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Gefährliche Zeiten

von

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Die Spuren des Krieges

Epilogtitel: Die Spuren des Krieges

Teil: 20/20

Autor: Darc Angel

Widmung: allen, die folgende Pairings mögen *g*

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, LisaxTerry, DracoxGinny, HarryxSusan

Inhalt: Als Harry aus dem Koma aufwacht, ist der Krieg zu Ende, doch die Spuren, die er hinterlassen hat, sind unübersehbar. Der Junge, der erneut überlebte, gibt sich die Schuld an dem Leid der anderen und er droht daran zu zerbrechen...

Disclaimer: Die Charaktere gehören J.K.R.! Mir gehört nur diese Story, die ich mir selbst ausgedacht habe, mit der ich jedoch keinen Cent verdiene!

Vorwort: Der letzte Teil, endlich ist es geschafft! Wie lange habe ich jetzt an dieser FF geschrieben? 1 ¾ Jahre? Ich glaube. Da ist man schon froh und auch irgendwie stolz, wenn sie dann schließlich fertig ist! Als ich angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass diese Story so Enden würde, ich war mir noch nicht mal über die Pärchen sicher - eigentlich habe ich einfach drauf los geschrieben *g*! Ich hoffe, das merkt man nicht allzu sehr.

Dann wollte ich mich noch bei ein zwei Leuten besonders bedanken:

SylverMortal, danke für die ganzen Tipps, Verbesserungsrat- und Vorschläge! Damit hast du mich auf ein paar interessante Ideen gebracht :) !

DocSon, danke für die Unterstützung und die Meckereien *g*

Und auch "danke" an alle meine anderen Kommi-Schreiber und zukünftigen Kommi-Schreiber. Danke, dass ihr daran geglaubt hat, dass die ff *röchel* fertig wird und dass sie hoffentlich lesenswert ist...

Das war's dann, ich wünsch euch viel Spaß beim Epilog. Vielleicht "Sieht" man sich ja mal wieder?!

Ciao eure Darc Angel

PS: Ist wohl nen bisschen lang geworden, fürn Epilog :) !
 

~~ Flashback ~~

Langsam öffnete er seine Augen. Doch konnte er noch nichts sehen, denn das helle Licht blendete ihn. Zulange war kein Sonnenlicht mehr auf seine Netzhäute gefallen, zulange waren seine Augen geschlossen geblieben, zulange war er nicht bei Bewusstsein gewesen, sondern in einer anderen, heilen Welt.

Zwar hatte er schon einige Zeit eine angenehme Wärme gespürt, die von seinem Bauch ausging, doch hatte er sich lange nicht erklären können, woher diese kam. Irgendwann hatte er dann auch eine Stimme gehört, zuerst leise und unklar, doch mit der Zeit immer lauter und deutlicher. Doch selbst dann hatte es noch lange gedauert, bis sein Gehirn der Stimme eine Person zuordnen konnte. Aber er hatte zu dem Zeitpunkt immer noch nicht die Kraft gehabt sich zu bewegen, ihr verständlich zu machen, dass er sie hören konnte, dass er wusste, dass sie bei ihm war. Jetzt, es kam ihm vor, als wären Stunden vergangen, jetzt endlich hatte er diese Kraft.

Mittlerweile hatte seine Umwelt begonnen Gestalt anzunehmen. Das tiefe Schwarz, das er zuerst nur erblickt hatte, verschwand mehr und mehr, Umrisse wurden für ihn erkennbar. Der Raum, indem er sich befand, schien sich neu zu bilden. Er selbst lag in einem Metallbett in einem schneeweiß gestrichenen, kleinen Einzelzimmer, dessen Wände ursprünglich aus Holz waren. Aus dem Augenwinkel konnte er einen ebenfalls weißen Schrank und eine kleine Kommode neben seinem Bett erahnen. Auf der anderen Seite war ein winziges Fenster, durch das jenes, helles Licht hereinfiel. Vor diesem stand ein ebenfalls kleiner Holztisch mit zwei Stühlen. Auf dem Tisch befanden sich viele bunte Blumen in verschiedenen Vasen, sowie jede Menge Süßigkeiten - wie oft hatte er so einen Tisch schon gesehen?!

Eine Art Lächeln schlich sich schließlich auf sein Gesicht, als sein Blick an ihm runter wanderte und er seine Wärmequelle entdeckte. Sie hatte ihren Kopf auf ihren Armen gebettet, welche neben seinem Arm lagen. Ihr Atem blies, regelmäßig, heiß über seine nackte Haut, was in ihm ein angenehmes Kribbeln verursachte.

"Susan!", flüsterte er leise mit schwacher Stimme. Doch mit ihr kamen auch all die anderen Erinnerungen zurück: die ganzen Toten, Pettygrew, George, Remus ... und Lord Voldemort. Das Lächeln erstarb, noch während er beobachtete, wie sie sich langsam regte und etwas Luft ausstieß. Danach reckte sie sich mit geschlossenen Augen und streckte sich. Sie gähnte laut, während sie sich den Schlaf aus ihren noch kleinen Augen rieb. Immer noch folgten seine hellgrünen Augen jeder ihrer Bewegungen, doch sie waren mittlerweile dunkel, voller Reue, Selbsthass und Trauer. Sein Gesicht war blass und mager. Seine Lippen blutleer. Sein Brustkorb bandagiert.

Kurz darauf sah das Mädchen hoch in sein Gesicht und schien augenblicklich zu versteinern, er ebenfalls. Trotz all der Gefühle, die in ihm herumwirbelten, war er geschockt. ,Sie hat geweint? Ist was passiert, von dem ich noch nichts weiß?' Der Rotblonden klebten einige Haare nass im Gesicht, ihre Augen waren, klein, rot unterlaufen und geschwollen, ihre Wimpertusche total verschmiert, ihre Lippen rissig und trocken, ihre Haut leichenblass, auf ihren Wangen noch Krusten von Kratzern und ihre Nase rot vom Schniefen. Konzentriert hob Harry mühsam seinen linken Arm und legte seine kalte Hand vorsichtig an ihre Wange. Langsam strich er mit seinem Daumen über ihre zarte Haut, was ihm auch noch den Rest seiner Kraft raubte.

Erneut traten ihr die Tränen in die Augen und unkontrolliert liefen sie ihr Gesicht runter. "Du lebst...!", sagte sie lächelnd und weinend zugleich. Er lächelte nicht. "Ja, auch wenn ich mir wünschen würde, dass es nicht so wäre!", murmelte er düster und blickte aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne!

"Du hättest mich also alleine gelassen?!", fragte sie enttäuscht und erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen. "Ähm, nein. So war das nicht gemeint!", versuchte er überrumpelt zu erklären. "Bin ich dir so egal?", schniefte sie und eine dicke Träne kullerte ihr die Wange runter. "Nein. Bist du nicht, Susan! Du bist mir überhaupt nicht egal.", sagte er ernst und versuchte sie zu beruhigen. "Ach ja? Das zeigst du mir ja sehr!", giftete sie ihn an und sprang auf. "Ich liebe dich, Susan Bones!", gestand er ihr leise, während er seine Hand nach ihr ausstreckte, "ich hatte nur Angst es dir zu sagen." Mit großen Augen starrte sie ihn fassungslos an. "Du liebst mich?", fragte sie mit piepsiger Stimme nach und ließ sich überrascht wieder auf den Stuhl fallen. "Ja, mit ganzem Herzen.", antwortete er ehrlich. Tränen rannen aus ihren blauen Augen. "Ist es so schlimm, dass ich dich liebe?", wollte er verzweifelt wissen. Sie schüttelte kräftig den Kopf, obwohl sie ihre Tränen nicht stoppen konnte. Susan setzte sich auf seine Bettkante und griff nach seiner Hand, die er nicht länger hatte halten können und deshalb auf der Matratze gelegen hatte. "Ich liebe dich doch auch, Harry. Schon solange!", sagte sie strahlend. Und auch er schenkte ihr ein warmes Lächeln für wenige Sekunden, in denen er alles um sich herum vergaß.

