Zum Inhalt der Seite

Apfelblüte

Inu no Taishō / Izayoi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seidelbastkraut

Apfelblüte

- Seidelbastkraut -
 

Autor: Morgi

Beta: -

Fandom: Inu Yasha

Genres: Romantik (Hetero), Drama, Epik, Alternate Timeline

Triggerwarnungen: Gewalt, Tod, Trauma

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.
 

Anmerkung:

Dieses Kapitel war damals Pusteblume1991 gewidmet! ;)

- - - - - - -
 

26
 

Was ... was für ein Schlachtfeld!

Die Augen des Generals waren weit aufgerissen, während der Atem in seinen Lungen tobte und jeder einzelne Muskel in ihm um eine Beherrschung feilschte, die sich ihm wie Wasser entzog. Es war, als ob man allein für ihn eine Kulisse gebaut hätte, die an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten schien. Der Pfad, einst von Menschenhand ins fruchtbare Land getrieben, lag brach vor ihm, beseelt von einem Gestank, der aus jedem einzelnen, teils bis zur Unkenntlichkeit zerrissenen Kadaver kroch. So viel er auch auf den Feldzügen des Daimyos oder unter dem Einfall marodierender Banden auf den Äckern bereits an Unmenschlichkeit gesehen hatte, auf diesen Anblick hatte ihn nichts und niemand vorbereiten können. Selbst das Pferd unter ihm schien vor Übelkeit zurückweichen zu wollen, doch er, Setsuna no Takemaru, hatte nicht vor, es an dieser Stelle noch gewähren zu lassen. Wenn es Überlebende gab, dann würde er sie finden.

Hier und jetzt!

Grimmig biss sich der Mann auf die Lippen, die binnen Sekunden schlohweiß vor Zorn erglühten. Dann riss er unter einem jähen Aufschrei die Zügel an sich und trieb das Tier unerbittlich hinein in ein Meer aus zerborstenen Holzsplittern, verlorenen Helmen und Befürchtungen, die sich schlimmer als alle Dämonen der Welt über ihm zusammen brauten.

Drachenbrut.

Der Botenjunge hatte nicht übertrieben, als er die Angreifer mit gewaltigen Klauen, Schuppen und Fangzähnen beschrieb und ihnen eine Größe bis zur mächtigen Krone der Schwarzkiefer nachsagte - haargenau so, wie es der Geflohene auf Knien beteuert haben sollte, während ihm Sand und Blut als Kruste von den Augenbrauen stach. Doch Takemaru fand keine Zeit, sich über den unerwartet tiefen und glatten Stich zu wundern, der dem ersten, gescheckten Lindwurm das Leben gekostet hatte.

Wo war seine Herrin? Izayoi-sama!

Allein dieser Gedanke, diese alles erstickende Sorge im Angesicht des Feindes, trieb ihn noch vorwärts, als die Gegenwart seiner abgeschlachteten Männer längst unerträglich geworden war und er begriff, dass man sie woanders hingebracht haben musste. Entschlossen wie ein Papierschiffchen den reißenden Fluß in die Knie zwang, lenkte er das Pferd im Kreis, um verbissen nach Hinweisen zu suchen, die ihm die Richtung verrieten.
 

27
 

Die Witterung schlug so abrupt um, dass es seine Sinne beleidigte, doch noch ehe der junge Hundedämon dem aufkeimenden Argwohn in seinem Herzen nachspüren konnte, verschwand der jähe Impuls der Bedrohung. Dieser Geruch, der in seine Nase drang ... nein, das war nichts, was ein Dämon zu fürchten hatte.

Schweigend wandte Sesshoumaru den Blick in Richtung des ausgetretenen Pfades, den er selbst vor mehr als einer Stunde genommen hatte, dann schmälerte er die Brauen. Es sollte ihn nicht viel kosten, seinen Platz nahe eines uralten, mächtigen Baumes zu verlassen, der seine Krone hoch in den Himmel streckte und junge, grüne Triebe neben Nadelbündeln nährte. Die Borke des Stammes ähnelte den überlagernden Armschienenplatten seines Vaters, zu dem er ohne Eile schritt. Zeit besaßen sie genug, daher scherte er sich nicht um die vielen Meter zwischen ihnen, doch es machte die Gegenwart der lästigen Menschenkinder kaum erträglicher. Wie die Hühner knieten die Frauen nebeneinander, die Ältere distanziert und bemüht um Schlichtheit, die Jüngere gebannt und still.

