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Warum (nicht)

von

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Warum? Warum latsche ich zu Fuß über diese Scheiß Insel.

Ich bin Koch. Ich gehöre in eine Küche. Ich bin Pirat. Mein Platz ist die Kombüse der Flying Lamp und die Aussicht auf Nami-chan und Roboin-san.

Aber nein, ich muss laufen, ich muss diesen dämlichen Typen mitschleifen, und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, hat der auch noch den einzigen Virus in den unendlichen Weiten der Grandline aufgestöbert, der nicht genug Verstand besitzt, einen weiten Bogen um ihn zu machen.

Dabei ist der Säbelrassler nie krank. Gut, manchmal sind die Verletzungen schon richtig heftig, aber Schnupfen, Fieber, Bewusstlosigkeit… Viren haben eigentlich auch ihren Stolz. Und der Grünkohl ist ein Glückskind, zumindest nach seiner eigenen Definition.

Trotzdem sackt er gerade mal wieder in meinem Arm zusammen. Zack, die Beine versagen den Dienst, die Arme können sich nicht mehr bei mir festkrallen und ansprechbar ist er auch nicht. Das zweite Mal heute, von gestern und vorgestern ganz zu schweigen.

So kommen wir nie an. Ich trinke noch einen Schluck und lade ihn mir – mal wieder – auf den Rücken. Wetten, in ein paar Minuten wacht er wieder auf und mault rum, wegen dieser unwürdigen Haltung? Würde und Ruhm! Normalerweise sind das Synonyme für ihn, aber im Moment ist er einfach nur nervig. In jedem Sinne dieses Wortes.

Wieso? Wieso lasse ich ihn nicht einfach liegen und sehe zu, dass ich zurück auf meinen Posten komme, meine Kombüse, meine Aussicht… Vermutlich würde mir ein trainierender Muskelheini im Bild wirklich fehlen. Und Ruffy würde mich traurig fragend anschauen. Trotzdem.

Von weitem rieche ich ein Dorf. Es nützt nichts, wir brauchen eine richtige Pause, ein Dach, ein Feuer, echtes Essen. Noch eine Nacht durch laufen, tragen, fluchen, dann geht es auch an meine Reserven, dann kann keiner von uns beiden mehr.

Aber ein Dorf?

Ich höre in der Ferne ein Gespräch. Einen Jäger? Jäger haben Unterstände, Jäger haben Schutzhütten, Jäger haben Notfallpläne. Das ist jetzt mein Notfallplan.

Ich setze den Grünspan hinter einer dicken Buche auf den Boden. Ein Gutes hat seine Ohnmacht: er kann sich nicht verlaufen.

Zwischen den Bäumen hindurch suche ich nach den Jägern, den Wildhütern oder auch nur den Räubern. Wer auch immer da quasselt, wird mir für eine Weile sein Dach zur Verfügung stellen müssen.

Zum Glück finde ich so die winzige Hütte. Die zwei Typen schleppen das Reh gerade Richtung Weg, Richtung Dorf, Richtung Abendessen daheim, wie ich hoffe.

Eine Matratze, ein paar Decken, ein mini Kanonenofen. Ausreichend, fast schon perfekt. Jetzt, wo es sich nur um ein Paar Minuten handelt, wiegt der Spinatschädel nur noch die Hälfte und ich komme ungesehen in Deckung vor Einbruch der Finsternis.

Nur etwas Feuer machen, Wasser aufkochen, die letzten Krümel aus dem Fresspaket rein, schon riecht es nach der leckersten Suppe, die ich je zubereitet hatte. Tja, Hunger ist der beste Koch.

Und genau das bringt den Säbelschwinger wieder zu Bewusstsein, oder so was ähnliches. Zumindest kann ich ihm etwas davon einflößen und seine Atmung wird wieder regelmäßiger. Er schwitzt. Ich kann das Fieber fast schon riechen. Ein Hustenanfall. Er kämpft gegen das Erbrechen. Sein gesamter Körper rebelliert gegen alles.

Ich halte das nicht mehr lange aus. Soviel Empathie, falls das das richtige Wort ist, habe ich noch, dass mir langsam auch alles weh tut.

Wir brauchen etwas richtiges zu essen, sauberes Wasser, Schlaf. Und ich brauche eine Ablenkung.

