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Ferien voller Überraschungen

Die Familie, die sie nie hatte
von

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Der Tag, der ihr Leben veränderte

Ferien voller Überraschungen
 

Der Tag, der ihr Leben veränderte
 

Widmung: meinen Lesern
 

<Wie jeden Tag renne ich mit Chiaki zur Schule, da ich wie immer verschlafen habe. Die Leute gucken uns wie so oft kopfschüttelnd hinterher. "Wieso verschläfst du auch jeden Morgen?", fragt mein Begleiter mich, während unseres Laufes zum Momokuri Gymnasium. "Was kann ich denn dafür, dass ich meinen Wecker nie höre!", verteidige ich mich außer Puste. "Dann musst du wohl mal ehr ins Bett gehen!" "Das hilft nicht, ich kann trotzdem nicht einschlafen." Als Chiaki nicht antwortete, sehe ich ihn irritiert an, der normalerweise immer eine Antwort parat hat. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er nach vorne. "Was ist, hast du vielleicht was in den Augen?", frage ich. Er schüttelt leicht den Kopf. Dann bleibt der Kerl auch noch stehen. Völlig überrascht renne ich noch ein paar Schritte weiter, wobei ich ihn immer noch angucke, bis ich schließlich auch zum Stehen komme. Als sich sein Gesichtsausdruck nicht ändert, schweife ich meinen Blick von ihm, auf das, was vor uns ist. Wie versteinert starre ich es an. >Das kann doch nicht sein! Nein, das geht nicht!< denke ich entsetzt. Vor unserm Schulgebäude hat sich eine Armee von Dämonen versammelt. >Das ist unmöglich. Nein, das ist bloße Einbildung. Wir haben Satan besiegt. Es gibt keine Dämonen mehr.< Langsam kommt Chiaki auf mich zu und stellt sich vor mich. "Verwandel dich, Maron!", sagt er leise. "Was hier?", frage ich überrascht, als ich hinter den Dämonen die ganzen Schüler und Lehrer des Momokuri Gymnasiums sehe. "Sie sind alle besessen. Später werden sie sich an nichts erinnern!", erzählt er mir. Entsetzt stelle ich fest, dass sich auch Miako, die heute vor dem Unterricht noch ein bisschen Rhythmische Gymnastik üben wollte und deshalb ehr gegangen ist, und Yamato unter den besessenen Schülern befinden. "Gib mir die Kraft Jeanne d'Arc!", flüstere ich. Meine Haare sind einige Sekunden später blond und in einen Zöpfen gebunden, meine Augenfarbe ist lila und hinter Chiaki, der sich bereits in Sindbad verwandelt hat, steht Jeanne die Kamikaze Diebin, die Gesandte des Herrn. "Stark, bereit, unbesiegbar, schön, entschlossen, mutig", rief ich und trat hinter meinem Verbündeten hervor. Die Dämonen lachten immer noch grinsend. >Na wartet, euch wird das Lachen schon noch vergehen!< denke ich. Dann geschieht das Unglaubliche. Die Dämonen- und Schülerscharren bilden einen Gang und durch diesen kommt ein Mann und eine Frau, Hand in Hand. Von weiter weg hielt ich sie zuerst für ein mir unbekanntes Paar von unserer Schule, aber ich irrte mich. Als die Scharren den Gang vergrößerten und wir sahen, dass es kein normales Pärchen war. Denn die zwei zeigten ihre wahre Identität, riesige weiße Flügel waren zu sehen, die aus ihren Rücken kamen. Erschreckt rissen wir die Augen erneut auf. "Engel, gefallene Engel!", sagte Chiaki zu mir. Aber das war nicht das einzige, was mich beunruhigte. Denn mit jedem Schritt, die uns die gefallenen Engel näher kamen, hatte ich das Gefühl, dass ich die beiden irgendwoher kannte. "Du musst jetzt stark sein!", sagte der blauhaarige Junge neben mir mit zitternder Stimme. Zuerst wunderte ich mich, aber dann sah ich, was er meinte. Die zwei Engel waren Finn, meine Finn Fish, und Access, Chiakis Access Time. "Nein, das geht nicht! Das kann noch weniger sein!", flüsterte ich, "Finn und Access sind im Himmel bei Gott. Sie sind auf unserer Seite, sie würden uns nicht bekämpfen." Während ich noch so entsetzt vor mich hin redete, schoss Finn fies grinsend einen Lichtstrahl ab. "Maron!", hörte ich Chiaki meinen Namen rufen. Ich hob meinen Blick und realisierte, dass der Energiestrahl nur noch einen Meter vor mir war. Wie versteinert starrte ich ihn an und konnte mich einfach nicht bewegen. Die Angst und Enttäuschung saß mir noch zu sehr in den Knochen. "Maron!", schrie Chiaki diesmal lauter neben mir, als er einem Strahl von Access ausweichen musste. Meine Augen sammelten sich mit Tränen und eine erste floss meine Backe runter. "Warum, Finn? Warum tust du das?", fragte ich sie traurig mit leiser Stimme. Aber immer noch saß ein böses Grinsen auf ihren Lippen und in ihren Augen konnte ich keine Wärme mehr erkennen. >Das ist wieder die böse Finn, nicht mein kleiner Grundengel! Warum nur?< dachte ich, als der Strahl nur noch wenige Zentimeter vor mir war. Eine weitere Träne bannte sich ihren Weg meine Backe runter und tropfte auf den Boden, als die Energie mich erreichte. Darauf hin war alles hell. Von der Helligkeit geblendet schloss ich meine Augen und ich hörte das hämische Lachen der beiden ursprünglichen Engel. Mir tat alles weh und ich fiel auf meine Knie. Ich spürte die kalten Steine unter meiner Haut und merkte, dass meine Kleidung leicht zerrissen war. Doch eins war komisch, ich lebte noch. Bald öffnete ich wieder die Augen und sah den Grund dafür. "Nein!", schrie ich, als ich meinen Lebensretter vor mir auf dem Boden liegen sah. Sindbad musste sich in der letzten Sekunde vor mich geworfen haben, sodass die ganze Kraft der Attacke ihn getroffen hatte. Er hatte sich zurück verwandelt in Chiaki und lag nun schwer blutend vor mir. Seine Schuluniform war fast komplett zerstört und sein blaues Haar klebte ihm im blutverschmierten Gesicht. Völlig verstört legte ich seinen Kopf auf meine Knie und sagte leise zu ihm: "Du Dummkopf! Warum hast du dich vor mich geschmissen!" "Weil ich dich beschützen wollte, Maron! Ich liebe dich!", antwortete er mir mit leiser Kraft. "Komm steh auf, ich bring dich zu deinem Vater, er muss dich verarzten!" "Nein, Maron!" "Aber, Chiaki. Du bist verletzt, du musst zu einem Arzt!" "Ich habe nicht mehr die Kraft dazu. Du musst die Dämonen besiegen. Ich war dir keine große Hilfe!" Erst da realisierte ich wirklich wie schrecklich die Situation war. "Sag doch nicht so was. Ich liebe dich, Chiaki. Und du darfst mich jetzt nicht alleine lassen. Das darfst du nicht!" "Du musst Finn und Access wieder zu Verstand bringen. Ich weiß, du kannst es schaffen!" "Nein, Chiaki, ohne dich kann ich das nicht, ich brauche dich." Ein Husten dringt aus seinem Mund und er spuckt jede Menge Blut auf die Steine neben uns. "Vergess mich nicht!", sagte er mit letzter Kraft, bevor ihm seine Augen zu fallen und sein Kopf zur Seite kippt. "Nein!", schreie ich mit Leibeskräften, "nein, Chiiiiiiaaaaaakiiiiiiii!" Ich drücke seinen leblosen Körper an mich und meine Tränen rennen in Strömen meine erröteten Backen runter. "Nein, Chiaki! Nein, nein, neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiin! Chiaki!"> "Maron! Maron, hörst du mich?", hörte Maron eine leise Stimme, "Maron, wach auf!" Langsam bewegten sich ihre Augenlider, bevor sie diese hob und ihre Augen öffnete. Der braunhaarige Teenager blinzelte einige Male, dann erkannte sie ihre Umgebung. Sie sah die Peson an, die sie geweckt hatte. "Chiaki!", stieß sie einen Glücksschrei aus und fiel ihrem Freund um den Hals. Verwundert über die plötzliche Reaktion blieb der Blauhaarige starr da sitzen, bevor er sie in die Arme schloss. Die Braunhaarige weinte vor Erleichterung. "Lass mich nie wieder los!", schluchzte sie. "Was ist denn los?", fragte er und strich ihr sanft über den Rücken, "du hast im Schlaf immer wieder meinen Namen geschrieen und geweint!" "Ich hatte einen ganz furchtbaren Traum, in dem du gestorben bist!" "Beruhig dich, es war nur ein Traum. Ich lebe, wie du siehst." Maron nickte und löste sich aus der Umarmung. "Finn und Access waren da mit einer ganze Armee aus Dämonen und Finn wollte mich töten, aber du hast dich einfach vor mich geschmissen und mir das Leben gerettet.!" "Das würde ich in Wirklichkeit auch tun!" "Nein, so eine Wirklichkeit will ich nicht. Ich will ohne dich nicht mehr leben!" "Ich ja auch nicht ohne dich. Außerdem kann der Traum gar nicht in Erfüllung gehen. Access und Finn sind bei Gott, um irgendwann wiedergeboren zu werden. Noch dazu haben wir Satan besiegt, also gibt es keine Dämonen mehr." "Ja, du hast recht. Aber ich vermisse Finn so schrecklich." "Das versteh ich, mir fehlt Access auch. Aber vergiss nicht, sie haben versprochen uns zu besuchen!" "Ja.", sagte Maron und Chiaki strich ihr mit einem Finger die Tränen weg, "wie bist du eigentlich in meine Wohnung gekommen?" "Geklettert!", gestand ihr Nachbar, "ich habe dich schreien gehört und mir Sorgen gemacht, also bin ich kurzerhand über meinen Balkon auf deinen gesprungen und hatte Glück deine Tür war offen. Den Rest kannst du dir ja denken!" Seine Freundin nickte. "Chiaki?" "Ja?" "Bleibst du heute Nacht bei mir?" "Wenn du das willst!" Sie nickte wiederum. So legte der 16-Jährige sich zu ihr ins Bett und nahm sie in den Arm. Maron kuschelte sich an ihn und schlief ein.
 

"Maron, aufstehen!", weckte Chiaki sie am nächsten Morgen und gab ihr einen Kuss auf die Backe. "Noch fünf Minuten!", nuschelte sie in die Bettdecke. Lächelnd hielt ihr Freund ihr eine Tasse warmen Kakao unter die Nase, was ging, da sie auf der Seite lag. Maron schnupperte den leckeren Geruch und öffnete die Augen. "Lecker, danke!", sagte sie und schnappte sich ihre Lieblingstasse. "In der Küche wartet Frühstück auf uns!", lächelte Chiaki. "Du hast schon welches gemacht?", fragte die Braunhaarige überrascht. "Ja. Schließlich ist heute der letzte Schultag vor den Ferien!" "Können wir heute nicht schwänzen, ich habe absolut keine Lust auf Schule!" "Frau Pakkyaramao wird alles andere als erfreut sein, wenn ihre beste Schülerin in der Rhythmischen Gymnastik bei der heutigen Schulvorstellung einfach nicht erscheint!" "Ach ja, das Vortanzen, das hatte ich ganz vergessen!", sagte Maron und kletterte immer noch müde aus dem Bett.
 

"Bravo!", jubelte das Publikum in der großen Aula des Momokuri Gymnasiums. Alles tobte und klatschte über die gerade vorgetragene Darstellung. "Zugabe!", schrieen manche. Und auch Maron, die noch in der Tür stand, klatschte und lächelte. "Das war die Darstellung von Miako Toudaiji zu der Abschlussfeier des diesjährigen Schuljahres!", sagte Frau Pakkyaramao ins Mikrophon und kam zu ihrer Schülerin in die Mitte der Halle. Das Mädchen mit den violetten Haaren verbeugte sich noch ein letztes Mal, bevor ihre Lehrerin von Rhythmische Gymnastik sie erreicht hatte. "Gut gemacht!", flüsterte die Frau ihr zu, wobei sie das Mikro zuhielt, und legte ihr eine Hand kurz auf die Schulter ihrer Schülerin. Und während die Tochter des Oberinspektors der Polizei lächelnd aus der Halle ging und auf den Ausgang zusteuerte, redete die Frau am Mikrophon schon weiter: "Und nun begrüßen sie mit mir die letzte Darbieterin der Rhythmischen Gymnastik die 16-jährige Maron Kusakabe mit dem Gymnastikband!" Chiaki legte seiner Freundin noch einmal seine Hand leicht auf die Schulter und sagte lächelnd: "Du schaffst das schon!" Maron nickte und ging in die Halle, wo es still, war wie selten. Auf dem Weg in die Mitte traf sie ihre Freundin Miako, die ihren Ball in der Hand hielt, den sie bei ihrer Darbietung gebraucht hatte. Sie lächelte sie an und ging weiter. In ihrem engem, orangem Anzug schritt Maron zu dem Platz, wo ihre Lehrerin eben noch gestanden hatte. Unter dem beinlosen, nur mit Spaghettiträger versehenen Anzug trug der Teenager ein weißes T-Shirt, ihre Haare hatte sie am Hinterkopf streng zu einem Knoten zusammengebunden, ihre Augen waren geschminkt und ihren Lippen glänzten leicht rosa. Da ging auch schon die Musik an, es war logischerweise klassische. Während ihrer ganzen Vorstellung war es im Publikum mucksmäuschenstill und alle Blicke hingen an ihren graziösen Bewegungen und ihren eleganten Sprüngen, die sie beim Drehen des Bandes machte. Als sie sich dann nach einigen Minuten verbeugte, tobte das Publikum noch mehr als bei Miakos Darbietung. Alle jubelten und schrieen nach einer Zugabe. Marons Backen erröteten leicht und sie verbeugte sich erneut. Frau Pakkyaramao kam auf ihre beste Schülerin zu und nickte lächelnd. "Sehr gut!", flüsterte sie. Immer noch klatschte jeder und jubelte, sodass die Lehrerin sich kein Gehör verschaffen konnte. "Das war dann die letzte Darbietung von Maron Kusakabe!", kämpfte sie gegen den Lärm, den das Publikum machte, an, "ich hoffe es hat euch gefallen! Und nun wünsche ich euch schöne Ferien!" Es schien als würde das Klatschen noch lauter werden, während die Braunhaarige auf den Ausgang und somit Miako und Chiaki zusteuerte. Sie winkte noch in alle Richtungen, bevor sie in dem Gang, der unter den Publikumsplätzen durchführte und zu den Umkleiden lief, verschwand. Erleichtert fiel sie ihrem Freund in die Arme. "Du warst wunderbar!", lächelte er. "Da muss ich Chiaki zustimmen!", gab Miako zu, "du warst wie so oft die Bessere von uns beiden!" "Du warst aber auch super!", lobte ihre Freundin sie und löste sich von ihrem Freund. "Komm, wir ziehen uns um!", sagte Maron und streckte sich, "bin ich froh, dass wir jetzt endlich Ferien haben!" "Ja, ich auch!", sagte Miako und ging neben ihr her. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt ging der Sohn des besten Doktors der Stadt hinter ihnen her. Bald erreichten sie die Mädchenumkleide, die Maron und ihre beste Freundin betraten. Chiaki wollte ihnen hinein folgen, aber seine Freundin versperrte ihm den Weg. "Du kannst hier nicht rein!", erklärte sie ihm, "das ist eine Mädchenumkleide!" "Na und, hier ist doch außer uns keiner!", grinste er sie an. Doch nach dieser Aussage hatte Maron ihm schon die Tür vor der Nase zugeschlagen. Kopfschüttelnd ging er durch die Jungenumkleide und wartete vor der Mädchenumkleide auf seine beiden Mitschülerinnen. Einige Minuten später kamen die beiden umgezogen heraus. Sie trugen jetzt, wie es an der Schule üblich war, ihre Schuluniformen. Maron hakte sich bei ihrem Freund ein und so gingen die drei Richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin begegneten sie vielen Mitschülern, welche die beiden Mädchen aus höchsten Tönen lobten und ihnen schöne Ferien wünschten. Glücklich lächelten sie der Sonne entgegen, als sie die Tür öffneten. Der Wind erfrischte schön bei der Wärme der Sonnenstrahlen. Maron schloss kurz die Augen und zog die frische Luft tief ein. "Hallo Miako! Hallo Maron! Hallo Chiaki!", begrüßte Yamato sie draußen, es schien, als hätte er auf sie gewartet. "Hallo Yamato! Hast du hier auf uns gewartet?", fragte Miako. Unter seiner großen, runden Brille errötet der Braunhaarige leicht. "Das finde ich aber nett!", lächelte Miako ihn an und hakte sich bei ihm ein. Dann verschwanden die zwei in Richtung Stadtzentrum. "Da scheint sich wohl was anzubahnen!", grinste Maron und Chiaki stimmte ihr nickend zu. Bevor er sich zu ihr runter beugte und seine Lippen sanft auf ihre drückte. Darauf legte seine Freundin ihre Arme um seinen Hals und schloss genau wie er ihre Augen. Dann öffnete sie ihren Mund einen Spalt, sodass Chiakis Zunge in ihren warmen Mund gelangen konnte. Sie fuhr ihren Gaumen entlang und glitt über die Innenwänden ihrer Wangen, bevor sie auf Marons Zunge traf. Dann umspielten sich die zwei warmen Zungen und führten ein liebliches Duell in ihren Mündern aus. Bevor Chiaki begann an ihrer Zunge zu saugen und seine Arme um ihren Körper legte, dann zog er sie noch näher an sich. Als sie sich um Luft zu holen trennten, klatschten ihre Mitschüler, die um sie herum standen, grinsend und manche pfiffen auch. Leicht errötet suchte Maron nach seiner Hand und fand sie schnell. So gingen sie händchenhaltend und lächelnd durch den Wald in Richtung ihrer Apartments im Orleans, wie es hieß.
 

"Endlich Ferien!", seufzte Chiakis Freundin. Glücklich betrat das Paar das Orleans. Marons erster Weg führte wie immer zu ihrem Briefkasten, vor dem sie erst mal erstaunt stehen blieb. Auf dem Schild, wo sonst Maron Kusakabe geschrieben stand, war jetzt ein neuer Zettel und da stand. "Nagoya und Kusakabe?", fragte sie überrascht. Chiaki grinste: "Das selbe steht auf meinem auch. Ich dachte mir, wo wir doch zusammen sind, können wir auch den gleichen Briefkasten haben. Und außerdem hast du dann mehr Post, weil mein Post auch in deinem Kasten sein kann!" "Das ist zwar lieb gemeint, aber mir ist eigentlich egal, wie viel Post ich kriege. Wichtig ist mir, dass sie von meinen Eltern ist!" "Und wie kommt es dann, dass du meine ganzen Briefe in deiner Schublade auf bewarst?" Maron errötet leicht: "Okay, ich gebe es zu, über deine Briefe habe ich mich auch sehr gefreut!" "Gut!" "Warum, hast du mir etwa wieder einen geschrieben?" "Guck doch rein, dann siehst du es!" Maron steckte ihren kleinen Schlüssel in das Schloss ihres Briefkastens und drehte ihn um, so ließ sich die Klappe öffnen und drinnen lag tatsächlich ein Brief. "Chiaki!", schmunzelte sie und holte den weißen Umschlag heraus. "Lies!", forderte er seine Freundin lächelnd auf. Maron öffnete den Umschlag und holte eine Eintrittskarte heraus. "Titanic im Kino!", las sie. Chiaki holte aus seiner Tasche eben so eine Karte heraus. "Hast du Lust den Ferienbeginn zu feiern und heute mit mir in den Film zu gehen?", fragte er lächelnd. "Oh, Chiaki!", sagte sie und fiel ihm in die Arme: "Klar, habe ich Lust." Dann gingen die beiden Arm in Arm zum Aufzug.
 

"Der Film war einfach wunderschön!", schwärmte Maron und gab ihrem Freund einen Kuss auf die Backe, "danke! Das war der schönste Abend seit langem!" "Nichts zu danken. Schließlich bin ich gerne mit dir zusammen, sogar sehr gerne!", antwortete er und öffnete die Tür zu dem Apartmenthaus. "Ach ja!", fiel es Maron ein, "wir haben heute Nachmittag gar nicht in unsern zweiten Briefkasten geguckt! Vielleicht ist da ja noch Post!" "Da könntest du recht haben, am besten gucken wir mal nach!" Chiaki holte einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete sein ursprüngliches Fach. Zum Vorschein kam ein bläulicher Briefumschlag, den er heraus holte. Er las vor: "An Fräulein Maron Kusakabe!" Er gab ihn seiner Freundin und ging mit ihr zum Aufzug. "Chiaki", sagte sie und er hörte das Glück aus ihrer Stimme, "der Brief ist von meiner Mutter! Ganz sicher, das ist ihre Handschrift." "Schön!", sagte er und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Vor Marons Wohnungstür blieben sie stehen. "Sei mir nicht böse!", begann sie, "aber ich muss jetzt den Brief lesen!" Sie schloss die Tür auf, schmiss ihm ein letztes "Gute Nacht!" an den Kopf und schloss die Tür hinter sich. Verdattert schüttelte Chiaki den Kopf und ging in seine Wohnung. Maron schmiss sich sofort auf ihr Bett und riss den Umschlag auf. Sie holte das Blatt Papier raus und faltete es auf. Sie las: Liebe Maron, es tut mir leid, dass dein Vater und ich immer noch nicht bei dir sind. Aber wir haben uns entschlossen erst mal in Tokio zu bleiben. Du musst wissen, dass wir hier ein kleines Haus haben. Wie geht es dir? Uns geht es gut und wir verstehen uns so gut wie noch nie. Soweit ich weiß, hast du jetzt Sommerferien und da kannst du mit Miako uns ja besuchen kommen. Wir würden uns sehr freuen, wenn du so schnell, wie möglich, kommen würdest und so lange, wie möglich, bleiben könntest. Die Flugtickets habe ich dir schon beigelegt. Was macht die Schule denn so? Klappt alles? Wir freuen uns auf dich. Grüß Miako und Sakura von mir. Deine Mutter Koron! Glücklich faltete sie den Brief zusammen und drückte ihn an ihr Herz. Dann guckte sie noch mal in den Umschlag und fand die zwei Flugtickets nach Tokio. >Wunderbar. Ich kann es gar nicht fassen. Ich werde meine Eltern nach so langer Zeit endlich wieder sehen, nach so vielen Jahren. Und wie es scheint, verstehen sie sich wieder super. Das ist wie ein Wunder!< dachte Maron glücklich. Dann legte sie den Brief samt der Tickets unter ihr Kopfkissen und ging nach draußen auf ihren kleinen Balkon im siebten Stock des Orleans. Sie stützte ihre Arme auf das Geländer und seufzte. Der Himmel war sternenklar und in wenigen Tagen würde Vollmond sein. Verwundert, dass auf ihrem Nachbarbalkon nicht ihr Freund stand, lugte sie hinüber. Doch sie sah Chiaki nicht. So schwang sie sich geschickt auf seinen Balkon und stellte fest, dass die Tür zu war und das Licht aus. "Chiaki? Chiaki, mach bitte die Tür auf!", sagte sie etwas lauter als normal. In der Wohnung rührte sich nichts. >Ich weiß doch, dass er da ist. Warum macht er mir dann nicht auf? Er wird doch nicht etwa sauer sein? Am besten frage ich ihn das morgen.< dachte die Braunhaarige und gähnte. Anschließend kletterte sie wieder auf ihren Balkon zurück, ging in ihr Apartment und ließ wieder die Tür nur angelehnt. >Warum lasse ich die Tür eigentlich wieder auf? Hoffe ich etwa, dass er heute Nacht wieder kommt? Kann schon sein, es ist auf jeden Fall eine schöne Vorstellung!<

Chiaki stand unter der Dusche und ließ sich das kalte Wasser auf die Haut prasseln. Mit seinen Händen strich er sich sein blaues Haar nach hinten und genoss die Erfrischung, die das kühlende Wasser mit sich brachte. >Maron war eben ziemlich komisch. Andererseits war der Brief ja auch von ihrer Mutter, die sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Da kann ich es schon verstehen, dass sie es nicht abwarten konnte, den Brief zu lesen und zu wissen, wie es ihren Eltern geht. Hoffentlich wird ihre Familie bald endlich wieder vereint sein, sie hat es verdient!< dachte Marons Freund, während er sich das Shampoo in die Haare massierte.
 

>Schade, Chiaki ist letzte Nacht nicht wieder gekommen. Dafür hatte ich auch keinen Albtraum. Wahrscheinlich lag das daran, dass meine Mutter in ihrem Brief, den ich immer noch unter dem Kopfkissen habe, bei mir war. Ich freue mich so auf meine Eltern! Endlich sehe ich sie wieder, endlich!< dachte Maron schlüpfte in ihre Schuhe, zog die Wohnungstür hinter sich zu und rannte rüber zu der Wohnung der Toudaijis. DING, DONG. Frau Toudaiji öffnete die Wohnungstür. "Oh, hallo Maron!", begrüßte sie das Mädchen. "Hallo!", grüßte die 16-Jährige zurück. "Komm doch herein!", bat die Ältere. "Danke, sehr freundlich!", sagte Maron, "ich soll dich übrigens schön von meiner Mutter grüßen!" "Hat sie angerufen?" "Nein, sie hat mir einen Brief geschrieben!" "Hallo Maron!", kam Miako ins Zimmer. "Hallo Miako!", lächelte Maron. "Ich sehe, du hast gute Laune!", meinte die Violetthaarige. "Dazu hat sie auch allen Grund!", erklärte ihre Mutter und verstand in der Küche. "Was meinte sie damit?", fragte die Tochter von Oberinspektors Toudaiji ihre Freundin auf dem Weg in ihr Zimmer. "Ich habe einen Brief von meiner Mutter gekriegt!", berichtete Maron. "Von Koron? Das ist ja super." "Ja und sie lässt dich grüßen!" "In deiner Antwort grüß sie mal zurück von mir!" "Das brauch ich nicht!" "Wie das brauchst du nicht?" "Die Grüße kannst du ihr selbst ausrichten!" "Kommt sie dich etwa besuchen?" "Nein, besser! Sie hat uns beide eingeladen nach Tokio, da sollen wir ein kleines Haus haben und sie und Vater leben gerade dort. Ist das nicht wunderschön?" "Ja, schon. Aber was ist mit Chiaki?" "Was soll mit ihm sein?" "Hast du es ihm schon erzählt?" "Nein. Wieso fragst du?" "Na, wäre es nicht besser du nimmst ihn mit!" "Warum das denn? Meine Mutter hat dich doch eingeladen und nicht ihn und außerdem bist du meine beste Freundin!" "Ja, ich weiß. Aber Koron hätte ihn auch gar nicht einladen könne, schließlich kennt sie ihn nicht mal. Und Chiaki ist immer hin dein Freund!" "Kommst du jetzt mit?" "Nein! Tut mir leid, Maron. Aber ich fliege nächste Woche mit Yamato für einige Zeit nach Amerika, seine Familie hat dort ein Haus und wir zwei wollen dort unseren Urlaub verbringen!" "Kann es sein, dass da zwischen euch etwas läuft?" Verlegen schaute Miako zur Seite und errötete leicht. "Hab ich es mir doch gedacht!", sagte Maron und fiel ihrer Freundin von Kindesbeinen an um den Hals, "das freut mich so für dich!" "Du bist mir nicht böse?", fragte Miako. "Aber nein, warum sollte ich auch?" "Vielleicht weil ich nicht mit dir kommen kann!" "Keine Angst, ich werde mit Chiaki hinfliegen. Und du, du wirst dich mit Yamato schön vergnügen!", grinste Maron. Die beiden lösten sich aus der Umarmung und Miako meinte: "Los geh schon. Sonst hat Chiaki nachher schon was anderes vor!" "Tschau, bis später!", rief ihre Freundin ihr zu und rannte rüber zu dem Apartment ihres Freundes. DING, DONG! "Ich komme!", hörte sie seine vertraute Stimme aus dem Inneren der Wohnung. Dann öffnete er die Tür und sie lächelte ihn an: "Hi!". "Hi Maron!", sagte er und ließ sie rein, "mach es dir bequem! Willst du vielleicht was essen oder trinken?" "Nein. Ich muss dir was sagen!", teilte sie ihm aufgeregt mit. "Was ist denn?", fragte er neugierig und setzte sich neben sie. "Hast du in den Ferien schon was vor?" "Ja!" "Oh, schade. Was denn?" "Mit dir zusammen sein!" "Baka! Ich meine, ob du schon was anderes vor hast?" "Nein, nicht das ich wüsste." "Super! Dann kannst du ja mit mir verreisen! Los pack deine Sachen, morgen geht es los!", sagte sie überschwänglich und stand auf. Überrascht schaute er sie an: "Was hast du denn mit mir vor?" "Wir fliegen morgen nach Tokio und machen dort Urlaub!" "Wie kommst du denn darauf?" "Meine Mutter hat mir in ihrem Brief geschrieben, dass wir ein kleines Haus dort haben und sie hat uns eingeladen!" "Das hört sich ja gut an und wie lange hast du vor zu bleiben?" "Mal gucken, nimm einfach genug Klamotten mit!", lächelte sie ihn an und ging auf seinen Balkon. Sie warf ihm noch einen Handkuss zu, bevor sie auf ihren Balkon rüber sprang und im Inneren ihrer Wohnung verschwand. >Na dann, sollte ich mal mit Packen anfangen!< dachte Chiaki und stand auf.
 

Am nächsten Morgen wurde Maron ausnahmsweise mal von ihrem Wecker wach, was daran lag, dass sie ihn auf die lauteste Stufe und noch einen zweiten Wecker gestellt hatte. Müde streckte sie sich und sprang schnell unter die Dusche. Sie genoss es, das kalte Wasser auf der Haut zu spüren. Nach dem erfrischenden Schauer frühstückte sie und guckte, ob sie auch alles eingepackt hatte. Als endlich alles fertig war, nahm sie den Brief ihrer Mutter plus die Flugtickets unter ihrem Kopfkissen weg und steckte sie ein. Dann nahm sie ihre zwei Koffer und ihren kleinen Rucksack und verriegelte die Tür hinter sich. Sie schleppte ihr Gepäck zur nächsten Tür und klingelte dort: DING, DONG. Sie wartete einige Zeit bis sie von Innen Schritte hörte und kurz darauf die Tür geöffnet wurde. In deren Rahmen ein müder Chiaki in Bademantel stand. "Morgen, Chiaki!", lächelte sie ihn an. "Morgen!", gab er müde zurück. "Schnell mach dich fertig, in zwei Stunden fliegt unser Flugzeug!", sagte sie glücklich. "Was?", fragte der Junge und riss seine Augen weit auf, "warum hast du mir das denn nicht gesagt?" "Habe ich das nicht?" Der Blauhaarige schüttelte den Kopf. "Na, dann endschuldige, aber nun mach dich endlich fertig.", lächelte sie ungeduldig. Er rannte zurück in sein Apartment und stand fünf Minuten später mit einem Brötchen im Mund neben ihr vor der Tür der Toudaijis. DING, DONG! "Morgen Maron! Morgen Chiaki!", begrüßte Miako sie. "Morgen!", kam es gut gelaunt zurück. Als Miako die Koffer sah, machte sie große Augen: "Ihr wollt doch nicht etwa jetzt schon fliegen, oder?" "Doch!", lächelte ihre Freundin, "wir sind hier um uns zu verabschieden!" Miako fiel ihr um den Hals: "Ich werde dich vermissen!" "Ich dich auch!", schluchzte sie. Nach einigen Minuten trennten sich die beiden und Miako umarmte Chiaki kurz. "Viel Spaß euch beiden und grüß deine Eltern schön von uns!", versuchte die Nachbarin der beiden zu lächeln. "Mache ich! Und du mach dir eine schöne Zeit mit Yamato in Amerika!", grinste Maron. "Tschau!", winkte Chiaki der leicht erröteten Miako zu, während sie in Richtung Aufzug gingen. Als die Tür des Aufzugs geschlossen war, fragte er: "Wieso soll Miako sich eine schöne Zeit mit Yamato in Amerika machen? Habe ich da irgendwas nicht mitbekommen?" "Yamatos Familie hat ein Haus in Amerika und die zwei machen da Urlaub!", klärte seine Freundin ihn auf. "Na, zwischen den beiden scheint es ja richtig gefunkt zu haben!", lächelte Chiaki. Maron grinste. In der Eingangshalle wurde noch ein letztes Mal überprüft, ob sie Post hatten, aber ihre Briefkästen waren leer. "Wie kommen wir eigentlich zum Flughafen?", wollte der Junge wissen. "Hallo Maron! Hallo Chiaki! Alles bereit für die Reise?", fragte Kaiki Nagoya, als er die Glastür öffnete. "Mit dem Auto deines Vaters!", lächelte Maron ihren Freund an, während dessen Vater ihr Gepäck zu seinem Auto trug. Da durch Marons Hilfe die Beziehung zwischen Vater und Sohn wieder in bester Ordnung war, hatte Chiaki nichts dagegen, von seinem Vater persönlich zum Flughafen gefahren zu werden, sein Sekretär Kagura Anataki war ausnahmsweise nicht mit.
 