Das sein Vater als Einziger ein leises Lachen erklingen ließ und sogar Myouga das Amüsement mit einem Hüsteln erstickte, war eine Zumutung, welche den Fingerknöcheln Sesshoumarus zu unwiderruflicher Anspannung verhalf. Besser, er unterdrückte den Wunsch allzu harsche Worte zu nutzen, denn Kritik stand ihm nicht zu. Stolz näherte er sich entgegen der Windrichtung, so wie man es ihn gelehrt hatte, und würdigte die schwachen Kreaturen keines weiteren Blickes.

"Vater?"

"Ah, Sesshoumaru." Der weißhaarige Dämon löste sich aus dem Gespräch, ohne dass er Willens schien, die vergnügte Miene gegen notwendigen Ernst einzutauschen. "Setz dich doch."

"Wir bekommen Besuch."

"Gewiss", erwiderte der Daiyoukai mit einem schlichten Lächeln, "aber das ändert nichts an meiner Bitte, mein Sohn." Auffordernd deutete der Inu no Taishou auf ein Fleckchen Erde, auf dem die Grashalme unter einer sanften Brise erzitterten, doch in diesem Moment war es ihm offenbar nicht vergönnt, mit sofortigem Gehorsam belohnt zu werden.

Das Funkeln in Sesshoumarus goldenen Augen verriet mehr von dessen Widerstreben und Abscheu, als diesem bewusst sein konnte. Es erinnerte ihn als Vater mühsam daran, wie viel Einfluß er auf die Erziehung seines Sohnes wirklich hatte: In Sachen Gastfreundschaft schlug sein Welpe mehr nach der Mutter, als ihnen allen lieb sein konnte.

Dennoch, für Groll hatte der Inu no Taishou wenig übrig und so wartete er, bis Sesshoumaru seiner Aufforderung nachkam. Die weißen Hakama-Hosen erschienen so steif wie dessen Rückgrat, während er schräg hinter ihm Platz nahm und den höflichen Abstand ausreizte, der ihren Rang voneinander unterschied. Dann übte sich sein Junge in Schweigen und der Herr der Hunde in Zerstreuung: "Myouga, sag, wo waren wir stehen geblieben?"

"Ihr ... nun ja", hob der Flohyoukai zögernd an und wischte sich mit den Fingerspitzen einen Schweißtropfen von der Stirn, weil ihm der Welpe sprichwörtlich im Nacken saß. Klammheimlich kletterte er von einer Schulterfellseite zur anderen, bevor er zur Tarnung nach Norden deutete. "Ihr habt soeben von den Streitigkeiten mit den Drachendämonen Ryukotsuseis und deren Ursprüngen berichtet, Meister." Unaufgefordert, ergänzte er für sich, als wären die aufgewühlten Gemüter der beiden Frauen dadurch zu beruhigen.

"Ah, natürlich!" Der weißhaarige Daiyoukai nickte, beseelt von einem frisch erblühenden Lächeln und ungeachtet sämtlicher Unsicherheiten, die in der Zwischenzeit zwischen den Menschenkindern hin- und hergeflogen waren.
 

28
 

Bei allem!

Izayoi hatte viele Männer in den Gemächern ihres Großvaters gesehen, die von einer verhärmten und hartherzigen Stimmung geleitet worden waren, während man in Stillschweigen und Ernsthaftigkeit beieinander saß und winzige, mit Reiswein befüllte Tassen in den narbenübersäten Händen barg. Als junges Mädchen war ihr diese Atmosphäre jedesmal unheimlich erschienen und selbst heute, da sie wusste, dass es doch so manches Lächeln zwischen dem alten Daimyo und seinen Nachbarn auszutauschen gab, vermied sie es, allzu viel Zeit in deren Nähe zu verbringen. Ihre Hofdamen hatten darüber getuschelt, dass es fremde Fürsten gab, die ihrem Großvater den Tod wünschten, um sein Land an sich zu reißen.

