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Gefährliche Zeiten

von

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Das Ritual

Kapiteltitel: Das Ritual

Teil: 17/20

Autor: Darc Angel

Widmung: euch allen

Pairings: HannahxErnie, RonxHermine, ChoxRoger, LisaxTerry, DracoxGinny...

Inhalt: Der Vorfall verängstigt die meisten der auserwählten Schüler, sodass Harry sich erneut missverstanden fühlt von ihrer Angst. Außerdem muss seine Verbindung zu Voldemort immer noch zerstört werden...

Disclaimer: "Harry Potter" gehört nicht mir, sondern J.K.R., und ich will auch kein Geld hiermit verdienen, ich schreibe diese Geschichte aus reinem Spaß am schreiben.

Vorwort: Huhu. Tut mir total leid, dass ihr so lange warten musstet. wirklich, sorry. Trotzdem schöne Grüße...

kleine Warnung: ich hab kein Latain, also is mein Latain demnach schrecklich. tut mir leid. aber das Wörterbuch hat seinen Sinn erfüllt.

na ja ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter... *liebguck*.

ciao eure Darc Angel
 

Ginny ließ Dracos Hand los und rannte zu ihrer Freundin, um die sich bereits die ganzen anderen versammelt hatten.

"Geht ein Stück zurück. Hermine braucht Platz zum Atmen!", forderte Remus die Schüler auf, womit er auch Ginny nicht näher zu der Braunhaarigen ließ, denn alle rutschten gehorsam von der Ohnmächtigen weg. Draco reihte sich neben seine Freundin in den Kreis ein.

"Was ist mit ihr? Warum ist sie ohnmächtig geworden?", fragte die Jüngste der Weasleys besorgt und starrte in die Runde. Niemand sah sie an, alle wirkten bedrückt und verängstigt, während sie ihre Hände oder den Boden oder Hermine anstarrten. "Was ist passiert? Jetzt sagt schon!", wollte nun auch Blonde gereizt wissen.

"Kommt mit. Ich werde es euch erzählen - aber nicht hier!", meinte Snape schließlich, nachdem keiner der Schüler auch nur einen Ton gesagt hatte, und stand auf. Die beiden warfen sich fragende Blicke zu, folgten ihm aber aus dem Raum hinaus in eine Nachbarhöhle. Dort setzten die zwei sich auf den Boden und warteten darauf, dass der Lehrer berichtete, was vorgefallen war.

"Ich befürchte, ich muss ganz von vorne beginnen!", fing der Erwachsene nach einer Minute nachdenklich an. "Worum geht es denn, Professor?", harkte Ginny verwirrt und besorgt nach. "Geduld ist nicht gerade ihre Stärke, Miss Weasley, oder?!", stellte dieser fest. Sie biss die Zähne zusammen und sah ihn leicht wütend an, während sie sich dazu zwang abzuwarten. "Wie ich schon sagte, muss ich wohl ganz von vorne beginnen. Euch ist ja die Geschichte des ersten Zusammentreffens von Voldemort und Harry bekannt (Beide nickten unwissend, worauf er hinaus wollte.), aber wahrscheinlich nicht welche Verbindung dadurch zwischen den beiden entstand.", schätzte er und ging unruhig durch den Raum.

"Doch. Letztes Schuljahr hat Harry Voldemorts Gefühle oft gespürt oder ist im Traum in seine Gedanken geglitten.", warf Ginny ein. Draco riss überrascht die Augen auf und starrte sie schon eine Spur entsetzt an. Sie erwiderte seinen Blick jedoch nicht, sondern sah Snape noch beunruhigter als zuvor schon an. Der Professor für Zaubertränke nickte jedoch nur ungerührt. "Ja, diese Verbindung gehört auch dazu. Wie genau es zu jener Verbindung zwischen den beiden kam, wissen wir nicht. Wir können nur sicher sagen, dass dadurch, dass Harry Voldemorts "Todesfluch" überlebte, sich ein Teil von Voldemorts Macht auf den damals Einjährigen übertrug, und somit auch eine sehr starke Verbindung zwischen ihnen entstanden ist. Vielleicht ist die Narbe also nicht nur ein Zeichen für den Fluch, sondern auch für die Verbindung?!

Nun ist euch wohl klar, dass diese Aktion hier darauf hinaus läuft, dass Voldemort gestürzt und getötet werden soll. Die Frage ist allerdings, was passiert dann mit Harry, wegen der Verbindung der beiden? Die Wahrscheinlichkeit, dass keiner der beiden ohne den anderen leben kann, ist sehr groß!

(Ginny und auch Draco zogen geschockt hörbar die Luft ein und warfen sich entsetzte Blicke zu. Sie griff verängstigt nach seiner Hand. Er nahm ihre in seine und strich ihr beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken.)

Aber wir dachten, nein wir hofften, dass man diese Verbindung vielleicht irgendwie durchtrennen könnte. Deswegen haben wir Dumbledore um Rat gefragt. Der stimmte uns zu, dass vielleicht in der Bibliothek in Hogwarts im Verbotenen Teil ein Buch darüber stehen könnte.

Kommen wir zum Hauptproblem, genau an dem Tag, als wir nun Dumbledore benachrichtigten, waren die Todesser in die oberen Etagen des Gebäudes eingedrungen. Wie sollten wir nun an das Buch kommen? Dumbledore wusste, wie wichtig das Buch ist, wie wichtig es für Harrys Überleben ist, so wollte er selber es holen gehen. Jedoch traf er zufällig auf seinem Weg dorthin jemanden, der ganz versessen von der Idee war, das Buch zu holen.", erzählte Snape nervös und sichtbar beunruhigt.

"Wer?", fragte Ginny leise und hielt gespannt und zugleich mit einer schlimmen Vorahnung die Luft an. "Ihr Bruder, Ronald!", berichtete der Erwachsene tonlos und blickte sie verständnisvoll an, als sie schrecklich bleich wurde, weswegen Draco sie tröstend in den Arm nahm. Severus zog für eine Sekunde die Augenbrauen hoch, bevor ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht erschien, das jedoch schnell wieder verblasste. "Was ist mit ihm?", fragte Draco an Ginnys Stellte.

