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»Lichtkrieger 2.0«

I Die Rückkehr
von

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Check-up

Saber öffnete langsam seine Augen, die Sonne schien ihm ins Gesicht, ein neuer Morgen war angebrochen, ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit war aufzustehen. Aber fünf Minuten, wollte er noch im Bett verweilen und griff nach seinem Kommunikator, April würde ebenfalls zum Frühstück erscheinen. Ansonsten gab es nur Mitteilungen betreffend Ramrod, ein Mechaniker-Team aus Yuma würde heute eintreffen, um den Friedenswächter wieder fit zu bekommen. Nun stand er aber wirklich auf und ging kalt duschen, es würde ein langer Tag werden!
 

Colt war schon wach, er hatte eine nette Unterhaltung mit Robin am Telefon, sie sprachen schon seit einer Stunde miteinander. Die blonde Lehrerin hatte sich Sorgen um den Cowboy gemacht, nachdem sie von dem erneuten Kampfgeschehen vor Jarr gehört hatte. Und weil sich der Cowboy nicht bei ihr wie immer gemeldet hatte, hatte sie ihm aus dem Schlaf geklingelt, er hatte es eh vorgehabt, sie heute anzurufen, aber sie war ihm zuvorgekommen! Er erzählte ihr von den letzten Ereignissen, von Fireball, dem es nicht gut ging und die Geschichte von Captain Hikari, den er nicht leiden konnte. „Ich kann nicht glauben, dass so ein arroganter Schnösel, der Vater von Fireball sein soll!“, sagte Colt zu Robin, dem die Art des Captains immer noch zusetzte, mit sowas hatte er niemals gerechnet! Robin versuchte, Colt zu beruhigen: „Gib ihm noch eine Chance, überlege, was gestern alles passiert ist, er ist Fireballs Vater, er macht sich garantiert viele Sorgen und alles kam auch plötzlich für ihn, so wie für euch, das spielt da bestimmt alles mit rein.“ erklärte sie ihm ihre Sicht auf die Dinge. Colt schüttelte mit seinem Kopf: „Nein, ich sage dir, Robin, da ist was, sowas, rieche ich doch!“ Robin gab auf, wenn Colt jemanden nicht leiden konnte, konnte er ihn nicht leiden, die Zeit würde dieses Problem regeln, hoffte sie! „Gut, Colt, aber ich muss jetzt wieder in den Unterricht, meine Freistunde ist vorbei, bestelle allen einen lieben Gruß! Und versuche dich zurückzuhalten, bei Fireballs Vater, er ist immerhin auch dein Vorgesetzter!“ erinnerte ihn Robin dann doch noch. Der Cowboy rollte mit seinen Augen. „Colt, das ist eine Tatsache!“ fügte sie noch hinzu. Der Cowboy wurde wieder versöhnlicher und lächelte seiner Robin entgegen: „Ich liebe dich!“, sprach Colt aus, was er Robin den ganzen Tag lang sagen konnte. Robin lächelte: „Ich auch, du sturer Cowboy!“ Beide verabschiedeten sich mit einem virtuellen Kuss und Colt legte auf. „Päh, Vorgesetzter!“ grummelte Colt, als er sich anzog, seine Sorge galt in erster Linie seinem Hombre! Er Zog sich seine Stiefel an und verschwand aus dem Hotelzimmer, der Schwertschwinger würde bestimmt schon auf ihn warten!
 

April stieg vor dem Hôtel Gérando aus dem Taxi, es kündigte sich ein warmer Sommertag an. April betrat die Lobby und sah sich um. Geschäftiges Treiben, Pagen liefen mit ihren Kofferwagen in Richtung Fahrstuhl und an der Rezeption gab es einiges zu tun. Sie musterte die Mode einzelner Damen und ging dabei Richtung Frühstücksrestaurant. Dort war ein großes buntes Buffet aufgetan, sie blickte in den Saal und fand ihre Kollegen an einem Fenster sitzend, bei ihrem ersten Kaffee. Diverse Köstlichkeiten standen schon auf dem Tisch und die beiden ließen es sich gut schmecken. April ging zum Buffet und tat sich auf.
 

