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Tagebuch

Wenn ein Leben endet
von

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Vorwort: Die folgenden Tagebuch Einträge gehören zu einem Charakter aus einem RPG, jedoch finde ich, können diese Einträge auch einzeln stehen und das Leben dieses Charakters verdeutlichen, ebenso seine tiefe Verzweiflung und den Schrecken des Verlustes seines 'Lebens'.

Die Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind unbeabsichtigt.

Disclaimer: Die Charaktere bis auf Shinzo, Emily und Koji gehören mir.

Warnungen: Gewalt, Death

RPG: http://animexx.4players.de/onlineclub-rpg.phtml?spieler=16027
 

Tagebuch

24.11.XX
 

Es ist ein stürmischer Tag gewesen, der Regen peitschte auf uns herab und durchtränkte unser Hab und Gut. Alles klebte und unsere Mitreisenden waren angespannt, denn wir standen fast Ewigkeiten vor dem Schiff. Hinter Christian und mir hustete ein Mann dauernd, er schien krank zu sein und immer wieder hörte man weinende Kinder. Aber keiner von uns ging, zu groß war die Freude auf das neue Land, in welchem wir uns GLück erhofften.

Und nach vier Stunden des aussichtslosen Wartens vor dem Schiff, ließ man uns endlich eintreten. Dunkelheit herrschte hier vor. Alles war kalt und die Wände stählern. Ein Laderaum... sie transportierten uns wie Fracht, mehr noch wie Ratten, wie wir später feststellen sollten.

Die Überfahrt dauerte einige Tage und in der nassen Kleidung und dem kalten Raum wurden viele krank. Ich hielt mich immer an Christian, ließ ihn nicht los und er mich nicht. So hielten wir uns warm und es war so schön, seinen starken Körper so nahe zu spüren und seine braunen Haare zu fühlen, welche mich immer wieder im Gesicht kitzelten und wenn ich dann aufsah lächelte er mich nur an, voller Liebe. Es war keine schöne Zeit auf dem Schiff, aber ich war glücklich und Christian auch. Ich hoffte, wir könnten in unserem neuen Zuhause heiraten...

Doch alles kam anders. Das Schiff legte im Hafen an und die großen Türen zum Frachtraum öffneten sich, als Soldaten hereintraten. Japaner.

Ich hatte furchtbare Angst, so wie viele hier, denn sie hatten Waffen mit denen sie auf uns zielten. Ich klammerte mich an Christian und hatte Angst ihn zu verlieren... Man zwang uns aufzustehen und sie legten uns Ketten an Hände und Füße. Manche der Männer, welche sich aufregten wurden sofort erschossen oder niedergeprügelt, mit Schlagstöcken und den schweren Waffen.

Ich spürte einen dumpfen Schmerz zwischen den Schulterblättern und ein Soldat stieß mich Richtung Tür. Ein anderer schubste Christian vor sich her. Immer wieder sah ich zu ihm, in seine Augen und er flüsterte nur, ich brauchte keine Angst zu haben und selbst wenn er nicht mehr sei, würde jemand kommen und auf mich aufpassen...

Weinend sah ich ihn an und wurde dann in eine andere Richtung gedrängt. Ich war schlank und klein, keine große Gefahr für diese Soldaten. Christian dagegen wurde wie die anderen Männer, die groß und stark waren in eine andere Richtung gebracht, man musste sie loswerden.

Auch hier stürmte es, so wie in unserer Heimat. Der Regen verklärte die Sicht, aber als ich mich umdrehte und nochmals nach meinem Verlobten sah, ging er zu Boden. Einer der Soldaten hatte den Griff seines Gewehres gegen seinen Soleisplexus geschlagen und ein anderer hatte ihn zu Boden gestoßen.

Man hielt ihm den Lauf der Waffe vor das Gesicht und sie lachten kalt... es war diesen Männern eine Freude ihn zu quälen... sie hatten Spaß am Leid der Anderen. In ihren Augen lag der kalte und blanke Hass...