Das Paar saß in der zweiten Klasse des Flugzeuges und Maron sah aus dem Fenster, sie hatten gerade abgehoben und nun wurde unter ihnen alles immer kleiner. Interessiert, da sie noch nie geflogen war, beobachtete sie wie die größten Häuser auf Streichholzgröße schrumpften und die Stadt dann ganz unter ihnen verschwand. Dann flogen sie durch weiße von der Sonne bestrahlte Wolken und Maron kam es vor, als würde es draußen riesen Mengen von Zuckerwatte geben. Als sie dann auf dem Flugbildschirm las, wie kalt es draußen war, fröstelte sie allerdings ein bisschen und war froh im warmen Flugzeug zu sein, dafür verzichtete sie sogar auf die leckere Zuckerwatte. Sie kuschelte sich mit ihren Kopf an Chiakis Schulter und er legte seinen Arm um sie. Der braunhaarige Teenager schloss die Augen und war schon bald am schlafen. Was ihr Freund nur belächelte, er schloss auch die Augen, da er allerdings nicht müde war, gelang es ihm nicht, das selbe wie Maron zu machen. So saß er auf seinem Sitz und genoss ihre Nähe, während er nachdachte: >Wie das kleine Haus von Marons Eltern wohl ist? Und wie sind ihre Eltern erst, ich habe sie nur einmal auf einem Jahre alten Foto gesehen! Ich denke, dass das schöne Tage in Tokio werden. Obwohl alles, was ich mit Maron unternehme, macht mir sowieso Spaß. Trotzdem bin ich irgendwie gespannt mal in die Hauptstadt unseres Landes zu kommen!<
 

Der Flughafen in Tokio war riesig, sodass die beiden sich wahrscheinlich verlaufen hätten, wenn nicht alles genau ausgeschildert gewesen wäre. Chiaki hatte ihr gesamtes Gepäck auf einen Wagen gestellt und so steuerten die beiden nun den Ausgang der übergroßen Halle mit den vielen Schaltern an. Überall waren Menschen aus den verschiedensten Ländern und die unterschiedlichsten Sprachen wurden gesprochen. Kleine Kinder rannten herum und ihre Eltern eilten ihnen hinterher. Manche weinten, wegen dem folgenden Abschied, andere lachten, weil sie sich endlich wieder sahen. Die Halle war voll mit Emotionen. Es waren auch Palmen aufgestellt worden, die eine Ferienstimmung überbringen sollten. Die automatischen Türen öffneten sich vor dem jungen Paar und sie gingen hinaus. Die Sonne strahlte ihnen ins Gesicht und keine Wolke zierte den Himmel, es war ein warmer Tag. "Holen deine Eltern uns ab?", wollte Chiaki wissen. "Nein!", antwortete Maron, "sie wissen nicht, dass wir heute kommen!" "Aber du hast doch gesagt, sie haben dich eingeladen!", wunderte er sich. "Das haben sie ja auch, doch haben sie nur geschrieben, ich sollte so schnell wie möglich kommen. Und ich hatte in der Eile halt keine Zeit mehr sie anzurufen und ihnen Bescheid zu sagen!", gestand sie. "Weißt du denn, wo sei wohnen?", fragte ihr Freund. Sie nickte und hielt ein Taxi an. Daraufhin luden sie ihr Gepäck in den Kofferraum und ließen sich von dem Taxifahrer zu der ihm genannten Adresse fahren. Bald gelangten sie in das Luxusviertel der Stadt und bewunderten die großen, schönen Villen, die meist schwarzen Luxuslimousinen, die großen Gärten, die hohen Mauern, welche die Villen von den anderen trennten, und die edel gekleideten Leute, an denen sie vorbei fuhren. "Sie sind neu in Tokio, oder?", fragte der Fahrer. "Ja, wir sind zum ersten Mal hier!", bestätigte Chiaki die Vermutung des Fahrers, während seine Freundin alles genau musterte. "Hier wären wir!", sagte der plötzlich und hielt vor einer hohen Mauer an. Maron stieg schon aus, während Chiaki bezahlte. Dann holten sie ihr Gepäck aus dem Wagen, bevor dieser wieder weg fuhr. Nun standen sie auf dem Bürgersteig im Luxusviertel der Großstadt und prüften, ob die Adresse auch stimmte. "Sie stimmt.", sagte Maron nachdenklich, "die Adresse des Hauses, welches sich hinter dieser Mauer verbirgt, ist identisch mit der, die mir meine Mutter geschickt hat." "Bist du dir da ganz sicher?", bezweifelte Chiaki ihre Aussage, "wir sind hier in der Straße, wo es nur Villen gibt, du hast doch gesagt, dass ihr hier ein kleines Haus hättet!" "Das hat meine Mutter mir auch geschrieben!", erklärte sie, "außerdem steht auf der Schelle Kusakabe, am besten schellen wir einfach!" Maron drückte drauf. Dann warteten sie, kurze Zeit später ging neben der Schelle eine kleine Klappe auf und eine Kameralinse kam zum Vorschein. "Kommt rein!", hörten die beiden eine Frauenstimme aus dem daneben liegenden Lautsprecher. Das große, hell blaue Tor ging automatisch auf und der Blick auf eine wunderbare Villa war frei. Unglaubwürdig standen die zwei da, bevor sie langsam ihr Gepäck nahmen und den Weg, der zum Haus führte, entlang gingen. Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder, während sie den großen Garten mit allen möglichen Blumen begutachteten und auf die weiße Villa zusteuerten. Ihre Augen hatten sie weit aufgerissen und starrten völlig überwältigt ihre Umgebung an. Alles war so wunderschön. Dann standen die beiden vor dem Haus. Eine Marmortreppe führte zu der weißen Doppeltür, an der jeweils ein Tigerkopf zum Klopfen hing. Chiaki ging extra zweimal, um alle Koffer die Treppe hoch zu kriegen, während Maron sich interessiert die goldenen Tigerköpfe ansah. Noch bevor sie klopfen konnten, wurde die Tür aufgemacht und vor ihnen stand eine zierliche Frau. Sie hatte sehr langes Haar, das genau die gleiche Farbe hatte wie das von Maron. Ihre Augen waren haselnussbraun und sie lächelte das junge Paar freundlich an. "Maron, du bist es wirklich!", freute sie sich und nahm das Mädchen in den Arm. "Mama!", schluchzte diese. Der blauhaarige Junge stand gerührt daneben und freute sich für seine Freundin, da sie endlich ihre Familie wieder hatte. Nach kurzer Zeit lösten sich die zwei Frauen wieder aus der Umarmung. "Lass dich ansehen!", sagte die Ältere, "du siehst sehr hübsch aus!" Maron lächelte nur glücklich. "Und wer bist du?", wandte sie sich an Marons Begleiter. "Mein Name ist Chiaki", stellte er sich vor, "und ich bin Marons Freund!" Seine Freundin strahlte immer noch. Während Koron den Jungen musterte und dann zu ihrer Tochter meinte: "Ich muss schon sagen, du hast einen guten Geschmack! Aber jetzt kommt erst mal rein." Sie schleppten zu dritt ihr Gepäck ins Innere des Hauses, schlossen die große Tür und standen dann in einer riesen Eingangshalle. Erstaunt musterten die Neuankömmlinge alles, die vielen Bilder, die an den weißen Wänden hingen, waren sehr interessant. "Am besten zeige ich euch mal euer Zimmer, dann könnt ihr euch von dem Flug erholen. Dein Vater wird euer Gepäck, wenn er wieder kommt, schon hoch tragen. Du kannst es also ruhig stehen lassen, Chiaki!", erklärte sie ihm. Der Junge nickte. Koron Kusakabe führte die zwei eine weitere Marmortreppe hoch und ging mit ihnen einen langen Flur mit vielen Türen entlang. Die letzte Tür rechts öffnete sie und trat ein. Die Teenager folgten ihr. Sie waren in einem hellen Zimmer mit großen Fenstern und einer Tür, die auf einen kleinen Balkon führte. Das Zimmer war mit einem roten Teppich ausgelegt worden, an einer der Wände stand ein alter, dunkel brauner Schrank, sonst gab es noch ein Doppelbett und eine kleine Sitzecke. " Es ist wunderschön!", stellte Maron fest. Chiaki stimmte ihr zu. "Ihr könnt euch gerne alles angucken, aber es wird noch ein bisschen dauern bis dein Vater wieder kommt, Maron. Ich koche uns dann mal was Gutes.", sagte Koron und verließ das Zimmer. Maron ließ sich glücklich auf das weiche Bett fallen. "Es ist noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte!", meinte sie überglücklich. Chiaki legte sich neben sie ins Bett und nahm sie in den Arm.
 

Eine Stunde später wurden die zwei wieder wach. "Wir scheinen eingeschlafen zu sein!", stellte Maron noch müde fest. "Das liegt am Jetleck. Aber wenigsten wissen wir jetzt, dass man auf dem Bett gut schlafen kann!", grinste er. "Aber wodurch sind wir wach geworden?", fragte sie. "Durch Stimmen, die von unten kamen, tippe ich mal!", antwortete er. "Papa!", freute Maron sich und sprang aus dem Bett. Chiaki stand auf und streckte sich. Als die beiden den langen Flur entlang gingen, stellten sie fest, dass den vielen Stimmen zu folge in der Eingangshalle mehr als nur ihre Eltern waren. >Wer wohl da unten alles ist? Und warum?< dachte Korons Tochter. Auf dem Weg zu der Treppe machte die Jugendliche sich noch schnell einen normalen Zopf, da ihre Haare vom Schlafen ziemlich zerzaust waren. Die braunhaarige Schönheit und ihr gutaussehender Begleiter kamen zu der Marmortreppe, von wo aus sie die anderen Menschen sehen konnten. "Papa!", rief der Teenager und rannte die Stufen runter. Der angesprochene Mann drehte sich um und sah wie eine bildhübsche Teenagerin auf ihn zu gelaufen kam. Und noch bevor der Herr des Hauses sich versah, war die 16-Jährige ihm um den Hals gefallen. Glücklich legte er seine Arme um sie, während ihr Nachbar im Orleans sich neben Marons erwachsenes Spiegelbild, ihre Mutter, stellte. Als sich Vater und Tochter nach kurzer Zeit wieder trennten, hatten beiden nasse Augen und strahlten. "Na, habe ich dir zu viel versprochen, Takumi, als ich sagte, ich hätte eine wunderbare Überraschung für dich?", fragte seine Frau lächelnd. "Absolut nicht!", lächelte der Dunkelhaarige zurück. "Ich freue mich so unendlich hier zu sein!", strahlte die Reinkarnation der heiligen Jeanne d'Arc. "Ja, wir freuen uns auch, dass du deine Aufgabe erfüllt hast und wir endlich glücklich zusammen leben dürfen!", stimmten ihre Eltern ihr zu. "Papa, darf ich dir vorstellen, dass ist Chiaki!", strahlte die flinke Gymnastin. Die beiden schüttelten die Hände und schienen sich gleich auf den ersten Handschlag bestens zu verstehen, was Maron alles andere als missfiel. "Mama, wer ist das?", fragte plötzlich eine kindhafte Mädchen Stimmte. Und als die Neuankömmlinge sich der Stimme zu wandten, erblickten sie ein kleines Mädchen, dass sich bis gerade hinter Koron versteckt gehalten hatte und nun an deren Kleid zog. Verwundert starrte das jüngere Paar im Raum die Kleine an. "Das, Ayomi, ist deine große Schwester Maron!", lächelte die älteste Frau in der Halle. Die Augen von Chiaki und seiner Gefährtin wurden noch größer, als sie das hörten. "Hast du gerade gesagt, dass das meine Schwester ist?", fragte das immer schon gewesene Einzelkind mehr als verwundert. "Ja, Maron. Das hier ist deine kleine Schwester Ayomi.", antwortete der Vater des Mädchens glücklich. Die Blicke der Schwestern trafen sich. Aus ihren haselnussbraunen Augen musterte das jüngste Kind der Kusakabes neugierig ihre hübsche Verwandte, die sie zum ersten Mal in ihren vier Lebensjahren sah. Die Größere stellte fest, dass Ayomi genauso aussieht, wie sie früher ausgesehen hatte. Als die Kleine dann glücklich lächelte, musste auch die 12 Jahre Ältere lächeln. Worauf das Kind absolut nicht schüchtern auf sie zu gelaufen kam. So kniete Miakos Freundin sich auf den Boden und nahm den Grund dafür, dass sie nun wusste, dass sie kein Einzelkind mehr war, in die Arme. Währenddessen merkte die Reinkarnation von Sindbad dem Seefahrer, wie Koron und Takumi sich zu lächelten. Als er gerade wieder wegguckte und auch die glücklichen Geschwister nichts sahen, zwinkerte der dunkelbraun haarige Mann seiner Frau grinsend zu. "Komm mit, Maron!", sagte Ayomi fröhlich, als sie aufstand und die Hand ihrer Schwester packte. "Sie scheint dich gleich auf den ersten Blick zu mögen!", stellte der Sohn eines Schmetterlingssammlers fest. Die Angesprochene lächelte überglücklich, als er ihre noch freie Hand in seine nahm. So wollten die drei noch nicht volljährigen Personen gerade die Halle verlassen, als die Haustür erneut aufging und sie drehten sich um. Im Türrahmen stand ein Teenager, der in etwa so alt wie die Neuangereisten zu sein schien. >Zen? Nein, das ist unmöglich!< dachte die ehemals geschickte Kamikaze Diebin bei dem im Sonnenlicht stehenden Jungen einige Meter vor ihr. Dann schloss er die Tür und sie wurde nicht mehr von der Sonne geblendet, so dass sie ihn genauer sehen konnte, wobei sie bemerkte, dass er doch nicht so viel mit dem Toten gemeinsam hatte. Zwar war sein Haar genauso braun und seine Augen auch, doch schien er nicht so schrecklich dürre und zerbrechlich, außerdem war seine Haut braun gebrannt und seine haselnussbraunen Augen strahlten Glück und Freude aus. "Oh, wir haben Besuch!", stellte er mit einem Lächeln im Gesicht fest und kam näher. Bei seinen Worten zuckte Ayomis Schwester zusammen, sie wusste nicht warum, aber irgendwas an ihm erstaunte sie und es war nicht die Tatsache, dass sie ihn mit Zen verwechselt hatte. Als der Teenager seinen Blick auf sie richtete, fingen seine Augen an noch mehr zu glänzen und er kam direkt auf sie zu. "Es freut mich eine solche Schönheit bei uns zu Gast zu haben!", sagte er förmlich, während das Nesthäkchen der Familie ihre Hände frei hatte und den gerade Eingetroffenen erwartungsvoll ansah. Da Marons eine Hand so frei war, nahm er sie sich vorsichtig, führte sie zu seinem Mund und gab ihr einen sanften Handkuss. Was die Geküsste überraschte und den, der ihre andere Hand hielt, leicht belustigte. Dann fingen die Eltern lauthals an zu lachen, sodass der Jugendliche seinen Blick kurz von seiner neuen Bekanntschaft zu den Erwachsenen schweifte und ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu warf. Doch auch darauf hörten diese nicht auf zu lachen. Das Mädchen, das an ihrer Schule am meisten über Jeanne d'Arc wusste, sah, dass ihre Eltern schon Tränen in den Augen hatten, doch sie verstand nicht, was so lustig war, genauso wenig wie die anderen nicht Erwachsenen. "Tami?", fragte Ayomi, die sich mittlerweile von keinem mehr beachtet fühlte, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zurück zu ziehen. "Na, meine Kleine!", sagte er und hob sie auf seinen Arm, was diese sich lächelnd gefallen ließ. Die Familienoberhaupte hatten sich endlich wieder beruhigt und kamen nun auf sie zu. Die erfolgreiche Architektin nahm ihre jüngste Tochter auf den Arm, während ihr Mann grinsend sagte: "Darf ich vorstellen, dass Maron ist Tami, dein Bruder, und das Tami ist Maron, deine Schwester!" Die beiden starrten sich sehr überrascht an, denn alle vier Augen waren weit aufgerissen und jeder musterte den anderen. >Wenn man das weiß, sieht man die Ähnlichkeit!< stellte Marons Schulbanknachbar fest. Einige Sekunden später wurde der Bruder der zwei Mädchen rot um die Nase herum und sagte: "Entschuldige, das mit dem Kuss, ich konnte ja nicht wissen, dass...!" "Das brauch dir nicht peinlich sein. Ich wusste ja schließlich auch nicht, dass du mein Bruder bist!", lächelte sie. Er lächelte sie dankbar an und ging den Gang unter den Marmortreppen entlang. Ayomi wurde wieder runtergelassen und rannte dort sofort ihrem Bruder hinterher. Auch Chiaki und Takumi, die in ein Gespräch vertieft waren, gingen ihnen nach und die zwei Zurückgebliebenen taten es ihnen gleich, wobei die Ältere der anderen zu flüsterte: "Tami will immer den Gentleman spielen, um die Herzen von Frauen zu erobern!" "Und hatte er damit schon Erfolg?", wollte ihre Tochter wissen. "Allerdings. Wer weiß wie viele Mädchen laufen ihm hinterher und ziemlich oft werden hier irgendwelche Geschenke für ihn abgegeben. Und seine Verehrerinnen sind teilweise sogar älter als er, also über 15Jahre." Die mit der Figur eines Modells sich die Bilder an den Wänden anschauende Schülerin staunte über das ihr berichtete.

In dem Esszimmer stand der fast feierlich gedeckte Tisch, an dem die sechs Personen saßen, während sie viel redeten und leckere Speisen zu sich nahmen. "Mama, kann ich heute Abend noch auf Yumikos Party gehen? Setsuna (Setsna gesprochen) und Chikako sind auch da! Außerdem werden die da auch übernachten.", fragte der Braunhaarige mit Hundeblick. "Ich weiß, dass die beiden da sind. Aber das ist noch lange kein Grund dafür, dass du auch dahin darfst!", sagte die Frau mit dem leicht gewellten Haar, "du weißt, ich würde dich gehen lassen, aber heute ist deine Schwester nach so vielen Jahren endlich mal hier und dann musst du nicht auch noch weg sein!" "Aber...!", doch er verstummte sobald er seinem Vater ins Gesicht sah wieder und wandte sich seinem Essen zu. "Lass ihn doch gehen, Mama, wenn er unbedingt will. Ich will nicht der Grund dafür sein, dass er diese Party verpasst!", erklärte die einzige die Korons Meinung in diesem Moment hätte ändern können. "Okay. Los geh schon, Tami. Aber du bist um Mitternacht wieder hier!" Der Braunhaarige lächelte glücklich und lief los. Worauf das junge Paar sich einen lächelnden Blick zuwarf und die einst am meisten von der Polizei Gejagte dachte:> Ob seine Freundin, falls er eine hat, da wohl auf ihn wartet?< "Ach ja?", wandte sie sich ihren Eltern zu, "habe ich eigentlich noch mehr jüngere Geschwister als die beiden?" Ihr Vater schüttelte mit vollem Mund den Kopf.
 

Am nächsten Morgen ging Maron in das große Badezimmer im zweiten Stock. Dort gab es alles Mögliche an Luxus, angefangen bei einer Sonnenbank über eine Sauna ein Massagegerät bis zum Whirlpool und das alles in edelstem Material. In den Pool ließ sie Wasser mit ihrer Meinung nach besonders gut riechendem Schaum, bevor sie sich interessiert den ganzen Raum genauer ansah. Sie betrachtete die Marmorfliesen mit seltsamen Mustern, die vergoldeten Wasserhähne und Griffe der Schränke, die vielen Parfumflaschen, die gutriechenden Seifen und Shampoos, die flauschigweichen Bade- und Handtücher und die frischen Bademäntel. Nachdem sie sich satt gesehen hatte, schlüpfte sie aus ihrem dunkelblauen Samtnachthemd mit Spaghettiträgern, das ihre Eltern ihr am vorigen Abend noch geschenkt hatten, stieg ins warme Schaumwasser und drehte den Hahn zu. Dann zog sie den Erdbeerduft des Schaums tief ein. Anschließend drückte die noch müde, sich noch nicht an den Reichtum gewöhnte, gutherzige und bildhübsche Retterin der Welt auf einen Knopf am Beckenrand, worauf aus kleinen Löchern im Boden und der Seite des rundlichen Pools Luft raus gepresst wurde. Aus manchen Löchern kamen nur vereinzelt kleine Blasen, aus anderen kamen richtig, feste Strahlen, sodass man sich aussuchen konnte, was man lieber hatte. Die Genießerin sank bis zum Hals ins Wasser und schloss die Augen, als sie sich so massieren ließ. Nach kurzer Zeit stieg leichter, weißer Nebel in dem Raum auf und es wurde bad warm. Als die meistens Verschlafende sich gerade aufraffen wollte, um etwas Luft in den erhitzten Raum zu lassen, wurde die Tür, noch bevor sie sich überhaupt bewegt hatte, aufgemacht und ihre Casanova von Freund kam herein. "Du kommst genau richtig!", lächelte die Badende ihn an, "kannst du mal das Fenster etwas aufmachen, sonst ersticke ich hier drin noch!" Chiaki tat, wie ihm geheißen. Danach stellte er sich vor den Pool und wollte sich gerade sein Shirt ausziehen, als sie sich räusperte: "Du willst doch jetzt nicht etwa mit hier rein!" "Doch!", grinste er. "Und was ist, wenn welche der anderen hier rein kommen?" "Was soll dann sein?" "Dann sehen sie uns!" "Na und?" "Jetzt noch nicht. Bald können wir zusammen baden, aber nicht jetzt, okay?" "Wenn's denn sein muss!", stimmte er ihr zu und zog sich sein Oberteil wieder richtig an, "dann geh ich halt frühstücken!" "Lass mir aber noch was übrig, hörst du?" "Mal gucken!", grinste er und verließ den Raum. Sie seufzte und tauchte kurz unter. Als sie wieder auftauchte um Luft zu holen, erinnerte sie sich daran, dass sie mit Hilfe der Luft, die aus den Löchern strömte, länger unter Wasser bleiben könnte, weil sie dadurch unter Wasser atmen konnte. Und so tauchte sie erneut unter. Ihr ganzer Körper befand sich so unter Wasser und der Schaum auf der Wasseroberfläche ließ es nicht zu, dass man etwas, was sich im warmen Nass befand, sehen konnte. Die Tauchende legte ihre Hände auf den Boden des Beckens und presste ihre Lippen auf ein Loch, um Sauerstoff einzuatmen. Danach entfernte sie sich kurz von ihm und atmete unter Wasser wieder aus, so machte sie es minutenlang, bis es ihr irgendwann zu warm wurde und sie auftauchte. Dort atmete sie frische, kühle Luft ein, als sie so bis zum Bauchnabel im Wasser kniete. Als sie realisierte, was sich auf ihrer Augenhöhe befand, weiteten sich ihre Augen und ihr wurde noch heißer. Genau vor ihr stand ein splitternackter Mann. Selbst bei Chiaki wäre sie in diesem Blickwinkel rot geworden, denn genau auf Augenhöhe vor ihr befand sich eine Männlichkeit, doch zu allem Übel war es nicht ihr Freund, der da vor ihr stand. Ihr Blick wanderte höher, ihr Augen sahen einen Waschbrettbauch, einen etwas muskulösen Oberkörper, rosa Lippen, haselnussbraune Augen, braunes Haar. Dann starrte sie dem ebenfalls erröteten, , gutaussehenden Teenager ins Gesicht. Und er, der sie ebenfalls gemustert hatte, starrte verwirrt und überrascht zurück. Erst dann realisierten sie, in was für einer Situation sie gerade waren. Der Eindringling drehte sich um, sodass sie seinen kleinen Knackarsch anstarrte. Schnell tauchte sie wieder bis zum Kopf ins Wasser, um ihre Brüste zu verstecken, und schloss anschließend die Augen. Als sie diese einige Sekunden später wieder öffnete, hatte der eben noch Nackte sich ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt und sah sie immer noch irritiert an. "Was fällt dir ein einfach so hier rein zu platzen?", schnauzte sie ihn an. "Gegenfrage, was machst du hier im Pool?", sagte er mit einer männlichen, aber nicht ernst verärgerten Stimme. "Sieht man doch, ich bade!", fauchte die sonst ehr nicht aufbrausende. "Und warum in meinem Pool?", wollte er interessiert wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. "In deinem Pool? Kann es sein, dass du dich im Haus geirrt hast? Der Pool gehört meiner Familie!", meinte sie leicht belustigt. "Deiner Familie? Dann musst du dich im Haus geirrt haben! Denn hier wohnt Familie Kusakabe und uns gehört der Pool!", begann auch ihn die Situation zu amüsieren. "Wenn du von "uns" und der Familie Kusakabe sprichst, heißt das, du gehörst zu denen?", wollte sie neugierig wissen. "Genau. Erklärst du mir jetzt, warum du in unserm Whirlpool badest?", fühlte er sich als der Gewinner. Erschreckt guckte sie ihm ins Gesicht. "Was ist, geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. "Doch, es ist alles in Ordnung. Kannst du bitte eben raus gehen!", sagte sie schon netter. "Warum denn?" "Weil ich raus kommen will!" "Oh, äh ja!", stotterte er, "hier zieh den Bademantel an!", er legte ihr einen schwarzen, frischen an den Beckenrand und verließ den Raum. Als die Tür zu war, stieg sie aus dem Wasser und schlüpfte in den weichen Mantel. Dann öffnete sie ihm wieder die Tür und grinste ihn an. "Und, warum bist du hier? Willst du mich vielleicht besuchen?", grinste er zurück. "Nicht ganz. Ich werde erst mal einige Wochen hier wohnen!", erklärte sie ihm geheimnisvoll. "Kennen wir uns denn irgendwoher?" "Bis jetzt noch nicht, aber ich kenne Koron und Takumi!" "Ach so, du kennst meine Eltern, na dann! Entschuldige noch mal wegen gerade, war nicht mit Absicht!" "Wie kommt es, dass alle Brüder von Ayomi sich gleich bei der ersten Begegnung bei mir entschuldigen!", schmunzelte sie. Ihr Gegenüber grinste: "Ach ja, beklecker mir den Bademantel nicht mit der Vanillesoße, die es zu den Pfannekuchen gibt!" "Es gibt Pfannekuchen zum Frühstück?" "Ja!" "Lecker!", lief der Schönheit das Wasser im Mund zusammen und bevor ihre neue Bekanntschaft sich versah, rannte das Mädchen die Treppe runter, um noch was von dem Frühstück abzubekommen. >Irgendwie nett von ihm mir seinen Bademantel zu leihen und der Stoff riecht so männlich. Jetzt weiß ich noch nicht mal, wie mein zweiter Bruder heißt! So ein Mist, obwohl er weiß nicht mal, dass ich seine Schwester bin und da ist sein Name das kleinere Problem, denn den kann ich jetzt von den anderen erfahren. Ich hoffe dieser Vielfrass von Chiaki hat mir überhaupt noch was übrig gelassen hat, wenn nicht mache ich ihn halt mal ein bisschen eifersüchtig, indem ich ihm meinem nach Mann duftenden Mantel unter die Nase halte!< dachte sie während sie den Gang entlang eilte.

"Morgen Maron!", begrüßte ihre Mutter sie in der Küche an dem ausgezogenen, voll gepackten, dennoch gut dekoriertem Tisch, der so Ähnlichkeit mit einer Tafel, wie es sie in Häusern von damaligen Adeligen gab, hatte. "Morgen!", grüßte sie zurück und setzte sich auf einen noch freien Stuhl. Gerade als sie saß, schwang die Tür erneut auf und Tami kam herein und setzte sich neben sie: "Morgen alle zusammen!" "Du bist mit Sicherheit meine kleine Schwester Maron!", lächelte die ihr gegenüber sitzende, hübsche Jugendliche sie an. "Ja und wer bist du?", wollte Chiakis Freundin gespannt wissen. "Deine große Schwester Chikako!", antwortete diese. Die gestern erst Angereiste schluckte. Dann musterte sie die Person die direkt vor ihrer Nase auf der anderen Seite des Tisches saß. Chikako hatte genau wie sie und ihre Mutter leicht gewellte, hell braune Haare, doch waren ihre noch ein Stück länger als die ihrer jüngeren Schwester. Die Ältere hatte ebenfalls haselnussbraune Augen, wie anscheinend alle in der Familie, und eine, soweit die Jüngere es sehen konnte, top Figur. Allgemein gesagt, die beiden sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Und hätte die sich den größten Teil ihres Lebens Selbstüberlassene die ihr bis eben noch Fremde gesehen, bevor diese sie angesprochen hatte, so hätte sie gewusst, dass sie mit ihr verwandt sein musste. "Ach, wie kommt es eigentlich, dass ich noch mehr Geschwister habe, wo ihr doch gestern meintet, dass ich keine mehr hätte!", warf Maron ihren Eltern vor und sah zur Seite. Doch ihr Vater korrigierte seine zweit älteste Tochter: "Das stimmt nicht, wir haben gesagt, dass du keine jüngeren Geschwister mehr hast, zu mindest noch nicht!" "Was soll das heißen?", fragten der einzige sich im Moment in der Küche befindende Sohn der Kusakabes, während seine beiden älteren Schwestern ihre Eltern nur anstarten. "Musste das jetzt sein, Takumi?", machte seine Frau ihm ein grinsenden Vorwurf. "Soll das heißen, dass du schwanger bist?", wollte die 17 Jährige wissen. "Nein, soweit sind wir noch nicht!" "Das heißt, ihr wollt noch ein Kind?" "Ja, ein Spielkamerad für Ayomi!", grinste der mit den dunkelsten Haaren. Chiaki hörte dem Gespräch interessiert zu, wobei er immer noch hungrig Pfannekuchen verdrückte. Genau wie die Jüngste, die nicht wirklich verstand, worüber die anderen sprachen. "Und noch was, wie heißt der Bruder, den ich gerade oben getroffen habe?", interessierte sich die, die bis vor einigen Tagen nichts von ihren Geschwistern wusste. "Du meinst mit Sicherheit meinen Zwillingsbruder Setsuna!", erklärte ihre große Schwester ihr, "wir sind eben erst von der Party wieder gekommen!"
 

Nach dem Essen gingen Maron und Chiaki Hand in Hand in ihr Zimmer. Frau Pakkyaramaos Stolz in Rhythmischer Gymnastik zog sich den geliehenen Bademantel aus, während ihr Freund auf dem Balkon stand und sie nicht sehen konnte. "Wusstest du eigentlich, dass ihr hier draußen einen Pool habt?", fragte er von draußen. Das Mädchen, in das Yamato noch bis vor einigen Monaten verliebt gewesen war, hörte das gerne, so nahm sie kurzer Hand ihren neuen Badeanzug aus dem am vorigen Abend noch hochgetragenen Koffer und zog ihn sich über. Als sie das fein geschneiderte Stück Stoff an hatte, ging sie barfuß auf den kleinen Balkon, der zu ihrem Zimmer gehörte. Der Blauhaarige pfiff leise, aber fasziniert. "Viel Spaß!", wünschte er ihr und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange, "ich bin dann mal baden!" Die Zurückgebliebene kletterte über das Gitter und sprang mit einem großen Sprung, den ihr ihre Kraft ermöglichte, elegant mit einem Delfinsprung in den sich fast unter ihrem Balkon befindenden großen Pool. Sie tauchte ein in das Wasser und genoss die Erfrischung. Ihr Badeanzug legte sich wie eine zweite Haut über ihren Körper, als sie durch das leicht blaue schimmernde Wasser tauchte. Irgendwann tauchte sie auf und sah zurück zum Haus. Ziemlich schnell bemerkte sie, dass ein Fenster im zweiten Stock aufgerissen war und dort einer saß und ihr zu sah. Sie erkannte, dass es ein Bruder von ihr war, doch ob es Tami oder Setsuna war, konnte sie nicht sagen. Die beiden sahen sich schließlich genau so ähnlich wie sie und Chikako. Der Junge winkte ihr, sie tat es ihm gleich. Doch anstatt auf der Fensterbank sitzen zu bleiben, sprang er ebenfalls mit einem Köpper, doch im Gegensatz zu ihr aus dem zweiten Stock, hinunter. Als sie merkte, was er vor hatte, drehte sie sich schnell um, da sie befürchtete, dass wenn es Setsuna wäre, er vielleicht immer noch keine Hose trug. Erst als sie ein Platschen hörte, drehte sie sich wieder schwimmend zu ihm hin. Doch konnte sie ihn im Wasser nicht sehen, bis sie von hinten hinein gezogen wurde. Dadurch, dass Maron darauf nicht gefasst gewesen war, hatte sie nicht genug Luft geholt, sondern normal weitergeatmet und deshalb Wasser in die Nase bekommen. So versuchte sie sich nun von seinen Händen zu lösen, die er um ihre Handgelenke gelegt hatte. Da es ja nur ein kleiner Scherz seinerseits sein sollte, ließ er sie natürlich los und sie konnte zu Wasseroberfläche schwimmen. Wobei die Gedöppte mit ihrem Fuß sein Bein berührte und erleichtert merkte, dass er eine Shorts trug. An der Luft atmete sie erst mal tief ein und hustete etwas, nachdem ihr Atemweg wieder frei war, spürte sie etwas sanftes auf ihrer Backe. Setsuna war geräuschlos neben ihr aufgetaucht und drückte ihr sanft seine Lippen auf die zarte Haut. Erschreckt weiteten die Augen der Brünette sich. Doch bevor sie irgendwie reagieren konnte, hatte er seine Berührung auch schon beendet, sodass sie höchstens drei Sekunden in direktem Körperkontakt zu einander standen. "Setsuna", begann Finns Freundin unsicher, "das mit uns kann nichts werden!" "Wieso mit uns?", wollte er irritiert wissen. "Ich habe schon einen Freund und der ist gerade oben im Bad!", vorsichtig sah sie ihn an. Doch seine Reaktion hatte sie sich anders vorgestellt, denn er fing an zu lachen. Ein ehrliches, schönes Lachen drang aus seinem Mund. Überrascht starrte sie ihn an, sein Lachen gefiel ihr, doch verstand sie nicht, was ihn dazu gebracht hatte. Bis er ihr es mit einem Lächeln erklärte: "Darf ein Bruder, denn nicht mal seiner Schwester einen Kuss geben, Maron?" "Du weißt, dass ich deine Schwester bin?", fragte diese verwundert. "Das war nicht schwer zu erkennen!", meinte er fröhlich, "du siehst Chikako schließlich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich." "Ja. Mir hätte klar sein müssen, dass das eindeutig ist. Aber wahrscheinlich hat mich bei der Erkenntnis gestört, dass Tami mich nicht sofort für seine Schwester gehalten hat." "Hat er nicht?" "Nein, er hat den Gentleman gespielt und mir einen Handkuss gegeben, was ihm im Nachhinein schrecklich peinlich war." "Typisch. Hattest du vielleicht einen Zopf in dem Augenblick?" "Ja, ich glaube." "Dann ist es einfach zu erklären. Chikako trägt ihr Haar nur sehr selten zusammen gebunden. Da er das von ihr nicht kennt, hat er dich nicht einordnen können!" Stille herrschte kurz, die der 17-Jährige aber bald wieder zerstörte, als er fragte: "Lust auf ein kleines Wettschwimmen?" "Wen du glaubst, dass du eine Chance gegen mich hast?", grinste sie. "Dann wollen wir doch mal sehen, wie schnell du bist!", lächelte er, "einmal quer durch den Pool?" "Okay!" Die beiden kletterten aus dem Wasser und gingen zum Anfang des Pools. Dort machte sich das Geschwisterpaar startbereit. "Fertig?" "Ja!" "3,2,1!", mit einem nicht allzu großen Spritzer waren die zwei mit einem Delfinsprung ins kühle Nass gesprungen. Wobei die Eleganz, mit der sie diese Sprünge bewältigten, anscheinend in der Familie lag, denn sie ließ sich bei den Wettkämpfern gleichermaßen sehen. Noch tauchten sie mit schnellen Zügen im Wasser, dicht nebeneinander. Dann gelang der Ältere an die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft und begann zu kraulen. Während seine jüngere Schwester nun ein Stück vor ihm her tauchte. Aber kurz bevor er sie überholen konnte, streckte auch sie ihren Kopf aus dem Wasser und kraulte, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Einige Sekunden später war sie auf gleicher Höhe wie ihr Rivale. Ihr nasses, langes, hellbraunes Haar schien auf ihrem Rücken zu kleben. Die Bewegungen der Schwimmer waren perfekt, ihre Beinarbeit war optimal, man konnte nichts an ihnen aussetzen und trotzdem gab es einen Unterscheid. Maron gewann nämlich einen Vorsprung, was ihren Verfolger nur noch mehr anspornte, sodass er wieder aufholte. Doch erneut konnte seine Gegnerin ihr Tempo beschleunigen, aber wieder erreichte er sie. So ging es bis zum Ende des langen Pools, jedoch gelangten sie genau dann an das Ende, als der Herausforderer gerade mal wieder hinten lag und so erreichte die ursprünglich aus Momokuri Kommende zuerst das Ziel, womit Setsuna der Verlierer war. "Du bist gut, sogar sehr gut!", meinte er außer Atem, "ich habe noch nie jemanden getroffen, der gegen mich gewonnen hat. Darauf kannst du echt stolz sein." "Es war nur Glück, wäre der Pool ein wenig länger gewesen, hätten wir beiden gewonnen.", wollte sie von ihrer Kraft, die sie sich für ihre Missionen als Jeanne die Kamikaze Diebin antrainiert hatte, ablenken. "Da könntest du Recht haben, doch auch dann wärst du immerhin noch genau so schnell wie ich gewesen!" "Kann sein!"

