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Spiel ohne Limit

von

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"Mann, ich hoffe, Rin hat einen Plan", Mokuba hatte sich wieder neben seinem älteren Bruder eingefunden. Die Fensterscheibe schien auf Dauer kein geeigneter Nachbar. "Nicht, dass das Ganze nur ein Bluff war."

Nein. Wie ihre kleine Freundin schon gesagt hat: Rin blufft nicht. Sie weiß genau, was Kaeji plant - eine seiner verdeckten Karten soll Rins Verteidigung durchbrechen. Mit der anderen holt er sich blaue Katze zurück aufs Feld und verdoppelt die Angriffskraft seiner Schwerttänzerin. Damit wäre sie mit 7000 Angriffspunkten nicht zu schlagen - ein Sieg wie er im Buche steht. Wenn er sich da mal nicht täuscht.

Kaiba ließ den Blick zu dem Jüngeren schweifen. Mokuba hatte zu grinsen begonnen, dass er wieder wie der kleine freche Junge von damals aussah.

"Sie kommt sicher wieder aus dem Schlamassel heraus. Schließlich reden wir hier von Rin, die lässt sich von so einem Typen nicht kleinkriegen. Sie ist immer für eine Überraschung gut", er schüttelte seinen Kopf, dass ihm die Strähnen in die Stirn fielen, "kaum zu glauben, als sie mir erzählte, sie hätte erst als Teeanger zum ersten Mal Spiele gespielt. Und dann ausgerechnet in der Spielhalle, in der du damals alle ersten Plätze abgeräumt hattest."

Ohne dass der Jüngere es bemerkte, hatte Mokuba die Aufmerksamkeit des Älteren erlangt. "In einem Videospiel hat sie dir sogar den Rang abspenstig gemacht-"

"In welchem?" kam es aus dem Älteren wie aus der Pistole geschossen.

"Space Invaders", sah der Schwarzhaarige verdutzt zu seinem großen Bruder hinauf. Doch dann setzte er ein schiefes Lächeln auf. "Hätte nicht gedacht, dass sie auf sowas abfährt. Sie wirkt gar nicht wie der Typ für solche Spiele."

Setos Mundwinkel begannen zu zucken: "Es erklärt eine ganze Menge, Mokuba."

"Wie meinst du das?"

"Ihre Art sich zu duellieren. Es ist dieselbe Taktik."

"Ich kapier's nicht, Bruder."

"Space Invaders ist ein Shooter - man steuert das Raumschiff und schießt so viele Aliens wie möglich ab, ohne dabei selbst angegriffen zu werden." Sein Blick bohrte sich durch das Glas direkt zu seiner Duellantin. "Man kann dieses Spiel auf eine simple Weise austricksen. Wenn man ganz bestimmte Knöpfe zur richtigen Zeit im richtigen Rhythmus benutzt, kann man dieses Spiel ewig spielen ohne einmal zu verlieren. Yamamori macht nichts anderes mit ihren Gegnern. Sie drückt die richtigen Knöpfe, damit sie dorthin kommt, wo sie hin will."

"Du meinst, sie bringt die Leute dazu, bestimmte Karten zu spielen!?" Mokuba riss den Mund auf. "Wie soll das denn gehen? Dafür müsste sie wissen, was ihr Gegner auf der Hand hat."

"Das ist nicht nötig. Sie muss nur dessen Deck kennen."

"Dann-"

"In einem Punkt hatte Wong recht: Yamamori kennt die Karten ihrer Gegner. Aber nicht, weil sie sie auswendig gelernt hat. Sondern durch simple Wahrscheinlichkeitsrechnung."

"Wahrscheinlichkeit?", der Schwarzhaarige schien gar nichts mehr zu verstehen.

"Sie braucht nur eine grobe Vorstellung von seinen Karten zu haben. Die meisten Spieler bedienen sich einem klassischen DuelMonsters-Thema, auf dem sie ihr Deck aufbauen. Hat man das einmal verstanden, kann man leicht vorhersehen, welche Karten als nächstes gespielt werden könnten. Rechnet man zusätzlich die passenden Booster und logischen Kombinationsmethoden mit ein, kann man das Duell zu seinen Gunsten entscheiden. Das ist ihr Geheimnis. Ohne, dass sie es merken, beeinflusst Yamamori ihre Gegner, damit sie nach ihrer Pfeife tanzen."

"Also provoziert sie, damit ihre Gegner die Karte spielen, die sie für ihren Sieg braucht", fasste der Jüngere der Kaiba Brüder zusammen, "bei den anderen versteh' ich's ja, aber Kaeji hat sie doch gar nicht provoziert."

