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New Family

von

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Gefühle

"Sasuke?"
 

"Hm?"
 

Sie lagen in ihrer Unterwäsche nebeneinander in seinem Bett, nachdem sie miteinander geschlafen hatten.
 

Sie waren noch eine Weile bei Hinata und Neji geblieben. Als schließlich alle aufgebrochen waren, hatte Sasuke ihnen ein Taxi gerufen und sie waren nach Hause gefahren.
 

Es war schon spät gewesen und zum Glück hatten sie deshalb Fugaku und Sakuras Mutter nicht mehr angetroffen. Wahrscheinlich schliefen sie schon.
 

"Willst du alleine sein?", hatte Sasuke sie gefragt, als sie vor ihren Zimmern angekommen waren.
 

Sakura hatte eigentlich geglaubt, dass sie das wollte, aber dann hatte sie irgendwie den Kopf geschüttelt. Und dann waren sie im Bett gelandet, weil Sasuke es darauf angelegt hatte und sie ihm nicht widerstehen konnte. Oder wollte.
 

Und nun lagen sie hier und sie war vollkommen erschöpft. Und dennoch wollte sie nicht unbedingt gehen, um sich alleine auszuruhen.
 

"Darf ich bei dir Schlafen?", fragte sie.
 

Es war wieder einer dieser Momente, in denen sie etwas sagte oder tat, bevor ihr überhaupt klar wurde, dass sie sich dazu entschlossen hatte.
 

Sasuke lächelte. "Heute scheint mein Glückstag zu sein."
 

Sakura musste auch lächeln.
 

"Darf ich dich etwas persönliches Fragen?", fragte sie vorsichtig.
 

"Natürlich."
 

"Wo ist denn deine Mutter?"
 

Diese Frage hatte sie sich schon öfter gestellt. Und sie hatte noch nie gehört, dass jemand darüber jemals gesprochen hätte.
 

Sasuke schwieg einen Moment.
 

"Sie ist gestorben", sagte er schließlich. "Ich konnte sie leider nie kennenlernen. Sie hat meine Geburt nicht überlebt."
 

Sakura hatte schon befürchtet, dass Sasukes und Itachis Mutter vielleicht verstorben war. Denn das erklärte irgendwie, warum sie in ihrem Leben keine Rolle zu spielen schien. Aber das war total schrecklich! Sie spürte, wie ihre Augen verdächtig anfingen zu kribbeln und sie bemühte sich, ihre Tränen zu unterdrücken. Sie hatte doch gar keinen Grund deswegen nun zu weinen!
 

"Das tut mir leid", flüsterte sie. "Entschuldigung, ich wollte nicht-"
 

"Nein", sagte Sasuke rasch. "Schon gut! Ich freue mich darüber, wenn du dich für mich interessierst!"
 

Seine Hand lag neben ihrer auf dem Bettlaken. Sakura bewegte ihren kleinen Finger, bis sie seinen ganz leicht berührte. Sie hatte irgendwie das Bedürfnis gehabt ihn tröstend zu berühren, nur bekam sie es nicht besser hin.
 

"Du hast es nicht einfach mit deinem Vater", sagte sie leise.
 

"Ja", sagte Sasuke. "Er ist sehr streng, hat hohe Erwartungen und ist vollkommen unfähig wirkliche Zuneigung zu zeigen. Wahrscheinlich hat er das selbst nie lernen können. Aber Itachi war immer für mich da. Und Neji und Naruto waren es auch. Und zumindest ist mein Vater zuverlässig."
 

"Ich kenne meinen Vater nicht", sagte Sakura. "Ich bin nichtmal sicher, ob meine Mutter ihn genau kennt. Jedenfalls spricht sie nie darüber. Und ich habe es aufgegeben nachzufragen."
 

"Sein Verlust", sagte Sasuke. "Er wäre hier, wenn er wüsste, was er verpasst. Du bist ein Traum!"
 

Sakura musste wieder lächeln.
 

"Du musst nicht ständig sowas sagen!"
 

"Wieso? Ist es dir unangenehm? Es ist die Wahrheit! Kisame und Sasori haben dich auch den ganzen Abend bewundernd angeschaut! Akzeptiere es!"
 