72 Stunden mit dieser Moosbirne im Schlepptau, kein Blick auf eine hübsche Frau, keine Zeit für Kopfkino, keine ruhige Ecke, um selbst Hand anzulegen…

„Geh nicht weg!“ Seine fiebrigen Augen blicken mich an, er zittert, krümmt sich. Ich nehme die Hand von der Tür, flöße ihm noch ein paar Löffel Suppe ein und decke ihn richtig zu. Meine kalten Finger auf seiner Stirn und er schläft sofort ein. ‚Mit der Nummer könnten wir im Zirkus auftreten‘ aber dieser Buschaffe kann eh immer und überall schlafen.

Ich schleiche mich raus, gehe ins Dorf. Es hat schon seine Vorteile, wenn das Bild auf dem Steckbrief derart beknackt aussieht.

Der Wirt im Gasthof versteht etwas vom Kochen. Echtes Essen. Ohne viel Überredung packt er mir auch Proviant für drei oder vier Tage zusammen. Dass ich das mit der Alge teilen werde, muss ich ihm ja nicht auf die Nase binden.

Ohne viel Suchen, findet sich auch jemand für meine übrigen Bedürfnisse. Nach drei Tagen allein mit einem nichtsnutzigen gesuchten Verbrecher, kommt mir die Einladung auf ein Glas Wein, etwas Matratzensport und eine Dusche gerade Recht. Wählerisch bin ich nicht unbedingt. Etwas Spaß für zwei und man kann den neuen Tag frisch angehen.
 

Als ich die Hütte wieder betrete, blicken mich zwei traurige Augen an. Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? „Warum hast du mich allein gelassen?“

Weil ich nicht deine Mutter bin und du kein Kleinkind, du Gorillababy.

„Weil ich etwas brauchte, was du mir nicht geben kannst.“

Das Fieber ist noch immer nicht gesunken, er hat keine Kraft gegen mich zu rebellieren. Und sein Verstand ist vernebelt und unendlich langsam. Angst vorm Alleinsein, vorm verlassen werden steht in seinen Augen. Denkt er wirklich, ich könnte ihn hier zurücklassen, weggehen?

Ich mache etwas von der Suppe warm. Auch wenn das nichts richtiges ist, darf man es nicht verschwenden. Ein, zwei Löffel, dann gelangt sein Geist plötzlich zu einer Erkenntnis.

„Doch!“

Ich höre auf ihn zu füttern. Meint er das Ernst? Ist seine Hilflosigkeit gerade wirklich so groß, dass er das mit sich machen lassen würde?

Als könnte er meine Gedanken lesen, legt er eine Hand auf meinen Oberschenkel. Mit überraschender Kraft zieht er sich mit der anderen zu mir und drückt mir einen Kuss auf. Fahrig schüchter, aber ernst gemeint.

Ich gehe darauf ein. Ein Kuss, ein paar Berührungen. Sein eiserner Wille.

Warum eigentlich nicht. Der Schwertkämpfer hat auf jeden Fall eine bessere Figur als der Typ vorhin, eigentlich als die meisten bisher. Mit etwas Fantasie kann man die Hitze als Verlangen und den Schweiß als Lust auslegen. Und das Zittern… Ohne angeben zu wollen, nach einer Nacht mit mir hatten die wenigsten noch eine ruhige Hand.
 

Die Sonne weckt mich. Ich erhebe mich vom Boden, denn die Matratze war mir wohl irgendwann zu eng. Zum Glück habe ich in der Kneipe ein paar Kippen abgestaubt.

Viel Vorbereitung braucht das Frühstück nicht, nur etwas heißes Wasser für einen Tee. Also habe ich Zeit. Zeit nachzudenken, Zeit ihn zu beobachten, Zeit die letzten Tage und vor allem Stunden zu sortieren.

Sein Schweiß ist inzwischen getrocknet, der Atem geht ruhig und regelmäßig, der Gesichtsausdruck ist entspannt, der Schlaf scheinbar tief und ruhig wie immer.

Der dämliche Virus? Vielleicht hat der endlich einen Geistesblitz gehabt und das Weite gesucht.

Sex mit Zorro ist…

Vielleicht könnte man solche Aktionen öfter in Betracht ziehen, wenn er nur nicht die Algenbirne wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MC-T
2019-03-29T17:46:40+00:00 29.03.2019 18:46
Ach, wie sehr ich dein Schreibstift liebe 🥰 Einfach, schlicht und dennoch wunderschön zu lesen. Keine unnötigen kilometer langen Sätze, wo man drei mal überlegen muss was gemeint ist. Es war amüsierend wie Sanji sich aufgeregt hat und doch letztendlich eingeknickt ist bei Zorro. Schöne und nicht zu eine aufgezwängte Hass-Liebe :3
Schade, dass es so kurz war aber man kann es dann öfters lesen 😊

Liebe Grüße,

Deine MC-T 💕


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