"Bei Kaeji hätte es nichts gebracht, ihn weiter anzustacheln. Dafür ist er ohnehin schon viel zu aufgedreht."

"Du meinst-"

"Ganz richtig. Sie ist nur aus einem Grund so gelassen. Damit Kaeji denkt, sie nimmt ihn nicht ernst."

Obwohl ich es ihr nicht verübeln würde.

"Das klingt ja als wäre Rin eiskalt berechnend", der Jüngere kam ins Grübeln, "wenn ich mit ihr rede, scheint sie mir nicht so jemand zu sein, aber", er sah auf die Kulisse unter sich, "wenn sie sich duelliert kommt sie eh wie ein anderer Mensch rüber-" Seine Stimme brach ab, der Mund wurde ein einziger gerade Strich. "Sie spielt mit ihren Gegnern - das willst du damit sagen, oder? Rin weiß bereits, dass sie gewonnen hat."

"Wenn sie einen Plan hat, ja."

Den sollte sie lieber haben. Wenn sie dieses Duell verliert, wird sie keine Chance gegen Hii Yuta haben
 

Dartz' Spitzenduellant war als heimlicher Favorit in die Endrunden gegangen und machte seitdem seinem Ruf alle Ehre. Das letzte Duell gegen Kaibas zweiten Spieler, Yoshihiko Taba, hatte er ebenso für sich entschieden wie die Runden zuvor. Wenn das so weiterging, würden am Ende zwei Spieler des Firmenchefs von Paradius' Inc. für Domino an den Start gehen und die finalen Spiele in Kairo aufmischen. Dass Mai ihre Gegner einem nach dem anderen vom Feld fegte, hatte er bereits eingeplant. Im nächsten Spiel würde sie sich ihr Ticket sichern können. Wenn also noch Yuta den Sieg in der Gruppe einfuhr-

Dieser verdammte blauhaarige Bastard-

Dazu durfte es auf keinen Fall kommen!
 

Rin, beweise mir, dass ich mich nicht in dir getäuscht habe

Als hätte sie seine Gedanken gehört, ging ihr Blick hinauf zu dem Glasfenster. Ihre Augen strahlten wie eh dieses Abgrundtiefe aus, dass er nicht anders konnte als ihren Blicken Paroli zu bieten. Die nächste Karte gezogen eröffnete die junge Frau ihren nächsten Zug: "Hier kommt die erste Karte deines Untergangs - Monsterreanimation!"

"Und damit willst du dieses Duell gewinnen? Dein weißer Nachtdrache kann es mit meiner Schwerttänzerin nicht aufnehmen!"

"Wer sagt, dass ich meinen weißen Nachtdrachen beschwöre", ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, "denn ich habe es auf eine deiner Karten abgesehen."

"Wie-?!

"Ich nehme mir deinen scharlachroten Fuchs!" Das Lunalicht-Monster stieg aus dem Boden empor "und ich setze ihn in den Angriffsmodus."

"Bist du verrückt geworden?!" Kaeji schüttelte den Kopf. Sein Blick verriet, dass er sein Monster nicht gerne auf der gegnerischen Seite sah, aber mit 1800Atk war das Krieger-Ungeheuer keine wirkliche Gefahr für seine Schwerttänzerin. Trotz der zweihundert Punkte, die sie einbüßen musste, blieb sie die Stärkere von beiden.

"Was soll das werden?" Der Ungeheuer-Krieger-Duellant beugte sich nach vorne. "Denkst du, ich würde zögern, meine eigenen Monster anzugreifen?"

"Nein", entgegnete Rin, "aber das wirst du auch gar nicht. Das werde netterweise ich für dich übernehmen."

"Du bist echt witzig, Dragongirl. Aber sobald du scharlachroter Fuchs angreifen lässt, schickst du euch beide in den Tod!"

"In den Tod?", Hohn klang in ihrer Stimme mit, "hast du denn schon Mal vor der Klippe des Todes gestanden?"

"Was soll denn die Frage?"

"Vergiss' es", Rin zückte eine Karte von ihrer Hand, "besser, du passt jetzt ganz genau auf: ich opfere meine Eisherrin, um diese nette Lady zu beschwören - Mystrick Huldra." Eine Finsternishexe betrat das Feld. Zwar waren ihre Verteidigungspunkte ganz passabel, doch mit 1500Atk war sie sogar noch schwächer als der scharlachrote Fuchs. Und Rin hatte sie in den Angriffsmodus versetzt.

