du wach bist, sofort vorbei kommen.

Draco hat große Pusteln am ganzen Körper und einen gefährlichen Zauberschluckauf, bei dem bei jedem "Hicks" irgendwas zerspringt. Er liegt auf der zweiten Etage. Du müsstest mal sein Zimmer sehen... er schläft auf einer Matratze auf dem Fußboden. Und die Matratze ist das einzige Möbelstück in dem ganzen Zimmer. Alles andere wurde raus gebracht. Die Fensterscheibe hat er schon kaputt "gehickst". Mittlerweile hickst er wegen der Medizin jedoch nur noch zwei Mal täglich.

Ginny ist ebenfalls hier. Sie hat keine äußeren Verletzungen, außer ein paar Blutergüssen, aber sie hat einen schweren Schock erlitten und liegt deshalb auch auf der geschlossenen Station!", erzählte Susan bitter.

"Warum ist sie im Schockzustand?", wollte Harry entsetzt wissen. "Weil Luna vor ihren Augen gestorben ist. Genauer gesagt hat Luna sich vor Ginny geschmissen, um ihr das Leben zu retten. Das verkraftet sie nicht. Sie macht sich selbst entsetzliche Vorwürfe. Das ging soweit, dass sie mittlerweile nicht mehr spricht und nur noch mit weit aufgerissenen Augen in der Gegend herumstarrt.", erklärte die Rotblonde mit trauriger Stimme. Harry schwieg. Er musste an Remus denken und ihm wurde übel. Wäre er besser gewesen, hätte Remus nicht sterben müssen! Es war einzig und allein seine Schuld.

Susan ließ ihm jedoch keine Zeit um trübselig zu werden, sie erzählte bereits weiter: "Snape geht es noch immer nicht gut. Er liegt auf der ersten Etage für "Verletzungen durch Tierwesen". Sein ganzer Körper ist mit tiefen Krallenspuren versehrt. Du weißt schon, er hat doch gegen diesen Tigeranimagus gekämpft! Das müssen höllische Schmerzen sein, so wie der nachts schreien soll. Denn noch dazu kommt, dass die Krallen giftig waren und Gift in seinen Blutkreislauf eingedrungen ist, sodass er auch noch eine Blutvergiftung erlitten hatte. Außerdem haben sie ihm die Haare abgeschnitten..." Harry riss erstaunt die Augen auf. "Warum?", wollte er wissen. "Weil sich giftige Flöhe des Tigers in seinen verfilzten Haaren eingenistet hatten." "Verfilzt???" "Ja. Er hatte seine Haare mit einer Illusion belegt, damit man das nicht sehen konnte!" "Oh!"

"Dumbledores Nerven in seiner Zauberstabhand mussten geflickt werden. Sie waren ihm wohl beim Kämpfen gerissen. Die Heiler haben ihm verboten sich jemals wieder zu duellieren. Der hat einen Aufstand gemacht!", erzählte sie kurz grinsend, bevor ihr Gesichtsausdruck wieder ernst wurde. "Das kann ich mir gut vorstellen!", sagte Harry entsetzt, geschockt und traurig zugleich.

"Terry brauchte ein neues linkes Ohr, jemand hat es ihm doch tatsächlich abgeschnitten. Außerdem war er mit einigen, schweren Flüchen belegt, von denen er mittlerweile aber befreit ist." "Also haben alle der "Letzten Hoffnung" überlebt!", stellte Harry etwas erleichtert fest. Susan nickte.

"Was ist eigentlich mit den verschwundenen Professoren, weiß das einer?", harkte er nach. "Die Professoren Pince, Sinistra, Hagrid, Flitwick, Sprout und die anderen?! Man hat sie alle tot am Rand des Verbotenen Waldes gefunden!", sagte sie traurig.

"Der Krieg hat so viele Opfer gefordert.", murmelte Harry tief in Gedanken und er zitterte vor Wut, "George, Remus, Luna, die ganzen Professoren, und all die anderen unschuldigen Kinder!" "Ich befürchte, dass noch mehr tot sind, von denen du nichts weißt!", sagte sie leise und blickte betrübt aus dem Fenster. "Wer denn?", fragte er ängstlich nach und starrte sie aus großen Augen hilflos an, sodass sie ihn in den Arm nahm. "Charlie Weasley, Dean Thomas, Kingsley Shacklebolt, Colin Creevey, Parvati Patil. Und wie soll ich sagen?! Deine Verwandten, die Dusselys, oder so ähnlich, hat man auch tot in ihrem Haus aufgefunden.", erzählte sie leise mit trauriger, belegter Stimme, "es tut mir leid, Harry.", sanft strich sie ihm über den Oberarm. Der Schwarzhaarige schwieg und starrte die Decke an, ohne sie wirklich zu sehen. Er hatte all diese Leute gekannt, war teilweise sogar mit ihnen befreundet gewesen. Er hatte schöne Erinnerungen von ihnen, hatte mit ihnen gelacht und Spaß gehabt - ausgenommen die Dursleys. Das war nun alles vorbei, es würde niemals wieder so sein wie zuvor.

Doch seltsamerweise hatte ihn selbst der Tod der Dursleys getroffen, irgendwie machte es ihn nur noch trauriger. Zwar hatte er nie vorgehabt für immer bei den Dursleys zu wohnen, aber so würde der letzte Kampf noch mehr Veränderungen mit sich bringen. Denn nun hatte er überhaupt nicht mehr die Möglichkeit zu wählen, ob er zu ihnen zurückkehren wollte oder nicht. Diese Wahl hatte Voldemort ihm, ungefragt natürlich, abgenommen. Außerdem waren die drei nur wehrlose Muggel gewesen, auch wenn er keinen von ihnen sonderlich gemocht hatte. Aber Tante Petunia war schließlich die Schwester seiner Mutter gewesen, seine einzige lebende Blutsverwandte. Jetzt war er ganz alleine, er hatte keine Familie mehr. Und sie waren nur wegen ihm umgebracht worden, weil er mit ihnen verwandt war.

"Wie geht es Ron und Ginny? Ich meine wegen George und Charlie!", fragte Harry tonlos und mit leerem Blick. "Ron hat seit jenem Tag nicht mehr gelächelt, noch nicht mal Hermine kann ihn dazu bringen. Ginny wird es noch nicht mal wissen. Würde man es ihr jetzt erzählen, würde sich ihr Zustand wahrscheinlich nur noch verschlimmern.", sagte Susan mit nassen Augen. Ihr Freund nickte. ,Die armen Weasleys - und alles nur wegen mir!'
 

