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Schicksalsfaden der Liebe

von

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Am nächsten Tag schien die warme Sonne und brachte den See, an dem Aki sich niedergelassen hatte, zum Glitzern. Nach dem Training mit Setsuna hatte diese sich bei Aki bedankt und war zu den Anderen zurückgekehrt. Aki war in Richtung Nordosten gegangen, in der Hoffnung, dem Rest aus dem Weg zu gehen. Sie brauchte nach der ganzen Aufregung einfach ein paar Tage für sich, um alles zu verdauen. Und so baumelten ihre Füße im Wasser, sie lag mit dem Rücken im aufgewärmten Gras, hatte ihre Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Sie hatte an diesem Tag genau so wenig Lust auf Gespräche, wie schon in den letzten Tagen. Sie seufzte, öffnete die Augen und blickte in den blauen Himmel. Aki fragte sich, wozu das alles eigentlich gut sein sollte. Das ganze Gerede um die Vergangenheit und die Zukunft empfand sie in diesem Moment als völlig nutzlos. Sie konnte nicht verstehen, wie Raidon, Taisho und Sesshomaru es schon so viele Jahre auf dieser Welt aushielten ohne vor Langeweile zu sterben. Natürlich wusste sie, dass die Drei stets einen Plan und ein Ziel hatten, doch sie selbst hatte nicht vor sich ein Ziel zu suchen. Dies war mit Aufgaben und Pflichten verbunden. Erneut seufzte sie. Sie hatte niemandem gesagt, wohin sie gehen würde. Sie fragte sich, ob sich die Anderen wohl um sie sorgten. Und dann wurde ihr klar, dass es wohl gerade Inuyasha sein würde, der sich über ihr erneutes Verschwinden und nicht blicken lassen ziemlich aufregen würde. Sie schloss die Augen wieder, doch kurz darauf stellte sie fest, dass sich ein Schatten zwischen sie und die Sonne bewegte. Aki öffnete das rechte Auge, um nach zu sehen, schloss es dann jedoch wieder.

„Wie hast du mich gefunden?“ fragte sie Moroha, die sie, wie ihr Vater stets, ein wenig vorwurfsvoll angesehen hatte.

„Ich weiß nicht, wieso ausgerechnet ich geschickt wurde, aber man hat mir gesagt, ich solle dich finden und zurück holen.“ sagte Moroha, die sich dann neben Aki in den Schneidersitz setzte und sie abwartend ansah.

Aki bemerkte durchaus den durchbohrenden Blick von Moroha. „Du bist eindeutig die Tochter deines Vaters, Moroha. Er sieht mich auch immer so an.“ gab Aki grummelnd von sich, die sich dann aufsetzte. „Ich vermute mal stark, dass Inuyasha wollte, dass du deine Sinne trainierst. Deshalb hat er dich wohl auf mich angesetzt.“

„Es war nicht mein Vater, der mich geschickt hat.“ warf Moroha ein, die daraufhin fragend von Aki angesehen wurde. „Es war mein Onkel. Mein Vater ist offensichtlich zu wütend auf dich. Was er übrigens voll raus hängen lässt.“

„Was? Warum?“ fragte Aki verwundert.

„Was meinst du jetzt? Warum Onkel Sesshomaru mich geschickt hat oder wieso mein Vater wütend ist?“ hakte Moroha nun nach.

Aki überlegte kurz. „Beides.“ antwortete sie schließlich.

Moroha seufzte auf und kratzte sich kurz am Kopf. „Warum er mich geschickt hat, hat er nicht gesagt. Er sah nicht begeistert aus. Und um ehrlich zu sein klang das wie ein Befehl.“ antwortete sie zuerst auf diese Sache. „Und mein Vater ist wütend auf dich, weil du dich einfach wieder ohne ein Wort aus dem Staub gemacht hast. Er hat den ganzen Tag nur schlechte Laune und verbreitet die auch, wo er nur kann. Er ist unausstehlich.“ fügte sie dann an.

Aki seufzte genervt auf und verdrehte die blauen Augen kurz. „Pass auf, Moroha. Deinem Onkel richtest du Folgendes aus: wenn er etwas möchte, dann soll er sich doch bitte die Mühe machen und mich persönlich aufsuchen. Und er soll dir nichts befehlen, du bist kein Soldat.“ sagte Aki, was Moroha doch ein wenig wunderte, denn immerhin hörte es sich so an, als würde Aki für Moroha diesbezüglich Partei ergreifen. „Und deinem Vater sagst du, dass er aufhören soll sich so anzustellen. Sag ihm, ich habe die Kette in sicherer Verwahrung und dass ich sie Kagome geben werde, wenn er es nicht lässt.“

„Was für eine Kette?“ fragte Moroha verwirrt.