"Susan?", fragte er daher auch lächelnd. "Ja? Was ist, Harry?", wollte sie strahlend wissen, "kann ich was für dich tun?" "Ja, das kannst du wirklich. Du kannst mir einen Wunsch erfüllen!", grinste er leicht mit noch immer schwacher Stimme. "Jeden!", lächelte sie fast glücklich. "Küss mich!", hauchte er. Mit feuerrotem Gesicht sah sie ihn überrascht an, bevor sie sich vorsichtig über ihn beugte und sich mit ihrem Gesicht dem seinem näherte. Keiner von ihnen unterbrach den Augenkontakt, während die Zeit um sie herum stehen geblieben zu sein schien. Sie vergruben sich geradezu in den Augen des anderen, tauchten in deren inneres, in deren Seelen ein.

Als ihre Lippen schließlich die seinen trafen, war es als wäre der Blitz in ihre beiden Körper eingeschlagen. Hitze und Glück durchströmten sie in sekundenschnelle, ihre Körper kribbelten, Schmetterlinge flatterten aufgeregt in ihren Bäuchen und ihre Herzen schlugen synchron schnell.

Aber es war nur ein kurzer, zärtlicher Kuss. Danach lächelten sie sich schweigend an. Vier Augen strahlten um die Wette. Dann rutschte der Schwarzhaarige ein bisschen, sodass Susan sich neben ihn legen konnte. Hand in Hand lagen sie anschließend in dem Bett und träumten vor sich hin.

"Ich bin in St. Mungo, oder?", wollte Harry Minuten später wissen und in seiner Stimme schwang wieder Trauer und Angst mit, die glücklichen Gefühle während des Kusses hatte er schon längst wieder vergessen. "Ja. Dumbledore und Snape haben dich vor nun sechs Tagen hergebracht!", erzählte sie leise, als würde sie ein Geheimnis weitererzählen. "Vor sechs Tagen?", harkte er geschockt nach. "Ja, Harry. Sechs Tage lang ist Voldemort nun schon tot!", berichtete sie hörbar erleichtert. Er versuchte zu lächeln, was ihm jedoch misslang; es sah eher nach einer Grimasse aus.

Als Harry nichts mehr sagte, gestand Susan stolz: "Du hast es geschafft, du hast uns alle gerettet! Obwohl du fast selbst gestorben wärst. Ich hatte ziemliche Angst um dich, Harry!", und wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, während sie ihm nachdenklich über den Arm fuhr, "niemand wusste, ob du jemals aus deinem Koma aufwachen würdest. Ich hatte solche Angst, dass ich dich verloren habe!" Der 16-Jährige wandte ihr sein Gesicht zu, zwar lächelte er immer noch nicht, doch er brachte den Ansatz eines Grinsens zustande: "So schnell wirst du mich nicht los!" Sie nickte lächelnd.

"Dumbledore hat sogar einen Heiler aus Amerika herholen lassen, damit der dich untersucht. Der hat dir dann auch einen neu erfundenen Trank verabreicht. Aber auch er wusste nicht, ob du wieder zu dir kommen würdest...", sie verstummte. Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase, doch sein Gesicht war blass und in seinen hellgrünen Augen stand noch immer Entsetzen und Vorwurf geschrieben. Einige Minuten lang schwiegen sie. Susan spürte die dunkle Stimmung. Zu gerne hätte sie Harry aufgeheitert, doch sie wusste nicht wie und sie wusste auch nicht, ob er das überhaupt wollte?!

"Was ist mit Ron? Und Hermine, Draco, Ginny und all den anderen? Haben sie überlebt?", fragte er irgendwann ängstlich und durchbrach damit die Stille, doch die Atmosphäre änderte sich nicht. So hatte sie sich eigentlich nicht den Tag vorgestellt, an dem sie mit Harry zusammen kommen würde. Aber sie konnte ihn verstehen. "Ron liegt ein paar Zimmer weiter, in Raum Nummer 434. Der Heiler aus Amerika, der eigentlich wegen dir hier war, hat ihn auf Bitte von Dumbledore auch untersucht. Er hat den Fluch erkannt, den Ron abbekommen hat - irgendeinen sehr seltenen, natürlich illegalen. Er hat mit Snapes Hilfe ein Gegengift gebraut, sodass Ron das Krankenhaus bald wieder verlassen kann.

Hermine hat nur ein paar kleine Verletzungen und einen Vampirbiss. Sie konnte jedoch schnell genug hergebracht werden, sodass die Heiler ihr, sobald sie hier war, etwas ins Blut gespritzt haben, das die Vampirgene alle sofort zerstört. Sie wird sich zum Glück nicht in einen Vampir verwandeln! Sie musste auch nur eine Nacht bleiben. Aber sie kommt trotzdem jeden Tag vorbei. Die meiste Zeit ist sie natürlich bei Ron, doch sie besucht auch dich und die anderen Verwundeten - mittlerweile mit Ron zusammen. Sie werden sich, sobald sie erfahren, dass du wach bist, sofort vorbei kommen.

Draco hat große Pusteln am ganzen Körper und einen gefährlichen Zauberschluckauf, bei dem bei jedem "Hicks" irgendwas zerspringt. Er liegt auf der zweiten Etage. Du müsstest mal sein Zimmer sehen... er schläft auf einer Matratze auf dem Fußboden. Und die Matratze ist das einzige Möbelstück in dem ganzen Zimmer. Alles andere wurde raus gebracht. Die Fensterscheibe hat er schon kaputt "gehickst". Mittlerweile hickst er wegen der Medizin jedoch nur noch zwei Mal täglich.

Ginny ist ebenfalls hier. Sie hat keine äußeren Verletzungen, außer ein paar Blutergüssen, aber sie hat einen schweren Schock erlitten und liegt deshalb auch auf der geschlossenen Station!", erzählte Susan bitter.

"Warum ist sie im Schockzustand?", wollte Harry entsetzt wissen. "Weil Luna vor ihren Augen gestorben ist. Genauer gesagt hat Luna sich vor Ginny geschmissen, um ihr das Leben zu retten. Das verkraftet sie nicht. Sie macht sich selbst entsetzliche Vorwürfe. Das ging soweit, dass sie mittlerweile nicht mehr spricht und nur noch mit weit aufgerissenen Augen in der Gegend herumstarrt.", erklärte die Rotblonde mit trauriger Stimme. Harry schwieg. Er musste an Remus denken und ihm wurde übel. Wäre er besser gewesen, hätte Remus nicht sterben müssen! Es war einzig und allein seine Schuld.

Susan ließ ihm jedoch keine Zeit um trübselig zu werden, sie erzählte bereits weiter: "Snape geht es noch immer nicht gut. Er liegt auf der ersten Etage für "Verletzungen durch Tierwesen". Sein ganzer Körper ist mit tiefen Krallenspuren versehrt. Du weißt schon, er hat doch gegen diesen Tigeranimagus gekämpft! Das müssen höllische Schmerzen sein, so wie der nachts schreien soll. Denn noch dazu kommt, dass die Krallen giftig waren und Gift in seinen Blutkreislauf eingedrungen ist, sodass er auch noch eine Blutvergiftung erlitten hatte. Außerdem haben sie ihm die Haare abgeschnitten..." Harry riss erstaunt die Augen auf. "Warum?", wollte er wissen. "Weil sich giftige Flöhe des Tigers in seinen verfilzten Haaren eingenistet hatten." "Verfilzt???" "Ja. Er hatte seine Haare mit einer Illusion belegt, damit man das nicht sehen konnte!" "Oh!"

"Dumbledores Nerven in seiner Zauberstabhand mussten geflickt werden. Sie waren ihm wohl beim Kämpfen gerissen. Die Heiler haben ihm verboten sich jemals wieder zu duellieren. Der hat einen Aufstand gemacht!", erzählte sie kurz grinsend, bevor ihr Gesichtsausdruck wieder ernst wurde. "Das kann ich mir gut vorstellen!", sagte Harry entsetzt, geschockt und traurig zugleich.

