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Schicksalsfaden der Liebe

von

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Es waren nun bereits drei Wochen vergangen, als Aki und Miroku von Kirara zurück gelassen worden waren. Aki und Miroku saßen meditierend in strömendem Regen. Es blitzte und donnerte so laut, dass die Erde vibrierte. Doch sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und es schien beinahe so, als würden sie den Regen und das Gewitter gar nicht bemerken. Als wären sie nicht anwesend. Während Miroku langsam wieder in die reale Welt zurückkehrte, sah Aki einzelne Bilder vor ihrem inneren Auge. Miroku bemerkte, dass Aki die Augenbrauen zusammen gezogen hatte. Auch sah er, dass sie hin und wieder kleine, unscheinbare Bewegungen machte. Er nahm an, dass es nun begonnen hatte. Das, was Bokuseno bezüglich ihrer telepathischen Fähigkeiten gesagt hatte. Dass sie nun, dank des knallharten Trainings ihres Geistes, offenbar begann Dinge wahr zu nehmen, Dinge zu sehen. Als Miroku sich gerade entfernen wollte, um sie in aller Ruhe das Training beenden zu lassen, öffnete sie plötzlich die Augen und sah zu dem Mönch auf.

„Ich weiß, wo sie ist.“ sagte sie. „Und ich habe gesehen, was passiert ist.“

Miroku sah sie ernst an, denn ebenso ernst schien es zu sein, was sie gesehen hatte. Ohne ein weiteres Wort stand Aki auf und sah wütend gen Himmel.

„War sie es wirklich?“ wollte Miroku wissen, meinte Sesshomaru´s Mutter, woraufhin Aki nickte.

„Sie hat nicht gelogen.“ antwortete Aki, die Miroku dann ansah.

„Was hast du jetzt vor?“ fragte er dann.

Aki´s Augen wurden rot. Miroku ahnte sofort, dass sie sich verwandeln würde, doch ehe er etwas sagen konnte, war es zu spät. Sie hatte sich in den monströsen Katzendämon verwandelt, in den sie sich nicht wieder verwandeln wollte.

„Aki!“ rief er ihr hinterher, als sie schon in die Lüfte stieg, doch es war zu spät.

Aki verschwand hinter den dicken, dunklen Wolken in denen es blitzte und donnerte. Miroku hörte ein ohrenbetäubendes Gebrüll, als er hinauf in den scheinbar immer stärker werdenden Regen sah. Der Mönch konnte nichts tun. Kirara war nicht hier und auch sonst niemand, der ihn zu den Anderen bringen würde. Gerade, als er seinen Mönchsstab gepackt hatte und loslaufen wollte, tauchte plötzlich Sesshomaru vor ihm auf.

„Was ist passiert?“ fragte er kurz.

Miroku sah ihn erschrocken an, was sich jedoch schnell wieder legte. „Sie sah, was Eure Mutter getan hat.“ antwortete Miroku.

Ohne ein weiteres Wort verschwand Sesshomaru nun auch gen Himmel. Miroku sah, dass Sesshomaru sich erst hinter den Wolken verwandelte und laut dem folgenden Geräusch vermutete Miroku, dass der Dai-Yokai versuchte Aki etwas mitzuteilen. Miroku verstand natürlich nicht, worum es ging. Und so machte er sich schnellstens auf den Rückweg. Als er bereits eine Weile unterwegs war, als hätte sie es geahnt, tauchte Kirara vor ihm auf. Er stieg auf ihren Rücken und bat sie ihn zu den Anderen zu bringen.

Unterdessen war Sesshomaru an dem Schloss seiner Mutter angekommen. Ihm war klar, dass Aki keine Chance gegen seine Mutter haben würde. Doch anders, als erwartet, fand er die Beiden im Inneren des Schlosses vor. Sie sprachen miteinander.

„Warum habt Ihr sie gerettet?“ war Aki´s Frage, die Sesshomaru gerade noch so mit angehört hatte.

Er blieb sofort an Ort und Stelle stehen.

„Sie ist ein Halbdämon. Und Ihr verachtet Halbdämonen. Also?“ forderte Aki eine Antwort.

„Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich sie getötet hätte?“ fragte Kami.

„Natürlich nicht.“ antwortete Aki schnell. „Sagt es mir.“

Inu no Kami seufzte auf. „Euresgleichen ist wirklich äußerst anstrengend.“ stellte sie fest.