"Deine Monster werden ja immer schwächer," lachte sie ihr Gegner aus. Die Zuschauer schienen dasselbe zu denken. Viele fragende Gesichter sahen zu Kaiba Corps. Duellantin hinauf. Die meisten hatten sich wohl ein glorreiches Comeback ihres weißen Nachtdrachen versprochen. Duel Madness - dies war immer noch der Standardspruch vor jeder ihrer Eröffnungen.

"Mystrick Huldra", sagte Rin, die sich nicht um den Spott der anderen scherte, "hat eine ganz besondere Fähigkeit: je nachdem, welche Karte ich von meiner Hand ablege, darf ich eine Zauber-, Fallen- oder Monsterkarte von meinem Friedhof zurückholen." Sie legte eine Fallenkarte ab, dass Wiedergeburt zurück auf ihre Hand kam."

"Und jetzt?", rief Kaeji ihr zu, "holst du dir noch eines meiner Lunalicht-Monster? Denn das werde ich zu verhindern wissen!"

"Nicht nötig", entgegnete Rin, "ich brauche nur noch diese Karte." Damit kehrte Denko Sekka zurück aufs Spielfeld. Mit dem Donnermonster, das Rin in der ersten Runde abgeworfen hatte, hatte wohl niemand mehr gerechnet. Kaiba hingegen begann langsam zu verstehen.

"Nun", säuselte Rin und setzte ein schiefes Grinsen auf - das erste an diesem Tag, "soll ich dir endlich zeigen, welches Monster ich mir in der letzten Runde ausgesucht habe?"

"Die Fallenkarte tiefes Grab", Kaeji riss die Augen auf.

"Hattest du sie etwa schon vergessen? Tiefes Grab ließ mich ein Monster aus dem Friedhof auswählen und in der nächsten Runde beschwören. Na, hast du so langsam eine Ahnung, welches Monster es sein könnte? Ich gebe dir einen Tipp: tiefes Grab sagt nicht, aus wessen Friedhof ich das Monster beschwören darf."

"Nein!", kreischte Kaeji, dem es langsam dämmerte, "du…du willst doch nicht etwas", er fing an zu fauchen, seine Stirn bekam tiefe Furchen, "meine blaue Katze bekommst du nicht!", schrie er. Rin achtete nicht auf ihn: "Zu spät, du hast eben nicht gut genug aufgepasst. Dir hätte auffallen müssen, dass deine DuelDisc immer noch aufleuchtet, obwohl ich deinen scharlachroten Fuchs längst auf meine Seite gezogen habe."

"Das lasse ich dir nicht durchgehen. Ich spiele…aber", die Aktivierung seiner Fallenkarte stoppte, die Zauber- und Fallenkartenzone bekam ein rotes, durchsichtiges Absperrband, dass Kaeji einen Schritt zurückging. "Was ist da los?!"

"Hast du endlich begriffen, weshalb ich mein Donnermonster zurück aufs Feld geholt habe?" Rin ließ sich nicht anmerken, wie sehr sie ihre Überlegenheit genoss. Dafür konnte es Kaiba in ihren Augen ablesen. "Solange Denko Sekka auf dem Feld ist, sind Zauber und Fallen nutzlos. Ich dachte mir schon, dass du eine Konterkarte in der Hinterhand hattest. Du wolltest sichergehen, dass ich nicht doch noch eine Zauberkarte habe, mit der ich meinen weißen Nachtdrachen hätte stärken können."

"Woher-!?"

"Deine verdeckte Karte sollte mich zunächst glauben lassen, dass du dein Lunalicht-Monster zurück aufs Feld holen wolltest. Damit wolltest du mich einschüchtern, nicht wahr? Als ob ich deinen kleinen Trick nicht durchschauen würde."

Diese kleine…sie hat es wieder getan

Kaibas Theorien hatten einen gravierenden Fehler gehabt: Er ging immer von sich selbst aus, dass er die Sichtweise der anderen völlig außer acht ließ.

Kaiba presste die Lippen zusammen. Dass er wirklich auf Kaejis Bluff hereinfallen war.
 

"Ich bin nicht Kaiba. Ich glaube an das Herz der Karten"
 

Natürlich. Er hätte früher drauf kommen müssen. Schließlich hatte ihm seine KI mehrmals verdeutlicht, wie Rin ihre Duelle bestritt.

