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Man trifft sich immer zwei Mal im leben

von

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Man trifft sich immer zweimal im Leben
 

Die Musik pulsierte durch den Club und schlug wie Wellen gegen die wenig bekleideten Körper, die sich im Takt der Beats bewegten und sich verschwitzt und betrunken viel zu nahe kamen. Es hatte nicht wirklich etwas Ansehnliches. Es war befremdlich, dass sich jede Woche hier so viele junge Menschen trafen und zu viel Geld für zu teuren Alkohol ausgaben. Die Frauen waren zu freizügig, zu leicht zu haben, wenn sie so viel getrunken hatten und die Männer nutzten es schamlos aus und nach einer durch den Alkohol meist mehr als unbefriedigenden Nacht waren beide Parteien unzufrieden mit dem dröhnenden Kopf und dem ungewollten Bettgefährten.
 

Sanji konnte mit solchen Feiern nichts anfangen.
 

Viele würden behaupten, dass das nicht zu ihm passte, immerhin war er wohl der Weiberheld der Schule, aber für ihn erklärte es sich von selbst. Er respektierte Frauen. Ja, er vergötterte sie sogar beinahe. Natürlich fand er eine Frau in kurzer Kleidung als schön, auch als erregend, aber er hatte genug Selbstbeherrschung, um sie nicht anzugrabschen, wenn sie es nicht wollte. Viel lieber wollte er ihr Herz gewinnen und sie romantisch ausführen und dann-
 

Plötzlich traf ihn ein Ellbogen in die Magengrube, als eines jener Arschlöcher, eine Frau schon begrabbelnd, an ihm vorbei den Weg zur Bar suchte und ihn dabei nicht gesehen hatte scheinbar oder ihn vielleicht auch nicht hatte sehen wollen.
 

Sanji ballte wütend die Faust. Arschloch. Er stand doch schon ganz am Rand der Tanzfläche und der Typ hatte Augen im Kopf! Gerne hätte er ihm gezeigt, weshalb er in den nationalen Meisterschaften im Taekwondo angetreten war, aber er wusste selbst, dass er hier besser keinen Stress machen sollte, wenn er nicht rausgeworfen werden wollte. Natürlich hatte er eigentlich auch keine Lust zu bleiben, aber er wollte keinen Aufstand machen. Immerhin war es eine der letzten Partys, die sein Jahrgang organisieren würde vor dem Abschluss und Luffy hatte ihn mit so großen bittenden Augen angesehen, damit er ihn mitnahm, dass er nicht hatte Nein sagen können. Luffy war erst 16 und manchmal konnte Sanji sich wirklich nicht erinnern, wie er sich mit diesem Jungen angefreundet hatte… Er war laut und schräg und absolut seltsam, von den narkoleptischen und den Fressanfällen mal vollkommen abgesehen! In jedem Fall hatte er jemanden für seinen Muttizettel gebraucht und jetzt war er hier und konnte Luffy nicht einmal mehr sehen in der Menge der Tanzenden.
 

Seufzend schob er sich an der Menge vorbei Richtung Ausgang und zog noch aus dem Weg eine Schachtel Zigaretten hervor. Es war eine furchtbare Angewohnheit, aber loswerden konnte er sie einfach nicht. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn er damals auf der Jugendfreizeit schon hätte Nein sagen können.
 

Draußen angekommen lehnte er sich gegen die Wand und zündete sich die Zigarette an. Sein Hemd würde es schon überleben. Hiernach würde er es so oder so in die Wäsche packen müssen, also würden ihm auch Schmutzflecken von der Wand nicht mehr schaden.
 

Er nahm einen tiefen Zug und schloss kurz die Augen. Drinnen waren nicht viele aus ihrem Jahrgang gewesen oder zumindest hatte er sie nicht gesehen. Wahrscheinlich war das aber gar nicht der Punkt, immerhin sollten diese Feiern ja nur das Geld für ihren Abschlussball einbringen und umso mehr Leute kamen, umso besser.
 

Langsam ließ er den Rauch wieder zwischen seinen Lippen hervorkommen und sah sich dann um. Er war nicht alleine hier auf der Straße. Noch ein, zwei andere Raucher hatten ihren Weg hier heraus gefunden, aber es waren auch ein paar von den jungen Frauen und Männern hier, die einfach nur frische Luft holen wollten und sich von der dröhnenden Musik erholten. Er erkannte eine junge Frau mit hellblauem Haar, sie war die jüngste in ihrem Jahrgang, weil sie einmal eine Klasse übersprungen hatte. Ihr Name war Vivi und ihr Vater war, soweit Sanji das wusste, in der Politik tätig. Neben ihr war eine weitere Klassenkameradin mit orangeblondem Haare, Nami. Eine dritte Frau, die bei ihnen stand, kannte Sanji nicht. Sie hatte etwas dunkleres Haar als Vivi und trug ein rotes Band darin, um sie zurückzuhalten. Sie musterte Nami mit zunehmender Skepsis, die eindeutig schon ziemlich viel getrunken hatte. Auch Vivis Blick wirkte ziemlich besorgt und Sanji war sich ziemlich sicher, dass diese beiden gerne nach Hause wollten. Nami hingegen lachte laut und nahm noch einen Schluck von ihrem Bier. Sie hatte den Punkt überschritten, an dem sie noch wahrnahm, wenn sie zu laut sprach und so konnte er gut hören, wie sie sich stritten.
 

„Ich will noch nicht heimgehen, Nojiko. Es ist gerade erst zwölf und die Party fängt erst richtig an!“
 

Wahrscheinlich musste Vivi pünktlich zuhause sein, vermutete Sanji nachdenklich. Wenn er nicht auf Ruffy hätte aufpassen müssen, hätte er sie nur allzu gerne heim begleitet, denn in dem langen Rock und dem bauchfreien Oberteil sah sie wirklich umwerfend aus! Da er sich aber so verpflichtet hatte, versuchte er nicht einem Gespräch zu lauschen, das nicht für seine Ohren bestimmt war und nahm noch einen Zug seiner Zigarette. Nami war bereits 18, das wusste er, also konnte sie so lange bleiben, wie sie wollte, aber die zweite Blauhaarige schien ein wenig älter und vernünftiger. Sie trug eine enge Jeans und ein hellgelbes Top, aber schien alles in allem nicht wirklich wie jemand, der auf eine Abiparty ging. War sie vielleicht mit Vivi verwandt und sollte aufpassen? Soweit er wusste war Vivi ein Einzelkind und letztlich hätte sie dann keine Verpflichtung gegenüber Nami, richtig?
 

„Bellemere wird an die Decke gehen, wenn ich ohne dich heimkomme, Nami.“ Er hatte nicht lauschen wollen, aber es weckte doch seine Aufmerksamkeit. War sie mit Nami verwandt? Sie sahen einander absolut nicht ähnlich, aber Nami war auch nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie aus dem Nähkästchen plauderte über ihre Familie. Sie war ein ziemlicher Haudrauftyp, bei einigen sogar als Feministen verschrien, aber wirklich gut kannte Sanji sie zu seiner eigenen Enttäuschung nicht. Immerhin gefiel sie ihm, natürlich gefiel sie ihm, sie war eines der hübschesten Mädchen ihres Jahrgangs! Der hatte im Übrigen leider eine ziemlich niedrige Frauendichte… Er hatte auch schon mehr als einmal mit ihr geflirtet. Er flirtete einfach gerne und viel und eigentlich mit jeder Frau, die auch nur halbwegs hübsch war oder einen kleinen Ego-Boost brauchte. Nami hatte aber jeden Versuch abgeschmettert und so konnte er selbst gar nicht sagen, weshalb er tat, was er dann tat. Es war wohl einfach ein Teil seiner Persönlichkeit Frauen in Not zu helfen.
 