"Reden wir nicht über sowas!", sagte Sakura rasch.
 

Er machte sie total verlegen. Sie freute sich, aber sie konnte sowas nunmal nicht so richtig annehmen, weil es einfach nicht zu ihrem eigenen Gefühl und ihrem eigenen Bild von sich passte.
 

Sasuke lachte leise. Er richtete sich auf, griff sich die Decke, die im Eifer des Gefechts irgendwie halb vom Bett gerutscht war und zog sie über Sakura und sich.
 

"Danke", sagte sie.
 

Er legte sich wieder ihr zugewandt auf die Seite.
 

Dann hob er langsam seinen Arm und strich ihr mit seiner Hand über die Hüfte. Sakura spannte sich an. Das wollte sie eigentlich nicht, aber es war wie ein Reflex.
 

"Lass es uns mal versuchen", sagte Sasuke ruhig. "Wenn es gar nicht geht, lasse ich dich wieder los. Aber es kann doch sein, dass du Umarmungen einfach nicht gewohnt bist."
 

"Okay", sagte Sakura, aber es kostete sie Überwindung. Sie hörte selbst wie gestresst ihre Stimme klang. Sie wollte das nicht.
 

Sasuke griff mit seinen Arm um ihre Taille und legte seinen anderen Arm so zurecht, dass sie ihren Kopf darauf legen konnte. Er zog sie an sich.
 

Sakura atmete ein. Das löste Stress in ihr aus.
 

Sasuke legte entschieden seine Arme um sie und drückte sie an sich. Zärtlich aber bestimmt. Sakura konnte seine Sehnsucht nach ihr spüren, seinen Wunsch ihr nahe zu sein. Er hielt mit einer Hand ihren Hinterkopf und sie wusste, wenn sie es nur irgendwie schaffen könnte sich zu entspannen, dann würde es schön sein. Aber wie? Sie schaffte es ja gerade so ihn nicht wegzustoßen und regelmäßig zu atmen. Ihre Hände hatte sie auf seiner Brust liegen, sie hatte sie ganz automatisch zwischen sie gebracht, als wollte sie ihn von sich wegschieben. Und sie musste sich wirklich zusammenreißen das nicht zu tun. Sie konnte fühlen, wie sein Herz unter ihrer rechten Hand schlug.
 

"Noch kurz", sagte Sasuke ruhig.
 

Er schien zu merken wie unwohl ihr war. Das tat ihr Leid. Das musste schrecklich für ihn sein. Er verstärkte seinen Griff um sie noch etwas und berührte mit seinen Lippen ihren Haaransatz.
 

"Es tut mir leid", sagte Sakura. Sie hörte, dass ihre Stimme etwas leicht Panisches hatte. Nun drückte sie doch ihre Hände gegen seine Brust. Diese Nähe war unerträglich für sie.
 

"Gleich", sagte Sasuke ruhig. Er verstärkte seinen Griff noch etwas mehr, damit sie sich nicht von ihm wegdrücken konnte.
 

"Bitte", flüsterte sie. Sie würde gleich losweinen!
 

"Gleich."
 

Aber wie lange war gleich? Ein paar Sekunden? Ein paar Minuten?
 

"Atme", sagte er und sie versuchte es.
 

"Es passiert nichts. Du hast Angst, aber es ist unbegründet", sagte Sasuke.
 

Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Wie schaffe er das?
 

"Ich werde dich nicht verletzen. Ich werde dich nicht verlassen. Ich bleibe bei dir", fuhr er leise fort. "Du kannst dich darauf einlassen. Es wird nichts passieren, was dich verletzen könnte. Und du kannst auch mich nicht verletzen. Ich halte es aus."
 

Seine letzten Worte brachten sie dazu zu schluchzen. Ihre Augen brannten so schrecklich.
 

"Weine ruhig", sagte er. "Das macht mir nichts."
 

Sie schloss ihre Augen und spürte, wie ein paar Tränen über ihre Wangen liefen. Das Brennen in ihren Augen ließ ein wenig nach.
 

