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From Snow and Light

von

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III.

Reki wusste nicht, was er von Langas mysteriösen Powsurfing-Plänen halten sollte, vor allem weil der sich absolut weigerte, ihm mehr als die allernötigsten Details anzuvertrauen. Zugegeben, er hätte sich über die Suchfunktion seines Handys schlau machen können, doch erstens war er sich nicht so sicher wie man „Powsurfing“ eigentlich schrieb und zweitens behielt er seine Hände lieber in den Jackentaschen. Immerhin, als ein anderer Shuttlebus sie eine Dreiviertelstunde später vor einem Sessellift abgesetzt hatte, hatte er das Gefühl, wenigstens zu verstehen, was Miya mit „Mir ist das zu nass“, gemeint hatte.

Irgendwie fühlten sich seine Schuhe nämlich komisch an. Dabei stand er gerade mal seit fünf Minuten im Schnee. Oder eher obendrauf.

Im Fernsehen versanken die Schauspieler mit den Füßen immer in einer leuchtend weißen Schicht. Er dagegen stand auf einer harten, gelb-grauen Masse, auf der sich deutlich die Spuren diverser Skier abzeichneten.

„Bereit für deine erste Fahrt im Sessellift?“

Reki war sich da nicht sicher. Das Ding war ganz schön groß und wenn er das richtig gesehen hatte, hielt es nicht an, um Leute ein- oder aussteigen zu lassen. Man musste beim Fahren aufspringen. Insgeheim war er froh, dass er nicht auch noch Skier an den Füßen hatte oder ein großes Gepäckstück. Vorsichtig blickte er zu Langa. Er war nur wenige Minuten weg gewesen, doch seit seiner Rückkehr schleppte er einen großen schwarzen Stoffsack mit sich herum, über dessen Inhalt er sich genauso stoisch ausschwieg, wie über das „Powsurfing“. Reki war Langas Schweigen längst gewohnt, doch er musste zugeben, er war neugierig. Gerne hätte er gewusst, was genau sein Freund da aufgetan hatte und ob es wirklich etwas mit diesem „Powsurfing“ zu tun hatte.

Langa schenkte ihm einen langen Blick. „Du musst dich neben mich auf den Punkt stellen“, erklärte er und deutete auf einen ganz besonders dunklen Fleck im Schnee.

Ergeben stellte sich Reki auf die genannte Stelle. Der Sessellift gab ein unheimliches Quietschen von sich, dann noch eines, dann traf kaltes Metall auf seine Kniekehlen und Reki ließ sich nach hinten sinken.

Einen Moment lang musterte er seine Füße, die nun knapp über dem Boden baumelten, der mit mäßiger Geschwindigkeit unter ihm vorbeizog. Dann verriegelte der Sicherheitsbügel und es ging aufwärts.

 

Der Berg vor ihm wurde hoch und höher, die Welt unter ihm klein und kleiner und der Sitz unter seinem Hintern schaukelte immer stärker im eiskalten Wind. Unwillkürlich rutschte Reki ein Stück zur Seite, bis er mit der Schulter gegen die von Langa stieß.

Dieser warf ihm einen zufriedenen Blick zu. „Im Sessellift fühlt es sich fast so an, als könnte man fliegen“, murmelte er.

Reki war sich da nicht so sicher. Hätte er das Gefühl fliegen zu können, sein Magen würde sich nicht bei jedem Quietschen weiter verknoten und auch das Schaukeln wäre dann sicher nur noch halb so schlimm. Doch Langa blickte mit glänzenden Augen in Richtung Tal und Reki beschloss seine Bedenken lieber für sich zu behalten. Wenn Langa Sessellifte so gern mochte, wollte er sie ihm nicht madigmachen.

Kurz entschlossen atmete er durch, dann ließ er den Kopf auf die Schulter seines Freundes sinken. Sicher würde es ihm nichts ausmachen, wenn er kurz die Augen schloss. Nur so lange, bis die Welt aufhörte zu schaukeln und sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alaiya
2022-11-01T11:26:51+00:00 01.11.2022 12:26
Fun Fact: Sessellifte sorgen bei mir immer für enorme Höhenangst. Einmal saß ich in einem, bei dem die haltestange sich nicht runterklappen ließ, weil sie klemmte und dann war ich für die ganze Fahrt da frei schwebend über dem Abgrund. *bibber*
Antwort von:  _Delacroix_
01.11.2022 12:52
Ihh.
Ich gebe zu, ich mag Gondeln eigentlich auch lieber. Die Skidinger schaukeln immer so stark und dann der kalte Wind und ... äh ja, nein. Muss nicht sein. Außer es gibt keinen anderen Weg hoch.^^°


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