Stunden später:"Maron! Setsuna! Macht euch fertig, wir wollen gleich essen und danach fahren!", rief Koron ihren zwei Nachkommen, die immer noch im Pool herumalberten zu. "Wie lange sind wir denn schon hier draußen?", fragte die Badeanzugtragende. "Keine Ahnung, auf jeden Fall lange!", gestand der gute Schwimmer. "Wo wollen wir denn noch hin?", interessierte es die hübsche Schülerin. "Ich glaube, wir wollten in eins unserer Häuser in Urlaub fliegen!", erinnerte sich Chikakos Zwillingsbruder. "Was verstehst du unter Häuser?", wollte die leicht gebräunte Jugendliche wissen. "Das hier ist unser kleinstes!", grinste ihr Begleiter, als sie in Richtung des Hintereingangs schwammen. "Ist das dein Ernst?", in ihrer Stimme hörte er, dass sie das für etwas unglaubwürdig hielt. "Ja, aber klar. Du musst mir auf dem Flug unbedingt mal was von deinem sonstigen Zuhause erzählen, wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass es größere Häuser als das hier gibt!" "Nur mal so als Frage, aber wie viele haben wir?", sie sah ihn neugierig an. "Ähm, lass mal überlegen. Eins in Deutschland, eins in Griechenland, eins in Brasilien, eins in New York, eins in Ägypten, eins in Spanien, eins in Grönland und eins in Australien. Ich meine das müssten sie alle sein, also sind es mit dem hier und den zwei anderen in Japan wären es elf!", seine Stimme klang dabei nicht eingebildet oder so, sondern ganz natürlich. Das waren mehr als nur eine Überraschung innerhalb von 24 Stunden für Maron. >Erst die Überraschung der Villa hier in Tokio mit allem möglichen Luxus, anschließend das mit Ayomi, darauf folgte Tami, dann Setsuna, danach Chikako, eingeschlossen die Umstände der Begegnung, und jetzt sollen wir noch mehr solcher Gebäude überall auf der Welt haben, angefangen beim ewigen Eis in Grönland über die angenehmen Wetterverhältnisse in Deutschland bis hin zu der Hitze in der Sahara in Ägypten. Ob wohl noch mehr davon auf mich wartet?< überlegte die in billigeren Verhältnissen aufgewachsene, im Moment überglückliche Diebin, die nicht nur den Kunstwerken ihre Schönheit, sondern auch die Herzen einiger Jungen stahl.
 

So gegen drei Uhr fuhr eine schwarze Luxuslimousine vor und Takumi, Koron, Setsuna, Chikako, Chiaki, Maron, Tami und Ayomi stiegen hinein. Innerhalb von zwei Tagen kamen Chiaki und seine feste Freundin nun schon zum zweiten Mal in den Flughafen von der Hauptstadt Japans. "Wo sind eigentlich unsere Koffer?", fragte Maron. "Ach die stehen noch da, wo ihr sie stehen gelassen habt.", erklärte ihr Vater lässig. "Was, aber dann müssen wir doch noch mal zurück!", entfuhr es dem werdenden Arzt. "Aber nein. Du siehst doch wir haben alle keine Klamotten mit!", lächelte Setsuna, "denn die haben wir in jedem der Häuser." "Aber wir doch nicht!", entgegnete Chikakos 16-jährige Schwester. "Das macht doch nichts. Mit den Sachen, die ihr hier hin mitgebracht habt könnt ihr dort sowieso nichts anfangen. Am besten kaufen wir euch sobald wir da sind neue Klamotten!", lächelte Koron. "In welches fliegen wir?", fragte Tami gelassen. Maron hatte ihrem Lover bereits von den vielen Villen erzählt, sodass er sich nicht wunderte. Aber wohin sie flogen, wollten die Erwachsenen ihnen nicht verraten, sie meinten bloß, dass ihr Reiseziel in Europa liege.
 

Die Familie saß wie immer in der ersten Klasse eines hypermoderngebauten Flugzeugs, das zur Zeit das schnellste der Welt war. Die Ledersitze waren sehr bequem und man merkte beim Abheben nicht den kleinsten Druck auf den Ohren. Die acht Personen hatten sich fast in der gesamten ersten Klasse verteilt, da diese außer von ihnen nicht belegt worden war. Maron saß zwischen Chiaki und Setsuna, während Chiaki zwischen seiner Freundin und deren älteren Schwester saß, die Erwachsenen hatten sich am anderen Ende niedergelassen, Tami saß einige Reihen hinter den vier Teenagern und schaute aus dem Fenster und die Jüngste lief zwischen allen hin und her, wenn sie nicht gerade sitzen musste. Die beiden aus Momokuri erzählten, in welchen Verhältnissen sie hausten, wie ihre Heimat aussah, wie ihre Freunde waren, nur die Kleinigkeit, dass sie Reinkarnationen waren, ließen sie aus. Bis Marons älterer Bruder fragte: "Hast du eigentlich deine ganze Kraft von der Rhythmischen Gymnastik? Das klingt für mich etwas unlogisch." "Du hast recht, so stark könnte ich dadurch nicht geworden sein und das bin ich auch nicht. Du weißt, was eine Wiedergeburt ist?", berichtete sie. Ihre Geschwister nickten, während der, der ihre Hand hielt, ihr einen fragenden Blick zu warf, den sie aber ignorierte. "Also, ihr müsst wissen, ich bin eine Reinkarnation der heiligen Jeanne d'Arc!" "Du meinst du bist die Wiedergeburt der Jungfrau von Orleans?", Fassungslosigkeit lag in der Stimme ihrer Schwester. "Ja und ich habe im Namen Gottes für die Menschheit gekämpft mit der Reinkarnation von Sindbad dem Seefahrer an meiner Seite!", erzählte die Brünette. Die anderen beiden Braunhaarigen in der Reihe sahen Chiaki an, der grinste. "Gegen wen habt ihr denn gekämpft?", interessierte es Tami, der zu ihnen hinzukam. "Unsere Feinde waren Dämonen!", gestand Chiakis Freundin. "Dämonen?", die drei, die diese noch nie gesehen hatten, konnten ihren Ohren nicht trauen. "Es klingt vielleicht komisch, aber es ist so. Doch wir haben sie besiegt und jetzt gibt es keine mehr." "Könnt ihr uns von eure Erlebnissen genaueres erzählen?", hoffte der Hinzugekommene. "Also, das war so!", begann die Heldin, "...
 

Als der Flieger an einem Küstenflughafen landete, war klar, dass sie sich nicht in Grönland befanden, denn nirgendwo lag Eis. Aber das bemerkten Chikako und ihre beiden Schwestern gar nicht mehr, denn sie schliefen tief und fest in ihren Sitzen, wobei ihr Kopf auf Chiakis und Marons auf Setsunas Schulter ruhte. Während das Nesthäkchen der Familie sich auf dem Schoß von Tami befand. Vorsichtig nahm dieser, als sie gelandet waren, sie auf den Arm. Sein Bruder war schneller als sein neuer Freund und hob deshalb dessen Freundin hoch und trug sie raus. Der Blauhaarige folgte ihm mit Chikako auf dem Arm. Als sie ausstiegen, merkten sie, dass der Ausgang mit einem Finger verbunden war, was sie besser fanden, als mit einem voll gestopften Busse zu fahren. Denn im Gegenteil zu der ersten Klasse war die zweite ziemlich voll, schließlich war Ferienzeit. So wurden die drei Töchter der Kusakabes schlafend zu der ebenfalls schwarzen Limousine, die vor dem Eingang des Gebäudes auf sie wartete, gebracht und hineingesetzt. An der Umgebung und der Hitze an der frischen Luft erkannte der junge Nagoya auch, dass sie entweder in Griechenland oder aber in Spanien sein mussten. Die Musik, die aus dem Autoradio kam und die Kleidung, welche die Einheimischen trugen, deutete allerdings ganz eindeutig auf Spanien hin. "Wir sind in Spanien, oder?", fragte Chiaki leise, um keinen der Schlafenden zu wecken. "Stimmt!", gab sein Gegenüber zu. "Vielleicht hat Seiji uns ja was zum Essen gemacht!", hoffte der jüngste, der noch wach war. "Glaub ich nicht!", warf sein Bruder seine Meinung in die Luft, "du kennst ihn doch und außerdem weiß er wahrscheinlich nicht mal, dass wir kommen!" "Richtig!", entgegnete die einzige weibliche, nicht schlafenden Person im Wagen, "wir haben zwar versucht ihn zu erreichen, aber er war nicht da!" "Nur mal so als Frage, aber wer ist dieser Seiji, ein spanischer Nachbar von euch?", konnte der Schüler der Momokuri Schule seine Neugierde nicht mehr zurück halten. "Aber nein!", lächelte Takumi, "doch woher sollst du auch wissen, dass er unser ältester Sohn ist!" "Also, an Marons Stelle wäre mir das spätestens jetzt zu viel geworden!", versetzte ihr Freund sich in ihre Lage, "von einem auf den anderen Tag hat sie ihre Eltern nach Jahren endlich wieder, dann erfährt sie, dass sie kein Einzelkind mehr ist und später, dass sie nie eins war. Dazu kommt noch der plötzliche Reichtum!" "Vielleicht hast du recht, ich hätte ihr in dem Brief, in dem ich sie zu uns eingeladen habe, wenigstens etwas von den ganzen Neuigkeiten andeuten können, oder was meinst du, Schatz?" "Wäre wahrscheinlich besser gewesen, aber das können wir jetzt auch nicht mehr ändern!", stimmte der "mindestens" Milliardär seiner Frau zu, bevor er sich an den, der Maron höchstwahrscheinlich am besten kannte, wandte, "du könntest uns und ihr einen Gefallen damit tun, indem du ihr, bevor sie Seiji zum ersten Mal begegnet und vielleicht sogar ihr Bewusstsein verliert, das ganz vorsichtig beibringst!" "Na jetzt übertreib mal nicht, Vater!", unterbrach Setsuna ihn und sah das friedlich schlafende Mädchen, dessen Kopf mal wieder an seiner Schulter ruhte, an, "so schwache Nerven hat Maron nun auch nicht!" "Du weißt ja nicht, wie es ist so viele Veränderungen innerhalb so weniger Stunden zu erfahren!", entgegnete dieser. "Als hätten wir nicht genug gelitten, dass wir den größten Teil unseres Lebens bei Pflegeeltern verbringen mussten. Außerdem hatte ich dann auch urplötzlich eine vierjährige Schwester!", wehrte sich der 17-Jährige. "Das kannst du mit der Situation von Maron nicht vergleichen!", entfuhr es seinem Vater. "Seit mal leiser!", ging Koron flüsternd dazwischen, als ihre jüngste Tochter blinzelte und die Frau murmelte, "schlaf weiter meine Kleine!" Die winzigen, verschlafenen haselnussbraunen Augen sahen sie kurz an, bevor dem Kind wieder die Augen zu fielen. Erleichtert atmeten ihre Eltern aus. "Seht ihr, was ihr fast angerichtet hättet?", sagte die Braunhaarige vorwurfsvoll, "außerdem bewerft ihr unseren Gast einfach mit irgendwelchen Details, die er nicht versteht." Der Teenager, in den Miako, bevor es zwischen ihr und Yamato funkte, verliebt gewesen war, blickte etwas verwirrt in die Runde. "Also, als meine Mutter mit Maron schwanger wurde!", begann Setsuna mit seiner, Chikako, Seiji und Tamis Biographie, doch weiter kam er nicht, da es diesmal der älteste auf den Ledersitzen war, der ihm in den Satz fiel: "Das ist eine zu lange Geschichte, um sie jetzt zu erzählen. Und außerdem hat Maron auch ein Recht darauf sie zu erfahren. Deshalb wird sie wann anders erzählt!" Gerade als der Mann den Mund wieder geschlossen hatte, hielt der Wagen an und die acht Personen stiegen aus oder wurden raus getragen. Den Anblick, der sich ihnen bot, fand der noch nie hier gewesene etwas komisch. Er hatte damit gerechnet, dass sie wie in Tokio in einem Luxusviertel irgendeiner großen Stadt wohnen würden, doch dem war nicht so. Sie standen auf einer langen Straße, auf der weit und breit kein Auto zu sehen war. Nirgends war irgendjemand außer ihnen. Auf der einen Seite des asphaltierten Weges war nur Steppe mit vereinzelnd ein paar Palmen und Sträuchern und sah man zur anderen Seite, so erblickte man türkisfarbenes Meer, einen weißen, feinen Sandstrand, mehr Palmen und eine Art Schloss, so konnte man das riesige Gebäude wirklich nennen, denn das alte Gemäuer war aus backsteinähnlichen Steinen vor, wie es schien, einigen Jahrszehnten oder sogar Jahrhunderten errichtet worden und noch dazu hatte es in allen vier Himmelsrichtungen einen kleinen Turm. Wieder umgab das Gebäude eine Mauer, die noch höher als die in Japans Hauptstadt und aus genau den gleichen Steinen wie der Rest des Gebildes gebaut worden war, was zum Schutz vor wilden Tieren gedacht war. Das Dach bestand aus roten Dachziegeln. Vor den, wie es in Schlössern üblich war, kleinen Fenstern befanden sich jedoch keine Gitterstäbe. Das Fahrzeug, mit dem sie zu diesem sonst so verlassen Ort gekommen waren, fuhr wieder weg und sie waren alleine. Das Stahltor, wurde bei Eingabe eines langen Geheimcodes geöffnet und diesmal konnte man keinen Garten erblicken, sondern nur einen paar Meter langen Weg zum Haus. Obwohl es schon Abend war, prallte die Sonne immer noch heiß auf ihre noch recht blasse Haut. Diesmal führte nur eine Stufe zum Portal und sie war auch nicht aus Marmor, sondern aus dem Gestein, wie anscheinend vieles hier. Doch, als die Tür geöffnet wurde und der noch nicht zur Familie gehörende mit den anderen rein ging, war er überrascht von dem Einrichtung der Halle. Denn er hatte mit einer alten Halle, wie es sie zu Ritterzeiten gab, gerechnet, die im gleichen Stil wie alles äußerliche auch eingerichtet worden war, aber das war nicht der Fall. Wie schon die in Tokio war auch diese mit Marmorfliesen ausgelegt worden, an den Wänden, die aber dann doch aus dem alten Stein bestanden, waren Fackeln befestigt. Es gab links und rechts von dem Eingang jeweils eine Treppe, die in den ersten Stock führte und geradeaus verlief ein Gang. Wieder waren an den Wänden Portraits aufgehängt worden. "Setsuna, in deinem Zimmer bringen wir Maron und Chiaki unter!", teilte ihm seine Mutter mit. "Und wo soll ich dann schlafen?", fragte er, wobei man, wenn man genauer hinhörte, mitbekam, dass er von der Idee nicht sehr begeistert war. "Entweder schläfst du mit bei Seiji im Zimmer oder in einem noch freien Schlafzimmer, deiner Wahl.", erklärte ihm Koron. "Wir können aber auch in einem anderen Raum übernachten!", sagte der Blauhaarige. "Nein, es ist immer was besonderes in einem Turmzimmer zu wohnen, und in den Geschmack könnt ihr jetzt kommen. Setsuna wird schon einen Schlafplatz finden, da macht euch mal keine Sorgen!", beruhigte Takumi ihn. "Komm ich bring euch in euer Zimmer!", lächelte der 15-Jährige und deutete auf die rechte Treppe, während Setsuna Chikako über die linke zu ihrem Gemach trug. Access Freund trug seine schlafende Geliebte hinter deren jüngerem Bruder her, wobei es ihm so vor kam, als würden sie dabei durch das halbe Schloss gehen, erst als sie drei Etagen hinter sich hatten, steuerten sie auf die letzte Tür am Ende eines Ganges zu. Tami drückte dort einen Knopf, der versteckt hinter einem verschiebbaren Stein lag. Einige Sekunden später öffnete sich geräuschlos eine Tür zu ihrer Linken, die sie vorher nicht gesehen hatten, da sie mit Steinen bedeckt wird. Der Braunhaarige ging zuerst hinein und das Paar folgte ihm. Aber drei Meter weiter hielt der Jüngste unter den Dreien schon wieder an. Genau vor ihnen ging eine Wendeltreppe hoch. "Wie viele Meter sind das bis zu dem Zimmer?", fragte der noch nie hier gewesene. "Ich tippe mal so auf zehn, es könnten aber auch mehr sein!", der Gentleman verschob erneut einen Stein an der Wand rechts neben der Treppe, den der frühere Dieb sich versuchte zu merken, drückte wieder auf einen freigewordenen Knopf und diesmal ging eine kleine Aufzugtür auf, die vorher hinter einer Wand verborgen gewesen war. "Der Aufzug ist normalerweise nur für eine Person gedacht!", grinste der, der nicht mit hoch fuhr. Der davon Betroffene nahm seine Freundin normal in den Arm und stieg mit ihr in das runde Gefährt, in das sie so gerade passten. Der Neuankömmling drückte auf einen Knopf und die Tür schloss sich automatisch wieder. Der Zurückgebliebene lief den Gang zurück und schlug dann eine andere Richtung ein, um zu seinem eigenen Schlafzimmer zu kommen.
 

Noch immer müde öffnete Maron ihre Augen und sah ihren Zimmergenossen bei ihr auf einem breiten Bett. Dieser war gerade dabei ihr ihre Hot Pants auszuziehen. "Na, na, na!", tadelte sie ihn grinsend, "was hast du denn vor?" "Och, ich, ich will dich nur aus deinen Klamotten rausholen, damit du was neues zum Schlafen anziehen kannst!", lächelte er sie an und deutete auf das Sofa links von ihnen. Dort lag ein schwarzer Stringtanga. "In dem soll ich schlafen?", fragte sie überrascht, während ihr Lover sie entgültig aus ihrer Hose befreite. "Das fände ich sexy, aber dafür vorgesehen war eigentlich das daneben!", grinste der Junge mit den himmelblauen Augen. Neben dem Tanga lag über der Lehne ein schneeweißes, kurzes Nachthemd. "Also ich weiß nicht, kannst du mir nicht bei der Entscheidung was ich anziehen soll helfen?", guckte sie ihn aus ihren haselnussbraunen Augen unschuldig an. "Lass mal überlegen", begann der Teenager, der seine Arbeit eingestellt hatte und das Kleidungsstück zu dem Top auf den Boden befördert hatte, "mir wäre es am liebsten!" Doch sie unterbrach ihn grinsend: "Was dir am liebsten ist, das weiß ich schon." "Was denn?", sah er die ihm unterlegene neugierig an und beugte sich zu ihr nach vorne, um ihr in die wunderschönen Augen gucken zu können. "Na, wenn ich gar nichts anhätte!", grinste sie verführerisch, packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich runter und drückte ihre Lippen auf seine. Bereitwillig ließ er sich auf den Kuss ein, der sich bald zu einem feurigen Kuss entwickelte. Da die braunhaarige einen wilden, leidenschaftlichen Zungenkuss startete und ihre Hände seinen Rücken runter wandern ließ. Dann rutschten diese unter sein Shirt und strichen über seine weiche Haut. Als sie sich nach einiger Zeit nur widerwillig von den zarten Lippen des anderen trennten, lag die Herzensdiebin unter ihrem Freund und sah ihn verlangend aus ihren kristallähnlichen Augen an. Der Mann ihrer Träume versank für eine kurze Zeit in ihren Augen und ein Gefühl der Wärme stieg in ihm auf, was wohl an den Flammen der Liebe lag, die er in ihren Kristallen wild flackern sah. Erneut zog die Schönheit ihren Freund zu sich runter, aber nur um ihn von seinem Shirt zu trennen und sich dann auf ihn zu rollen, sodass er nun unter ihr lag. Er strahlte sie verliebt an. Marons strich langsam mit ihren Fingern über seine Brust, die sich nicht mehr so regelmäßig hebte und senkte. Sie spürte die heiße Haut unter ihren Fingerkuppeln. Dabei schaute sie ihm in seine wunderbar blaue Augen und fühlte sich als würde sie frei im Himmel herum fliegen. So beugte sie sich zu ihm runter, um erneut seinen heißen Atem zu spüren und seinen süßen Geschmack zu schmecken. Wieder verschmolzen die zwei miteinander durch einen innigen Kuss. Diesmal waren es Chiakis Hände, die ihren Rücken rauf und herab fuhren, bis sie an ihrem BH hängen blieben und diesen öffneten...
 

Am nächsten Vormittag wollte Chikako ihre jüngere Schwester gleich sämtliche Klamottenläden zeigen und gewaltig einkaufen, da ihre Eltern ihnen genug gaben. "Aber wie sollen wir denn zu dieser Stadt kommen, von der du die ganze Zeit erzählst?", fragte die kleinere als sie die Umgebung des Hauses begutachtete, "ich sehe hier weit und breit keine einzigen Person außer uns!" "Ach, mach dir deswegen mal keine Sorgen, wir haben genug Transportmittel um dorthin zu kommen. Du kannst dir eins aussuchen!", lächelte die ältere. "Welche stehen denn zur Verfügung?", fragte die Gymnastin. "Also, entweder bestellen wir uns ein Taxi oder lassen unsern Chauffeur mit unserer Limousine kommen oder wir fahren mit unserm Motorboot oder wir surfen oder wir lassen uns mit dem Hubschrauber abholen oder wir laufen bis zur nächsten Bushaltestelle und fahren dann mit dem Bus. Von letzterem würde ich dir aber abraten, denn dann können wir erst mal einige Kilometer bis zu der Haltestelle laufen.", stellte die 17-Jährige Maron die Wahl. "Wir fahren Motorboot!", entschloss diese sich. So gingen die zwei Mädchen zu dem kleinen Steg, wo das Boot angebunden war. Sie stiegen ein und bretterten los auf, wie es für die Neuangekommene schien, das offene Meer ohne irgendeinen Orientierungspunkt.
 

Die Stadt lag mitten in der Wüste. Es war eine Oasenstadt, die mit ihrem kräftigen Grün der Palmenblätter und den bunten Farben der Klamotten, Häuser und Autos überhaupt nicht in die sonst so triste Umgebung passte. Die Leute, alles Spanier, schienen glücklich zu sein. Manche der jungen Männer wanken den beiden und riefen ihnen irgendwas auf Spanisch nach, was Maron nicht verstand, da sie nur Japanisch und Englisch sprach. Chikako beachtete sie erst gar nicht, also tat ihre Schwester es ihr gleich. Die neugefundenen Freundinnen und Schwestern hatten viel Spaß zusammen und verbrachten den ganzen Tag zusammen in der Stadt.
 

Den nächsten Tag verbrachten die Kinder de Kusakabes und Chiaki am Strand und alberten im Wasser herum.
 

Am vierten Tag in Spanien zeigte Chikako Maron erst mal das ganze Schloss. Sie selbst war zwar auch noch nicht oft hier gewesen, kannte sich aber besser aus als die, die zum ersten Mal hier war. Bald fanden die beiden Mädchen einige Geheimräume und Gänge, die selbst die Ältere noch nie gesehen hatte. Oft waren dort Familienschätze wie alte Möbel, Bilder und Tagebücher, die teilweise reichlich verstaubt waren. Als sie jedoch im Keller des Gebäudes herum liefen, stellte die Ältere die Gymnastin vor langjährige Tatsachen: "Mama hat mir mal erzählt, dass unser Bruder sich als Zweijähriger hier unten mal verlaufen hat!" "Welcher?", fragte die andere neugierig. "Seiji!", teilte die Gefragte ihr beiläufig mit. "Du willst mir doch nicht erzählen, dass wir drei Brüder haben?", fragte die Unwissende geschockt. "Doch, hat Chiaki!", weiter kam sie nicht, denn Maron hatte sich vor Schreck, wie es Setsunas Zwilling schien, an die Wand gelehnt und diese hatte ruckartig sich verschoben, sodass Finns Freundin überrascht in einen weiteren Geheimgang fiel. "Alles in Ordnung?", fragte ihre Schwester und beugte sich zu ihr runter, um sie wieder auf die Beine zu bringen. Mühsam rappelte sie sich mit Hilfe wieder hoch: "Mir geht's wieder gut, danke." "Hat dein Freund dir das denn nicht erzählt?", wollte die mit dem etwas längeren Haar wissen. "Nein. Wir haben!", wieder suchte sie mit einer Hand die Wand als Stütze und diesmal gab diese nicht nach. "Was hast du?", war ihre Begleiterin sofort wieder bei ihr. "Mir war nur leicht schwindelig!", gestand die Wiedergeburt einer Heiligen. "Weist du, wie es zu diesen Schwindelanfällen kommen konnte?", half die Führerin ihr sich auf die Stufen des Geheimgangs zu setzen. "Nein!", begann diese, bis ihr etwas einfiel: <Das kann doch nicht sein! Nein, bloß nicht. Ich hab doch noch mein ganzes Leben vor mir. Jetzt habe ich gerade meine Aufgabe im Namen des Herrn bewältigt, jetzt kann ich doch nicht schon mein ganzes Leben festlegen. Ich bin doch erst 16 und was wird Chiaki erst sagen?. Wir sind doch noch Schüler! Und erst Miako und unsere Mitschüler! Nein, das will ich nicht. Ich bin noch nicht bereit dafür, noch nicht jetzt!> "Fällt dir doch ein Grund ein?", fragte die mit den längeren Haaren. Die Jüngere nickte: "Chiaki und ich haben vor einigen Nächten miteinander geschlafen!" "Du meinst, du bist schwanger?", die andere war baff. " Anders kann ich mir das eben Vorgefallene nicht erklären.", meinte die Betroffene traurig. "Wenn wir wieder oben sind, können wir das testen. Ich war nämlich vorgestern Abend noch bei Seiji im Zimmer und habe zwei Schwangerschaftsteste gefunden. Anscheinend hatte seine spanische Freundin die bei ihrem letzten Besuch hier vergessen. So kannst du sie benutzen.", merkte die Ältere den plötzlichen Stimmungswandel ihrer Begleiterin und wollte ihr neue Hoffnung geben. "Meinst du er ist dann nicht sauer?", interessierte sich die gerade erst eingeweihte für ihren Bruder. "Ach wo, das findet er schon in Ordnung. Außerdem wird er sich davor hüten jetzt schon Vater zu werden.", grinste die Größere. "Wieso?", wollte der Schreck aller Dämonen wissen, wenn sie schon einmal über das Thema sprachen. "Na ja, Seiji ist ein großer Mädchenschwarm. So gut wie jedes Mädchen, was sich zu alt für Tami hält, will was von ihm.", erklärte die begnadete Wassersportlerin. "Und was ist mit Setsuna, der sieht doch auch nicht schlechter aus als Tami.", warf die daran Interessierte ein. "Da magst du vielleicht recht haben. Doch im Gegenteil zu seinen beiden Brüdern hat er eine feste Freundin. Am besten erklär ich dir das mit den Jungen in unserer Familie mal, wie ähnlich sie sich auch vom Äußeren her sind, so grundverschieden sind sie auch. Tami sucht nämlich jetzt schon nach der einzigwahren großen Liebe, er ist ein leibhaftiger Charmeur und ziemlich romantisch. Leider hat er unter seinen vielen Verehrerinnen noch immer nicht seine Gesuchte gefunden, dann würde höchstwahrscheinlich nämlich nicht immer irgendwelche Gören bei uns klingeln und zu ihm wollen. Einmal stand sogar eine aus meiner Klasse bei uns vor der Tür, die war ziemlich erstaunt als ich ihr öffnete. Sie gab mir ein Geschenk für Tami und verduftete schleunigst wieder, anscheinend war ihr das ziemlich peinlich. Setsuna dagegen glaubt an Liebe auf den ersten Blick, was er bei seiner Freundin, mit der er nun schon einige Monate zusammen ist, erlebt hat. Außerdem ist mein Zwillingsbruder sehr treu und für klare Verhältnisse. Er würde seine Freundin nie mit einer anderen betrügen, auch wenn er gerne mit anderen flirtet. Wenn er sich in eine andere verlieben würde, würde er das seiner jetzigen sagen, sich bei ihr entschuldigen und Schluss machen. Seiji hat in jedem Land, wo wir Besitz haben eine Freundin und er spielt trotzdem noch mit anderen Mädchen nebenbei. Manche Mädchen, die mal wieder von ihm verarscht worden sind, bezeichnen ihn sogar als Playboy, was meiner Meinung nach arg übertrieben ist. Er macht sich zwar Spaß mit den Mädchen, er flirtet mit ihnen, tanzt mit ihnen und manche küsst er sogar. Doch mit ihnen ins Bett gehen, tut er nicht. Dafür hat er ja noch seine festen Freundinnen, die logischerweise nichts von den anderen wissen. Aber Seiji würde sich davor hüten, sie zu schwängern, denn obwohl er volljährig ist, wüsste er, dass er dann noch gewaltigen Ärger von unsern Eltern bekommen würde.", beendete Chikako ihren Vortrag. Der hatte so lange gedauert, dass die beiden jetzt schon wieder im ersten Stock waren, wobei sie die linke Treppe in der Eingangshalle genommen hatten, da sie zu dem Zimmer von Marons Schwester gingen. Auch hier fuhren sie mit einem ziemlich kleinen Aufzug bis zur Spitze des Turms hoch. Das Zimmer war genauso groß wie das von Setsuna, in dem das junge Paar aus Momokuri hauste. Die Einrichtung gefiel der Jüngeren der zwei Mädchen hier jedoch besser. Sie musterte die vielen Parfumflaschen, die Fotos an der Wand, die hellblaue Tapete, das große Bett, das wie das einer Prinzessin vor einigen Jahrhunderten aussah, die Aussicht aus dem Fenster und die Regale voller Bücher, von denen die meisten von Wassersport handelten. Dann ließ sie sich auf das himmelsblaue Sofa fallen, das schön weich war. Außerdem war es in Chikakos Zimmer, wie in fast allen Räumen des Schlosses angenehm kalt. "Ah, hier habe ich sie ja!", lächelte die begeisterte Wassersportlerin und kam mit zwei kleinen Packungen in der Hand wieder, "komm ich zeig dir mein Bad." "Du hast ein eigenes Bad?", fragte die andere verwundert. "Klar und du hast mit Sicherheit auch eins, das müssen wir nur noch finden!", grinste die geheimnisvoll, verschob ihren Schrank ein Stück, drückte einen zum Vorschein kommenden Schalter und in der Decke öffnete sich ein Loch, das vorher noch nicht da gewesen war. "Dieses Schloss mag ich von unseren Villen am liebsten!", erklärte die Ältere ihr, "denn es hat so viele noch nicht gelüftete Geheimnisse." Die Jüngere trat zu ihr und fragte: "Warst du denn schon in allen elf?" "Nein, leider nicht, da ich auch noch in Tokio zur Schule gehe, können wir nur in den Ferien reisen. Außerdem sind wir erst seit einigen Monaten wieder bei unseren richtigen Eltern, die vorigen Jahre waren wir in Tokio bei Pflegeeltern und deshalb war ich nur in diesem hier, in den drei in Japan und in dem in New York." "Wart ihr wegen mir bei Pflegeeltern?", wollte die Unwissende wissen. "Wegen der Reinkarnation in dir, denk ich mal. Aber mach dir deswegen keine Sorgen. Sie hatten auch eine große Villa in Tokio und waren gute Freunde von unsern Eltern, sie haben uns gut behandelt. Außerdem kannst du nichts dafür, dass du von Gott ausgewählt wurdest so eine schwere Aufgabe zu erfüllen. Und jetzt komm, schließlich hast du im Moment doch andere Sorgen, oder?", sagte ihre Schwester, sprang aus dem Stand durch das drei Meter über ihnen liegende Loch und landete im Inneren des Raumes, "kommst du? Ich weiß, dass diese Übung eine Leichtigkeit für dich ist!" Das ließ sich die frühere Diebin nicht zweimal sagen und mit einem Grinsen landete sie nach wenigen Sekunden leise und sanft wie eine Feder in dem Geheimraum. Das Bad war genauso eingerichtet, wie das in der Villa in Tokio, nur das die Möbel anders standen, nur die Wänden waren leicht schräg und trafen sich in der Decke in der Mitte des runden Raumes zu einer Spitze. "Wenn du fertig bist, sag einfach bescheid oder komm runter!", lächelte die Besitzerin des Raumes und verschwand wieder in ihrem Schlafzimmer. Die Luke schloss sich wieder und Maron war allein mit den steril verpackten Geräten, die ihr nun ihr Schicksal prophezeiten.