"Terry brauchte ein neues linkes Ohr, jemand hat es ihm doch tatsächlich abgeschnitten. Außerdem war er mit einigen, schweren Flüchen belegt, von denen er mittlerweile aber befreit ist." "Also haben alle der "Letzten Hoffnung" überlebt!", stellte Harry etwas erleichtert fest. Susan nickte.

"Was ist eigentlich mit den verschwundenen Professoren, weiß das einer?", harkte er nach. "Die Professoren Pince, Sinistra, Hagrid, Flitwick, Sprout und die anderen?! Man hat sie alle tot am Rand des Verbotenen Waldes gefunden!", sagte sie traurig.

"Der Krieg hat so viele Opfer gefordert.", murmelte Harry tief in Gedanken und er zitterte vor Wut, "George, Remus, Luna, die ganzen Professoren, und all die anderen unschuldigen Kinder!" "Ich befürchte, dass noch mehr tot sind, von denen du nichts weißt!", sagte sie leise und blickte betrübt aus dem Fenster. "Wer denn?", fragte er ängstlich nach und starrte sie aus großen Augen hilflos an, sodass sie ihn in den Arm nahm. "Charlie Weasley, Dean Thomas, Kingsley Shacklebolt, Colin Creevey, Parvati Patil. Und wie soll ich sagen?! Deine Verwandten, die Dusselys, oder so ähnlich, hat man auch tot in ihrem Haus aufgefunden.", erzählte sie leise mit trauriger, belegter Stimme, "es tut mir leid, Harry.", sanft strich sie ihm über den Oberarm. Der Schwarzhaarige schwieg und starrte die Decke an, ohne sie wirklich zu sehen. Er hatte all diese Leute gekannt, war teilweise sogar mit ihnen befreundet gewesen. Er hatte schöne Erinnerungen von ihnen, hatte mit ihnen gelacht und Spaß gehabt - ausgenommen die Dursleys. Das war nun alles vorbei, es würde niemals wieder so sein wie zuvor.

Doch seltsamerweise hatte ihn selbst der Tod der Dursleys getroffen, irgendwie machte es ihn nur noch trauriger. Zwar hatte er nie vorgehabt für immer bei den Dursleys zu wohnen, aber so würde der letzte Kampf noch mehr Veränderungen mit sich bringen. Denn nun hatte er überhaupt nicht mehr die Möglichkeit zu wählen, ob er zu ihnen zurückkehren wollte oder nicht. Diese Wahl hatte Voldemort ihm, ungefragt natürlich, abgenommen. Außerdem waren die drei nur wehrlose Muggel gewesen, auch wenn er keinen von ihnen sonderlich gemocht hatte. Aber Tante Petunia war schließlich die Schwester seiner Mutter gewesen, seine einzige lebende Blutsverwandte. Jetzt war er ganz alleine, er hatte keine Familie mehr. Und sie waren nur wegen ihm umgebracht worden, weil er mit ihnen verwandt war.

"Wie geht es Ron und Ginny? Ich meine wegen George und Charlie!", fragte Harry tonlos und mit leerem Blick. "Ron hat seit jenem Tag nicht mehr gelächelt, noch nicht mal Hermine kann ihn dazu bringen. Ginny wird es noch nicht mal wissen. Würde man es ihr jetzt erzählen, würde sich ihr Zustand wahrscheinlich nur noch verschlimmern.", sagte Susan mit nassen Augen. Ihr Freund nickte. ,Die armen Weasleys - und alles nur wegen mir!'
 

Nachdem er von Ron, Hermine und Terry besucht wurde, fühlte Harry sich zwar viel lebendiger, doch hasste er sich immer noch dafür so schwach gewesen zu sein. Er gab sich die Schuld dafür, dass all die unschuldigen Menschen gestorben waren, dass so viel Leid durch diese letzte Schlacht entstanden war.

Ginny durfte ihr Zimmer nicht verlassen und nur zu bestimmten Zeiten von sehr wenigen, festgelegten Leuten besucht werden, sodass er sie nicht sehen konnte, da er im Bett bleiben musste. Draco wäre gerne gekommen, durfte wegen seinem Schluckauf ihn jedoch nicht besuchen. Zum einen würde er Harrys Zimmer total verwüsten, zum anderen war der Schluckauf extrem ansteckend. Snape durfte sein Bett ebenfalls nicht verlassen, sodass es auch ihnen unmöglich war sich zu sehen. Arthur und Molly Weasley kamen jedoch vorbei. Sie waren beide käsebleich, ihre blutunterlaufenen Augen hatten jeglichen Glanz verloren, ihre Wangen schienen sogar leicht eingefallen und unter ihren tief in den Höhlen liegenden Augen waren schwarze Ringe. Zwar freuten sie sich beide darüber, dass Harry endlich aufgewacht war, doch ihre Trauer um ihre beiden Söhne und ihre Sorge um ihre einzige Tochter konnten sie dabei nicht vergessen. Es versetzte Harry einen tiefen Stich die beiden so zusehen. ,Sie haben sich beide immer wie Eltern um mich gekümmert! Und was tue ich? Ich lasse zu, dass zwei ihrer Kinder getötet wurden und eines sich vielleicht nie wieder von ihrem Schock erholen wird! Ich habe es nicht verdient solche Freunde zu haben. Ich hätte es verdient unter Schmerzen in Einsamkeit gestorben zu sein...'

Zuletzt kam dann Albus Dumbledore. Aus seinem Haar war nun jeder Grauton gewichen, es war vollends weiß. Außerdem schien er einige Falten hinzu bekommen zu haben. "Hallo Harry!", lächelte er ihn schon von der Tür aus freundlich an. "Hallo Albus!", entgegnete der mit trauriger Miene. "Wie geht's dir, Harry?", fragte er interessiert und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Bett. "Körperlich ganz gut. Außer dass ich noch ziemlich schwach bin!", erklärte der Jüngere ihm ehrlich. Der Schulleiter nickte erleichtert: "Es freut mich das zu hören!"

"Deine Freunde haben dir wahrscheinlich schon alles, was sie wissen, erzählt, oder?!", vermutete er richtig und begutachtete die ganzen Blumen auf dem Tisch. "Ja, das haben sie. Ich frage mich allerdings eins: wie habe ich es geschafft Voldemort zu töten? Selbst sein zurückgeworfener Todesfluch hat ihn nicht umbringen können!", fragte der Schwarzhaarige verwirrt. Dumbledore lächelte altklug. "Es gab nur eine einzige Methode ihn umzubringen und genau diese hast du eingesetzt!", sagte er zufrieden, "nur die Liebe konnte ihm das Leben endgültig nehmen." "Die Liebe?", wollte der Teenager irritiert wissen, "aber ich liebe ihn nicht!!!", fügte er entsetzt hinzu. Der weise Mann lachte laut auf. "Nein, das tut wohl niemand!", meinte er schmunzelnd,

"du hast eine Welle der Liebe ausgesandt, als du Susan im Arm hattest. Ich nehme an, dass in dem Augenblick Liebe für sie deinen Körper durchströmte und Liebe für all die anderen, die du liebst. Deine Liebe war so stark, dass sie deinen Körper verlassen hat. Weiß und unschuldig hat sie dich umstrahlt. Unbewusst hast du sie gebündelt und schließlich freigelassen. Diese Welle der Liebe hat sich blitzartig in dem ganzen Raum verteilt. Sie ist auf all die alten Seelen getroffen, diese haben die Liebe noch verstärkt weitergeleitet, um dich so zu unterstützen. Wahrscheinlich waren auch deine Eltern, Sirius, vielleicht sogar schon Remus, Godric Gryffindor und viele weitere unter ihnen. Nun traf diese Liebe all die Menschen in dem Raum und durchströmte jeden Millimeter ihrer Körper. Die Menschen aber, die nicht fähig sind zu lieben, d.h. Voldemort und seine Anhänger, hielten diese unschuldige Liebe, die so alt wie Zeit ist, nicht aus. Sie zerstörte ihre Körper von innen heraus und ihre schwarzen Seelen verbrannten unter der Hitze der Liebe, sodass ihre Körper lebensunfähig wurden. Sie starben ohne die Chance gehabt zu haben sich zu wehren. Du siehst, die Liebe ist die stärkste Waffe überhaupt. Denn es gibt keine Waffe gegen sie.