Colt hatte sich geschworen, sich einmal quer durch das Buffet zu essen. Saber kommentierte das nur mit. „Dann verdonnere ich dich, zu extra Trainingseinheiten!“ Colt zuckte mit seinen Schultern, ihm war das egal, er hatte Hunger und liebte süße Sachen und die gab es hier. Saber amüsierte es sehr. Er biss in sein Croissant, als April sich an den Tisch setzte, er nickte ihr kauend zu. „Guten Morgen, Jungs!“, begrüßte sie die beiden. „Guten morgen, Prinzessin!“ freute sich Colt, er stand auf und umarmte sie, er freute sich, sie wieder gesund und munter zu sehen. „Guten morgen April, wie geht es dir?“ begrüßte sie Saber jetzt auch. April setzte sich die Zurückhaltung des Schotten, war ihr nicht entgangen. „Danke, es geht mir besser, ich habe noch leichte Kopfschmerzen, ich hoffe, euch geht es auch gut!“ beantwortete sie Sabers Frage. „Aber sagt mir lieber, was ist mit Fireball?“ Colt und Saber sahen sich an, Colt widmete sich seinen Rühreiern und nahm eine große Portion auf seine Gabel. Saber rollte mit den Augen: „War ja klar!“ dachte er. So begann Saber, April alle Ereignisse und Einzelheiten zu erzählen, die sich nach ihrer Evakuierung an Bord von Ramrod abgespielt hatten. April hatte gerade große Angst um Fireball und war sichtlich geschockt: „Warum hat er denn nicht gesagt, dass es ihm nicht gut geht?“ fragte sie sich, es tat ihr leid! „Wart ihr schon bei ihm?“, wollte sie wissen. Colt verneinte, aber sie würden sich nach dem Frühstück gemeinsam auf den Weg ins Krankenhaus machen. April nickte Colt zu. „Und Captain Hikari? Habt ihr ihn schon kennengelernt?“ Colt wollte gerade wieder eine Schimpftirade starten. Doch Saber konnte es gerade noch unterbinden: „Ja, das wirst du auch!“ war Sabers kurze und knappe Antwort. Colt sah Saber an, stand auf und holte sich noch was Schönes vom Buffet. Saber sah Colt nach und wandte sich dann April zu. „April, ich möchte wissen, was gestern mit dir los war?“, fragte er sie jetzt. April griff nach einem Croissant: „Bitte Saber nicht jetzt!“, bat sie ihn. „Wann dann? Eine Erklärung wirst du mir geben müssen!“ April schaute zu Saber und fragte erstaunt. „Was, du zitierst mich zum Rapport?“ Saber atmete tief ein und nickte, er machte so etwas nicht gerne und es kam auch sehr selten bis gar nicht in seinem Team vor. „Wenn ich bis morgen nicht weiß, was los war, ja! Auch ich muss einen Bericht zu der Sachlage schreiben! Vor allem jetzt, wenn einer von euch schwer verletzt im Krankenhaus liegt!“ April nickte verstehend. „Es tut mir leid, Saber!“ Der Schotte nickte: „Das weiß ich, um so dringender möchte ich wissen, was los war, damit ich das nächste Mal vorbereitet bin!“ Colt kam wieder und erzählte von der hübschen netten Kellnerin, die ihm dieses kleine „Pattifufu“, wie er es nannte, geschenkt hatte. April rollte amüsiert mit den Augen: „Colt!“, kam es kopfschüttelnd von Saber. „Wenn sie nicht Robin heißt, will ich davon gar nichts wissen!“ gab er dem Cowboy zu verstehen. „Was denn?“, erwiderte der Scharfschütze. „Ich hole mir nur Appetit.“ Und schob sich demonstrativ das kleine Küchlein in den Mund. „Es heißt, Petit four!“ kam es noch von April, die es in schönstem Französisch in Colts Richtung sprach. „Grazie!“, antwortete Colt darauf, Saber schlug sich die Hand vors Gesicht. „Du Banause!“, sagte April.
 

