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Leaving a Sign that I was there

私がいた証拠を残して
von

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Anfang April 2000 - Tokyo, Japan

Am nächsten Morgen holte der Mann sie wieder ab und brachte sie zur Schule, dieses Mal begleitete er sie aber nicht hinein. Das war den Zwillingen auch recht, denn es wirkte irgendwie sehr exklusiv und das war ihnen unangenehm.

Der zweite Tag verlief wie der erste und den beiden platzte nach wenigen Stunden schon der Kopf. Einige Schülerinnen und Schüler, die neugierig waren, belagerten sie wieder und gaben sich sichtlich Mühe ihre Sätze einfach zu gestalten, sowie langsam und deutlich zu sprechen. Alexandra merkte, dass ihr das bedeutend half und sie atmete etwas erleichtert auf, denn das zeigte ihr, dass sie nicht zu blöd, sondern lediglich zu ungeübt für die Sprache war. Um auf eine Frage zu antworten brauchte sie aber recht lang, denn sie musste erst nach den richtigen Wörtern kramen und blätterte nebenbei immer wieder in einem Lexikon.

Zwei Mädchen, die sich ihr als Nakayama Midori und Morikawa Satoko vorgestellt hatten versuchten ihr zu erklären, dass sie in der Kunst-AG seien und wollten wissen, ob Alexandra nicht auch dort hin wolle.

Das langhaarige Mädchen wehrte die Einlandung erst mal höflich ab, da sie die Befürchtung hatte, dass noch mehr Input ihr Gehirn grillen würde. Aber sie dankte den beiden und versprach, auf sie zuzukommen, wenn sie so weit wäre.
 

Nach der ersten Woche fühlte sich Alexandra so ausgelaugt, dass sie das Wochenende fast komplett durch schlief. Die Pause tat ihr gut, aber sie merkte am folgenden Montag schon, dass sie langsam in die Sprache hineinfand. Natürlich reichte es noch nicht für richtige Unterhaltungen, aber sie konnte langsam gesprochenen Sätzen besser folgen und Wörter gezielter nachschlagen oder -fragen.

Die beiden Mädchen erkundigten sich wieder bei ihr, ob sie Interesse an der Kunst-AG hätte und Alexandra fragte vorsichtshalber nach, was es denn noch für AGs an der Schule gäbe.

"Nun, da wären die Sport-AGs wie Fußball, Basketball, Tennis oder Leichtathletik. Und dann gibt es noch die Kunst-AG und die Musik-AG. Ach ja und die Bücherwürmer- eto ich meine den Buchclub. Die kann man nicht wirklich als eine AG bezeichnen, aber offiziell gibt es sie" zählte Midori sorgsam auf.

Alexandra lächelte schwach, sie las gerne und schon jetzt hatte sie sich vorgenommen sich den Buchclub wenigstens mal näher anzusehen; wo konnte man eine Sprache besser vertiefen, als beim Lesen und in Gesprächen?

Um ihrer Einladung aber nachzukommen beschloss sie, sich an diesem Nachmittag die Kunst-AG wenigstens mal anzusehen. Mit Kunst hatte sie nicht so viel am Hut, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein. Die beiden hatten sie in der ersten Woche auch mal über das Schulgelände geführt und ihr alles gezeigt und diese Nettigkeit wollte sie irgendwie zurückgeben.

Ihr Bruder hatte sich die Basketball-AG angesehen und beschlossen ihr beizutreten. Beim Sport waren die Regeln relativ klar, die Sprache spielte da fast weniger eine Rolle.

Als die AG vorbei war, sah Alexandra aus dem Fenster und entdeckte ihren Bruder, der über den Schulhof schlenderte und auf den Ausgang zuhielt. Sie schulterte schnell ihren Rucksack und verabschiedete sich von den beiden Mädchen "Vielen Dank für heute."

Damit drehte sich um und rannte aus dem Klassenzimmer. Auf dem Flur stieß sie wegen ihrer Eile mit jemandem unsanft zusammen und die andere Person fiel zu Boden, während Alexandra sich gerade noch am Türrahmen festhalten konnte um nicht auf die andere Person zu fallen.

"Du meine Güte, es tut mir furchtbar leid!" Entschuldigte sie sich sofort und im Affekt auf Deutsch. Als sie in das Gesicht der anderen Person sah, erkannte sie das Mädchen, das neben ihr saß. Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht saß sie auf dem Boden und rieb sich das Steißbein. Alexandra sog scharf die Luft ein, stammelte auf Japanisch eine Entschuldigung und streckte ihr etwas geknickt die Hand hin um ihr aufzuhelfen, "Gomen nasai! Daijoubu desu ka - geht's dir gut?"