Er strich ihr über den Hinterkopf. Sie fühlte sich schrecklich gefangen in seinem Griff. Sie wollte sich wehren, ihm wehtun, damit er sie loslassen würde. Aber natürlich wollte sie nicht, dass er Schmerzen hatte. Weder körperlich noch seelisch. Wenn er es aushielt, dann musste sie auch versuchen es auszuhalten!
 

Sein 'gleich' war länger als nur ein paar Minuten. Sie musste furchtbar mit sich kämpfen, um still zu liegen und die Nähe zu ertragen, die er ihr aufzwang. Ab und zu spürte sie, wie ihr eine Träne über die Wange rollte.
 

Aber sie schaffte es und irgendwann musste sie sich nicht mehr ganz so dolle aufs Atmen konzentrieren, weil es wieder automatisch funktionierte. Ihre Hände auf seiner Brust waren nicht mehr so angespannt, zumindest versuchte sie nicht mehr sie zu nutzen um einen letzten Rest Abstand zu behalten. Sie atmete einmal aus. Ihr Stresslevel schien tatsächlich etwas nachzulassen.
 

Jetzt nahm sie auch wieder etwas wahr. Vorher war sie dazu gar nicht in der Lage gewesen. Doch nun roch sie wieder seinen Geruch. Sie fühlte seine Wärme, die von ihm auf sie über ging. Einen Moment lag sie wie erstarrt da. Sie brauche eine Weile, bis sie das neue Gefühl richtig zuordnen konnte.
 

Und dann verstand sie, dass es ihr gefiel. Es gefiel ihr, dass er sie hielt. Und auf einmal empfand sie es nicht mehr so, dass er ihr seine Nähe aufzwang. Seine Arme fühlten sich nicht mehr an wie eine Bedrohung, nicht mehr wie etwas, das sie aushalten oder ertragen musste. Plötzlich fühlte sie sich sicher in seinen Armen. Sie empfand etwas, das ihr vollkommen neu war. Sie wusste eine ganze Weile nicht, wie sie es bezeichnen sollte, denn das Gefühl war ihr so fremd.
 

'Geborgenheit', dachte sie. Ja. Das war der richtige Begriff dafür. So musste sich das anfühlen. Sie schluchzte auf. Aber dieses Mal nicht weil sie verzweifelt war oder litt. Dieses Mal war sie bloß überwältigt von diesem neuen Gefühl.
 

Sasuke verstärkte seinen Griff um sie noch ein wenig mehr. Das war gar nicht nötig. Sie wollte nicht mehr weg. Am liebsten wäre sie für immer genau hier in seinen Armen liegen geblieben. Es war ... schön.
 

Vorsichtig versuchte sie eine ihrer Hände von seiner Brust zu nehmen und ihren Arm zwischen ihnen herauszuziehen. Sie wollte ihn dort nicht mehr.
 

Sasuke ließ es zu und sie legte ihre Hand ganz ganz vorsichtig auf die nackte Haut an seinem Rücken. Sie fühlte seine Muskulatur unter ihren Fingern. Sanft strich sie mit ihren Fingerkuppen über seine Haut.
 

"Ich liebe dich", sagte Sasuke leise. Er klang merkwürdig emotional.
 

'Danke' war das, was sie nun normalerweise gesagt hätte. 'Danke' war das, was sie ständig zu ihm sagte. Aber 'danke' fühlte sich irgendwie nicht mehr an wie das, was sie dazu sagen wollte. Aber sie konnte stattdessen auch nichts anderes sagen. Also schwierig sie.
 

Nach ein paar weiteren Minuten lockerte Sasuke seinen Griff um sie. Aber das wollte sie nicht. Er hatte ihr gesagt, dass er sie loslassen würde, dass er bloß wollte, dass sie es versuchte. Aber nun wollte sie eigentlich gar nicht mehr, dass er sie los ließ. Sie wollte nicht, dass Abstand zwischen ihnen sein würde. Sie wollte nicht, dass seine Wärme verschwinden würde.
 

Sie drückte ihr Gesicht an seine Brust und versuchte mit ihrer Hand Halt an seinem Rücken zu finden.
 