Verstehst du jetzt, warum ich dir schon vor Jahren gesagt habe, dass deine Angst dich stark macht?" "Weil ich Angst um die Menschen habe, die ich liebe?", fragte Harry ahnend. Dumbledore nickte lächelnd: "So ist es."

"Aber warum mussten dann all die anderen sterben? Remus, George, Charlie,...?", wollte Harry aggressiv wissen, den Blick auf seine Bettdecke gerichtet, während ihm Tränen in die Augen stiegen. "Wir wussten von vorne herein, dass der Krieg Opfer fordern würde, Harry. Aber wir hatten keine andere Wahl!", versuchte der weise Mann es ihm ruhig zu erklären. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "All diese Kinder hätten nicht sterben müssen. Sie waren unschuldig, Albus, unschuldig und jung. Sie konnten nichts für den Krieg, gar nichts!", schniefte der Teenager und sah seinen Schulleiter mit vor Wut funkelnden Augen an. "Niemand konnte was für diesen Krieg, niemand außer Voldemort!", sagte Dumbledore traurig, "jeder Krieg fordert Opfer. Und all diese guten Menschen und Wesen sind für den Frieden gestorben. Und dank dir sind sie nicht umsonst gestorben, du hast uns den Frieden zurück gebracht!" "DANK MIR NICHT UMSONST GESTORBEN?!", brüllte der 16-Jährige voller Selbsthass und Tränen liefen ihm aus den nassen Augen, "SIE SIND NUR WEGEN MIR GESTORBEN! VOLDEMORT WOLLTE NUR MICH!" "Nein, Harry.", sagte der Weißhaarige ruhig, "Voldemort hätte Hogwarts auch angegriffen, wenn du nicht dort gewesen wärst. Denn Hogwarts galt als ein Ort, an dem man vor ihm sicher war. Hogwarts war das Zeichen des Widerstands, ein Hoffnungsschimmer für alle. Voldemort war es egal, wer dabei alles sterben würde. Er wollte Hogwarts erobern und damit noch mehr Macht erringen. Du siehst, er hätte so oder so Hogwarts angegriffen, auch wenn es stimmt, dass er dich töten wollte. Denn wärst du nicht mehr am leben gewesen, hätte ihn niemand mehr besiegen können. Dann hätte ihn niemand mehr aufhalten können und er hätte noch viel mehr Menschen getötet. Das Leid wäre unermesslich gewesen. Doch du hast es beendet!"

"Aber ich konnte meine Freunde nicht beschützen, ich konnte noch nicht mal mich selbst beschützen... Remus musste für mein Leben sterben!", schluchzte er und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Sein ganzer Körper zitterte. "Du kannst nicht alle beschützen, Harry, auch wenn du dir das wünscht! Es ist unmöglich. Du hast genug Menschen beschützt und ihnen das Leben gerettet, Susan, Hermine und Draco und noch viel mehr dadurch, dass du Voldemort daran gehindert hast, noch mehr Unschuldige zu ermorden!

Und wir alle werden Remus vermissen. Aber sieh es mal so, er ist jetzt bei deinen Eltern und Sirius. Sie sind wieder vereint! Er ist nun nicht mehr allein.", meinte Dumbledore bitter. Harry nickte andeutungsweise. "Ja, er war sehr einsam. Aber ich werde ihn trotzdem sehr vermissen. Und vielleicht hätte er auch lebendig noch glücklich werden können ... ", schniefte er und wischte sich dicke Tränen von den Wangen.

"Und was ist mit George? Er war noch so jung, grad mal 19. Er ist nur wegen mir gestorben. Ich hätte es verhindern können! Er war doch gleich hinter mir. Hätte ich nur besser aufgepasst, dann hätte ich es sicherlich verhindern können...", murmelte Harry und begann erneut zu weinen. Dumbledore setzte sich auf seine Bettkante und legte einen Arm tröstend um seinen Schützling. "Ja, George war jung... aber im Krieg kann man nicht sagen, wer sterben wird. Aus dem ursprünglichen Orden sind vor 20 Jahren so viele Mitglieder chancenlos gestorben, sie waren oft kaum älter als George....", erzählte er in Erinnerungen schwebend. Harry nickte leicht.

"Moody hat mir vor mehr als einem Jahr ein Foto von damals gezeigt...", schluchzte er, "meine Eltern waren auch darauf, miiiit Wurmschwanz!" "Du meint Pettygrew?", fragte der Schulleiter ahnend nach. "Äh... ja!", fiel dem Teenager wieder ein, dass der Erwachsene die Spitznamen der Rumtreiber überhaupt nicht kannte, "was ist eigentlich mit ihm?" "Seine Anhörung vor Gericht ist kommenden Monat.", erklärte der Mann ernst. "Kann ich dabei sein?", wollte der Jugendliche wissen und sah verweint auf, "ich will dabei sein, wenn dieser Verräter für das bezahlen muss, was er meinen Eltern angetan hat!" Dumbledore sah ihn lange aus seinen hellblauen Augen heraus an, bevor er unentschlossen den Kopf hin und her wiegte. "Ich kann dich ja verstehen, aber wir müssen abwarten, wie es dir dann geht!", antwortete er schließlich mitfühlend. Der Jugendliche erwiderte nichts, er war sauer. Er wurde nächstes Jahr erwachsen und noch immer schrieb Dumbledore ihm vor, was er zu tun und zu lassen hatte. Er war doch kein Kind mehr.

"Wenn du das Foto gesehen hast, dann wirst du auch meinen Bruder gesehen haben?", lenkte Dumbledore von dem Thema ab. Der Schwarzhaarige nickte noch immer wütend: "Aberforth?" "Genau. Ich habe ihn seit damals weder gesehen, noch etwas von ihm gehört. Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt?!", berichtete er nachdenklich und traurig. "Tut mir leid, das wusste ich nicht!", sagte der Schwarzhaarige mitfühlend.

"Wird Ginnnnnny wieder gesund?", wollte Harry wissen, nachdem sie einige Minuten lang ihren eigenen Gedanken nachgegangen waren, und sah den alten Mann hoffnungsvoll an. Dieser seufzte schwer: "Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht." "Kann man denn gar nichts für sie tun?", wollte Harry verzweifelt wissen und schniefte. "Würde man ihr Gedächtnis löschen, würden sie den Schock wahrscheinlich überwinden. Allerdings dürfte man dann in ihrer Anwesenheit nie über Voldemort oder den Krieg reden! Denn jede Erinnerung daran müsste gelöscht werden. Wenn sich aber mal einer verspricht, könnte das Folgen haben, noch schlimmer als ihr momentaner Zustand... (Harry nickte betrübt.) Daher wird niemand ihr Gedächtnis löschen, es ist einfach zu gefährlich! Sie weiß, wegen dem Orden und dir, zu viel über Voldemort, die Todesser und alles weitere. Man müsste die ganzen Lücken mit Erfundenem füllen. Man müsste schon allein dein Leben in ihrem Kopf vollkommen umgestalten... du siehst, dass das unmöglich ist!", erklärte er betrübt.