Nachdem er von Ron, Hermine und Terry besucht wurde, fühlte Harry sich zwar viel lebendiger, doch hasste er sich immer noch dafür so schwach gewesen zu sein. Er gab sich die Schuld dafür, dass all die unschuldigen Menschen gestorben waren, dass so viel Leid durch diese letzte Schlacht entstanden war.

Ginny durfte ihr Zimmer nicht verlassen und nur zu bestimmten Zeiten von sehr wenigen, festgelegten Leuten besucht werden, sodass er sie nicht sehen konnte, da er im Bett bleiben musste. Draco wäre gerne gekommen, durfte wegen seinem Schluckauf ihn jedoch nicht besuchen. Zum einen würde er Harrys Zimmer total verwüsten, zum anderen war der Schluckauf extrem ansteckend. Snape durfte sein Bett ebenfalls nicht verlassen, sodass es auch ihnen unmöglich war sich zu sehen. Arthur und Molly Weasley kamen jedoch vorbei. Sie waren beide käsebleich, ihre blutunterlaufenen Augen hatten jeglichen Glanz verloren, ihre Wangen schienen sogar leicht eingefallen und unter ihren tief in den Höhlen liegenden Augen waren schwarze Ringe. Zwar freuten sie sich beide darüber, dass Harry endlich aufgewacht war, doch ihre Trauer um ihre beiden Söhne und ihre Sorge um ihre einzige Tochter konnten sie dabei nicht vergessen. Es versetzte Harry einen tiefen Stich die beiden so zusehen. ,Sie haben sich beide immer wie Eltern um mich gekümmert! Und was tue ich? Ich lasse zu, dass zwei ihrer Kinder getötet wurden und eines sich vielleicht nie wieder von ihrem Schock erholen wird! Ich habe es nicht verdient solche Freunde zu haben. Ich hätte es verdient unter Schmerzen in Einsamkeit gestorben zu sein...'

Zuletzt kam dann Albus Dumbledore. Aus seinem Haar war nun jeder Grauton gewichen, es war vollends weiß. Außerdem schien er einige Falten hinzu bekommen zu haben. "Hallo Harry!", lächelte er ihn schon von der Tür aus freundlich an. "Hallo Albus!", entgegnete der mit trauriger Miene. "Wie geht's dir, Harry?", fragte er interessiert und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Bett. "Körperlich ganz gut. Außer dass ich noch ziemlich schwach bin!", erklärte der Jüngere ihm ehrlich. Der Schulleiter nickte erleichtert: "Es freut mich das zu hören!"

"Deine Freunde haben dir wahrscheinlich schon alles, was sie wissen, erzählt, oder?!", vermutete er richtig und begutachtete die ganzen Blumen auf dem Tisch. "Ja, das haben sie. Ich frage mich allerdings eins: wie habe ich es geschafft Voldemort zu töten? Selbst sein zurückgeworfener Todesfluch hat ihn nicht umbringen können!", fragte der Schwarzhaarige verwirrt. Dumbledore lächelte altklug. "Es gab nur eine einzige Methode ihn umzubringen und genau diese hast du eingesetzt!", sagte er zufrieden, "nur die Liebe konnte ihm das Leben endgültig nehmen." "Die Liebe?", wollte der Teenager irritiert wissen, "aber ich liebe ihn nicht!!!", fügte er entsetzt hinzu. Der weise Mann lachte laut auf. "Nein, das tut wohl niemand!", meinte er schmunzelnd,

"du hast eine Welle der Liebe ausgesandt, als du Susan im Arm hattest. Ich nehme an, dass in dem Augenblick Liebe für sie deinen Körper durchströmte und Liebe für all die anderen, die du liebst. Deine Liebe war so stark, dass sie deinen Körper verlassen hat. Weiß und unschuldig hat sie dich umstrahlt. Unbewusst hast du sie gebündelt und schließlich freigelassen. Diese Welle der Liebe hat sich blitzartig in dem ganzen Raum verteilt. Sie ist auf all die alten Seelen getroffen, diese haben die Liebe noch verstärkt weitergeleitet, um dich so zu unterstützen. Wahrscheinlich waren auch deine Eltern, Sirius, vielleicht sogar schon Remus, Godric Gryffindor und viele weitere unter ihnen. Nun traf diese Liebe all die Menschen in dem Raum und durchströmte jeden Millimeter ihrer Körper. Die Menschen aber, die nicht fähig sind zu lieben, d.h. Voldemort und seine Anhänger, hielten diese unschuldige Liebe, die so alt wie Zeit ist, nicht aus. Sie zerstörte ihre Körper von innen heraus und ihre schwarzen Seelen verbrannten unter der Hitze der Liebe, sodass ihre Körper lebensunfähig wurden. Sie starben ohne die Chance gehabt zu haben sich zu wehren. Du siehst, die Liebe ist die stärkste Waffe überhaupt. Denn es gibt keine Waffe gegen sie.

Verstehst du jetzt, warum ich dir schon vor Jahren gesagt habe, dass deine Angst dich stark macht?" "Weil ich Angst um die Menschen habe, die ich liebe?", fragte Harry ahnend. Dumbledore nickte lächelnd: "So ist es."

"Aber warum mussten dann all die anderen sterben? Remus, George, Charlie,...?", wollte Harry aggressiv wissen, den Blick auf seine Bettdecke gerichtet, während ihm Tränen in die Augen stiegen. "Wir wussten von vorne herein, dass der Krieg Opfer fordern würde, Harry. Aber wir hatten keine andere Wahl!", versuchte der weise Mann es ihm ruhig zu erklären. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "All diese Kinder hätten nicht sterben müssen. Sie waren unschuldig, Albus, unschuldig und jung. Sie konnten nichts für den Krieg, gar nichts!", schniefte der Teenager und sah seinen Schulleiter mit vor Wut funkelnden Augen an. "Niemand konnte was für diesen Krieg, niemand außer Voldemort!", sagte Dumbledore traurig, "jeder Krieg fordert Opfer. Und all diese guten Menschen und Wesen sind für den Frieden gestorben. Und dank dir sind sie nicht umsonst gestorben, du hast uns den Frieden zurück gebracht!" "DANK MIR NICHT UMSONST GESTORBEN?!", brüllte der 16-Jährige voller Selbsthass und Tränen liefen ihm aus den nassen Augen, "SIE SIND NUR WEGEN MIR GESTORBEN! VOLDEMORT WOLLTE NUR MICH!" "Nein, Harry.", sagte der Weißhaarige ruhig, "Voldemort hätte Hogwarts auch angegriffen, wenn du nicht dort gewesen wärst. Denn Hogwarts galt als ein Ort, an dem man vor ihm sicher war. Hogwarts war das Zeichen des Widerstands, ein Hoffnungsschimmer für alle. Voldemort war es egal, wer dabei alles sterben würde. Er wollte Hogwarts erobern und damit noch mehr Macht erringen. Du siehst, er hätte so oder so Hogwarts angegriffen, auch wenn es stimmt, dass er dich töten wollte. Denn wärst du nicht mehr am leben gewesen, hätte ihn niemand mehr besiegen können. Dann hätte ihn niemand mehr aufhalten können und er hätte noch viel mehr Menschen getötet. Das Leid wäre unermesslich gewesen. Doch du hast es beendet!"