Captain Hikari lag im Bett und sah sich um. Es war kein Traum, er war wirklich wieder hier, als ihm das erneut bewusst wurde, erschien wieder das Bild seines Sohnes vor seinen Augen, wie er auf dieser Trage lag. „Was eine erste Begegnung!“ Dachte er sich und rieb sich seine Augen. Dieses Bett war wirklich zu verführerisch, um einfach liegenzubleiben. Er zwang sich aufzustehen und ging erstmal ins Badezimmer, er wusch sich und versuchte irgendwie eine anständige Frisur hinzubekommen. Als er es geschafft hatte und vorzeigbar war, ging er zum Kleiderschrank und griff nach einer Hose, eine dunkelblaue Jeans und zog sie sich an, einen Gürtel fand er auch noch. Als Nächstes nahm er ein weißes, gebügeltes langärmliges Hemd aus dem Schrank, als er es sich anzog und zuknöpfen wollte, sah er, dass auf diesem ebenfalls sein Name auf bestickt war „Cpt. Shinjiro Hikari“ mit besagten Sternchen. Er zog es nochmal aus und schaute auf das Etikett. Und blickte fragend in den Schrank, darauf nahm er eine Hose nach der anderen heraus, Jacken und diverse Oberteile und auch Schuhe. „Was ist hier los?“, fragte er sich. Es waren tatsächlich seine eigenen Sachen. Er zog das Hemd wieder an und krempelte die Ärmel bis zum Ellenbogen nach oben! Er griff zu ein Paar schwarzen Lederschuhen, er blickte in den Spiegel neben sich und verließ das Schlafzimmer. Auf dem Esstisch der Suite stand ein reichhaltiges Frühstück schon bereit. „Der Service funktioniert!“ Dachte er sich: „Kein Wunder, dass Jarred ein wenig zugenommen hatte.“ erwischte er sich bei diesem Gedankengang. Er trat an den Tisch, dort lag noch ein weiterer Gegenstand für ihn. Es war eine Key Card für den Gästebereich des Palastes, somit hatte er jederzeit Zugang in seine Suite. Er steckte sich die Clip Card an den Gürtel. Bevor er Platz nahm, machte er sich den Fernseher an, er wollte sehen und hören, was hier so los ist, um irgendwie auf den neuesten Stand zu kommen.
 

König Jarred stand vor einer großen hölzernen Flügeltür. Ein Sekretär trat neben ihm heran und reichte dem König eine lederne Aktenmappe. “Guten Morgen, eure Hoheit.” begrüßte dieser den König. Und die Tür wurde aufgetan, Jarred betrat einen Saal mit einem ovalen Tisch in der Mitte, die Männer an diesem Tisch standen auf und begrüßten den König. Die Tür wurde wieder geschlossen.
 

Auf dem Planeten Pectos, landete auf dem Hochsicherheits-Militärgelände am frühen Nachmittag ein Shuttle. Pectos galt als bereinigtes Militärgebiet, auf dem nur das Militärgesetz galt. Shinjiro wurde von zwei Wachmännern in eine Schleuse geführt, nachdem er eingetreten war, schlossen sich hinter ihm die Türen. Er musste sich vollständig entkleiden und sich die bereitgestellte Kleidung überziehen, bestehend aus einer dünnen grauen Jogginghose und einem einfachen weißen T-Shirt. In den nächsten Stunden würde man ihn einer gründlichen Untersuchung von Kopf bis Fuß unterziehen. Er betätigte den Knopf an der Wand, als er fertig war und schloss seine Augen, ein Fehler, oder ein nicht übereinstimmendes Detail würde bedeuten, dass er von Pectos in Sicherheitsverwahrung genommen werden würde. Die nächste Tür glitt auf und mehr als ein grelles Licht konnte er nicht wahrnehmen. Ab jetzt war er kein Captain mehr, sondern eine Person X, dessen Identität auf Herz und Nieren geprüft werden musste. Es ging los, kein Detail wurde ausgelassen, was sich besonders bei den Blutabnahmen bemerkbar machte. Nach der letzten Blutabnahme zweifelte er stark daran, überhaupt noch genügend Blut in seinem Körper zu haben.
 

