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Geister, Engel und Dämonen

Supernatural- Oneshots
von

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Dinge, die ein Engel nicht braucht

Castiel war nun mal ein Engel. Und auch, wenn er nun schon seit geraumer Zeit unter den Menschen lebte, gab es viele Dinge, die Menschen taten, ja tun mussten, die für ihn nicht notwendig waren.
 

Schlafen zum Beispiel. Jede Nacht brauchten die Menschen das.

Nicht, dass es Castiel störte. Zu Anfang hatte er die Nächte damit zugebracht, an Deans Bett zu sitzen und ihm bei seinem Schlaf zuzuschauen. Er fand es ausgesprochen interessant, Deans ruhigem Atem zu lauschen. Die Bewegungen zu beobachten, die Deans Augäpfel offensichtlich hinter seinen geschlossenen Lidern vollführten. Dem Aufseufzen und Schnaufen zu lauschen, wenn Dean träumte. Das Herumwerfen. Das leise Murmeln.

Dean war kein besonders ruhiger Schläfer.

Besonders jedoch faszinierte Cas die kleine Haarsträhne, die oft in Deans Stirn fiel und die er unbewusst im Schlaf versuchte weg zu pusten, was nie gelang. Cas musste schmunzeln, wenn er dabei zusah.

Ob Sam auch so unruhig schlief? Cas wusste es nicht. Sam hatte er nie so beobachtet, er hatte sich immer auf Dean konzentriert...
 

Nun, wie auch immer, Dean hatte sich schon bald dagegen gewehrt, dass Cas ihn nachts nicht aus den Augen ließ.

„Du kannst mich nicht so anstarren Cas. Herr Gott, das fühlt sich an wie... na ja, es nervt mich. Ich will das nicht, okay?“

Nun ja, Cas verstand zwar nicht, warum. Aber Dean bestand darauf, er pochte auf seine Privatsphäre, (Privatsphäre? In schmuddeligen Motels und billigen Absteigen? Oh Dean...), und da Cas Dean sehr schätzte, respektierte er das.

Da er nun die Zeit, während Sam und Dean schliefen, anders zubringen musste, hatte er begonnen, ebenfalls zu schlafen. Dass er das nicht brauchte, hieß ja nicht, dass er es nicht konnte. Und er hatte festgestellt, dass es angenehm war. Er erfrischte ihn, und erstaunlicherweise mochte er das Gefühl des Verschlafen seins, kurz nach dem Aufwachen.
 

Privatsphäre. Ja, das war etwas, worauf Dean großen Wert legte.

Das zeigte sich auch darin, dass er bald danach darauf bestanden hatte, dass Sam sich ein eigenes Zimmer nahm, wenn sie wieder einmal in einem Motel einbuchten.

Das war gewesen, kurz nachdem er und Cas dass erste mal miteinander Sex gehabt hatten.

Sex war auch eines der Dinge, die er als Engel nicht brauchte. Immerhin dient Sex nun mal der Reproduktion, und er als Engel musste sich nicht reproduzieren. Gott hatte vor Äonen die Engel geschaffen und seither existierten sie. Punkt.

Nun, Dean hatte ihm gezeigt, dass Menschen allerdings nicht nur aus diesem Grunde Sex hatten, sondern manchmal auch schlicht und ergreifend nur aus dem Grund, weil es Spaß macht.

Und ja, es machte Spaß, und wie! Cas hatte direkt nach dem ersten Mal festgestellt, dass er davon mehr wollte. Und Dean hatte nichts dagegen einzuwenden.
 

Dean hatte darum gebeten, dass er, Castiel, nur mit ihm Sex haben sollte. Er hatte sich einverstanden erklärt. Warum auch nicht, Sex mit Dean war toll. Sex mit Dean gab es oft genug. Und da er, Castiel, Sex ebenso wenig wie Schlaf wirklich brauchte, sondern um des Vergnügens Willen tat, war das für ihn vollkommen in Ordnung.
 

Dean hatte das damit begründet, dass er Cas liebte.

Was seltsam genug war, denn Dean hatte in der Vergangenheit mit jeder Menge Menschen geschlafen. Frauen, Männer, Cis, Trans – egal, er hatte genommen, was sich bot und hatte seinen reichlichen Anteil an Spaß dabei gehabt.

Nun aber war – wie lautete doch die Metapher? - ach ja, der Schmetterling, der von Blüte zu Blüte flatterte, offenbar zur Ruhe gekommen.

Und hatte sich in Cas verliebt.
 

Schade sicher für Dean, dass das einseitige Liebe war.