Sie hatte längst bemerkt, dass ihr Sohn dazugestoßen war. Doch sie machte Aki nicht darauf aufmerksam, die von ihren Emotionen wieder so geblendet war, dass sie ihn nicht wahrnehmen konnte.

„Ich war mir sicher, dass sie noch von großem Nutzen sein würde. Ich habe mich in den Krieg deines Vaters nicht eingemischt, doch ich rettete deine Mutter. Wir alle wussten, wozu du eines Tages im Stande sein würdest. Dein Vater bat mich deine Mutter zu retten, wenn der Tag kommen würde. Und, freundlich wie ich bin, tat ich es.“

„Und aus welchem Grund? Was versprach er dafür?“ wollte Sesshomaru dann wissen.

Aki sah ihn verwundert an. Immerhin hatte sie ihn ja nicht bemerkt. Dann sah sie wieder zu seiner Mutter.

„Nichts.“

„Ihr rettet nicht aus reiner Nächstenliebe Halbdämonen. Was hattet Ihr vor?“ fragte er dann und klang finster.

Kami seufzte, während Aki zwischen ihr und Sesshomaru hin und her sah. „Du begreifst es nicht, oder, mein Sohn?“ fragte sie und seufzte erneut, als er sie zur Antwort lediglich finster ansah. „Also gut. Du wolltest es nicht anders.“ sagte sie und begann zu erzählen.
 

Inuyasha und Aki, die im selben Alter waren, waren noch nicht geboren. Sesshomaru hatte vor vielen Jahren nichts davon geahnt, was ihre Väter für einen Plan ausheckten. Der junge Dämon war viel zu sehr mit dem Hass auf Menschen beschäftigt, den er entwickelte, als sein Vater Izayoi zur Frau genommen hatte. Nie war er anwesend, wenn sich Taisho und Raidon, die für Frieden zwischen ihren westlichen und südlichen Ländereien sorgten, trafen. Er bekam die Gespräche nicht mit, die die Dai-Yokai´s unter sich führten. In Anwesenheit ihrer schwangeren Frauen. Sie wussten, was passieren würde. Sie ahnten den Krieg, der kommen würde, voraus. Und sie ahnten ebenso, dass sie sehr wahrscheinlich dabei sterben würden. Denn ihre Gegner waren ebenso stark, wie sie selbst. Taisho und Raidon wollten, falls sie überlebten, dass sich ihre Kinder später miteinander vermählten. Doch nicht das Kind von Izayoi und Taisho. Sondern, falls Kazuko ein Mädchen zur Welt bringen würde, das Kind von Kami und Taisho. Sesshomaru. Kami war einverstanden, als Taisho dies mit ihr besprochen hatte, denn sie wollte nichts Anderes, als dass ihr mächtiger Sohn eines Tages über die beiden Reiche herrschte. Sie wollte einen Herrscher zum Sohn. Auch hatte Raidon nach Aki´s Geburt Kami aufgesucht und sie darum gebeten, falls es so kommen sollte, Kazuko zu beschützen. Kazuko war die Einzige, die Aki dabei helfen konnte ihre Fähigkeiten zu entdecken und sie zu lehren sie einzusetzen. Denn Kazuko war keine einfache Halbdämonin. Sie besaß starke, spirituelle Kräfte, die denen von Hakushin glichen. Kazuko stammte von einem menschlichen Vater ab, Aki´s Großvater. Dieser wiederum war der Enkel von Hakushin und besaß somit immense Kräfte. Kazuko´s Mutter, Aki´s Großmutter, war eine Katzendämonin, ein Dai-Yokai. Sie alle wussten, wie stark Aki werden würde. Und sie alle wussten, wenn Aki, die nur noch wenig menschliches Blut in sich trug, und Sesshomaru, ein Dai-Yokai, Nachfahren zeugen würden, dann würde sich niemals wieder ein Dämon in die Ländereien aufmachen, um die Herrschaft an sich zu reißen. Es war sozusagen eine Art Notfallplan, falls die Dai-Yokai´s im Krieg fallen würden. Und so hielt Kami ihr Versprechen und versetzte Kazuko, die tödlich verletzt war, in einen Tiefschlaf, der so lange anhielt, wie Kami es wollte. Sie hatte Kazuko heilen lassen, während sie schlief. Und seit diesem Tage lag sie dort, wo Kami sie bewachen ließ. Seit über zweihundert Jahren.
 

„Warum hast du es mir nicht gesagt?“ wollte Aki wissen, als Kami die Erzählung beendet hatte, und sah Sesshomaru vorwurfsvoll an.