Darauf folgten zahnärztliche, neurologische und MRT-Untersuchungen, die weitere Einblicke in seinen Körper lieferten. Pausen zwischen den Untersuchungen gab es so gut wie nicht. Auf die körperlichen Prüfungen folgten mehrere psychologische Gutachten. Es war nicht nur sein Empfinden, sondern Tatsache, dass er gerade den gesamten medizinischen Apparat durchlief. Obwohl unangenehm, musste er das über sich ergehen lassen, um seine Identität zweifelsfrei festzustellen. Die Prozedur verlief ruhig und größtenteils schweigend, er wurde freundlich und respektvoll behandelt. Wer alles tatsächlich bei diesem Verfahren im Hintergrund anwesend war, wusste er nicht. Sollte bei den beobachtenden Anwesenden, auch nur irgendein Zweifel oder Detail nicht stimmen, könnte das für ihn verheerende Auswirkungen haben.
 

Zum Abschluss erfolgten Fitness- und Sehtests sowie Überprüfungen seiner Flugtauglichkeit. Nachdem der körperliche Check-up endlich abgeschlossen war, fühlte sich Captain Hikari zwar gründlich durchleuchtet, aber auch erleichtert, dass es vorbei war. Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht. Er war sich durchaus bewusst, was nach dem ganzen "medizinischen Martyrium" nun folgen würde. Schon müde und geschwächt, wurde er in den nächsten kleinen, fensterlosen, abgeschirmten Raum gebracht, in dem lediglich ein Stuhl und eine Wasserflasche standen. Die schwere Tür hinter ihm glitt zu.
 

Saber, Colt und April standen, seit einiger Zeit, vor dem Bett ihres Freundes, April liefen vereinzelt Tränen über die Wangen. Colt hielt sie im Arm. Saber rief sich das Arztgespräch von gestern in Erinnerung, um daran festzuhalten, dass es für Fireball gerade das Beste war. April ging langsam auf Fireball zu und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus der Stirn und flüsterte. „Werde schnell, wieder gesund!“ und setzte sich neben das Bett und hielt ihre Hand auf seine. Die drei unterhielten sich noch etwas und als es Zeit war zu gehen, verabschiedeten sie sich von ihrem Freund, sie würden bald wiederkommen, versprachen sie ihm. April streichelte Fireball zum Abschied über den Arm. Und die drei verließen das Zimmer. Colt beschäftigte das sehr, noch nie hatte er irgendjemanden in so einem Zustand gesehen. Noch zwei Tage, dann würden sie ihn aufwachen lassen, daran hielt er sich und an die Worte, die Saber ihnen vorhin noch sagte: „Es ist besser so, wie es jetzt gerade ist!“ Sie machten sich jetzt auf den Weg zu Ramrod, um die Systeme auszuwerten und ihre Berichte zu schreiben, irgendwann musste man ja damit anfangen.
 

Captain Hikari griff nach der Wasserflasche und setzte sich. Die Beleuchtung im Raum erlosch, während darauf grelle, kalte Lichter aus den vier Ecken eingeschaltet wurden. Er atmete tief ein. Ab jetzt blieben ihm zwei Sekunden, um auf jede Frage zu antworten. Wer ihm alles zuhörte, wusste er nicht. Eine künstliche Stimme stellte eine Frage nach der anderen. Sein Kopf brummte, seine Augen hatten keinen Fixpunkt und nahmen nur das grelle, kalte Licht wahr. Raum und Zeit waren nicht mehr vorhanden, er antwortete direkt auf alles. Nachdem die letzte Frage beantwortet wurde, blieb es still und das Licht wechselte langsam in ein angenehmes Blau, was die Augen dabei half, sich zu entspannen und um wieder sowas wie eine Orientierung zu bekommen. Er blieb auf dem Stuhl sitzen, Stunden müssen es gewesen sein. Alles in ihm war angespannt. Die Tür wurde geöffnet, ein Arzt schaute nach ihm und half ihm aufzustehen. Was jetzt mit ihm geschehen würde, wusste er nicht. Er sollte sich hinlegen, seine körperliche Anstrengung war überwältigend, dazu kam sein eingeschränktes Sichtfeld, hervorgerufen, von dem Licht im Verhörraum, das sobald er länger für eine Antwort gebraucht hatte, erhöht wurde. Etwas wurde ihm auf seine Augen gelegt und er hörte eine ihm vertraute Stimme, die er aber nicht zuordnen konnte. Danach wurde es still um ihn herum und er glitt in einem tiefen Schlaf.
 