"Ronald wollte also auf jeden Fall dieses Buch aus der Bibliothek holen. Ich nehme an, er wollte es für Harry tun. Nun ja, Dumbledore ließ sich schließlich überzeugen, weil ihr Bruder keine Ruhe gab, und wohl weil er ein Bello ist. Was dann passiert kann ich ihn leider nicht 100%-ig sagen, Dumbledore vermutet allerdings, dass es folgender Maßen abgelaufen sein muss: Mister Weasley schlich sich also unsichtbar aus dem sicheren Untergeschoss und kam wohl auch unbemerkt in die Bücherei. Er holte das besagte Buch und eilte auf Zehenspitzen zurück zu dem Ausgangspunkt. Zu seinem Pech begegnete er auf dem Flur davor zwei Todessern. Klar, konnten sie ihn nicht sehen und sie hörten ihn wohl auch nicht. Wir nehmen an, dass die beiden sich gestritten und mit Flüchen befeuert haben. Zufällig wurde Ron von einem gefährlichen Verbotenem getroffen (Ginny krallte ihre Finger in Dracos Shirt, während Tränen in ihre Augen stiegen.), wir wissen jedoch leider noch nicht von welchem.

Weiter ist anzunehmen, dass ihr Bruder wahrscheinlich noch mit letzter Kraft unsichtbar geblieben ist, was sehr erstaunlich ist, denn er muss die letzten Meter gekrochen sein, bevor er durch den geheimen Eingang und direkt in die Arme des besorgten Charlie Weasleys gefallen ist.

Das ist nun gute zwei Stunden her und Ronald ist immer noch bewusstlos! Madam Pomfrey kümmert sich jedoch um ihn und sie ist die beste Heilerin, die ich kenne.", versuchte er Ginny zu beruhigen. Dieser liefen mittlerweile Tränen aus den Augen und sie vergrub zitternd ihr Gesicht in Dracos Shirt. Dieser legte seine Arme um sie und tröstete sie vorerst schweigend.

"Kommt in zehn Minuten wieder rüber, ja?", sagte Snape irgendwann eine Spur ruhiger, dann erhob er sich. Draco nickte stumm. So wandte der Erwachsene sich ab und ließ die beiden alleine.

"Madam Pomfrey ist wirklich eine spitzen Heilerin, sie kann alles heilen.", sagte der Blonde mit ruhiger Stimme und strich seiner Freundin übers Haar, "hab keine Angst, deinem Bruder wird es schon bald wieder besser gehen." Sie schluchzte und hob ihren Kopf um ihn anzusehen. "Wie will sie ihn denn heilen, wenn sie noch nicht mal weiß, was ihn getroffen hat?", fragte sie verzweifelt. Doch gerade, als er den Mund öffnete zum Antworten, redete sie auch schon mit schriller Stimme weiter: "Und wenn sie es wüsste, dann bräuchte sie immer noch ein Heilmittel. Was wenn sie die Kräuter nicht hat? Was wenn sie es falsch braut? Was wenn er es nicht verträgt? Was wenn er gar nicht wieder aufwacht? Was... was wenn er st...st...stirbt?"

Glassklare Tränen rannen über ihre Wangen und ihre Unterlippe zitterte stark. Draco legte seine große, warme Hand an ihre Backe und wischte ihr zärtlich mit dem Daumen die Tropfen weg. "Hab keine Angst, alles wird gut!", flüsterte er beruhigend. Sie legte ihre Arme um ihn, drückte sie sich weinend an ihn, wobei Tränen sein Shirt durchnässten. "Ron wird es schon bald besser gehen, du wirst sehen, Ginny! Madam Pomfrey findet einen Weg ihn zu heilen, ganz sicher. Dein Bruder ist stark. Er schafft es!", flüsterte Draco leise in ihr Ohr. Während seiner Worte streichelte er ihr leicht über den Rücken, um seine Worte zu unterstreichen. "Sicher? Aber wo soll er denn dann hin, wenn alle kämpfen?", fragte sie mit zitternder Stimme. "Es gibt noch sichere Orte in Hogwarts. Ron wird mit den Kleinen in Sicherheit gebracht. Dum... da bin ich mir sicher!", sagte er leicht lächelnd und erwiderte die Umarmung.

Daraufhin schwiegen sie einige Zeit lang. "Draco?", fragte Ginny schließlich leise. "Ja?", hauchte er mit geschlossenen Augen. "Versprichst du mir was?", wollte sie traurig wissen. "Äh..., ja, was denn?", fragte er unsicher. "Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst!", sagte sie ängstlich. "Vorsichtig sein? Meinst du bei dem Kampf in Hogwarts?", harkte er nach. "Ja.", erwiderte sie mit zitternder Stimme, "bitte, versprich mir, dass du auf dich aufpassen wirst. ... ich will dich nicht verlieren!"

Der 16-Jährige legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. Unsicher sah sie auf seine Brust. Lächelnd legte Draco zwei Finger an ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. Als sie sein Lächeln bemerkte, schlich sich auch auf ihre Lippen ganz langsam eins. Dann beugte der ehemalige Slytherin sich langsam zu ihr runter und drückte ihr lächelnd seinen Mund auf den ihren. Sie schloss die Augen und genoss diesen süßen Kuss. Sie liebte es, wenn er sie küsste. Er war so zärtlich und doch leidenschaftlich.

Nach einiger Zeit trennte er sich wieder von ihren Lippen und sah sie noch immer lächelnd an. "Ich will dich auch nicht verlieren!", gestand er leise und seine Wangen überzog eine leichte Röte. Sie lächelte glücklich, beugte sich sofort wieder vor und küsste ihn.
 

Als Draco und Ginny Hand in Hand zurück in die Höhle kamen, saß Hermine bereits wieder. Noch immer sehr blass starrte sie an die Wand gelehnt ins Leere. Susan, die neben ihr saß, hatte einen Arm um sie gelegt und redete ihr gut zu. Terry saß etwas steif auf ihrer anderen Seite. Er schien sichtbar erleichtert zu sein, als Draco kam.

Das neue Paar kam auf sie zu und hockte sich vor ihnen nieder. "Darf man euch beglückwünschen?", fragte die Rotblonde lächelnd. Ginny nickte grinsend, während ihr die Röte ins Gesicht stieg. Auf dem Gesicht ihres Freundes war sogar auch ein leichtes Lächeln zu sehen, mal ganz abgesehen von seinen erröteten Wangen. Susan erwiderte das Lächeln leicht betrübt. "Bei euch wird das mit Sicherheit auch noch was!", flüsterte Ginny der Älteren hoffnungsvoll ins Ohr. Nun errötete auch diese, doch der traurige Ausdruck verschwand nicht aus ihren Augen.