<Ob sie wohl wirklich schwanger ist? Einerseits fände ich schön Tante zu werden und mal wieder ein kleines Baby in der Familie zu haben, schließlich habe ich Ayomi nie als Baby gesehen, nur halt mich, Setsuna und Tami, aber daran kann ich mich so gut wie gar nicht dran erinnern. Andererseits werden unsere Eltern ziemlich schockiert sein, schließlich ist Maron erst 16 und noch viel zu jung für ein Kind. Außerdem sehe es schon komisch aus, wenn Mutter und Tochter gleichzeitig noch ein Kind bekommen. Vielleicht lägen sie dann sogar zur selben Zeit in den Wehen und in einem Kreissaal. Am besten ist Maron und Chiakis Kind nachher noch ein paar Minuten älter als unser Bruder. Denn falls Mama wieder ein Kind kriegt, müsste es eigentlich ein Junge werden. Denn zuerst kam Seiji, dann ich, einige Sekunden nach mir Setsuna, danach Maron, anschließend Tami und bis jetzt als letzte Ayomi. Deshalb wird das nächste, falls es das noch geben wird höchstwahrscheinlich ein kleiner Bruder. Ach, wo bleibt Maron denn bloß? Warum dauert das denn so verdammt lange? Das ist ja nicht zum Aushalten! Normalerweise wäre sie doch schon längst wieder hier unten, oder etwa nicht? Ich hab keine Ahnung. Doch in so einer Situation kann ich einfach keine Ruhe bewahren, dafür ist die Antwort zu wichtig. Warum ist es da oben nur so mucksmäuschenstill? Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Komm doch endlich, Maron! Oder sollte ich vielleicht oben mal noch gucken, vielleicht geht es ihr ja nicht so gut. Nein, das ist Blödsinn. Ich warte hier auf sie, wie ich es gesagt hab!> dachte Chikako ungeduldig und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Einige Minuten später öffnete Maron durch einen Knopf, von dem ihre Schwester ihr gesagt hatte, dass er da lag, erneut das Loch und sprang hindurch. "Und?", fragte die 17-Jährige gespannt. "Ich bin nicht schwanger!", atmete ihre Freundin erleichtert darüber aus und fiel ihr glücklich um den Hals. Diese legte ihre Arme um sie und lächelte. "Du bist erleichtert, nicht wahr?", fragte die Umarmte. "Ja, sehr sogar!", gestand die Nachrichtüberbringerin, "es ist ja nicht so, dass ich kein Kind will, aber ich fühle mich im Moment noch nicht reif genug dafür. Ich bin einfach noch zu jung, verstehst du?" "Ich versteh dich gut. Ich könnte mir im Augenblick auch nicht richtig vorstellen schon Mutter zu werden. Was wohl einerseits auch daran liegt, dass ich keinen Freund hab!", erklärte die Single unter den beiden. "Du bist solo?", fragte Chiakis Freundin überrascht, "das hätte ich nicht gedacht. Du bist doch hübsch und nett und charmant und sportlich." "Es ist ja nicht so, dass es keinen Jungen gäbe, der sich für mich interessiert, sondern ehr, dass ich mich für keinen von denen interessiere.", meinte das Mädchen, das eben noch die Träume von dem Tantedasein hatte. "Ich kenne da einen Jungen, der sieht gut aus, ist schrecklich nett und hat auch noch keine Freundin. Wenn du mich mal besuchen kommst, stell ich ihn dir vor. Ich kenne ihn schon seit ich ein Kind war und die Dämonen noch nicht unsere Eltern auseinander getrieben hatten. Er hat schon damals gerne Sachen erfunden und herum gebastelt. Aber er hat stets gut auf mich und meine Freundin aufgepasst.", erzählte die glücklich Vergebene. "Hört sich nicht mal schlecht an. Ich wollte dich eh mal besuchen kommen und jetzt habe ich ja noch einen Grund mehr das in die Tat umzusetzen!", sagte die Jugendliche, die fast immer die Haare offen hatte. Die Schwestern grinsten sich an, bevor die Ältere fragte: "Hast du Lust heute Abend auf eine Fete zu gehen? Unsere spanischen Bekannten haben uns eingeladen. Ich denke Setsuna, Tami und dein Freund würden mit Sicherheit auch gerne hin gehen." "Da hast du wahrscheinlich recht. Außerdem war ich schon lange auf keiner Feier mehr.", stimmte das kleinere Ebenbild der anderen ihr zu. "Ich garantiere dir, dass du noch nie auf so einer Party warst!", lächelte die zurück.
 

Die Eltern erlaubten ihren vier Kindern zu der Party zu gehen und so lange wie sie wollten da zu bleiben, da sie die Leute, bei denen gefeiert wurde, gut kannten. Deshalb waren die beiden Schwestern extra vorher noch mal in die Stadt gefahren, um sich neue Anziehsachen zu kaufen, während Marons Freund sich welche von dem immer noch nicht anwesenden Seiji borgte, da Setsuna ihm das genehmigte. Die drei Jungen waren gegen acht Uhr fertig, da ihre weibliche Begleitung aber noch nicht mal was zum Anziehen unter den vielen bereit liegenden Sachen gefunden hatte und sie aus Erfahrung wussten, dass das noch dauern konnte, entschieden sie sich dazu schon mal vorzufahren. Da die beiden Schwestern durch das ewige Umziehen abgelenkt waren und ihnen nicht richtig zu hörten, stimmten sie deren Bitte einfach zu. Und so verschwanden Setsuna, Chiaki und Tami gegen kurz nach acht. Um halb neun herum hatten die beiden etwas, was ihnen gefiel, an und gingen zum Schminken und Frisieren über. Als sie dann mit allem drum und dran fertig waren, schlug die Uhr neun, was die zwei überraschte, da sie nicht mitbekommen hatten wie schnell die Zeit vergangen war. Chikako hatte ihre Haare noch extra verwuschelt und sie dann so hochgesteckt und mit Haarspray besprüht. Sie hatte ihr Gesicht für die Disco geschminkt und trug dazu passende Klamotten: einen mittellangen, nicht enganliegenden, dunkel blauen Rock und ein rotes, glitzerndes Top, das nur einen Träger hatte. Dazu trug sie schwarze Sandalen mit kleinen Riemchen. Maron hatte ihre Haare ebenfalls verwuschelt, sie allerdings nicht hochgesteckt, sondern so wild einfach mit Haarspray gestützt. Sie war wie ihre Schwester für die Disko geschminkt und trug auch einen mittellangen, nicht enganliegenden, allerdings schwarzen Rock und ein rot-glitzerndes Minitop. Ihre Sandalen hätte man mit denen ihrer Begleiterin verwechseln können, der einzige Unterschied war: dass sie einen höheren Absatz hatte, damit beiden gleichgroß waren. "Ich habe da so eine Idee!", entfuhr es der Älteren plötzlich. Die nun nicht mehr Kleinere sah sie neugierig an. "Ich wette", fuhr die erste fort, "dass unser lieber Bruder auch dort sein wird, falls er noch in Spanien ist." "Ja und?", wollte die Gymnastin wissen. "Er weiß nicht, dass du hier bist und er weiß auch nicht, wie du mit 16 Jahren aussiehst. Das hat zum Vorteil, dass wir ihm einen kleinen Streich spielen können.", grinste Setsunas Zwillingsschwester und begann in ihren Schminkutensilien herum zu wühlen. "Was hast du vor?", fragte die noch nicht Eingeweihte. "Das Kennzeichen unserer Familie ist, dass wir alle haselnussbraune Augen haben und alle außer Seiji und Dad, die dunkelbraune haben, mittelbraune Haare besitzen!", erklärte die Suchende. "Du willst mir doch jetzt nicht die Haare färben, oder?", entgegnete die immer noch nichts Verstehende. "Das würde ich machen, wenn wir noch mehr Zeit hätten. Da das nicht der Fall ist, weil wir sonst die halbe Party verpassen, habe ich da eine andere Idee.", erklärte die Planschmiedin. "Hast du etwa?", wollte die Jüngere wissen. "Ja, genau!", freute sich die das von ihr Gesuchte gefunden hatte, "hier setz mal ein!" Maron nahm das ihr gereichte entgegen und handelte damit. Einige Minuten später schaute sie mit smaragdgrünen Augen ihrer Schwester ins Gesicht, diese stellte begeistert fest: "Wenn man nicht wüsste, dass du Kontaktlinsen trägst, denkt man, dass grün deine normale Augenfarbe ist. Gut, dass ich noch meine alten ohne Stärke hier hatte!" "Wie kommen wir eigentlich zu der Party, so weit ich weiß, sind die Jungs mit dem Boot gefahren.", fragte die grünäugige. "Das wirst du gleich sehen!", grinste die Ältere geheimnisvoll und zog ihre Schwester wieder zum Aufzug, mit dem sie runter fuhren. Dann blieben sie im dritten Stock, anstatt die Treppe runter zu gehen. Sie gingen zu einer großen Halle, wo sie durch einen Geheimgang weiter liefen, an dessen Ende sie einen Knopf drückten, der sie in eine kleine Halle, mit niedriger Decke brachte. Es war sehr dunkel dort und man konnte nicht viel erkennen, deshalb betätigte die 16-Jährige einen Knopf auf ihrer Linken. Doch musste sie feststellen, dass das kein Lichtschalter war. Denn keine Lampe begann zu leuchten, stattdessen öffnete sich das Dach über ihnen und die schon tief stehende Sonne schien herein. Maron konnte ihren Augen nicht trauen, vor ihnen standen vier, blaue Drachenflieger mit Motor, die Platz für eine höchstes zwei Personen hatten. "Damit fliegen wir?", fragte sie überrascht. Ihre Schwester antwortete mit einem Nicken, während sie sich auf den Sitz eines Fliegers setzte und anschnallte. Die Unerfahrenere mit solchen Geräten tat es ihr gleich. "Da ich in den letzten Monaten die Berichte über die Diebin Jeanne stets gelesen habe, weiß ich, dass du schon mal mit so einem ähnlichen Flugobjekt geflogen bist, auch wenn das nicht ganz so gut ausgegangen war, daran hattest du allerdings keine Schuld. Falls du irgendwie Probleme mit dem Lenken oder so hast, frag mich einfach!", lächelte Chikako, "und jetzt musst du den Haken öffnen, damit sich die Leinen lösen. Aber sei vorsichtig, denn dann fliegst du sofort los, da es heute so windig ist." Die Ältere ließ die Leinen, mit denen das Fluggerät zurückgehalten wurde losschnacken und raste ruckartig gen Himmel. Ihre Schwester tat es ihr gleich, wobei sie sich viel verkrampfter an der Lenkstange festhielt als eigentlich notwendig. Doch als sie dann in der Luft schwebte, lockerte sie ihren Griff und stellte fest, dass sie das Gefühl der Freiheit schon lange vermisst hatte: <Tut das gut mal wieder den frischen Wind im Gesicht zu spüren und so frei zu sein. Schade, dass ich als Maron nicht einfach von Dach zu Dach springen kann oder von Ast zu Ast springen kann oder mit meinem extra Ball wie an einer Liane schwingen kann. Das Leben als Jeanne vermisse ich doch irgendwie, auch wenn es gefährlich war. Aber vielleicht war gerade das der Reiz daran!> Der ganze Flug ging über das blaue Meer und wieder verstand Maron nicht, wie ihre Schwester hier den Weg finden konnte, wenn unter ihnen die Wellen rauschten und über ihnen die Sterne anfingen zu leuchten, weil die Sonne langsam im Wasser zu verschwinden schien. Da schoss es ihr wie ein Pfeil durch den Kopf, man konnte sich an den Sternbildern bei Nacht und an dem Stand der Sonne bei Tag orientieren.

Glücklich landeten die zwei Mädchen auf der Dachterrasse einer Villa am Rande der Stadt. Mit dafür vorgesehenen Seilen befestigten sie ihre Fahrzeuge. Die Tür, die ins Innere des Gebäudes führte, war zu ihrem Glück abgeschlossen, so konnten sie sicher sein, dass keiner an ihre Maschinen ging. Sie gingen zu dem Rand der Terrasse, kletterten über das Sicherheitsgitter und stiegen durch das darunter liegende, offne Fenster ein, was keiner bemerkte. "Wie stellst du dir das eigentlich vor mit deinem Plan?", fragte Maron. "Na, du gibst dich unter einem anderen Namen aus und tust so, als ob du ihn himmlisch findest. In der Zeit suche ich Chiaki um ihn einzuweihen, sonst wird er nachher noch eifersüchtig!", grinste Chikako, während sie sich im Dunkeln zur Tür vorarbeiteten. "Eigentlich wäre das gar nicht mal so schlecht, das wäre immerhin ein Beweis für seine Liebe, anderseits könnte er auch gewaltig sauer auf Seiji werden und das könnte blaue Flecken geben. Außerdem wird er mich sonst bei meinem richtigen Namen ansprechen und das würde alles zerstören. Also mach dich auf den Weg zu ihm!", sagte die Jüngere. Sie öffnete die Tür und trat raus, in das beleuchtete, große Haus. Sie folgten der lauten Musik und gelangten so schnell zu den anderen Gästen und auf die Tanzfläche. Als Maron sich umguckte, war ihre Schwester schon verschwunden. <Gut!> dachte sie <dann wollen wir doch mal gucken, wie mein Bruder so aussieht und was er so macht!> Im Moment spielte die Anlage wilde Musik, zu der man einzeln tanzte, so legte sie ein Lächeln auf und begab sich unter die Leute. Sie guckte den anderen ihre Bewegungen ab und machte sich daraus ihren eigenen Tanzstil. Bald hatte sie ihr Opfer gesichtet, denn wie konnte man das auch übersehen. Sämtliche tanzende Mädchen warfen immer und immer wieder einem Jungen ihre Blicke zu. Dieser lehnte lässig an dem Tresen und schaute grinsend dem Treiben zu, es schien ihm zu gefallen. Und Maron war, als würde er sich eine neue Tanzpartnerin suchen. Doch diese wollte sie noch nicht sein, so drehte sie ihm recht widerwillig ihren Rücken zu, da sie nun nicht mehr sah, was er tat. Außerdem war er einige Meter von ihr entfernt gewesen und sie hatte ihn sich noch nicht mal richtig begucken können. Dann war der Song zu Ende und Maron hörte, dass Tanzmusik für Paare aufgelegt wurde. Graziös und langsam schritt sie in die entgegengerichtete Richtung. Bis sich plötzlich eine warme Hand auf ihre Schulter legte und sie eine tiefe und trotzdem schöne Stimme, die einem Honig um den Mund zu schmieren schien, vernahm: "Chikako?" Als sie die Blicke der anderen Mädchen sah, die auf sie gerichtet waren, wusste sie, wer da hinter ihr stand, es war Seiji, ihr großer Bruder. Langsam und gespannt auf sein Aussehen drehte sie sich um und sah ihn an. Er war einige Zentimeter größer als Chiaki, hatte dunkelbraune Haare, wie sollte es anders sein haselnussbraune Augen, seine Haut war braungebrannt, diese wurde von einem weißen Hemd, bei dem die obersten Knöpfen auf waren, um einen Blick auf seine glattrasierte Brust freizugeben, und einer fast schon schlagjeansähnlichen dunkelblauen Jeans bedeckt, dazu trug er noch schwarze Schuhe. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass er erstaunt war nicht seine Schwester Chikako, sonder ein ihm völlig fremdes Mädchen zu sehen. Da begann die Musik auch schon zu laufen. Lächelnd machte er einen Knicks vor seiner Gegenüber, nahm ihre Hand, gab ihr darauf einen sanften Kuss und fragte: "Erweisen Sie mir diesen Tanz?" Maron lächelte innerlich, irgendwie kam ihr der Handkuss schrecklich bekannt vor, außerdem schien ihr Plan langsam Gestalt anzunehmen, deshalb nickte sie auch lächelnd. Seiji legte seine Hände vorsichtig an ihre Taille, zuerst war sie etwas überrascht, ließ sich dies jedoch nicht anmerken und dann verschränkte sie ihre Hände hinter seinem Hals. In dieser Stellung begannen sie zu tanzen, wobei sie fast das einzige Paar auf der gesamten Fläche waren. "Du bist neu hier oder?", fragte er immer noch lächelnd. "Ja!", gestand sie und versuchte ihn anzuhimmeln, was ihr allerdings schwerfiel, da sie ja wusste, dass es ihr Bruder war und sie noch dazu einen festen Freund hatte, der ihnen jetzt vielleicht sogar zu sah. "Nennst du mir deinen Namen?", fragte er nach. "Ich heiße Nanami Sakuba!", strahlte Maron ihn an. "Ich heiße Seiji Kusakabe!", lächelte er sie mit seinen weiß leuchtenden Zähnen an. Als die beiden auch die nächsten paar Songs zusammen tanzten und dabei ihren Abstand zwischen einander verkleinerten, begannen die anderen Mädchen aufzuhören sich Hoffnungen zu machen mit ihrem Schwarm in der Nacht zu tanzen. Oft gingen sie oder aber sie suchten sich einen der übrigen Jungs, die immer erst kurz vor Mitternacht kamen, da sie vorher nur überflüssig waren. Chikako, Setsuna, Tami und Chiaki hatte sie bis jetzt noch nicht wieder gesehen, was sie er freute: <Gut, dass die anderen uns nicht über den Weg laufen, denn wenn ich sie sehe, wird er sie wahrscheinlich auch erblicken und das könnte schon zu Schwierigkeiten führen. Außerdem müsste ich in der Gegenwart der anderen mit Sicherheit nur lachen und würde mich irgendwie verraten und dann wäre alles umsonst gewesen.> Als Seiji ihr gewaltig nahm kam, fragte sie ihn mit der Stimme einer Unsterblichverliebten, ob sie nicht etwas an die frische Luft gehen könnten. Der Erwachsene stimmte ihr zu, nahm sie bei der Hand und verließ mit ihr die Villa, um draußen um den Pool herum weiter zu feiern. Wobei beide gewaltig tief ins Glas sahen und die meiste Zeit mit Lachen verbrachten. So gegen drei Uhr nachts verließen die beiden Arm in Arm die Party und verschwanden in den Dünen, weil Seiji da einen schönen Platz kannte, wie er erzählte. Wie weit sie gelaufen waren, wussten sie nicht, aber irgendwann ließ Maron sich einfach in den warmen Sand fallen und starrte in den Sternenhimmel. "Komm!", rief Seiji ihr plötzlich zu. Als sie aufsah, stand ihr Bruder in schwarzen Boxershorts am Rand des Meeres. Lachend schüttelte sie den Kopf, entledigte sich ihres Tops und ihres Rocks und rannte in Tanga und BH in das kühle Wasser. Nach ca. einer halben Stunde lagen die beiden klatschnass in Unterwäsche, etwa einen Meter auseinander im Sand und schliefen tief und fest.
 

Fortsetzung folgt

Aufwachen in der Realität

Ferien voller Überraschungen
 

Aufwachen in der Realität
 

Widmung: Meiner Freundin PrinzessofLight,

die mir immer wieder ein paar wichtige Infos zu der Serie gibt, die mir mal wieder entfallen sind
 

<War das alles nur ein Traum oder warum fühle ich ein weiches Bett unter mir? Au, mein Kopf! Ich glaube, ich habe gestern etwas zu viel getrunken! Aber wie bin ich ins Bett gekommen? Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mit dieser wunderschönen Nanami getanzt habe und wir anschließend raus gegangen sind. Aber was danach geschah, da ist alles nur noch schwarz! Moment mal, ich liege in einem weichen Bett!> dachte Seiji mit geschlossenen Augen und tastete vorsichtig mit seiner Hand neben sich. Er spürte, dass das Bettlacken warm gelegen war und dann fühlte er es, zarte, warme Haut. Die Haut eines Mädchens. Erschreckt riss er seine Augen auf und schaute neben sich. Dort lag sie, die Tanzprinzessin mit den smaragdgrünen Augen, die ihn so verzaubert hatten. <Sie sieht meiner Schwester tatsächlich zum Verwechseln ähnlich. Ich kann gar nicht sagen, wer schöner ist. Doch Chikako ist tabu für mich, sie nicht. Sie ist zum Glück nicht meine Schwester, sonst hätte ich zwei bildhübsche Mädchen, deren zarte Lippen ich nicht berühren darf. Das wäre schrecklich!> Sanft strich er mit seinem Zeigefinger über ihre rosa Lippen, während sie friedlich schlief. <Und wenn Ayomi älter und reifer ist, sind es eh schon zwei. Aber was ist letzte Nacht geschehen? Haben wir es in unserem Rausch etwa getrieben? Ich hoffe mal nicht, denn ich kann mich nicht daran erinnern. Ich wüsste nicht, wie sie sich anfühlt, wie schön die Töne in meinen Ohren geklungen hätten, die sie von sich gegeben hätte, wie sie aussieht. Nein, ich hoffe das erste Mal mit diesem Wunder von einem Mädchen werde ich noch vor mir haben! Am besten rufe ich mal eben Elena an, um mit ihr Schluss zu machen. Obwohl zwei Freundinnen in Spanien auch seinen Reiz haben, aber das wird Nanami wahrscheinlich nicht passen und sie wird wissen, dass es eine andere gibt, das spüre ich!> Der Erwachsene griff nach dem schwarzen Telefon, das neben dem Bett stand und wählte.
 

"Lasst mich los! Das geht jetzt zu weit, er hat kein recht sie anzufassen. Der kann was erleben, wenn ich ihn in die Finger kriege!", meinte Chiaki aufgebracht und versuchte sich zu befreien, denn Setsuna und Tami hielten ihn mit Mühe zurück, damit er nicht hoch zu seiner Freundin stürmen konnte. Auf dem Bildschirm konnte man gerade sehen, wie Seiji der schlafenden Maron sanft über die Lippen strich und dabei lächelte. "Beruhig dich Chiaki. Es ist doch nur ein Spiel!", sagte Chikako leise, während sie ihren Blick nicht von dem Monitor schweifte. "Das ist kein Spiel mehr, er geht zu weit!", wehrte der sich gegen die festen Griffe der beiden Brüder. "Maron lässt ihn nur so weit gehen, wie sie will!", sagte sie. "Aber sie schläft doch!", wurde der Blauhaarige lauter. "Glaubst du das wirklich?", fragte sie, "Du bist blind vor Angst um sie. Deine Sorge um sie ist ein wahrer Liebesbeweis. Ich beneide euch!", zum Schluss wurde sie immer leiser und trauriger. Doch noch bevor jemand etwas sagen konnte, fuhr sie auch schon weiter: "Das ist alles nur Schauspielerei von ihr. Ich habe sie, bevor ich das Zimmer verließ, leise geweckt und ihr kurz klar gemacht, was wir vorhaben. Sie war einverstanden!" Chiaki hörte auf sich zu wehren und setzte sich neben Marons Schwester, um zu verfolgen, wie Seiji gerade mit Elena per Telefon Schluss machte. Setsuna und Tami stellten sich hinter sie, um im Vorteil zu sein, falls ihr neuer Freund es sich doch noch anders überlegte und Seiji an den Hals gehen wollte. "Ich hätte nicht gedacht, dass der Kerl so gefühllos ist!", gab Chiaki von sich, "beendet einfach eine Freundschaft, nur weil er am vorigen Abend ein anderes Mädchen kennen gelernt hat." "Seiji hat nicht nur eine Freundin, er hatte bis eben neun!", sagte der Jüngste, wobei er darüber nicht erfreut war. Die Reinkarnation von Sindbad war geschockt. Er hatte den Mädchenschwarm gestern kurz auf der Party gesehen: <Alle Mädchen haben ihn angeschmachtet und er hat das sichtlich genossen, obwohl er neun Freundinnen hat! Und dann hat er sich auch noch eine neue gesucht. Dieser Seiji muss ein Herz aus Stein haben. Okay, ich fand es früher auch toll, dass mich alle Mädchen an meiner Schule immer so verliebt angestarrt hatten und mit mir ausgehen wollten. Wahrscheinlich habe ich es auch genossen, doch im Gegenteil zu ihm, wusste ich, wen ich wollte, weil ich sie und keine andere liebte und zwar nur deswegen. Das ist ein gewaltiger Unterschied!> "Warum spielt ihr ihm überhaupt diesen Streich?", interessierte es ihn dann aber doch. "Weil er kapieren soll, dass man nur aus Liebe mit einem Mädchen zusammen ist. Und nicht einfach nur so zum Spaß und sich dann die nächst beste nimmt!", erklärte ihm Setsuna, "unser Bruder ist eigentlich voll nett und so, aber wenn es um Mädchen geht, hat er halt diesen kleinen Schuss!" <Klein ist gut, ich würde er groß sagen, und das ist auch noch untertrieben!> dachte sich Chiaki.
 

<So meine Süße jetzt haben wir beiden die ganze Zeit in Spanien nur für uns. Du bist wahrscheinlich nur hier im Urlaub und scheinst aus Japan zu kommen. Na dann muss ich wohl Minako auch noch verlassen. Aber für dich nehme ich das gerne auf mich!> er lächelte sie an und musterte ihren schlanken Körper, der nur von BH und Tanga bedeckt wurde. <Du bist so wunderschön. Als ich dich gestern auf der Tanzfläche sah, hielt ich dich erst für meine Schwester, doch dich dort kennen zu lernen war noch besser. Du bist mir gleich als du zum Tanzen kamst aufgefallen, du warst anders als die anderen. Deine Ausstrahlung, deine Bewegungen. > Seiji strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Mittlerweile hatte er sich in seiner Boxershorts neben sie gekniet. Da bewegten sich ihre Augenlider, sie zitterten leicht und dann kamen ganz langsam ihre verzaubernden Augen zum Vorschein. Als sie ihn sah, zauberte sie ein Lächeln auf ihre Lippen und setzte sich gähnend auf, wobei sie darauf achtete, ihm die ganze Zeit über in die Augen zu schauen. "Morgen!", lächelte sie. "Guten Morgen!", lächelte er und beugte sich zu ihr nach vorne. Wenige Sekunden später berührten seine Lippen die ihren. Maron legte ihre Arme unsicher um seinen Hals, als er sie näher zu sich zog. Dann öffnete er seinen Mund und ließ seine Zunge ihre zarten Lippen nach fahren. Bevor sich diese öffneten und das Zungenspiel begann.
 

Chikako starrte nun nicht mehr auf den Bildschirm, sondern auf Chiaki. Sie sah, dass er stur an dem Monitor vorbei sah und sie verstand ihn: <Es muss schrecklich schwer für ihn sein Maron da halb nackt mit Seiji rumknutschen zu sehen. Man sieht es ihm förmlich an. Er zittert, aber wohl kaum vor Kälte oder Angst. Ich denke, er führt einen Kampf mit sich selbst. Eine Stimme sagt ihm, er soll aufspringen und Seiji eine knallen und eine andere erklärt ihm, dass er seiner Freundin vertrauen kann, denn sie würde ihm nicht so versetzen. Trotzdem kann er sich das verständlicherweise nicht ansehen!> Chikako legte ihm eine Hand auf die Schulter und er nickte ihr dankend für ihr Verständnis zu. <Maron, ich bitte dich, hör auf! Auch wenn ich weiß, dass das nur ein Spiel ist, so schmerzt doch mein Herz, wenn ich dich in seinen Armen sehe, wie du ihn küsst. Dabei sollte ich eigentlich an seiner Stelle sein. Komm, beende den Kuss, quäl mich nicht so! Du weißt doch, wie viel du mir bedeutest, wie sehr ich dich liebe. Hör einfach auf mit dem Spiel und lass deinen Bruder leben, wie er es für richtig hält. Du kannst doch einfach mit ihm reden, musst du ihm unbedingt eine Beziehung vorspielen und unsere damit belasten? Ich weiß, dass dir dieser Kuss nichts bedeutet, aber trotzdem ist es ein Stich in meinem Herz.> dachte ihr Freund und versuchte auf den Bildschirm zu gucken.
 

"Seiji? Versprichst du mir etwas?", fragte sie nach dem Kuss und sah ihm dabei verliebt in die Augen. Ihre Lippen formten ein Lächeln und ihre Augen glänzten. "Alles was du willst!", lächelte er glücklich zurück. "Wirklich?", fragte sie und setzte einen hoffenden Gesichtsausdruck auf. "Ja, ich schwöre es dir sogar.", bestätigte er seine Worte nochmals. "Dann schwör mir, dass du mit all deinen anderen Freundinnen Schluss machst!", sagte sie leise. Der Mädchenschwarm musste schlucken. <Mit Nanami hab ich mir anscheinend ganz schön viel zu gemutet. Sie weiß von den anderen! Und dann diese Bitte. Mist. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr alles verspreche und ich halte mein Wort normalerweise immer, das heißt, wenn ich da jetzt zu stimme, werden die anderen nicht länger mit mir zusammen sein. Und das muss ich machen, wenn ich sie nicht verlieren will! Also lautet die Frage: ist Nanami mir wichtiger als alle anderen zusammen?> grübelte Seiji. <Ob er sich wohl darauf einlässt? Es wäre zumindest ein Schritt in Richtung wahre Liebe, auch wenn ich die ihm nie so erwidern kann, wie er es gerne hätte, aber das darf er nicht wissen, noch nicht!> dachte sie und begann ihre Unterlippe zum Zittern zu bringen. Seiji sah sie an, sein Lächeln war seit einigen Sekunden von seinem Gesicht verschwunden, doch dann nahm er sie in den Arm und sagte sanft: "Du brauchst nicht weinen! Ich verspreche die hiermit, dass ich mit allen anderen noch heute Schluss mache!" Sie kuschelte sich an ihn und sagte: "Schön, aber versprichst du mir auch noch was?" <Noch härter kann es ja eigentlich gar nicht mehr kommen! Also> "Ja!", antwortete er ihr. "Schwör, dass du nie wieder mehr als zwei Freundinnen gleichzeitig hast!", sie löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung um ihm wieder in die Augen zu gucken, da sie wusste, dass ihn ihre Augen verzauberten und er ihr so nichts abschlagen konnte. <Okay, anscheinend kann es doch noch härter kommen, als ich dachte. Aber sie will nur auf Nummer sicher gehen und das ist auch verständlich. Noch dazu beschränkt sich das Versprechen nicht auf eine sondern auf zwei Freundinnen! Hm, was soll ich jetzt bloß machen? Ich kann ihrem Blick einfach nicht widerstehen!> "Ja, ich verspreche es dir!", sagte er, wofür sie ihre Lippen erneut auf seine drückte.
 

"Das wäre geschafft!", seufzte Chikako und streckte sich. Auch ihre Brüder schienen sichtlich erleichtert. "Ich glaube, Seiji muss es ausnahmsweise mal richtig erwischt haben!", gab Setsuna von sich. Chiaki entgegnete ihm: "Da muss ich ihn aber enttäuschen, denn er hat keine Chance bei ihr!" "Das kannst du ihm ja gleich beim Frühstück erzählen.", sagte Tami und stand auf, "ich gehe nämlich jetzt erst mal was essen." "Gute Idee!", meinte seine Schwester und schaltete den Monitor aus, "keine Angst, es ist eine Videokassette angeschlossen, du kannst dir nachher immer noch alles ansehen!" Der Blauhaarige nickte und die vier verließen den Computerraum.
 