Er erwiderte den Blick jedoch ziemlich ernst. „Ich kannte keine Details.“ sagte er und sah zu seiner Mutter. „Ihr habt dafür gesorgt, dass wir uns begegnen.“ stellte er fest.

Im Gegensatz zu Sesshomaru verstand Aki in diesem Moment nur Bahnhof. Kami wurde von ihrem Sohn zum Lächeln verleitet, was Aki bemerkte und auf Anhieb zugegebenermaßen ziemlich gruselig fand.

„Ich bin schockiert darüber, dass dir das nicht früher aufgefallen ist, Sesshomaru. Ich dachte, ich hätte einen schlauen Dämon in die Welt gesetzt.“ amüsierte sie sich.

Aki sah zwischen ihnen her, ihr Blick blieb dann aber auf Sesshomaru haften. „Schön und gut das alles.“ sagte sie dann und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kami. „Aber wie soll ich meine Mutter aufwecken?“ fragte Aki dann.

„Das kannst du nicht.“ sagte sie. „Aber ich werde es tun.“

Kami tat, was sie sagte. Noch während Aki und Sesshomaru vor ihr standen und sie ansahen, erwachte Kazuko aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf. Und als sie erwachte schmerzte Aki´s Herz so stark, dass sie dachte, es würde explodieren. Ihr Atem stockte und sie krallte sich in den Stoff zwischen ihrer Brust. Kami sah sich das an und sie bemerkte auch, dass Sesshomaru´s Augen sich für einen Moment, aus Angst um Aki, geweitet hatten. Doch als Aki wieder Luft holte und der Schmerz nachzulassen schien, sah er zu seiner Mutter.

„Komm.“ sagte er zu Aki, ohne sie anzusehen, und war auf dem Weg das Schloss zu verlassen. „Wir gehen.“

Aki wunderte sich kurz über das Wort Wir, blieb noch kurz an Ort und Stelle stehen. Sie sah zu Kami.

„Mach ihn nicht unglücklich.“ sagte Kami dann, klang ein wenig drohend, woraufhin Aki nun ebenfalls das Schloss verließ.

Sesshomaru schlag seinen Arm um Aki und flog mit ihr zurück auf den Boden. Er landete sanft und ließ sie ebenso sanft los. Sie sah zu ihm auf, hatte Tränen in den Augen, die sie jedoch nicht herauslaufen ließ. Sesshomaru erwiderte ihren Blick und gerade, als sie etwas sagen wollte, kam er ihrem Gesicht näher und küsste sie. Aki erwiderte den Kuss, der jedoch nicht lange andauerte. Denn Sesshomaru löste ihn und verschwand kurzerhand ohne ein Wort. Er hatte noch den roten Schimmer bemerkt, der sich auf ihre Wangen gelegt hatte.
 

Zur selben Zeit erwachte Kazuko aus ihrem Schlaf. Sie sah sich um, konnte jedoch nichts erkennen, was ihr auch nur annähernd bekannt vor kam. Sie lag auf einem großen Stein, zwischen ihr und dem Stein lag Stroh und darauf ein weißes Laken. Sie rieb sich kurz durch das hübsche, jung gebliebene Gesicht und sah sich erneut um. Offenbar war sie in einer Art Höhle, denn um sie herum gab es nur Wände aus Stein. Sie stand auf und ging den dunklen Gang entlang, an dessen Ende sie ein kleines, helles Licht sehen konnte. Kazuko strich sich kurz über ihren geflochtenen, langen Zopf, der locker über ihrer linken Schulter lag. Die weißen, etwas kürzeren Haare, die sie mit Taisho, Kami, Sesshomaru und Inuyasha gemeinsam hatte, fielen in ihr Gesicht und ihre Katzenohren zuckten kurz, als sie einen Donner vernahm. Durch den Knall fiel ihr plötzlich ein, was passiert war. Wie ein kurzer Film lief der Krieg, ihre Verwundung und ihre Rettung durch Kami vor ihrem inneren Auge ab. Sofort dachte sie an Aki, ihr Baby, welches damals gerade mal ein knappes Jahr alt gewesen war. Schnell rannte sie nach draußen und geriet in den Sturm, in dem zuvor Aki mit Miroku und später mit Sesshomaru gewesen war. Sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Abgesehen von dem Sturm herrschte Ruhe. Sie wusste, in welchem Berg sie sich befunden hatte. Es war der größte Berg des Südens. Plötzlich tauchte vor ihr auf dem Vorsprung jemand auf. Kazuko ging sofort in Angriffsstellung, doch als sie in die Augen der Dämonin sah, ließ sie es sein.