"Bitte", flüsterte sie. Und dieses Mal bat sie nicht darum, dass er sie loslassen würde.
 

Sasuke drückte sie sofort wieder an sich.
 

"Heute ist wirklich mein Glückstag", sagte er sehr leise. Seine Stimme hatte jetzt ganz eindeutig einen merkwürdig Tonfall.
 

"Du bist unglaublich toll Sasuke", flüsterte Sakura irgendwann in die Dunkelheit.
 

Dann schlief sie ein.
 

Im Laufe der nächsten Woche konnte es Sakura kaum fassen, wie schnell sich alles entwickelte. Hatte im Internet nicht gestanden, dass es unglaublich viel Zeit brauchen konnte, solche Bindungsprobleme zu überwinden? Aber sie fand, dass plötzlich alles total schnell ging. Sie schlief jede Nacht bei Sasuke im Bett. Und sie konnte sich in seinem Armen immer schneller entspannen.
 

Am Montag in der Schule beantwortete er ihre unausgesprochene Frage danach, ob er jetzt ihr Freund war damit, dass er mit ihr zu Fuß zur Schule ging und dass er nach ihrer Hand griff, sobald sie sich dem Schulgelände näherten.
 

Kurz wollte sie ihre Hand wegziehen, aber er ließ es nicht zu.
 

"Ich will, dass es alle sehen. Alle sollen sehen, dass wir zusammen gehören!", sagte er entschieden.
 

Also ließ sie es zu. Sie hielt auf dem Weg zum Klassenraum ihren Kopf gesenkt. Sie hatte das Gefühl, dass sie der Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit waren. Aber Sasuke ging so stolz und aufrecht neben ihr her, dass es sie beruhigte. Er schien das zu genießen. Vielleicht war auch das etwas, was er sich schon öfter vorgestellt hatte.
 

Und auch in den kommenden Wochen wurde alles immer einfacher. Sakura unternahm sogar zweimal etwas mit Hinata, Tenten und Temari und sie mochte diese beiden Nachmittage.
 

Tenten hatte sich schließlich doch getraut Neji zu sagen, dass sie gerne eine richtige Beziehung hätte. Sie erzählte, dass er sie bloß überheblich angesehen hätte und mit einer hochgezogenen Augenbraue erwidert hätte, dass sie doch längst eine Beziehung hätten und dass er bloß vergessen habe, sie darüber zu informieren. Das hatte sie gleichermaßen verärgert und erfreut und sie sprach nur einen halben Tag lang nicht mit ihm. Danach schienen beide noch zufriedener zu sein, als zuvor schon.
 

Sasuke war glücklich. Und das sagte er ihr auch. Mittlerweile genoss sie alle seine Berührungen und sie hatte nicht ein einziges Mal mehr das Bedürfnis gehabt ihm auszuweichen. Im Gegenteil. Mittlerweile suchte sie auch von sich aus seine Nähe. Auch ohne, dass dabei Sex herauskommen sollte.

Sie tat es zunächst gar nicht richtig bewusst. Aber sie berührte manchmal vorsichtig mit ihrem Finger seine Hand, weil sie wollte, dass er sie nahm. Sie strich manchmal leicht über seine Arme, in der Hoffnung, dass er sie dann umarmen würde. Und schließlich küsste sie ihn auch von sich aus. Sie war nach wie vor sehr scheu und vorsichtig und ein bisschen würde sie das wohl immer sein. Aber sie wollte zu ihm hin, das spürte sie ganz deutlich.
 

Das Einzige, was ihr nach ein paar Wochen richtig Angst machte, war, dass Sasuke es ihren Eltern erzählen wollte. Das überforderte sie. Sie hatte Angst, dass es Probleme geben würde. Sie war sich sicher, dass keinem von beiden das gefallen würde. Und sie hatte Angst, dass dann irgendwas passieren würde, das sie trennen würde.
 

Aber Sasuke ließ in diesem Punkt nicht mit sich reden. Sobald er hörte, dass sie bloß Angst hatte, dass sie voneinander getrennt werden könnten, gab es für ihn überhaupt keine Zweifel mehr.
 