"Freut mich für euch!", sagte Hermine und versuchte zu lächeln, doch es sah sehr gequält aus. Dann kniete sich die Schwester ihres Freundes vor sie und schlang ihre Arme um sie. Die Braunhaarige legte ihre Arme ebenfalls um die Jüngere, während ihr bereits die ersten Tränen aus den Augen kullerten. "Mach dir keine Sorgen. Ron wird es schon bald wieder besser gehen!", versuchte Ginny nun ihrerseits zu trösten. Hermine nickte und schniefte. "Ich hoffe es so sehr!", schluchzte sie. "Draco hat es mir erklärt. Er kann nur wieder gesund werden!", lächelte Ginny und strahlte ihren Freund kurz an, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte. Diese sah erstaunt zu dem Blonden. Dann nickte sie langsam. "Wenn du dir da so sicher bist?!", sagte sie schwach. Doch Draco nickte stur. "Ganz sicher.", bejahte er.

"Wo sind eigentlich Harry und Snape?", fragte er überrascht, als Lupin kurz darauf alleine zu ihnen trat und verkündete: "Es tut mir leid, aber wir haben keine Zeit mehr, um die Pause noch zu verlängern, wir müssen weiter trainieren!"
 

"Warum musstet ihr ihnen das erzählen?", fuhr Harry den Erwachsenen auf dem Weg zu ihrem Ziel hin an, sobald sie aus der Hörweite der anderen waren. "Warum wir ihnen das erzählen mussten?", fragte Snape belustigt nach, "weil sie ein Recht darauf haben." "Es wäre aber besser gewesen es ihnen nicht zu erzählen! Denn jetzt haben sie nur noch mehr Angst. Du hast doch gesehen wie Hermine reagiert hat, und Ginny wird es wohl kaum viel besser aufgenommen haben!", beschwerte er sich weiter. "Miss Weasley ist nicht bewusstlos geworden, auch wenn ich ihren Zustand nicht als gut beschreiben würde!", erklärte Snape ruhig und fragte, "du hättest es ihnen nicht erzählt, nehme ich an!" "Nein, hätte ich nicht!", behauptete der Schwarzhaarige stur.

"Und ich weiß auch, warum du es nicht getan hättest!", meinte der Lehrer leicht grinsend, "du magst es nämlich nicht, wenn jemand Angst um dich hat!" Harry zuckte zusammen. "Woher willst du das wissen?", harkte er mit zusammen gekniffenen Augen nach. "Ich kenne dich nun schon fast sechs Jahre, Harry!", erklärte der andere. "Du kennst mich überhaupt nicht!", warf der Jüngere wütend ein. "Okay, ich kenne dich nicht so gut, wie manch anderer. Aber ich habe oft genug mitbekommen, wie du dich in bestimmten Situationen verhältst. Außerdem sagt doch jeder, dass du wie dein Vater bist. Genauso stur und du willst, wie er, der Held sein.

Nein, sei ruhig. Jetzt rede ich! Ja, du willst ein Held sein, weil du immer meinst, die anderen beschützen zu müssen. Du bist gut, ja, aber du denkst zu wenig an deine Gesundheit. Vielleicht weil andere sich immer zu um dich Sorgen machen, gerade wegen deinem Charakter, vielleicht weil du meinst, dass dir nichts zustoßen kann. Aber das, Harry, ist nicht wahr. Du bist genau wie alle anderen verletzbar. Und eins musst du noch wissen, es ist schön, wenn sich andere um einen sorgen, das zeigt doch, dass sie dich mögen!"

Harry starrte ihn einige Schritte nur wortlos an. "Du weißt doch gar nicht, wie es ist, wenn ständig alle Angst um dich haben und dich in Watte hüllen!", schrie er dann noch wütender, "du weißt nicht, wie es ist, wenn dich alle mit Samthandschuhen anpacken, aus Angst dir nur noch mehr Sorgen zubereiten, dir weh zu tun. Wie soll ich da erwachsen und stark werden?! Denken alle ich könnte nichts vertragen, oder was?" "Ich glaub nicht, dass sie das denken! Und wenn du dich von ihnen falsch behandelt fühlst, dann solltest du es denjenigen vielleicht mal sagen. Deine Freunde wollen alle nur das Beste für dich.", erklärte Severus ruhig, und er fügte noch hinzu, "Angst zu haben ist menschlich Harry. Und so haben deine Freunde auch Angst, Angst um sich, um ihre Familien und um ihre Freunde, zu denen du gehörst."

Einige Sekunden herrschte Stille, bevor Harry nachdenklich meinte: "Dumbledore hat mir einst gesagt, dass Angst meine Stärke gegenüber Voldemort ist!" Wieder war es ruhig, denn Snape dachte über diese Worte nach. "Da wird Albus Recht haben. Denn Voldemort hat vor nichts Angst, das macht ihn zu selbstsicher, und damit schwach. Du hingegen hast Angst, Angst um deine Freunde und diese Welt. Nur vergiss nicht, dass du vielleicht auch etwas Angst um dich selbst haben solltest.", gab Snape zu bedenken.

"Ich habe ja Angst!", gestand der 16-Jährige leise, "riesige Angst. Angst zu versagen, Angst alles zu verlieren, Angst zu sterben!" Severus blieb stehen und sah ihn lächelnd an. "Lass die Angst zu, Harry, sie macht dich stark!", sagte er ebenso leise, bevor er seine Arme unsicher um den Jüngeren legte. Dieser legte die seinen um den Erwachsenen und schloss die Augen. "Angst macht uns stark, dich und auch die anderen. Deswegen mussten wir ihnen es erzählen!", flüsterte Snape. Harry nickte nur leicht.

"Ach ja, Harry, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein wie letztens mit der Illusion. Das ist sehr gefährlich. Ich weiß, dass du die Illusion sehr gut beherrscht, aber bitte tu das nie wieder!", sagte der Mann nach einigen Minuten ernst und sah seinem Schüler eindringlich in die Augen. Dieser erwiderte den Blick ohne zu blinzeln. "Ja, okay!", sagte Harry schließlich ruhig. Daraufhin zierte ein breites Lächeln Snapes Gesicht und auch der Schwarzhaarige lächelte zufrieden.

"Komm, lass uns weiter trainieren!", forderte der Ältere den Jüngeren noch immer lächelnd auf.
 

In seiner Pause schlich Harry sich unter dem Vorwand aufs Klo zu müssen davon in Richtung der Schlafhöhle, in Hoffnung die anderen dort zu finden.