Das Mädchen sah auf und ihre Blicke trafen sich. Etwas zögernd nahm sie die dargebotene Hand an, "Es geht schon, danke" antwortete sie und ihre grünen Augen musterten das deutsche Mädchen.

"Wirklich?" Alexandra war die Situation peinlich.

Das andere Mädchen nickte, "Ja, schon okay. Aber du musst es ja furchtbar eilig haben." Das Mädchen klopfte seinen Rock ab, strich ihn glatt und hob das Buch auf, das neben ihm auf dem Boden lag. Dann fuhr es fort, "Ich gebe dir einen Tipp: in japanischen Schulen wird auf den Gängen nicht gerannt. Vielleicht solltest du das beherzigen." Sie beendete den Satz mit einem kleinen Lächeln, so dass Alexandra - die natürlich nicht alles verstanden hatte - merkte, dass dies nicht als Strafpredigt gemeint gewesen war.

Alexandra lächelte verlegen, "Ähm ... danke. Aber jetzt muss ich gehen." Und damit mogelte sie sich an dem anderen Mädchen vorbei und war weg. Ihre Sitznachbarin sah ihr mit einem Kopfschütteln nach, das man kleinen Kindern gerne angedeihen ließ um sie halb ernst, halb humorvoll zu tadeln.

Das braunhaarige Mädchen hatte sich nicht nur schnell aus dem Staub gemacht um ihren Bruder einzuholen, sondern auch, weil es ihr peinlich gewesen wäre, wenn das andere Mädchen gewusst hätte, dass sie vielleicht gerade mal die Hälfte des Satzes verstanden und deswegen schwammig geantwortet hatte.

Vor dem Schultor schloss sie zu ihrem Bruder auf, der sich nach dem schwarzen Wagen umsah.

"Ups, vermutlich ist er gefahren, als wir nicht kamen", meinte Thomas zu seiner Schwester und steckte die Hände in die Hosentaschen.

"Und jetzt? Laufen wir?" Fragte sie ihn.

Er zuckte mit den Schultern, "Warum nicht? Es ist ja nicht so weit und ich finde den Weg bestimmt."

"Gut, dass ich dich dabei habe, alleine würde ich mich verlaufen" sagte sie grinsend zu ihm und gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg.

"Und, was machen deine neuen Bekanntschaften?" Fragte er sie.

"Meinst du die beiden Mädchen aus unserer Klasse?" Als er nickte fuhr sie fort, "Na ja, sie sind nett und bemühen sich wirklich. Mal schauen, ob sich daraus tatsächlich Freundschaften entwickeln", sie zuckte mit den Schultern. Abgesehen von den beiden redete sie in der Schule kaum mit jemandem. Das Interesse an den neuen Schülern war größtenteils schon wieder verebbt und lediglich mit ihren Sitznachbarn tauschte sie höflich Begrüßungen aus.

Ihre linke Sitznachbarin, das Mädchen mit den grünen Augen, das am Fenster saß, hatte die Nase überwiegend in Büchern stecken und wirkte auch sonst eher wie eine Einzelgängerin. Eben hatte sie das erste Mal wirklich mit ihr geredet.

"Oh und außerdem hab ich gerade noch das Mädchen, das neben mir sitzt, über den Haufen gerannt, aber das zählt nicht, oder?"

"Haha, nein, das zählt nicht!" Er lachte und fügte dann hinzu, "Bei mir ist es mit den Bekanntschaften ähnlich; also bis auf das Umrennen von Leuten."

Er grinste sie an und sie grinste zurück, dann warf sie noch mal einen Blick zurück zum Schulgebäude. Ihr Blick wanderte hinauf zum Fenster ihres Klassenzimmers und sie bildete sich für die Dauer eines Herzschlags ein, das andere Mädchen am Fenster stehen gesehen zu haben, doch als sie blinzelte sah sie nur die Spiegelung des Glases.

"Kommst du jetzt, oder was?" Rief ihr ihr Bruder zu, der bereits ein paar Schritte weiter gegangen war. "Was gibt's denn da zu sehen?"

"Ach, ich dachte nur eben darüber nach in welche AG ich mich einschreiben lassen möchte" wiegelte sie ab. Innerlich hatte sie schon eine Entscheidung getroffen, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wer in dem Buchclub überhaupt alles Mitglied war.
 

Am nächsten Tag war der 11. April und der 14. Geburtstag der Zwillinge. Bei all den Aufregungen der letzten Zeit hatten sie es beinahe vergessen und hofften auch ein wenig, dass in der Schule niemand darauf achtete; sie wollten möglichst unbehelligt durch den Tag kommen.

