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Liebesbrief mit Links

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Liebesbrief mit Links

„Becky? Wie schreibt man einen Liebesbrief?“

Der Kopf der angesprochenen ruckte nach oben und sah verständnislos in die Richtung ihrer besten Freundin. „Ein Liebesbrief?“ „Ja“, nickte Anya, als wäre nichts dabei, eine solche Frage zu stellen. „Wieso willst du denn einen Liebesbrief schreiben?“, eine Augenbraue der Blackbell wanderte nach oben. Anya schwieg. „Sag bloß ...“, ihr Kopf drehte sich und sie blickte quer durch den Speisesaal, „du willst ...“ Die Nasenspitze der Braunhaarigen färbte sich rot, während sie sich eine Hand vor den Mund hielt. Natürlich wusste sie, auf wen die Jüngere anspielte. Immerhin kannten sie sich mittlerweile fünf Jahre lang und waren immer in der gleichen Klasse. Becky wusste demnach alles über Anya – dachte sie zumindest. ‚Was sie an Damian findet, erschließt sich mir nicht?

Von dem Sprössling sah sie wieder zu ihrer Freundin, die sie mit leuchtenden Augen ansah und auf eine Antwort wartete. „Äh ...“, machte sie kurzerhand. Becky hatte schon einige Briefe geschrieben, aber noch nie einen Liebesbrief. Was könnte sie also ihrer Freundin sagen? Nachdenklich legte sich ein Finger an ihre Wange, während sie den Blick hob. Anya legte dabei ihren Kopf schräg und behielt ihre Freundin ganz genau im Auge. „Weißt du denn, wie das geht?“, fragte sie. Immerhin hatte sie die Gedanken der anderen gehört. Die erwiderte ihre Frage mit großen Augen und lachte dann, „na-natürlich ...“ Becky kratzte sich an der Wange und hob den Blick zur Seite. ‚Wenn sie wüsste ... aber irgendwie muss ich ihr doch helfen können. Aber wie?‘ Mehrfach blinzelte sie und wartete. „Becky ...?“, Anya hob ihre Hand und winkte vor den Augen der Braunhaarigen. Diese erschrak aus ihrer Starre. „Jajaja ... ich helf dir“, nickte sie eilig, „lass uns in die Bibliothek gehen, da haben wir unsere Ruhe“, sagte sie schnell und hoffte, sich auf dem Weg dorthin etwas überlegen zu können. ‚Und Damian stört uns dort nicht‘, bei ihren Gedanken sah Becky zu besagtem Jungen. Dieser erwiderte ihren Blick und wirkte skeptisch. Der Mundwinkel der jungen Blackbell zuckte, während sie nach Anyas Hand griff und sie mit sich zog. Diese stolperte zunächst noch etwas hinter ihr her, bis sie mit ihr Schritt halten konnte.
 

Nur wenige Minuten später standen sie in der großen Bibliothek der Eden Academy. Staunend sah sich Anya darin um, „wow ... so viele Bücher“, staunte das Mädchen. „Sag bloß, du warst noch nie hier ...“, Becky musterte sie mit großen Augen. Aber wieso wunderte es sie noch. Sie kannten sich immerhin schon fünf Jahre. Wie konnte sie nur davon ausgehen, dass Anya im Laufe der bisherigen Schuljahre schon einmal die Bibliothek besuchte? Sie las kaum, sah sich lieber immer ihre Serie an. Daran hatte sich nichts geändert. Damals hatte sie ihr schon von Spy Wars erzählt und selbst nach all der Zeit hatte sie es nicht aufgehört zu schauen. Becky konnte dagegen noch nie etwas mit der Serie anfangen. Erzählte sie hingegen von ihren Lieblingsserien, gähnte die junge Forger bereits nach kurzer Zeit. Seufzend ging sie ein paar Schritte, „komm, wir setzen uns dort hinten hin“, die Brünette zeigte den quer durch den Raum. Dort standen einige Tische samt Stühle für die fleißigen Schüler, die zwischen all den Büchern lernen wollten. Zu denen Anya ganz offensichtlich nicht gehörte. Diese riss sich von dem Anblick los und folgte artig, um sich dann neben ihrer Freundin niederzulassen.