Doch, nachdem er etwa den halben Weg hinter sich hatte, hörte er plötzlich auf ihn zukommende Schritte. Er strengte seine Augen an, um besser in der Dunkelheit sehen zu können, und nach wenigen Schritten erkannte er wirklich den Umriss einer Person und diese Person war eindeutig ein Mädchen.

Noch bevor seine Augen sie genau erkannt hatten, schlug sein Herz schneller und es kam ihm vor, als würde er ihren blumigen Duft bereits riechen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging er ihr langsam entgegen, jede ihrer Bewegungen beobachtend. Fast schon graziös schlenderte die Jugendliche durch den schmalen, schwach beleuchteten Gang und bei jedem kleinen Schritt wehte ihr langes, glattes Haar leicht. Ihre Arme baumelten nicht ungelenk wirkend an ihrem Körper, der in eng anliegende Klamotten gehüllt war, die ihre Figur geschickt betonten.

Harry spürte, wie sein Puls raste, als er ihren Gesichtsausdruck, ein warmes Lächeln, erkennen konnte und ihre Augen dunkel und geheimnisvoll glänzten. Er lächelte leicht nervös zurück.

Ohne ein Wort zu sagen blieben die beiden vor einander stehen und sahen sich an. Stille umgab sie, die nur von ihrem Atmen kurzweilig unterbrochen wurde. Keiner von beiden rührte sich, nur ihre Pupillen bewegten sich, während sie den jeweils anderen neugierig musterten.

"Harry?!", beendete Susan mit zaghaft leiser Stimme das Schweigen und blickte ihn irgendwie flehend an. "Susan!", hauchte er ihren Namen heiser und blickte lächelnd zu ihr runter. Er fühlte sich hilflos, denn er spürte, dass sie etwas von ihm wollte, doch er war sich nicht sicher, was. Sollte er sie küssen? Wollte sie das? Oder wollte sie wohl möglich nur etwas Belangloses? Er wusste es einfach nicht, nichts ließ darauf schließen, dass sie seine Lippen spüren wollten. Aber er wollte die ihren fühlen, er wollte sie in den Arm nehmen, ihre Wärme spüren. Doch er fürchtete, dass er sie damit überrumpeln würde oder sie es vielleicht gar nicht wollte. Vielleicht bildete er sich dieses Kribbeln, das jetzt wieder in der Luft lag ja nur ein, vielleicht empfand sie gar nicht das Selbe für ihn, wie er für sie?! ,Das wäre schrecklich! Was soll ich nur tun?', überlegte er.

Susan sah ihn hoffnungsvoll an. ,Warum sagt er denn nichts? Warum macht er denn nichts? Versteht er denn nicht, was ich so gerne will?! Er müsste es doch wissen, schließlich hätten wir uns vor wenigen Stunden fast schon geküsst. Er muss doch wissen, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche! Warum nur küsst er mich dann nicht einfach? Warum steht er nur da und zögert? Will er mich vielleicht gar nicht küssen? Bitte, küss mich, Harry!', dachte sie verzweifelt, während sie ein paar Millimeter näher zu ihm ging.

Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust, als sie danach wieder zu ihm aufsah. Ihre Augen begegneten den seinen und sie konnte förmlich sehen, wie die Funken flogen, während ihr ein angenehmer Schauer den Rücken runter lief. Doch sie wollte nicht den ersten Schritt machen. Sie war zu unsicher, außerdem war es so gedacht, dass der Junge, in diesem Fall Harry, den ersten Schritt machte. Völlig verzweifelt sah sie ihn an. Verstand er denn immer noch nicht?

Dem Schwarzhaarigen wurde immer wärmer. Susan war ihm so nah und doch so weit entfernt. Er wollte sie endlich in den Arm nehmen, und den Abstand zwischen ihnen endgültig durchbrechen. Doch dieser Schritt kam ihm so riesig vor und sie ihm so weit weg. Seine Arme waren plötzlich so schwer wie Blei und es dauerte Ewigkeiten bis er seinen Arm wenige Zentimeter angehoben hatte.

Er sah ihr tief in ihre Augen, welche ihn unglaublich faszinierten und magisch anzogen, er konnte nirgendwo anders mehr hingucken. Diese Wärme und diese Dunkelheit hüllten ihn ein, er konnte an nichts anderes denken. Wie elektrisiert hob er langsam seinen Arm, immer höher, bis er auf Höhe ihres Gesichtes war. Sie lächelte ihn glücklich an, und bedachte strahlend seine Hand.

Ebenfalls lächelnd legte er seine Hand an ihre warme Wange. Er spürte ihre zarte Haut unter seinen Fingern und beobachtete glücklich, wie die Rotblonde die Augen schloss und sich an seine Hand schmiegte. Sein Herz machte einen Sprung und große Wärme erfüllte ihn. Zärtlich strich er ihr mit seinem Daumen über die Wange und ging noch ein paar Zentimeter näher zu ihr.

Nur noch wenige Zentimeter trennten sie nun von einander, keine Hand hätte mehr zwischen ihre beiden Körper gepasst, die sich so nach einander zu sehnen schienen. Ihr blumiger Duft benebelte seine Sinne, ihre Wärme elektrisierte und ihre Nähe hypnotisierte ihn.

Wie in Zeitlupe öffnete sie ihre Augen und ihr Strahlen und auch die Verzweifelung, die ihm entgegen sprangen, bedrängten ihn fast schon. Er war sich nun sicher, dass sie es sich genauso sehr wünschte, wie er. Er lächelte über diese Erkenntnis, plötzlich schien ihm alles so klar, er konnte die Zeichen endlich richtig deuten. Wie dumm war er doch gewesen. Kurz schmunzelte er, bevor er sich mit strahlenden Augen zu ihr runter beugte.

Fast schon spürte er ihre Lippen auf den seinen, als "HARRY!", eine Stimme schrie und die Atmosphäre dadurch zerstörte. Seufzend ließ der Schwarzhaarige seine Arme sinken, in seinen Augen stand Trauer und Enttäuschung, wie auch große Sehnsucht geschrieben. Trotzdem drehte er sich schwermütig von Susan weg und antwortete relativ tonlos: "Ja? Was ist?"

"Ah, hier bist du!", erklang kurz darauf Remus Stimme und er tauchte ebenfalls auf, "ihr müsst mitkommen", fuhr er fort, "es ist so weit." "Was ist so weit?", wollte Harry ahnungslos wissen. "Das Ritual, um deine Verbindung zu Voldemort zu durchbrechen, muss begonnen werden!", erklärte der Erwachsene kurz angebunden und winkte ihnen ihm zu folgen.

