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Plan B

von

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Kapitel 3

Koushi
 

Koushi stand in seinem Schlafzimmer. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf die erleuchtete Stadt unter ihnen. Er selbst wäre auch mit einer kleineren und vor allem billigen Wohnung zufrieden gewesen. Doch sein Partner nicht. Und so wohnten sie nun in dieser Penthousewohnung über den Dächern der anderen und sahen mehr oder weniger auf sie hinunter. Als er die Wohnung damals mit Toru besichtigt hatte, dieser natürlich nur über einen Videocall zugeschaltet, hatte er die Wohnung noch geliebt. Zusammen hatten sie diese eingerichtet, sich Möbel ausgesucht und bestellt.

Und eigentlich nur wenige Tage, bevor Toru nach Japan zurückgekommen war, zu ihm, war er mit Daichi zusammengewesen. Es hatte nur ein >diese eine Nacht zurückbringen< sein sollen. Nicht mehr. Und doch war es alles gewesen.

Sie beide, Daichi und er. Das war mehr.

Es war mehr als ihre Freundschaft.

Mehr, als etwas körperliches.

Er liebte diesen Mann.

Er liebte ihn mehr, als es gut war.

Er liebte ihn mehr, als er je etwas oder jemand anderen geliebt hatte.

Mehr, als er Toru liebte.

Doch dieser war sein Partner. Seit einem Jahr. Und dieser war es gewesen, der alles aufgegeben hatte. Sein Leben, seines Traum. Um hier zu sein, in Japan. Bei ihm. Und obwohl er Daichi wirklich liebte, alles dafür geben würde, mit ihm zusammen zu sein … so konnte er es nicht. Er konnte Toru nicht verlassen.

Und Daichi war mit Yui verheiratet. Versuchte mit ihr ein Kind zu bekommen.

Sie beide, Daichi und er, sie hatten ein Leben. Ein Leben, in dem sie gefangen waren.

Denn so fühlte es sich manchmal an. Als wären sie gefangen, eingeschnürt, ohne Chance, jemals entkommen zu können. Es war nicht möglich. Egal, wie sie auch füreinander empfanden, wie sehr sie sich liebten. Sie beide steckten fest. Und das war es, was auch ihn immer weiter herunterzog.

Er und Daichi hatten sich bereits lange nicht mehr gesehen. Seit ihrem Treffen damals im Hotel. Wie sollten sie auch? Er befürchtete, wenn derjenige, für den er so empfand, plötzlich vor ihm stehen würde, könnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er wusste, dass es seinem Gegenpart genauso ging. Sie hielten zumindest über SMS Kontakt. Ganz ohne irgendwie miteinander verbunden zu sein, hätten sie es dann doch nicht ausgehalten.

Auch wenn es auf der einen Seite immer das Wissen war, dass das hier nicht das Richtige war, nicht das, was sein Herz wollte, war es auf der anderen gut, dass Toru da war. Dieser lenkte ihn mehr als ab, sorgte dafür, dass er sich auf etwas anderes als auf Daichi konzentrieren musste. Und auch wenn ihm jeder Kuss, jede Liebkosung wehtat, die er von Toru erhielt, konnte er sich doch ablenken. Daichi würde sich von Yui schließlich auch nicht fernhalten …

Und trotzdem stand er nun hier, in seinem Schlafzimmer, nichts anderes als seine Boxershorts angezogen, und blickte aus dem Fenster in die nicht so dunkle Dunkelheit. In seiner Hand hielt er sein Handy, das vor ein paar Minuten vibriert hatte. Er hatte Daichis Nummer als Absender erkannt, brachte es jedoch nicht über sich, die Nachricht zu öffnen.

Es war irrational, das war ihm bewusst und doch hatte er jedes Mal Angst, dort etwas zu lesen, das alles nur noch schlimmer für ihn, für sie beide, machen würde. Zum Beispiel, dass Daichi das zwischen ihnen, das eigentlich nichts war, endgültig beenden wollte. Dass es ein Fehler war. Dass er ihn nie wieder sehen wollte. Oder, das war das schlimmste Szenario, das zutreffen könnte, denn es würde alles endgültig unüberwindbar machen, dass Yui schwanger wäre.

Und nun stand er hier, das Gerät mit den Fingern umschlossen. Nicht vorbereitet, auf das, was dort nun stehen könnte. Schließlich hob er das Handy doch an und starrte erneut auf den Namen der Person, die ihm auf der einen Seite so nahe stand und auf der anderen doch so weit entfernt war. Er schluckte noch einmal, ehe er die Nachricht öffnet.

Seine Augen weiteten sich, als er die Schriftzeichen las, die dort standen. Sein Herz nahm ein anderes Tempo an, sein Mund wurde trocken und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen.
 