Als sie an diesem Morgen aus der Tür kamen war der Mann mit dem schwarzen Anzug wieder da um die beiden abzuholen. Er entschuldigte sich dafür, dass er sie gestern Nachmittag an der Schule nicht angetroffen hatte und hielt ihnen die Tür auf. Alexandra und Thomas versichertem ihm, dass es nicht seine Schuld gewesen war, denn er konnte ja nicht wissen wie lange sie in der Schule bleiben würden. Ebenso machten sie ihm klar, dass sie ab morgen laufen würden; es war kein all zu weiter Weg bis zur Schule und dank ihrem Bruder fand sie den Weg vermutlich nach kurzem sogar allein. Man sah dem Mann die Erleichterung an und er nickte angesichts ihrer Erklärungen; vermutlich war es nicht seine liebste Aufgabe die Kinder von anderen Mitarbeitern herum zu chauffieren.

Bei der Schule angekommen trafen sie direkt auf die beiden Mädchen der Kunst-AG, die Alexandra freundlich grüßten und mit ihnen zum Klassenraum liefen. Bei der Tür angekommen trafen die beiden Mädchen noch auf eine andere Schülerin der AG und blieben kurz stehen um sich mit ihr zu unterhalten. Alexandra blieb respektvoll bei ihnen stehen, weil sie nicht einfach abhauen wollte, doch ihr Bruder betrat direkt das Klassenzimmer. Während sie da standen, kam Alexandras Sitznachbarin an, drückte sich mit einem gemurmelten "Sumimasen - Verzeihung" an den Mädchen vorbei und betrat ebenfalls das Klassenzimmer.

"Die wieder", murrte Midori und rümpfte die Nase. "Steht's hält sie sich für überlegen, weil sie so viel liest."

"Du hast recht", pflichtete ihr Satoko bei. "Ich glaube, es liegt daran, dass ihre Mutter so berühmt ist."

Alexandra spitzte die Ohren und war verwundert wieviel sie inzwischen glaubte zu verstehen. "Entschuldigung, was meint ihr?" Fragte sie zögerlich und fuhr dann in gebrochenem Japanisch fort, "Ihre Mutter ist berühmt?" Sie glaubte zwar nicht, dass sie überhaupt eine berühmte japanische Personen kannte, aber neugierig war sie dennoch.

Die Mädchen nickten einstimmig und eines antwortete, "Ja, sie muss irgendein hohes Tier sein, das was mit Computern zu tun hat, oder so was. Ihren Namen - Akagi Naoko - ließt man diesbezüglich wohl viel in Fachkreisen, deswegen hält sich unsere Akagi auch für was besonderes."

"Ach so?" Sagte Alexandra mehr zu sich selbst, als zu den beiden Mädchen und diese nickten bestätigend.

Schließlich betraten sie das Klassenzimmer und gingen zu ihren Plätzen. Alexandra blieb einen Augenblick neben dem Tisch ihrer Sitznachbarin stehen und grüßte sie, "Ohayou gozaimasu, ähm ... Akagi-san, stimmt's?"

Das Mädchen sah von ihren Schulbüchern auf und wirkte etwas verloren, weil sie plötzlich angesprochen wurde. "Ja, richtig. Ohayou gozaimasu, Kaiser-san", antwortete sie fast schüchtern und nickte ihr zu.

Alexandra verneigte sich vor ihr und sortierte kurz ihre Worte, "Äh ... geht es dir gut? Ich meine, wegen gestern ..."

Das andere Mädchen schien kurz nachzudenken und meinte dann, "Ja, danke, es ist alles in Ordnung. Es tut nicht weh."

Alexandra atmete erleichtert auf, "Da bin ich aber froh. Ich dachte schon, ich hätte dich verletzt", damit setzte sie sich an ihren Tisch und holte ihre Schulbücher hervor. Dann lehnte sie sich etwas zu ihr hinüber und meinte "Ähm ... entschuldige ich hätte eine Frage. Ich habe gehört, es gibt hier an der Schule so was wie einen ... Buchclub?"

Akagi sah sie fast etwas verwundert an und antwortete dann, "Ja, das gibt es. Möchtest du ihn mal besuchen?"

"Sehr gern, wenn ich darf. Ich lese sehr gerne!" Alexandra strahlte sie an und es war keinesfalls gelogen, sie las wirklich gern; aber sie freute sich auch, dass das ruhige Mädchen, das auf andere offenbar unnahbar wirkte, mit ihr gesprochen hatte. Mit diesem guten Gefühl, ging sie in den Unterricht, der just in dem Moment begann.