Wenn sie sich ihrer Phantasie bedient, kann ihre Taktik nicht allein aus Wahrscheinlichkeit bestehen. Sie muss danach gehen, wie ihre jeweiligen Gegner ticken, was für einen Charakter sie haben…eine sehr riskante Methode - wenn sie nur einmal falsch liegt…
 

"Wahnsinn", die Augen seines kleinen Bruders begannen zu leuchten, "sie wusste tatsächlich, welche Karte Kaeji spielen würde." Er ballte die Hände zur Faust und grinste breit.

"Und jetzt", es war Rins Stimme die in jedem Winkel des Bahnhofs erbebte, "da blaue Katze spezialbeschworen wurde, aktiviert sich ihr Effekt."

"Aufhören", rief ihr Gegner und stieß auf taube Ohren. Die Angriffspunkte von scharlachroter Fuchs rauschten nach oben. Kaejis Fusionsmonster lag nun gleichauf mit Rins ergaunerter Kreatur. Die junge Frau streckte den linken Arm aus, der Fuchs rannte auf die Schwerttänzerin zu und rammte ihm ihre Krallen mitten ins Gesicht. Ihre Gegnerin wehrte sich, schlitzte das Monster mit ihren Klingen auf, bevor sie sich selbst in Luft auflöste. Der Ungeheuer-Krieger-Duellant stand nun schutzlos Rins verbliebenen Monstern gegenüber. Mystrick Huldra und Denko Sekka waren mehr als genug um Kaejis Lebenspunkte auf Null zu bringen. Mit einem letzten Schwerthieb Seitens ihres Donnermonsters fielen Kaejis Lebenspunkte, bis sie keinen einzigen mehr übrig gelassen hatte. Der Ungeheuer-Krieger-Duellant ging auf die Knie, starrte fassungslos auf seine Karten, die ihm nach Denko Sekkas finalen Schlag aus den Händen gefallen waren. Jetzt schaltete sich auch das holographische System ab, Heijis Stimme schallte durch die Lautsprecher als hätte er sich zusätzlich ein Megafon vor den Mund gehalten. Mit der Siegerverkündung ging der Applaus in tosende Jubelrufe über. Neben dem Chef der Kaiba Corporation schien auch sein Bruder in den Gesang mit einstimmen zu wollen.

"Starkes Duell", der Schwarzhaarige zeigte seine Zähne, "auf Rin ist eben immer Verlass-"

Hinter ihnen erklang ein monotones Klatschen.

"Wirklich amüsant deine kleine Duellantin, Kaiba-boy."

Der Jüngere der Kaiba Brüder drehte sich zu der Stimme um. Durch die Spiegelung der Fensterscheiben blickte Seto Kaiba in das Antlitz Pegasus J. Crawfords. Richtig. Pegasus hatte sich das Duell ebenfalls von hier oben angesehen. Die Anwesenheit des Erfinders von DuelMonsters hatte der junge Firmenchef die ganze Zeit erfolgreich verdrängen können.

"Mokuba", sprach der Ältere der Kaiba Brüder, "kümmere dich schon mal um die Formalitäten. Die Kommission hängt uns sonst nur wieder in den Ohren."

"In Ordnung", blickte der Jüngere zwischen seinem großen Bruder und dem Erfinder von DuelMonsters hin und her. Mit einen Nicken verließ er den Raum.

"Was willst du, Pegasus?" Kaibas Ton machte deutlich, wie wenig er zum Plaudern aufgelegt war - noch weniger mit dem Chef von I².

"Darf man denn seinem Kontrahenten nicht mehr zu einem gelungenen Duell gratulieren?", säuselte Crawford mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, für das ihm Kaiba gerne eine verpasst hätte.

"Lass' die Spielchen und sag' mir lieber, warum du hier bist."

"Der Grund", entgegnete Pegasus, "sollte doch klar auf der Hand liegen-"

"Wenn du wegen deiner chinesischen Duellanten-Blamage gekommen bist, solltest du gleich wieder verschwinden. Ich habe nicht darum gebeten, dass man mir zu Kreuze kriecht…und schon gar nicht habe ich Interesse an deiner schwachen Resterampe."

"Charmant wie eh", Crawford schüttelte amüsiert den Kopf, "aber heute geht es mal ausnahmsweise nicht um dich." Er deutete nach unten. Rin war soeben von dem Zug gesprungen. Eine Handvoll Security geleitete die Duellantin sicher aus der Menschenmenge. Dabei gingen sie nicht zimperlich mit dem Publikum um, dass sich daran nicht störte und vergebens um die Aufmerksamkeit der jungen Frau buhlte, die sich immer weiter von ihnen entfernte.