„Ich kann sie nach Hause bringen. Ich muss eh noch auf einen Freund acht geben und der scheint nicht vorzuhaben allzu bald ins Bett zu wollen.“ Er schenkte den drei Frauen ein Lächeln und löschte dann seine Zigarette. Vivi zuckte vor Schreck zusammen. Es war eine unglaublich niedliche Reaktion, doch er verkniff es sich für den Moment mit ihr zu flirten. Auf den skeptischen Blick der beiden anderen fügte er hinzu: „Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber eine Frau sollte nicht mitten in der Nacht allein nach Hause müssen.“ Und er hatte dabei wirklich keine Hintergedanken. Das sahen sie allerdings wohl anders, zumindest wenn er ihre Blicke richtig deutete.
 

Nojiko zumindest schien darüber nachzudenken, während sie ihn musterte. Ältere Schwester?, überlegte er kurz nachdenklich. Vielleicht war es, weil er von Luffy erzählt hatte, und sie so eine gewisse Sicherheit vermutete. Sie blickte jedenfalls zu Nami und zuckte die Schultern. Wahrscheinlich hatte sie auch keine Lust mehr mit ihr zu streiten.
 

Nami betrachtete ihn ebenfalls, aber ihr war es wohl ziemlich egal. Vielleicht hatte sie auch vor, sich einfach davor zu drücken oder so etwas. Das würde Sanji natürlich nicht zulassen. Bei einer jungen Frau würde er da definitiv vorsichtiger sein als bei Luffy, der höchstens eine Ohrfeige von irgendjemandem kassieren würde, wenn er ohne es zu wollen zu nah an irgendjemandes Freundin herankam. Von sich aus hatte Luffy jedenfalls ungefähr so viel Interesse daran zu flirten wie an Matheaufgaben und es gab kein Fach, in dem Luffy öfter einschlief als in Mathe. Dafür musste Sanji nicht einmal in seiner Klasse sein. Sie hatten denselben Mathelehrer und der beschwerte sich nur allzu gerne über den Jüngeren.
 

„Wenn’s sein muss“, reagierte Nami dann auf Nojikos fordernden Blick und warf Sanji einen ziemlich skeptischen zu,, auch wenn er nicht genau deuten konnte, womit er den verdient hatte.
 

Die beiden Blauhaarigen verschwanden dann nach einigen Umarmungen und einem: „Ruf an, falls irgendetwas ist, Nami, und trink nicht zu viel.“ In der Nacht und Sanji und Nami blieben zurück.
 

Zu seiner eigenen Überraschung ändert sich Namis Blick dann plötzlich und durch dunkle Wimpern blickte sie zu ihm auf. „Willst du tanzen?“
 

Das kam jetzt unerwartet, aber plötzlich waren verschwitzte Körper in einem Raum ohne jeglichen Sauerstoff gar kein Problem mehr und er lächelte. „Mit jemandem, der so schön ist wie du, jederzeit.“ Er bot ihr sogar seinen Arm an, um sie hinein zu begleiten. Sie nahm ihn zögerlich, auch wenn sie kurz die Augenverdrehte, als Sanji nicht hinsah.
 

Drinnen war die Luft scheinbar noch schlechter geworden. Sie griff dennoch seine Hand und schob sich ein Stück zwischen den Tänzern hindurch, nicht weit von der Bar. Die anderen Feiernden schoben sie beide noch dichter zusammen und plötzlich war Namis Körper beinahe vollständig gegen seinen gedrückt, während sie sich bewegten und das ließ auch einen hart eingesessenen Gentleman wie Sanji nicht völlig kalt.
 

Er blieb dennoch standhaft und sah ihr immer wieder in die Augen, auch wenn die Musik alles andere als romantisch war. Nami wusste, wie sie sich bewegen konnte, auch wenn ihr dafür nicht viel Platz blieb und wieder einmal bewunderte er ihre makellose Haut und konnte nicht völlig verhindern, dass seine Augen auch über den tiefen Ausschnitt ihrer unter der Brust geknoteten Bluse glitten, die den Blick auf ihren flachen Bauch beinahe vollständig verbargen und hier und da seinen Körper streiften.
 

Ein Hauch von rot lag auf ihren Wangen, als das dritte Lied begann, immer noch voller zu lauter Beats, aber doch ein wenig ruhiger als die beiden zuvor. Es war ein bezaubernder Anblick und langsam hob Sanji die Finger, nahm sich den Mut zusammen und ließ sie über die Jeans an ihren Hüften gleiten, nicht um sie zu belästigen oder so etwas, aber doch mit der Absicht die Finger an ihre Hüfte zu legen und sie noch ein wenig dichter zu halten.
 

Sie wich nicht aus oder schob die Finger weg, doch kaum hatte er die Hände an ihren Hüftknochen platziert, lehnte sie sich vor und schrie beinahe ein wenig atemlos gegen die laute Musik an. „Es ist ganz schön warm hier drin, oder?“
 

Wenn es ein Codewort für ‚Mir ist heiß, besorg mir etwas zu trinken‘ gab, dann dieses und Sanji war nur allzu bereit, der indirekten Forderung folge zu leisten. „Willst du etwas trinken?“ Um es zu unterstreichen zeigte er in Richtung Bar, falls es akustisch untergehen sollte.
 

Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und nickte. Gemeinsam schoben sie sich durch schwitzige Körper zur Bar durch. „Was möchtest du?“, fragte er wie es sich gehörte, um ihr ein Getränk auszugeben. Vielleicht würde dieser Abend ja echt noch gut werden?
 

„Rum-Cola“, rief sie gegen den Lärm an und obwohl er sich kurz fragte, wie viel sie schon getrunken hatte wohl, bestellte er ihr ihren Wunsch und nahm selbst nur ein Soda. Dennoch stießen sie kurz an und traten etwas zur Seite, um zu trinken.
 

Es herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen und so tanzten sie nach diesen Gläsern noch etwas, bevor sie sich mit einer zweiten Ladung Gläsern bewaffnet ein wenig in den ruhigeren Eingangsbereich zurückzogen und letztlich nach draußen an die frische Luft traten, wo Sanji sich eine Zigarette anzündete. Er wollte gerne die wohl entscheidende Frage stellen, woher der plötzliche Meinungswechsel bezüglich seiner Annäherungsversuche stammte, als eine junge Frau so eilig aus dem Club gerannt kam, dass sie auf dem Kopfsteinpflaster stürzte und ziemlich unsanft aufschlug.
 

Sofort war seine Zigarette vergessen und er wollte der jungen Frau mit dem in der Dunkelheit fast schwarzen Haar aufhelfen, die er als Tashigi erkannte, als sie nach ihrer roten Brille tastete. Er griff gerade nach eben dieser Brille, als Zorro, das Haar so grün, dass Sanji es mindestens einen Kilometer gegen das Licht erkannt hätte, ebenfalls aus dem Club stratzte, offenbar um der jungen Frau zu folgen.
 