Er entschied, dass es am besten sein würde, das bei einem gemeinsamen Familienessen in einem Restaurant zu tun, weil Itachi dabei sein würde und weil er sich sicher war, dass es dann keine Szene geben würde, weil sowohl sein Vater, als auch ihre Mutter sehr auf ihr Benehmen und ihre gesellschaftliche Stellung bedacht waren.
 

Sakura war an diesem Tag schrecklich nervös. Aber Sasuke und Itachi strahlten beide so viel Ruhe aus, dass sie es ertragen konnte.
 

Sasuke wartete bis zum Nachtisch. Vielleicht weil er glaubte, dass die Nachricht besser mit einem vollem Magen zu verkraften war. Und dann machte er es ziemlich kurz und schmerzlos.
 

Er wartete nicht einmal, bis es eine geeignete Pause im Gespräch gab. Er sagte es einfach so.
 

"Sakura und ich sind übrigens zusammen."
 

Fugaku, der gerade etwas zu Itachi gesagt hatte, verstummte und starrte ihn an.
 

"Wie bitte?", fragte Sakuras Mutter schwach und blickte Sakura so entsetzt an, dass sie sich sehr zusammenreißen musste, um nicht beschämt den Blick zu senken.
 

Aber das tat sie nicht mehr. Seit Sasuke sie so liebte und sie das annehmen konnte, hatte sie es nicht mehr nötig um die Liebe ihrer Mutter zu betteln. Also hielt sie den Blick aus ohne ihren Kopf zu senken.
 

"Ich hatte dir gesagt, dass du die Finger von ihr lassen sollst!", sagte Fugaku kalt und verächtlich. "Ich will keinen Skandal in dieser Familie, nur weil du deine Triebe nicht-"
 

"Ich liebe sie", unterbrach ihn Sasuke entschieden. "Und zwar schon seit vielen Jahren. Ich verstehe, dass das jetzt viel für euch ist und dass es etwas plötzlich kommt. Aber nichts, was ihr sagt, wird mich davon abhalten mit ihr zusammen zu sein."
 

"Ach ja?", fragte Fugaku. "Und du glaubst, du bist hier in der Machtposition? Ist es dir plötzlich also doch egal, ob du Geld von mir bekommst?"
 

Sasuke lächelte.
 

"Ja", sagte er ruhig. "Ich bin nämlich jetzt soweit das zu tun, was du immer von mir wolltest. Ich werde jetzt Verantwortung übernehmen. Wenn auch nicht so, wie du dir das vorgestellt hast."
 

"Und wie?", fragte Fugaku verächtlich. "Sasuke, das ist lächerlich!"
 

"Ist es nicht", sagte Itachi ruhig. "Er hat es gut durchdacht. Seit Jahren."
 

Fugaku sah irritiert zwischen seinen Söhnen hin und her. Sakuras Mutter saß einfach nur völlig fassungslos neben ihm.
 

"Seit ich zehn bin habe ich jeden Monat mehrere Hundert Euro Taschengeld von dir bekommen", sagte Sasuke. "Ich habe davon so gut wie nichts ausgegeben. Ich habe alles gespart. Mittlerweile ist es genug, um für Sakura und mich eine kleine Wohnung zu kaufen. Das Auto wollte ich nicht nur aus Spaß. Klar, ich mag es. Aber ich wollte bloß, dass du mir etwas möglichst Teures kaufst. Es ist auf mich eingetragen, ich kann es verkaufen. Wir wohnen mitten in einer Großstadt, ich brauche kein Auto. Ich werde mit dem Geld Sakuras komplettes Studium bezahlen. Itachi ist jetzt fertig und fängt in drei Tagen an zu arbeiten. Er wird gut verdienen. Er ist bereit sein Auto ebenfalls zu verkaufen und damit mein Studium zu bezahlen. Sakura wird morgen achtzehn. Du kannst ihr nicht verbieten, mit mir zusammen auszuziehen. Rechtlich gesehen ist sie ab morgen befugt solche Entscheidungen alleine zu treffen. Es ist egal, ob ihr beide diese Beziehung billigt oder nicht. Ihr habt keine Macht über uns."
 