Aki grinste verschmitzt. „Er wird wissen, wovon ich spreche.“

Ein wenig sprachlos sah Moroha sie an. Sie wusste nicht so recht, was sie nun dazu sagen sollte. Deshalb entschied sie sich dazu einfach den Mund zu halten, woraufhin sie aufstand.

„Kann ich dich etwas fragen, Aki?“ kam es noch von Moroha, ehe sie sich auf den Weg machte.

„Klar.“ antwortete Aki.

„Warum klärt ihr nicht einfach, was zu klären ist?“ fragte Moroha.

„Was genau meinst du?“ hakte Aki nach.

Moroha sah sich kurz um, blickte dann wieder zu Aki. „Towa, Setsuna und ich kriegen um einiges mehr mit, als ihr immer glaubt.“ sagte sie zuerst. „Ich rede von dir und meinem Onkel. Und von dir und deinem Vater.“

„Weißt du, Moroha. Es gibt Dinge, die sollten einfach so bleiben, wie sie sind. Ich bin zwar um einiges älter, als ihr Drei, aber ich bin ganz ehrlich nicht bereit für so ernsten Kram.“

Moroha wunderte sich erneut über Aki. Und erneut war sie sprachlos, woraufhin Aki seufzte.

„Eigentlich stimmt das gar nicht.“ sagte Aki dann, die ihren Blick auf den See richtete und Moroha hörte durchaus, dass sie sich nun ein wenig traurig anhörte. „Ich war bereit. Bevor du, Towa und Setsuna geboren wurdet. Weißt du, Moroha, ich war immer mein eigener Chef. Ich liebte meine Freiheit, konnte tun und lassen, was ich wollte, wann auch immer ich es wollte. Ich war zufrieden damit. Obwohl ich meine Eltern vermisst habe, ich hab mich dennoch allein durch geschlagen, habe allein Kämpfe bestritten, Menschen und Halbdämonen gerettet. Dann traf ich die Anderen und ich schloss mich ihnen an. Ich traf deinen Onkel und seit diesem Tag habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als bei ihm zu sein. Ich hätte meine Freiheit gänzlich für ihn aufgegeben. Er wusste das. Du weißt, was danach geschah. Ich weiß gar nicht, warum ich dir das erzähle, Moroha. Vielleicht, weil du ebenso unabhängig bist. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich im Moment mit so etwas nichts am Hut haben will. Ich denke, der Zeitpunkt wurde einfach verpasst.“

Es stimmte Moroha traurig, was Aki da sagte und sie so zu sehen. Es war nicht allzu üblich sie so betrübt zu sehen.

„Das ist Schwachsinn.“ sagte Moroha dann. „Du hast Angst.“

„Was? Ich schütte dir mein Herz aus und das ist, was du dazu sagst? Ich hab keine Angst.“ wehrte Aki sich. „Und wieder ein Mal mehr hast du bewiesen, dass du die Tochter deines Vaters bist.“

„Natürlich hast du Angst. Ich verstehe auch durchaus, wieso. Ja, er hat dir dein Herz gebrochen. Ganze zwei Mal sogar. Aber das ist doch kein Grund nicht das zu tun, was du tun möchtest. Du liebst ihn und er liebt dich offensichtlich auch. Anstatt wegzulaufen solltet ihr endlich heiraten. Und vielleicht sind ja auch ein paar Geschwister für Towa und Setsuna drin.“ sprudelte es aus Moroha heraus.

Fassungslos sah Aki die junge Vierteldämonin an. Moroha konnte gerade noch sehen, wie Aki´s Gesichtsfarbe sich langsam rötlich färbte, ehe sie ihren Kopf zur Seite drehte. Daraufhin stand Aki auf und wand sich zum Gehen.

„Richte ihnen aus, was ich dir gesagt habe.“ sagte Aki nur noch, ehe sie schließlich schnell verschwand.

Moroha seufzte, als sie so abrupt zurückgelassen wurde. Und so machte sie sich selbst auf den Heimweg, der nicht so lange dauerte, wie der Weg zu Aki zuvor. Im Dorf angekommen, am nächsten Mittag, wurde sie bereits erwartet.

„Wo ist sie?“ fragte Kagome.

„Hallo Moroha, schön, dass du wieder da bist. Wie geht es dir?“ kam es von Moroha selbst, aus der purer Sarkasmus sprach. „Danke, Mutter, es geht mir gut. Tut mir leid alle Anwesenden enttäuschen zu müssen, aber ich soll etwas ausrichten.“

Kagome seufzte kurz und rollte mit den Augen. „Wem sollst du etwas ausrichten?“ fragte sie dann.