„Tashigi, jetzt komm schon. Sie hat mich angetanzt und nicht ich sie!“
 

Sanji mochte Zorro nicht. Gott, sie hassten sich, hatten sich schon seit dem ersten Treffen nicht leiden können – oder zumindest präsentierten sie sich gern so –, aber damit hatte Sanjis Bedürfnis dem Grünhaarigen eine reinzuschlagen gerade nicht einmal etwas zu tun. Tashigi hatte Zorro schon in der fünften Klasse schöne Augen gemacht, auch wenn sie viel zu schüchtern und ungeschickt gewesen war, um das zu zeigen. Zorro hingegen hatte immer beinahe fluchtartig den Raum verlassen, wenn sie außerhalb der Unterrichtszeit auch nur in seine Richtung blickte. Das hatte sich mit den Jahren langsam gelegt, aber emotional war der Kendo-Meister ein ziemlicher Stein. All die unsicheren Versuche ihrerseits waren ins Nichts gelaufen und als sie eines Tages tatsächlich Händchenhaltend auf dem Schulhof aufgetaucht waren, war Sanji beinahe die Zigarette zwischen den Lippen herausgefallen. Und jetzt hatte er mit einer fremden Frau getanzt? Wie blöd konnte man denn bitte sein?
 

Sanji hielt der suchenden Tashigi die Brille entgegen, ohne die sie wohl wirklich vollkommen blind war, doch als er ihr aufhelfen wollte, stieß Zorro ihn zur Seite. „Nimm die Hände von ihr, Ballerina.“ Eine Beleidigung, die Sanji nie ganz verstanden hatte, aber auf die er dennoch jedes Mal ansprang. Taekwondo hatte ja nun einmal gar nichts mit Ballett zu tun. Wohingegen Kendo ja wohl eher Choreographien waren und nichts mit Selbstverteidigung zu tun hatte.
 

Er griff den Grünhaarigen am Shirt und funkelte ihn wütend an. „Ist ja nicht so als würde sie wollen, dass du sie anfasst, Arschloch.“ Die Luft zwischen ihnen schien zu glühen und sie versuchten scheinbar einander die Köpfe einzudrücken, während Tashigi schluchzend auf die Füße kam.
 

„Ist schon gut, Sanji“, schluchzte sie, wischte sich über die Augen und setzte sich die Brille auf. „Ich will nur nach Hause.“
 

Damit war jegliche Rivalität vergessen, auch wenn Zorro noch einen wütenden Blick bekam. „Kommst du alleine heim?“ Sie nickte. Immerhin war sie ebenfalls im Kendo-Team und wusste sich zu verteidigen, wenn sie nicht vorher über ihre eigenen Füße stolperte.
 

„Tashigi“, setzte Zorro noch einmal an, doch es war ein schwacher Versuch und Sanji legte einen Arm um ihre Schultern, beschützend, nicht aufdringlich, lenkte sie weg. Zorro würde das heute eh nicht mehr gerade biegen können. Selbst Schuld. Er brachte die junge Frau noch bis zur Ecke und griff dort einmal ihre Schultern. „Du bist eine wunderschöne, junge Frau, Tashigi. Du braucht keinen Idioten wie ihn.“ Das war kein Flirten, das war mentale Unterstützung, die sie im Moment ganz sicher brauchen konnte, aber sie wussten wohl beide, dass sie zu ihm zurückkommen würde, egal wie dumm er sich dabei anstellte. Sie war einfach verdammt verliebt und das schon sehr, sehr lange.
 

Sie nickte trotzdem, bevor sie ging und Sanji zum Club zurückkehrte.
 

Zorro war so ein Idiot! Er würde mit einer so wundervollen Freundin viel besser umgehen! Sie hatte etwas besseres verdient!
 

Er war immer noch versucht Zorro eine reinzuschlagen, wenn er noch da wäre, aber stattdessen kam er zurück, um etwas ganz anderes zu beobachten. Nami und Zorro standen dort zusammen und Namis ganze Körperhaltung sprach davon, dass sie mit ihm flirtete, genauso wie sie es zuvor mit ihm getan hatte. „Warum gibst du nicht mir stattdessen einen aus?“, wollte sie wissen und gerade wollte Sanji eifersüchtig werden, als Zorro abwinkte. Nur eben nicht, weil er mit Tashigi zusammen war. „Darauf falle ich nicht noch einmal rein, Nami. Du hast mir schon einmal alles Geld mit deiner Masche aus der Tasche gezogen. Such dir einen anderen Idioten um ihm Hoffnung zu machen, die du dann enttäuscht. Sanji gibt dir blind vor Liebe garantiert alles aus, um das du bittest.“
 

Und das tat verdammt weh.
 

Vielleicht hätte er es ahnen müssen. Nami war immerhin nicht dafür bekannt, dass sie mit Männern ausging und der Blick, den Sanji jetzt auffing, war nur ein Beweis dafür, dass Zorro recht hatte.
 

Sie schnalzte mit der Zunge. „Danke, Zorro“, knurrte sie und machte dann auf dem Absatz kehrt, um wieder reinzugehen, ahnte wohl bereits, dass ihre Chance jetzt vertan war und sie keine kostenlosen Getränke mehr von ihm bekommen würde.
 

Zorros Blick war ruhig, beinahe ein wenig süffisant. Dann wandte er sich ab und ging. „Musst dich nicht bedanken, Hupfdohle.“
 

Auch nach einer Zigarette zur Beruhigung tat es noch ziemlich weh und nur allzu gerne hätte er einfach Luffy genommen und wäre heimgegangen, aber er hatte versprochen, dass er Nami nach Hause bringen würde und so ein Versprechen brach er nicht.
 

Für einen kurzen Moment hatte er sich ehrliche Hoffnung erlaubt. Vielleicht hatte er ja eine echte Chance bei der Eiskönigin ihres Jahrgangs. Kurz hatte er sogar darüber nachgedacht, ob er sie wohl zum Abiball einladen könnte, aber jetzt wurde ihm klar, dass sie mit ihm gespielt hatte und das scheinbar ihre Masche war.
 

Als er in die Disco zurückkehrte und sich nach Luffy und ihr umsah, wusste er bereits, dass sie wohl jetzt alles Interesse an ihm verloren hatte. Trotzdem konnte er nur auf eine Art reagieren, als er sie und einen dunkelhaarigen Mann an der Bar sah. Er hatte ihr wohl ein Getränk aufgegeben, kam ihr jetzt aber doch etwas zu nah. In jedem Fall sah Nami nicht wirklich glücklich aus, als er versuchte sie zu küssen.
 

Es hatte nicht einmal mehr etwas mit Eifersucht zu tun. Er ließ eine Frau einfach nicht in so einer Situation allein und so durchschritt er den Raum in ihre Richtung und zog den Typen von ihr weg. „Sie will deine Aufmerksamkeit nicht, siehst du das nicht?!“, fuhr er ihn an und funkelte böse. Vielleicht wollte er auch einfach ein bisschen Dampf ablassen. Etwas, was ganz gut zu funktionieren schien, denn der Junge vor ihm – Niemand aus ihrem Jahrgang, da war Sanji sich sicher, auch wenn ihm das Gesicht mit den Sommersprossen beinahe irgendwie bekannt vorkam – ging auf die Provokation ein und baute sich vor ihm auf. „Was willst du?“ Er mochte ein wenig älter als sie sein, wenn Sanji ihn jetzt so betrachtete, aber das schüchterte ihn nicht ein.
 

„Sie will nicht, dass du sie angrabscht“, knurrte Sanji als Antwort und reckte das Kinn ein wenig vor.
 