Es herrschte Schweigen. Das schien sowohl Sasukes Vater als auch Sakuras Mutter ihre Sprache verschlagen zu haben.
 

"Wo wir ja gerade so offen und ehrlich reden", unterbrach Itachi schließlich die Stille, "wollte ich dich gerne etwas fragen Vater."
 

"Lass es!", sagte Sasuke verärgert und warf ihm einen wütenden Blick zu.
 

"Nein, ich will das jetzt wissen", sagte Itachi entschieden.
 

"Vater, hasst du Sasuke, weil du denkst, dass er deine geliebte Frau umgebracht hat, indem er geboren wurde? Das glaubt er nämlich."
 

Sasuke senkte den Blick.
 

Rasch griff Sakura unter dem Tisch nach seiner Hand. Sie hielt den Atem an. Sie konnte es kaum ertragen, wie er da saß, als würde er auf ein schreckliches Urteil warten.
 

Sie hatte sich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, ob er sowas denken könnte. Sie hatte versucht mit ihm über seine Mutter zu sprechen. Aber er hatte immer auf cool gemacht und das Thema ganz abgeklärt abgetan.
 

Sie sah vorsichtig zu Fugaku. Der sah schockiert aus.
 

"Was?", fragte er schwach.
 

Sasuke hob den Kopf. Nun wirkte er wütend.
 

"Du bist viel strenger mit mir als mit Itachi!", zischte er und drückte unter dem Tisch fest Sakuras Hand. "Jedes Mal, wenn du mich ansiehst, dann denkst du daran, oder? Dann denkst du, dass du sie gegen mich eintauschen musstest! Und du bereust diesen Tausch!"
 

Alle schwiegen und Sakura wünschte sich so sehr, dass Fugaku irgendwas sagen würde. Aber offenbar konnte er das nicht. Er sah einfach nur Sasuke an, der wütend und enttäuscht und verletzt zurück sah.
 

Und dann kam der Moment, in dem Sakura so richtig klar wurde, dass ihre Mutter Fugaku wirklich liebte. Dass sie ihn nicht nur wegen seinens ganzen Geldes oder seines Einflusses mochte. Ihr wurde klar, dass die beiden, so unfähig sie auch sonst waren Gefühle zu zeigen, das miteinander vielleicht doch taten. Dass sie miteinander sprachen.
 

"Das ist nicht wahr Sasuke", sagte sie leise und legte Fugaku ihre Hand auf die Schulter.
 

Sasuke sah sie an, als wäre er sich nicht sicher, ob er wollte, dass sie sich einmischte.
 

"Dein Vater liebt dich", sagte Sakuras Mutter. "Genauso sehr wie deinen Bruder. Er ist bloß so streng mit dir, weil du keine Mutter hattest. Er macht sich Sorgen um dich."
 

Fugaku räusperte sich. Jetzt schien er doch etwas sagen zu wollen.
 

"Ja", sagte er schließlich. "Itachi hatte immerhin fünf Jahre lang eine liebende Mutter, die ihm Zuneigung geschenkt hat. Wie ihr ja wisst, kann ich das nicht besonders gut. Beziehungsweise fast gar nicht. Ich fühle mich schlecht, weil du das nicht bekommen hast Sasuke. Ich vermisse Mikoto. Ich wünschte, dass sie auch ein Teil deines Lebens gewesen wäre. Und ich bin so streng mit dir, weil ich mich überfordert fühle. Du warst in den letzten Jahren ständig nachts weg und hast zu viel getrunken. Auch unter der Woche. Ich wusste nicht was ich-"
 

"Das war nur, weil er seit Jahren unglücklich in Sakura verliebt war", unterbrach ihn Itachi. "Er war total frustriert, weil sie ihn nicht beachtet hat."
 

Wieder herrschte Schweigen.
 

"Das war alles?", fragte Fugaku schwach an Sasuke gerichtet. "Liebeskummer?"
 