Seufzend folgte der 16-Jährige ihm. Susan ging mit verbitterter Miene einige Schritte hinter ihm her.
 

Harry trat hinter Lupin in die Höhle, wo schon alle auf sie warteten. "Da seid ihr ja endlich!", sagte Snape. Aufgeregt blieb er stehen, nachdem er die ganzen letzten Sekunden immer hin und her gegangen war. "Dann können wir ja anfangen!", meinte Remus noch bleicher als sonst. Die Schüler nickten unsicher.

"Okay. Komm mit, Harry!", forderte Snape den 16-Jährigen auf und verließ die Höhle. Der Schwarzhaarige drehte sich um, und folgte ihm neugierig und doch etwas verunsichert. "Wo gehen wir hin?", fragte er leise. "Wir werden dich auf das Ritual vorbereiten!", erklärte der Professor nur geheimnisvoll. Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend.

Bis sie nach einigen Minuten im Eingang einer ganz kleinen Höhle standen. Harry riss die Augen weit auf, der ganze Raum bestand lediglich aus einem großen Becken gefüllt mit einer gelblichen, undurchsichtigen Flüssigkeit. "Was. Ist. Das?", wollte der Jugendliche misstrauisch wissen. "Dickflüssiger Honigsirup gemischt mit Flubberleim!", sagte Snape ernst. "Und, äh, was wollen wir hier?", harkte Harry unbehaglich nach. Er hatte da so eine schreckliche Ahnung. "Du wirst da jetzt rein gehen - nackt!", berichtete der Erwachsene, "du musst deinen Körper vor dem Ritual reinigen! Jedes deiner Körperteile muss mit dem Sirupgemisch einbalsamiert werden!" Der Schwarzhaarige schluckte. ,Was bleibt mir anderes übrig?!', dachte er, bevor er seinen Umhang abnahm und Snape gab.

Splitterfasernackt stand Harry dann am Rand des Beckens und steckte seinen rechten Fuß vorsichtig hinein. Das Zeug war lauwarm, wirklich dickflüssig und eindeutig klebrig. Vorsichtig steckte er den Fuß immer weiter hinein, nicht wissend, wann er auf Boden treffen würde, da er nichts sehen konnte. Er wusste noch nicht mal, ob es überhaupt einen Boden in dem Becken gab. Snape zu fragen war ihm jedoch auch zu doof. Wie stände er denn dann da? Wie ein Angsthase, ein Feigling. Nein, das würde er schon alleine herausfinden.

Mutig streckte er das Bein immer weiter in die zähe Flüssigkeit und noch immer war kein Boden zu spüren. Als er bereits bis zum Oberschenkel in den Sirup eingetaucht war, befürchtete er schon, dass dieses Becken wirklich bodenlos war. Doch plötzlich trafen seine Zehen auf etwas Hartes. Vorsichtig tastete er es ab, tatsächlich ein Stein. So trat Harry auch mit dem zweiten Bein hinein.

Langsam ertastete er den Boden und ging immer weiter vor, während die lauwarme Flüssigkeit seinen Körper umspielte. Es kostete ihn einiges an Kraft seine Beine zu bewegen, wegen der großen Dichte dieses Gemisches. ,Wozu soll das überhaupt gut sein? Ein Bad in diesem Zeug wird mich nicht reinigen, eher verkleben.', dachte Harry irritiert.

Immer näher kam er der Mitte des Beckens und immer höher stieg ihm der Sirup-Leim, der süß nach Honig und noch etwas Unbestimmbaren roch. Mit aller Kraft setzte er einen Fuß vor den anderen auf dem harten, aber wegen dem Flubber rutschigen Boden. Mittlerweile stand ihm die Flüssigkeit bereits bis zum Mund.

Also drehte er sich schwermütig zu Snape um, der verspannt an der Wand lehnte und vor sich hin träumte. "Und jetzt?", zog er den Blick des Erwachsenen wieder auf sich. "Du musst untertauchen!", seufzte dieser gereizt, "ich hab doch gesagt, dass jedes deiner Körperteile gereinigt werden muss, selbst jedes Haar." Der Schwarzhaarige seufzte, holte einmal tief Luft und tauchte mit fest zusammengekniffenen Augen unter.

Es war ein äußerst seltsames Gefühl. In diesem dickflüssigen Zeug kam er sich seltsamerweise erstaunlich leicht vor, als er so langsam sank. Wärme umgab ihn und die Flüssigkeit streifte ihn so sanft wie Seide. Er spürte nicht, dass sie an ihm kleben blieb, er fühlte nur eine große innere Ruhe und Gelassenheit.

Als er dachte, es sei genug, wollte er wieder auftauchen. Er paddelte mit Armen und Beinen, doch er kam nicht hoch. Wie ein Verrückter strampelte er und versuchte die Flüssigkeit nach unten und sich damit nach oben zu schieben. Doch auch das brachte nichts. Er wollte sich mit den Füßen am Boden abstoßen, aber dieser war plötzlich nicht mehr da, verschwunden, egal wie lang er sich nach unten streckte, da war nichts mehr. Ein Hauch von Panik überkam ihn, als ein neuer Versuch die Oberfläche dieser Flüssigkeit zu durchbrechen scheiterte.

Doch dann beruhigte er sich wieder. ,Ich darf nicht in Panik geraten. Ich muss nachdenken. Es muss einen Weg hier raus geben, sonst hätte Snape mich wohl kaum hier rein geschickt, oder?! Hätte ich doch bloß meinen Zauberstab bei mir!'

Er drehte den Kopf in alle Richtungen konnte jedoch nirgends etwas erkennen, da diese Masse ja leider nicht durchsichtig war. Er wollte schon einen weiteren Versuch starten direkt nach oben zu schwimmen, als er plötzlich etwas fühlte. So knapp 50 Meter von ihm entfernt fühlte er eine Anwesenheit außerhalb des Beckens. ,Snape?!', hoffte er. Ohne weiter nachzudenken schwamm er in Richtung der bekannten Aura.

Zwar war in dieser Masse zu schwimmen immer noch anstrengender als in Wasser, doch er kam wegen dem Muskeltraining gut voran. ,Da muss ein magischer Druck auf der Oberfläche liegen, der mich nicht durchlässt!', dachte Harry angestrengt eine Lösung zu finden.