„Und du weißt wirklich, wie das geht?“, wollte die Rosahaarige noch einmal sicherheitshalber wissen. „Natürlich“, lachte Becky. ‚Das kam doch schon mal in meiner Lieblingsserie vor ... in der einen Folge ... wie war das nochmal ...‘, überlegte sie, während sie sich an der Wange kratzte. Nachdenklich wurde sie dabei gemustert, „wie viele hast du denn schon geschrieben?“ Deutlich zuckte die andere zusammen, den stechenden Blick Anyas hatte sie direkt vor Augen, „schon ... sehr ... ähm ... keinen“, gestand sie dann, „aber ich kann dir trotzdem helfen!“ „Ok! Und wie stellen wir das jetzt an?“ Becky zuckte mit den Schultern, „zusammen bekommen wir das schon hin. Als erstes brauchst du ein schönes Blatt Papier, Briefpapier mit Muster oder so, und einen Stift, am besten mit Tinte ...“ „Briefpapier?“, Anya legte ihren Kopf schief und hatte ihre Schultasche auf dem Schoß, aus der sie gerade ihren Schreibblock herausholen wollte. „Ja, natürlich. In meinen Lieblingsfilmen schreiben sie immer auf wunderschönem Briefpapier“, Becky legte ihre Hände aneinander und begann zu schwärmen, „sie schreiben eigentlich immer mit Feder, aber das haben wir hier nicht. Aber es sieht immer total schön aus. Diese geschwungenen Linien und dann das persönliche Zeichen“, seufzte sie selig. Fragend wurde sie von der Seite angesehen. Nun holte Anya wirklich ihren gelochten Karoblock heraus und legte ihn neben ihren Druckbleistift. „Mh ... das hab ich nicht“, murmelte sie. „Dann ein leeres, normales und schönes Blatt Papier und ...“, mit großen Augen starrte Becky auf den Zettel, „du kannst das doch nicht auf das schreiben wollen.“ Ihre Stimme hörte sich schier entgeistert an, das war sie allerdings auch, wobei sie von Anya nichts anderes erwarten sollte. So seufzte letztlich und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

„Alles in Ordnung, Becky?“ „Jaja“, winkte diese ab und deutete wieder auf das Blatt, „aber du nimmst nicht den Bleistift! Hast du keinen schöneren Stift?“ „Mh“, die junge Forger begann in ihrem Mäppchen zu wühlen, „ich hab den hier“, grinste sie stolz. Dabei hielt sie ihr einen Vier-Farben-Stift entgegen. „Wie alt bist du? Sieben?“, rutschte es der Braunhaarigen schneller heraus. Die andere zuckte leicht zurück. Da merkte sie selbst, dass sie sich eben angehört hatte wie Damian. Sie verzog das Gesicht, „ok, ich geb dir einen meiner Stifte. Damit kannst du auch nicht schreiben ...“ „Aber ... vier ... Farben“, Anya begutachtete ihren Stift, packte ihn dann aber widerwillig zurück. Natürlich war sie keine sieben mehr und sollte sich mehr wie Becky benehmen, die deutlich erwachsener war als sie selbst. Neugierig beobachtete sie ihre Freundin, wie sie nun in ihr Mäppchen schaute und einen filigranen Füller hervorholte, „hier, damit kannst du schreiben. Aber sei vorsichtig, den hat mir mein Papa zu meinem letzten Geburtstag geschenkt.“ „Da steht ja dein Name“, staunte Anya und nahm ihn entgegen, als sei er ein heiliges Artefakt. Ehrfürchtig drehte sie das Schreibgerät in ihren Händen. ‚Becky Blackbell‘ stand in filigran und golden darauf. „Ja, den habe ich mir selbst ausgesucht, da Papa meint, er muss gut in der Hand liegen. Wir standen einen halben Tag in dem Fachgeschäft und haben die unterschiedlichsten Stifte getestet.“ In ihrer Stimme schwang stolz mit, für Anya hörte es sich allerdings furchtbar langweilig an.
 