Eagle saß im Büro, er hatte gerade ein längeres Gespräch mit Whitehawk über Hypercom beendet und ging es noch einmal in seinen Gedanken durch. “Was für eine Wendung!” sprach er zu sich und sein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Das Offizierskasino des Militär-Raum-Hafens von Jarr, soll sehr gut sein, hatte er gehört, das wollte er heute abend gleich mal testen, beschloss er und packte sein Notebook ein. Auf dem Gang traf er Captain Jonsens, die beiden begrüßten sich und Eagle lud den Captain direkt zum Essen ein. Im Offizierskasino suchten die beiden sich ein stilles Eckchen und schauten, was es so gab. Eagle und Jonsons begutachteten ihr Essen vor sich, es sah gut und vor allem lecker aus! Sie wünschten sich einen “Guten Appetit!” Johnsons fragte nach einer Weile. “Konnten Sie schon mit Captain Hikari über die letzte Schlacht sprechen?“ wollte Jonsens wissen. Der Kommander öffnete seinen Apfelsaft. “Nein, dieses Thema kam noch gar nicht auf, ich hoffe auf morgen, denn es wäre wichtig!” Jonsons nickte. “Ja, das wäre es! Vor allem müsste er wichtige Informationen über die Outrider haben!” Eagle nickte als er sein Getränk wieder vor sich abstellte: “Ja, das ist mein Ziel!” blieb Eagle zu diesem Thema kurz angehalten. Jonsens bestätigte mit einem Nicken, er verstand, dass Eagle solche heiklen internen und vor allem heiklen Informationen nicht an einem Ort wie dem Offizierskasino preisgab. “Meinen sie, es betrifft die Schlacht vor 16 Jahren?” Eagle schaute von seinem Essen auf: “Bedingt, aber auch alles, was davor war und die neuerlichen Ereignisse, machen die Sache nicht gerade leichter.” Jonsens verstand nicht ganz, was Eagle, damit sagen wollte. “Wie darf ich das verstehen, Sir?” Eagle lehnte sich zurück und fixierte den Captain vor sich. Jonsens beobachtete die Reaktion seines Kommanders und sprach leise weiter: “Sollte er Informationen zurückhalten, die relevant sind zur Bekämpfung der Outrider, ist das Verrat!” Eagle wurde ernst. “Halten Sie die Füße still, Captain!” – “Hikari ist auch ihr Vorgesetzter, genau wie ich!” Johnsons Augen weiteten sich. “Entschuldigen Sie, Sir! Ich mache mir halt Gedanken, was ist, wenn die Outrider wieder angreifen, es sind zwar einige Teams unterwegs, aber mit so einer Übermacht wie gestern und sollte das regelmäßig passieren, sehen wir alt aus!” sprach Johnsons seine Bedenken frei aus. “Ich verstehe, aber das ist nichts, worüber sie sich den Kopf zerbrechen sollten!” gab Eagle zu verstehen und griff nach seinem Dessert.
 

König Jarred spazierte am frühen Abend durch seinen Schlossgarten und beschloss, einen anderen Weg als sonst zu nehmen. Nach etwa zehn Minuten erreichte er eine Anhöhe im öffentlichen Bereich des Schlossparks, der zu dieser späten Stunde bereits geschlossen war. Von dort aus konnte er über Jarr blicken, während die untergehende Sonne den Horizont in ein tiefes, friedliches Rot tauchte. Er stellte sich vor die Trauerweide, die mittig auf der Anhöhe stand und deren lange, weiche Äste sich im warmen Abendwind sanft bewegten. Oft hatte er hier nach Shinjiros Verschwinden damals gestanden, es war der Ort, an dem Jarred Shinjiro zum ersten Mal begegnet war. Ein kleines kurzes Lächeln huschte über Jarreds Gesicht, das gleich darauf wieder von einem nachdenklichen Gesichtsausdruck verdrängt wurde. Vor einer Stunde hatte er erfahren, dass Shinjiro seit Mittag auf Pectos war. Es war klar gewesen, dass das gesamte Verfahren nicht genau aus Sicherheitsgründen getimt werden konnte! Jarred verstand, dass zwischen Rückkehr und Untersuchung nicht zu viel Zeit vergehen durfte, doch dass der Vereinte Militärstab der Erde und des Grenzlandes Shinjiro nicht einmal 12 Stunden nach seiner Ankunft befragen würde, hätte er nicht erwartet gehabt. Aber gut, so war es erledigt, versuchte sich Jarred zu beruhigen! Ein vorläufiges Ergebnis hatte er noch nicht bekommen. Er hätte dabei sein können, hatte aber abgesagt! Er kannte die Protokolle und wusste, wie diese Untersuchungen abliefen, er wollte jetzt für Shinjiro als Freund da sein. Und wenn die Zeit reif war, war sich Jarred sicher, würde Shinjiro ihm alles erzählen. Jarred übte sich in Geduld! Ein kühler Windhauch riss ihn aus seinen Gedanken, die Sorgen waren. Er drehte sich um und kehrte langsam in den Palast zurück.
 

