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Was das Leben einem so bringt

von

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Trautes Heim…

Nach den heutigen Bewerbergesprächen bin ich noch immer damit beschäftigt das Tagesgeschäft abzuarbeiten, allerdings nur mit mäßigem Erfolgt. Meine Gedanken drehen sich zum Teil um meine neue Assistentin als auch um das mir bevorstehende Gespräch nachher. Ich lehne mich in meinem schweren Bürostuhl zurück und schließe die Augen.
 

Mein Büro wird nur von der Lampe auf dem Schreibtisch aus grauem Glas erhellt.

Die Umrisse der Sitzgruppe, aus zwei dunklem Ledersofas mit dem kleinen gläsernen Beistelltisch und den zwei, drei Pflanzen wirken trist. Die großen Bilder an der Wand dahinter kann man nur erahnen, ebenso wie die zwei Sideboards mit der Standuhr sowie den Getränkearrangements. Einzig der lederne Stuhl vor meinem Schreibtisch wird vom Lichtschein erfasst.

Die Lichter der Stadt, welche durch die Fensterfront scheinen tragen nur wenig zur Raumbeleuchtung bei, allerdings sind sie durchaus Stimmungsvoll nur das es mich nicht wirklich interessiert.

Als es an der Tür klopft blicke ich auf, wissend, dass es nur eine Person sein kann.
 

„Herein.“
 

Vorsichtig wird die Tür geöffnet, Miss Hayashi betritt den Raum und kommt vor meinem Tisch zum Stehen.
 

„Miss Hayashi, was gibt es?“

„Mister Fuji meinte Sie haben eine Nachfolgerin für mich gefunden. Er hat mir auch die Unterlagen gezeigt. Verzeihen Sie mir die Frage, aber wieso? Wieso diese Frau ohne jegliche Erfahrung?“
 

Ich richte mich in meinem Stuhl auf und stütze meine Ellenbogen auf den Tisch.

„Weil Sie genauso forsch ist wie Sie! Die anderen hatten zwar Qualifikationen, aber waren zu langweilig oder scheu um nur einen Tag mit mir durchzuhalten. Ich brauche jemanden, der mir auch mal sagt wann Schluss ist.“
 

„Sich brauchen nicht nur jemanden der sagt wann Schluss ist!“
 

„Genau das meine ich.“, lache ich auf. „Miss Baisho ist in diesem Punkt genau wie Sie. Dass ist was mich bewogen hat Sie einzustellen. Alles andere wird Sie von Ihnen lernen.“
 

„Gut…ich hoffe, auch für Sie, dass Sie recht haben mit der jungen Frau. Apropos Frau…Ihr Gattin hat mehrfach versucht Sie zu erreichen.“
 

„Noch Gattin!“, stöhne ich gequält. „Und ja, mir wurde das Gespräch schon angedroht. Sonst noch irgendwelche Anrufe?“
 

„Ein Mister Kon lässt anfragen, ob Sie es diesmal zu einem Treffen der BBA schaffen. Ebenso erwartet Mister Simon von Tec Ing. einen Anruf bezüglich der Preisabstimmung für das neue Modul und möchte über etwaige Langzeitverträge verhandeln. Sonst nur die üblichen Bittsteller, welche ich an Mister Ninta weitergegeben habe.“
 

Bei Rays Namen wird mir bewusst wie lange ich keinen der alter Blader mehr gesehen habe. Die Clique hat sich über die Jahre hinweg auseinandergelebt. Auch von Mister Dickenson habe ich schon lange nichts gehört.

„Ich werde Mister Kon wohl am Wochenende anrufen. Mister Simon wird bis Montag warten müssen. Machen Sie Schluss für heute, ich bin jetzt auch raus.“ Ich stehe von meinem Stuhl auf und greife nach der Aktentasche neben selbigen.
 

„Gut dann hoffe ich Sie haben trotz allem ein ruhiges Wochenende. Bis Montag Mister Hiwatari.“

Sie verbeugt sich kurz und verlässt vor mir das Büro.
 

Ich schalte noch das Licht aus, schließe die Tür und mache mich auf den Weg zu den Aufzügen um in die Tiefgarage zu fahren. Um diese Zeit sind hier unten so gut wie keine Wagen mehr, nur meiner steht wie so oft alleine auf seinem Platz. Das aufblicken der Lichter erhellt kurz die Umgebung und nachdem ich die Tasche auf dem Beifahrersitz abgestellt habe, schnalle ich mich an und starte den Motor.

Um diese Zeit werde ich etwa eine halbe Stunde bis nach Hause brauchen, eine Zeit die durchaus genieße. Nach einem Tag im Büro mit allen Verhandlungen und Co. habe ich auch zu Hause kaum ruhe.
 

Auch wenn viele, die mich von früher kennen, es nicht für möglich gehalten habe, so habe ich mir neben der Firma auch eine Familie aufgebaut. Gut, das meine Ehe in die Brüche gegangen ist, liegt auch an der Arbeit, aber auch an Asami, meiner noch Frau.