"Und was machen die Heiler jetzt mir ihr?", fragte der Jugendliche und putzte sich die Nase. "Sie wird wohl für lange Zeit auf der geschlossenen Station bleiben. Nur ihre Familie darf zu ihr und natürlich darf niemand von ihnen Voldemort oder irgendwas, was mit der Schlacht zu tun hat, auch nur erwähnen. Das könnte alles nur noch schlimmer machen. Aber Arthur hat bereits beantragt, dass sie in den Fuchsbau verlegt wird. Denn hier kann auch niemand etwas für sie tun, dann kann sie genauso gut Zuhause sein. Wenn sie Glück hat, wird sich ihr Zustand langsam verbessern und vielleicht wird sie irgendwann wieder normal leben können.", erzählte Dumbledore traurig. Harry wurde schon wieder von seinen Schuldgefühlen eingeholt und Tränenströme rannen aus seinen Augen.

"Sie hat in letzter Zeit schon so viel durchmachen müssen und jetzt auch noch das!", schluchzte er, "ich habe ihr versprochen, dass ich sie niemals allein lasse, dass ich immer für sie da bin. Doch ich habe mein Versprechen gebrochen...!" "Nein. Das hast du nicht. Du kannst jetzt für sie da sein. Denn jetzt braucht sie dich. Sobald sie wieder Zuhause ist, kannst du ihr zeigen, wie viel sie dir bedeutet und dass du immer für sie da sein wirst!", sagte Dumbledore eine Spur von einem Lächeln auf den Lippen. Weitere Tränen rannen aus Harrys Augen, während er nickte.

"Eine Frage noch, Albus!", schniefte er, "wie konnte Sirius aus Voldemorts Zauberstab kommen? Voldemort hat ihn doch gar nicht getötet!" "Es scheint, als hätte Voldemort seinen Zauberstab überarbeiten lassen und u.a. einen Teil aus Bellatrix Lestrange Zauberstab hinzugefügt.", erklärte der Schulleiter nachdenklich. Der Teenager nickte, das erklärte das natürlich.

"Du weißt schon, dass die Dursleys tot sind?", fragte Dumbledore vorsichtig nach einiger Zeit. Harry nickte noch immer traurig, er hatte sich jedoch wieder etwas beruhigt. "Deshalb müssen wir uns auch noch überlegen, wo du in Zukunft außerhalb von Hogwarts wohnen wirst. Denn du bist noch nicht volljährig und brauchst daher noch einen Erziehungsberechtigten.", erklärte der alte Mann ihm mit ernster Miene. Der Schwarzhaarige nickte tief in Gedanken versunken, eigentlich war ihm im Moment alles egal, wenn es um ihn selbst ging. Er wollte mit nichts und niemandem etwas zu tun haben. Sonst würde er nur noch mehr Leid und Trauer verursachen, dachte er.

"Ich werde dich dann mal wieder alleine lassen. Du weißt ja, wie du mich jeder Zeit erreichen kannst.", sagte er lächelnd und stand auf, "deine Box ist in deiner Kommode!" Der Teenager nickte abwesend. "Ruh dich jetzt aus, Harry. Ich komme morgen wieder! Tschau!", sagte Dumbledore winkend und blickte ihn noch ein Mal besorgt an. So war er verschwunden und der 16-Jährige seinen Gedanken und Selbstvorwürfen ausgeliefert.
 

Jeden Tag besuchten Dumbledore, Susan, Ron und Hermine, die Weasleys, Tonks und andere Ordensmitglieder ihn und versuchten ihn aufzumuntern. Doch niemand schaffte dies vollkommen. Niemals strahlten seine Augen, falls er kurz lächelte, immer nur sein Mund. Er ließ keinen mehr an sich ran kommen, verschloss sich immer mehr vor den anderen und zog sich tief in seinen Körper zurück. Noch nicht einmal seine beiden besten Freunde schafften es ihn davon zu überzeugen, dass er nicht Schuld daran war, dass all die Menschen gestorben waren. Er hasste sich selbst für das, was er war, für das, was er nicht getan hatte, dafür, dass er versagt hatte. Er wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben und starrte nur noch mit leerem Blick aus dem Fenster.

Selbst wenn Susan bei ihm war, lag er nur in seinem Bett und starrte ins Leere. Meistens erzählte sie ihm einfach irgendwas von ihr, doch nur selten hörte er ihr wirklich zu. Er lebte mehr und mehr in seiner Gedankenwelt, eine Welt, in der seine Eltern, Sirius und Remus noch lebten, eine Welt, in der er glücklich sein konnte.

Bei Pettygrews Anhörung und Verurteilung war er auch nicht anwesend. Dumbledore hatte es ihm verboten und Harry hatte nicht einmal protestiert. Warum sollte er auch ins Gericht wollen, in seiner Welt gab es keinen Pettygrew und seine Eltern lebten noch! So kümmerte es ihn auch nicht wirklich, dass der Schulleiter ihm erzählte, dass Wurmschwanz in irgendeinen Raum in der Mysteriumsabteilung verbannt wurde. Was genau dort war, wusste der 16-Jährige nicht, er hatte nicht richtig zugehört. Er wusste nur, dass Dumbledore irgendwas von "fressen" "Seele" und "Ewigkeit" gesagt hatte.
 

Harry saß auf seinem Bett im Grimmauldplatz 12 und starrte wie gewöhnlich ins Leere. Die Erinnerungen, was nach dem letzten Kampf geschehen war, huschten durch seinen Kampf und verursachten einen bitteren Geschmack in seinem Mund.

Und wenn sich nichts ändern würde, würde das wohl noch Wochen so weiter gehen. Denn Hogwarts hatte nach der in allen Zeitungen stehenden "letzten Schlacht, die der allen bekannte Auserwählte gewonnen hatte," vorübergehend geschlossen, die Weihnachtsferien waren "vorgezogen" und "verlängert" worden. Erst am 1. Februar fuhren die Schüler wieder zurück in das Schloss, das bis dahin renoviert und mit "stärkeren" Schutzzaubern belegt werden musste.

Er hatte sich in den wenigen Wochen, die seit damals vergangen war, äußerlich sehr verändert und das hatte schon im St. Mungo angefangen. Er weigerte sich etwas zu essen und sehr oft kam es vor, dass sie ihn zwingen mussten Nahrung zu sich zu nehmen und ihn sogar gegen seinen Willen fütterten. Er verbrachte die Tage, wie die Nächte schweigend auf seinem Zimmer.

Aber er war nur selten alleine. Denn seine Freunde machten sich große Sorgen um ihn und es war immer einer bei ihm, aus Angst, dass er sich vielleicht sogar etwas antun könnte. Sie redeten mit ihm, hielten seine immer kalten Hände und versuchte Blickkontakt mit ihm her zu stellen. Doch sein Zustand besserte sich nicht. Jeglicher Glanz war aus seinen hellgrünen Augen gewichen, die nun immer leer und gefühllos waren. Auch sein pechschwarzes Haar hatte an Glanz verloren, es stand ihm strähnig und länger als sonst nach allen Seiten ab. Seine Haut war kalkweiß, da sie niemals mit Sonnenlicht in Berührung kam. Seine schmalen Lippen waren trocken und bleich, kaum zu unterscheiden von seiner restlichen Haut, die sich eng über seine mittlerweile leicht raus stehenden Wangenknochen spannte. Er hatte schon einige Kilo abgenommen und es schien nicht besser zu werden. Egal wie sehr er bemuttert wurde, oder was man ihm erzählte, er reagierte kaum noch auf andere Menschen. Es war fast so, als würde er nicht mal mehr spüren, dass jemand bei ihm war.

Schließlich war es Weihnachtsmorgen und selbst unter Harrys Tür drang der Duft nach leckeren Plätzchen, Pasteten und Weihnachten durch. Fred hatte dafür gesorgt, indem erdie Gerüche mit einem magischen Fächer durch den Türschlitz gefächert hatten. Denn genau wie im Jahr zuvor war das Haus voll mit Menschen, sodass Sirius Mutter ständig am Brüllen war, wenn es mal wieder schellte. Aber im Gegenteil zum vorigen Jahr interessierte es Harry überhaupt nicht, wer alles kam. Wie gewöhnlich wollte er mit niemandem etwas zu tun haben und lieber alleine sein. Er beachtete noch nicht einmal den Geschenkeberg zu seinen Füßen.