"Aber ich konnte meine Freunde nicht beschützen, ich konnte noch nicht mal mich selbst beschützen... Remus musste für mein Leben sterben!", schluchzte er und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Sein ganzer Körper zitterte. "Du kannst nicht alle beschützen, Harry, auch wenn du dir das wünscht! Es ist unmöglich. Du hast genug Menschen beschützt und ihnen das Leben gerettet, Susan, Hermine und Draco und noch viel mehr dadurch, dass du Voldemort daran gehindert hast, noch mehr Unschuldige zu ermorden!

Und wir alle werden Remus vermissen. Aber sieh es mal so, er ist jetzt bei deinen Eltern und Sirius. Sie sind wieder vereint! Er ist nun nicht mehr allein.", meinte Dumbledore bitter. Harry nickte andeutungsweise. "Ja, er war sehr einsam. Aber ich werde ihn trotzdem sehr vermissen. Und vielleicht hätte er auch lebendig noch glücklich werden können ... ", schniefte er und wischte sich dicke Tränen von den Wangen.

"Und was ist mit George? Er war noch so jung, grad mal 19. Er ist nur wegen mir gestorben. Ich hätte es verhindern können! Er war doch gleich hinter mir. Hätte ich nur besser aufgepasst, dann hätte ich es sicherlich verhindern können...", murmelte Harry und begann erneut zu weinen. Dumbledore setzte sich auf seine Bettkante und legte einen Arm tröstend um seinen Schützling. "Ja, George war jung... aber im Krieg kann man nicht sagen, wer sterben wird. Aus dem ursprünglichen Orden sind vor 20 Jahren so viele Mitglieder chancenlos gestorben, sie waren oft kaum älter als George....", erzählte er in Erinnerungen schwebend. Harry nickte leicht.

"Moody hat mir vor mehr als einem Jahr ein Foto von damals gezeigt...", schluchzte er, "meine Eltern waren auch darauf, miiiit Wurmschwanz!" "Du meint Pettygrew?", fragte der Schulleiter ahnend nach. "Äh... ja!", fiel dem Teenager wieder ein, dass der Erwachsene die Spitznamen der Rumtreiber überhaupt nicht kannte, "was ist eigentlich mit ihm?" "Seine Anhörung vor Gericht ist kommenden Monat.", erklärte der Mann ernst. "Kann ich dabei sein?", wollte der Jugendliche wissen und sah verweint auf, "ich will dabei sein, wenn dieser Verräter für das bezahlen muss, was er meinen Eltern angetan hat!" Dumbledore sah ihn lange aus seinen hellblauen Augen heraus an, bevor er unentschlossen den Kopf hin und her wiegte. "Ich kann dich ja verstehen, aber wir müssen abwarten, wie es dir dann geht!", antwortete er schließlich mitfühlend. Der Jugendliche erwiderte nichts, er war sauer. Er wurde nächstes Jahr erwachsen und noch immer schrieb Dumbledore ihm vor, was er zu tun und zu lassen hatte. Er war doch kein Kind mehr.

"Wenn du das Foto gesehen hast, dann wirst du auch meinen Bruder gesehen haben?", lenkte Dumbledore von dem Thema ab. Der Schwarzhaarige nickte noch immer wütend: "Aberforth?" "Genau. Ich habe ihn seit damals weder gesehen, noch etwas von ihm gehört. Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt?!", berichtete er nachdenklich und traurig. "Tut mir leid, das wusste ich nicht!", sagte der Schwarzhaarige mitfühlend.

"Wird Ginnnnnny wieder gesund?", wollte Harry wissen, nachdem sie einige Minuten lang ihren eigenen Gedanken nachgegangen waren, und sah den alten Mann hoffnungsvoll an. Dieser seufzte schwer: "Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht." "Kann man denn gar nichts für sie tun?", wollte Harry verzweifelt wissen und schniefte. "Würde man ihr Gedächtnis löschen, würden sie den Schock wahrscheinlich überwinden. Allerdings dürfte man dann in ihrer Anwesenheit nie über Voldemort oder den Krieg reden! Denn jede Erinnerung daran müsste gelöscht werden. Wenn sich aber mal einer verspricht, könnte das Folgen haben, noch schlimmer als ihr momentaner Zustand... (Harry nickte betrübt.) Daher wird niemand ihr Gedächtnis löschen, es ist einfach zu gefährlich! Sie weiß, wegen dem Orden und dir, zu viel über Voldemort, die Todesser und alles weitere. Man müsste die ganzen Lücken mit Erfundenem füllen. Man müsste schon allein dein Leben in ihrem Kopf vollkommen umgestalten... du siehst, dass das unmöglich ist!", erklärte er betrübt.

"Und was machen die Heiler jetzt mir ihr?", fragte der Jugendliche und putzte sich die Nase. "Sie wird wohl für lange Zeit auf der geschlossenen Station bleiben. Nur ihre Familie darf zu ihr und natürlich darf niemand von ihnen Voldemort oder irgendwas, was mit der Schlacht zu tun hat, auch nur erwähnen. Das könnte alles nur noch schlimmer machen. Aber Arthur hat bereits beantragt, dass sie in den Fuchsbau verlegt wird. Denn hier kann auch niemand etwas für sie tun, dann kann sie genauso gut Zuhause sein. Wenn sie Glück hat, wird sich ihr Zustand langsam verbessern und vielleicht wird sie irgendwann wieder normal leben können.", erzählte Dumbledore traurig. Harry wurde schon wieder von seinen Schuldgefühlen eingeholt und Tränenströme rannen aus seinen Augen.

"Sie hat in letzter Zeit schon so viel durchmachen müssen und jetzt auch noch das!", schluchzte er, "ich habe ihr versprochen, dass ich sie niemals allein lasse, dass ich immer für sie da bin. Doch ich habe mein Versprechen gebrochen...!" "Nein. Das hast du nicht. Du kannst jetzt für sie da sein. Denn jetzt braucht sie dich. Sobald sie wieder Zuhause ist, kannst du ihr zeigen, wie viel sie dir bedeutet und dass du immer für sie da sein wirst!", sagte Dumbledore eine Spur von einem Lächeln auf den Lippen. Weitere Tränen rannen aus Harrys Augen, während er nickte.

