Rettung
-Zwei Menschen, die zusammen gehören, finden ihren Weg zueinander. Vielleicht auf Umwegen und es mag dauern, aber sie finden sich-
So war es auch bei Taichi und mir gewesen. Wir waren Freunde, jahrelang, hatten keinen Kontakt und auf einmal kam er wieder in mein Leben und das zu einem Zeitpunkt, wo ich am Tiefpunkt war.
Ich war dabei, die ganzen Scherben aufzusammeln, in der Liebe hatte ich kein Glück. Liebeskummer, ein gebrochenes Herz nach dem anderen und das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmte.
Taichi war einfach er, er war mir in der Zeit ein guter Freund. Er war meine Rettung und so kamen wir uns näher.
Wie verwirrt wir am Anfang wegen unserer Gefühle waren und jetzt liegen wir hier gemeinsam auf unserer Couch und ich starre meinen Ehering an. Wir sind frisch verheiratet und ich strahle noch immer wie ein Honigkuchenpferd.
"Worüber denkst du nach?", wollte er wissen.
"Über das Schicksal."
"Glaubst du, dass das mit uns Schicksal gewesen ist?"
"Ja, wir haben nur etwas gebraucht, um es zu schnallen."
Taichi lachte. "Du vielleicht, ich habe gleich gewusst was ich wollte."
"Als ob." Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er hatte sich in unserer Jugend nie so verhalten, als hätte er mehr als Freundschaft gewollt.
"Glaub mir, wirklich."
"Bitte wann denn?"
"Weißt du noch die Kostümparty auf Karis 16. Geburtstag? Ich war betrunken gewesen und versuchte dich zu küssen." Darüber musste ich nachdenken. Es war immerhin schon zehn Jahre her.
"Das sollte ein Kussversuch gewesen sein?" Er hatte so geturkelt.
"Wohl nicht so überzeugend."
"Manchmal muss man auch ein paar Frösche küssen, bis man seinen Prinzen findet oder checken, dass der Prinz die ganze Zeit vor meiner Nase war."
Heute wussten wir, was wir einander hatten und wir würden uns nie mehr gehen lassen.