"Ja", sagte Sasuke. Es klang fast ein bisschen trotzig und Sakura musste ein Lächeln unterdrücken. Sie sah, dass er eigentlich glücklich war. Und das machte auch sie glücklich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo! Dies ist das letzte Kapitel dieser Geschichte. Es folgt aber noch ein kleiner Epilog. Danke an alle, die mit ihren Kommentaren dafür gesorgt haben, dass ich diese Geschichte schreiben konnte! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luanataio
2022-03-31T16:22:18+00:00 31.03.2022 18:22
Maaaaaaaaaaaaaan! Ich bin gerade traurig und glücklich zugleich! Traurig weil das das letzte Kapitel ist und glücklich weil es so wunderschön ist!
Sasuke ist wirklich toll, wie er mit Sakura umgeht- hab das zwar schon 100 mal gesagt aber ich liebe es einfach
❤️
Und ich freue mich wahnsinnig das Sakura sich mittlerweile an Sasukes Nähe und alles gewöhnt hat.
Bin schon sehr gespannt auf den Epilog 💞

Bis bald 👋🏼 💞
Antwort von:  writer
31.03.2022 18:28
Haha wie lieb! Ich bin selbst auch etwas traurig, aber wer weiß, vielleicht fange ich irgendwann wieder eine Geschichte an!
Von:  xXSakuraHarunoXx
2022-03-31T16:07:04+00:00 31.03.2022 18:07
tolles kapi biss dann.
Von:  LikeParadise
2022-03-31T12:42:04+00:00 31.03.2022 14:42
Oh Wahnsinn. Wie schnell bist du bitte!?
Oh da sind wir schon am Ende angekommen 😶
Ich hoffe, wir bekommen einen Einblick in die Beziehung der beiden :D ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll. Ich habe nur positives. Die Frage, was mit seiner Mutter passiert ist, ist nun auch geklärt.
Es war so schön zu sehen, dass Sakura merkt, dass sie Gefühle für Sasuke hat. :)
Ich bin gespannt, was du uns am Ende zeigst oder wissen lässt.
Antwort von:  writer
31.03.2022 16:16
Hihi, ich wollte es nun fertig schreiben. Da ich selbstständig bin, habe ich mir das einfach mal gegönnt, dann arbeite ich einfach heute Abend etwas länger. :)

Danke für deine lieben Worte! Deine Kommentare haben mir auch bei dieser Geschichte wieder viel bedeutet!
Von:  Calista259
2022-03-31T12:13:59+00:00 31.03.2022 14:13
Wow ein richtig tolles Kapital ☺️
Was oh nein schon das letzte Kapitel 😢 das kannst du uns doch nicht antun 🥺
Antwort von:  writer
31.03.2022 15:27
Danke!!! Wie schön zu hören, dass du sogar gerne noch weiter gelesen hättest!!
Antwort von:  Calista259
31.03.2022 21:29
Ja deine Geschichten könnten ewig gehen und man würde nicht genug davon bekommen☺️ Ich hoffe du schreibst bald mal wieder eine Geschichte wenn du Zeit und Lust dazu hast ☺️ Darauf freu ich mich schon ☺️
Von:  Talyia92
2022-03-31T12:10:01+00:00 31.03.2022 14:10
Oh so mutig und wieder so ein tolles Kapitel 😍
Schade das es dann bald zu Ende ist. Schreibst du dann eine neue FF 😁
Antwort von:  writer
31.03.2022 15:26
Danke!!! Ich habe zwar eine Idee für eine neue Geschichte, aber nun werde ich mich wohl erstmal wieder mehr meinem Freund, meinem Job und meinen Freundinnen widmen. :)
Von:  Rina2015
2022-03-31T11:56:55+00:00 31.03.2022 13:56
Hey😊😊😊 also das Kapitel hat mir richtig gut gefallen!!!! Es war so schön! Man merkt richtig wie viel herzblut und Erfahrung von dir in dieser Geschichte steckt!!! Vielen lieben Dank, dass du es mit uns geteilt hast!!!! 😊😊😊🥰🥰🥰
Antwort von:  writer
31.03.2022 15:25
Danke dir!!!!


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