Die Grünäugige nahm sich den immer noch dort liegenden Bademantel von Setsuna und zog ihn an: "Komm lass uns was essen gehen, ich habe Hunger." Erst jetzt sah Seiji sich um und stellte fest: "Oh, wir sind ja in dem Zimmer von meinem Bruder!" "Ist das gar nicht dein Zimmer?", fragte sie unwissend. "Möchtest du meins sehen?", fragte er. "Gerne!", beantwortete ihre Neugier die Frage. Die beiden quetschten sich in den engen Aufzug und fuhren den Turm runter. Dann stiegen sie aus und bogen nach links. Am Ende des schrecklich langen Gangs schob Seiji einen Stein zur Seite und legte somit ein Gerät frei, dass die erst öffnete, wenn man den Code eingab. Dies tat er und sie las ihn mit. Dann öffnete sich die Tür. Kurze Zeit später stiegen sie aus einem genauso kleinen Aufzug aus und standen in einem weiteren Schlafzimmer. Auch hier gefiel es ihr. Es gab ein breites Bett, ein schwarzes Ledersofa, eine Stereoanlage, blauen Teppich und dunkelblaue Wände. "Schön hast du es hier!", sagte sie ihre Meinung frei heraus. Seiji lächelte. Doch zu ihrer Verwunderung erblickte sie eine Tür an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand des Raumes. "Was ist denn da hinter?", fragte sie. "Ach, das ist das Schlafzimmer von meiner kleineren Schwester.", entgegnete er. "Ayomis?", fragte sie, da sie ja wusste, dass es Chikakos nicht sein konnte. "Nein, sie heißt Maron!", sagte er. Ihr lief ein angenehmer Schauer den Rücken runter: <Mein Zimmer? Ach deshalb meinte Chikako, dass ich auch ein eigenes Bad hätte, wir müssten es nur noch finden. Und wir konnten es nicht suchen, da wir nicht Seijis Passwort hatten und so nicht hier her kamen. Wie es wohl aussieht?> "Kann ich es mal sehen?", wollte sie wissen. "Nein, das geht leider nicht.", antwortete der Braunhaarige. "Schade." "Tut mir ja leid. Aber nur sie selbst kann die Tür öffnen, so wurde es eingestellt." <Nur ich kann sie öffnen. Cool. Die frage ist nur wie?> überlegte sie und fragte: "Wie geht das denn?" "Es hätte keinen Sinn, wenn du es versuchst. Die Tür würde sich nicht rühren. Ich habe schon alles Mögliche probiert, doch ich habe keine Ahnung wie sie zu öffnen ist.", gestand er. Sie sah zu Boden. "Weißt du eigentlich, dass du wunderschöne grüne Augen hast. Sie scheinen schon fast übernatürlich und unecht, so schön sind sie.", versuchte er sie aufzumuntern. "Das hat auch einen Grund. Sie sind künstlich!", entfuhr es ihr. Seiji sah sie verständnislos an: "Willst du behaupten, dass das Glasaugen sind?" Sie musste lächeln: "Nein, es sind Kontaktlinsen." Er sah sie immer noch überrascht an. Während sie sich die eben benannten aus den Augen holte und in der Hand hielt. Seiji starrte sie an: "Du, du siehst aus wie meine Schwester Chikako. Du bist doch nicht Chikako, oder?" "Kannst du deine Schwestern denn nicht mal von einander unterscheiden?", fragte sie, als sie die Wand nach losen Steinen absuchte und schließlich einen fand. Seiji hatte es die Sprache verschlagen, er stand einfach da und sah ihr zu. Hinter dem Stein war ein Feld, indem eine Hand abgedrückt war. Maron legte ihre hinein und ihre Hand war etwas kleiner, aber trotzdem änderte sich die Wand etwas. Ein Stein schien kein echter zu sein, denn er klappte auf und ließ einen Augenscanner erscheinen. Die Kamikazediebin guckte hinein. Das Gerät scannte ihr Auge und diesmal kam eine Art Lautsprecher mit Geheimcodeanlage zum Vorschein, da sie keine Ahnung hatte, welcher Code benötigt wurde. Gab sie einfach ihr Geburtsdatum ein: 3105. Der Lautsprecher gab einen Piepston von sich und sie sagte: "Maron!" Leise ging die Tür auf und ein zirka drei Meter langer Gang wurde freigelegt. "Wie hast du das gemacht?", fragte Seiji völlig verdattert. "Weißt du das immer noch nicht?", fragte sie und sah ihn an, aber diesmal lag in ihrem Blick weder Verliebtheit noch Anhimmelei oder Ähnliches. Sie guckte ihn an, wie man einen Menschen ansah, den man einfach nur schrecklich nett fand und lieb hatte, wie einen Bruder. "Maron?", fragte er vorsichtig. "Ja, Bruder.", lächelte sie und umarmte ihn familiär. Er musste sich sichtlich erst wieder von diesem Schock erholen, dass sie nicht das Mädchen war, dass er angefangen hatte zu lieben, sondern seine so lange nicht gesehene Schwester. Aber schließlich legte er doch seine Arme um sie, während die Tür sich wieder schloss und die Kontaktlinsen schon längst auf dem Boden lagen und vertrockneten. "Es tut mir leid!", sagte sie leise als sie so schweigend in dem kleinen Aufzug standen. "Ist schon gut!", sagte er in Gedanken versunken. "Aber du musst verstehen!", doch er unterbrach sie: "mach dir keine Vorwürfe ihr hattet es ja nur gut gemeint." "Woher weißt du, dass unsere Geschwister an der Aktion beteiligt waren?", fragte sie überrascht. "Weil Setsuna uns sonst im Leben nicht in seinem Bett gelassen hätte.", entgegnete Seiji schon wieder leicht lächelnd, doch diesmal war es nicht dieses flirtende, anbagernde Lächeln, sondern ein ehrliches Lächeln, dass Maron noch besser gefiel. Das andere passte ihrer Meinung nach wirklich ehr zu einem Playboy, das dagegen zu einem netten, attraktiven jungen Mann. "Wir wollten nur, dass du einsiehst, was wahre Liebe ist und dass du manchen Mädchen weh tust, wenn du einfach so zum Spaß mit ihnen gehst!", versuchte Maron sich noch immer zu rechtfertigen. "Ich glaube, dass ich das jetzt wirklich verstanden habe!", sagte er und gestand, "denn ich war nur kurz davor mich in dich zu verlieben!" Sie musterte ihn unglaubwürdig. "Okay, okay, ich gebe mich geschlagen ich hatte mich in Nanami verliebt.", sagte er. Maron grinste leicht errötet: "Dann ist es ja gut. Ich glaube, mein Freund hätte es auch nicht länger ausgehalten mich in deinen Armen zu sehen!" "Wie zu sehen?", fragte er. "Ups!", grinste sie, "na ja, in Setsunas Zimmer war eine Videokamera angebracht, hat mir Chikako heute morgen erzählt." Seiji schüttelte nur noch den Kopf: "Was ihr euch nicht alles einfallen lasst! Doch wie ich sehe, bin ich euch nicht ganz egal, sonst hättet ihr das wahrscheinlich nicht gemacht." "Du laberst Stuss, wir mögen dich sehr und das weißt du!", sagte seine Schwester. "Sonst hättest du mich wahrscheinlich nicht geküsst! Na, dann zeig mir mal deinen Freund, dem du normalerweise diese tollen Küsse schenkst!", grinste er, bevor sie in den Flur, in dem der Esssaal lag, gelangten.
 

"Das mit dem Küssen hättest du ruhig ruhiger angehen können!", meinte Chiaki zu seiner Freundin, "auch wenn ich zugeben muss, dass Seiji viel netter ist, als er mir bei dir in den armen schien." "Warst du etwa eifersüchtig?", fragte sie grinsend. "Jo, ein wenig.", gestand er. "Das ich nicht lache!", kam Chikako dazu und legte einen Arm um den Blauhaarigen, "er hat Drohungen in die Luft geschmissen und wollte zu dir stürmen." Chiaki errötete. "Das ist ja süß von dir!", lächelte Maron und küsste ihn, "aber du hättest dir doch denken können, dass ich bei den Küssen nur an dich gedacht habe." Er nickte. "Und jetzt komm, ich will mein Zimmer sehen.", sagte Maron und zog die anderen mit sich. "du hast ein eigenes Zimmer?", fragte ihr Freund verdutzt. "Ja, auch in einem Turm!" "Aber hier sind doch nur vier Türme und in einem wohnt Tami, in einem Setsuna, in einem Seiji und in dem letzten Chikako." "Ein Turm ist viel breiter als die anderen, da in dem nämlich zwei Schlafzimmer sind." "Da muss ich erst mal Seiji holen, denn er hat seine Tür mit einem Code verschlossen!", sagte Chikako. "Dein Zimmer ist neben Seijis?", fragte Chiaki. Die ehemalige Diebin nickte: "Du musst ihn aber nicht holen, ich kenne den Code." Ihre Schwester sah sie überrascht an.

Die drei gingen, nachdem die Jüngste von ihnen ihre Identität den Maschinen bewiesen hatte, den kurzen Gang entlang, der zu dem versteckten Gemach führte. Langsam öffnete Maron die Tür und spähte in ihr Zimmer. Die Wände waren gelb gestrichen, ein großes Bett stand an der rechten Wand, ein Fernseher, eine Stereoanlage, Regale mit Büchern, ein Sofa und noch mehr gab es in dem Raum. Maron ließ sich glücklich auf das Bett fallen, während die anderen rein kamen und sich umsahen. Die Braunhaarige lächelte glücklich. "Jetzt kann Setsuna auch wieder bei sich im Zimmer schlafen!", lächelte sie weiter. "Das wird ihn sicher freuen!", gab Chikako von sich, "ich würde nur gerne mal wissen, was hier drin so wertvoll ist, dass unsere Eltern es uns erst sehen lassen wollten, wenn du hier bist!?!" "Wir können sie ja heute Mittag mal fragen!", schlug Chiaki vor, denn im Moment sind sie ja außer Haus." Maron öffnete das Fenster und lehnte sich raus. "Kommt runter, das Wasser ist herrlich warm!", schrie Tami ihr aus dem Meer zu. Maron nickte und sah in ihren Schrank, der war zwar noch extrem leer, doch einige Teile hingen dort doch schon. So schnappte sie sich einen schicken blauen Bikini, warf einen grünen ihrer Schwester zu und zog sich vor ihnen schnell um. Auch Chiaki entledigte sich seiner Hose und zum Vorschein kam eine normale Shorts zum Schwimmen. Maron kletterte auf die Fensterbank. Ihre Schwester starrte sie entsetzt an, doch bevor sie reagieren konnte, war die Jüngere schon abgesprungen. Chiaki sah seiner Freundin hinterher. Da das Zimmer hinter dem von Seiji lag, stand der Turm schon einige Meter im Wasser. Maron schien zu fliegen, so graziös hatte sie ihre Arme ausgebreitet, bevor sie diese nach vorne streckte und mit einem Spritzer im türkisen Meer landete. Chiaki sprang ihr hinterher, nachdem sie wieder lächelnd, soweit er das erkennen konnte, aufgetaucht war. Chikako schüttelte unglaubwürdig den Kopf, zog sich dann ebenfalls um und tat etwas, was sie noch nie getan hatte, sie sprang aus dem zirka fünfzehn bis zwanzig Meter über dem Wasser liegendem Fenster. Kurze Zeit später alberten die sechs im Wasser herum.
 

Abends saßen sie alle zusammen am Tisch und redeten munter miteinander. Alle hatte schön Farbe bekommen und waren braungebrannt und glücklich. Das Essen schmeckte wie sooft vorzüglich. Maron genoss es richtig mal nicht selber kochen zu müssen, wie sie es die letzten Jahre immer gemacht hatte. Es war ein richtig schöner Urlaub.

"Wie wär's, Maron, willst du nicht noch ein anderes Haus sehen?", fragte ihr jüngerer Bruder Tami sie. Sie lächelte ihn an: "Das würde ich gerne, aber mir gefällt es hier auch sehr gut und wegen mir müssen wir nicht schon wieder so viel Geld für den Flug ausgeben!" Setsuna, der ihnen zu gehört hatte, meinte nur mit der Hand abwinkend: "Das ist das kleinste Problem, nicht wahr, Mama?", ihm ging dieses Wort "Mama" so leicht über die Lippen, als hätte er das nie zu einer anderen gesagt, als wäre Koron immer für ihn da gewesen, Maron bewunderte das.

Die Angesprochene nickte lächelnd: "Selbstverständlich nicht, wo willst du denn hin, Maron?" Chiakis Freundin überlegte. Ihr kam eine Idee und sie lächelte ihren Freund an. "Wenn's nicht allzu viel Arbeit macht, würden wir gerne nach Amerika. Ich wollte schon immer mal ins Land der freien Möglichkeiten! Und außerdem sind unsere Freunde in den Ferien auch da." Das Blauhaarige nickte. In Amerika gab es sehr gute Ärzte, von denen konnte er mit Sicherheit viel lernen, außerdem wollte er schon immer mal in die USA. "Das trifft sich gut, denn ich muss eh zu einem Meeting dort!", warf Takumi ein. "Super, wir fahrn nach Ameika!", freute sich Ayomi und tanzte um den Tisch herum. "Gut", sagte Chikako, "wann geht's los?" "Meine Schwester hat's wie immer schrecklich eilig!", Setsuna legte seinen Arm um sie und grinste. "Morgen Mittag, ist das in Ordnung?", meinte die Dame des Hauses. Ein zustimmendes "Ja" kam von allen Seiten des Tisches und bald hatten sich alle erhoben, um ihre Sachen zu packen und sich fertig zu machen!
 

Müde kuschelte Maron sich im Bett an ihren Freund und schloss glücklich ihre Augen. Der Blauhaarige schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich. In ihrem Turmzimmer war es stockdunkel, doch das Licht der hineinscheinenden Sterne und des Mondes vermittelten eine romantische Stimmung. Die Braunhaarige fühlte sich wie in die Vergangenheit zurückversetzt zur Zeit als es noch Prinzessinnen im Überfluss gab und wo die geheimen Verehrer noch den Turm hoch geklettert und durchs Fenster gekommen sind, um sich mit ihrer Geliebten zu treffen. Aber so war er es ihr auch mehr als recht. Lächelnd kuschelte sie sich an den warmen Körper ihres Freundes!

"Ich liebe dich, Chiaki!", flüsterte sie seiner Brust zu. "Ich liebe dich auch, meine kleine Herzensdiebin!", er gab ihr ein kleinen Kuss auf die Stirn.

"Fühlst du dich auch nicht so einsam hier?", sie schaute ihn ihren mandelbraunen Augen an. Er schüttelte lächelnd den Kopf: "Aber nein! Deine Familie ist sehr nett und ich fühl mich hier sehr wohl. Außerdem bin ich überall glücklich, wenn du nur bei mir bist!" Der Ältere beugte sich ein bisschen zu ihr runter und drückte seine Lippen sanft auf ihre. Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Hals und noch während ihre Zungen sich berührten lächelte sie, denn ihr Glück konnte wohl kaum noch größer werden als es jetzt schon war!
 

Am nächsten Nachmittag saß die komplette Familie einschließlich Seiji im Flieger, der behauptete, er wäre nur mitgekommen, da er seine kleine Schwester ja nicht alleine mit den anderen lassen könnte. Und so schauten sie alle noch ein letztes Mal auf ihr Schloss, das von dort oben schrecklich klein aussah, hinunter, bevor sie über den Ozean davonflogen und die bequemen Sitze der ersten Klasse genossen. Das junge Paar saß da mal wieder Händchen haltend und Maron war sich ziemlich sicher, dass ihr ältester Bruder sie den ganzen Tag beobachtete. Das konnte aber auch nur Einbildung gewesen sein, sie befasste sich eh die ganze Zeit nur mit ihrem blauhaarigen Seefahrer.

Ayomi lief die ganze Zeit im Flugzeug herum und spielte mal mit dem mal mit dem. Sie war kein bisschen aufgeregt oder nervös. Sie war ganz gelassen und glücklich. Auch wenn die ersten drei Jahre eines menschlichen Lebens bewiesener Weise auf ein Kind am meisten auswirkten, war dieses Mädchen so zufrieden und stets gut gelaunt, dass man nicht annehmen konnte, was für eine schwere Zeit die Familie hinter sich hatte. Maron bewunderte ihre kleine Schwester und nicht nur sie, sie bewunderte alle, ihre Eltern und ihre Geschwister, es war einfach erstaunlich, wie sie das alles gemeistert hatten!

Die ehemalige Diebin legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Freundes und schloss die Augen, um ein wenig zu schlafen. Auch von Spanien aus waren es noch einige Stunden nach Amerika, immerhin mussten sie den ganzen atlantischen Ozean überfliegen, dann war der Weg nach New York ja nicht mehr weit.

Wo sie wohl wohnen würden? Ach dumme Frage, sie hatte sich immer noch nicht an den Wohlstand ihrer Familie gewöhnt und vergaß ihn ständig. Sie würden ja in ihrem eigenen Haus, falls man das überhaupt noch so nennen konnte, wohnen. Unter einem Haus verstand sie ganz eindeutig etwas kleineres, obwohl ihr diese riesigen prachtvollen Villen und Schlösser alles andere als missfielen! Es war mal was anderes, aber ob sie sich auf Dauer daran gewöhnen konnte und überhaupt wollte! Sie hatte sich in ihrer kleinen Wohnung im Orleans neben der von Chiaki so sehr eingelebt und liebte ihr kleines, gemütliches Zuhause, auch wenn sie früher oft nur selten da gewesen war, wegen ihrer Mission, die nun endlich erledigt war.

Und die sie eigentlich aus ihrem Kopf verdrängen sollte, doch sie würde die Zeit nie vergessen und wollte es in ihrem tiefsten Inneren auch nicht. Ihr erster Kuss auf dem Dach dieses Hauses im Mondschein, auch wenn sie es damals noch nicht gewusst hatte, so hatte der Bandit, der sie so rücksichtslos und gleich zärtlich überfallen hatte, bereits in jener Nacht ihr Herz geklaut. Auch wenn sie seine wahre Identität noch lange nicht gewusst hatte. Mittlerweile war sie sich nicht sicher, ob tief in ihr drin nicht schon die kleinste Ahnung gewesen war, aber warum war sie dann so schrecklich verletzt und enttäuscht und traurig gewesen. Vielleicht hatte sie ja nur gehofft, dass sie sich irrte, hatte es nicht wahrhaben wollen. Sie hatte nicht alles zerstören wollen. Sie hatte beides genossen. Die Spielereien zwischen Jeanne und Sindbad, aber noch mehr die heranreifende Liebe zwischen ihr und Chiaki.

Bevor sie weiter in Erinnerungen schweben konnte oder vielleicht sogar noch angefangen zu weinen hätte, weil sie das heute, wenn auch aus einem leicht anderen Grund, noch immer ziemlich mitnahm, war sie in dem Arm ihres Beschützers, seit sie sich kannten, eingeschlafen und träumte von glücklichen Zeiten mit ihm.
 

Wind wehte ihr ins Gesicht, ihre Haare flatterten ihr um den Kopf und ihr Atem stockte leicht bei der kalten, aber frischen und doch dünnen Luft. <Wo bin ich?> Langsam öffnete die braunhaarige Schönheit die Augen, kniff sie jedoch sofort wieder zusammen, denn der Wind ließ sie schnell trocknen. Erneut öffnete sie die, jedoch nur einen kleinen Spalt breit, um soeben etwas sehen zu können. Sie nahm verschwommene Farben war: blau, grau, weiß, doch keine Gestalten. Bald schärfte sich das Bild, was ihr geboten wurden und vor Schreck riss sie die Augen erneut weit auf, was sie wenige Sekunden später bei einem starken Windstoß wieder bereute. <Das kann doch nicht sein! Ich bin doch im Flugzeug oder nicht?>

Plötzlich spürte sie Wärme in ihrer Beckengegend, da war wer und hielt sie fest. Jemand fuchtelte an ihrem Kopf rum, etwas enges legte sich über ihr Haar und drückte leicht auf ihrer Nase. Ein weiteres Mal öffnete sie ihre mandelbraunen Augen und diesmal konnte sie sehen. <Es war kein Irrtum!> stellte sie erschreckt fest. Bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnte, wurde sie rumgerissen und hatte die Lippen ihres Freundes kurz, aber fest auf ihre gedrückt. Sie wollte sich schon an ihn drücken und zufrieden feststellen, dass sie in Sicherheit war und das alles nur ein Traum war, als er sie plötzlich von sich stieß und sie den Boden unter ihren Füßen verlor.

Sie ruderte mit ihren Armen, versuchte ihr Gleichgewicht wieder zu gewinnen und sich an irgendetwas festzuklammern. Zwecklos, alles misslang und sie fiel. Sie sah durch die Brille das Flugzeug, in dem sie gereist waren und dort in der Tür erkannte sie ihre Familie noch winzig klein stehen. Sie wollte schreien, um Hilfe rufen, doch ihre Stimme versagte komplett. Über ihr war der blaue Himmel, der von ein paar Wolken geziert war und ihre Beine, sie hingen auch dort oben. Die 16-Jährige konnte nicht mehr unterscheiden, was nun Realität und was Einbildung war. Sie fühlte sich so hilflos, so unendlich klein im großen Weltall, verlassen von ihrer Familie und einsam bis zum Tod, der ihr wohl kurz bevor stand! <Ich will aufwachen!> Ihre Haare flatterten gen Himmel, genau wie ihre Klamotten. Sie versuchte sich um zu drehen, um den Boden zu sehen. Denn wenn es ein Traum wäre, dann wäre da jetzt entweder ein Pool oder ein riesen großes Trambuhlin oder ein Auffangtuch der Feuerwehr oder ein Meer aus Eis oder flüssiger Schokolade oder halt irgendwas ähnliches. Doch die wahren Aussichten sprachen gegen einen Traum, denn nichts der gleichen war zu sehen. Dort war eine Stadt mit einigen Häusern und da zu landen wäre mit Sicherheit nicht sanft, da würde sie sich garantiert verletzten. Und wie tief das noch war!! Das waren mindestens einige Hundert Meter. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Sie hatte normalerweise keine Höhenangst oder ähnliches, doch Angst vor dem eigenen Tod war da was ganz anderes. Sie schaute noch einmal nach oben, allerdings war niemand hinter ihr hergesprungen um sie zu retten, noch nicht mal Chiaki, ihr Freund. Tränen stiegen ihr in die Augen. <Warum haben sie das gemacht? Was habe ich falsch gemacht? Ist etwa wieder ein Dämon am Werk? Aber das kann doch nicht sein! Warum hilft mir denn keiner!> Sie umarmte sich so unter dem Motto selber, damit ihre Arme sich nicht irgendwie durch den starken Druck irgendwelche Knochen brachen, denn die Schmerzen würden schon früh genug kommen. Sie konnte dich Aussicht einfach nicht genießen, denn sie verstand einfach nicht, warum sie ihr das angetan hatte. Da hatte sie ihre Familie grade wieder und dann das. Das konnte, das durfte doch einfach nicht sein. War ihr denn in ihrem ganzen Leben kein bisschen Glück vergönnt?

War sie genau wie die wahre Jeanne d'Arc verraten worden und zum Tode verurteilt? Das konnte doch nicht sein! <Bitte lieber Gott, lass mich nicht sterben. Ich habe dir stets treu gedient. Ich war zwar nicht so folgsam wie die wahre Jeanne, die nie einen anderen Mann geliebt hat als dich. Aber ich bitte dich verzeih mir und rette mich.> Sie hatte ihre Hände gefaltet, ihren Kopf zum Himmel gereckt und die Augen geschlossen. Um sich in die Diebin Jeanne zu verwandeln fehlte ihr eine winzige Kleinigkeit, die sie in ihrem Gepäck in dem Flugzeug hatte, sonst hätte sie sich damit irgendwie retten können, aber so?! Was sollte sie bloß tun? Der Wind umwehte sie und ihre Körper fühlte sich richtig leicht an, damals hatte sie das Gefühl genossen von Hochhäusern runter zu springen, doch das hier war was anderes. Sie öffnete die Augen erneut und blinzelte ein paar Mal, um die letzten Tränen aus ihren Augen zu verbannen und wieder klar sehen zu können. Der Boden kam immer näher, viel zu schnell, als sie es plötzlich sah.

Sie hatte ihren Blick noch mal kurz nach oben gerichtet und bemerkte mehrere größere, bunte Tücher. <Was ist das?> Ihr Gehirn schaltete schon langsamer, doch dann erkannte sie, dass das Fallschirmspringer waren. <Sie wollen mich retten!> schoss es ihr auch sogleich durch den Kopf. Sie streckte ihre Arme nach oben, wie ein kleines Baby, das von seiner Mutter oder seinem Vater auf den Arm genommen werden wollte. Doch der kleine Funken Hoffnung verschwand schnell wieder. <Sie sind zu langsam!> Erneut schossen ihr Tränen in die Augen. Sie war froh, dass ihre Familie sie nun doch retten wollte, aber bemerkten sie denn nicht, dass sie zu langsam waren und niemals rechtzeitig bei ihr sein würden? Sie zitterte und die kleinen Härchen überall an ihrem Körper stellten sich auf und ihr wurde erst jetzt klar, wie kalt ihr war. <Eins ist sicher, ein Traum ist das hier leider nicht!> Sie schloss die Augen um zu warten, doch das hielt sie nicht aus. Sie schaute wie immer ihrem Schicksal mutig ins Gesicht, so war sie nun mal. Egal wie aussichtslos die Situation war, sie hatte es immer geschafft, doch damals war Chiaki bzw. Sindbad immer bei ihr gewesen, doch jetzt war er viel zu weit weg, um sie zu retten und ihr Kopf wollte einfach keinen gescheiten Plan liefern. Sie hatte ihn wohl in letzter Zeit zu wenig in solchen schwierigen Situationen benutzt. Eine große Müdigkeit überkam sie.

Als auf einmal ein Geistesblitz sie traf. Sie hatte einen Rucksack auf dem Rücken. Sofort war ihr klar, dass dort ebenfalls ein Fallschirm drin sein würde. <Doch wie soll ich den öffnen?> Sie hatte so was noch nie gemacht und der Boden kam immer näher. Sie musste ihn so schnell wie möglich aktiviert haben, sonst war es zu spät. Sie suchte mit ihren Händen ein kleines Seil, an dem sie ziehen musste. Doch sie fand keins und hatte außerdem Angst irgendwas kaputt zu machen. Wo war das Teil bloß? Der Wind ließ ihre Haare ihr ins Gesicht wehen und so sah sie nicht viel, als sie versuchte ihren Kopf nach hinten zu drehen, um die Schnur zu sehen. Allerdings schaffte sie es, ein kleines, sich im Wind krümmendes Fädchen zu erkennen. Sie packte zu und zog mit aller Kraft daran. Sie spürte, dass sich der Rucksack auflöste, also, dass er aufging. Etwas erhob sich über ihr und mit einem leichten Ruck wurde ihr Sturz aufgefangen und sie gleitete langsamer und sanfter Richtung Erde. Das Gefühl änderte sich gleich, ihr war längst nicht mehr so mulmig in der Magengegend und der Wind glitt ihr auch nicht mehr so eiskalt in die Kleidung und ließ sie dadurch nicht mehr schaudern. Sie begann nach einiger Zeit sogar den Flug zu genießen und die Aussicht zu genießen.

Das gewöhnte Gefühl schlich sich in ihren Körper und breitete sich dort aus. Es fühlte sich gut an. Doch mit der Zeit wurde die Stadt unter ihr immer größer und sie fragte sich, welche das wohl war und vor allem, wo sie landen sollte. Denn dort waren überall nur Hochhäuser und Villen, Fabriken, außen Slums. Doch dann entdeckte sie einen schönen grünen Flecken in dem ganzen Grau, einen Park. Dort zu landen wäre wohl am besten. Da gab es nur eine Frage, wie sollte sie ihren Fallschirm dahin lenken? Sie kannte sich doch mit so was überhaupt nicht aus. Was hatte sich ihre Familie nur dabei gedacht, sie einfach so aus dem Flieger zu schupsen? Und warum waren sie überhaupt alle erst so spät nach ihr gesprungen? Oder kam ihr das vielleicht nur so vor, da ihr Schirm erst so spät geöffnet wurde und sie deswegen viel zu schnell gestürzt war?! Alles war möglich. Aber sie hätten sie ruhig auch erst richtig wecken können und nicht einfach noch halb am schlafen aus dem Flugzeug geschmissen ohne sie vorher aufzuklären. Also nett war das nun wirklich nicht. Aber eins war klar, in ihrer Familie verstand man Spaß, was schon die Sache mit Seiji bewies und das hier auch. Wie konnte sie ihnen also sauer sein? Gar nicht.

Doch war immer noch nicht geklärt, wo sie landen sollte. Wieso sprangen sie auch grade über einer Großstadt?! <Okay, das könnte New York sein, dann muss irgendwo das Haus bzw. die Villa von uns stehen, das wäre vielleicht ein Grund hier zu landen. Aber meiner Meinung nach ist der einzige geeignete Platz der große Garten. Aber ob der uns gehört!? Irgendwie unwahrscheinlich. Warum sollte der einzige Park in ganz New York, einer Milliarden Stadt, gerade zu unserem Grundstück gehören? Aber wo sonst?>

Die Häuser wurden immer größer und langsam waren sie ersten Menschen zu erkennen und noch immer hatte Maron keinen blassen Schimmer davon, wie ihr Flug nun enden sollte. Sie hatte zwar ihre Stimme wieder, was man daran merkte, dass sie leise: "Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" sang.

~Ich weiß, der Song ist alt und nicht mal mein Geschmack, aber der ist mir halt gerade eingefallen und passt irgendwie oder auch eben nicht!~

Aber um den Rest ihrer Familie zu erreichen bräuchte sie schon ein Funkgerät oder Megafon, was sie jedoch nicht hatte. Also musste sie wieder einmal ihrem Schicksal ins Auge sehen und alles auf sich zu kommen lassen. Doch jetzt, wo sie die Angst hinter sich hatte, schämte sie sich dafür, dass sie gedacht hatte, ihre Familie wollte sie umbringen. Weswegen sie sich auch ziemlich sicher war, dass sie in Sicherheit und mit völliger Gesundheit, außer vielleicht noch ein wenig Herzrasen, was sie immer noch hatte, auch wenn längst nicht mehr so stark wie zu Beginn, dass unten ankommen würde. Und er spannendes Erlebnis war es ja wohl auch gewesen und die Aussicht erst.

Sie hatte sich Amerika ganz anders vorgestellt. Sie kannte zwar seit kurzem Tokio, aber dieser Staat hier war noch wieder anders. Die großen, grauen Kästen, genannt Hochhäuser, standen zwar genau wie in Japan eng beieinander und auch die breiten, viel befahrenen Straßen waren identisch. Allerdings gab es hier viel mehr Werbeschilder und Logos, die einem aus allen Winkeln entgegen leuchteten, zig Limousinen fuhren herum, viele Gebäude waren verfallen, obwohl sie noch bewohnt wurden und die technische Entwicklung schien ein wenig weiter zu sein. Es würde interessant werden hier durch die Straßen zu schlendern und in Geschäfte zu gehen, einen Latte Maciatto zu trinken und die Amis zu beobachten. Sie würde viel über die Menschen lernen und vielleicht besser verstehen können, wie so was wie der Teufel hatte entstehen können. Außerdem wollte sie sich einen Circus ansehen und ins Theater gehen und natürlich zu Sportveranstaltungen, da sie rhythmische Gymnastik immer noch sehr interessierte.

Die Dächer der höchsten Häuser waren nun noch einige zehn Meter unter ihr und eins war klar, der Park war viel zu weit weg, als dass sie noch darin hätte landen können. Denn unter ihr sammelten sich die Hochhäuser und "Hubschraublandplätze" stellte sie erfreut fest, denn da könnte sie ebenfalls drauf landen, dann müsste sie nur noch hoffen, dass sie nicht genau zwischen zwei Häusern landete. Nur wie? Sie sah sich die Häuser genauer an, doch ihr fehlte sie Zeit, um länger darüber nach zu denken, auf welchem Haus sie denn nun landen sollte. Als ihr plötzlich ein Slogan entgegen leuchtete, auf dem es in fetten Buchstaben "Kusakabe" hieß. Sie sollte also dort landen. <Ich wusste gar nicht, dass wir auch ne Firma in den Vereinigten Staaten haben!> wunderte sich Maron leicht.

Anschließend zappelte sie mit ihren Beinen und ruderte mit den Armen, um auf dem Gebäude der Firma zu landen. Doch das einzige, was geschah, war, dass sie dadurch leicht an zu schaukeln fing, was ihr natürlich nichts brachte. Da erkannte sie jemandem auf dem Dach stehen und bei genauerem Hinsehen merkte sie, dass es ein junger Mann war. Seine dunkelbraunen Haare waren ein deutliches Zeichen dafür, dass es wahrscheinlich Seiji sein müsste, da der Großteil ihrer Familie ja mittelbraune Haare hatte, außer ihr Vater und eben Seiji. Er hatte etwas in der Hand, wie sie entdeckte, nur was? "Seiji?!", rief sie ihm mit aller Kraft zu und er winkte ihr. Jetzt war sie sich hundertprozentig sicher, dass er es war. "Hol mich runter!", schrie sie ihm entgegen, doch er winkte wieder nur und hob dann seine rechte Hand leicht. Er drehte sie und Maron erkannte schnell, dass er ein Seil in der Hand hatte, das sich jetzt vor ihrem älteren Bruder durch seine Schwingungen in Bewegung setzte. <Ein Lasso?!> stellte sie verwundert fest. Sie waren zwar hier in Amerika, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass heutzutage noch Männer mit Lassos durch die Gegend liefen und wilde Rinder einfingen. Sie stellte sich Seiji, wie er da unten so stand, mit einem beigen Westernhut, einer dunklen, ärmellosen Lederjacke mit Fransen, die er über seinem längst nicht mehr weißen Hemd trug, einer beigen Stoffhose und Westernstiefeln mit Sporen, wie er mitten in der Prärie stand vor. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sah, wie er anstatt nach einem Tier nach ihr ausholte.

Kurze Zeit später hatte sie die Schlinge um ihre Schultern. Sie hielt sich noch dazu daran fest, als der Erwachsene sie immer weiter zu sich zog. Immer noch war sie sich nicht sicher, wie hart das Aufkommen sein würde, doch Angst hatte sie keine, es würde schon irgendwie hinkommen.

Dann war es soweit, sie flog genau in ihn rein. Aber er konnte sie nicht halten, wegen dem Schwung, weswegen er rückwärts umfiel und sie hinterher. Zu allem übel landete dann auch noch der Fallschirm über ihnen und es dauerte erst mal einige Zeit, bis sie das Lasso über ihren Kopf gezogen und sich aus dem Fallschirm gezwungen hatte. Doch wo war ihr Retter? Seufzend kletterte sie noch mal unter das Tuch, falls Seiji sich vielleicht dort unten in den Schnüren verfangen hatte oder ähnliches. Bald entdeckte sie ihn, allerdings lag er noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Boden. Aber irgendwas störte sie an der Atmosphäre, dass er hier bewusstlos lag, irgendwas stimmte nicht. Nur was? Sie zitterte noch immer und war eigentlich nicht darauf aus hier unter dem Fallschirm im Halbdunklen zu bleiben. "Glaubst du wirklich, ich glaube dir, dass du bewusstlos bist?", giftete sie ihn an, "diese Show kannste mit dümmeren machen!" Aber er rührte sich immer noch nicht. <Vielleicht hat er sich beim Aufschlagen seinen Kopf verletzt?> Unsicherheit bekrabbelte ihren Körper, was sie auch nicht ganz aus ihrem nächsten Befehl verdrängt bekam. "Steh auf, sonst gehe ich alleine!" Sie hätte sich erwürgen können. Die Braunhaarige wusste zwar nicht, wie gut Seiji sie schon einschätzen konnte, aber wenn er eine gute Menschenkenntnis hatte, was sie anhand seiner vielen Freundinnen annahm, dann müsste ihm jetzt auch klar sein, dass er sie verunsicherte über seinen Gesundheitszustand. Sie kitzelte ihn am Bauch, aber er rührte sich immer noch nicht. Die ehemalige Diebin war mit ihren Nerven bald am Ende, sie schubste den Mann an, aber das einzige, was geschah war, dass er sich dadurch auf die andere Seite rollte.