Auch die anstimmende Weihnachtsmusik, die durch das ganze Haus dröhnte, änderte seine Laune nicht. Sie jagte ihm nur traurige Erinnerungen in den Sinn, Erinnerungen an Sirius, der genau vor einem Jahr "Morgen kommt der Hippogreif" singend durch das Haus getanzt war. Tränen stiegen ihm in die Augen, die seit dem Krankenhaus trocken und gefühllos gewesen waren. Aber der Schmerz um den Verlust seines Paten stieg wieder in ihm hoch, wo er doch sicher wusste, dass Sirius nicht fröhlich unter den ganzen Menschen im Haus der Blacks umher tanzte. Und dieser Schmerz vermischte sich mit dem Schmerz um die neusten Verluste, Remus, George, Charlie, Kingsley... Ruhig kullerten ihm dicke Tränen über die Wangen, während er die Beine angezogen und die Arme um diese geschlungen auf seinem breiten Bett kauerte und sein ganzer Körper unkontrolliert zitterte. Diese Gefühle waren so stark und intensiv, dass sie ihn durchschüttelten und frösteln ließen. Harry zog sich die Decke bis zur Nasenspitze, aber es wurde nicht besser.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Harry schreckte zusammen und starrte mit vor Angst weit aufgerissenen Augen zur Tür, als würde er wer weiß wen erwarten. Leise öffnete sich die schwere Holztür ohne eine Antwort abzuwarten, da die Besucher wussten, dass der Jugendliche niemals antwortete. Hermine steckte trotzdem vorsichtig ihren Kopf herein. Als sie Harry in dieser Verfassung weinend sitzen sah, öffnete sie die Tür weiter, lief schnell sie auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Tröstend legte die Braunhaarige einen Arm um ihren besten Freund und zog ihn an sich. Der Schwarzhaarige vergrub sein Gesicht in ihrer Bluse und weinte weiter. Beruhigend fuhr sie ihm über den Rücken. Die Tür schloss sich ebenso leise, wie sie geöffnet worden war, und noch jemand setzte sich zu ihnen auf das Bett. Harry hob schreckhaft und ängstlich, wie eine kleine Katze, den Kopf und sah in das mit Sommersprossen übersäte Gesicht seines besten Freundes.

"Wo ist Sirius?", schluchzte der 16-Jährige und blickte mit nassen Augen von einem zum anderen. Seine Freunde warfen sich besorgte Blicke zu und nickten daraufhin. "Wo ist Sirius?", wollte Harry daraufhin eine Spur lauter wissen, "ich will zu Sirius!" "Wir haben eine Nachricht von ihm für dich, Harry!", sagte Hermine mit ruhiger Stimme und fuhr ihm durch sein Haar. Der Teenager riss die Augen unglaubend auf und starrte sie an. "Aber...!", versuchte er zu widersprechen, doch Ron schüttelte den Kopf. "Komm Herm, geben wir ihm Dumbledores Weihnachtsgeschenk!", sagte er leicht kribbelig. Sie nickte. "Darf ich deinen Zauberstab haben?", fragte die Muggelgeborene Harry. Ihr bester Freund nickte schnell und verfolgte neugierig wie ein Kind, was sie taten.

Sowohl Hermines, als auch Rons Herz schlug höher, schon seit Wochen hatte Harry nicht mehr auf sie reagiert. Heute zeigte er nicht nur Gefühle und reagierte auf sie, er hatte sogar geredet und sie richtig angeblickt, nicht an ihnen vorbei gesehen. Auch wenn diese verzweifelten Blicke, die Harry ihnen zugeworfen hatte, ihnen einen eiskalten Schauer den Rücken runter gejagt hatten. War dies jetzt eine Verbesserung, oder nur die so genannte Ruhe vor dem Sturm, fragten sie sich immer noch besorgt. ,Hoffentlich klappt es auch!', hoffte der Rothaarige unruhig. "Fertig?", fragte Hermine ihn mit zitternder Stimme. "Fertig!", antwortete Ron aufgeregt.

Wie vorher abgesprochen riefen beide gleichzeitig: "Petrificus Totalus!" Hermine hatte den Körperklammerfluch mit Harrys Zauberstab geformt und Ron ebenfalls nicht mit seinem eigenen. In der Luft prallten die beiden Flüche gegen einander. Eine knisternde, leuchtende Energiekugel bildete sich an dem Punkt. Sie schwoll schnell an, doch auf einmal bildete sich ein Loch in ihrer Mitte. Erst war es winzig, aber in Sekundenbruchteilen hatte es auf einmal die Größe eines Schwimmreifens und nur noch ein Kranz aus Energie war von der vorigen Kugel übrig geblieben und knisterte um das Loch herum.

Harry riss die verheulten Augen auf, denn plötzlich fiel eine Person durch das erschaffene Loch und landete vor seinen Füßen auf dem alten Bettvorleger. "Rrrrrrreeeeemus?", fragte er unglaubend mit zitternder Stimme und beobachtete wie ein schmächtiger Mann mit grau-braunem Haar, mandelbraunen Augen und blasser Haut sich vom Boden aufrappelte. "Frohe Weihnachten, Harry!", sagte er und strahlte den Jungen glücklich an.

Im nächsten Augenblick war erneut ein PLUMS zu hören und eine weitere Gestalt landete dort, wo noch Sekunden zuvor Remus gelegen hatte. "SSSSSiriuussss?", schluchzte der 16-Jährige und unkontrolliert liefen ihm erneut Tränen aus seinen Augen. "Schöne Weihnachten, Harry!", strahlte der Schwarzhaarige und sprang auf. Seine dunklen Augen blitzten sein Patenkind frech wie immer in seinen jungen Jahren an, als er sich neben ihn auf das Bett fallen ließ. Wobei seine langen schwarzen Haare leicht um sein Gesicht flatterten.

PLUMS und diesmal lag eine schlanke, rothaarige Frau der Länge nach auf dem Boden. "Mum!", kreischte Harry und fiel neben ihr auf den Boden, um ihr aufzuhelfen. Aus nassen, hellgrünen Augen lächelte sie ihn an, woraufhin er ihr weinend um den Hals fiel.

So fand der nächste, der mit einem PLUMS auf den Boden prallte, sie dann auch voreinander kniend und sich weinend in den Armen liegend. Glücklich fuhr er sich kurz durch das schwarze Haar und schob sich die Brille wieder zu recht, bevor er sich lauthals beschwerte: "Hey, vergesst mich nicht!", und grinsend seine Frau und seinen Sohn in die Arme nahm und an sich drückte. Lily lachte glücklich und auch Harry lächelte zum ersten Mal seit langer, langer Zeit wieder.

"Was macht... ihr alle... hier?", wollte Harry schniefend wissen. "Albus hat uns erzählt, was passiert ist und wie es dir geht!", erklärte Sirius und lächelte auf sie runter, "da hatte Moony, hier, die fantastische Idee, dass wir einmal mit dir reden müssten!", sagte Sirius und schlug dem Werwolf erfreut auf den Rücken, "und jetzt sind wir hier." Er strahlte sein den 16-Jährigen an.

"Wir sind so stolz auf dich, mein Sohn!", sagte James und lächelte ihn an. "Ja, Harry!", stimmte Remus seinem Freund zu, "du hast so viel gelernt und es tatsächlich geschafft! Du hast Voldemort getötet! Das ist großartig!" Sirius nickte strahlend. "Er kommt eben ganz nach seinem Paten!", meinte er grinsend. Woraufhin ihn drei Augenpaare mit hoch gezogenen Augenbrauen ungläubig anguckten. Harry hingegen hatte wieder Tränen in den Augen. "Ihr seid wirklich glücklich?", fragte er traurig und blickte von einem zum anderen. Die vier Erwachsenen lächelten ihn traurig an.