Er spürte wie die Aura immer stärker und klarer wurde. Er glaubte sogar zu fühlen, dass es Snapes sei. Doch wie konnte das sein? Er hatte diese Gabe doch überhaupt nicht. Es konnte nur Einbildung sein. ,Ich komme dem Beckenrand näher.', dachte er, während sein Atem zunehmend knapper wurde.

Und tatsächlich stieß er einige Sekunden später auf eine harte Steinwand. Er holte mit seinem Arm Schwung und wollte seine Hand mit voller Kraft durch die Oberfläche rammen. Doch diese ließ ihn hart abprallen. Er rieb sich seine Fingerknochen, das hatte wehgetan. ,Wie komme ich bloß dort hindurch?', überlegte er verzweifelt.

Harry fühlte, wie sein Blick sich langsam mehr und mehr verschleierte. Sein Gehirn hatte nicht mehr genug Sauerstoff, er musste sich beeilen, sonst würde er nachher noch untergehen.

Da kam ihm plötzlich eine Idee, die klappen könnte. Ganz langsam bewegte er seine rechte Hand nach oben, möglichst ohne Wellen durch die Bewegung zu verursachen. Er kniff die Augen zu, während seine Hand Zentimeter um Zentimeter höher glitt. Noch war sie auf keinen Widerstand gestoßen, aber sie war auch noch nicht außerhalb des Beckens. ,Hoffentlich muss nicht mein ganzer Körper so langsam und vorsichtig hier raus kommen, denn dann krieg ich den Sauerstoff nicht früh genug. Wo verdammt ist denn dieses blöde Sirup-Leim-Gemisch zu Ende?!'

Plötzlich durchbrach seine Hand die Flüssigkeitsoberfläche und fühlte schnell nach irgendwas, wo sie sich festhalten konnte. Harry ertastete Wärme, eine Hand. Mit eingezogenem Bauch hielt er sich fest und zog sich durch den einen Arm schwungvoll aus dem Wasser. Erleichterung überkam ihn, als wieder Luft in seine Lunge gelang. Es war überstanden. Er konnte wieder atmen. Tief sog er die frische Luft ein, bevor er noch etwas wackelig aus dem Becken kletterte. Schließlich saß er schwer atmend am Beckenrand und sah hinunter auf die still daliegende Flüssigkeit.

"Gut gemacht, Harry. Aber jetzt komm, wir haben keine Zeit für eine Pause!", sagte Snape ziemlich bleich im Gesicht und ging schon einen Schritt vor. Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf zu dem Erwachsenen und funkelte ihn böse an. "Was sollte das Ganze eigentlich? Wolltest du mich umbringen?", fuhr er ihn wütend an, während er aufstand. Sich immer noch leicht an der Wand abstützend ging er hinter dem Lehrer her. "Nein, mit Sicherheit nicht, das solltest du eigentlich mittlerweile wissen! Das Becken ist wirklich ein Reinigungsbecken, es testet nur nebenbei, ob du wirklich für ein Ritual geeignet bist!", berichtete Severus entsetzt über den Vorwurf. "Ich hätte sterben können!", überhörte der 16-Jährige ihn. "Nein, hättest du nicht. Wenn du dich nicht mehr bewegst, also auch nicht mehr atmest, treibt dich die Flüssigkeit an die Oberfläche und ich hätte dich sofort retten können!", sagte Snape gelassen. Harry beließ es dabei und verdrehte nur die Augen.

Als er endlich wieder normal atmen konnte, waren sie auch schon im nächsten Raum angekommen. Mit großen Augen blickte er sich um, überall lag Sand. "Erzähl mir nicht, dass Sand zum Reinigen wichtig ist!", meckerte Harry genervt. "Doch! Zum einen das und zum anderen ist das die beste Möglichkeit den Sirup-Leim von eben abzubekommen!", erklärte Snape. Der Teenager seufzte. "Was muss ich tun?", fragte er gequält. Der Mann grinste. "Du muss dich nur etwas im Sand wälzen!", sagte er. "Keine Tricks?", harkte Harry ungläubig nach. Severus schüttelte den Kopf.

Nach dem Sandbad, musste er unter die eiskalten Wasserfälle und danach eine Minute in einen Raum voller hellem, weißem Licht. Als er daraus kam, reichte Snape ihm ein perlweißes Badetuch, das er sich um die Lenden band.
 

"Dann können wir ja jetzt mit dem eigentlichen Ritual beginnen!", stellte Severus wieder recht angespannt fest. Harry nickte, verunsichert von Snapes Anspannung. ,Warum ist er so aufgeregt und besorgt? Irgendwas stimmt da nicht!', dachte er verunsichert.

"Was ist los, Severus?", fragte er schließlich nach einigen Metern. "Was soll los sein?", fragte dieser und quälte sich ein Lächeln auf die Lippen. "Du bist ein schrecklicher Lügner!", grinste Harry kurz, bevor er interessiert fragte, "jetzt sag schon. Warum bist du so nervös?" Der 16-Jährige hörte wie der Ältere Luft ausstieß. "Ich habe Angst, dass das Ritual nicht anschlägt!", gestand er langsam und sah den Schwarzhaarige besorgt an. Harry seufzte. "Ich weiß ja, dass du es hasst, wenn andere um dich Angst haben. Aber ich kann es halt nicht ändern!", erklärte er ernst. "Dafür dass du ein Todesser warst, kannst du deine Angst echt schlecht verstecken!", stellte der Jüngere fest. "Das ist jetzt eine komplett andere Situation!", behauptete der Mann stur. Harry nickte nur ungläubig.

"Jetzt sag keinen Ton mehr und tu, was wir dir sagen!", befahl Snape plötzlich stocksteif. Mit leisen Schritten betraten sie die Höhle, wo die heiße Quelle drin war. Erstaunt sah Harry sich um.

Das Licht war erloschen und der Raum wurde alleine von dem Kerzenlicht erleuchtet, das seine Freunde trugen. Diese sahen auch äußerst seltsam aus. Die drei Mädchen knieten in einem Dreieck um die Quelle, sie hatten sich vorne rüber gebeugt, sodass sie den Boden ansahen. Die Kerzen, welche sie in den Händen hielten, hatten sie etwas von sich weg gestreckt. Sie trugen alle hellblaue Tücher am Leib.

Harrys Blick wanderte zu den zwei Jungen, diese standen wenige Meter vor ihm am Beckenrand. Zu seiner Verwunderung trugen sie ebenfalls nur ein undurchsichtiges Tuch um ihre Lenden gebunden und eine Kerze in der Hand. Ihre Augen waren wie hypnotisiert auf ihn gerichtet, was ihm äußerst merkwürdig vorkam.