Da fiel ihr eine Technik ein, wie sie ihn wahrscheinlich wecken könnte, doch würde sie niemals so weit runter gehen. <Nein, das kannst du nicht tun, Maron!> schärfte sie sich selbst ein <dann würde er sich in seinem Wohlgefallen nur so rumwälzen und wäre tagelang nicht auszuhalten! Außerdem geht es ihm gut, sonst würde sein Puls...> Sie erstarrte, als sie den Puls seiner linken Hand fühlte, da war gar nichts, gar nichts, kein auch nur so kleiner Puls. Sie erbleichte. Was wenn er das hier gar nicht spielte, was wenn es echt war und sie hier kostvolle Zeit für sein Leben verschwendete, bloß weil sie dachte, dass er sie verarschte. Das würde sie sich niemals verzeihen. Warum wartete sie nicht einfach auf die anderen? <Nein, das könnte zu lange dauern! Aber ich könnte ja trotzdem vorher mal gucken, wo sie bleiben!>

Die 16-Jährige kroch erneut unter dem Fallschirm heraus und sah in den Himmel. Die anderen waren noch immer gute 100 Meter weit weg, zu weit. Sie atmete tief aus, um sich zu beruhigen, noch immer zitterte sie am ganzen Körper. Es bleib ihr wohl nichts anderes übrig als Mund zu Mund Beatmung! Wie war sie nur so weit gesunken?!

Just in dem Moment schubste sie wer an und sie viel gute 15 Zentimeter tiefer auf harten Boden. Da war ihr sofort klar, was ihr eben so faul an der Sache vorgekommen war. Der Boden war weich gewesen, was sie wegen ihrem ollen Zittern natürlich nicht bemerkt hatte, zu mindest nicht so doll, außerdem war sie viel zu aufgeregt gewesen, als zu sehen, dass sie auf einer grauen, weich boden Matte lagen. Sie drehte sich um und funkelte den Braunhaarigen finster an, während der sich vor Lachen oben in ihrem Fallschirm rollte. Beleidigt zog sie eine Fleppe. Vielleicht hatte sie es ja verdient, immerhin hatte sie ihn auch gewaltig aufs Glatteis geführt, aber einem zwei mal am Tag solche Angst zu machen. War das fair?

Nachdem er sich möglichst schnell wieder beruhigt hatte, stand er auf und kam zu ihr. "Das war echt witzig.", grinste er sie an, während er ihr aus den Fallschirmschnüren und Sicherungen half, "jetzt sind wir quitt. Komm spiel nicht die Beleidigte Leberwurst, das war doch nur ein Scherz!" Er gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. "Wieso hast du keinen Puls an der linken Hand?", die Frage ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Er lachte kurz: "Darauf sind sie alle reingefallen. Ich hatte als sechsjähriger einen schlimmen Unfall an der Hand und es sah äußerst schlecht aus, da die Pulsschlagader getroffen war. Doch wie du siehst, haben sie mich retten können. Aber seit da an, kann ich das Blut mit Muskelkraft für einen kurzen Moment stoppen. Hier fühl, jetzt fließt es wieder!" Er hielt ihr sein linkes Handgelenk hin und sie spürte tatsächlich sein Blut dadurch schwellen.

Dann hatte er sie aus den Leinen befreit. Er zeigte ihr, dass sie bloß einen Knopf drücken musste und schon rollte sich der Fallschirm von alleine wieder ein. Ein wahres Wunderwerk. Sie war beeindruckt. "Genial!", kam es aus ihrem Mund. Er nickte stolz. "Eine Erfindung aus unserer Firma. Und jetzt geh mal bitte zur Seite, die anderen kommen." Er drückte ihr ihren Rucksack in die Hand und sie ging ein par Schritte weiter, während Seiji sich sein Lasso griff und in Startposition stellte, um gleich Tami einzufangen.
 

Natürlich wussten die anderen sofort, dass der Älteste der Kinder wieder seine übliche Tour abgezogen hatte und auch dass Maron drauf reingefallen war, da dieser sein selbstbewusstes Lächeln aufgesetzt hatte. Als Tami allerdings von ihm wissen wollte, ob sie versucht hatte ihn wieder zu beleben, meinte er bloß kühl, dass er darauf gar nicht ausgewesen war. Doch dem Jüngeren durchschaute ihn und bemerkte, wenn auch nicht ganz so glücklich, dass selbst sein großes Idol nicht alles schaffen konnte.

Die Eltern führten die Kinder durch eine Tür hinein in das Hochhaus. "In den oberen drei Etagen haben wir unser Panhaus!", erklärte der Vater Maron und ihrem Freund, die Arm in Arm hinter ihm her gingen und schließlich einem großen Aufzug stehen blieben. "In der tiefsten wohnen die Jungs, in der darüber ich und meine Frau und ganz oben die Mädchen!", erzählte Takumi weiter ohne auch nur die geringste Spur seiner Vorfreude in seinen Worten zu zeigen. Wenn man ein junges Paar trennte, konnte das nur interessant werden! Sekundenschnell zwinkerte er seiner hübschen Gemahlin zu, die natürlich sofort verstand und ihm unauffallend zu grinste.

Als der Aufzug zum ersten Mal hielt, stiegen Chikako, Maron und Ayomi, die zum ersten Mal auf der Etage der Mädchen schlafen durfte aus, früher hatte die 17-Jährige die Wohnung alleine bewohnt, da das Nesthäkchen bei ihren Eltern geschlafen hatte, und jetzt müsste sie diese gleich mit zwei teilen. Aber das machte ihr absolut nichts aus. Es würde höchstens witziger werden, so ne richtige Frauen WG! Die beiden Teenager nahmen ihre kleine Schwester zwischen sich an den Händen drehten sich ein letztes Mal zu den anderen um. "Gute Nacht!", riefen sie sich alle zu. Die Reinkarnation der Eva warf ihrem Freund eine Kusshand zu, und Ayomi tat es ihr gleich nach, was den anderen ein entzücktes Lächeln aufs Gesicht warf. Chikako winkte nur einmal zwinkernd, dann schloss sich die Fahrstuhltür und der Rest der Familie fuhr noch eine Etage tiefer bzw. zwei.

Die älteste der Mädels schloss die Wohnungstür auf, tippte den Geheimcode ein und zeigte den anderen danach erst mal die schöne Wohnung. Sie hatten ein großes Bad, ein furchtbar bequemes Wohnzimmer, an das ein Balkon anschloss, von dem aus man über die ganze Stadt gucken konnte, die Küche war klein und gemütlich, dann waren da drei wunderschön eingerichtete Schlafzimmer und zu guter letzt noch ein Fitnessraum mit allen möglichen Trainingssachen, auch Seilchen, Bällen und Bänder wie Maron entzückt feststellte.

Ihr Gepäck stand bereits in ihren Schlafzimmern. "Wie ist das denn so schnell hier hin gekommen?", fragte die Gesandte Gottes neugierig. Ihr größeres Ebenbild lehnte sich lässig an den Türrahmen: "Das Flugzeug ist auf dem Flugzeug gelandet und unser Butler hat das Gepäck mit dem Auto hier hin gebracht. Bis wir alle sicher auf dem Dach gelandet waren, ist ganz schön viel Zeit vergangen, Schwesterchen!" Maron nickte nachdenklich. Für sie war das gar nicht so lang gewesen, wie man sich doch irren konnte. "Warum hast du eigentlich so lange gewartet, bis du deinen Fallschirm aufgemacht hast?", fragte die Ältere, "wir dachten schon du würdest abstürzen." Maron grinste verlegen: "Ich war doch grad erst aufgewacht und wusste nicht, dass ich einen Fallschirm aufm Rücken hatte." Chikako lachte: "Du dachtest, wir würden dich einfach so aus dem Flieger stürzen. Aber nicht doch", sie legte einen Arm um ihre Schulter, "wir ham uns echt Sorgen um dich gemacht. Wir wollten gerade Seiji informieren über Funk, als wir gesehen haben, dass du deinen Fallschirm doch noch geöffnet hast. Wir hatten echt Bammel da oben, das kannst du mir ruhig glauben!" Sie nickte betroffen: "Ich hatte auch Schiss!" Dann lachten beide zusammen, bevor jeder seine Sachen auspacken ging.
 

Die beiden anderen wollten natürlich gleich nach dem Essen sehen, wie gut Maron mit Band und Ball umgehen konnte. "Aber ich hab meinen Gymnastikanzug gar nicht mit und ohne ist das echt schwer!", warf sie ein. "Kein Problem!", meinte Setsunas Zwillingsschwester, wühlte kurz in einem weißen Schrank rum und kam mit einem pechschwarzen Anzug zurück. "Hier!", sie warf ihn ihr zu, "der wird dir mit Sicherheit passen!"

Als Maron wieder kam, staunten die beiden nicht schlecht. Der Anzug passte ihr wie angegossen und stand ihr noch dazu perfekt. "Wie wär's mit nem Foto?!", ulkte Chikako, "das könnten sich dann unsere Brüder als Poster an die Wand hängen zu ihren anderen heiß bekleideten Damen!" "Na warte!", schrie sie und rannte hinter ihr her, während die kleine lachend das Endglied der Jagd war und "Nicht so schnell" hinter ihnen her rief.

Zu guter letzt, lagen sie alle zusammen auf der Matte im Fitnessraum und rangen nach Luft. Schließlich meinte die Jüngste: "Maron soll tanzen!" Chikako setzte sich auf. "Ja, da hat sie wohl recht, eigentlich wollten wir dich ja tanzen sehen. Also fang an!" Gespielt k.o. rührte die sich jedoch nicht von der Stelle und meinte nur: "Ich kann nicht mehr!" Worauf die beiden anderen kurz tuschelten und sich dann auf sie warfen und durchkitzelten, darauf folgte natürlich eine große Schlacht, die wohl durch das viele Gelache in die Geschichte eingegangen wäre, wenn die Wände in dem Raum nicht schalldicht gewesen wären.

Nachdem allen dreien der Bauch vom vielen Lachen weh tat und sie sich wieder beruhigt hatten, zeigte Maron ihnen dann doch noch, was sie bei Frau Pakkyaramao so alles gelernt hatte und die anderen beide klatschten begeistert Beifall.
 

An diesem Abend lagen sie alle hundemüde in einem Bett. Das Jetleck, der Fallschirmflug und die Albereien unter den Mädels waren echt anstrengend gewesen. Noch immer lachten und laberten sie fröhlich, während sie leise Musik hörten und sich noch ne Pizza in den Ofen geschoben hatten, da sie irgendwie doch noch Hunger hatten.

Die drei machten gerade eine große Kissenschlacht, als es mit einem Mal passierte. Das Licht und die Musik und der Backofen gingen aus und auch die Heizung gab seltsame Töne von sich. "Stromausfall, na toll!", meinte die Älteste. Ayomi kuschelte sich sofort leicht verängstigt an sie. "Ist das auch so was wie eine regelmäßige Begrüßungszeremonie hier?", wollte Maron wissen. "Nein!", kam es von ihrer Schwester, "das ist äußerst ungewöhnlich, da alles hier extrem gesichert ist und mehr als nur ein Blitzableiter an diesem Gebäude befestigt ist. Irgendwas stimmt hier nicht und ich glaube nicht, dass jemand aus der Familie oder den Angestellten daran Schuld ist!", flüsterte sie.

Was diesmal sogar wirklich so war.
 

Fortsetzung folgt
 

Ich weiß, dass der Teil ziemlich spät kommt, aber ich hatte halt vergessen, dass ich an der FF mal weiter schreiben müsste und hätte es wahrscheinlich auch immer noch nciht getan, wenn ihr mich nicht darum gebeten hättet.

Na dann, bis zum nächsten Mal, das hoffentlich nciht so lange dauert wie dieses!

Eure Darc Angel

New York

Kapitel 3 New York

Vorwort: Ich weiß, der Kapiteltitel ist nicht grad sehr einfallsreich und auch der Teil ist recht kurz, aber wie ich schon zu den anderen neusten FF-Teilen geschrieben hab, schreib ich im Moment kurze Teile, damit ihr schneller was zu lesen bekommt, ich hoffe das geht in Ordnung. Nun, wünsch ich euch viel Spaß beim Lesen!

Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir und mit der Story verdien ich auch nichts, Kommis ausgeschlossen *g*, ich schreib das alles nur zum Spaß.
 

Stille herrschte auf der Etage der Mädchen und auch sonst schien es im ganzen Haus vollkommen ruhig zu sein, denn in dem Moment hatten sie vergessen, dass die Etage ja schalldicht war. Die Jalousien waren längst unten und so war es stockdunkel. Ayomi wimmerte leicht. "Ist hier irgendwo eine Kerze?", fragte Maron. Chikako erhob sich langsam mit ihrer kleinen Schwester auf dem Arm. "Ich geh mal gucken, mach du die Jalousien auf, dann kommt wenigstens etwas mehr Licht hier rein. Sie hörte ihre große Schwester ziemlich sicher davon gehen, denn sie kannte sich im Gegenteil zu Maron hier aus, obwohl sie wahrscheinlich noch nicht allzu oft hier gewesen sein konnte.

Langsam rappelte die sich nun auch auf und ging vorsichtig in die Richtung, in der sie das Fenster in Erinnerung hatte, wobei sie die Arme schützend nach vorne ausgestreckt hatte. Sie hörte wie ihre Schwester wahrscheinlich in der Küche rum wühlte und immer wieder beruhigend mit Ayomi redete: "Hab keine Angst, dir wird nichts passieren, Maron und ich sind ja da!" Oder so was wie: "Du weißt doch, dass Maron gut kämpfen kann, sie wird uns beschützen, du hast sie doch eben mit dem Ball und dem Seil gesehen!" "Mama und Papa und unsere Brüder sind auch ganz in der Nähe und die Wachen kommen mit Sicherheit auch gleich. Es ist alles gut!" Chikakos Stimme war bei den Worten sehr ruhig und einfühlsam, irgendwie vermittelte sie selbst Maron damit innere Ruhe.

Denn diese kannte Amerika und New York nur aus dem Fernsehen, mit den vielen Anschlägen und Verbrechen und sie wusste nicht, ob sie stark genug war, es mit denen aufzunehmen. <Miako und die Polizei oder die besessenen Menschen sind anders, als die Verbrecher und Terroristen hier!> dachte sie leicht verunsichert. Ihre Familie war hier bekannt, vielleicht sogar berühmt und natürlich vermögend, das waren Gründe für Anschläge.

Schließlich hatte sie das Fenster erreicht und tastete die kalte Scheibe entlang, bis sie zum Rand kam. Dort fand sie dann schnell den Schalter und betätigte ihn, nichts geschah. Erschreckt fiel ihr wieder ein, dass der Strom ja ausgegangen war. "Chikako, wie soll ich die denn hoch ziehen, wenn der Strom weg ist?", fragte sie so leise, dass die Ältere es noch so eben hören konnte. "Hinter den Vorhängen ist ein Band, mit dem kannst du sie mit der Hand hochziehen!", antwortete sie ihr. Sogleich ertastete sie den Stoff und schob ihn zur Seite. Tatsächlich, da war ein festes Band. Sie griff danach und zog es mit Kraft runter.

Bald schien etwas Licht hinein und sie öffnete das Fenster. Mehrere Meter unter ich befand sich die große Stadt. Überall bannten Lampen und Lichter flackerten. Es schien so, als wäre nur bei ihnen der Strom ausgefallen. In dem leichten Licht erkannte Maron die Umrisse des Zimmers und sie ging zum nächsten Fenster, um auch das zu öffnen.

Plötzlich wehte ein Lüftchen herein und sie hörte das Rascheln von Stoff. Sofort ging sie vom Fenster weg und stellte sich in den Schatten eines Schrankes. <Hoffentlich ham Chikako und Ayomi sich auch versteckt! Wer weiß, wer da kommt!> Doch sie hoffte umsonst. In dem Augenblick traten ihre Schwestern mit einer brennenden Kerze in der Hand aus der Tür in den Raum und fragten: "Maron? Hey, wo bist du?" Leise trat sie aus dem Schatten und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen zum Zeichen, dass sie ruhig sein sollten, Gefahr drohe!

Doch es war zu spät, ein weiteres Stoffrascheln und eine Person mit langem Umhang stand im Fensterrahmen. Ayomi fing sofort an zu weinen und vergrub ihr Gesicht in den Klamotten ihrer älteren Schwester, die sie beruhigend streichelte, während sie zu dem Eindringlich sah. Von dem konnte man allerdings nicht viel erkennen, da er das Licht im Rücken hatte und der Windstoß die Kerze hatte erlöschen lassen. Er war groß, hatte recht kurzes Haar und ein Band um den Kopf. Sein langer Umhang wehte um seinen Körper und leuchtete leicht weiß.

Dann erhob er seine Stimme und sagte selbstsicher: "Ich, Sindbad, der Dieb, komme diese Nacht hier her, um das meine mir zurück zu holen!" Er sprang in den Raum, war mit wenigen Schritten bei Maron und hob sie leicht in seine Arme, dann rannte er zum Fenster zurück und warf einen letzten Blick auf die Zurückgebliebenen. "Macht euch keine Sorgen!", sagte die Gekidnappte und Chikako glaubte zuhören, dass das fröhlich klang.

Mit einem weiteren Rascheln des Stoffes sprang der Mann mit Maron auf dem Arm aus dem Fenster. Entsetzt lief die Ältere dort hin und sah mit weit aufgerissenen Augen, wie sich dieser Sindbad mit ihrer Schwester im Arm längst auf dem Dach des nächsten Hauses befand und schließlich in der Dunkelheit verschwand.

<Wer war das denn?>, fragte die große Braunhaarige sich in Gedanken. "Wo ist Maron?", wollte Ayomi auch sogleich wissen und Tränen liefen ihr noch immer über die Wangen. "Die kümmert sich um den Dieb!", sagte sie leise, "aber morgen früh ist sie wieder gesund hier, komm, wir gehen jetzt schlafen!"

Sie trug die Kleine in ihr Bett und legte sich zu ihr, bis dass diese eingeschlafen war. Dann nahm sie sich erneut die Kerze und zündete sie an. Irgendwoher kam ihr dieser Dieb bekannt vor, nur woher. Und da war noch was, was sie nicht einordnen konnte, warum hatte Maron sich so einfach entführen lassen und warum hatte sie dabei so glücklich geklungen?

Kurz darauf ging das Licht an und es klopfte an der Tür. Sie eilte dorthin, damit das Nestheckchen durch den Lärm nicht wach wurde. Sie schloss auf und der ganze Rest der Familie stand vor ihr, mit Ausnahme von Chiaki. Während sie die Worte der anderen einfach ins eine Ohr rein und durchs andere wieder raus ließ, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen wieder ein: <Genau, so wars. Jeanne und ein geheimnisvoller Dieb namens Sindbad waren ständig irgendwo eingebrochen. Dann muss Chiaki dieser Sindbad sein. Die Story, wie die beiden sich kennen gelernt haben, muss ich mir unbedingt mal anhören!>, lächelte sie.

"Weißt du was, was wir nicht wissen oder lässt du uns nun endlich rein?", maulte der müde Setsuna. "Klar, Entschuldigung, aber seid ruhig, Ayomi schläft schon!" Sie öffnete die Tür und alle kamen in die Wohnung. "Also, was weißt du?", fragte ihre Mutter. "Eben war hie rein geheimnisvoller, maskierter Mann im Umhang, der hat Maron entführt!", grinste sie innerlich, da sie im Gegenteil zu den anderen des Rätsels Lösung bereits kannte, während sie äußerlich beunruhigt tat.

"Oh nein!", ihre Mutter legte sich eine Hand auf die Schulter, "ausgerechnet Maron, die kennt sich hier doch überhaupt nicht aus!" "Wie ist der Mann denn hier rein gekommen?", fragte ihr Vater uns sah sich um, als vermute er irgendwo einen Geheimeingang zu entdecken, während er die Hand seiner Frau hielt. "Durchs Fenster!", entgegnete sie. Sie wurde skeptisch angestarrt. "Maron hatte es geöffnet, damit Licht hier rein fällt!", erklärte sie, die anderen nickten. "Aber die Wohnung liegt viel zu hoch, als dass jemand hier hätte hinkommen können ohne Lärm zu machen!", schlussfolgerte Tami. Chikako schüttelte den Kopf: "Nein, das ist möglich. Aber jetzt macht euch mal keine Sorgen, morgen früh sind beide wieder gesund da, das könnt ihr mir glauben!" Sie lächelte geheimnisvoll, während die anderen sie nur irritiert und unglaubwürdig ansahen. "Kann es sein, das du was weißt, was wir nicht wissen?", fragte Seiji sichtlich besorgt. Sie grinste immer noch: "Kann sein! Aber das werden die beiden euch morgen mit Sicherheit selbst erzählen wollen!"

Die anderen probierten noch kurz etwas aus ihr heraus zu bekommen, aber sie sagte kein Wort und so gaben sie schließlich auf und fuhren mit einem "Gute Nacht" wieder zurück in ihre Wohnungen.
 

Als Chikako am nächsten Morgen in das Zimmer von Maron kam, sie hatte am Abend extra das Fenster dort offen gelassen, und das Licht an machte, sah sie, dass die Bettdecke gewölbt war. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, ihre jüngere Schwester war also wieder da, genau wie sie es sich gedacht hatte. Munter ging sie auf das Bett zu, um die Jüngere zu wecken. Sie zog die Decke mit einem Ruck weg, wünschte sich aber in der nächsten Sekunde, dass sie das lieber sein gelassen hätte. Denn nicht nur Maron lag in dem Bett sondern auch Chiaki und zwar beide splitterfasernackt. Chikako lief knallrot an und stotterte schnell was von : "'Tschuldigung, wusst ja nicht, ... wollt ich nicht!", als die beiden verschlafen ihre Augen öffneten und sie anblinzelten, schnell drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes schnurstracks aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Wieder im Flur lehnte sie sich immer noch rot vor Scham und schnell atmend an die kühle Wand. Es war nicht so, dass sie noch nie einen nackten Jungen in dem Alter gesehen hatte, einmal war sie mit lauter Brüdern aufgewachsen und zweitens hatte sie ja auch schon Freunde...! Trotzdem war es was anderes seine erst vor kurzem richtig kennen gelernte Schwester nackt mit ihrem Freund im Bett zu erwischen. Sie hatte weder Setsuna noch Seiji je mit ihren Freundinnen nackt gesehen, und sie war auch nicht scharf darauf. Und es war was anderes die nackten Freundinnen zu sehen, da sie ja selbst ein Mädel war, als den nackten Freund zu sehen. Und nun war ihr das eben peinlich.

Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und ging zu Ayomi, um die aufzuwecken, bei der musste sie sich wenigstens noch keine Sorgen, dass die ihren nackten Freund bei sich im Bett hatte und wenn, dann würde ihr das in dem Alter auch nichts ausmachen.
 

Gefrühstückt wurde an diesem Morgen um zehn Uhr in der Wohnung der Eltern. Als Chikako und Ayomi dort ankamen, schauten sie mal wieder alle an und Seiji wollte nach einem "Guten Morgen, Schwesterchens" wissen: "Von wegen Chiaki ist heute Morgen wieder in seinem Bett! Der ist weg! Und was ist mit Maron?" Sie winkte nur grinsend ab, wobei sie vielleicht eine Spur beschämt war, was, so hoffte sie zumindest, keiner bemerkte: "Morgen Brüderchens! Die beiden kommen gleich!" Dann setzte sie sich an den voll gedeckten Tisch.

Kurz darauf kam auch das verliebte Paar noch müde aber glücklich Händchenhaltend in die Wohnung. Alle, außer Chikako, starrten die beiden an. Diese ignorierten das nur grinsend und setzten sich mit einem "Guten Morgen alle zusammen!" zu ihnen an den großen Tisch, an dem nur jeder Stuhl besetzt war.

"Könnte uns mal einer erklären, was hier gestern Abend los war?", fragte der Vater nicht sauer aber bestimmt. Die beiden grinsten sich an und Chiaki begann zu erzählen...
 

~Flashback~

Chiaki, verwandelte sich seit ewiger Zeit mal wieder in Sindbad, dann schlich er sich aus seinem Zimmer durch das Fenster hinaus und kletterte ohne Schwierigkeiten hoch aufs Dach. Die Tür zu knacken war das kleinste Problem für einen eingeübten Dieb, hinter sich schloss er sie wieder und durchsuchte den Dachboden, bald fand er den Stromkasten und klickte den Schalter um. Sofort fiel der Strom aus und es wurde stockdunkel. Er wusste, dass bereits jetzt Leute auf dem Weg zum Dach waren, um den Strom wieder anzustellen und nach zu gucken, was passiert war.

Leise und geschickt verschwand er wieder aufs Dach. Er warf einen kleinen, schwarzen Ball, der Ähnlichkeit mit einer Kanonenkugel hatte, und sonst so aussah, wie der von Jeanne, gegen die Wand über dem Fenster vier Etagen unter ihm, wo grade die Jalousie hochgezogen und das Fenster geöffnet worden war. Der Ball haftete fest und der Violetthaarige sprang vom Dach und schwang sich hinunter. Der Wind sauste ihm um die Ohren und ließ seine Haare und seinen Umhang wehen. Diese Gefühl, wie er es liebte, das war Freiheit. Gut, dass er sich auch ohne Access verwandeln konnte. Es war zwar gut, dass das Böse endlich besiegt war, aber Sindbad zu sein, mochte er.

Dann landete er sicher auf der Fensterbank des Fensters, zu seiner Rechten stand Chikako mit der Kleinen auf dem Arm, Qualm stieg von der Kerze aus, die sie in der Hand hielt, sie schien grad ausgegangen zu sein zu seinem Glück, denn er wusste nicht, wie viel Ähnlichkeit er mit Chiaki noch hatte und er wollte eigentlich nicht sofort erkannt werden, das wäre ja langweilig. Dann entdeckte er sie. Sie stand weiter hinten im Raum und das Licht fiel ihr in die wunderschönen, im Dunkeln geheimnisvoll leuchtenden Augen. Ihr langes Haar wehte im Wind leicht und er erkannte, dass sie einen Gymnastikanzug anhatte. Sie musste eben trainiert haben.

Dann sagte er mit tiefer, sicherer Stimme: "Ich, Sindbad, der Dieb, komme diese Nacht hier her, um das meine mir zurück zu holen!" Irgendwie gefielen ihm die Worte. Er sprang zu Maron, packte sie sanft und hob sie hoch. Sie lächelten ihn glücklich an, während er mit ihr zum Fenster eilte. Sie sagten noch etwas zu ihren Geschwistern, bevor er seinen Ball zu dem kleinen Häuschen auf dem Nachbardach warf und sich dann mit ihr auf dem Arm an dem Seil dort hin schwang.

So kamen sie einige Häuser voran, bis sie meinte: "Lass mich mal runter, ich verwandle mich auch, dass er erkennt uns keiner!", sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen und sprang dann von dem Dach des Hochhauses. Er sah ihr nach. Noch nie hatte er gesehen, wie sie sich verwandelt hatte. Er hatte zwar schon ei ihr gestanden, aber nie dabei zugesehen. Dass sie genau wie er beim Verwandeln nackt war, gefiel im einerseits und andererseits auch nicht, denn falls jemand anderes das sah...!

Schnell warf er seinen Ball erneut und sprang hinter ihr her. Er erwischte sie gute zehn Meter vor dem Boden und schwang sich mit Jeanne der Kamikazediebin in seinem Arm weiter durch die Stadt.

Schließlich landeten sie hoch auf einer großen Brücke und zwar oben auf dem breiten Gitter. Er setzte sie hin und meinte: "Warte hier. Ich bin sofort wieder da!" Sie lächelte nur und nickte: "Beeil dich!" Sindbad sprang von der Brücke und lief blitzschnell zurück zum Ufer und verschwand in der Dunkelheit.

Als er wieder kam, hatte er eine Flasche Wein und zwei Hamburger in der Hand, grinsend setzte er sich zu ihr. "Eben typisch Amerikanischer Fast Food!" Sie lächelte ihn an: "Auf was für Ideen du kommst, Sindbad!" Dann nahm sie ihm die Sachen aus der Hand, stellte sie neben sich und küsste ihn innig. Er schlang seine arme um sie und drückte sie an sich.

Normalerweise waren die Küsse der beiden Diebe immer wild gewesen, wenn sie sich so an ihren ersten auf einem Dach in Nagasaki nach einem Dämonen-Fall erinnerten, nicht so der hier, er war liebevoll und leidenschaftlich. Der Wind wehte ihnen um die Köpfe und sie fühlten sich absolut frei. Beide liebten dieses Gefühl und sie liebten sich. Ihre Beine bammelten in der Luft und einige Meter unter ihnen fuhren laute Autos, was sie jedoch nicht störte. Ausgefallene Plätze waren so was wir ihr Markenzeichen.

Schließlich trennten sie glücklich ihre Lippen von einander tranken den Wein aus der Flasche und fütterten sich mit den Hamburgern. Die schöne Aussicht auf den Fluss, der die Umgebung spiegelte und den sternenklaren Himmel mit dem Vollmond fiel ihnen erst nachher beim kuscheln auf.

Irgendwann hörten sie eine Sirene und sie sahen Polizei- und Feuerwehrautos unter sich, die mit Strahlern auf sie strahlten. "BLEIBEN SIE GANZ RUIG, WIR HOLEN SIE DARUNTER!", schrie einer der Polizisten durch ein Megafon. Die beiden packten schnell den Müll ein und standen auf. Sindbad und Jeanne holten ihre Bälle raus und schwangen sich schnell weg und kamen über Umwege zurück.

Das große Haus und die Panthäuser über der Firma Kusakabe lagen still und recht dunkel vor ihnen. Sie schwangen sich hoch zu den Wohnungen. Doch das Fenster zu Chiakis Zimmer war verriegelt, also kletterten beide durch Marons Fenster, das zum Glück offen stand hinein.

Drinnen küssten sie sich glücklich und fielen zusammen ins Bett.

~Flashbackend~
 

Die Story endete da, doch Chikako wusste, dass es noch weiter gegangen war, doch sie sagte nichts, warum auch! Ihre Eltern lächelten sich auch nur zu. Ob die beiden auch mal so wild waren?> dachte Maron und sah die Erwachsenen strahlend an. Setsuna schüttelte nur grinsend den Kopf und Tami sah sie bewundernd an, sie konnte sich denken, dass er es auch lieben würde, sich wie Tarzan im Dschungel durch die Stadt zu schwingen. "Kein Wunder, dass hier ein Bild von euch in der Zeitung ist!", meinte Seiji grinsend. "Was?", schrieen die beiden wie aus einem Mund. "Lies vor!", meinte Chikako und auch Ayomi sah sie interessiert an.

"Also gut!", meinte der Älteste Sohn, "WUNDERMENSCHEN, LETZTE NACHT ENTDECKTE EIN EINWOHNER DER STADT NEW YORK ZWEI MENSCHEN AUF DER HÖCHSTEN BRÜCKE DER GROßSTADT! ER BENACHRICHTIGTE DIE FEUERWEHR UND DIE POLIZEI, DIE SOFORT ZUM GENANNTEN ORT KAMEN UND FANDEN ES TATSÄCHLICH SO VOR! "DORT OBEN SAß EIN JUNGES PAAR!", ERZÄHLTE EINER VON IHNEN, "WIR WOLLTEN MIT DER LEITER HOCHFAHREN, UM DIE BEIDEN RUNTER ZU HOLEN! DOCH PLÖTZLICH STANDEN SIE AUF UND SCHWANGEN SICH AN HERBEIBESCHWÖRTEN SEILEN ÜBER HOCHHÄUSER WEG!" NIEMAND KONNTE SICH DAS ERKLÄREN! ABER WAHRSCHEINLICH HANDELT ES SICH BEI DIESEN WUNDERMENSCHEN UM DIE BEIDEN GEJAGTEN SONDERDIEBE AUS JAPAN! DORT HABEN DIE ZWEI IM LETZTEN JAHR IHR UNWESEN GETRIEBEN! ES SIND JEANNE UND SINDBAD, WIE SIE SICH NENNEN! DASS SIE ETWAS GEKLAUT HABEN, IST ALLERDINGS NICHT BEKANNT! EINE KIOSKVERKÄUFERIN BERICHTET JEDOCH, DASS EIN VERMUMTER MANN, AUF DEN DIE BESCHREIBUNG DES SINDBADS PASST, ZWEI HAMBURGER GEKAUFT HÄTTE! WAS DIE BEIDEN AUF DER BRÜCKE WOLLTEN, IST JEDOCH UNKLAR!"

Seiji sah sie an: "Schon am ersten Tag in Amerika sorgt ihr gleich für solche Schlagzeilen, dass sie gleich auf der Titelseite der New York Times landen!", er schüttelte nur grinsend den Kopf, es ist sogar ein Foto von euch beiden dabei, aber ein altes aus Japan, auf dem man euch erkennen kann!"

"Will sehen, will sehen!", rief Ayomi und grapschte nach der Zeitung. Ihr großer Bruder zeigte ihr das Bild und gab das Blatt dann weiter.
 

Nach dem Esse fragte die Mutter: "Was habt ihr denn heute vor?" "Wir wollen meine Freundin Miako und fragte die Mutter: "Was habt ihr denn heute vor?" "Wir wollen meine Freundin Miako und Yamato besuchen!", erzählte Maron, "dass ist die Tochter von Sakura und Yamato Minazuki, die Firma seines Großvaters kennt ihr doch mit Sicherheit?!" "Minazuki?", überlegte Takumi, "klar kenn ich die Firma! Der Großvater hat sie vor vielen Jahren vergrößert und eine der berühmtesten und besten Firmen Japans daraus gemacht. Mittlerweile hat sie auch in Europa Schwester- und Tochterfirmen! Und ihr seid mit diesem Yamato befreundet?" "Ja, der geht bei uns in die Klasse und", der Blauhaarige warf seiner Freundin ein Grinsen zu, sodass sie schon glaubte, er würde ihren Eltern erzählen, dass er mal was von ihr wollte, doch das wäre ihr auch egal gewesen, Koron und Takumi konnte ruhig alles von ihr wissen, aber er meinte nur, "ist ein sehr guter Freund von uns!"