In der Mittagspause verschwanden die meisten Schüler irgendwo hin zum essen und da ihr Bruder unter den anderen Jungs schnell Anschluss gefunden hatte, verließ auch er das Klassenzimmer. Alexandra blieb unentschlossen sitzen, bis Midori und Satoko zu ihrem Tisch kamen und fragten, ob sie mit ihnen zu Mittag essen wolle. Sie zögerte kurz und sah aus dem Augenwinkel, dass Akagi keine Anstalten machte aufzustehen, offenbar blieb sie allein im Klassenzimmer zurück. Da sie bisher mit den beiden anderen Mädchen gegessen hatte, wollte sie das Angebot jetzt nicht plötzlich ausschlagen, also erhob sie sich und ging mit den beiden mit. Sie wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, aber sie beeilte sich etwas und ging unter dem Vorwand, zur Toilette zu müssen, früher zurück. Als sie das Klassenzimmer wieder betrat, saß das andere Mädchen immer noch an ihrem Tisch. Schweigend aß sie ihr Bento und laß nebenher ein Buch über Computertechnik.

<Wow, ein ganz schön anspruchsvolles Buch für eine 14jährige, aber wenn das mit ihrer Mutter stimmt, ist es sicher kein Wunder>, dachte sie, setzte sich an ihren Platz und beobachtete die Sitznachbarin aus dem Augenwinkel. Sie wollte unbedingt mehr über den Buchclub erfahren, aber sie wollte sie nicht schon wieder stören.

Offenbar merkte das Mädchen die Unruhe neben sich, denn sie legte ihre Essstäbchen beiseite, klappte das Buch zu und legte es neben sich, während sie sich Alexandra mit fragendem, aber freundlichem Blick zuwandte. Diese fühlte sich ertappt und errötete etwas.

"Entschuldigung, ich wollte dich nicht stören", murmelte sie betreten, "Iss bitte erst fertig."

"Schon gut," sie lächelte etwas verlegen und machte den Deckel auf das Bento, "ich bin es nur nicht gewöhnt beim Essen Gesellschaft zu haben. Was kann ich für dich tun, Kaiser-san?"

"Ich ähm ... wollte nochmal nach dem Buchclub fragen. Wann und wo findet er statt, welche Bücher lest ihr und so."

"Es freut mich, dass die AG dein Interesse geweckt hat," das andere Mädchen klang aufrichtig. "Wir treffen uns immer Montags, Mittwochs und Freitags nach dem Unterricht in der Schulbibliothek. Es darf jeder lesen was er oder sie mag, manchmal suchen wir auch ein gemeinsames Buch als Projekt zum Besprechen aus; du darfst gerne vorbeikommen und es dir anschauen."

"Sehr gern, das hört sich gut an", gab Alexandra zurück. In dem Moment kamen Midori und Satoko herein und winkten Alexandra fröhlich zu, wobei sie das andere Mädchen mit fast schon strafenden Blicken ansahen. Diese ignorierte die Blicke, packte ihr Bento weg und nahm ihr Buch wieder zur Hand. Alexandra hob halbherzig die Hand, sie mochte es nicht, wenn jemand wegen irgendetwas ausgegrenzt wurde; und genau das schien hier zu passieren. Außerdem tat es ihr leid, dass sie das andere Mädchen beim Essen gestört hatte.

Kurz nachdem der Unterricht wieder begonnen hatte lehnte sich Alexandra nochmals zu ihrer Sitznachbarin hinüber und wisperte "Darf ich dich nach deinem Namen fragen?"

Das andere Mädchen lächelte freundlich herüber, hob seinen Schulblock hoch, auf dessen Vorderseite sein Name stand und zeigte mit dem Finger auf die beiden Kanji für den Nachnamen und die drei eher untypischen Katakana für den Vornamen. Während sie mit dem Finger über die Zeichen fuhr erwiderte sie ebenso leise "Ich heiße Ritsuko, Akagi Ritsuko."

Alexandra strahlte sie dankbar an und wendete ihre Aufmerksamkeit dann schnell wieder dem Unterricht zu, bevor der Lehrer sie beide noch erwischte. Mit dem Mädchen geredet zu haben und zu wissen, wie sie hieß, war fast wie ein Geburtstagsgeschenk für sie.

Nach Schulschluss gingen die Geschwister an diesem Tag direkt nach Hause - Thomas hatte keine AG und Alexandra würde vermutlich erst am morgigen Mittwoch zum Buchclub gehen; außerdem stand ein kleiner Familienabend an, den die Zwillinge auf keinen Fall missen wollen würden.

