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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 19 – Heimlich-Manöver


 

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No stealth or guile, not for you.

You pave the way as plain as day,

Foreshadowing imminent spew.

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Squee-G Funk Station“ ~

 

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Coby wartete bereits in seinen üblichen Klamotten auf Tarja am Gully und tippte auf seinem Squidphone herum. Winkend ging sie auf ihn zu, wie üblich vermummt mit Mundschutz und Mantel.

Coby sah sie prüfend an. »Hey, schön dich zu sehen, Tarja. Wird dir das nicht zu warm?«

Sie schüttelte träge den Kopf. Es war früh am Tag und trotz Coffee to Go war sie immer noch nicht richtig wach. Aber Coby hatte recht, die Mittagshitze setzte ein und war genauso stechend und erbarmungslos wie gestern. Trotzdem wollte Tarja ihre Kleidung nicht wechseln – irgendeine Macke muss man schließlich pflegen.

Die beiden nahmen den Weg durch den Abfluss zu den Badlands und landeten wieder beim Aquamarine HQ. Kuttelfisch stand bereits draußen, auf seinen Klotzer gestützt und eine zerfledderte, fleckige Karte in der Hand.

»Morgen, Käpt'n. Nr. 3 und ich melden uns zum Dienst«, grüßte Coby lächelnd. Tarja winkte stumm.

Kuttelfisch blickte von seiner Karte auf. »Gut, Nr. 1 hat einen Wels geortet. Wir wissen immer noch nicht, wo der Riesenelektrowels steckt, aber wir arbeiten daran. Die Badlands sind im Moment wie ein Wespennest. Nur kurz piksen und schon geht das Chaos los. Eine gute Sache.«

Tarja sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. »Gut?«

Kuttelfisch nickte munter. »Aber ja doch, 3. Wir können sie wunderbar von unserem eigentlichen Ziel ablenken. Nr. 2 macht das. Deswegen müsst ihr heute mit Nr. 1 und mir Vorlieb nehmen.«

Coby seufzte leise. Es klang so, als wäre er auch alles andere als angetan davon. Nr. 1 konnte anstrengend sein, da war die ernste und strikte Nr. 2 Tarja schon lieber, und Coby wohl auch. Tarja ging ins HQ hinunter und zog sich um. Als sie wieder oben war, erklärte Coby, dass er hier bleiben würde, beim Käpt'n, da er letztes Mal nicht einmal einen Schutzanzug gehabt hätte. Wenn er den hätte, könnte er sie durchaus unterstützen. Tarja meinte, dass sie das verstehe, er aber trotzdem ein feiges Weichtier sei.

Kuttelfisch zeigte ihr auf der Karte, wo sie dieses Mal hin musste, in die andere Richtung, weg von den gestrigen Gebäuden, zu einer Gegend, wo lauter flache Seen das zerklüftete und felsige Land schmückten.

»Ein unwirtlicher Ort, aber auch für die Oktarianer. Die vertragen Wasser genauso schlecht wie wir«, erklärte Kuttelfisch schaudernd.

Tarja brummte. »Weiß ich doch! Das lernt man sogar in der Schule.«

»Na ja … Was sich eben heutzutage alles Schule schimpfen darf«, brummte der Käpt'n und faltete die Karte wieder zusammen. »Also, Nr. 3, auf ins Gefecht. Du hast deine Waffe? Munition? Granaten?«

Sie nickte.

»Schön, der junge Kelly und ich navigieren dich zusätzlich, du wirst dich schon nicht verlaufen. Wenn du das Seenland erreicht hast, siehst du es ohnehin.«

Tarja schulterte ihre Sachen und stiefelten los. Die Hitze war wie immer unerträglich, Geier kreisten lustlos am Himmel, keine einzige Wolke war in Sicht und selbst die wenigen Grillen, die sich auf den verstreuten Grasbüscheln befanden, zirpten unmotiviert. 40 Grad im Schatten war nichts, das sich so leicht ignorieren ließ. Tarjas Wanderung war öde, Steppenläufer kreuzten ihren Weg, hier und da stand ein Kaktus. Als sie eine Kaktusfeige entdeckte und sie essen wollte, zog Tarja sich unangenehme Stacheln zu, über die Coby ausgiebig lachte. Tarja schwor Coby, ihm später dafür in den Arsch zu treten.

Schließlich sah sie hinter einem felsigen und staubigen Berg das, was sich zurecht Seenland nennen durfte. Eine enorm große Fläche aus sprödem Gestein, gesprenkelt mit Seen in allen Größen und Formen, die geradezu blendend in der Mittagssonne glitzerten. In der Ferne flimmerte der Horizont, als schmelze die Welt nur so dahin. Es sah einem weitgefasstem Tal ähnlich, als läge dieser Bereich in einer Art flachen Kessel, wobei Tarja durch die große Entfernung nicht alle Ränder erkennen konnte.

»Ich bin da …«, sagte Tarja atemlos und staunend.

»Sehen wir. Unglaublich«, rief Coby begeistert.

Kuttelfisch räusperte sich. »Nr. 1 kann wohl noch nicht reden, denke ich. Nr. 3, pass auf dich auf. Das Wasser ist nur Wasser, aber wenn es zu tief ist, kann dich das umbringen.«

»Noch irgendwelche aufmunternden Worte, Käpt'n?«, murmelte Tarja und machte sich an den steilen Abstieg ins Tal.

»Ja. Die Oktarianer haben hier ihre Todesurteile durchgeführt.«

»Sehr ermutigend. Du verstehst es, andere bei Laune zu halten, Käpt'n«, knurrte Tarja und kraxelte weiter.

In der Ferne konnte sie schon den ersten Oktorekruten ausmachen. Neben dem Rekruten saß etwas, das Tarja noch nie gesehen hatte.

»Was ist das?!«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Heimlich-Manöver ist eigentlich eine Maßnahme, um eine Person vor dem Erstickungstod zu retten. Der Handgriff wurde nach dem Erfinder Henry J. Heimlich benannt. In meinem Fall hat das damit nix zu tun und darf wortwörtlich verstanden werden – ein heimliches Manöver :] Komplett anzeigen

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