Moroha´s Blick fiel auf Inuyasha, dem sie Wort für Wort ausrichtete, was Aki ihr aufgetragen hatte. In diesem Moment tauchte Sesshomaru bei ihnen auf, der derweil an Rin´s Grab gewesen war. Kagome konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie hörte, was Aki tatsächlich noch auf Lager hatte. Inuyasha hingegen fand das nicht ganz so witzig, wie seine Frau. Dann richtete Moroha ihre Aufmerksamkeit auf ihren Onkel. Auch ihm richtete sie aus, was Aki gesagt hatte. Sie erzählte jedoch kein Wort von dem, was Aki ihr anvertraut hatte. Moroha fand, dass das nur sie und Aki etwas anging, denn Aki hatte es ihr allein erzählt und sonst niemandem.

„Wohin ist sie gegangen?“ fragte Sesshomaru seine Nichte und blickte auf sie herab.

Selbst Moroha, die ihn eigentlich nicht kannte, zumindest nicht so gut, wie Kagome und Inuyasha, stellte fest, dass er ziemlich verärgert zu sein schien. Sie erklärte ihm, wo sie Aki gefunden hatte und in welche Richtung sie sie verlassen hatte. Und kaum hatte sie das gesagt, war auch Sesshomaru verschwunden.

„Ich bin dann auch mal weg.“ sagte Moroha, die sich schon zum Gehen wand.

„Wohin willst du?“ fragte Inuyasha, der nicht begeistert klang.

Moroha blieb stehen und drehte sich verwundert zu ihm um. „Dämonen jagen, was sonst?“ entgegnete sie ihm und machte sich davon.

Inuyasha konnte nicht so schnell reagieren, wie Moroha verschwunden war. Sein Blick wanderte zu Kagome.

„Was ist?“ fragte sie. „Sieh mich nicht so an. Das hat sie nicht von mir.“ sagte sie dann und verschwand in der Hütte.
 

Towa und Setsuna waren gerade unterwegs, als Moroha zu ihnen stieß.

„Du hast dir aber Zeit gelassen.“ stellte Setsuna fest.

„Na, hör Mal, Setsuna. Ich musste einen familiären Auftrag erledigen. Hat nicht ganz so geklappt, wie ich mir erhofft hatte, aber na ja. Wohin gehen wir?“

„Was für ein Auftrag?“ wollte Towa wissen.

Moroha klärte ihre Cousinen kurz auf. „Also frage ich jetzt noch Mal. Wohin gehen wir?“ fragte sie dann.

„Wir wollten zu unserem Großvater.“ antwortete Towa.

„Ach, tun wir das?“ hakte Setsuna verwundert nach.

Towa nickte. „Ich möchte ihn kennenlernen. Du etwa nicht?“

„Na ja, schon, aber ich dachte, wir würden alle gemeinsam zu ihm gehen.“ antwortete Setsuna.

„Ist doch besser so, Setsuna. So können wir ihn viele Dinge fragen, ohne, dass unsere Eltern dazwischen funken.“ warf Moroha ein.

Das klang plausibel genug für Setsuna, die sich damit zufrieden gab und ihrer Schwester sowie Cousine folgte.
 

Als die Sonne sich bereits immer weiter in Richtung Horizont bewegte, war Aki auf dem Weg zu einem nahe gelegenen Dorf. Sie hatte von ein paar Kindern, die sie unterwegs getroffen hatte, erfahren, dass es dort einen Dämon gab. Für Aki, die ansonsten keinerlei Informationen hatte, war das Grund genug, um dem Dorf einen Besuch abzustatten. Als sie schon in Gedanken bei dem Dorf und dem Dämon war, sie freute sich ziemlich über diese Ablenkung, tauchte vor ihr plötzlich Sesshomaru auf, der ihr somit einen Schrecken einjagte. Abrupt blieb sie stehen und blickte in sein ernstes Gesicht. Es dauerte kurz, ehe Aki ihre Fassung wieder erlangt hatte.

„So so. Hat Moroha also meine Nachricht überbracht.“ fragte sie, was jedoch eher eine Feststellung, als eine Frage gewesen war.

Sesshomaru verengte seine Augen kurz, als er den Ton in ihrer Stimme hörte. Er hatte es langsam aber sicher satt. Aki´s Stimmungsschwankungen und ihr Hin und Her machten ihn wütend. Aki hob eine Augenbraue, als sie seinen Blick sah.