"Eine Frage noch, Albus!", schniefte er, "wie konnte Sirius aus Voldemorts Zauberstab kommen? Voldemort hat ihn doch gar nicht getötet!" "Es scheint, als hätte Voldemort seinen Zauberstab überarbeiten lassen und u.a. einen Teil aus Bellatrix Lestrange Zauberstab hinzugefügt.", erklärte der Schulleiter nachdenklich. Der Teenager nickte, das erklärte das natürlich.

"Du weißt schon, dass die Dursleys tot sind?", fragte Dumbledore vorsichtig nach einiger Zeit. Harry nickte noch immer traurig, er hatte sich jedoch wieder etwas beruhigt. "Deshalb müssen wir uns auch noch überlegen, wo du in Zukunft außerhalb von Hogwarts wohnen wirst. Denn du bist noch nicht volljährig und brauchst daher noch einen Erziehungsberechtigten.", erklärte der alte Mann ihm mit ernster Miene. Der Schwarzhaarige nickte tief in Gedanken versunken, eigentlich war ihm im Moment alles egal, wenn es um ihn selbst ging. Er wollte mit nichts und niemandem etwas zu tun haben. Sonst würde er nur noch mehr Leid und Trauer verursachen, dachte er.

"Ich werde dich dann mal wieder alleine lassen. Du weißt ja, wie du mich jeder Zeit erreichen kannst.", sagte er lächelnd und stand auf, "deine Box ist in deiner Kommode!" Der Teenager nickte abwesend. "Ruh dich jetzt aus, Harry. Ich komme morgen wieder! Tschau!", sagte Dumbledore winkend und blickte ihn noch ein Mal besorgt an. So war er verschwunden und der 16-Jährige seinen Gedanken und Selbstvorwürfen ausgeliefert.
 

Jeden Tag besuchten Dumbledore, Susan, Ron und Hermine, die Weasleys, Tonks und andere Ordensmitglieder ihn und versuchten ihn aufzumuntern. Doch niemand schaffte dies vollkommen. Niemals strahlten seine Augen, falls er kurz lächelte, immer nur sein Mund. Er ließ keinen mehr an sich ran kommen, verschloss sich immer mehr vor den anderen und zog sich tief in seinen Körper zurück. Noch nicht einmal seine beiden besten Freunde schafften es ihn davon zu überzeugen, dass er nicht Schuld daran war, dass all die Menschen gestorben waren. Er hasste sich selbst für das, was er war, für das, was er nicht getan hatte, dafür, dass er versagt hatte. Er wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben und starrte nur noch mit leerem Blick aus dem Fenster.

Selbst wenn Susan bei ihm war, lag er nur in seinem Bett und starrte ins Leere. Meistens erzählte sie ihm einfach irgendwas von ihr, doch nur selten hörte er ihr wirklich zu. Er lebte mehr und mehr in seiner Gedankenwelt, eine Welt, in der seine Eltern, Sirius und Remus noch lebten, eine Welt, in der er glücklich sein konnte.

Bei Pettygrews Anhörung und Verurteilung war er auch nicht anwesend. Dumbledore hatte es ihm verboten und Harry hatte nicht einmal protestiert. Warum sollte er auch ins Gericht wollen, in seiner Welt gab es keinen Pettygrew und seine Eltern lebten noch! So kümmerte es ihn auch nicht wirklich, dass der Schulleiter ihm erzählte, dass Wurmschwanz in irgendeinen Raum in der Mysteriumsabteilung verbannt wurde. Was genau dort war, wusste der 16-Jährige nicht, er hatte nicht richtig zugehört. Er wusste nur, dass Dumbledore irgendwas von "fressen" "Seele" und "Ewigkeit" gesagt hatte.
 

Harry saß auf seinem Bett im Grimmauldplatz 12 und starrte wie gewöhnlich ins Leere. Die Erinnerungen, was nach dem letzten Kampf geschehen war, huschten durch seinen Kampf und verursachten einen bitteren Geschmack in seinem Mund.

Und wenn sich nichts ändern würde, würde das wohl noch Wochen so weiter gehen. Denn Hogwarts hatte nach der in allen Zeitungen stehenden "letzten Schlacht, die der allen bekannte Auserwählte gewonnen hatte," vorübergehend geschlossen, die Weihnachtsferien waren "vorgezogen" und "verlängert" worden. Erst am 1. Februar fuhren die Schüler wieder zurück in das Schloss, das bis dahin renoviert und mit "stärkeren" Schutzzaubern belegt werden musste.

Er hatte sich in den wenigen Wochen, die seit damals vergangen war, äußerlich sehr verändert und das hatte schon im St. Mungo angefangen. Er weigerte sich etwas zu essen und sehr oft kam es vor, dass sie ihn zwingen mussten Nahrung zu sich zu nehmen und ihn sogar gegen seinen Willen fütterten. Er verbrachte die Tage, wie die Nächte schweigend auf seinem Zimmer.

Aber er war nur selten alleine. Denn seine Freunde machten sich große Sorgen um ihn und es war immer einer bei ihm, aus Angst, dass er sich vielleicht sogar etwas antun könnte. Sie redeten mit ihm, hielten seine immer kalten Hände und versuchte Blickkontakt mit ihm her zu stellen. Doch sein Zustand besserte sich nicht. Jeglicher Glanz war aus seinen hellgrünen Augen gewichen, die nun immer leer und gefühllos waren. Auch sein pechschwarzes Haar hatte an Glanz verloren, es stand ihm strähnig und länger als sonst nach allen Seiten ab. Seine Haut war kalkweiß, da sie niemals mit Sonnenlicht in Berührung kam. Seine schmalen Lippen waren trocken und bleich, kaum zu unterscheiden von seiner restlichen Haut, die sich eng über seine mittlerweile leicht raus stehenden Wangenknochen spannte. Er hatte schon einige Kilo abgenommen und es schien nicht besser zu werden. Egal wie sehr er bemuttert wurde, oder was man ihm erzählte, er reagierte kaum noch auf andere Menschen. Es war fast so, als würde er nicht mal mehr spüren, dass jemand bei ihm war.