Auch auf Ramrod kehrte nach einem anstrengenden Tag Ruhe ein, April musste die ganzen Ereignisse und das Bild von Fireball im Krankenhaus erst einmal verarbeiten und das tat sie gerade nur für sich. Saber und Colt, hatten ihr mehrmals gesagt , dass sie sich keine Vorwürfe machen sollte, doch genau das machten sich die beiden doch auch! Das wusste die Blondine. Sie waren eben auch alle enge Freunde! Und sie kuschelte sich in ihre weiche Bettdecke, die sie sich bis zu ihren Ohren zog.
 

Colt hatte sich direkt nach dem Abendessen in sein Quartier verzogen, um mit Robin zu telefonieren. Es half ihm, abzuschalten, die blonde Lehrerin brachte ihn einfach auf andere Gedanken. Er vermisste sie, zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen.
 

Saber beschloss, eine Stunde später auch Feierabend zu machen. Die Ereignisse saßen noch tief. Wie sich alles entwickeln würde, konnte er nicht wissen, obwohl es einiges einfacher machen würde. Dachte sich der Schotte, als er unter der Dusche stand. Er spürte aber, dass sich etwas verändern würde, was der Tatsache geschuldet war, dass ein vier Sterne Captain, der 16 Jahre als vermisst galt und nie außer Dienst gesetzt wurde, wieder aufgetaucht ist. Doch lag es allein in Captain Hikaris ermessen, ob er diesen Dienst, nach allem was geschehen war, wieder antreten würde. Und wie reagiert Fireball, der sich dazu jetzt überhaupt nicht äußern konnte. “Puh!” kam es aus Sabres Kehle, als er aus der Dusche stieg. “Tee trinken und abwarten, hatte seine Großmutter immer gesagt“, der Highlander musste lächeln, als er an sie dachte. “Abwarten!” was anderes blieb ihnen allen eh nicht übrig. Und er verschwand in seinem Quartier.
 

Mitten in der Nacht betrat Shinjiro seine Suite im Gästehaus. Die beiden MP ́s bezogen wieder ihre Posten vor der Suite. Die Tür fiel hinter ihm ins Scholss und Shinjiro ließ sich Erschöpft auf das weiche Sofa fallen, unfähig, sich weiter zu bewegen. Mit Mühe zwang er seine Augenlider, sich zu öffnen. Der Mond schien hell durch die großen Fenster, die einzige Lichtquelle, und alles um ihn herum war still. Die Stille erschien ihm unglaublich laut. Ausdruckslos und ohne einen Gedanken greifen zu können, blickte er stumm vor sich. In der Ferne nahm er Donner wahr, ein nächtliches Gewitter kündigte sich wohl an. Allein die Tatsache, dass er wieder auf Jarr war, war ein gutes Zeichen. Wäre irgendetwas nicht in Ordnung gewesen, würde er sich jetzt in einer Zelle im Hochsicherheitsgefängnis auf Pectos befinden. Sein Körper schmerzte, ein Blitz hellte den Raum kurz auf. Shinjiro hielt inne. Alles in ihn schien sich zusammenzuziehen, was war los? War es Müdigkeit? Er stöhnte schwerfällig auf und ging sich fest durch seine Haare. Sein Ziel war eigentlich das Badezimmer gewesen, doch sein Körper wollte liegen und er fiel wenige Augenblicke später in einen tiefen Schlaf. Den Gewittersturm, der sich in dieser Nacht über Jarr ergoss, bekam er nicht mit.



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