Daichi: Yui weiß es. Sie hat mich rausgeworfen. Sie meinte, dass unsere Ehe vorbei ist. Dass sie zu Ende ist. Dass ich sie kaputt gemacht habe. Und sie hat ja recht. Ich habe sie kaputt gemacht. Und es ist so schrecklich. Ich habe sie tief verletzt, das weiß ich. Das gerade war mit das Übelste, was ich erlebt habe. Doch ist es schlimm, dass ich mich auf der anderen Seite irgendwie erleichtert fühle?
 

Koushi wusste nicht, wie lange er auf die Schriftzeichen starrte. Er las sie, nahm sie war und gleichzeitig auch nicht.

Daichis und Yuis Beziehung war zu Ende.

Daichi … Plötzlich war das zwischen ihnen beiden doch möglich.

Sein Herzschlag nahm vor Freude einen Takt zu, um im nächsten Moment wieder zu stocken. Nein, war es nicht. Toru. Da war immer noch Toru. Und damit war es egal, was mit Daichi war. Vielleicht war dieser nun wieder frei. Doch er selbst war es nicht.

Was sollte er nun tun? Was sollte er Daichi schreiben? Dieser bräuchte ihn jetzt sicherlich an seiner Seite, oder? Er bräuchte seinen besten Freund. Aber … er würde ihm nicht als bester Freund gegenübertreten können. Er war auch ein Grund dafür, dass Daichis Ehe zu Ende war. Und daher, nein, er könnte es nicht.

Was sollte er also tun?

Und während er immer noch überfordert auf den Handybildschirm sah, vibrierte es erneut und eine neue Nachricht von Daichi wurde angezeigt, direkt unter der alten. Und da er den Chat geöffnet hatte, sprangen ihm auch die nächsten Schriftzeichen direkt ins Auge.
 

Daichi: Oh Gott, es tut mir leid, dass ich dir das so um die Ohren geknallt habe. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich kann es leider nicht mehr löschen,dafür ist es schon zu lange her, dass ich es dir geschickt habe. Vergiss es bitte einfach!
 

Vergessen. Wie sollte er es vergessen? Und schon flogen Koushis Finger über das Display.
 

Koushi: NEIN!
 

Koushi: Wie sollte ich vergessen können, was du da schreibst? Wie, da es so viel mehr bedeutet …
 

Daichis Antwort kam sofort.
 

Daichi: Aber was bedeutet es? Was bedeutet es für uns? Du hast Oikawa und ich würde niemals von dir wollen, dass du dich von ihm trennst. Du bist glücklich mit ihm.
 

Koushi: Bin ich das?

Koushi: Was, wenn mein Herz mir sagt, dass ich nur mit dir glücklich sein kann?

Koushi: Dass nur du derjenige bist, der mich glücklich machen kann?

Koushi: Doch es würde alle anderen unglücklich machen.

Koushi: Warum fühlen sich diese Gefühle gleichzeitig so richtig und so falsch an?
 

Er starrte immer noch auf sein Handy. Sein Herz schlug fast unangenehm in seinem Brustkorb. Was hatte ihn dazu geritten, das zu schreiben? Seit vier Monaten hatten sie dieses Thema nicht mehr angesprochen. Sich nicht getroffen. Nur oberflächliche Nachrichten ausgetauscht. Und nun das …

Ihm war bewusst, dass Daichi die Nachricht längst gelesen hatte. Er kannte ihn und er wusste, dass auch sein bester Freund das Handy nicht aus der Hand gelegt hatte. Und doch dauerte es, bis die Antwort kam. Und im gleichen Moment, als diese auf dem Bildschirm auftauchte, schob sich von hinten ein Arm um seinen Bauch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Centranthusalba
2023-06-25T18:50:43+00:00 25.06.2023 20:50
😍😍😍🥺😢🥰🥰🥰❤️❤️❤️😳⚡️😱😱😱
Ähm ups… das gibt Ärger

Antwort von:  Tasha88
25.06.2023 20:54
ups ... klingt zu süß... >.<
hach ja ... ähm ... zu kickers zurück? ist fluffiger >.<
Von: Hinata_Shouyou
2023-06-22T08:39:19+00:00 22.06.2023 10:39
bin durch zufall auf die FF gestoßen
also ich finde sie bis jetzt echt gut
bin gespannt wie es mit den beiden weiter geht^^
Antwort von:  Tasha88
22.06.2023 14:25
Ich freue mich über den Zufall ^^ und dein Kommentar. Vielen Dank dafür :)
leider ist das bisher eine ziemliche Herzschmerz Geschichte >.<


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