Schließlich war es Weihnachtsmorgen und selbst unter Harrys Tür drang der Duft nach leckeren Plätzchen, Pasteten und Weihnachten durch. Fred hatte dafür gesorgt, indem erdie Gerüche mit einem magischen Fächer durch den Türschlitz gefächert hatten. Denn genau wie im Jahr zuvor war das Haus voll mit Menschen, sodass Sirius Mutter ständig am Brüllen war, wenn es mal wieder schellte. Aber im Gegenteil zum vorigen Jahr interessierte es Harry überhaupt nicht, wer alles kam. Wie gewöhnlich wollte er mit niemandem etwas zu tun haben und lieber alleine sein. Er beachtete noch nicht einmal den Geschenkeberg zu seinen Füßen.

Auch die anstimmende Weihnachtsmusik, die durch das ganze Haus dröhnte, änderte seine Laune nicht. Sie jagte ihm nur traurige Erinnerungen in den Sinn, Erinnerungen an Sirius, der genau vor einem Jahr "Morgen kommt der Hippogreif" singend durch das Haus getanzt war. Tränen stiegen ihm in die Augen, die seit dem Krankenhaus trocken und gefühllos gewesen waren. Aber der Schmerz um den Verlust seines Paten stieg wieder in ihm hoch, wo er doch sicher wusste, dass Sirius nicht fröhlich unter den ganzen Menschen im Haus der Blacks umher tanzte. Und dieser Schmerz vermischte sich mit dem Schmerz um die neusten Verluste, Remus, George, Charlie, Kingsley... Ruhig kullerten ihm dicke Tränen über die Wangen, während er die Beine angezogen und die Arme um diese geschlungen auf seinem breiten Bett kauerte und sein ganzer Körper unkontrolliert zitterte. Diese Gefühle waren so stark und intensiv, dass sie ihn durchschüttelten und frösteln ließen. Harry zog sich die Decke bis zur Nasenspitze, aber es wurde nicht besser.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Harry schreckte zusammen und starrte mit vor Angst weit aufgerissenen Augen zur Tür, als würde er wer weiß wen erwarten. Leise öffnete sich die schwere Holztür ohne eine Antwort abzuwarten, da die Besucher wussten, dass der Jugendliche niemals antwortete. Hermine steckte trotzdem vorsichtig ihren Kopf herein. Als sie Harry in dieser Verfassung weinend sitzen sah, öffnete sie die Tür weiter, lief schnell sie auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Tröstend legte die Braunhaarige einen Arm um ihren besten Freund und zog ihn an sich. Der Schwarzhaarige vergrub sein Gesicht in ihrer Bluse und weinte weiter. Beruhigend fuhr sie ihm über den Rücken. Die Tür schloss sich ebenso leise, wie sie geöffnet worden war, und noch jemand setzte sich zu ihnen auf das Bett. Harry hob schreckhaft und ängstlich, wie eine kleine Katze, den Kopf und sah in das mit Sommersprossen übersäte Gesicht seines besten Freundes.

"Wo ist Sirius?", schluchzte der 16-Jährige und blickte mit nassen Augen von einem zum anderen. Seine Freunde warfen sich besorgte Blicke zu und nickten daraufhin. "Wo ist Sirius?", wollte Harry daraufhin eine Spur lauter wissen, "ich will zu Sirius!" "Wir haben eine Nachricht von ihm für dich, Harry!", sagte Hermine mit ruhiger Stimme und fuhr ihm durch sein Haar. Der Teenager riss die Augen unglaubend auf und starrte sie an. "Aber...!", versuchte er zu widersprechen, doch Ron schüttelte den Kopf. "Komm Herm, geben wir ihm Dumbledores Weihnachtsgeschenk!", sagte er leicht kribbelig. Sie nickte. "Darf ich deinen Zauberstab haben?", fragte die Muggelgeborene Harry. Ihr bester Freund nickte schnell und verfolgte neugierig wie ein Kind, was sie taten.

Sowohl Hermines, als auch Rons Herz schlug höher, schon seit Wochen hatte Harry nicht mehr auf sie reagiert. Heute zeigte er nicht nur Gefühle und reagierte auf sie, er hatte sogar geredet und sie richtig angeblickt, nicht an ihnen vorbei gesehen. Auch wenn diese verzweifelten Blicke, die Harry ihnen zugeworfen hatte, ihnen einen eiskalten Schauer den Rücken runter gejagt hatten. War dies jetzt eine Verbesserung, oder nur die so genannte Ruhe vor dem Sturm, fragten sie sich immer noch besorgt. ,Hoffentlich klappt es auch!', hoffte der Rothaarige unruhig. "Fertig?", fragte Hermine ihn mit zitternder Stimme. "Fertig!", antwortete Ron aufgeregt.

Wie vorher abgesprochen riefen beide gleichzeitig: "Petrificus Totalus!" Hermine hatte den Körperklammerfluch mit Harrys Zauberstab geformt und Ron ebenfalls nicht mit seinem eigenen. In der Luft prallten die beiden Flüche gegen einander. Eine knisternde, leuchtende Energiekugel bildete sich an dem Punkt. Sie schwoll schnell an, doch auf einmal bildete sich ein Loch in ihrer Mitte. Erst war es winzig, aber in Sekundenbruchteilen hatte es auf einmal die Größe eines Schwimmreifens und nur noch ein Kranz aus Energie war von der vorigen Kugel übrig geblieben und knisterte um das Loch herum.

Harry riss die verheulten Augen auf, denn plötzlich fiel eine Person durch das erschaffene Loch und landete vor seinen Füßen auf dem alten Bettvorleger. "Rrrrrrreeeeemus?", fragte er unglaubend mit zitternder Stimme und beobachtete wie ein schmächtiger Mann mit grau-braunem Haar, mandelbraunen Augen und blasser Haut sich vom Boden aufrappelte. "Frohe Weihnachten, Harry!", sagte er und strahlte den Jungen glücklich an.

Im nächsten Augenblick war erneut ein PLUMS zu hören und eine weitere Gestalt landete dort, wo noch Sekunden zuvor Remus gelegen hatte. "SSSSSiriuussss?", schluchzte der 16-Jährige und unkontrolliert liefen ihm erneut Tränen aus seinen Augen. "Schöne Weihnachten, Harry!", strahlte der Schwarzhaarige und sprang auf. Seine dunklen Augen blitzten sein Patenkind frech wie immer in seinen jungen Jahren an, als er sich neben ihn auf das Bett fallen ließ. Wobei seine langen schwarzen Haare leicht um sein Gesicht flatterten.

PLUMS und diesmal lag eine schlanke, rothaarige Frau der Länge nach auf dem Boden. "Mum!", kreischte Harry und fiel neben ihr auf den Boden, um ihr aufzuhelfen. Aus nassen, hellgrünen Augen lächelte sie ihn an, woraufhin er ihr weinend um den Hals fiel.