Der Fremde ballte die Faust, doch bevor sie das ganze nach draußen verlegen konnten, traf Namis Hand Sanji gegen den Hinterkopf, wodurch er ziemlich unelegant zu einem Nicken gezwungen wurde.
 

„Was spielst du dich hier so auf?“, beschwerte sie sich. „Er gibt mir einen aus, wo ist das Problem? Zorro hat es doch gerade sehr klar gemacht, oder nicht? Ich will nichts von dir, also zieh Leine und spar dir deine Eifersucht.“
 

Offensichtlich genervt schnalzte der fremde Mann mit der Zunge: „Du weißt, wo du mich findest, wenn du das mit dieser Weichbirne geklärt hast.“
 

„Bis gleich“, meinte Nami und das ärgerte Sanji nur noch mehr. Wieso ließ sie sich von so einem Typen für ein paar blöde Getränke befummeln?
 

„Wenn du gratis Getränke willst, lad ich dich ein, aber lass dich doch nicht von so einem befummeln!“ Seine Geldbörse würde es zwar bereuen, aber das war es wirklich wert, selbst wenn sie gerade nur mit ihm gespielt hatte. Er konnte einer Frau bei so etwas nicht einfach zusehen.
 

Namis Blick antwortete ihm mit Unverständnis, auch wenn sie kurz zu überlegen schien, ob er das wirklich ernst meinte. „Du musst dich nicht als irgendjemandes Beschützer aufspielen. Diese ganze Gutherznummer nimmt dir eh niemand ab.“ Und dann verdrehte sie die Augen und fügte hinzu. „Das ist mein Freund. Er darf mich angrabschen soviel er will. Und du musst mich auch nicht nach Hause bringen. Ich schlaf bei ihm. Also mach dich vom Acker.“
 

Sicherlich war es nicht unvorstellbar, dass eine Frau wie Nami in einer Beziehung war, aber dieser Typ war schon mindestens zwanzig und mit dieser schwarzen Lederjacke wirkte er alles andere als vertrauenswürdig. Trotzdem verschlug es Sanji erst einmal die Sprache.
 

Nami hingegen stolzierte an ihm vorbei und lehnte sich keine zwei Schritte weiter gegen seine Brust, warf ihm über die Schulter einen düsteren Blick zu hatte dann anscheinend endgültig genug von Sanji. „Lass uns gehen“, meinte sie und er zuckte die Schulter, als er zustimmte, einen Arm um sie legte und Sanji nur abfällig musterte, während sie zur Tür gingen.
 

Nur war das Drama scheinbar immer noch nicht vorbei, denn plötzlich tauchte Luffys schwarzer Haarschopf aus der Menge auf und steuerte auf den Typ neben Nami zu. „Ace?“, fragte er und Sanji fiel fast aus den Wolken, als ihm klar wurde, woher er das Gesicht gekannt hatte. Es war der Junge, den Luffys Großvater wegen seiner ganzen Probleme mit dem Gesetz von der Straße geholt hatte und den Luffy seither als seinen älteren Bruder ansah, auch nachdem er laut Garp sein Studium geschmissen und in kriminelle Kreise abgerutscht war. „Ich hab dich ewig nicht gesehen.“
 

Wusste Nami überhaupt mit wem sie da ausging?!
 

„Hey… Luffy.“ Ace klang wenig begeistert und Sanji ahnte, dass es gleich noch schlimmer werden würde, denn sein Freund wusste einfach nie, wann man die Klappe halten sollte. Eilig schob er sich durch die Menschen zu der kleinen Gruppe an der Tür durch. Gerade rechtzeitig um zu hören, wie Luffy meinte, dass Ace doch nach Hause kommen solle.
 

„Luffy“, mischte sich Sanji noch einmal ein und wollte seinen Freund wegziehen. Er hatte genau gesehen, wie sich Aces Körperhaltung verändert hatte, sobald er Luffy erkannt hatte und möglicherweise trug er daran auch Mitschuld, aber er wollte nicht, dass es jetzt doch noch zu einer Schlägerei kam.
 

„Großvater sagt, du seist ein hoffnungsloser Fall und würdest denselben Weg einschlagen wie dein Vater, aber ich bin mir sicher, dass er unrecht hat und-“
 

Inzwischen standen sie vor dem Club und Ace unterbrach den Jüngeren grob. „Dann sag Garp doch von mir, dass er mich am Arsch lecken kann.“
 

Luffy zuckte sichtbar zusammen, Sanji wurde nur noch ein wenig wütender und Nami stand so unbeteiligt dabei, dass er einfach nicht anders konnte. „Er hat dich von der Straße geholt, um dir zu helfen und so dankst du es ihm?“ Noch einmal bohrte sich Sanjis Blick in die Augen des Älteren, dessen Blick sich noch ein wenig verfinsterte.
 

„Was mischt du dich schon wieder ein?“ Er ließ Nami los und stieß Sanji gegen die Brust, sodass er ein paar Schritt zurück machen musste. „Erst gräbst du meine Freundin an und dann laberst du mich auch noch scheiße von der Seite an. Willst du Streit?“
 

„Sanji“, flüsterte Luffy erschrocken hinter ihm. Nur allzu gerne hätte dieser einfach ausgeholt und zugetreten, doch er wusste, dass das in der Situation nicht helfen würde. „Weiß sie denn, was du alles angestellt hast?“, fragte er stattdessen, kannte die Geschichten nur allzu gut und machte sich ehrliche Sorgen um Namis Sicherheit. „Den Bränden, den Drogen, dem abgebrochenen Studium?“ Er warf einen Blick zu Nami, doch die zeigte sich unbeeindruckt und bevor er noch zu Ace zurückgeblickt hätte, traf ihn eine Faust mit voller Wucht gegen den Kiefer. Er taumelte ein wenig.
 

„Halt die Fresse.“ Der zweite Schlag traf seine Nase und er schmeckte Blut, als er sich abfangen wollte. Noch bevor er sich hätte verteidigen können, war es ein Tritt in die Magengegend, der ihn zu Boden gehen ließ.
 

„Sanji!“ Luffy war sofort bei ihm und der Blonde musste das Gesicht des jüngeren Bruders nicht sehen, um zu wissen, dass dieser ihn beschützen wollte.
 

Hustend griff er nach Luffys Faust und schob ihn zurück. „Ich schaff das schon, Luffy“, hielt er ihn zurück und wischte sich Blut von der Nase, während er sich aufrichtete.
 

Ace stand vor ihm und blickte ihn triumphierend an. „Noch nicht genug?“
 

Nami stand hinter ihm und sah ehrlich erschrocken aus, wenn die Hand an ihren Lippen irgendein Indikator war. Jetzt war Sanji aber erst recht nicht bereit, es so stehen zu lassen.
 

„Schlägst du immer auf Leute ein, die wegschauen?“ Er spuckte ein wenig Blut aus, dann nahm er eine Haltung ein, in der er vielleicht wirklich eine Chance in einem Kampf hätte, doch bevor er sich hätte bewegen können, kam einer der Türsteher auf die Straße hinaus, bereit diesen Kampf zu unterbinden.
 

„Hey! Was geht hier vor?!“ Er hatte ein Handy in der Hand, offenbar bereit die Polizei zu rufen, wenn nötig, doch Ace schnaubte nur, warf einen Blick auf die beiden Jungen und zog Nami dann mit sich mit. „Geht’s dir gut?“, fragte der Türsteher dann in Sanjis Richtung, überlegte offenbar, ob er vielleicht stattdessen eher einen Krankenwagen bräuchte.
 