Oder eigentlich nicht, denn Cas liebte Dean ebenfalls. Aber er liebte ihn eben mit dieser engelhaften, himmlischen Liebe, wie er jeden einzelnen Menschen auf der Welt, der existierte, je existiert hatte und noch existieren würde, liebte.

Diese Liebe war allumfassend. Sie liebte jede einzelne Menschliche Seele mit all ihren Schwächen und Stärken. Mit all ihrem Funkeln und Glühen, was die Existenz der Menschheit zu einem einzigartigen Leuchten in der Unendlichkeit des Raumes und der Ewigkeit der Zeit machte. Es konnte keine göttlichere Liebe geben.
 

Und doch, für Deans Herz war das wohl nicht genug. Das spürte Cas. Denn Dean, der Teil dieser überwältigenden Liebe war, war dabei doch für Cas nichts besonderes. Nicht anders als jeder einzelne andere Mensch auch.

Denn eine größere als die größtmögliche Liebe war schon rein mathematisch gar nicht möglich, nicht wahr?
 

Nun, Cas genoss Deans Liebe. Auch wenn menschliche Liebe nichts war, was er wirklich brauchte, ebenso wenig wie Schlaf oder Sex, war es doch schön.

Ja. Schön. Unbestreitbar.

Und Dean schien sich zufriedenzugeben mit dem, was er bekam. Jedenfalls hatte Castiel unabsichtlich ein Gespräch zwischen Sam und Dean belauscht, und Dean hatte gesagt:

„Es ist okay, Sammy. Ich bin ganz glücklich weißt du? Ich meine, ich kann nachts in Cas' warmen Armen schlafen. Er umschlingt mich wie ein Oktopus, aber ich mag das. Und der Sex ... Mann, der gefiederte Bastard versteht was vom Vögeln, sag ich dir. Und dazu noch allumfassende himmlische Liebe. Ist mehr, als manch anderer hat, oder?“

„Klar doch“, hatte Sam gesagt, und hatte vorgeben, die Träne nicht zu sehen, sie sich in Deans Augenwinkel schlich.

Es war gut, ja, auf jeden Fall, dass Cas Dean nichts vorgemacht hatte. Von Anfang an klar gestellt hatte, dass Dean für ihn nichts besonderes wahr.
 

Schlafen. Sex. Essen. Ganz profane menschliche Liebe. Alles Dinge, die ein Engel nicht brauchte.

Genauso wenig wie Essen.

Nun, Cas aß gern. Er mochte das.

Gutes Essen war eine feine Sache. Da er es nicht nötig hatte, zu essen, legte er, wenn er aß, Wert darauf, dass das, was er zu sich nahm, gut, nein, erstklassig war. Mochten Dean und Sam sich in zweifelhaften Diners und billigen Snackbars irgendwelches dubios aussehendes und riechendes Zeug in den Mund schieben. Nein, das war nichts für Castiel.

Er mochte das wahrhaft gute und hatte die Fähigkeit, es zu finden. Wahrhaft gut hieß dabei für ihn nicht unbedingt, ein überkandideltes zwanzig Gänge Menü mit irgendwelchen fancy Zutaten.

Nein. Einfache, aber grundsolide, qualitativ hochwertige Zutaten, handwerkliches Können und Liebe zum Kochen. Das war es, was ein gutes Essen entstehen ließ.

Das fand man gar nicht so selten am Rande der Straße in einfachen kleinen, familiengeführten „Homecooked Meals“.
 

Und Cas hatte gelernt, selber zu kochen.

Sicher, er hätte mit seinem Engels-Mojo jederzeit die beste aller Mahlzeiten mit einem Fingerschnippen erscheinen lassen können. Aber... die Sinnlichkeit des Zubereitens war auch etwas, was er schätzte, seit er unter Menschen war.

Er hatte unterwegs ja nicht oft die Gelegenheit. Motelzimmer waren nicht der Ort für das Zubereiten von mehr als Dosengerichten.
 

Aber jetzt, hier, in Bobbys gut ausgestatteter Küche, war es ihm ein Vergnügen, eine Mahlzeit zuzubereiten. Für sich selbst, Bobby, Sam und Dean.

Und während er das Hackfleisch durchknetete, fiel sein Blick auf Dean. Dean, der ihm dabei zusah und aus dessen Augen Liebe funkelte.

Cas seufzte.

Es tat ihm leid, dass er diese Liebe nicht auf eine Weise erwiderte, wie Dean es erhoffte und auch verdiente.

Er riss den Blick los, und widmete sich wieder der Zubereitung der Burger.
 

Chili- Cheese Burger.

Er hatte gar nicht gefragt, ob Sam und Bobby die auch mochten?

Ach, egal. Es war Deans Lieblingsgericht.



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