So fand der nächste, der mit einem PLUMS auf den Boden prallte, sie dann auch voreinander kniend und sich weinend in den Armen liegend. Glücklich fuhr er sich kurz durch das schwarze Haar und schob sich die Brille wieder zu recht, bevor er sich lauthals beschwerte: "Hey, vergesst mich nicht!", und grinsend seine Frau und seinen Sohn in die Arme nahm und an sich drückte. Lily lachte glücklich und auch Harry lächelte zum ersten Mal seit langer, langer Zeit wieder.

"Was macht... ihr alle... hier?", wollte Harry schniefend wissen. "Albus hat uns erzählt, was passiert ist und wie es dir geht!", erklärte Sirius und lächelte auf sie runter, "da hatte Moony, hier, die fantastische Idee, dass wir einmal mit dir reden müssten!", sagte Sirius und schlug dem Werwolf erfreut auf den Rücken, "und jetzt sind wir hier." Er strahlte sein den 16-Jährigen an.

"Wir sind so stolz auf dich, mein Sohn!", sagte James und lächelte ihn an. "Ja, Harry!", stimmte Remus seinem Freund zu, "du hast so viel gelernt und es tatsächlich geschafft! Du hast Voldemort getötet! Das ist großartig!" Sirius nickte strahlend. "Er kommt eben ganz nach seinem Paten!", meinte er grinsend. Woraufhin ihn drei Augenpaare mit hoch gezogenen Augenbrauen ungläubig anguckten. Harry hingegen hatte wieder Tränen in den Augen. "Ihr seid wirklich glücklich?", fragte er traurig und blickte von einem zum anderen. Die vier Erwachsenen lächelten ihn traurig an.

"Ja, wir sind glücklich!", gab Remus schließlich zu, "und du solltest auch glücklich sein, Harry. Du hast so viel geschafft und dass obwohl du noch so jung bist. Quäl dich nicht weiter, du hast es verdient glücklich sein - du hast alle gerettet." Der Teenager schüttelte den Kopf. "Nein, das stimmt nicht! Ich konnte dich nicht beschützen und George, Charlie, Kingsley und all die anderen auch nicht!", zählte er deprimiert auf, "außerdem vermisse ich euch!" "Wir vermissen dich auch, mein Junge, so sehr!", schluchzte Lily und kuschelte sich an ihren Mann, "wir hätten so gerne mehr Zeit mit dir verbracht. Doch Sirius und Remus erzählen uns immerzu von dir!", berichtete sie lächelnd.

"Du darfst nicht glauben, dass du Schuld daran bist, dass wir alle gestorben sind!", versuchte James ihn zu überzeugen, "wir sind für das Gute und für den Frieden gestorben. Und du hast den Frieden wieder hergestellt. Nichts war umsonst, Harry, und nur wegen dir war es das nicht!" Er legte seinem jüngeren Ebenbild eine Hand auf die Schulter. Doch erneut schüttelte dieser den Kopf.

"Harry!", widersprach ihm nun auch Sirius, "es geht den anderen gut. Wir sollen dir von ihnen gratulieren und dir sagen, dass du nicht den Kopf hängen lassen sollst. Keiner glaubt, dass es deine Schuld ist, dass sie gestorben sind. Alle sind stolz, dass sie dich gekannt haben und das bin ich auch!" Harry umarmte ihn weinend und lächelnd zugleich. Sein Pate fuhr ihm beruhigend über den Kopf. "Sirius hat Recht!", sagte James und das Entzücken war aus seiner Stimme zu hören, "dieser George Weasley versucht ständig uns auszutricksen. Und ich muss schon zugeben, der hat Talent - auch wenn er an unsere Genialität natürlich nicht heran kommt, stimmt's Tatze?!" Harry lächelte. Sirius nickte grinsend. "Du hast nun genug gelitten, Harry! Du hast mehr Recht als jeder andere auf der Welt glücklich zu sein!", belehrte ihn Remus und seine drei Freunde nickten zustimmend. "Moony hat vollkommen Recht!", meinte James bitter lächelnd,

"wir haben nie gewollt, dass eine so große Last auf deinen Schultern lag. Es tut uns leid! Wir sind Schuld daran, dass du so gelitten hast!" Harry schüttelte wütend den Kopf. "Sag so was nicht. Ihr habt nirgendwo dran Schuld,... Vater!", widersprach er ihm und genoss es jenes letztes Wort zu sagen. James lächelte leicht. "Du hast aber auch überhaupt keine Schuld daran, mein Sohn. Du warst so zu sagen das Opfer, denn du hast dir all das nicht gewünscht!", erklärte er und Harry verstand worauf er hinaus wollte. "Ja, ... ihr habt wohl Recht!", gab er irgendwann zu. Die vier strahlten ihn glücklich an. "Gut, dass du das auch endlich verstanden hast!", meinte Sirius und verstrubbelte Harrys Haar nur noch mehr. "Wie du schon sagtest, Sirius, er kommt ganz nach dir!", lächelte Lily. Ihr Trauzeuge schmollte spielerisch, bevor alle fünf lachten.

"Versprich mir, dass du wieder lächelst und glücklich wirst!", verlangte seine Mutter lächelnd. Harry nickte. "Ich versprech's dir!", versprach er und gab der Rothaarigen einen Kuss auf die Wange. Sie drückte ihn ein letztes Mal feste an sich. "Du wirst mir fehlen!", flüsterte sie ihm ins Ohr.

"Müsst ihr schon wieder gehen?", wollte er traurig wissen und sein Lächelnd verblasste. Sie nickte und deutete hinter sich. "Deine Freunde haben bald keine Kraft mehr das Tor offen zu halten.", erklärte sie traurig. Erst da fiel Harry die Anwesenheit seiner besten Freunde wieder ein und er lächelte ihnen zu. Sowohl Hermine, als auch Ron hatten Tränen in den Augen und lächelten erleichtert zurück.