Ihre Mutter hatte ihnen ihren Lieblingskuchen gebacken und sie spielten Brettspiele, bis ihr Vater nach Hause kam.

Beim Abendessen erzählten die Geschwister von ihrem Schultag und ihr Vater ein bisschen was von der Arbeit.

"Oh, Papa, da du ja selber in der Computer-Branche zu tun hast, kennst du dich bestimmt aus", begann Alexandra, "In unserer Klasse ist ein Mädchen, deren Mutter wohl ziemlich berühmt auf dem Gebiet der Computer sein soll."

"Computer ist ein breitgefächerter Begriff, da musst du schon etwas präziser werden. Weißt du denn wie sie heißt?" Fragte er und seine Neugier war durchaus geweckt worden.

"Äh ... Akagi ... den Vornamen hab ich leider vergessen, sorry."

Ihr Vater blickte fast ehrfürchtig von seinem Teller auf, "Akagi? Doch nicht etwa Dr. Naoko Akagi!?"

"Ja, genau, das war der Name. Du kennst sie also doch!" Alexandra grinste.

"Allerdings!" Er klang ein bisschen stolz, "Sie ist meine neue Chefin - eine brillante Frau, sag ich euch!"

"Wow, also ist sie eine Berühmtheit", Alexandra staunte nicht schlecht. Sie hatte gedacht die beiden Mädchen hätten übertrieben, weil sie das andere Mädchen vermutlich einfach nicht leiden konnten.

Ihr Vater nickte, "Ist sie. Es ist eine große Ehre, dass ich mit ihr arbeiten darf. Und ihre Tochter geht bei euch in die Klasse, ja?" Alexandra nickte zur Antwort, da sie sich gerade eine Gabel mit Nudeln in den Mund geschoben hatte und mit vollen Backen kaute.

Nach dem Essen versumpfte die Familie vor dem Fernseher, um den Geburtstag der Zwillinge ausklingen zu lassen.

"Tut mir leid, dass euer Geburtstag dieses Jahr so ... anders ausfällt, als sonst" entschuldigte sich ihr Vater bei ihnen, als er ihnen die Geschenke überreichte.

Thomas winkte ab, "Mir macht das nicht so viel aus, auch wenn ich zugeben muss, dass mir meine Freunde schon etwas fehlen", sagte er und wickelte aus dem Geschenkpapier ein PlayStation-Spiel aus, das er sich gewünscht hatte. Freudig grinsend hob er es hoch, "Na, damit kann ich jetzt immerhin gut Japanisch lernen."

"Mir fehlen Aurora, Tante Kati und Onkel Ralf" gab Alexandra mit einem Seufzer zu und machte sich am Geschenkpapier zu schaffen. Kati - eigentlich Katrin - war die Schwester ihres Vaters und mit deren Mann und der gemeinsamen Tochter Aurora war sie alles an Verwandtschaft, was die Familie noch hatte; und natürlich hatten sie sämtliche Familienfeste zusammen gefeiert. Die beiden Mädchen hatten sich immer gut verstanden und zusammen gespielt, da sie auch fast gleich alt waren.

Aus dem Geschenkpapier schälten sich schließlich das Album einer Rock-Band und ein japanischsprachiger Manga; sie freute sich ehrlich darüber, denn der Manga konnte ihr beim Lernen helfen und Musik mochte sie sowieso immer.

Ihr Vater wuschelte ihr liebevoll durch's Haar, "Mir fehlen sie auch, aber vielleicht können sie uns ja bald mal besuchen; oder wir sie." Alexandra nickte nur, sie wollte den Tag nicht dadurch verderben, dass sie das Heimweh in allen hervorlockte, also schlug sie vor noch einen Film zu schauen und der Rest der Familie stimmte zu.

An diesem Abend gingen alle später zu Bett, als geplant, und Alexandra war nach dem Tag mehr geschafft, als sie erst gedacht hatte. Sie warf sich auf ihr Bett und blinzelte die Schuluniform, die sie am Schrank aufgehängt hatte, etwas missmutig an. Sie fühlte sich immer noch sehr unwohl darin.

<Na, ich werd mich schon noch an dich gewöhnen, du Fetzen. An japanischen Mädchen siehst du gar nicht mal so schlecht aus, aber ich fühle mich einfach unwohl in so einem knappen Rock ... Zum Glück hab ich die Shorts ...> Sie drehte sich zum Fenster um, rollte sich zusammen und schlief ein, ohne sich bettfertig gemacht zu haben, aber sie war einfach zu müde.



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