„Mutter.“ sagte die durchnässte Aki nur und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Kazuko sah Aki an, als sie das sagte. Ihre Augen weiteten sich, ehe sie begriff, wer hier vor ihr stand. Kazuko ging einen zögernden Schritt auf ihre erwachsene Tochter zu, legte ihre Hände an Aki´s Wangen und sah sie sich näher an.

„Aki?“ fragte sie nach, woraufhin diese ihrer Mutter sofort in die Arme fiel.

Kazuko brauchte einen Moment, ehe sie die Umarmung erwiderte. Kazuko strich Aki, die ihre Tränen und ihren Schmerz nun nicht mehr zurückhalten konnte, über die blonden, nassen Locken.

„Wo ist dein Vater?“ wollte Kazuko wissen, als sie die feste Umarmung gelöst hatte.

„Du weißt es nicht?“ hakte Aki nach. „Du weißt es nicht.“ stellte sie fest und nahm die Hand ihrer Mutter. „Er ist gefallen. Nachdem Inu no Kami dich gerettet und fortgeschafft hatte, ist er gestorben. So, wie auch Inu no Taisho.“ erklärte sie kurz.

Kazuko konnte nicht glauben, was ihre Tochter da sagte. Offenbar war passiert, was Raidon, ihr geliebter Ehemann, und Taisho prophezeit hatten. Nun stiegen ihr selbst Tränen in die Augen. Aki stellte in diesem Moment fest, dass Kazuko, wie auch Sesshomaru und Inuyasha, goldene Augen hatte. Aki´s Augen waren Blau. Niemand in der Familie hatte diese Augenfarbe. Aki konnte nicht glauben, dass ihre Mutter, die sie ihr Leben lang für tot gehalten hatte, nun vor ihr stand. Lebendig. Greifbar. Und nun war sie diejenige, die ihrer Mutter diese Nachricht überbringen musste und sie tröstete.

Während Aki ihre Mutter dazu bewegte ihr ins Schloss zu folgen, in dem sie gemeinsam mit Raidon gelebt hatte, kam Miroku bei den Anderen an. Der Regen ließ langsam nach und sowohl die Blitze als auch der Donner zogen weiter. In der Hütte von ihm und Sango angekommen zog er sich zuerst um, ehe die Beiden dann zu Inuyasha gingen. Dort waren auch Moroha, Towa und Setsuna, die bei dem Gewitter lieber nicht unterwegs sein wollten. Sie bekamen unweigerlich mit, was passiert war. Doch von dem, was danach passierte, wusste auch Miroku nichts, weshalb er davon nichts berichten konnte.

„Ob sie vielleicht wieder im Schloss ist?“ fragte Kagome, die dabei Inuyasha ansah.

„Vielleicht hat sie ihre Mutter wirklich gefunden und nach Hause gebracht.“ vermutete Sango.

Setsuna saß abseits der Anderen. In ihr stieg Neid auf. Darüber, dass ihre eigene Mutter tot war, Aki´s tot geglaubte Mutter gar nicht tot war und Aki und ihr Vater Sesshomaru offenbar eine Beziehung führten.

„Inuyasha, jetzt sag doch auch mal was.“ forderte Kagome ihn streng auf. „Was sollen wir tun? Sollen wir sie suchen? Oder sollen wir einfach warten?“

Inuyasha sah Kagome nicht an. Ihm ging es in diesem Moment ähnlich, wie Setsuna. Zwar war er nicht neidisch und er freute sich darüber, dass Aki sehr wahrscheinlich ihre Mutter zurück hatte, doch er war auch traurig darüber, dass er nicht so ein Glück hatte. Er seufzte kurz, stand auf und verließ ohne ein Wort die Hütte. Verwundert sahen die Anderem ihm hinterher.

„Was war das denn?“ fragte Sango, doch Kagome zuckte nur mit den Achseln.

Auch Towa und Moroha wunderten sich über die Reaktion des Halbdämons. Towa blickte zu ihrer Zwillingsschwester und stellte fest, dass etwas nicht stimmte. Im Gegensatz zu ihr freute Towa sich für Aki.

Inuyasha stieg die Treppe neben der Hütte hinauf, ging durch den Wald bis er am Knochenfresserbrunnen ankam. Vor diesem blieb er stehen und sah nachdenklich hinein. Er seufzte kurz und kratzte sich am Kopf, woraufhin er die Arme vor der Brust verschränkte. Er erinnerte sich an die erste Begegnung mit Aki.



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