„Schon in Ordnung.“ Auch wenn sein Kopf ziemlich dröhnte. „Ist nur ein Kratzer und wir wollten gerade eh gehen.“ Er blickte zu Luffy, der noch etwas paralysiert zu sein schien, dann aber leicht nickte und sich von Sanji nach Hause bringen ließ. Er gab ihm sogar einen Kühlakku, bevor er ihn gehen ließ. Dennoch war der Schwarzhaarige beinahe gruselig still auf dem ganzen Weg und auch Sanji war nicht nach Sprechen zumute gewesen.
 


 

~Einige Jahre später~
 

Nami konnte es noch immer nicht glauben. Dieses verdammte Arschloch! Sie hatte vor Gericht für ihn gelogen, damit er rauskam, hatte ihn die ganze Zeit verteidigt und sich darum gekümmert, dass er wenn er nach Hause kam, einen geregelten Haushalt vorfand, für den sie all die Jahre gearbeitet hatte, nachdem er wegen Drogenbesitzes und Körperverletzung ins Gefängnis gegangen war, und alles, nach dem er fragte, als sie ihn abholte, war, ob sie seinen Ring – ihren Verlobungsring im übrigen – noch hatte und ob sie wusste, wo er ihn am schnellsten zu Geld machen konnte. Geld für Drogen. Für gottverdammte Drogen.
 

Gott, sie könnte platzen vor Wut! All diese Jahre verschwendet!
 

Wütend schleuderte sie ihre letzten Klamotten in den Koffer. Sie würde es später bereuen, weil sie geknittert sein würden, aber die ganze Sache regte sie so unglaublich auf. Zu allem Überfluss hatte er auch noch die Wohnung verlangt, als sie sich von ihm trennte, und sie eiskalt auf die Straße gesetzt. Wie konnte sie nur so naiv gewesen sein? All diese elenden Versprechungen, dass er damit aufhörte und sie dann heiraten könnten, wenn sie ihn im Gefängnis besuchte, immer besorgt, dass  jemand von den Kunden aus der Bank sie dabei sah und das Vertrauen in sie verlor.
 

Wie unendlich froh war sie gewesen, als sie dann dieses Jobangebot bekommen hatte. Ganz weit weg von hier. Eine Bankfiliale im Ausland, die eine neue Leitung brauchte, und das sogar noch an den weißen Stränden von Capri, mitten im Mittelmeer. Gott, sie wäre wahrscheinlich sogar nach Island gegangen, wenn es nur weit genug weg von Ace und seinen leeren Versprechungen war. Sie wollte einfach nur weg. So weit weg wie möglich und da war ihr wirklich jedes Land recht, selbst wenn sie ihr Schul-Italienisch wohl auffrischen müsste. Ihre Bankgespräche würden allerdings wohl ohnehin hauptsächlich auf Englisch und Deutsch ablaufen können, was es leichter machte. So oder so konnte sie es kaum erwarten, wenn ihr Flug morgen gehen würde und sie ganz weit wegbrachte; in eine neue Stadt, in ein neues Land und an völlig neue Ufer. Und dann würde sie Ace und Drogen und Alkoholexzesse und Schlägereien und all diesen scheiß hoffentlich nie wieder sehen müssen.
 


 

Capri war unglaublich. Ihr Arbeitgeber hatte sich um eine Wohnung für sie gekümmert und der Ausblick aus ihrem Fenster war umwerfend. Da kümmerte es sie kaum, dass ihr Badezimmer in etwa genug Platz bot, um sich darin umzudrehen, und ihr Schlafzimmerfenster sich nicht schließen ließ. Sie hatte einen wundervollen Blick auf das kristallklare Meer und der Weg zur Innenstadt, wo die Filiale ihrer Bank lag, war keine zweihundert Meter lang.
 

So ganz konnte sie immer noch nicht glauben, dass sie hier jetzt leben würde. Natürlich kannte sie hier niemanden, aber nach der ganzen Sache mit Ace hatten sich ohnehin viele ihrer Freunde von ihr abgewandt und ihre Schwester war nach dem Tod ihrer Mutter auch in eine andere Stadt gezogen. So richtig einsam konnte sie sich also gar nicht fühlen und während sie eingearbeitet wurde, hatte sie ja auch noch genug Zeit um Menschen kennen zu lernen, mit denen sie sich anfreunden würde. Sie hatte sogar überlegte einen Segelschein zu machen und sich von einem der vielen Lehrer vor Ort Tauchen beibringen zu lassen, um die Grotten zu erkunden, für die die Insel so bekannt war.
 

Heute Abend war sie jedenfalls erst einmal mit dem ehemaligen Chef ihrer Filiale zum Essen verabredet und das in einem Restaurant mit drei Sternen. Sie war noch nie in einem Restaurant mit drei Sternen gewesen und jetzt wurde es sogar von ihrem Arbeitgeber bezahlt. Es war fantastisch und sie konnte es kaum erwarten. Sie wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so frei gefühlt hatte, als sie durch ihre Kleider schaute, um eines für den heutigen Abend auszuwählen. Kurz überlegte sie, das rote mit dem Schlitz bis übers Knie zu nehmen, aber sie wollte nicht vollkommen overdressed sein, also nahm sie stattdessen das knielange, weiße mit dem Blumenmuster am unteren Rand und dem Neckholder mit der Perlenkette. Es war sozusagen das kleine Schwarze, nur halt nicht in schwarz. Dazu die hochhackigen, weißen Sandalen und so machte sie sich auf den Weg zu dem Restaurant mit Meerblick, direkt an der Strandpromenade. Baratié oder so etwas, wenn sie es sich richtig gemerkt hatte. Es sah schon ziemlich gut aus, mit der Glasfassade und dem stilvollen Eingangsbereich.
 

Ihr Chef wartete vor der Tür auf sie. Es handelte sich um einen Mann in den späten Sechzigern mit Halbglatze und ziemlich buschigen Augenbrauen. Er trug einen braunen Anzug und eine blaue Krawatte, die sich vom Muster her vollkommen mit den Nadelstreifen biss. Sein Blick blieb einen Moment zu lange an ihren Brüsten hängen, während er sie begrüßte. Sie hatten sich bereits einige Male gesehen, auch schon miteinander gearbeitet, aber Nami fand ihn auch jetzt  noch irgendwie etwas zu schleimig. Er sah aus wie der Typ Mann, dessen Ehe zerbrochen war und der danach am Strand jungen Mädchen auf den Arsch starrte.
 

Sie machte gute Mine zu bösem Spiel, lies ihn kurz starren und wandte sich dann ab. „Das ist wirklich ein ziemlich schickes Restaurant“, sagte sie ehrlich angetan und konnte nicht anders als sich innerlich ins Fäustchen zu lachen, weil sie nichts von dem, was sie heute essen würde, selbst bezahlen musste.
 

„Oh ja, es ist das High-Class-Restaurant in Capri und wahrscheinlich auch in Anacapri.“ Er hielt ihr die Tür auf und sie ließ es sich gefallen, hatte lange keine Aufmerksamkeit von einem Mann bekommen und sei er auch noch so unattraltiv. „Und es gehört sogar einem Deutschen!“ Er grinste ein wenig, wusste ja von ihrer Herkunft. „Er hat es vor einigen Jahren übernommen und richtig rausgeputzt.“ Sie gingen zu dem Empfang hinüber. „Und er ist Kunde bei uns in der Bank.“ Eine junge Frau, Italienerin, begrüßte sie und nach einem kurzen und etwas zu schnellen Gespräch auf Italienisch führte sie sie zu einem Tisch mit wundervollem Ausblick.
 