Als er sich nach Snape umsah, stand dieser bereits in einem schwarzen Gewand zwei Meter von der einen Seite des Beckenrands entfernt. Ihm gegenüber stand Lupin ebenfalls in einem schwarzen Gewand. Beide hielten sie ihren Zauberstab von sich gesteckt mit der Spitze zur Mitte der Quelle.

Noch bevor er wirklich nachdenken konnte, hörte er eine tiefe Stimme in der Höhle wieder schallen: "Geh zur Quelle!"

Langsam setzte er sich in Bewegung und stand schließlich zwischen seinen beiden Freunden. Entsetzt stellte er fest, wie Draco ihm das weiße Handtuch mit einer geschickten Handbewegung abnahm und zu Boden fallen ließ. Erschreckt starrte er den Blonden an. Rechtzeitig fiel ihm wieder ein, dass er ja nichts sagen durfte. Das würde er ihm heimzahlen. Er wollte sich gerade hektisch nach seinem Handtuch bücken, als ihm die Stimme befahl: "Geh in die Mitte der Quelle und lass das Tuch dort!"

Er schluckte, setzte sich auf den Beckenrand und rutschte langsam in das heiße Wasser. Heiße Blasen zerplatzten an seinem nackten Körper, als er in der Mitte stand und darauf wartete, was passieren würde. Sie kitzelten ihn.

Dann erhoben Snape und Lupin gleichzeitig ihre Stimmen. Ihre Augen waren geschlossen, als sie die Wörter murmelten: "Solve foederis inter Harry Potter atque Lord Voldemort, everte falsus heres "

Die Wörter schallten durch seinen Kopf, ohne dass er sie verstand. Er ahnte, dass es die Beschwörung für den Beginn des Rituals sein musste.

"Dilige soror, liebe die Schwester, ihr feuriges Temperament, ihren Optimismus, ihre gute Laune und ihre Kampfeslust!", sagte Snape mit mysteriöser Stimme. Würde Harry nicht sehen, dass der Mann seine Lippen bewegte, so hätte er nicht sagen können, wer sprach.

Während der Worte brachte Ginny die Flamme ihrer Kerze zum Erlischen, indem sie diese in das Wasser hielt. Danach legte sie diese auf den Boden, glitt so elegant wie ein Schwan ins Wasser und umtanzte ihn eine Runde mit wehenden Tüchern. Bis sie vor ihm stehen blieb, ihm einen Kuss auf den Mund gab und rückwärts zurück zum Rand auf seiner Linken zu schweben schien.

"Dilige amica, liebe die Freundin, ihre Intelligenz, ihre Ruhe, ihre Schnelligkeit und ihre Geschicklichkeit!", sagte diesmal Remus mit ebenfalls veränderter Stimme. Diesmal machte Hermine ihre Kerze auf die Selbe Art und Weise aus, anschließend rutschte sie elegant in das brodelnde Wasser, tanzte einen Kreis um ihn und spielte dabei mit ihren Seidentüchern. Dann blieb auch sie vor ihm stehen, küsste ihn auf die Lippen und glitt rückwärts zu der Wand auf seiner Rechten.

"Dilige amor, liebe die "Geliebte", ihre Gelassenheit, ihre Einfühlsamkeit, ihre Gabe Streit zu schlichten und ihre Zurückhaltung!", ertönte Snapes veränderte Stimme erneut. Wie schon zuvor die anderen beiden Mädchen es getan hatten, ließ diesmal Susan die Flamme erlischen, glitt dann in das Wasser und tanzte die Tücher wie eine Bauchtänzerin schwingend eng um ihn herum. Schließlich blieb sie dicht vor ihm stehen, schlang ihre Arme um seinen Körper um dessen Nacktheit zu verbergen und küsste ihn ebenfalls nur kurz auf den Mund. Dann schwamm auch sie rückwärts zum Beckenrand.

Harry hatte den Kuss erwidern, hatte sie festhalten wollten, doch er konnte sich nicht bewegen. Er hatte noch nicht mal seine Augen weiten können, als einer nach dem anderen ihm einen Kuss gegeben hatte; er war noch nicht malrot geworden. Es war, als hätte der Zauberspruch zu beginn ihn hypnotisiert, versteinert.

"Diligete Harry Potter!", sagten Severus und Remus einstimmig. Nun schwammen die drei Mädchen aufrecht auf ihn zu und blieben nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. Jede von ihnen streckte ihren rechten Arm aus. Ginny legte ihre rechte Hand auf seine linke Schulter, danach legte Hermine ihre rechte Hand auf Harrys rechte Schulter und zu guter letzt legte Susan ihre rechte Hand auf Harrys Brust, genau über sein Herz.

Alle drei schlossen die Augen und verweilten so für einige Sekunden, in denen vollkommene Ruhe herrschte. Seltsamerweise war noch nicht mal das Blubbern der Blasen zu hören. Dann öffneten sie ihre Augen wieder und damit war alles wieder normal, es schien als würde die Zeit plötzlich weiter laufen. Alle Geräusche waren wieder da. Die drei Mädchen packten sich an den Händen und tanzten um ihn herum.

Schließlich ließen sie sich los, schwammen erneut rückwärts zum Beckenrand und kletterte geschickt aus dem Wasser. Wieder legten sie sich kniend auf den Boden und verweilten mit auf den Boden gerichteten Blick.

"Honora hospes, ehre den Fremden, sein vielseitiges Talent, seine Hilfsbereitschaft, seinen Glauben und seine Loyalität!", ertönte Remus Stimme in der Höhle. Terry kniete sich mit dem Gesicht zu ihm an den Beckenrand.

"Honora fratris, ehre den Bruder, seine Intelligenz, seine Erfahrung, sein Wissen über den Feind und seine Macht!", kurz danach erfüllte wieder Snapes Stimme den Raum. Diesmal kniete Draco sich hin. Synchron beugten die beiden Jungen sich runter und stellten ohne das Wasser mit ihren Fingern zu berühren jeder seine Kerze auf dessen Oberfläche. Dort verweilten diese nun ruhig schwimmend, denn um sie herum stiegen keinerlei Blasen mehr auf.