Takao, Yuriy und die anderen haben nicht schlecht geschaut als ich vor fünf Jahren von der Verlobung erzählt habe und auch als ich vor fast vier Jahren sagte, dass ich Vater werde.

Genau das ist auch momentan ein Grund weshalb ich froh bin nach Hause zu fahren, Rin, mein kleiner Sohn, ist das einzige gute was meine Ehe hervorgebracht hat.
 

Als ich in die Straße einbiege, sehe ich schon Asamis Wagen vor dem Haus und muss unwillkürlich tief durchatmen. Sie wollte telefonieren, wieso ist Sie hier? Langsam fahre ich auf die Einfahrt, darauf wartend das sich das Garagentor öffnet, und fahre hinein. Ich hätte die Zeit hier her noch für eine Zigarette nutzen sollen, aber nun ist es zu spät, ich greife nach der Tasche und steige aus um durch die Tür ins Haus zu gehen.
 

Im Flur kann ich schon Ihre Stimme hören, aber auch die von Mina dem Kindermädchen. Kurz horche ich, ob ich Rins Stimme höre, aber dem ist nicht so. Mein Blick geht auf meine Armbanduhr, es ist schon fast Zwanzig Uhr und Rin seit einer Stunde im Bett. Nachdem ich mir Jackett und Schuhe ausgezogen habe und die Tasche in der Garderobe abgestellt habe, öffne ich die Tür zum Wohnzimmer.
 

Der große Raum mit seinen zwei Ebenen ist hell und durch das vereinzelte Holz an den Wänden wirkt er warm. Der moderne Kamin in der Mitte ist gleichzeitig eine Raumtrennung zu den Bücherregalen und Vitrinen an der Wand zum Esszimmer.

Meine Schritte hallen auf dem grauen Steinboden wieder, so kommt es mir zumindest vor, bevor diese nach den zwei Stufen auf dem hellen Teppichboden verstummen.

Um einen modernen Glastisch gruppieren sich zwei dunkelbraune Ledersofas mit einem passenden Sessel.
 

Wie ich erwartet hatte sitzt Asami gemeinsam mit Mina auf einer der beiden Sofa. Mina sieht mich entschuldigend an während meine Gattin mich finster ansieht.
 

„Noch später ging mal wieder nicht!“, faucht Sie mich direkt an.

„Telefonieren beinhaltet nicht das du mir gegenübersitzen musst.“, gebe ich kühl aber gleichgültig zurück als ich mich in den Sessel setzte. „Mina, ich denke Sie können gehen. Das hier müssen Sie nicht mit anhören.“
 

Mein Kindermädchen, welches auch bei mir wohnt, ist um die fünfzig, aber noch gut beisammen. Etwas was Sie bei meinem Wirbelwind von Sohn auch braucht. Der kleine sieht mir zwar optisch sehr ähnlich, was das Temperament angeht kommt er aber in gewissen Dingen auf seine Mutter.
 

„Ist gut Mister Hiwatari. Möchten Sie noch etwas trinken?“

„Nein danke.“

„Gute Nacht. Ich schaue noch kurz nach Rin.“, mit einer Verbeugung verlässt Sie das Wohnzimmer und Asami und ich bleiben zurück.
 

Die Stimmung ist eisig.
 

„Also, was willst du?“, schnaube ich und schlage die Beine übereinander.

„Was ich will! Das kannst du dir doch wohl denken! Was soll das mit der Scheidung und dem Sorgerecht?“, aufgebracht steht Sie auf und geht am großen Fenster zum Garten auf und ab.

„Sei nicht so laut! Du hast es schon richtig verstanden, wie es in den Unterlagen steht. Diese Ehe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, das wussten wir beide.“
 

Auch ich erhebe ich, allerding um am Kamin vorbei an die kleine Bar zu gehen. Ich nehme mir ein Glas und schenke mir etwas Whisky ein.
 

„Du hast nicht das Recht, mir meinen Sohn zu nehmen!“, faucht Sie.

„Und wie ich das habe! Vergiss jetzt nicht, wer hier wen betrogen hat!“, mit dem Glas in der Hand nehme ich wieder im Sessel Platz und meine vorherige Position wieder ein.

„Du hast mich doch dazu getrieben! Immer nur die Firma und ich war dir egal! Was ich gemacht und getan habe, dass ich unseren Sohn quasi allein aufgezogen habe, war dir doch egal!“, aufgebracht faucht Sie mich weiter an.
 

„Rin aufgezogen? Das ich nicht lache! Mina hat das mehr getan als du, da du mit deinen Freundinnen durch die Stadt gezogen bist, oder mit wem auch immer! Wie oft warst du mal eben an den Wochenenden auf Wellness mit weiß Gott wem, etwas was mir auch egal ist! Rin hat eine stärkere Bindung zu Mir und Mina als zu seiner Mutter! Und wenn ich nochmals daran erinnern darf, du hast das Geld, was ich alleine verdiene, doch mit vollen Händen ausgegeben! Das hat dich nie gestört!“

Meine Stimme bleibt zwar ruhig und kühl, aber innerlich koche ich! Sie dreht sich die Dinge wie Sie will, und dass bringt mich zu Weißglut.
 