Ihr Vorgänger bestellte eine Flasche Wein, der sie sich dann wohl anschließen würde und dann wurden sie auch direkt mit einem Vier-Gänge-Menü verwöhnt. Nami hatte sich für die Fisch-Variante entschieden, immerhin waren sie am Meer, doch ihr Begleiter wollte lieber ein Steak haben, das er eher durch bestellte. Auch ohne ein großer Fan von Rindfleisch zu sein, ahnte sie, dass das vermutlich ein ziemliches Verbrechen gegen den Koch war, doch sie sagte nichts dazu.
 

Die Portionen waren größer als sie erwartet hätte, wenn auch nie so viel, dass sie zu viel von etwas essen würde und danach etwas anderes nicht mehr essen konnte. Und es schmeckte fantastisch. Die Gewürze schienen miteinander zu verschmelzen und die Meeresfrüchte waren nie trocken, aber immer genau nicht mehr schleimig. Nami war begeistert. Ihr Kollege hingegen, wirkte ein wenig enttäuscht und hatte scheinbar an allem etwas auszusetzen.
 

Die Krone setzte er aber allem beim Hauptgang auf, als er sein Steak bekam und es beinahe sofort zurückgehen ließ, weil es ihm noch zu roh war. Er war höflich dabei, keine Frage, aber ein bisschen unangenehm war es der jungen Frau schon. Es sah doch eigentlich ziemlich rosig aus…
 

Die Kellnerin brachte es keine Minute später wieder, was Nami für einen ziemlich guten Service hielt, aber das Fleisch war immer noch zu roh für seinen Geschmack und Nami wäre am liebsten im Boden versunken, als er auch mit dem nächsten Versuch nicht zufrieden war.
 

Zu ihrer Überraschung kam daraufhin der Koch höchstpersönlich aus der Küche und Nami wäre fast aus allen Wolken gefallen, als er doch ein wenig frustriert zu ihrem Vorgänger meinte: „Was möchten Sie denn von mir? Wenn ich es noch länger brate, bleibt nichts mehr davon übrig außer eine Schuhsohle!“ Vor ihr stand niemand anders als Sanji. Der Sanji, mit dem sie ihren Abschluss gemacht hatte, in einer hochgeschlossenen Kochjacke mit einer dunklen Schürze darüber und die Jahre waren ihm definitiv alles andere als schlecht bekommen.
 

Als er sie dann ansah und die Überraschung eindeutig in seinem Blick stand, wäre sie noch ein bisschen lieber im Boden versunken. Wie sah das denn jetzt aus? Sie und ihr Sugardaddy, der offensichtlich null Gefühl für ein gutes Steak hatte?
 

„Nami“, meinte er überrascht und sein Blick zuckte zu ihrer Hand hinab beinahe so als würde er dort nach einem Ring suchen und irgendwie hatte sie das Bedürfnis die Hand unter dem Tisch zu verbergen.
 

„Ja, ich möchte bitte eine Schuhsohle.“ Und damit war die Aufmerksamkeit wieder bei ihrem Begleiter. Sanji knirschte mit den Zähnen, war offensichtlich in seiner Ehre als Koch verletzt und zog mit einem patzigen „Na gut“ von dannen.
 

Verlegen senkte sie den Blick und aß dann doch lieber ihren Fisch, anstatt ihn anzusehen. Das war ihr so verdammt unangenehm und irgendwie hingen ihre Gedanken auch noch daran, dass Sanji hier als Koch arbeitete. Dass ihm dieses Restaurant sogar gehörte, war ihr dabei noch nicht klar.
 

„Wie schwer ist es denn zu verstehen, dass ich mein Fleisch nicht blutig möchte?“, murrte er, doch bevor sie antworten konnte, klingelte sein Handy und er entschuldigte sich, um im Vorraum zu telefonieren. Es war scheinbar wichtig.
 

Mit beinahe perfektem Timing kehrte Sanji mit der Schuhsohle an den Tisch zurück und sah sich fragend um. „Wo ist denn dein… Begleiter hin?“ Er stellte den Teller ab, schien aber nicht direkt wieder gehen zu wollen.
 

„Er musste telefonieren“, sagte sie also etwas zögerlich und biss sich leicht auf die Lippe, bevor sie noch hinzufügte: „Der Fisch ist sehr gut. Tut mir leid für sein Verhalten eben.“
 

„Tja, jetzt hat er, was er will.“ Allerdings konnte sie ihm anhören, dass er ziemlich unzufrieden damit war und es überraschte sie nicht einmal wirklich. „Was machst du hier, Nami?“, wollte er dann wissen und sein Blick hatte wieder dieses Bewundernde, das sie schon aus der Schulzeit kannte, obwohl sie sich noch gut an das Pflaster erinnerte, dass seine Nase gerichtete hatte nach dieser einen letzten Abiparty und für das sie ja irgendwie verantwortlich gewesen war. Ihm schien es vollkommen egal zu sein und irgendwie fühlte sie sich deshalb schlecht. „Ich meine, das letzte, was ich gehört habe von dir, war, dass du heiraten wolltest.“ Er stimmte dem nicht zu, dass sah man ihm an, aber sie war auch verdammt naiv gewesen, sich noch während des Abis zu verloben. „Aber du trägst keinen Ring und dein Begleiter arbeitet hier in der Deutschen Bank und geht bald in Ruhestand.“ Es klang ziemlich deutlich durch, dass er hoffte, dass sie nicht mit ihm zusammen war stattdessen und da musste Nami zustimmen, denn immerhin könnte er ihr Vater sein! Alles in allem war Sanji aber beinahe erschreckend aufmerksam.
 

„Es… hat mit Ace nicht funktioniert“, sagte sie bitter und wich seinem Blick aus. Irgendwie hatte er ihr das immerhin sofort gesagt gehabt und sie hatte sich geweigert auf ihn zu hören. „Ich übernehme seinen Job als Filialleiter hier.“
 

„Du ziehst hier her?“ Seine Augen leuchteten noch ein wenig mehr auf. Wenn er ‚Ich hab es dir ja gesagt‘ gedacht hatte, konnte er es ziemlich gut verbergen.
 

Nami nickte leicht, doch in diesem Moment kam auch ihre Begleitung wieder und Sanji beeilte sich zu sagen: „Hast du Lust gemeinsam etwas trinken zu gehen? Wir könnten uns morgen an der Bankfiliale treffen? Ich lad dich ein.“, bevor er ihm ein künstliches Lächeln zuwarf. „Ich hoffe, dass es jetzt nach Ihrem Geschmack ist.“ Höflich und distanziert, ganz anders als mit Nami und im Gegensatz zu dem Bankmitarbeiter wusste er offenbar auch, wo sich ihre Augen befanden.
 

Sie nickte leicht, war irgendwie froh, wenn sie hier jemanden kannte und er strahlte. „19 Uhr?“, schlug er noch vor und verabschiedete sich nach Namis Zustimmung in Richtung der Küche.
 

„Kennen Sie ihn?“, fragte ihr Begleiter überrascht, während er ein wenig skeptisch sein Fleisch aufschnitt und scheinbar endlich zufrieden war.
 