"Ja, wir sind glücklich!", gab Remus schließlich zu, "und du solltest auch glücklich sein, Harry. Du hast so viel geschafft und dass obwohl du noch so jung bist. Quäl dich nicht weiter, du hast es verdient glücklich sein - du hast alle gerettet." Der Teenager schüttelte den Kopf. "Nein, das stimmt nicht! Ich konnte dich nicht beschützen und George, Charlie, Kingsley und all die anderen auch nicht!", zählte er deprimiert auf, "außerdem vermisse ich euch!" "Wir vermissen dich auch, mein Junge, so sehr!", schluchzte Lily und kuschelte sich an ihren Mann, "wir hätten so gerne mehr Zeit mit dir verbracht. Doch Sirius und Remus erzählen uns immerzu von dir!", berichtete sie lächelnd.

"Du darfst nicht glauben, dass du Schuld daran bist, dass wir alle gestorben sind!", versuchte James ihn zu überzeugen, "wir sind für das Gute und für den Frieden gestorben. Und du hast den Frieden wieder hergestellt. Nichts war umsonst, Harry, und nur wegen dir war es das nicht!" Er legte seinem jüngeren Ebenbild eine Hand auf die Schulter. Doch erneut schüttelte dieser den Kopf.

"Harry!", widersprach ihm nun auch Sirius, "es geht den anderen gut. Wir sollen dir von ihnen gratulieren und dir sagen, dass du nicht den Kopf hängen lassen sollst. Keiner glaubt, dass es deine Schuld ist, dass sie gestorben sind. Alle sind stolz, dass sie dich gekannt haben und das bin ich auch!" Harry umarmte ihn weinend und lächelnd zugleich. Sein Pate fuhr ihm beruhigend über den Kopf. "Sirius hat Recht!", sagte James und das Entzücken war aus seiner Stimme zu hören, "dieser George Weasley versucht ständig uns auszutricksen. Und ich muss schon zugeben, der hat Talent - auch wenn er an unsere Genialität natürlich nicht heran kommt, stimmt's Tatze?!" Harry lächelte. Sirius nickte grinsend. "Du hast nun genug gelitten, Harry! Du hast mehr Recht als jeder andere auf der Welt glücklich zu sein!", belehrte ihn Remus und seine drei Freunde nickten zustimmend. "Moony hat vollkommen Recht!", meinte James bitter lächelnd,

"wir haben nie gewollt, dass eine so große Last auf deinen Schultern lag. Es tut uns leid! Wir sind Schuld daran, dass du so gelitten hast!" Harry schüttelte wütend den Kopf. "Sag so was nicht. Ihr habt nirgendwo dran Schuld,... Vater!", widersprach er ihm und genoss es jenes letztes Wort zu sagen. James lächelte leicht. "Du hast aber auch überhaupt keine Schuld daran, mein Sohn. Du warst so zu sagen das Opfer, denn du hast dir all das nicht gewünscht!", erklärte er und Harry verstand worauf er hinaus wollte. "Ja, ... ihr habt wohl Recht!", gab er irgendwann zu. Die vier strahlten ihn glücklich an. "Gut, dass du das auch endlich verstanden hast!", meinte Sirius und verstrubbelte Harrys Haar nur noch mehr. "Wie du schon sagtest, Sirius, er kommt ganz nach dir!", lächelte Lily. Ihr Trauzeuge schmollte spielerisch, bevor alle fünf lachten.

"Versprich mir, dass du wieder lächelst und glücklich wirst!", verlangte seine Mutter lächelnd. Harry nickte. "Ich versprech's dir!", versprach er und gab der Rothaarigen einen Kuss auf die Wange. Sie drückte ihn ein letztes Mal feste an sich. "Du wirst mir fehlen!", flüsterte sie ihm ins Ohr.

"Müsst ihr schon wieder gehen?", wollte er traurig wissen und sein Lächelnd verblasste. Sie nickte und deutete hinter sich. "Deine Freunde haben bald keine Kraft mehr das Tor offen zu halten.", erklärte sie traurig. Erst da fiel Harry die Anwesenheit seiner besten Freunde wieder ein und er lächelte ihnen zu. Sowohl Hermine, als auch Ron hatten Tränen in den Augen und lächelten erleichtert zurück.

"Irgendwann werden wir uns wieder sehen, aber das wird hoffentlich noch Jahre dauern - auch wenn ich dich vermissen werde!", schniefte Lily und gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. "Mach's gut, mein Sohn!", lächelte James und umarmte ihn kurz. "Bis irgendwann!", antwortete der traurig. Dann kletterten seine Eltern Hand in Hand durch das Energietor, nachdem sie ihm noch ein letztes Mal zu gewunken hatten. "Sag unserm lieben Sniefelus, dass er sich gut um dich kümmern soll!", zwinkerte Sirius und umarmte ihn, "sonst kann er war erleben!" Harry sah ihn irritiert an. Doch Sirius grinste nur viel sagend und verschwand als Hundeanimagus durch das Loch. "Ich wünsche dir alles Gute und dass du glücklich wirst, mit Susan!", lächelte Remus und umarmte ihn ebenfalls. "Danke, Remus. Danke, für alles!", bedankte er sich den Tränen nahe. Der Braunhaarige nickte. "Grüß alle von uns!", sagte er und ging auf das Loch zu, "und Ron, Charlie und George geht es gut, richtete das deinen Eltern aus! Auf Wiedersehen!", und dann war auch der Rumtreiber verschwunden.

Völlig außer Atem ließen Hermine und Ron die Zauberstäbe erschöpft fallen und sanken ebenfalls zu Boden. Harry lief zu ihnen. "Ich danke euch!", sagte er heulend und umarmte seine beiden besten Freunde nach einander. "Bedank dich nicht bei uns, bedank dich bei Dumbledore!", wehrte eine rot gewordene Hermine strahlend ab. Der Schwarzhaarige lachte, woraufhin nun auch die Braunhaarige weinte. "Jetzt hört schon auf zu weinen, sonst heul ich gleich noch mit!", schniefte der Rothaarige und alle drei lachten zum ersten Mal seit Monaten wieder gelassen zusammen. "Ich freu mich so, Harry, dass du wieder lachen kannst!", schluchzte Hermine. Der Angesprochene lächelte sie an. "Tut mir leid, dass ich euch so viele Sorgen bereitet habe!", meinte er reuevoll. "Ach Quatsch, vergiss das einfach!", erklärte Ron ihm und Hermine nickte noch immer heulend.

"Frohe Weihnachten, Harry!", lächelte sie. "Stimmt!", sagte Ron und kratzte sich verlegen am Kopf, "es ist ja Weihnachten, hatte ich glatt vergessen, bei all dem Trubel!", grinste er, "frohe Weihnachten und ach ja, von Dumbledore soll ich dir noch das hier geben!" Ron zog einen Zitronendrop aus seiner Hosentasche. "Danke, euch auch frohe Weihnachten!", wünschte Harry lächelnd zurück.

"Kommt, lasst uns runter gehen. Die anderen werden schon auf uns warten!", forderte Hermine sie danach auf und erhob sich, "hier, dein Zauberstab!" Harry nahm ihn entgegen und deutete neugierig auf den in Rons Hand. "Wessen ist das?", wollte er wissen. "Voldemorts!", sagte dieser finster, "hab ihn von Dumbledore, der heute leider nicht kommen kann. Er meinte, wir sollten ihm dein Weihnachtsgeschenk bescheren und wir hoffen es hat dir gefallen?" "Und wie! Natürlich war der Drop das Beste!", grinste Harry glücklich und zwinkerte schelmisch, "aber bevor wir runter gehen, will ich noch schnell meine Geschenke auspacken!"
 

~~ Flashbackend ~~
 

Vor Harrys Augen wurde es schwarz und anschließend stand er wieder in seinem Zimmer. Direkt vor ihm auf seinem Schreibtisch stand sein eigenes Denkarium, er hatte es zu Weihnachten von dem Orden des Phönix bekommen.