"Irgendwann werden wir uns wieder sehen, aber das wird hoffentlich noch Jahre dauern - auch wenn ich dich vermissen werde!", schniefte Lily und gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. "Mach's gut, mein Sohn!", lächelte James und umarmte ihn kurz. "Bis irgendwann!", antwortete der traurig. Dann kletterten seine Eltern Hand in Hand durch das Energietor, nachdem sie ihm noch ein letztes Mal zu gewunken hatten. "Sag unserm lieben Sniefelus, dass er sich gut um dich kümmern soll!", zwinkerte Sirius und umarmte ihn, "sonst kann er war erleben!" Harry sah ihn irritiert an. Doch Sirius grinste nur viel sagend und verschwand als Hundeanimagus durch das Loch. "Ich wünsche dir alles Gute und dass du glücklich wirst, mit Susan!", lächelte Remus und umarmte ihn ebenfalls. "Danke, Remus. Danke, für alles!", bedankte er sich den Tränen nahe. Der Braunhaarige nickte. "Grüß alle von uns!", sagte er und ging auf das Loch zu, "und Ron, Charlie und George geht es gut, richtete das deinen Eltern aus! Auf Wiedersehen!", und dann war auch der Rumtreiber verschwunden.

Völlig außer Atem ließen Hermine und Ron die Zauberstäbe erschöpft fallen und sanken ebenfalls zu Boden. Harry lief zu ihnen. "Ich danke euch!", sagte er heulend und umarmte seine beiden besten Freunde nach einander. "Bedank dich nicht bei uns, bedank dich bei Dumbledore!", wehrte eine rot gewordene Hermine strahlend ab. Der Schwarzhaarige lachte, woraufhin nun auch die Braunhaarige weinte. "Jetzt hört schon auf zu weinen, sonst heul ich gleich noch mit!", schniefte der Rothaarige und alle drei lachten zum ersten Mal seit Monaten wieder gelassen zusammen. "Ich freu mich so, Harry, dass du wieder lachen kannst!", schluchzte Hermine. Der Angesprochene lächelte sie an. "Tut mir leid, dass ich euch so viele Sorgen bereitet habe!", meinte er reuevoll. "Ach Quatsch, vergiss das einfach!", erklärte Ron ihm und Hermine nickte noch immer heulend.

"Frohe Weihnachten, Harry!", lächelte sie. "Stimmt!", sagte Ron und kratzte sich verlegen am Kopf, "es ist ja Weihnachten, hatte ich glatt vergessen, bei all dem Trubel!", grinste er, "frohe Weihnachten und ach ja, von Dumbledore soll ich dir noch das hier geben!" Ron zog einen Zitronendrop aus seiner Hosentasche. "Danke, euch auch frohe Weihnachten!", wünschte Harry lächelnd zurück.

"Kommt, lasst uns runter gehen. Die anderen werden schon auf uns warten!", forderte Hermine sie danach auf und erhob sich, "hier, dein Zauberstab!" Harry nahm ihn entgegen und deutete neugierig auf den in Rons Hand. "Wessen ist das?", wollte er wissen. "Voldemorts!", sagte dieser finster, "hab ihn von Dumbledore, der heute leider nicht kommen kann. Er meinte, wir sollten ihm dein Weihnachtsgeschenk bescheren und wir hoffen es hat dir gefallen?" "Und wie! Natürlich war der Drop das Beste!", grinste Harry glücklich und zwinkerte schelmisch, "aber bevor wir runter gehen, will ich noch schnell meine Geschenke auspacken!"
 

~~ Flashbackend ~~
 

Vor Harrys Augen wurde es schwarz und anschließend stand er wieder in seinem Zimmer. Direkt vor ihm auf seinem Schreibtisch stand sein eigenes Denkarium, er hatte es zu Weihnachten von dem Orden des Phönix bekommen.

Glücklich sah er sich um. ,Mein eigenes Zimmer!', dachte er glücklich und atmete tief ein. Der Raum war um einiges größer, als der Raum, den er bei den Dursleys bewohnt hatte. Es gab ein breites Bett, einen großen, geräumigen Schreibtisch, einen alten Schrank, ein Tischchen für Hedwigs Käfig, jede Menge Regale voller Bücher und an einer Wand hing ein Teppich. Und das Beste war, alles gehörte ihm!

Auf den Teppich war er besonders stolz, denn auf ihm war sein ganzer Stammbaum zu sehen. Er führte bis zurück zu Godric Gryffindor, zeigte aber auch nach ziemlich vielen Abzweigungen die Blacks und die Weasleys. Dieses Erbstück hatte er von Severus Snape, seinem Adoptivvater zu Weihnachten bekommen. Severus hatte, nachdem er endlich aus St. Mungo entlassen worden war, sofort eine Adoption beantragt. Harry war ganz aus dem Häuschen gewesen, als er das erfahren hatte. Und jetzt lebte er bei Snape Zuhause. Er hatte neben Hogwarts endlich wieder ein anderes Zuhause.

"Harry, mach hinne!", drängelte eine nur allzu bekannte Stimme von nebenan. "Bin schon fertig!", brüllte er zurück. Er verschloss sein Denkarium in seinem Schrank, griff sich seinen Koffer und Hedwigs Käfig und verließ sein Zimmer.

Es war der 1. Februar und das hieß, dass es wieder zurück nach Hogwarts ging. Irgendwie verängstigte ihn der Gedanke daran. Denn er wusste nicht, wie die anderen reagieren, ob sie ihm Vorwürfe machen würden.

"Ganz ruhig!", begrüßte ihn sein Vater lächelnd vom Frühstückstisch, als hätte er seine Gedanken gelesen, "es wird schon alles gut. Du bist schließlich nicht umsonst ein Bandit geworden!" "Was heißt es eigentlich, ein Bandit zu sein?", wollte er neugierig wissen und griff sich ein Brötchen. "Weißt du das immer noch nicht?", zog ihn sein Adoptivbruder auf, der gerade mit Koffer und Käfig die Treppe runter gepoltert kam. "Was heißt es denn, du Klugscheißer?", harkte Harry leicht genervt nach. "Ein Bandit zu sein, heißt mutig zu sein und auch manchmal wie ein echter Bandit gegen Regeln zu verstoßen. Ein Bandit stellt sich jeder Gefahr. Er ist stark!

Ein Sternsucher hingegen versucht nach den Sternen zu greifen. Er sucht Erfolg und Anerkennung, aber er ist auch neugierig, was in den Sternen steht, also was in der Zukunft passieren wird.

Die Bellos sind flink und haben gute Sinne, wie Hunde. Sie können gefährlich wie ein Tiger und harmlos wie ein Schoßhündchen sein.

Die Schauspieler...", erklärte er stolz.

"Das reicht, Draco!", unterbrach der Erwachsene ihn, "packt eure Sachen, wir müssen nach King's Cross!" "Können wir nicht mir dir nach Hogwarts?", fragte Draco zum tausendsten Male, doch Snape ging schon gar nicht mehr darauf ein.