„Wir haben damals zusammen unseren Schulabschluss gemacht“, gestand sie ihm als Antwort zu. „Ich wusste nicht, dass er jetzt hier arbeitet. Ich wusste nicht einmal, dass er Koch geworden ist.“
 

„Und nicht nur irgendein Koch“, ergänzte er. „Drei Michelin-Sterne sind schon etwas besonderes.“ Und dabei verschluckte Nami sich beinahe ein wenig an ihrem Rotwein. Das hier war Sanjis Restaurant? Plötzlich sah sie das Essen mit ganz anderen Augen.
 


 

Für das Treffen zum Cocktails trinken hatte Nami sich für eine weiße Jeans und ein bauchfreies, blaues Oberteil entschieden. Dazu ihre blauen Sandalen und dann machte sie sich ein bisschen zu früh zu der Bankfiliale auf, die sie bald leiten würde. Irgendwie war sie… nervös?
 

Sanji war trotz allem schon früher da und sah in dem blauen Hemd beinahe so aus als hätte er sich zu ihr passend angezogen. Es war ein schöner Zufall. „Guten Abend, Nami!“, begrüßte er sie begeistert und strahlte dabei beinahe wie ein Atomkraftwerk. Es war irgendwie bizarr, aber so herrlich, dass es ein wenig auf der Haut kribbelte; ein Gefühl, das sie schon sehr, sehr lange nicht mehr gespürt hatte. „Du siehst heute fast noch bezaubernder aus als gestern.“
 

Ein wenig verlegen senkte sie kurz den Blick. „Guten Abend“, erwiderte sie die Begrüßung, lächelte dann aber auch. Sie beschloss den Abend zu genießen, denn sie hatte es verdient, richtig? Sie war eine junge, erfolgreiche Frau, sie konnte sich von jemandem wie Sanji ruhig ausführen lassen! „Wo gehen wir hin?“, fragte sie dann ein wenig neugierig, als Sanji Richtung Promenade einschlug.
 

„Ich hatte überlegt dich zu einer Bar am Strand mitzunehmen, aber im Moment ist Urlaubssaison und sie sind ziemlich voll, also dachte ich mir, ich mache dir einfach selbst welche?“
 

Dass sie gerade Herzklopfen hatte, bildete sie sich ein, oder? Er war ein Koch. Das tat er wahrscheinlich für alle Frauen, die er traf? Und jemand wie Sanji hatte doch sicherlich eh jemanden an seiner Seite, oder? „Das klingt schön“, stimmte sie aber zu. „Es ist dein Restaurant?“, fragte sie dann aber doch ein wenig neugierig, auch wenn sie die Antwort schon kannte.
 

„Ich habe es von meinem Lehrer übernommen, als der in den Ruhestand ging, ja.“ Es war überraschend, wie wenig er damit angeben wollte offenbar.
 

„Das ist beeindruckend. Ich wusste nicht, dass du gerne kochst.“ Das hatte sie wirklich nicht gewusst. Er hatte nicht wie jemand gewirkt, der so etwas konnte.
 

„Ich hab manchmal zu Hause gekocht, auch wenn sich meine Familie selten darüber gefreut hat“, meinte er ehrlich. „Es hat sich nach dem Abi dann so ergeben. Es macht mir unglaublich Spaß.“ Und das sah man ihm an.
 

„Möchtest du mit in die Küche kommen?“ Sie waren durch die Hintertür in das geschlossene Restaurant eingetreten und jetzt standen sie an der Bar. Nami hatte nicht wirklich Ahnung davon, aber irgendwie klang das so als hätte er sie gerade in sein Allerheiligstes eingeladen. Zögerlich nickte sie, folgte ihm durch die helle Tür in eine moderne Küche voller Geräte, die sie weder kannte noch benennen konnte, aber in allen von ihnen glänzte das Licht in der verchromten Oberfläche; nicht ein Fleck war zu sehen.
 

Fasziniert sah Nami sich um, während Sanji ein Brett und Zutaten raussuchte. Sie hatte noch nie so eine Küche gesehen und es war unglaublich.
 

Als sie sich wieder zu Sanji umdrehte, drückte der gerade Gläser in… roten Zucker?, wodurch ein wirklich schöner Rand an den Gläsern entstand. Er war unglaublich geschickt, als er dann mit mehreren Flaschen hantierte und Nami wusste nichts zu sagen, während sie ihn bei der kleinen Show beobachtete. Auf den roten Sirup folgte ein gelber Saft und so entstand um die Eiswürfel herum ein Farbverlauf, der wohl nur auf die verschiedenen Temperaturen zurückführbar war. Dann gab er eine klare Flüssigkeit hinzu, Alkohol, vermutete Nami, steckte Limetten auf den Rand und  platzierte sie geschickt auf dem Brett, das er scheinbar irgendwann noch mit einer Spur des Zucker verziert hatte.
 

Es sah aus, wie kleine Sonnenuntergänge und Nami konnte nicht sagen, ob Sanji gerade Sex on the Beach oder Tequila Sunrise gemischt hatte, aber es war ihr auch egal. Es sah wundervoll aus und als er es geschickt auf eine Hand hob und sie anlächelte, blieb ihr ein wenig die Sprache weg.
 

Er führte sie hinaus, stellte das Tablett am Fenster ab und zog ihr sogar den Stuhl ein Stück zurück. „Wunderschöner Ausblick für eine wunderschöne Frau.“ Er zündete sogar noch die Kerzen an, bevor er ihr gegenüber Platz nahm und es ihr nachtat und eines der Gläser nahm. Er hob es in ihre Richtung. „Darauf, dass man sich immer zweimal im Leben trifft.“ Er wirkte so unbeschwert dabei, dass es beinahe ein wenig schmerzte.
 

„Danke schön, Sanji“, bedankte sie sich ehrlich und nahm dann einen Schluck durch den kleinen durchsichtigen Strohhalm. Das Getränk schmeckte wie nichts, was sie zuvor probiert hatte, es war aufregend unbekannt und ihre Augen leuchteten ein wenig auf. „Wow, das schmeckt fantastisch!“ Er war eindeutig mehr als gut in seinem Job!
 

Sanji lächelte bei dem Kompliment. „Wie könnte ich einer schönen Frau etwas anbieten, was nicht besonders ist?“
 

Vielleicht war es ein wenig zu viel, was Sanji da an Komplimenten verteilte, aber es war ehrlich und es tat  ihr gut und trotzdem hatte Nami ein wenig ein schlechtes Gewissen, doch bevor sie es hätte ansprechen können, wechselte Sanji das Thema. „Wie lange bist du schon auf der Insel? Hast du dich schon umgesehen? Wo wohnst du jetzt?“ Er wirkte ehrlich interessiert, wie er sich auf dem Tisch leicht nach vorn lehnte und Nami antwortete ihm brav.
 

„Etwa eine Woche. Meine Vorgesetzten haben sich um eine Wohnung für mich gekümmert, aber ich hatte noch nicht wirklich viel Zeit. Immerhin war sie die meiste Zeit in der Filiale gewesen, um sich dort einzuarbeiten. Sie war ja noch nicht einmal am Strand gewesen bis jetzt. „Ich habe einen wundervollen Ausblick aus meinem Fenster, aber ich hatte noch nicht viel Freizeit seither.“
 

„Dann sollten wir nachher zum Strand gehen, wenn die Sonne untergeht. Es gibt Abschnitte, an denen weniger Touristen sind. Ich kann sie dir zeigen, wenn du möchtest.“ Und dann erzählte er von all den Orten, an die er gerne ging und die er ihr empfehlen wollte, während der Alkohol langsam ihre Zungen lösten.
 


