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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 29 – Hoch in den Wäldern


 

~~~

 

I hate the sea but love the breeze.

The sandy shore I will endure

Just for that brisk, zephyrous tease.

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „House Party Station“ ~

~~~
 

Tarjas Tante tat, was viele Verwandte taten, wenn sie Besuch von ihren Nichten und Neffen hatten. Fragen stellen, um am Frühstückstisch überhaupt was gesagt zu haben.

»Wie gefällt dir denn Inkopolis, Tarja?«

»Passt schon.«

»Was machen denn die Revierkämpfe?«

»Passt schon.«

»Verdienst du denn genügend Geld damit?«

»Passt schon.«

»Gut, ich möchte nämlich keine extra Ausgaben. Hast du schon neue Freunde gefunden?«

»Passt schon.«

»Tarja, hörst du mir überhaupt zu?«

»Passt schon.«

Nachdem die tiefgründigen Gespräche beendet waren (»Wie spät ist es eigentlich?« »Passt schon.«), schnappte Tarja sich ihre Sachen und marschierte nach draußen. Die stickige Sommerluft staute sich in der schmalen Klecksergasse. Tarja wunderte sich, dass der Asphalt noch keine Blasen schlug. An einer Bushaltestelle hielt eine Qualle ein Schild hoch auf dem „Auch Quallen wollen Schuhe tragen!” stand. Es war also ein ganz normaler Morgen in einer Großstadt.

Tarjas Squidphone vibrierte.
 

Coby:

»Guten Morgen! Bist du schon auf den Beinen? Hab die ganze Nacht eher mäßig geschlafen. Und du?«

10:41
 

Sie dachte darüber nach, mit „Passt schon, gut.” zu antworten. Zur Abwechslung. Damit sie nicht den ganzen Tag dasselbe sagte.

 

Tarja:

»hab gepennt wie en stein. meine brust tut immer noch weh. wo treffen wie uns heute?«

10:42

 

Nachdem sie bewiesen hatte, wie viel ihr an Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung lag, schlappte Tarja zur Bushaltestelle und stellte sich neben die Qualle, die ihr das Schild ins Gesicht hielt.

»Dann trag doch Schuhe, verdammt!«, fauchte sie genervt.
 

Coby:

»Na ja, wie immer. Am Inkopolis-Platz?«

10:44
 

Da könnte sie auch mit dem Supersprung hin und müsste sich nicht in den Bus quetschen. Der war immer voll mit allem, was nicht hoch hinaus konnte.Und er kostete Geld, von dem Tarja nicht sonderlich viel hatte.

Die Qualle drehte das Schild um und schrieb eine neue Parole drauf.

 

Tarja:

»bin auf dem sprung bis gleich.«

10:45

 

Sie steckte das Handy weg und fragte die Qualle, in welcher Richtung der Inkopolis-Platz von hier aus lag. Tarja sprang sonst immer vom Balkon aus, aber der musste ja heute unbedingt von ihrer Tante geputzt werden. Jetzt brauchte Tarja andere Koordinaten, denn ihr stand heute nicht der Sinn nach einer Bruchlandung.

Die Qualle hielt ihr das neue Schild entgegen. „Auch Quallen wollen Supersprünge machen!”
 

»Tarja, guten Morgen!« Mit rosigen Wangen kam Coby auf Tarja zugerannt, die gerade auf der Mitte des Platzes aufkam. Als er bemerkte, was sie da auf dem Rücken hatte, verlangsamte sich sein Schritt und er sah sie stutzig an.

»Ist das eine Qualle auf deinem Rücken?!«

»Frag nicht, lange Geschichte«, knurrte sie nur und scheuchte die Qualle samt ihrem Schild davon.

»Na gut … Öhm, hat der Käpt'n dir schon geschrieben?«

»Ja.« Tarja nickte, holte das Handy aus der Hosentasche und zeigte Coby grinsend die Nachricht.
 