Als das Thema beendet war, griff Maron noch mal die Sache mit Miako auf: "Ich soll dich außerdem noch von Sakura grüßen!" "Das ist aber nett von ihr!", freute sich Koron, "ja, auf Sakura konnte ich schon immer zählen. Man ist das lange her, dass ich sie zum letzten Mal gesehen hab!" Die Braunhaarige lächelte nachdenklich.

"Wir sollten echt mal wieder nach Nagasaki reisen!", stimmte ihr ihr Mann zu, "die Kinder können sich mit Sicherheit kaum noch daran erinnern!" Ein alle umfassendes Stöhnen ging durch die Reihen der "Kinder". "Wie oft wollt ihr denn noch verreisen!", seufzte Tami, der am Anfang seiner Pubertät war. Und die anderen stimmten ihm nur zu. "Wir sind doch gerade erst in New York angekommen und konnten noch nicht mal Shoppen gehen!", maulte Chikako. "Will Eis essen!", schrie Ayomi dazwischen. "Aber wirklich", meinte auch Maron, "ich möchte jetzt erst mal hier bleiben, Papa!" "Ich hab meine Amerikanische Freundin noch gar nicht gesehen!", meinte Seiji und stockte, als ihm das Vorgefallene bei den Gesichtsausdrücken seiner Geschwister und Chiaki wieder einfiel, die ihn nämlich vorwurfsvoll ansahen, schnell fügte er hinzu, "damit ich mit ihr Schluss machen kann!" Die anderen nickten nur. Während die Eltern sich fragend anschauten, sie hatten von dem Spiel in Spanien nichts mitbekommen und wunderten sich, was losgewesen war, dass ihr ältester Sohn jetzt schon mit der zweiten Freundin Schluss machte, das sah ihm gar nicht ähnlich. Aber sie hielten sich aus den Angelegenheiten der Teenager raus. "Okay, okay!", winkte das Firmaoberhaupt lachend ab, "natürlich bleiben wir noch ein bisschen!" Zufrieden wandten sich alle wieder dem Essen zu.
 

"Lad Miako und Yamato doch mal zum Essen ein!", schlug Koron vor, als das junge Paar sich auf den Weg zu der Villa der Minazukis machen wollte. "Mach ich gerne!", freute sich ihre Tochter. Dann stiegen sie und Chiaki Hand in Hand in den großen Fahrstuhl. "Unter wartet schon die Limousine auf euch!", sagte ihre Mutter lächelnd. Ayomi, die bei ihr auf dem Arm war, winkte lächelnd und rief: "Bye, bye, Maron, bye, bye!" Ihre Schwester und der Blauhaarige winkten strahlend zurück. "Tschau, meine Süße!", sagte die ehemalige Diebin und gab der Kleinen einen Kuss auf die Backe. Diese küsste sie grinsend zurück.

"Krieg ich auch einen?", fragte Seiji frech grinsend und quetschte sich durch die zugehende Fahrstuhltür noch in den kleinen Raum, sodass die Tür natürlich noch mal aufging. "Wieso sollte ich dir Herzensbrecher einen Kuss geben?", fragte seine Schwester und grinste ihn herausfordernd an. "Na, weil ich dein Bruder bin und man das unter Geschwistern manchmal macht!", entgegnete er immer noch charmant grinsend. "Daran muss ich mich erst noch gewöhnen!", grinste sie fies und fragte: "Wo willst du überhaupt hin?" "Ich muss noch zu Virginia, meiner bald Ex-Freundin!", sagte er und spielte den Gekränkten.

Dann ging die Tür endlich wieder zu und Maron und Chiaki küssten sich mit Absicht völlig verliebt auf Zunge. Seiji verdrehte nur die Augen. "Irgendwann wirst auch du erfahren, was es heißt richtig verliebt zu sein!", meinte Maron aufmunternd lächelnd, drückte ihrem großen Bruder einen Kuss auf die Wange, als der Aufzug im Erdgeschoss angekommen war und ging dann mit ihrem Freund auf die gläserne Tür zu. Die Türwache öffnete ihnen die Tür: "Einen schönen Tag euch beiden!", lächelte er stets gut gelaunt. Sie nickten nur dankend und stiegen in das schwarze große Auto ein, das im Licht der Sonne zu glänzen schien.

Währenddessen stand Seiji nur grinsend und kopfschüttelnd in der Halle und sah der Limousine nach. Eigentlich hatte er ja mitfahren wollen, doch das konnte er jetzt wohl vergessen. Seufzend machte er sich auf den Weg zur nächsten Subwaystation, um die U-Bahn zu nehmen.

Nachdenklich saß Maron in den bequemen Sitzen und schaute durch die schwarzen Fensterscheiben hinaus auf die großen, vollen Straßen, ihr Gefühl sagte ihr, dass noch irgendwas passieren würde. Es war genauso wie in den letzten Wochen und Monaten in denen sie die Dämonen ohne Finns Hilfe gespürt hatte. Jetzt war dieses Gefühl wieder da und irgendwie ahnte sie, dass es nichts Gutes verheißen konnte. Doch sie sagte erst mal nichts, vielleicht bildete sie sich das ja auch nur alles ein und in Wirklichkeit war es nur die Aufregung wegen New York oder weil sie neugierig war, wie es mittlerweile mit Miako und Yamato stand. Ob die beiden zusammen waren oder eben nicht? Und was sie so gemacht hatten! Sie legte ihre Kopf an Chiakis Schulter und schmiegte sich in seine Arme. Solange er bei ihr war, würde ihr nichts passieren, da war sie sich sicher.
 

Ob sie sich da nicht vielleicht irrte?!
 

Die beiden Gestalten saßen Arm in Arm auf dem Sofa. Es war nicht dunkel im Raum, aber sie hatten ihre Augen geschlossen und verließen sich ganz auf ihr Gefühl und auch sie merkten es. "Die letzte Prüfung, sie naht!", sagte die Frau geheimnisvoll.
 

Zum Schluss noch ne Frage: wie solls weitergehen? Also, ihr sollt mir jetzt nciht sagen, was passieren soll, aber ihr könnt mit bestimmen, solls heiß oder kalt werden? wie ihr das verstehen wollt, ist eure Sache *g*!

Cu freu mich auf Kommis Eure Darc Angel

Die letzte Mission

Kapitel 4: Die letzte Mission
 

Hi ihr. Das hier ist nun der letzte Teil meiner KKJ-FF, man bin ich froh, dass er nun fertig ist. An vier FFs gleichzeitig zu schreiben, ist nichts für mcih *seufz*!!

Naja, ich will euch ja mal nciht zu lange voll quatschen, ihr wollt ja mit Sciherheit weiter lesen. Dann will ich mich nun noch eben bei euch bedanken. Besonders bei meinen Lesern und zukünftigen LEsern, am meisten Natürlich bei meinen Kommischreibern, ohne euch hätt ich nciht weiter geschrieben, und das is mein vollkommener Ernst!!!

Dann viel Spaß beim LEsen!
 

Ciao und bis zur nächsten FF eure Darc Angel
 


 

Der Chauffeur hielt vor einem riesen großen Haus. Es war mit Sicherheit genauso groß, wie die der Kusakabes. Chiaki, der als erster ausgestiegen war, half dann auch Maron hinaus.

Nun standen sie da, vor dieser großen Villa, und wussten nicht so genau, was sie tun sollten. Was wenn die beiden gar nicht hier waren? Sie sahen sich kurz an und nickten. Danach machten sie sich Hand in Hand auf den Weg zum Tor.

Sie schellten! Eine kleine Kamera kam zum Vorschein und durch einen Lautsprecher hörten sie jemanden: "Was wünschen Sie?" fragen. "Wir sind Freunde von Yamato und Miako! Sind sie da?", sagte ihr Freund mit fester Stimme.

Kurz darauf fuhr das Tor leise auf und ein langer Weg zum Eingang machte sich vor ihnen breit. Ohne zu zögern gingen sie auf das Portal zu. Zu beiden Seiten war grüne Wiese und Beete voller schöner, farbenfroher Blumen! Die Tür war hell blau, mit rotem Rahmen, silbernen Klinken und ebenfalls silbernen Löwenköpfen als Klopfer.

Bevor sie die drei Treppenstufen empor gestiegen waren, öffnete sich die Tür bereits und der Blick auf eine wunderschöne Eingangshalle wurde frei. Sie war im römischen Stil mit breiten Säulen und viel Marmor eingerichtet worden. Auch hier hingen viele Bilder, wahrscheinlich von Yamatos Vorfahren. Sie alle schauten gebieterisch zu ihnen runter und Maron fühlte sich sowohl beobachtet als auch unwohl in ihrer Haut. Die Leute hatten wahrscheinlich keinen Schabernack oder Spaß geduldet, zumindest vermittelten sie ihr diesen Eindruck.

Der Butler im schwarzen Frack schloss hinter ihnen die Tür und verbeugte sich kurz vor ihnen. "Ich werde Sie zum Master bringen!", sagte er mit alter Stimme und marschierte wie ein alter Soldat voraus.

<Was Miako und Yamato wohl grad machen? Hoffentlich kommen wir nicht ungelegen!> grinste die Braunhaarige leicht. Chiaki und seine Freundin, die ja schon lange dem Gesetz trotzten liefen auch durch diese Villa so wie immer. Der Junge hatte einen Arm um die Schultern von ihr gelegt und sie hatte ihren Arm um seinen Rücken gelegt. Beide erahnten, dass es hier nicht üblich war so durch die Gegend zu gehen, aber das störte sie nicht, denn sie setzten schließlich fast immer ihren eigenen Kopf durch und außerdem taten sie ausnahmsweise ja mal nichts Verbotenes, was also wollten sie ihnen anhängen?!

Die Gänge zogen sich endlos in die Länge und er fragte sich schon, wo der Butler sie hinführte, als dieser vor einer Tür stehen blieb. "In dem Raum ist der Master!", dann verbeugte er sich erneut und ging wieder.

Nun standen die zwei da ganz allein vor dieser Tür und sahen sich fragend an. Das war wirklich seltsam. Na, wen störte es. Maron klopfte an die Tür und drückte die Klinke dann ohne zu warten runter und öffnete die Tür. Langsam betrat sie den Raum und ihr Freund folgte ihr. Sie sah sich um, entdeckte jedoch niemanden. Dieses Zimmer war anders eingerichtet als der Rest des Hauses. Es sah nicht so alt und vornehm aus, sondern ehr wie der Raum eines Teenagers, unordentlich, herum fliegende Klamotten, Fotos von Miako und Yamato, aber auch ein paar von den vieren in Japan, ungemachtes Bett, bunte Wände und solche Sachen eben.

Dann entdeckte Chiaki etwas. "Guck mal da, die Tür ist offen, wahrscheinlich sind sie draußen!", sagte er leise. Die Braunhaarige nickte und zusammen durchquerten sie das Zimmer.

Sie kamen in einen wunderschönen Garten mit Terrasse und Swimmingpool mit Rutsche, Sprungbrett und Liegen. Der Braunhaarige und die Violetthaarige lagen gerade aufeinander in einem großen Schwimmreifen, der auf dem Wasser schwamm und waren wild am knutschen.

Zuerst waren Chiaki und Maron geschockt von dem Anblick, so wild kannten sie die beiden gar nicht, erst recht nicht den schüchternen Yamato. Doch schüchtern schien der Teenager nicht mehr zu sein, nach dem zu urteilen, was er da gerade nur mit Shorts bekleidet tat.

Aber nach kurzer Zeit fassten sich die Neuankömmlinge wieder und grinsten sich glücklich an. Möglichst leise halfen sie sich gegenseitig aus den Klamotten, bis dass sie nur noch Badewäsche trugen, die sie sich Zuhause angezogen hatten, da sie schon geahnt hatten, dass Minazukis einen Pool hatten, den sie wohl benutzen würden, womit sie ja recht hatten.

Das sich immer noch leidenschaftlich küssende Paar hatte nichts von all dem mitbekommen, zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Maron musste grinsen, zu sehr erinnerte sie das alles an sich und Chiaki. Wenn sie mit ihm zusammen war, vergaß sie auch immer alles andere um sich herum, dann gab es nur sie und ihn.

Sie fasste ihren Freund bei der Hand, der offensichtlich grad das selbe gedacht hatte. Grinsend gingen sie auf das Sprungbrett zu, was sich einige Meter von Miako und Yamato befand. Die beiden hatten noch immer die Augen geschlossen und konnten sie so auch gar nicht sehen.

Mucksmäuschenstill kletterten sie die Leiter hoch auf das circa ein Meter hohe Brett. "Zusammen?", flüsterte Maron ihm fragend ins Ohr. Er nickte nur. Gemeinsam gingen sie ans Ende des Brettes und sahen hinunter ins Wasser, in dem sie ihr Spiegelbild erkannten. Sie lächelten. Dann richteten sie sich wieder auf und ließen sich los. Nur um danach vorsichtig in die Hocke zu gehen und geräuschlos mit einem leichten Delfinsprung elegant ins Wasser zu gleiten, ohne dass dieses sich stark bewegte.

Mit offenen Augen tauchten die zwei nun unter Wasser. Das kühle Nass erfrischte schön, es war wirklich ein warmer Tag und es tat gut so zu tauchen. Über ihnen sahen sie den großen Ring und knapp daneben erkannte man zwei Fußpaare. Die beiden grinsten sich an und packten sich erneut bei den Händen.

Völlig überraschend für Maron zog ihr Freund sie plötzlich in seine muskulösen Arme und drückte ihr sanft aber mit einem gewissen Druck seine Lippen auf die ihren. Maron musste unwillkürlich grinsen, konnte ein Lachen aber unterdrücken, denn dann wäre es ausgewesen mit dem Geheim bleiben und dem Luftanhalten. Sie legte ihre Arme vorsichtig um seinen Nacken. Dann drückte auch sie ihre zarten, nassen Lippen auf seine. Vorsichtig öffneten beide ihre Münder, damit kein Poolwasser hineinströmte. Sie schafften es und küssten sich vorsichtig und zuerst langsam.

Als es jedoch leidenschaftlicher und wilder wurde, sodass sie sich auch gegenseitig streichelten, wurden sie unachtsam und vergaßen, wo sie waren, sodass beide plötzlich jede Menge Wasser im Mund hatten. Sofort spuckten sie die Flüssigkeit wieder aus. Allerdings stiegen dadurch auch Luftblasen auf. Nun konnten die beiden sich nicht mehr sicher sein, ob sie noch immer nicht bemerkt worden waren, außerdem hatten sie kaum noch Luft. Weswegen sie ihren Plan nun fortsetzen wollten.

Sie gaben sich mit ihren Händen Zeichen und schwammen dann mit langsamen Bewegungen Richtung Oberfläche. Maron schwamm zur einen Seite des Reifens und Chiaki zur anderen. Noch waren beide unter Wasser. Dann langsam und vorsichtig tauchten sie bis etwa zur Oberlippe auf, um mehr sehen zu können, denn der Reifen war noch immer höher. Vorsichtig, leise und langsam atmeten sie aus und dann wieder ein, während sie ihre Hände an den Reifen legten.

Als Chiaki sie mit dem Fuß sanft am Bein berührte, was das Startsignal war, drückte sie den Reifen hoch, um ihr ganzes Gewicht dagegen zu stemmen, tauchte sie kurz unter. Ihr Freund zog in der Zeit das andere Ende des Reifens ins Wasser und so brachten sie diesen mit seinen Insassen zum Umfallen. Chiaki konnte sich noch, bevor das andere Paar ins Wasser auf ihn stürzen konnte, in Sicherheit bringen, indem er zu Maron schwamm und sie glücklich lachend umarmte.

Sie küssten sich kurz und schauten gespannt grinsend auf die Stelle, wo die ganzen Luftblasen hoch kamen.

Kurz darauf tauchten ein japsender Yamato und eine nach Luft schnappende Miako auf. Prustend und wieder komplett nass schauten die zwei sich um und entdeckten ihre sich vor Lachen kaum noch halten könnenden Freunde wenige Meter von ihnen entfernt.

"Was sollte das?", meckerte Marons Freundin vorwurfsvoll, spuckte Wasser aus, strich sich ihre Haare zur Seite und schwamm dann erst auf sie zu. "Schön, dass ihr uns besuchen kommt!", lächelte sie und umarmte die Braunhaarige. Chiaki haute Yamato in der Zeit freundschaftlich lobend auf die Schulter.

Anschließend kletterten die vier alle aus dem Pool und setzten sich auf die Liegen, um zu labern, wobei die Mädchen natürlich auf den Beinen ihrer Freunde saßen und sich an diese lehnten, während diese ihren Duft genossen und sie in ihre Arme schlossen.
 

Nach einiger Zeit wurden sie plötzlich von einem Geräusch gestört. Alle vier schauten gen Himmel, von woher der störende Lärm kam. Bald entdeckten sie einen großen, extrem tief fliegenden Hubschrauber. Er war komplett schwarz und mit weißer Schrift war etwas dort drauf geschrieben, doch er flog noch zu hoch, als dass man es hätte lesen können.

"Äußerst ungewöhnlich!", meinte Yamato, der längst wieder Kontaktlinsen trägt, da er dadurch nicht nur besser aussieht, sondern das auch für ihn praktischer ist. "Was wollen die hier?", fragte Miako und hielt sich eine Hand über die Augen, um diese vor dem grellen Licht der Sonne zu schützen. "Keine Ahnung!", entgegnete Chiaki wahrheitsgetreu. "Der scheint hier seine Runden zu drehen!", sagte Maron. Das fiel nun auch den anderen auf. Der Helikopter flog tatsächlich immer wieder hier über das Viertel und schien dabei immer tiefer zu kommen. "Der knallt gleich in ein Haus!", stellte Miako entsetzt fest, "wir sollten die Polizei rufen!" Sofort stand sie auf, um dies wirklich zu tun. "Nein, warte!", warf Maron entsetzt ein, "ich glaub, ich weiß, wer das ist!" Alle drei anderen sahen sie fragend an. "Na, schaut doch hoch, was da drauf steht!", brachte sie nur entsetzt heraus. "Kusakabe GmbH!", las Yamato laut vor. "Das sind deine Eltern?", fragte die Polizistentochter erstaunt. Maron nickte entgeistert. "Was wollen die hier?!", fragte Maron mehr sich selber als die anderen. Die aber auch nur mit den Schultern zuckten, da sie genauso wenig wussten, wie sie.

Plötzlich ging die Tür des Hubschrauber einige Meter über ihnen auf. Erneut schauten alle vier dort hoch. Jemand erschien dort. Doch nicht lange blieb er dort stehen, zum Entsetzen der vier Freunde sprang die Person hinunter, sie hielten den Atem an. Was, wenn die Person irgendwo gegen knallte oder hart auf den Boden prallte. Zum Glück war sie an einem Bungeejumping Seil befestigt und schnackte so wenige Zentimeter über dem Boden wieder zurück.

Mittlerweile hatten sowohl Maron als auch Chiaki die Person erkannt. Ein Teenager mit braunem, kurzem Haar und haselnussbraunen Augen. "Hi ihr!", begrüßte er sie, als er zum Stillstand gekommen war. "Hi Setsuna!", lächelte Maron und gab auch ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Chiaki stand lässig dahinter und fragte ihn: "Wie kommt's, dass du uns hier auf so ungewöhnliche Weise besucht?" "Keine Ahnung! Aber Dad meint, dass Maron es weiß!", sagte der über Kopf hängende und sah seine jüngere Schwester neugierig an. Langsam nickte diese: "Ja, ich glaube, ich weiß es!" Alle anderen sahen sie an, doch sie sagte nichts dazu, sondern fragte nur: "Wo müssen wir hin?" "Ach ja!", grinste der Junge verlegen, "hätt ich fast vergessen. Ihr müsst schnell mir hoch kommen, der Pilot fliegt uns an unser Ziel!" "Was heißt uns?", fragte Maron. "Na, die ganze Familie kommt mit, zumindest fast. Mama und Dad nicht!", sagte Setsuna eindeutig leicht verwirrt.

Maron und Chiaki drehten sich zu Miako und Yamato um. "Tut mir leid, aber wir müssen schon wieder gehen. Wir werden euch dann in Japan wieder sehen, hoff ich!", meinte die Braunhaarige traurig und umarmte erst Yamato und dann Miako. "Wo müsst ihr hin?", fragte die Violetthaarige. "Jeanne und Sindbad werden wieder auftauchen müssen, noch ein aller letztes Mal!", lüftete Maron das Geheimnis. Alle sahen sie staunend an. "Aber warum?", fragte ihre Freundin. "Die letzte Mission, hab ich Recht?", fragte Chiaki. Seine Freundin nickte: "So ist es!" "Wir kommen mit!", meldete Yamato sich zu Wort. Die anderen drei sahen ihn überrascht an. "Das wird aber gefährlich!", meinte Access Freund. "Na und!", sagte Miako fest entschlossen, "wir werden euch helfen!" Maron und Chiaki sahen sich kurz an und nickten dann. "Okay! Aber seid gewarnt!", sagte sie und wandte sich wieder an ihren Bruder. "Kriegst du die beiden da hoch?", fragte sie ihn. "Klar, aber was ist mit euch?", entgegnete er.

In der Zeit hatte Chiaki sich bereits in Sindbad verwandelt. Maron, die noch immer nur einen Bikini trug, wurde von ihm hochgehoben und warf seinen Ball an den Hubschrauber. Sekunden später schwangen sie sich in das Innere von ihm.

Vier haselnussbraune Augenpaare sahen sie überrascht an. "Hi!", grinsten die zwei nur und ließen sich auf zwei Sitzen nieder. "Wisst ihr, wo wir warum hin fliegen?", fragte Tami auch sogleich, während Seiji und Chikako anhand einer Maschine die drei anderen hochzogen. "Jeanne und Sindbad müssen ihre letzte Mission erledigen!", erzählte Maron, die sich in Sindbads Mantel einwickelte, "wo's hingeht, weiß wohl nur der Pilot."

Plötzlich flogen Seiji und Chikako hin und landeten auf ihren Ärschen. "Was ist los?", riefen die anderen wie im Chor. Chikako legte sich vorsichtig auf den Bauch und sah entsetzt nach unten. "Jetzt sagt schon, was ist passiert?", forderte Chiaki ihn lauter auf, "ist das Seil gerissen oder was?!" Seiji schüttelte den Kopf. "Das Seil ist ganz, aber die drei sind weg!", stotterte er leicht. "WAS?", brüllten die anderen und alle außer Ayomi, die festgegurtet war, sprangen auf und rannten zu ihnen. Nach einander sahen sie vorsichtig nach unten. Doch weder auf dem Boden noch woanders waren Setsuna, Yamato und Miako zu sehen. "Der Teufel!", sagte Maron leise, worauf die Jüngste anfing zu weinen.

Chikako ging sofort zu ihr, holte sie aus ihrem Sitz und beruhigte sie, indem sie sie auf den Arm nahm und leicht hin und her schaukelte. Seiji schloss langsam die Tür wieder und der Luftzug verschwand zum Glück, dafür aber flog der Pilot weiter. "Wie kann das sein?", fragte Tami. "Der Teufel hat seine Hände im Spiel. Er will mich zerstören!", sagte Maron immer noch leise mit zittriger Stimme. Chiaki nahm sie in den Arm: "Wir sind bei dir und werden dir immer helfen!" Die andern nickten. "Bis er auch euch mir genommen hat!", flüsterte sie fast schon. Die anderen schluckten leicht, die Aufgabe würde schwer werden. "Wenn wir immer zusammen bleiben, wird uns nichts geschehen!", meinte Chikako aufmunternd. "Ja, wir können ihn gemeinsam besiegen! Zusammen sind wir stark!", lächelte der 15-Jährige schon wieder leicht. "Mach dir keine Sorgen. Alles wird wieder gut! Wir retten Miako, Setsuna und Yamato!", sagte der Blauhaarige mit sanfter Stimme. Maron nickte leicht. "Hey, lass den Kopf nicht hängen! Wir sind stark. Wir schaffen das!", lächelte nun auch Seiji. "Vergiss dein Motto nicht!", sagte Chiaki. Sie sah ihn dankbar an: "Stark, bereit, unbesiegbar, schön, entschlossen, mutig!" Ihre Stimme war immer lauter und fester geworden, jetzt war sie wieder sicher, hatte wieder neuen Mut gefasst. Denn nie mehr war sie allein!!!

"Danke!", lächelte sie und schloss alle gleichzeitig in die Arme, bevor die Reise erst richtig begann.
 

Es sollte eine lange Reise werden, wie sich herausstellte. Denn nach einigen Stunden war nur noch blauer Ozean unter ihnen zu sehen, der Pazifik! "Nach Europa fliegen wir schon mal nicht!", schlussfolgerte Tami und sah aus dem Fenster.

"Erzähl mir eine Geschichte!", sagte die Jüngste auffordernd zu ihrer älteren Schwester. "Genau, erzählt uns mehr über eure Kämpfe gegen die Dämonen und über unseren jetzigen Feind!", mischte Tami sich sofort wieder ein. "Das ist ne gute Idee!", stimmte auch Chikako ihm zu. Alle versammelten sich um das junge Paar und dieses begann zu erzählen, immer abwechselnd: wie sie sich kennen gelernt hatten, wie Chiaki heraus fand, was es mit Jeanne der Kamikaze-Diebin auf sich hatte, wie Access auftauchte, die beiden zusammen kämpften und gegeneinander, von ihrem ersten Kuss als Diebe auf dem Dach, einfach alles wurde erzählt, sie hatten ja schließlich Zeit.
 

Als Chiaki am nächsten Morgen aufwachte, war er noch immer Sindbad, Maron lag in seinen Mantel eingewickelt an ihn gekuschelt in seinem Arm. Sie sah wundeschön und friedlich aus. Ihre feinen Gesichtszüge zeigten, dass sie komplett entspannt war, nichts bedrückte sie in diesem Moment der Ruhe. Ein ganz leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und ein paar, lockige Haarsträhnen umspielten ihr Gesicht. Ihre zarten Lippen fielen ihm ins Auge, doch er wiederstand, er wollte sie in dieser Ruhe nicht wecken, sie würde jedes bisschen Kraft brauchen. Um wieder auf andere Gedanken zu kommen, drehte er sich langsam von ihr weg und sah aus dem Fenster neben ihm. Zu seinem Überraschen entdeckte er in kleiner Entfernung Land. Das türkise Wasser spritzte über die Felsen hinweg und dahinter erstreckte sich weißer Stand, der geradezu zum Baden einlud. <Wo sind wir wohl?> überlegte er <nach Japan sieht es nicht aus!> Denn langsam erkannte er die Umrisse von hohen Bäumen mit großen Blättern hinter dem Strand. <Eukalyptusbäume?!>

Dann merkte er, wie Maron ihren Kopf von seiner Schulter hob und ihn aus verschlafenen, kleinen Augen ansah. "Morgen, Süße! Ausgeschlafen?!", fragte er lächelnd und gab ihr einen kurzen Kuss. Sie nickte gähnend und streckte sich. Danach sah sie aus dem Fenster. "Wo sind wir?", fragte sie, als auch sie Land erblickte! "Ich nehme an Australien!", sprach Chiaki aus, was er dachte.

Langsam wachten auch die anderen auf und stimmten seiner Vermutung zu, als sie die Landschaft, die wilden Kängurus und die kleinen, süßen Koalabären sahen, als sie weiter runter flogen.

"Cool. Ich wollte schon immer mal nach Australien!", stellte Tami strahlend fest und sah fasziniert aus dem Fenster. Mittlerweile erstreckte sich unter ihnen nur freie Steppe. Trotzdem ging der Pilot immer weiter runter und schließlich landeten sie etwas unsanft auf dem trockenen Boden.

"Alle Mann aussteigen!", befahl der Flieger. Langsam verließen ale die Maschine und standen draußen auf dem trockenen Boden. Die Sonne knallte ihnen förmlich auf den Kopf, denn keine noch so kleine Wolke zierte den Himmel. Er war schrecklich heiß und weit und breit war kein kräftiges Grün einer Pflanze zu sehen, überall nur beige, braun und vertrocknetes Grün. Sehr einladend war diese Landschaft nun wirklich nicht.

Darum drehte sich Maron auch noch mal um, sie wollte den Pilot fragen, warum er sie gerade hier raus ließ und ob er vielleicht wusste, wo sie jetzt hin mussten. Doch plötzlich erwischte sie ein heftiger Wind. Der Pilot hatte den Motor wieder angestellt. Der Propeller drehte sich bereits sehr schnell. Seiji schnappte sich Ayomi, hob sie hoch und rannte mit den anderen ein paar Meter weit, möglichst weit weg von dem Hubschrauber, da die Nähe zu der Maschine in der jetzigen Situation sehr gefährlich sein konnte. Der Mann am Steuer hob noch ein letztes Mal die Hand zum Gruß und erhob sich dann endgültig wieder in die Lüfte und verschwand schließlich im Blau des Himmels.

"Na, super!", seufzte Chikako und klopfte sich den Staub von ihren Klamotten, "jetzt sitzen wir hier ohne Proviant und ohne alles mitten in der Einöde von Australien!" "Da wirst du dir wohl einen starken Sonnenbrand holen!", scherzte Seiji und grinste sie provozierend an. Doch ihr war grad nicht zu Mute sich mit ihm zu streiten und meinte nur besorgt: "Viel schlimmer ist, dass Ayomis empfindliche Haut dadurch ziemlich angegriffen werden kann!" Alle Blicke fielen auf die Jüngste, die jetzt schon anfing zu schwitzen, obwohl sie nur ein Kleid mit kurzen Ärmel trug. Kurzerhand zog Tami das Kopfband, das er um hatte, aus und legte es der kleinen so auf den Kopf, dass es nicht sofort runterfliegen konnte. "Gute Idee!", lobte Maron ihn, die selbst nur in Bikini neben ihrem Freund, der mittlerweile wieder er selbst war und nur ne Shorts trug, stand.

Seiji knöpfte sich schon mal sein Hemd auf, um nicht ganz so zu schwitzen, wobei natürlich sein muskulöser Oberkörper zum Vorschein kam. Was Maron jetzt jedoch längst nicht mehr so beeindruckte, da Chiaki ebenfalls super sexy aussah, schließlich war er auch oben ohne..

"Also wo gehen wir hin?", fragte der Älteste Maron, schnappte sich das Nesthäkchen und setzte sie zu ihrer großen Freude bei sich auf die Schultern. Ahnungslos schaute sie ihn an. Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Sie wusste nicht so genau, was sie nun machen sollte. Weswegen sie einfach mal an Setsuna, Miako und Yamato dachte, denn falsch konnte das ja nicht sein. Und tatsächlich sagte ihr irgendwas in ihr, dass sie Richtung Sonne laufen sollten. "Wir gehen daher!", sagte sie sicher und zeigte dorthin. Die anderen nickten und ohne Widerspruch marschierten sie langsam los.
 

"Hab Durst!", stöhnte die Kleine nun schon zum x-ten Mal. "Wenn wir im nächsten Dorf sind, bekommst du als erste was!", versprach Tami ihr. Alle Geschwister und auch Chiaki versuchten schon die ganze Zeit Ayomi zu beruhigen. Doch es schien aussichtslos. "Ich will aber jetzt was trinken!", meckerte sie und schmollte.

Maron tat ihre Schwester leid, doch was sollten sie tun, alle hatten Hunger und Durst. Sie gingen nun schon seit Stunden durch die Pampa von Australien und waren noch keiner Menschenseele begegnet und die einzigen Tiere die sie bisher gesehen hatten, waren Kleintiere gewesen, die sofort wieder in irgendwelchen Löchern verschwanden.

Der Braunhaarigen war heiß. Sie spürte wie ihre Haut geradezu brannte. Längst war sie braun, doch die 16-Jährige war sich sicher, dass die Farbe bald in rot übergehen würde. Bei den anderen sah es auch nicht viel besser aus. Chikako trug ein Top und eine kurze Shorts. Zum Glück hatten wenigstens alle feste Schuhe an, denn in die waren Maron und ihr Freund noch in letzter Sekunde geschlüpft, worüber sie nun unendlich glücklich waren. Gar nicht vorzustellen, was wäre, wenn sie barfuß laufen müssten!

Doch noch immer wagte keiner zu bezweifeln, dass dies nicht die korrekte Richtung war. Größtenteils schwiegen sie, um jeden Funk Kraft zu sparen. Sie schwitzen schrecklich. Zwar stand die Sonne nicht mehr auf dem Höhepunkt am Himmel, doch es war noch immer höllisch heiß und ihre Kleidung klebte ihnen verstaubt und nass am Körper. Ihre Lippen waren schon recht trocken und Sandkörnchen verfingen sich immer wieder in ihren Wimpern.

"Man ist das heiß!", seufzte der 15-Jähirge und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn, "ich glaub, ich geh gleich ein!" "Wir sollten gleich echt mal ne Pause machen, meine Füße tun schon weh!", sagte Chikako. Die anderen nickten, gingen jedoch weiter. Es hatte keinen Sinn hier anzuhalten. Blieben sie einmal stehen, hatten sie wahrscheinlich gar keine Lust mehr weiter zu laufen, so setzten sie immer weiter einen vor den anderen Fuß. Außerdem half es ihnen auch nichts hier zu bleiben. Es gab nichts das ihnen Schatten spendete, nichts zu essen und nichts zu trinken. Sie mussten weiter!
 

"Da hinten ist Wald!", schrie Tami plötzlich und sein Magen war nicht der einzige der freudig knurrte. Alle hatten riesigen Hunger und Ayomi hatte gerade ihre zweite Weinphase hinter sich. Sie alle waren mit ihren Kräften am Ende, völlig erschöpft. Ihre Münder waren schrecklich trocken. <Was würd ich jetzt für ein Glas kaltes Wasser geben!> dachte Chikako und sah ebenfalls einige hundert Meter vor ihnen einige Palmen.

Tami wollte gerade los laufen, zu aller Verwunderung, denn sie hatten kaum noch Kraft zum Gehen, wo nahm der die Kraft zum Laufen dann bloß her?! Wahrscheinlich war es so was wie ein letzter Kraftstoß. Trotzdem schnappte Seiji sich einen kleinen Bruder beim Kragen und hielt ihn davon ab. "Hey, lass los!", schrie dieser laut und wirbelte herum. Seine Augen funkelten vor Zorn und er holte aus, um sich mit Gewalt von seinem großen Bruder zu befreien. Aber Chiaki, der das voraus gesehen hatte, war rechtzeitig hinter ihn getreten und hielt ihm nun seine Arme fest. "Es könnte nur eine Pfadtermorgana sein!", klärte er ihn auf, "daher solltest du besser deine Kräfte sparen, vielleicht wirst du sie noch brauchen!"