"Reden wir übers Geschäftliche", nun war es Crawford, der gleich zur Sache kam. "Wie viel ist dein aufkommender Stern dir wert?"

"Du willst mir Yamamori abkaufen?", entgegnete Kaiba, als könnte er nicht glauben, eine solch lächerliche Frage gestellt bekommen zu haben.

"Wundert dich das?", erwiderte sein Gegenüber, "ich werde doch sicher nicht der einzige sein, der sich für deine Duellantin interessiert."
 

Das war er nicht. Die Liste der Angebote wuchs mit jedem gewonnenen Duell. Selbst im Ausland war man bereits auf die junge Frau aufmerksam geworden. Das weltweite Interesse war bis zur Geschäftsleitung vorgedrungen, nachdem Kenshin ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, eines der Angebote anzunehmen. Nach einer letzten Mahnung seitens des mächtigen CEOs, der es wie die Pest hasste, in seinen Interessen umgangen zu werden, hatte Kenshin keine weiteren Schritte in diese Richtung unternommen.
 

"Keiner von ihnen besaß bisher die Frechheit, mich persönlich darauf anzusprechen." Kaiba drehte sich nun erstmals zu Industrial Illusions Firmenchef um. "Du scheinst ja recht zuversichtlich, dass ich meine Spieler so einfach hergeben würde."

"Ach, tu nicht so als würden dich ernsthaft deine Spieler interessieren. Ich kenne dich, Kaibalein. Dir ist der Worldcup doch völlig egal - genauso wie deine Duellanten. Bei mir wäre dieser Rohdiamant deutlich besser aufgehoben."

"Und jetzt kommst du zu mir, nachdem all deine Duellanten aus dem Turnier ausgeschieden sind?", entgegnete Kaiba amüsiert, "so wie ich das sehe, erhoffst du dir eine Rettungsleine, die ausgerechnet ich - großzügigerweise - dir zukommen lassen soll."

"Es sind nicht alle Menschen wie du, mein lieber Kaiba. Im Gegensatz zu dir weiß ich das Potenzial eines außergewöhnlichen Spielers zu schätzen. Jemand wie Yamamori hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt. Sie lässt die Spiele wieder aufregend erscheinen. Der diesjährige Worldcup erreicht Einschaltquoten wie damals in Battle-City und dem Königreich der Duellanten. Nicht nur das Drama zwischen Mai Kujaku und Katsuya Jonouchi trägt zu dem Erfolg bei. Deine Duellantin", er nickte in Richtung Zuschauermenge, "ist die Spielerin, die DuelMonsters wieder gebraucht hat. Eine Spielerin ohne Limit. Die ihre Seele für den Sieg opfern würde."

"Erspar' mir deine geheuchelte Sympathie, Pegasus", knurrte Kaiba, der an das letzte Viererduell nicht erinnert werden wollte, "Yamamori ist an ihren Zweijahresvertrag gebunden, du bemühst dich also vergebens."

"Verträge können gebrochen werden…wenn der Preis stimmt."

Kaiba musste auflachen. "Und du glaubst, mich mit Geld ködern zu können?!"

"Nicht mit Geld, mein Lieber", Crawfords Lächeln bekam etwas Düsteres, "wie wäre es mit Exklusivrechten für das kommende Jahr? Wie ich hörte, kommt nächsten Monat eine neue Version deiner DuelDisc auf den Markt. Wie ich dich kenne, wird sie nur ein Vorgeschmack auf das sein, woran du wirklich arbeitest."

"Und wenn es so wäre", entgegnete Kaiba, der sich fragte, woher Crawford seine Intuition nur immer hernahm, "was willst du mir damit sagen?"

"Ich würde dir erlauben, das nächste große Turnier auszutragen. Du hättest freie Hand, den Worldcup nach deinen eigenen Vorstellungen zu organisieren, ohne dass dir dabei die Kommission auf die Finger schauen würde." Crawfords Stimme nistete sich in dem jungen Firmenchef ein. "Vielleicht überraschst du uns ja alle mit einem Comeback. Deine einstige Niederlage gegen Yugi Muto wirst du doch nicht vergessen haben?!" Seine Stimme war nur noch ein Raunen: "Das wäre eine einmalige Gelegenheit für dich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir so ein verlockendes Angebot entgehen lassen wirst." Er klopfte ihm auf die Schulter, bevor er Seto Kaiba mit einem stillen Lächeln verließ.



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