Ich hörte den Schuss und sah das Blut... all das Rot, welches über den Oberkörper meines Liebsten rann. Seine Augen waren geweitet, voll von Angst und Verzweiflung. Ich schrie seinen Namen, doch er hörte mich nicht... wahrscheinlich hörte mich niemand. Tränen rannen über meine Wangen und zwei Soldaten zerrten mich mit sich. Immer wieder schrie ich nach meinem Liebsten, versuchte zu ihm zu gelangen, doch ich konnte nicht, sah nur mehr seinen Körper zu Boden sacken, ehe mich diese Männer mitnahmen.
 


 

25.11.XX
 

Die vergangene Nacht war kalt gewesen, kälter als jede Nacht zuvor... und länger. Ich hatte nicht geschlafen, ich konnte kein Auge schließen.

Sie hatten mich in diese Hütte gebracht und plötzlich zerrissen sie meine Kleider. Ich verstand nicht, was sie da taten, als man mich an ein Bett fesselte. Der Schmerz sitzt mir auch jetzt noch in den Gliedern. Schmerz und Angst... Ich weiß nicht, was ich tun soll, wie ich entkommen soll... ich weiß nur, dass ich gestorben bin.

Mein Herz und jetzt auch noch meine Würde. Nichts ist mir geblieben... wir wollten doch nur neu anfangen... glücklich... Doch das einzige, was wir bekommen haben ist die völlige Zerstörung. Immer wieder wünsche ich mir bei Christian zu sein, in dessen Armen zu liegen und seinen Schutz zu spüren. Seine Stimme zu hören, wie er leise flüstert, dass mir niemand mehr etwas tun wird. Doch dann holt mich die kalte Realität zurück und ich starre in die Dunkelheit dieser Hütte. Auch der Regenfall scheint kein Ende zu nehmen und wenn draußen ein Blitz durch die Dunkelheit zuckt und den Himmel erhellt und somit auch den Raum, sehe ich diese Männer. Sie sitzen vor mir und grinsen mich an. Einer leckt immer wieder über die Klinge seines Messers... Und ich muss feststellen, dass ich alleine bin und mir niemand helfen kann. Das ist es, was mir am meisten Angst macht. Diese Gewissheit, dass es nicht besser wird.

Warum auch...? Ich wünschte ich wäre tot.

Immer wieder wünsche ich mir das... und der Gedanke lässt mich nicht los... diese Verzweiflung wächst... und ich spüre meinen eigenen Zerfall. Und die Nutzlosigkeit meines Daseins, denn nun bin ich nur mehr dazu gut, dass sich diese Mörder an meinem Leiden erfreuen können. Doch ich werde nicht mehr schreien, nicht mehr weinen... Tote spüren nichts...
 

30.11.XX

Ein fremder Mann ist gekommen. Er hatte große, Rehbraune Augen und war muskulös.

Er sagte, er wolle den Engländer haben, doch die Soldaten wollten ihr neugewonnenes Spielzeug keinesfalls hergeben... Sie diskutierten lange und der Mann gab ihnen dann Geld.

Schließlich kam er zu mir, kniete sich vor mich und sah mich an. "ich hol dich hier raus, Jaron. Du brauchst keine Angst zu haben!" meinte er lächelnd und zog mir eine Art Tunika an. Verwirrt betrachtete ich den Fremden, welcher meine Hand ergriff und mich mit sich nahm. Er erzählte mir, dass ich nur eine Woche bei ihm bleiben sollte und dann frei wäre. Doch Freiheit bedeutete mir nichts mehr. Ich willigte ein und ging mit ihm...

Er brachte mich in eine abgelegene Gegend. Dort kamen lauer Autofahrer hin und Frauen stiegen zu ihnen ein. Auch junge Männer taten dass. Der Mann versicherte mir, dass ich dies nur für eine Woche tun musste, denn er wolle eine kleine Gegenleistung, dafür dass er mich befreit hatte.

Immer wieder verkaufte er mich an verschiedene Autofahrer. Ich registrierte das kaum, denn es interessierte mich nicht mehr. Ich ließ alles mit mir machen...

Der heutige Tag war sehr anstrengend, denn die Männer waren alle grob und unfreundlich. Mir ist nun klar, dass ich nichts mehr Wert bin...
 