Dann standen die beiden 16-Jährigen auf und gingen so gerade, als hätten sie einen Stock verschluckt, jeweils in die andere Richtung um die Quelle herum. Nach genau einer halben Runde überkreuzten sich ihre Wege, dies störte sie jedoch nicht, sie machten einen minimalen Boden umeinander und marschierten weiter, als wäre nichts gewesen. Als sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angekommen waren, knieten sie sich wieder hin.

In dem Augenblick setzten sich ihre Kerzen in Bewegung. Sie schwammen seelenruhig auf Harry zu, hielten vor ihm an und drehten wie zuvor ihre Träger eine Runde um den Schwarzhaarigen. Dann blieben sie wenige Zentimeter vor ihm im Wasser stehen.

"Honorate Harry Potter!", ertönten wieder die Stimmen beider Lehrer so monoton, als wäre es nur eine. Die Flammen der Kerzen wurden plötzlich etwas größer und heller. Danach schwammen sie langsam auf ihn zu und je näher sie Harry kamen, desto stärker flackerten die Flammen.

Entsetzt musste Harry mit ansehen, wie die zwei Kerzen nicht an seiner Haut abstießen, sondern direkt durch ihn hindurch in seine Brust schwammen. Doch spüren tat er dies nicht, genauso wenig wie er die Blasen und die Wärme des Wassers noch spürte.

"Everte malitia in Harry Potter, vernichte das Böse in ihm!", sagten erneut die beiden Professoren gemeinsam.

Einige Sekunden später schwammen die zwei Kerzen ruhig wieder aus seiner Brust heraus, so als wäre nichts geschehen, mit dem einzigen Unterschied, dass die beide nun pechschwarz waren. Sie schwammen einen Meter von ihm weg und blieben dann wieder auf einer Stelle.

Snape und Lupin richteten gleichzeitig ihre Zauberstäbe auf die beiden Kerzen und ohne dass sie einen Ton sagten, fingen die beiden plötzlich Feuer. Doch nicht nur die Kerzen brannten, sie entzündeten auch das Wasser. Hilflos war Harry den rasendschnell näher kommenden Flammen ausgeliefert. Bewegungsunfähig musste er mit ansehen, wie die ganze Wasseroberfläche um ihn herum in Flammen aufging und er in dessen Mitte verschwand.

"Everte vetus Harry Potter, creare Harry Potter denuo!", befahlen Remus und Severus mit lauter Stimme. In dem Moment übermannte das Feuer den 16-Jährigen. Er wollte schreien, doch aus seiner Kehle kam kein Laut. Das hellblaue Feuer tanzte wild und hoch. Doch keiner der anderen wich aus Angst zurück, sie verharrten alle regungslos dort, wo sie sich gerade befanden.

Minutenlang ging das so, bis die Flammen immer ruhiger und kleiner wurden. Schließlich waren sie verschwunden und hatten in mitten der heißen Quelle einen großen, leicht bläulichen Eiskristall hinterlassen, in dem Harry zu erkennen war.

"Fieri unum spes, werdet die letzte Hoffnung!", zischte Snape. "Zwei Reinblüter", zählte Remus auf, Draco und Ginny erhoben sich, "zwei Muggelgeborene", Hermine und Terry standen auf, "und zwei Halbblüter", Susan stellte sich ebenfalls auf. Doch sie blieb nicht stehen, sie glitt erneut in die Quelle und schwamm auf ihn zu. Beide Hände legte sie auf die Oberfläche des Eiskristalls, bevor sie die Augen schloss. Nach zwei Sekunden zersplitterte das Eis in alle Richtungen, jeder Schüler bekam einen großen Splitter in den Bauch, die anderen Splitter verpufften, sobald sie auf etwas Hartes trafen.

Harry fand sich in Susans Umarmung wieder. Zu ihrer Rechten standen Hermine und Terry Hand in Hand und zu ihrer Linken Ginny und Draco ebenfalls Hand in Hand. Alle Fünf lächelten Harry an, als dieser langsam die Augen öffnete.

"Diligete et honorate Harry Potter, liebt und ehrt Harry Potter, seine Macht, seine Stärke, seine Erfahrung und seine Schwäche!", ertönten die Worte aus Severus und Remus' Mund und schallten immer wieder durch die Halle. Dann wurde alles schwarz...
 

Als Harry aufwachte, lag er wieder auf der Strohmatte im Schlafraum. Zu seiner Verwunderung lag Susan in seinem Arm. Er lächelte sie einige Zeit lang ruhig an. Sie war so hübsch. Er wollte sich nicht bewegen aus Angst sie zu wecken und so musterte er sie einfach nur. Er entdeckte ein Grübchen in ihrer Wange und eine Sommersprosse in Herzchenform.

"AUFSTEHEN!", brüllte Snape in dem Moment durch die Höhle, sodass Harry sich ertappt fühlend zusammenfuhr. Die Rotblonde jedoch kuschelte sich nur noch mehr an ihn, er grinste leicht errötet. "JETZT MACHT SCHON!", fuhr Snape unbeirrt fort, "wir müssen zurück nach Hogwarts!"
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-06-05T08:18:20+00:00 05.06.2005 10:18
Hui,jetzt geht der Kampf erst richtig los,was?!War auf jedsten wieder derbe genial das Pitel!
Freu mich schon aufs nächste.
See Ya,Sylver
Von: abgemeldet
2005-05-19T19:43:18+00:00 19.05.2005 21:43
Hey^^
Ganz toller Teil. Das Ritual hast du sehr schön beschrieben. Besonders toll daran fand ich diese Honig-reinigung^^ Ich mein,wer schwimmt schon gerne nackt in Honig? ;)
Mich interessiert jetzt natürlich auch,ob das Ritual funktioniert hat,aber es sah ja so aus^^ auch wenn ich zwischendurch gedacht hab,sie hätten einen Dämon exorziert ... nya. Die Stelle mit Ron fand ich auch toll. Nicht,dass ich das toll finde,was mit ihm passiert ist,aber die Tatsache,dass du das Geschehen in Hogwarts nicht komplett vernachlässigst.
Und wo wir grade bei Hogwarts sind: warum müssen sie zurück in die Schule? Geht der Kampf los? Das ist dein Stichwort weiterzuschreiben *g*
hdl
Von: abgemeldet
2005-05-15T18:10:11+00:00 15.05.2005 20:10
Sehr schön geschriben. Ich glaube ich habe noch nie über ein so aufführliches Ritual gelesen.
Von:  Vaku
2005-05-15T16:16:27+00:00 15.05.2005 18:16
hat das Ritual geklappt?????????????????

bye Momochan
PS: Erste +g+


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