Kuttelfisch:

»Gtn mprgwn. Wir tteffen uns wie immer. Liebe Grüße, Haselnuss.«

08:33
 

Coby runzelte die Stirn. »Haselnuss?«

»Haselnuss.«

»Verstehe … ich nicht. Egal, auf zu den Badlands!«

Die beiden schwitzten bereits in Strömen als sie über den geschäftigen Platz liefen. Der Eisverkauf lief wieder auf Hochtouren, genauso wie der Verkauf von kalten Softdrinks. Als Tarja sich für unterwegs eine kleine Flasche MountainDu holte, musste Coby Ihr sofort erzählen, dass er mal gehört hatte, dass das Trinken von kalten Getränken bei Wärme schlecht für den Körper sei, weil man dann noch mehr schwitzen würde. Tarja erklärte ihm großzügig, dass ihr das im Moment völlig gleich sei. Zum einen, weil sie ohnehin fast alles tun und lassen könne wonach ihr der Sinn stand. Zum anderen, weil sie in wenigen Stunden vermutlich sowieso ins Schwitzen geraten würde, während Coby nur hinter einem Bildschirm sitzen würde.

»Wusstest du, dass Nr. 2 mich ein wenig an der Sniper trainieren möchte?«, erzählte Coby begeistert, als die beiden am Abflussrohr angekommen waren.

Tarja trank ihre Flasche in einem Zug aus und schmiss sie geschickt Richtung Mülleimer. Die Flasche prallte an der Kante ab und traf die noch immer protestierende Qualle am Kopf.

Während das weiche Geschöpf heftig wobbelte, schrieb sie eine neue Parole auf ihr Schild.

„Führt endlich Pfand ein!”

Coby sah sie verdutzt an. »Diese Qualle hat vollkommen recht! Unsere Umwelt …!«

»Wie war das jetzt mit deinem Schießtraining?«, unterbrach Tarja Coby hastig, da ihr Gehirn von jeglicher Art Bildung ziemlich schnell das Schmerzen anfing.

»Wie schön, dass es dich interessiert!«, freute er sich.

Sie zuckte träge mit den Schultern. »Eigentlich nicht, aber weil du es bist …«

Die beiden verwandelten sich in Tintenfische und schwammen durch das dunkle und muffige Abflussrohr zum Okto-Distrikt. Unterwegs erzählte Coby begeistert, dass es gleich heute nach der Mission losgehen würde. Er sei sonst einfach zu nutzlos. Dem stimmte Tarja zufrieden zu.

Obwohl es im Rohr alles andere als gut roch, war es dort wenigstens einigermaßen kühl gewesen. Sich den Schweiß von der Stirn reibend schlurften die beiden zum HQ.

Kuttelfisch kam ihnen winkend entgegen. »Da sind sie ja, meine beiden Lieblings-Agenten!«

»Ach so, nicht mehr ihre Enkelinnen?«, wunderte sich Coby.

»Wer?«

Tarja musste dem Käpt'n unbedingt eine Frage stellen: »Was hast du eigentlich mit Haselnuss gemeint?!«

Kuttelfisch kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Haselnuss?«

»Hast du mir geschrieben.« Tarja hielt ihm das Handy unter die Nase, Kuttelfisch las sich entrückt seine eigene Nachricht durch.

Verlegen räusperte er sich. »Oh, wie peinlich. Dabei wollte ich eigentlich Walnuss schreiben.«

»Ja, das … macht genauso wenig Sinn. Vergessen wir das«, murmelte Tarja und stopfte das Handy zurück in die Jackentasche ihres Mantels.

Die drei verschwanden in der Geheimbasis, unten angekommen zog Tarja sich sofort um. Als sie aus der Kabine kam entging ihr nicht Cobys bedrücktes Gesicht. Sie hatte noch gehört, dass er und der Käpt'n miteinander gesprochen hatten, aber nicht worüber. Zudem war es ihr ziemlich egal gewesen, aber ausgerechnet jetzt schien es sich zur Abwechslung nicht um Cobys Vornamen oder der richtigen Zubereitung von Seezungen gehandelt zu haben.