"Hast du schon mit Dumbledore geklärt, dass ich weiterhin einmal die Woche Ginny besuchen kann? Sie macht schon deutliche Fortschritte. Wenn es so weiter geht, kann sie sogar nächstes Schuljahr schon wieder nach Hogwarts kommen!", wollte Harry wissen hoffnungsvoll, während sie zum Kamin gingen. "Alles geklärt!", antwortete der Mann lächelnd (was er immer öfter tat), "aber pass auf, dass deine Freundin Susan nicht eifersüchtig wird, so wie du dich um Ginny Weasley kümmerst!" Der Schwarzhaarige lächelte glücklich zurück. "Susan weiß, dass ich nur sie liebe!", erklärte er strahlend. "Er hat doch eh keine Chance bei Ginny. Sie gehört mir!", fuhr ihm Draco grinsend dazwischen und schubste seinen Bruder leicht bei Seite, um sich vor zu drängeln, "dir ist schon klar, dass ich mitkommen werde?!" Harry verdrehte die Augen. "Das habe ich befürchtet!", seufzte er spielerisch. Draco streckte ihm die Zunge raus. "Gib's ruhig zu, du willst dich insgeheim an meine Freundin ran machen?", neckte er ihn. "Ihr werdet nicht zusammen zu Ginny können!", fuhr ihr Vater ihnen dazwischen, "sie braucht Ruhe. Zwei Freunde an einem Tag ist noch zu viel für sie. Ihr werdet also immer an unterschiedlichen Tagen sie besuchen gehen!" Beide nickten, sie noch immer pantomimisch ärgernd.

Es war schon super einen Bruder wie Draco zu haben, sie hatten viel Spaß gemeinsam. Snape hatte sie gleich beide adoptiert. Denn Draco hatte genau wie er auch niemanden mehr, keinen Verwandten. Seine Mutter hatte den Tod seines Vaters nicht verkraftet und Selbstmord begangen, seinen Vater hatte Hermine in jener Schlacht umgebracht, Bellatrix wurde von Harry ermordet und ihr Mann starb ebenfalls an jenem Tag. Somit wäre nur noch seine Großcousine Tonks geblieben, aber die hatte Severus die Erlaubnis gegeben, die Adoption zu beantragen. Sie hatte eh nie etwas mit Draco zu tun. Und so war es gekommen, dass die drei Männer nun eine Familie waren. Wenn sie auch längst noch nicht die Spuren des Krieges überwunden hatten. Denn jeder kämpfte innerlichen immer noch mit dem Verlust und trauerte. Aber sie würden es gemeinsam schaffen, Draco und Harry waren Banditen - sie waren stark!

"Zieh nicht so ein Gesicht, Bruder. Die Gefährlichen Zeiten sind vorbei!", lächelte Draco ihn an.
 

ENDE
 

PS: danke @ Momo-chan für den Fehler, hab ihn schon verbessert :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (93)
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Von: abgemeldet
2007-06-10T12:22:58+00:00 10.06.2007 14:22
klasse story
da gings ja ganz schön ab draco und ginny das passt harry hat echt viele neue freunde gefunden der name banditen passt wirklich dean ist echt blöd aber ich habe mir schon gedacht dass es nicht lange häült sev als harrys adoptivvater witzig aber jetz hat harry doch noch eine famillie die ihn liebt
das ist so traurig gewesen warum musste george und charlie und kinsey und die andern sterben aber zum glück waren die opfer nicht umsonst
leona
Von: abgemeldet
2005-08-01T19:41:45+00:00 01.08.2005 21:41
...du hast mich tatsächlich zum weinen gebracht.Argh^^ Das ich mich in sowas aber auch immer reinsteigern muss.
Das war definitiv ein tolles Ende für die Sory. Etwas wenig von Susan.Aber dass Snape Draco und Harry adoptiert hat fand ich klasse ;) Und die Idee mit dem weihnachtsgescheink war auch toll.
Ich freue mich auf alles weitere,was du verzpfst.
hdl
Von: abgemeldet
2005-07-29T22:48:47+00:00 30.07.2005 00:48
Das ist ein Ende. Ich kann nicht sagen dass es besonders schön ist da viele liebgewonnenen Charaktere sterben mussten, aber du bist deinen Stil und der handlung treu geblieben ein anderes Ende hätte es für deine FF nicht geben können. Freue mich schon auf die nächste HP FF von dir.
Von:  Vaku
2005-07-28T14:42:29+00:00 28.07.2005 16:42
Fehler gefunden:
Fred und George hatten dafür gesorgt, indem sie die Gerüche mit einem magischen Fächer durch den Türschlitz gefächert hatten.
George ist doch tot
bye Momochan
Von: abgemeldet
2005-07-27T19:12:01+00:00 27.07.2005 21:12
Erster im letzten teil....


hat mir sehr gut gefallen das ende :) fands nur schade das so wenig zum thema Ginny, susan, und das letzte schuljahr zu lesen war... ok der rest des schuljahres...

mfg
Von: abgemeldet
2005-07-26T14:38:41+00:00 26.07.2005 16:38
geiles kapitel!!!!!!!! genial!

ich freue mich schon tierisch auf den epilog!

mfg
Von:  teufelchen_netty
2005-07-09T10:46:51+00:00 09.07.2005 12:46
jer strike ^^
voldemort is weg vom fenster ^^
aber harry, ich denke er kommt durch, aber er wird sicher an allem zu knabbern haben, da er zuviel mitgemacht hat.
armer rem und geoarge, grad die beiden, das wird nicht leicht.
Von: abgemeldet
2005-07-09T10:21:10+00:00 09.07.2005 12:21
Hey^^
Yeah, Voldi is tot^^ Und Harry überlebt auch,da bin ich mir ganz sicher. Jaaa...
der Teil war mal wieder toll.sehr schön beschrieben. Aber du hast George sterben lassen! Und Remus! Musste das sein?
Ach übrigens: Ich hab mir letztens mal wieder die ersten beiden filme angeguckt. Du hast doch sicherlich Susan Bones gesehen,oder? Die passt gaaar nich zu Harry ;) Aber das passt scho ^^
kay,schöne Ferien erstma
hdl
Von: abgemeldet
2005-07-07T20:47:57+00:00 07.07.2005 22:47
Eine schöne Story die Situation zwischen Ron und Hermine nicht schlecht, ich finde es gut wie du die drückende Stimmung kurz nachdem Harry Snape belauscht hat eingefangen hast. Weiter so ^^!
Von: abgemeldet
2005-06-13T13:04:53+00:00 13.06.2005 15:04
ich hasse cliffhanger....das weißt du doch! wehe dir,du schreibst nicht schnellstens weiter! ansosnetn fand ich den teil echt toll. endlich tut sich mal was in sachen kloppen^^
hdl


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