07.12.XX

Die Woche in welcher ich bei dem Mann war ist nun endlich vorbei. Er hatte mir Essen gegeben und auch ein wenig Geld für die nächsten Wochen.

Er setzte mich irgendwo auf einer Straße in der Stadt ab... es regnete wieder einmal. Ich glaube, es wird in dieser Gott verdammten Stadt nie mehr die Sonne scheinen... Aber warum auch? Ich würde mich auch gerne wie die Sonne verstecken können.
 

Ich weiß nicht was ich tun soll, wie soll ich nur durchkommen?

Ich hab heute zweimal meinen Körper verkauft, damit ich wenigstens ein wenig Geld habe, aber das werde ich nicht immer tun können... ich hasse es. Ich will nicht, dass mich jemand anfasst. Nie mehr... nur Christian durfte mich anfassen... Ich habe Angst und Hunger. Es ist furchtbar kalt und ich weiß nicht, wo ich schlafen soll. Immer wieder boten mir Männer heute an, mich mitzunehmen, für ein paar Stunden. Doch meine Abneigung wächst und der Schmerz. Seit ich hier bin ist alles einfach nur schrecklich. Seit dem 25.11. vergeht der Schmerz in meinem Unterkörper nicht mehr und ich weiß nicht, wie ich ihn bekämpfen kann.. wahrscheinlich gar nicht.

Immer wieder betrachte ich meine eigenen, zitternden Hände.

Und ich muss lachen, über mich selbst. Das einzige was ich kann ist schreiben, singen, malen, Klavier und Geige spielen... wären meine Eltern keine reichen Snobs gewesen, sondern Arbeiter könnte ich jetzt vielleicht etwas mit mir anfangen... aber so?

Ein Künstler, in Mitten von Dreck und Gewalt... zu was bin ich schon nutze? Aber ich muss versuchen, mein Geld mit ein wenig Kunst zu verdienen... vielleicht interessiert es noch ein paar Menschen...
 


 

15.02.2098

Ein seltsamer Tag ist heute vergangen. Auf der Straße traf ich einen jungen Mann, ein Prostituierter, wie mir scheint. Ein hübscher junger Mann.

Ich ging in die selbe Richtung wie er und daraufhin sprach er mich an. Ich bat ihn schließlich um einen Schlafplatz, denn er lebt mit ein paar Menschen in einem alten Keller. ich bin so dankbar, dass er eingewilligt hat.

Der Keller ist ein ganz angenehmer Ort und viel wärmer als die nasse Straße.

Auch seine Mitbewohner sind freundliche Menschen. Er heißt Shin und hier leben soweit ich weiß noch ein junges Mädchen (Emily) und ein junger Mann (Koji).

Sie haben mir sogar etwas zu essen gegeben!!!

Die erste Mahlzeit seit Wochen. Ich war so unglaublich glücklich, dass ich beinahe geweint hätte. Ich bin sehr froh, hier zu sein.

Vielleicht darf ich sogar auch bleiben...

Shin ist ein lieber Kerl, verschlossen aber sehr nett. Ich kann mich recht gut mit ihm unterhalten und ich glaube, wir werden uns sogar anfreunden... aber ich sollte mir da keine Hoffnungen machen, denn einen Hoffnungsschimmer am Firmament kann es für mich nicht geben. Ich bin einfach nur glücklich Menschen gefunden zu haben, bei denen ich vielleicht bleiben kann.

Leider konnte ich mir meine Medikamente nicht mehr leisten. Jetzt ist es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, wie lange ich überleben kann. Aber vielleicht kann ich in den nächsten Tagen wieder Geld auftreiben, sodass ich sie mir wieder leisten kann. Aber ich merke schon jetzt die einsetzende Müdigkeit. Ich sollte mich wohl beeilen, bevor ich zusammenbreche...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-12-20T20:34:23+00:00 20.12.2004 21:34
Servas,

diese tagebucheinträge gefallen mir gut!
Jedoch frag ich mich was für eine Situation in Japan herrscht dass sie Leute gefangen nehmen? Ein Krieg? Und warum wollte der Engländer nach japan?


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