„Da hat aber jemand schlechte Laune.“ stellte sie fest, während sie an ihm vorbei ging.

Doch sie kam nicht weit, denn er hielt sie an ihrem Oberarm fest. Erstaunt sah sie zu ihm auf. Sein Blick hatte sich nicht geändert.

„Was soll das?“ fragte sie ihn dann, sah auf seine Hand, dann wieder zu ihm auf.

Sesshomaru ließ einige Momente vergehen, ehe er etwas sagte. „Denkst du nicht, dass es langsam genug ist?“ fragte er sie.

„Genug? Wovon redest du?“ fragte sie nach.

„Ich spreche von deinem Weglaufen.“ sagte er und blickte ihr direkt in die Augen.

Das jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken. „Ich laufe nicht weg.“ sagte sie und klang nun ebenfalls ein wenig verärgert, während sie sich aus seinem Griff befreite.

„Ach nein?“ kam es dann von ihm.

Aki wusste genau, dass sie weg lief. Und sie wusste genau, dass er das auch wusste. Sie wand ihren Blick ab, da sie seinem Blick nicht länger stand halten konnte.

„Sag es.“ forderte er sie auf, woraufhin sie ihn nun doch wieder ansah.

„Was soll ich sagen?“ fragte sie nach.

„Das, was du denkst.“ antwortete er.

Erneut wich sie seinem Blick aus und seufzte. Sie sah, wie die Blätter der Bäume im Wind tanzten und hörte, wie er durch die Baumkronen rauschte.

„Ich soll sagen, was ich denke?“ fragte sie nach, erwartete jedoch keine Antwort. „Ich denke, dass wir den Zeitpunkt schlichtweg verpasst haben.“ sagte sie und sah ihn wieder an. „Den Zeitpunkt für uns.“

Sie sah, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte. Und sie sah, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment, dass ihn diese Aussage von ihr getroffen hatte.

„Das ist der Grund, wieso ich mich von dir fernhalte. Wieso ich mich schon damals vor euch verborgen habe. Als du mich von dir gestoßen hast, Sesshomaru, brach mein Herz. Ich hätte alles für dich, für ein Leben mit dir, gegeben. Ich hätte meine Freiheit aufgegeben, du weißt, wie wichtig sie für mich ist. Ich dachte, ich könnte es. Trotz der Zeit, trotz deiner Töchter, trotz der Tatsache, dass du nicht mich, sondern Rin erwählt hast. Rin, die ich wie mein eigenes Kind aufgezogen habe.“ erklärte sie, woraufhin sie sich eine einzelne Träne von der Wange wischte. „Aber seit der Sache mit Ryuga ist etwas anders. Dieser Moment, als ich dich plötzlich nicht mehr liebte, war befreiend für mich. Und als Ryuga die Kontrolle über das Gefühl verloren hatte war da plötzlich wieder diese Last. Es fühlte sich an, als würde sie mich in den Boden unter mir drücken wollen. Sei ehrlich, Sesshomaru. Was hätte das mit uns für einen Sinn? Wenn ich jeden Tag Angst haben müsste, dass du mich erneut verlässt. Ich habe es das letzte Mal schon kaum ertragen und ich weiß, dass ich das kein zweites Mal könnte.“

„Und deshalb bist du dieses Mal diejenige, die mich verlässt?“ hakte er lediglich nach.

„Ja.“ sagte sie zögernd.

„Ich verstehe.“ sagte er dann und klang kühl, wie eh und je. „Ich war der Meinung, dass du diejenige bist, die deine Ängste kontrolliert. Nicht umgekehrt.“

„Sonst hast du nichts zu sagen?“ fragte sie ihn und klang ein wenig vorwurfsvoll, machte dann jedoch eine abwinkende Handbewegung.

Sie wand sich zum Gehen. Sie hatte nicht vor zurück zu gehen, zumindest nicht an diesem Tag.

„Aki.“ sagte Sesshomaru dann, der ihr nach sah.

Sie seufzte kaum hörbar auf und blieb stehen, sah über ihre Schulter zu ihm zurück.

„Ich würde es rückgängig machen, wenn ich könnte.“ sagte er.

Sie drehte sich wieder um und ging weiter. „Ich weiß.“

Noch eine kurze Weile blieb Sesshomaru dort stehen und sah Aki nach. Bis sie im Dickicht des Waldes verschwand. Erst dann machte er sich auf den Rückweg, der ihn jedoch nicht zu den Anderen führte. Stattdessen zog es ihn erneut zu Rin´s Grab. Vor diesem stand er eine ganze Weile, schweigend, darüber nachdenkend, was er nun tun sollte.



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