Langsam löste sich die Verspannung des 15-Jährigen und er bemerkte schnell, dass er überreagiert war. Er wünschte sich einfach nichts sehnlicher als Wasser, eine Abkühlung, eine Pause und vor allem Schatten!! "'Tschuldige, Sei!", er schaute seinen großen Bruder für einen kurzen Augenblick wie ein kleines Kind an, bevor seine Augen wieder zu glänzen begannen und er ihn spitzbübig ansah. Er war ganz eindeutig wie der große Bruder, fand Maron, genau die gleiche Art, ähnlicher Charakter, ähnliches Aussehen. Seiji war ihm auch längst nicht mehr böse, sondern klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter: "Jeder kann mal ausrasten!", und schon grinste er ihn wieder an. Sie klatschten ihre Handflächen gegeneinander und lachten. Die anderen vier sahen glücklich lächelnd dem Specktakel zu.

"Lass weiter gehen und schauen ob da wirklich das ist, was wir sehen!", schlug Maron vor. Und schon machten sie sich wieder auf den Weg.

Die Hitze quälte sie noch immer, doch jetzt keimte ein Hoffnungsschimmer in ihnen, schließlich konnte das dahinten vielleicht wirklich eine Oase sein. Der Drang dort anzukommen trieb sie immer weiter vor.

Je näher sie kamen, desto klarer wurden die Umrisse. <Das könnte wirklich real sein!> überlegte Chiaki und konnte genau wie die anderen nicht seine Augen von dem Ort lassen, dem sie immer näher kamen. Sie merkten die Hitze fast gar nicht mehr, ihre ganzen Sinne konzentrierten sich nur auf diesen einen Ort, sonst nahmen sie nichts mehr wahr.
 

Die Palmen waren zum Greifen nah. Sie konnten es kaum glauben und blieben davor stehen. Dann setzten sie alle gleichzeitig einen Fuß vor und traten in den Schatten. Er war wirklich real. Glücklich seufzend ließen die fünf sich auf den Boden fallen. <Man tut das gut, mal wieder zu sitzen!> dachte Tami und lehnte sich an die Palme hinter ihm. "Unglaublich!", brachte Maron über ihre Lippen und ließ sich in den Sand unter ihr gleiten, sodass sie der Länge nach dort lag.

Zwar war es auch hier im Schatten nicht wirklich kühl, wahrscheinlich immer noch über 35°C, aber trotzdem doch um einige Grad kälter als in der prallen Sonne.

Endlich konnte sie ihre Klamotten ausziehen, da ihre Haut nun nicht mehr so schnell einen Sonnenbrand bekommen konnte. Schließlich hatten alle nur noch Unterwäsche, bzw. Badezeug an. Untereinander brauchten sie sich nun ja nicht wirklich schämen...
 

Es war Abend und zu ihrem Pech arschkalt geworden. Der Himmel war noch immer wolkenlos und man sah jeden Stern am Firmament leuchten und auch der Mond sah zu ihnen runter.

Sie hatten längst wieder alle Klamotten, die sie mit hatten angezogen und saßen eng aneinander gekuschelt vor einem kleinen Lagerfeuer, auf dem sie gerade Wasser erhitzten. Maron trank gerade mal wieder Kokosmilch und Ayomi futterte munter die Schale.

Die drei Jungs bauten gerade Zelte, falls man das denn so nennen konnte ohne Nagel und Bänder, auf. Dazu benutzten sie große Äste und Palmenblätter. Irgendwo mussten sie schließlich pennen. Doch in jedes Zelt passten nur zwei Leute, da die Äste einfach zu kurz waren, um die Zelte größer zu machen. So legten sich am Schluss Maron und Chiaki in eins, Seiji und Tami in das andere und Chikako mit Ayomi in das letzte. Es war noch immer kalt, obwohl die Blätter den Wind zum größten Teil aus den Zelten raus hielten. Maron und Chiaki kuschelten sich trotz der Bedingungen glücklich an einander, auch Ayomi fühlte sich pudelwohl in dem Arm ihrer Schwester, nur die beiden Jungs kamen sich mehr als nur etwas blöd dabei vor so eng zusammen rutschen zu müssen. Doch auch sie sahen natürlich schnell ein, dass es das beste für sie war und hielten sich gegenseitig warm.

Maron lag mittlerweile auf ihrem Freund und küsste ihn gerade leidenschaftlich. Er strich ihr mit der einen Hand ein paar ihr ins Gesicht fallende Haare hinters Ohr und umarmte sie mit der anderen. Er spürte die Wärme ihres schönen Körpers und auch ihm war warm, sehr warm, wärmer als es normalerweise bei normalem Körperkontakt der Fall war. Er spürte ihre zarten Lippen auf den seinen, fühlte ihre heiße Zunge in seinem Mund und ihr warmer Atem prickelte angenehm auf seiner Haut. Voller Leidenschaft erwiderte er den Kuss und drückte sie noch ein bisschen mehr an sich. Er spürte ihren schneller werdenden Herzschlag, merkte wie sich ihr Brustkorb senkte und wieder hob.

Dann lösten sie sich kurz von einander und strahlten sich mit glücklich leuchtenden Augen an. "Glaubst du nicht, dass es hier zu laut ist?", presste er leise hervor. Sie schüttelte nur den Kopf, wollte diese wundervolle Stille nicht durch Worte zerstören. Er lächelte, nein, er grinste sie viel sagend an. Dieser Glanz in ihren Augen, und die roten Lippen lösten einen ihm bekannten Mechanismus in ihm aus. Er wollte mehr, soviel war klar und er wusste, dass sie es auch wollte, er sah es ihr an. Und wie sie wollte. Schon sein Anblick schien ihr den Rest zu geben. Sie war heute nicht stark, zu anstrengend war der Tag gewesen, sie wollte nicht lange warten, sie war zu schwach dafür, sie wollte ihn tief in sich spüren, wollte diese unglaublich schönen Gefühle erleben.

Erneut beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn, während ihre Hände bereits seinen muskulösen Oberkörper bearbeiteten. Sie neckte seine harten Brustwarzen und spielte leicht mit ihnen. Chiaki seinerseits massierte ihren braungebrannten Rücken. Tatsächlich hatte keine von ihnen einen Sonnenbrand bekommen. Seine Hände lösten gerade den zweiten Knoten hinten an ihrem Bikini, sodass dieser dann nur noch leblos ihren von seinem Körper trennte. Es kribbelte ihn in der Brust, das Stück Stoff nervte ganz eindeutig, doch wollte er diesen wundervollen Kuss jetzt nicht beenden, noch nicht. Denn die Nacht war ja noch lang...
 

Glücklich standen Maron und Chiaki am nächsten Morgen auf. Sie spürten bereits, dass es wieder heiß werden würde, es lag eindeutig Hitze in der Luft. Die zwei gingen zu dem kleinen See, den sie schon gestern entdeckt hatten und gingen kurz schwimmen.

Als sie wieder zum Lager zurück kamen, waren auch die ganzen anderen bereits wach. "Morgen!", lächelten sich alle mehr oder minder fröhlich an. <Ob sie nichts gemerkt haben?> fragte sich die Diebin <so leise waren wir ja nun auch nicht! Auf jeden Fall sind sie alle wie immer, ich kann nicht feststellen, ob sie es wissen. Aber wenn dann verbergen sie es echt gut.

Erneut wurden wieder nur Kokosnüsse und Bananen zum Frühstück gegessen und Quellwasser oder Kokosmilch getrunken. Das nahm Ayomi mit einem Schmollmund hin, sie war besseres Essen von Zuhause gewöhnt und nicht immer das Gleiche. "Will mein Müsli!", protestierte sie. "Das kriegst du Morgen wieder!", lächelte Chikako sie gut gelaunt an, "versprochen!" Darauf war die Jüngste wieder am Lächeln und trank weiter die anders schmeckende Milch.

"Müssen wir schon weiter?", fragte Tami und seine Stimme dehnte sich in die Länge, was zeigte wie wenig Lust er hatte jetzt aufzustehen. Die Sonne war gerade erst aufgestanden und doch war ihnen jetzt schon wieder ziemlich warm. "Tut mir leid, Tam, aber wir müssen die Mission erfüllen und zwar so schnell wie möglich, das weißt du doch!", sagte Seiji und setzte sich die Kleine wieder auf die Schultern. Doch diesmal passte ihr das nicht: "Will auf Chikas Schultern!", rief sie und streckte ihre kleinen Ärmchen in Richtung ihrer Schwester. "Okay, komm her du kleines Ay!", grinste diese und nahm sie ihrem großen Bruder ab.

"Los geht's!", meinte Chiaki noch gut gelaunt und ging dicht neben Maron durch, die bestimmte, dass sie erst mal die Oase durch queren mussten. <Hoffentlich wird der Tag nicht so schlimm wie der letzte!> dachte sie <denn das werden wir wohl nicht mehr aushalten, wir sind zu schwach!>
 

Marons Augen tränten genau wie die der anderen, denn niemand hatte eine Sonnenbrille mit und alle waren so der Sonne hilflos ausgesetzt. Diese prallte auf ihre roten Köpfe, erhitzte ihre gebräunte Haut, aber sie waren es nicht gewohnt so lang ungeschützt in der Sonne zu sein. Die Hitze quälte sie schrecklich. Sie würden eingehen, wenn sie ihr Ziel nicht bald erreichen würden. Ihre Füße taten weh von dem harten, trockenen Boden unter ihren Füßen. Seit sie die Oase verlassen hatten, hatten sie kein bisschen grün mehr gesehen. Die Hitze schien sie förmlich zu erdrücken. Ihr Hals war trocken und alles tat weh. Sie waren gestern schon so weit gegangen, sie hatten eindeutig einen Muskelkater und zwar einen recht schlimmen.

Maron fasste sich mit ihrer warmen Hand an die Stirn, sie hatte Kopfschmerzen. Ayomi die wieder auf Seijis Arm lag, war vor wenigen Minuten in einen unruhigen Schlaf gefallen, nachdem sie einige Male geweint hatte. Diese Strapazen waren eindeutig zu viel für sie, sie war schließlich noch ein kleines Kind, das noch nie zuvor solchen Sachen ausgesetzt worden war. Die Villen, den Luxus und das Essen, das sie sonst immer bekam, fand sie hier natürlich nicht, was ihr alles andere als passte, sodass sie schon den ganzen Tag über quengelig war und ständig gefragt hatte: "Wann sind wir endlich da?"

Doch jetzt herrschte wieder Ruhe unter ihnen. Keine hatte Lust allzu viel zu sprechen, denn das kostete Kraft, die alle sparen wollten. Chiaki sah in den Gesichtern der Geschwister geschrieben, dass keiner von ihnen mehr Lust auf dieses Abenteuer hatte, dass sie am liebsten wie aus einem Alptraum aufwachen würden. Doch so war das wahre Leben nicht und das wusste er nur zu gut. Das Leben war hart und in jedem Abenteuer gab es den Punkt, an dem man am liebsten aufgeben würde, doch meistens nicht konnte. So war es auch jetzt, sie mussten weiter machen, und das wusste er.

Aber die Sonne und die Hitze machten ihnen immer mehr zu schaffen. Sie hatten nichts zu trinken mehr, denn nach wenigen Kilometer hatten sie die Kokosnüsse getrunken und gegessen oder einfach zurück gelassen, denn sie waren zu schwer. Sodass sie jetzt nichts mehr mit hatten, als das, was sie am Leib trugen. Für alle war es schwer durchzustehen. Trotzdem gingen sie weiter und weiter ohne an dem Ziel ihrer Reise zu zweifeln.

<Wir werden es schaffen, werden Setsuna und ihre Freunde retten und das Böse endgültig besiegen, auf das wir für immer in Ruhe leben können!> hielt Chikako sich immer wieder vor Augen, sie brauchten ein Ziel, dass sie nicht vergessen durften, denn dadurch würde sie nicht aufgeben, würde direkt auf das ziel zugehen.

So in etwa war es bei allen. Alle wollten irgendwas noch in ihrer Zukunft machen und hielten sich damit, egal was es war, am Leben, hielten durch.
 

Plötzlich wurde Maron schwindelig. Sie griff neben sich und taste nach Chiaki, während vor ihren Augen bereits alles verschwamm und sie bald nur noch weiß sah. Sie spürte, wie sie den Boden unter ihren Füßen verlor, hörte ihren Freund und ihre Familie aufschreien und spürte wie sie selbst mit den Armen ruderte, dann war alles weg. Nur Schwärze und Stille um sich herum.
 

"Maron, hörst du mich?", hörte sie ganz leise in weiter Entfernung eine Stimme, "Maron?", die Stimme wurde etwas lauter. "Du musst wieder aufwachen!", mischte sich nun auch eine andere Stimme ein, die eindeutig weiblich war und traurig und besorgt klang. "Was is mit Maron?", fragte eine verheulte Kinderstimme. <Wer ruft mich da?> fragte die sich <was ist los? Wieso sind die so traurig? Wo bin ich überhaupt?> Immer mehr Fragen schossen ihr in den Kopf.

Dann öffnete sie vorsichtig ihre Augen. Grelles Licht schoss ihr entgegen und sie musste blinzeln. Das blendete. <Kann denn nicht einer mal das schreckliche Licht ausstellen?> überlegte sie und kniff verbissen die Augen zu. Bevor sie es erneut versuchte. Langsam begann ihre Umgebung Gestalt anzunehmen, Umrisse erkannte sie schon und langsam fiel ihr wieder ein, wo sie war, mit wem sie da war und vor allem warum sie da war!

Sofort saß sie kerzengerade im Sand und sah ihre verwirrt aussehenden Freunde an. "Nicht so schnell!", beschwichtige Chiaki sie erleichtert lächelnd, "du brauchst noch Ruhe!" Doch Maron schüttelte den Kopf. "Ich weiß jetzt, wo wir hin müssen! Es ist nicht mehr weit. Vielleicht noch so einen Kilometer höchstens. Bald schon werden wir ein kleines Dorf sehen und dort am Rand in der alten Fabrik sind Setsuna, Miako, Yamato und er. Wir müssen gehen, uns läuft die Zeit davon!", plapperte sie munter drauf los und wollte sogar aufstehen. "Nichts da!", widersprach ihr aber Chiaki und hob sie hoch. "Ich bin dir jetzt viel zu schwer!", meckerte sie, "lass mich sofort wieder runter!" "Das kannst du vergessen!", lächelte er, "ich werde dich tragen, du brauchst deine Kraft noch!" "Bitte, Chiaki, lass mich runter!", flehte sie. Aber er blieb hart und trug sie weiter.

"Was ist überhaupt passiert?", fragte Seiji und wischte Ayomi die Tränen vorsichtig weg.
 

Evas Reinkarnation hatte Recht gehabt, stellten die anderen schnell fest. Denn nach guten 20 Minuten tauchte tatsächlich am Horizont ein kleines Dorf auf. "Unglaublich!", sagte Tami heiser und zum ersten Mal schlich sich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Auch die anderen begannen zu lächeln. Endlich waren sie nicht mehr dieser Hitze ausgesetzt!

Zwar schienen die Hütten nur aus Holz zu sein und das Dorf sah selbst auf diese Entfernung alles andere als modern auf. Doch immerhin war es ein Dorf. Sie würden Schatten finden und vor allem was zum Essen und was zum Trinken. Wie sehr sie sich danach sehnten war kaum vorstellbar. Früher waren ihnen diese Sachen als selbstverständlich und von keinem Belangen vor gekommen, jetzt wussten sie in etwa, was es hieß in den Ländern der dritten Welt zu leben, zu hungern, zu schwitzen und vor allem nichts zu trinken zu haben.
 

<Nur noch ein paar Schritte und wir sind da!> dachte der Jüngste und versuchte sich mühsam auf den Beinen zu halten. Kurz vor ihnen befand sich die sogenannte Firma. Sie war wie alles andere hier aus Holz gebaut worden und dann mit dunklen Naturfarben angestrichen worden. Sie besaß keine Fenster und nur eine große Tür. Um dorthin zu kommen mussten sie sich allerdings vorher durch wild wachsendes, hohes Gestrüpp hindurch kämpfen. Anscheinend war schon Jahre niemand mehr dort gewesen.

Mit einem leisen Knarren zog der Älteste die schwere Tür auf. Selbst diese kleine Aktion brachte ihn schon völlig außer Atem. Im Inneren war es fast stockdunkel, nur durch kleine Lücken im Holz drang ein wenig Licht hinein. Von der Luft hier drin sollte man erst gar nicht reden. Es war entsetzlich stickig heiß und stank vermodert und vergammelt. <Wieso müssen diese Feinde sich gerade hier verstecken?> Chikako hielt sich mit zu einer Grimasse verzogenem Gesicht die Nase mit einer Hand zu. Es stank echt abartig. Zum Glück war Ayomi mal wieder am schlafen, sodass sie wenigsten ihren kleinen, vorlauten Mund hielt und ihr Gegner sie so erst später bemerkte.

Maron und Chiaki verwandelten sich in Jeanne, die Kamikaze Diebin und Sindbad den Dieb, bevor sie zu fünft weiter schlichen. Die Braunhaarige hatte so was wie eine Karte in ihrem Kopf, die sie immer weiter in das Gebäude rein führte. Sie spürte wie die Luft stets unangenehmer wurde und die Atmosphäre zu kribbeln begann. Sie waren ihrem Ziel sehr nah, das wusste nicht nur sie, sondern auch die anderen.

Schließlich gingen sie durch die letzte Tür. Es war eine Sackasse, wie sich herausstellte. Aber die 16-Jährige wollte nicht glauben, dass ihr Instinkt sie verraten hatten, nein sie war sich sicher, dass sie hier richtig waren. "Irgendwo hier sind sie!", flüsterte sie und die anderen nickten, auch wenn sie sich da nicht so sicher waren, so vertrauten sie ihr doch. Denn selbst sie spürten, dass sie hundertprozentig nicht alleine waren. Hier war noch wer, nur wo?!

Sie drehten sich um und sahen in alle Richtungen, während sie mitten im Raum standen. Doch es war weder eine Tür noch eine Person zu sehen. Zweifel stiegen in ihnen hoch. Nur ihre Atem waren zu hören.

Plötzlich durchbrach eine männliche Stimme die Stille: "Ihr seid weitgekommen!" Alle drehten sich automatisch in die Richtung, aus der sie sie vernommen hatten, doch dort war nichts zu sehen. Wer war nur wo?

"Zeig dich, wenn du nicht zu feige bist!", ging die Blondine auch gleich zum Angriff über. "Du hattest schon immer ein vorlautes Mundwerk, liebe Eva!", ertönte wieder die unheimliche Stimme, aber diesmal aus einer anderen Ecke des Zimmers. Wieder drehten sich alle um.

"Du scheinst dich ja auszukennen!", unterstützte der Violetthaarige seine Freundin, die mittlerweile seine Hand ergriffen hatte, "aber feige bist du trotzdem, hier so verstecken zu spielen wie ein kleines Kind!" "Dass du deiner Frau recht gibst, Adam, war klar! Ich frage mich nur, warum ihr anderen nicht euer wahres Gesicht zeigt!?!", ertöntes hinter ihnen.

Blitzschnell waren sie umgesprungen, aber wieder war niemand zu sehen. Die fünf sahen sich untereinander fragend an. Was meinte er damit? Sie konnten es sich nicht erklären. "Da seid ihr sprachlos, was? Es ist ja auch selten, dass so viele Reinkarnationen an einem Ort versammelt sind!", schien sich der Mann rechts neben zu freuen.

Wieder drehten sich die Freunde um. "Willst du uns verwirren, oder was soll der Scheiß?!", giftete Tami ihn an. Seiji legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, doch auch in seinen Adern pulsierte die Wut. "Schön dich wieder zu sehen, Michael!", anscheinend hatte die Person endlich mal nicht ihren Standort gewechselt. Tami sah seine Geschwister fragend an. Diese zuckten nur mit den Schultern. "Wie steht's mit den Frauen, Raffael?", fragte der sich noch immer im Dunklen haltende Mann. Jedem war klar, dass er Seiji meinte. "Was geht Sie das an!", schnaubte dieser verächtlich.

<Weiß der Kerl eigentlich alles?> überlegte er. "Scheint so nicht!", beantwortete dieser dessen nicht ausgesprochene Frage. Erschreckt sah dieser auf. "Gedankenlesen ist eine Technik die man als Gott beherrschen muss!", kam es aus der Ecke.

Jeanne und Sindbad rissen die Augen auf, hatte er gerade Gott gesagt?! War er nicht der Teufel? <Das ist doch mit Sicherheit einer seiner faulen Tricks!> dachte sie. "Nein, das ist es nicht, liebe Eva!", schwang da etwa Trauer mit in seiner Stimme (?) "ich bin wirklich Gott. Auch wenn ihr wohl nicht mit mir gerechnet habt. Aber wieso sonst, sollte ich euch hier her gebracht haben?" Sie schwieg, das war eine berechtigte Frage.

Doch Chiaki wusste eine genauso berechtigte Gegenfrage: "Und wieso sollte Gott uns durch alle die Qualen schicken und unsere Freunde entführen?" Die anderen stimmten ihm murmelnd zu. "Das ist schwer zu erklären!", begann der mittlerweile alt klingende Mann, "ich musste auch sicher sein, dass ihr kommt. Also, hab ich eure Freunde hier her geholt. Habt keine Angst ihnen geht es ausgezeichnet, sie werden gleich zu uns kommen, wenn sie zu Ende gegessen haben. Ihre musstet diese Prüfung bestehen, damit ich auch sicher sein, kann das ihr die richtigen Engel seid, dass ich die richtigen ausgewählt habt, dass ihr eurer Aufgabe auch gewachsen seid!" Verwirrt und neugierig sahen sie in seine Richtung. Denn noch immer hielt er sich vor ihnen versteckt.

"Wieso zeigen Sie sich uns nicht einfach?", fragte Marons große Schwester. "Tut mir leid, dass kann ich nicht. Ihr müsst mir einfach glauben! Aber da kommen ja auch schon die drei anderen!"

Tatsächliche ging die Tür auf, durch die sie eben auch gekommen waren und herein kamen die drei Vermissten! "Miako!" "Yamato!" "Setsuna!" "Maron" Alle Namen flogen durch die Luft, bevor sie sich alle glücklich in die Arme fielen.
 

"Erklären Sie uns jetzt das ganze?", bat Setsuna den immer noch Unbekannten. "Ja, das mache ich, Gabriel!", sagte der Mann. Zur Verwunderung der Neuankömmling schien Setsuna sogar schon auf den Namen zu hören, den der Mann ihm gab.

"Wie ihr wisst, habt ihr, Eva und Adam, ja letztes Jahr den Dämon besiegt. Doch wieder lauert Gefahr, die nur ihr vernichten könnt und dann endgültig!", er machte eine kurze Pause, "Schon letztes Mal sagte ich, dass es überall wo das Gute ist auch Böses gibt. Und so ist es auch jetzt. Ich spüre, wie sich in meinem Inneren bereits wieder etwas sammelten, das sich bald wieder selbstständig machen wird, falls ihr es nicht rechtzeitig zerstört."

Stille kehrte ein, alle waren geschockt. "Wie, wie sollen wir das machen, Herr?", fragte Jeanne. Der Mann lächelte, was sie jedoch nicht sah: "Ihr alle zusammen, Raffael, Annabelle, Gabriel, Adam, Eva, Michael und auch die kleine Hebriel, könnt es schaffen, indem ihr mich auslöscht!", seine stimme klang so gelassen und ruhig, stellten sie entsetzt fest, denn seine Worte waren hart. "Aber was ist das für eine Welt ohne Gott?", fragte Chikako betroffen. "Ich habe doch schon gesagt, dass ihr die Prüfung bestehen musstet, damit ich sehen kann, ob ihr gut seid. Und das seid ihr. Ihr seid stark zusammen. Und wenn auch du, Annabelle, und deine Brüder und irgendwann auch deine kleine Schwester eure Kraft in euch weckt, dann werdet ihr es schaffen die Welt in Frieden zu wahren!", erklärte er mit leiser, aber deutlicher Stimme ihnen sein Vorhaben.

Geschockt rissen sie die Augen auf. Sie sollten ihn umbringen und danach auch noch seine Aufgaben übernehmen? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. "Das können wir doch nicht tun, Herr!", warf der Zwilling auch sogleich ein. "Das könnt ihr nicht nur, das müsst ihr auch!", sagte Gott, "denn sonst wird die Erde bald schrecklich untergehen. Los, ihr habt nicht mehr viel Zeit. Macht schon! Ich vertraue euch!"

Unschlüssig sahen sich die Sechs an, Ayomi schlief noch immer. "Ihr braucht Hebriel nicht wecken, es reicht, wenn du sie auf dem Arm hältst, Raffael!", hörten sie noch ein mal die mysteriöse Stimme, "ach ja, könntet ihr euren Eltern bitte sagen, dass es mir leid tut. Und richtet ihnen meinen Dank aus, dass sie all die schweren Zeiten auf sich genommen haben, wegen den vielen Engeln, die sie geboren haben. Ich werde ihnen das nie vergessen!"

"Ich glaube ihm!", sagte Maron schließlich leise und die anderen stimmten ihr kurz darauf zu. "Aber willst du ihn wirklich töten?", fragte Seiji. "Er sagt, wir müssen!", warf Tami ein. "Aber...!", wollte auch Chikako ihren Einwand sagen, doch Chiaki unterbrach sie: "In solchen Momenten darf man nicht lange zögern. Es ist gefährlich zu warten, dass hat er doch gesagt. Wir sollten ihm auch vertrauen und es endlich tun!" Die anderen sahen ihn entsetzt an.

Miako stand etwas abseits von ihnen im Arm von ihrem Freund. Sie konnte da nicht hinsehen. Zwar hatten sie Gott nie gesehen und tat es auch im Moment nicht, trotzdem konnte sie einfach nicht. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem blauen Shirt.

Die Geschwister und Chiaki nickten sich zu. Dann stellten sie sich dicht neben einander und konzentrierten sich auf ihre Kraft. "Stark, bereit, unbesiegbar, schön, entschlossen, mutig!", murmelte Maron und die anderen murmelten es ihr leise nach.

Mit einem Mal rissen alle die Augen wieder auf und streckten beide Hände nach vorne. Eine riesige Energiewelle wurde freigesetzt. Sie war zwar unsichtbar, aber trotzdem dachten sie, dass sie diese sehen konnte, schließlich schwang ihre Kraft mit darin.
 

Dann war es auch schon vorbei. Wieder herrschte Totenstille in dem Raum. "Sind sie noch da?", fragte Chikako leise. Nichts tat sich. Setsuna schloss sie brüderlich in den Arm. Sindbad drückte Maron ebenfalls fürsorglich an sich. Sodas mal wieder jeder einen hatte. Nur Tami nicht, der sich irgendwie einsam vor kam, selbst Seiji hatte diesmal ein Mädchen in seinen Armen, auch wenn es nur seine kleine Schwester Ayomi war, die zum Glück von all dem nichts mitbekommen hatte. Er seufzte leicht. Aber jetzt war ja alles wieder in Ordnung.

"Wie kommen wir eigentlich nach Hause?", fragte er in die Runde. Da ihm die Stille unheimlich war.

Diese Frage sollte sich später lösen, als sie draußen vor dem Dort ein großes Flugzeug sahen, das so überhaupt nicht in die Gegend passte...
 

"Wann werden wir uns wiedersehen?", fragte Maron, als sie und Chiaki gerade die ganze Familie zum Abschied umarmten. "Bald, mein Schatz!", lächelte die Mutter traurig und drückte sie an sich. "Vorsichtig!", winkte sie dann ab und zog somit die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Alle starrten sie an und sie grinste leicht errötet. "Willst du uns was gestehen?", fragte Seiji auch sogleich. Die Muter grinste: "Wenns denn sein muss! Eigentlich wollte ich es euch jetzt noch nicht sagen. Aber da ich mich ja verplappert hab. Okay, ich bin schwanger!" Sie lächelte sogar wieder. "Ist ja cool!", fand Tami. "Wie schön!", lächelte Chikako und alle umarmten nacheinander erst mal die wieder werdende Mutter.

"Wann kommts denn?", fragte Maron neugierig. "Im Winter!", strahlte diese. Die Kinder überlegten kurz, bevor Tami meinte: "Aber dann musstest du ja doch schon schwanger gewesen sein, als wir dich das letzte Mal gefragt haben!" Unschuldig zuckten die Eltern mit den Schultern. Darüber konnten die Kinder nur leicht grinsend den Kopf schütteln. Bevor die Stimmung wieder trauriger wurde, der Abschied ging weiter.

"Du weißt, dass ihr jeder Zeit bei uns Willkommen seid!", fügte ihr Vater gerührt hinzu und umarmte seine Tochter danach, die nur ein Nicken hervor brachte, weil ihr Tränen in die Augen schossen, die sie versuchte zu verbergen, was ihr allerdings nicht gelang.

"Maron, Chiaki nicht gehen!", rief die Kleine und dicke Tränen kullerten ihr kleines Gesicht runter. "Wir kommen bald wieder, versprochen!", versuchte Maron das Nestheckchen anzulächeln und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Da umklammerten die kleinen Arme auch schon ihren Hals und die Tränen fielen auf ihre Klamotten. Nun war es endgültig um Maron geschehen, sie fing ebenfalls an zu weinen, was auch nicht aufhörte, als sie ihrer Mutter Ayomi gab.

"Vergiss uns nicht!", lächelte Chikako weinend und umarmte ihr Ebenbild. "Das könnte ich gar nicht!", versuchte diese erneut zu lächeln. Tami grinste traurig und umarmte sie dann auch. "Du wirst mit fehlen!", sagte er leise. Sie nickte: "Du mir auch! Und spiel mir nicht zu viel mit den Mädchen?!", grinste sie zurück. Er nickte nur ergeben.

"Machs gut!", sagte Setsuna traurig und umarmte sie. "Du auch!" Sie wusste einfach nicht was sie sagen sollte, sie hasste Abschiede! Soviel stand jetzt schon fest.

Als letzter kam Seiji dran. Die beiden lächelten sich kurz an, bevor sie sich in die Arme fielen. Maron konnte gar nicht mehr aufhören zu heulen, sie kam sich wie ein kleines Kind vor. "Wein nicht so viel, davon wird dein schönes Gesicht ganz rot!", sagte Sei traurig und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie brachte kein Lächeln mehr zustande, sondern schluchzte nur noch. Ihr großer Bruder gab ihr einen kleine Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns ja bald wieder!", flüsterte er geheimnisvoll. Wieder nickte sie nur.

Dann ging sie händchenhaltend und noch immer weinend mit Chiaki in den Privatjet. Sie setzten sich ans Fenster und winkten ihrer größtenteils weinenden Familie. Schließlich fuhr das Flugzeug los und sie hoben ab.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  stefanie22
2008-12-14T01:22:26+00:00 14.12.2008 02:22
habe gerade deine geschichte gelesen und fand sie wunder schon wurde mich freuen wenn du noch so ne geschichte schreiben würdest

lg stefanie22
Von:  Chaos-Klappstuhl
2004-09-11T23:21:54+00:00 12.09.2004 01:21
deine ff ist echt super geil am anfang hab ich mich krankgelacht als ich das mit den vielen geschwistern erfahen hab echt ich hab mich nicht mehr eingekriegt ist echt super geworden mach weiter so und schreib doch vielleicht ne fortsetzung mit dem kind von marons mutter und wie die geschwister sie besuchen kommen oder so biiiiiddddddddddddeeeeeeeeeeeeeee bis hoffentlich bald dann
**************doppelbussi****************
Von: abgemeldet
2004-08-21T10:23:03+00:00 21.08.2004 12:23
die ganze ff is einfach nur supa!!!
kompliment.
Zum glück hab ich die andern kapitel dann doch noch gefunden,wenn du verstehst was ich meine ;)
mfg
therry
Von: abgemeldet
2004-08-20T18:47:03+00:00 20.08.2004 20:47
Hi,

jetzt hab ich Zeit dir endlich ein Kommentar zu schreiben, hab mich einfach von meinen Geburtstag vorbereitungen losgerissen.*g*
Also, die FF ist super geworden. Die ganze Familie als Wiedergeburten, alle achtung, ist eine gute Idee.
Das Ende ist dir auch gut gelungen, obwohl ich es doch etwas traurig finde.
Bin schon auf weitere FF von dir gespannt.
Bis dann Alarna
Von: abgemeldet
2004-08-20T18:31:46+00:00 20.08.2004 20:31
hey,dauerts noch lange bis die ff fertig is? ich find sie cool!!
Von: abgemeldet
2004-07-09T18:53:09+00:00 09.07.2004 20:53
weißt du eigentlich super geil schreiben kannst?! du hast wirklich talent!!!! ich stell demnächst auch eine ff von mir rein, es würde mich freun wenn du sie lesen würdest! sie heißt:marron und chiaki:was liebe bedeutet. das wird meine ertse werden*hihi* ich finde es super schade das die story zu ende ist *sniff* sie war ewig geil! wie heißt eigentilich deine andere story? hdl jokachan
Von:  nokia3210
2004-07-09T09:38:09+00:00 09.07.2004 11:38
einfach super *snüff*
Von:  elina
2004-07-08T13:07:29+00:00 08.07.2004 15:07
Waaa-aaa-aaahh! *heul* ..Abschiede... *schniff*
Aber das Kapi war ausgezeichnet! *lob*
Sowas habe wirklich ich nicht gewartet!
Na ja, eigentlich Schade, dass deine ff schon zu Ende ist, aber mehr kann ja nicht zufügen! Es ist wirklich perfekt! ^^
Bis zum nächsten Mal!
Ely
Von:  FULLMOONCHAN
2004-07-08T11:37:48+00:00 08.07.2004 13:37
super.schade das es schon zuende ist.schnief.

knuffel fullmoonchanie
Von:  FULLMOONCHAN
2004-07-08T11:37:08+00:00 08.07.2004 13:37
klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaassssssssssssssssseeeeeeee

knuffel fullmoonchanie


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