„Wenn du nicht da bist, muss ich mich ja anders beschäftigen!“

„Und dafür brauchst du ausgerechnet einen meiner besten Freunde?“
 

Wäre ich vor einem halben Jahr nicht von Yuriy darauf angesprochen worden, das sich Asami mit Takao trifft, ich hätte es wohl nicht geglaubt.

Dass es ausgerechnet Er ist mit dem mich meine Frau betrügt!

Auch das ist ein Grund, weshalb ich die letzten Male nicht bei den BBA Treffen gewesen bin.
 

„Ich denke wir kommen hier nicht weiter. Du hast alle Unterlagen bekommen, den Rest werden wir durch unsere Anwälte regeln. Was mich betrifft, haben wir uns nicht mehr zu sagen! Du wirst jetzt mein Haus verlassen und was Rin betrifft, wenn du dich dazu veranlasst fühlst Ihn zu sehen, dann nur hier! Entweder wenn Mina dabei ist oder ich.“
 

„Du schmeißt mich aus meinem Haus?“
 

„Es ist nicht Dein Haus! Nichts von dem hier gehört Dir! Ohne mich und mein Geld hättest du nichts!“, langsam erhebe ich mich, stelle das Glas auf dem Tisch ab und gehe auf Sie zu.

„Du kannst noch ein paar Sachen für die nächsten Tage mitnehmen, den Rest lasse ich dir bringen, wenn du eine Unterkunft gefunden hast. Die wenigen Gegenstände die du hier zur Einrichtung beigetragen hast bekommst du natürlich, die will ich hier auch nicht mehr haben.“
 

„Und wo soll ich die herbekommen?“
 

„Das ist nicht mein Problem! Geh doch zu Ihm!“
 

„Fein!", faucht Asami aufgebracht. "Wie du willst. Aber eins sage ich dir, ich gebe das hier und Rin nicht einfach so auf!“
 

„Wie schön, dass dein Sohn als zweites kommt!“, unterbreche ich Sie mit einem knurren.

„Dreh dir das so wie du meinst, ist mir egal. Du wirst schon sehen was du davon hast mich wegzustoßen!“, aufgebracht verlässt Sie das Wohnzimmer und nimmt die Treppe nach oben.
 

Ich atme einmal tief durch und folge ihr. Ich will nicht, dass Sie allein oben ist und Dinge tut die gegeben falls zu noch mehr Problemen führen.
 

Ich finde Sie im Schlafzimmer, ein Koffer liegt bereits auf dem großen Boxspringbett und Sie ist im Ankleidebereich verschwunden. Auf dem Bett nehme ich Platz und schalte einer der beiden Lampen auf den Nachttischen an. Das Licht wird von den hellen Wänden zurückgeworfen und lässt den Raum wärmer wirken als er mir gerade vorkommt.

Zwangsläufig frage ich mich, ob Sie auch die Dreistigkeit hatte, mich hier mit Takao zu betrügen, aber ich verwerfen den Gedanken schnell wieder.
 

Bepackt mit Ihren Sachen kommt Sie zurück und würdigt mich nicht eines Blickes.

Alles wird nur in den Koffer geworfen und dieser geschlossen.
 

„Das lasse ich mir nicht gefallen!“

„Wie du meinst.“, gebe ich nur desinteressiert zurück.
 

Etwas für mich unverständliches fluchend verlässt Sie das Zimmer und kurz darauf höre ich die Haustür zuschlagen. Ich zähle stumm bis zehn, als ich bereits unsichere Schritte im Flur höre.
 

„Papa?“, unsicher steht Rin in der Tür, er reibt sich verschlafen die Augen.

„Hey mein Großer.“, ich stehe auf und gehe auf Ihn zu, um vor ihm in die Knie zu gehen. Meine Hände legen sich auf seine Schultern.
 

„War Mama hier?“

„Ja, aber Sie ist wieder weg. Komm ich bringe dich wieder ins Bett.“

„Kann ich nicht bei Dir bleiben?“
 

Traurige Augen, welche den meinen so ähnlich sind, sehen zu mir auf.
 

Als könnte ich da jetzt nein sagen. Was meinen Sohn betrifft, so bin ich nicht der harte Kerl der ich in Verhandlungen bin oder zu meinen Beyblade-Zeiten gewesen bin.

Auch Asami gegenüber bin ich nie so gewesen.
 

„Klar darfst du. Leg dich schon mal hin, ich komme gleich.“
 

Sein Gesicht hellt sich auf und er steigt ins Bett, während ich in den Ankleidebereich gehe und mich umziehe. Als zurückkomme, liegt er schon auf der einen Seite in die Decke gehüllt und schaut mich müde an.

Ich lege mich zu Ihm ins Bett und sofort kuschelt er sich an mich. Meinen linken Arm lege ich um Ihn und schalte mit dem andern das Licht aus. Mit meinem Sohn im Arm, dauert es nicht lange und auch ich bin eingeschlafen.
 

Das sind die wenigen Momente, in denen ich es nicht bereue Asami geheiratet zu haben!



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