Bevor Tarja allerdings gelangweilt fragen konnte, warum Coby so weinerlich aussah, kam er ihr schon zuvor: »Stell dir vor«, fing er gequält an zu erzählen, »das Schießtraining findet heute schon statt!«

»Na ja, ist doch gut«

»Während der Mission!«

»Na ja, ist doch gut.«

»Tarja!«

Hey, ihr zwei! Hier ist Nr. 1 am Start! Das neue Ziel ist ein kleiner Elektrowels! Es bleibt spannend! Schon Mal in den Stratoswäldern gewesen?!”, meldete sich Aioli ohne Vorwarnung und schrie den zwei Inklingen ins Ohr, die sich kurz darauf stöhnend das Headset vom Kopf rissen.

Nur der Käpt'n stand ausdruckslos da und drückte sich die Hörer gegen die Ohren. »Straus? Was für ein Strauß?!«

Tarja legte das Headset auf dem Tisch ab und deckte sich mit ihren üblichen Waffen ein, während ihr die Ohren klingelten, und Coby Nr. 1 einen nervigen Vortrag über Gehörschäden hielt. Kuttelfisch drückte Coby den Konzentrator in die Hände, was ihn schließlich zum Schweigen brachte.

»Es gibt keinen besseren Lehrer als Nr. 2. Sie hat schon als Kind alles getroffen, das sich bewegt hat.«

»Ooh, bitte keine Details!«, murmelte Coby leichenblass.

Kuttelfisch wackelte dann zu einem der großen Bildschirme am Ende des Raumes und öffnete eine Karte. »Ihr müsst weit gehen, ihr müsst am Seenland vorbei und dann seht ihr sie schon – die Stratoswälder!«

Tarja runzelte die Stirn. »Was habt ihr denn bloß alle mit so nem ollen Wald?!«
 

Wie geht es Timo und Tanja?

»Coby. Meine Name ist Coby!«

»Nenn mich doch wie du willst«, grummelte Tarja nur zerknirscht.

Die beiden Agenten waren unter gleißendem Sonnenlicht unterwegs, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen, nur drei Geier kreisten seit geraumer Zeit über den beiden. Coby klammerte sich noch immer an seinen Konzentrator und flennte hin und wieder darüber, dass er doch Brillenträger sei und dass ein Schießtraining, nur über Funk, total bescheuert ist.

Tarja hörte nur mit halbem Ohr zu. Als sie gerade darüber nachdachte, ob sie Coby mit der Sniper hauen sollte, hatte sie den Wald entdeckt. Ihre Augen wurden so groß wie Untertassen.

»Coby, halt mal kurz die Fresse und schau dir das an!«

Beleidigt folgte er ihrem Beispiel und bekam genauso große Augen. »Ist das echt?!«, fragte er entgeistert.

Ja, sehr echt. Willkommen in den Stratoswäldern, ihr zwei Grünschnäbel”, begrüßte Nr. 2 die beiden.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hab die Kapitel vor Monaten geschrieben -.- Aber wenigstens finde ich gerade die Energie, diese kurzen Sachen fertigzustellen ^-^/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2020-10-13T07:49:28+00:00 13.10.2020 09:49
Du und deine Bandwurm-Sätze ^-^"
Und, Jaahaa, es ist mir egal ob das so muss XD
Aber egal,
"Passt schon gut!" :U

Charly, die sich bei Stratoswälder derbe an eine Werbung für Web, Domain und Hosting erinnert fühlt X'D
Antwort von:  Sas-_-
13.10.2020 10:47
Ich erinnere mich dunkel, dass da irgendein Satz lang war und sich auf die Schnelle nicht schöner formulieren ließ XD Es war aber auch schwierig Freund an dem Abend von mir zu lösen ^^"
Ich werd's korrigieren XD

Stratoswälder musste ich mir ausdenken, die Örtlichkeit hat keinen Namen, und ich dachte mir, dass das "okay" klingt ^^"


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