 

Sie ließen die Gläser am Ende leer auf dem Tisch stehen und machten sich auf zum Strand, wo Nami die Sandalen auszog und barfuß durch den warmen Sand schritt, Sanji direkt neben sich.
 

„Und jetzt erzähl mir, was dich bedrückt, Nami“, bat er dann plötzlich und sie sah ihn überrascht an. Er hatte es gemerkt? Hatte die ganze Zeit erkannt, dass sie etwas bekümmerte?
 

Sie blickte über das Wasser und schwieg kurz. „Es ist nur… Ich habe das Gefühl, dass ich mich entschuldigen muss… Immerhin… ich hätte damals nicht zulassen dürfen, dass er dich schlägt. Du hattest recht, dass er kein guter Einfluss ist.“
 

Sanji erwiderte ihre Überraschung für einen kurzen Moment. „Daran denkst du noch? Das ist doch schon Jahre her.“ Dennoch beobachtete er sie wieder erschreckend genau: „Was hat er dir angetan?“
 

Bedrückt betrachtete Nami die sinkende Sonne und blieb stehen. Sie konnte sehen, dass Sanji das Schweigen wütend machte, wahrscheinlich dachte er gerade sonst etwas. „Er war im Gefängnis“, erzählte sie dann. „Er hat eine Mann auf der Straße ins Krankenhaus geprügelt, weil er die Drogen nicht bezahlt hatte, die er ihm verkauft hatte.“ Sie seufzte. „Ich habe ihn vor Gericht geschützt und die ganzen Jahre auf ihn gewartet. Er hat versprochen sich zu ändern, wieder und wieder, und ich hab es ihm geglaubt, hab nicht auf meine Freunde gehört und die Wohnung weiter bezahlt und seine Sachen aufbewahrt und ihn abgeholt, als er rauskam. Ich wollte, dass er in ein festes Umfeld kommt, damit er eine Ausbildung anfangen könnte, wenn er raus war. Ich hab sogar mit Bewährungshelfern gesprochen, wohin er sich wenden kann.“ Sie seufzte, beschloss dann sich auf einen Stein zusetzen und blickte zu ihm auf. „Er hat meinen Verlobungsring nehmen wollen, um ihn zu Geld zu machen.“ Sie knirschte mit den Zähnen, spürte das schmerzhafte Ziehen in ihrer Magengegend. „Er wollte Drogen kaufen, um sie weiterzuverticken.“ Und dann erzählte sie ihm etwas, was sonst keiner wusste. „Als ich mich geweigert habe, ihn ihm zu geben, hat er ihn mir vom Finger gerissen und mich rausgeworfen.“ Sie berührte ihre Wange und es war klar, dass das nicht völlig ohne Übergriffe geschehen war. „Ich hab mich um die Wohnung gekümmert und er hat mich auf die Straße gesetzt als wäre ich eine Fremde.“
 

Sanjis Gesicht war gezeichnet von Wut, aber er zwang sich sichtbar zur Ruhe. „Er hatte dich nie verdient, Nami“, meinte er stattdessen bitter. Dennoch hätte er gehofft, dass sie es früher gemerkt hatte. Das sagte zumindest sein Gesicht.
 

„Ich schätze, ich bin auf die bescheuerte Bad-Boy-Sache reingefallen. Du hast einen anständigen Typen direkt vor der Nase, aber kannst ihn einfach nicht sehen und nimmst stattdessen den Arsch, der dich absolut nicht im geringsten wertschätzt.“ Es war ein bekanntes Phänomen, nicht wahr? „Also, erzähl mir von ihr. Du hast doch sicher eine Frau kennen gelernt, die du jetzt furchtbar glücklich machst. Ist sie Italienerin?“ Wie könnte ein Mann wie Sanji, der nebenbei noch Drei-Sterne-Koch war, keine Partnerin haben? Sie war sicherlich eine glückliche Frau.
 

Nami hatte die Knie angezogen und das Kinn darauf gelegt. Die Sonne war inzwischen beinahe vollständig am Horizont versunken und warf dunkle Schatten auf Sanjis Gesicht, der mit dem Rücken zum Meer stand. „Keine der Frauen hier hat mich so faszinieren können wie die deutschen. Außerdem verstehen die wenigsten, wie wichtig mein Job mit ist. Familie steht hier über Karriere.“
 

Nami sah ihn verwundert an, konnte diese Einstellung nicht so ganz nachvollziehen, war selbst eher der Karrieretyp. „Du hast keine Freundin?“, fragte sie überrascht nach.
 

Es war seltsam, sie war sicherlich noch nicht über Ace hinweg, die Wunden waren noch zu frisch, aber sie fühlte sich zu Sanji hingezogen. Er war so unglaublich aufmerksam, wenn auch manchmal ein bisschen zu sehr. Er respektierte sie als Person. Wieso hatte sie das damals nicht gesehen? „Tut mir leid, dass ich dich damals ausnutzen wollte“, lachte sie ein wenig verlegen, hatte ein ehrlich schlechtes Gewissen. „Und heute hast du mich schon wieder eingeladen.“ Sie ließ sich immer noch gerne einladen, aber hatte doch ein wenig ein schlechtes Gewissen.
 

„Und ich lade dich auch gerne wieder und wieder ein.“ Plötzlich griff er ihre Hand und gab ihr doch tatsächlich einen Handkuss darauf.
 

„Soll ich dir für heute nach Hause bringen? Es wird bald schnell kühler werden und ich habe keine Jacke, die ich dir ausleihen könnte.“
 


 

Die Musik war ruhig, plätscherte leise im Hintergrund vor sich hin, während sie bei Kerzenschein auf dem Balkon oberhalb des Restaurants saßen und bei Kerzenschein Wein tranken.
 

„Nein, sei ehrlich, Sanji!“, lachte die junge Frau, ein wenig angeheitert von dem Wein. „Ich habe deine Kontoauszüge gesehen. Bist du ein Prinz oder so etwas?“ Sie meinte es natürlich nicht ernst. „Du kannst doch unmöglich so viel Geld im Monat verdienen!“
 

„Du hast doch mein Essen probiert. Wäre es dir das nicht wert?“ Er lachte ihr entgegen.
 

„Auf keinen Fall! Immerhin kriege ich es umsonst, wenn ich nachhause komme“, grinste sie und erinnerte ein wenig an einen Fuchs dabei. Wenn es um Geld ging, war sie wohl wirklich ein Naturtalent. Ein Sparfuchs sozusagen. Und doch war sie nicht mit Sanji zusammen, um kostenloses Essen zu bekommen.
 

Sie hatte einfach nur zwei Versuche gebraucht, um zu sehen, was für ein wundervoller Mann hinter dem flirtenden Auftreten stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kathili
2019-07-29T13:00:19+00:00 29.07.2019 15:00
Schande über mich! Da habe ich deinen OS schon so lange in meiner Favo-Liste, habe ihn aber erst heute gelesen!

Eine tolle und wirklich realistische kleine Story! Auch dein Schreibstil gefällt mir richtig gut, auch wenn sich hier und da mal ein paar kleine Fehlerchen eingeschlichen haben! Aber darüber kann man auch großzügig hinweg sehen 🙂 Jedenfalls Großes Lob an dich!

Ich bin zwar eher ein großer ZoxRo-Fan, shippe aber auch in meinen FFs nebenbei Nami und Sanji. Die beiden gehören einfach zusammen 💜

Es hat wirklich Laune gemacht, deinen OS zu lesen und ich hoffe, dass du so weiter machst, wie bisher!

Lg Kathili


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