Glücklich sah er sich um. ,Mein eigenes Zimmer!', dachte er glücklich und atmete tief ein. Der Raum war um einiges größer, als der Raum, den er bei den Dursleys bewohnt hatte. Es gab ein breites Bett, einen großen, geräumigen Schreibtisch, einen alten Schrank, ein Tischchen für Hedwigs Käfig, jede Menge Regale voller Bücher und an einer Wand hing ein Teppich. Und das Beste war, alles gehörte ihm!

Auf den Teppich war er besonders stolz, denn auf ihm war sein ganzer Stammbaum zu sehen. Er führte bis zurück zu Godric Gryffindor, zeigte aber auch nach ziemlich vielen Abzweigungen die Blacks und die Weasleys. Dieses Erbstück hatte er von Severus Snape, seinem Adoptivvater zu Weihnachten bekommen. Severus hatte, nachdem er endlich aus St. Mungo entlassen worden war, sofort eine Adoption beantragt. Harry war ganz aus dem Häuschen gewesen, als er das erfahren hatte. Und jetzt lebte er bei Snape Zuhause. Er hatte neben Hogwarts endlich wieder ein anderes Zuhause.

"Harry, mach hinne!", drängelte eine nur allzu bekannte Stimme von nebenan. "Bin schon fertig!", brüllte er zurück. Er verschloss sein Denkarium in seinem Schrank, griff sich seinen Koffer und Hedwigs Käfig und verließ sein Zimmer.

Es war der 1. Februar und das hieß, dass es wieder zurück nach Hogwarts ging. Irgendwie verängstigte ihn der Gedanke daran. Denn er wusste nicht, wie die anderen reagieren, ob sie ihm Vorwürfe machen würden.

"Ganz ruhig!", begrüßte ihn sein Vater lächelnd vom Frühstückstisch, als hätte er seine Gedanken gelesen, "es wird schon alles gut. Du bist schließlich nicht umsonst ein Bandit geworden!" "Was heißt es eigentlich, ein Bandit zu sein?", wollte er neugierig wissen und griff sich ein Brötchen. "Weißt du das immer noch nicht?", zog ihn sein Adoptivbruder auf, der gerade mit Koffer und Käfig die Treppe runter gepoltert kam. "Was heißt es denn, du Klugscheißer?", harkte Harry leicht genervt nach. "Ein Bandit zu sein, heißt mutig zu sein und auch manchmal wie ein echter Bandit gegen Regeln zu verstoßen. Ein Bandit stellt sich jeder Gefahr. Er ist stark!

Ein Sternsucher hingegen versucht nach den Sternen zu greifen. Er sucht Erfolg und Anerkennung, aber er ist auch neugierig, was in den Sternen steht, also was in der Zukunft passieren wird.

Die Bellos sind flink und haben gute Sinne, wie Hunde. Sie können gefährlich wie ein Tiger und harmlos wie ein Schoßhündchen sein.

Die Schauspieler...", erklärte er stolz.

"Das reicht, Draco!", unterbrach der Erwachsene ihn, "packt eure Sachen, wir müssen nach King's Cross!" "Können wir nicht mir dir nach Hogwarts?", fragte Draco zum tausendsten Male, doch Snape ging schon gar nicht mehr darauf ein.

"Hast du schon mit Dumbledore geklärt, dass ich weiterhin einmal die Woche Ginny besuchen kann? Sie macht schon deutliche Fortschritte. Wenn es so weiter geht, kann sie sogar nächstes Schuljahr schon wieder nach Hogwarts kommen!", wollte Harry wissen hoffnungsvoll, während sie zum Kamin gingen. "Alles geklärt!", antwortete der Mann lächelnd (was er immer öfter tat), "aber pass auf, dass deine Freundin Susan nicht eifersüchtig wird, so wie du dich um Ginny Weasley kümmerst!" Der Schwarzhaarige lächelte glücklich zurück. "Susan weiß, dass ich nur sie liebe!", erklärte er strahlend. "Er hat doch eh keine Chance bei Ginny. Sie gehört mir!", fuhr ihm Draco grinsend dazwischen und schubste seinen Bruder leicht bei Seite, um sich vor zu drängeln, "dir ist schon klar, dass ich mitkommen werde?!" Harry verdrehte die Augen. "Das habe ich befürchtet!", seufzte er spielerisch. Draco streckte ihm die Zunge raus. "Gib's ruhig zu, du willst dich insgeheim an meine Freundin ran machen?", neckte er ihn. "Ihr werdet nicht zusammen zu Ginny können!", fuhr ihr Vater ihnen dazwischen, "sie braucht Ruhe. Zwei Freunde an einem Tag ist noch zu viel für sie. Ihr werdet also immer an unterschiedlichen Tagen sie besuchen gehen!" Beide nickten, sie noch immer pantomimisch ärgernd.

Es war schon super einen Bruder wie Draco zu haben, sie hatten viel Spaß gemeinsam. Snape hatte sie gleich beide adoptiert. Denn Draco hatte genau wie er auch niemanden mehr, keinen Verwandten. Seine Mutter hatte den Tod seines Vaters nicht verkraftet und Selbstmord begangen, seinen Vater hatte Hermine in jener Schlacht umgebracht, Bellatrix wurde von Harry ermordet und ihr Mann starb ebenfalls an jenem Tag. Somit wäre nur noch seine Großcousine Tonks geblieben, aber die hatte Severus die Erlaubnis gegeben, die Adoption zu beantragen. Sie hatte eh nie etwas mit Draco zu tun. Und so war es gekommen, dass die drei Männer nun eine Familie waren. Wenn sie auch längst noch nicht die Spuren des Krieges überwunden hatten. Denn jeder kämpfte innerlichen immer noch mit dem Verlust und trauerte. Aber sie würden es gemeinsam schaffen, Draco und Harry waren Banditen - sie waren stark!

"Zieh nicht so ein Gesicht, Bruder. Die Gefährlichen Zeiten sind vorbei!", lächelte Draco ihn an.
 

ENDE
 

PS: danke @ Momo-chan für den Fehler, hab ihn schon verbessert :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-06-10T12:22:58+00:00 10.06.2007 14:22
klasse story
da gings ja ganz schön ab draco und ginny das passt harry hat echt viele neue freunde gefunden der name banditen passt wirklich dean ist echt blöd aber ich habe mir schon gedacht dass es nicht lange häült sev als harrys adoptivvater witzig aber jetz hat harry doch noch eine famillie die ihn liebt
das ist so traurig gewesen warum musste george und charlie und kinsey und die andern sterben aber zum glück waren die opfer nicht umsonst
leona
Von: abgemeldet
2005-08-01T19:41:45+00:00 01.08.2005 21:41
...du hast mich tatsächlich zum weinen gebracht.Argh^^ Das ich mich in sowas aber auch immer reinsteigern muss.
Das war definitiv ein tolles Ende für die Sory. Etwas wenig von Susan.Aber dass Snape Draco und Harry adoptiert hat fand ich klasse ;) Und die Idee mit dem weihnachtsgescheink war auch toll.
Ich freue mich auf alles weitere,was du verzpfst.
hdl
Von: abgemeldet
2005-07-29T22:48:47+00:00 30.07.2005 00:48
Das ist ein Ende. Ich kann nicht sagen dass es besonders schön ist da viele liebgewonnenen Charaktere sterben mussten, aber du bist deinen Stil und der handlung treu geblieben ein anderes Ende hätte es für deine FF nicht geben können. Freue mich schon auf die nächste HP FF von dir.
Von:  Vaku
2005-07-28T14:42:29+00:00 28.07.2005 16:42
Fehler gefunden:
Fred und George hatten dafür gesorgt, indem sie die Gerüche mit einem magischen Fächer durch den Türschlitz gefächert hatten.
George ist doch tot
bye Momochan
Von: abgemeldet
2005-07-27T19:12:01+00:00 27.07.2005 21:12
Erster im letzten teil....


hat mir sehr gut gefallen das ende :) fands nur schade das so wenig zum thema Ginny, susan, und das letzte schuljahr zu lesen war... ok der rest des schuljahres...

mfg


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