„Dann darf ich wirklich damit schreiben?“ „Ja, jetzt mach halt“, langsam wurde sie ungeduldig. „Aber du musst mir doch sagen wie!“ „Mh ... als erstes brauchst du einen Anfang. Wie wäre es mit ‚Lieber Damian‘ oder ‚Mein liebster Damian‘ oder ‚Meine große Liebe Damian‘“, beim letzten begann sie zu kichern. „Und wieso nicht einfach nur ‚hallo‘?“ „Das geht doch nicht!“ „Gut, dann ‚Lieber Damian‘“, gab Anya nach und begann zu schreiben. „Stopp! Das muss doch schöner sein. Deine Handschrift ist es grauenhaft“, Becky sah mit großen Augen über die Schulter. „Ich kann eben nicht so schön schreiben wie du ...“, murrte sie, riss das Blatt heraus und versuchte es angestrengt schöner, „und was dann?“ „Naja, normal schreibst du dann, was du an ihm magst oder wieso er dich glücklich macht“, überlegte Becky weiter, „was du fühlst, wenn ihr zusammen seid und wie du dir die Zukunft mit ihm vorstellst.“ „Ok ... mh ...“, Anya starrte auf ihr Blatt Papier und überlegte. Sie erwischte sich dabei, wie sie fast auf dem schönen Stift ihrer Freundin gekaut hätte, konnte sich aber noch zügeln, „ich finde es schön, mit ihm Zeit zu verbringen. Er ärgert mich, aber ich hab Spaß dabei, wenn wir Karten spielen“, schmunzelte sie unterbewusst. „Dann schreib genau das“, ermutigte Becky sie und sah sie dabei lächelnd an. „Okay“, nickte Anya und begann zu schreiben.

Der ganze Nachmittag verging, während sie in der Bibliothek saßen. Bei einigen Fragen suchte Becky sogar noch ein paar Bücher heraus, bei denen sie wusste, dass solche Briefe geschrieben wurden. Zuletzt versuchte sich Anya sogar noch an einer Zeichnung. Als sie letztlich damit zufrieden waren, packten sie ihn vorsichtig ein. Anya bekam noch aufgetragen, dass sie den Brief Zuhause in ein schönes Kuvert stecken sollte und eventuell hätte sie ja noch einen schönen Sticker.
 

Tief atmete Anya durch, als sie im Gang stehen blieb. Becky hatte dabei genau gesehen, dass sie eben noch an dem Schrank des Desmond-Sprösslings war. Vielsagend grinste sie, „hast du ihm den Brief reingetan?“ „Ja“, die Rosahaarige wirkte glücklich, ihr Gesichtsausdruck wurde aber direkt entschuldigender. „Was ist los?“ „Naja ... ähm ... ich hab ... deinen Brief ... also den wir zusammen geschrieben haben ... ich hab ihn auf dem Spaziergang mit Bond verloren“, gestand sie. „Wieso hattest du den Brief denn bei dem Spaziergang dabei?“, Becky wurde lauter. „Ich wollte nicht, dass Papa ihn sieht“, peinlich berührt senkte sie den Kopf. „Und was hast du dann ...?“ „Ich hab einen neuen geschrieben“, erwiderte Anya stolz. „Und was hast du geschrieben ...“ „Ähm ... ich wusste nicht mehr, was wir alles reingeschrieben haben, aber ich hab mich an das meiste erinnert.“ „Und das bedeutet ...?“ Beide Mädchen wandten sich um, als hinter ihnen Stimmen laut wurden. Emile und Ewen standen bei Damian und musterten, was dieser in der Hand hielt. Es klebte eindeutig ein roter Herzsticker darauf. Während die beiden Jungs bereits überlegten, wer der mysteriöse Absender sein könnte, sah sich der Braunhaarige suchend um und entdeckte die Mädchen, von denen eine leicht rot um die Nasenspitze wurde. „Ich werde ihn alleine lesen und herausfinden, von wem der ist“, ließ er seine zwei Freunde wissen. Beide wirkten enttäuscht und wurden drohend davon abgehalten, ihm zu folgen. Als er wegging und sich unbeobachtet fühlte, erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Also was stand drin?“, fragte Becky erneut flüsternd. Doch Anya schwieg, da sie sich zu sehr darauf konzentrierte, was Damian dachte.
 

Hallo Damian,

ich mag dich.

Anya



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