Doch das, was der ihr unbekannte, silberhaarige Dämon an den Tag legte - Sesshoumaru -, bescherte ihr ein Frösteln, das bis weit unter die zerschlissenen Lagen ihres Kimonos drang: Nur allzu hastig hatte sie unter seinem feindseligen Seitenblick den Kopf geneigt; es nicht einmal mehr gewagt, Mashiko noch aus den Augenwinkeln zu mustern.

Wie albern wog dieser Gemütswechsel doch auf, wenn sie an das vorherige Gespräch dachte! Die Unbeschwertheit, selbst der feine Sinn für Humor, den ihr eigentlicher Retter besaß, konnte mit einem Umstand jedoch nicht mithalten, der sich in ihrer Kehle wie ein Kloß festgesetzt hatte. Der zweite Dämon war der Sohn des hohen Herrn! Aber wie konnte das sein?

Hatten sie einander bereits auf eine derart vertraute Weise begrüßt?

Sie konnte sich nicht erinnern, denn die Bilder vor ihrem geistigen Auge wechselten sich zu hastig ab, um darin eine solche Feinheit festzumachen. Erst war das eigenartig schimmernde Schwert gewesen, dann hatte sie die wieder lebendige Mashiko in die Arme geschlossen. Das nächste Mal, da sie, Izayoi, zu dem weißhaarigen Dämon geblickt hatte, erfüllt von einer namenlosen Freude, die sie fast zu einer unbedachten Äußerung hingerissen hätte, war der Andere bereits dagewesen - wie aus dem Nichts erschienen.

Nun ragte er hinter seinem Vater wie der stille Tod auf. Die stachelbewehrte Schulterrüstung und sein Brustschutz glänzten in der Sonne, und das Fell war ebenso auffällig wie der vorn gebundene Obi. Vermutlich tat sie gut daran, diesen vollblütigen Dämon nicht gegen sich aufzubringen. Ja, das klang weise.

Die Anspannung in ihren Fingerspitzen wollte jedoch nicht einmal weichen, als der Floh stockte. Oh, gewiss! Es war wohltuend zu hören, dass sogar ein kleiner Dämon mit Gefühlen der Unsicherheit zu kämpfen hatte, aber dennoch brachte sie es nicht fertig, den Blick vom Erdboden zu nehmen. Stattdessen lauschte Izayoi der wieder einsetzenden Geschichte des weißhaarigen Mannes, der von Drachen und Gebirgsschluchten berichtete, die tiefer und gefährlicher waren, als alles was sie sich jemals hatte vorstellen können.

Die Halme unter ihren Fingerkuppen vermischten sich beinahe ungewollt mit ihrer Fantasie und wurden bald zu von Schnee und Eis überzogenen Felshügeln, in denen launische Geschöpfe nisteten und um die Vorherrschaft rangen, doch noch während die Enkeltochter des Daimyos mit ihrer Furcht und der aufkeimenden Neugierde rang, unterbrach sich der Inu no Taishou mitten im Satz.

Sekundenbruchteile später durchriss das schrille Wiehern eines Pferdes die Szenerie, das schweißnass und unter einem jähen Zug seiner Lederzügel in die Luft stieg, bevor es mit umso heftigeren Hufschlag die Erde unter sich zerdrückte. Die Spuren des langen und erbarmungslosen Rittes zeichneten sich in jeder zitternden Muskelfaser ab, doch die grimmige Erschöpfung war nichts gegen den Blick des Reiters, der keine zwanzig Meter entfernt den Griff seiner Klinge umfasste, als ob es bereits um sein Leben ginge.

"Gebt sie frei", forderte der hochgewachsene Mann unter glühenden Augen. "Gebt die Enkeltochter meines Herrn frei oder sterbt den elenden Tod, den Ihr verdient, Dämon!"

- - - - - - -
 

Ob Takemaru den richtigen Knochen ins Spiel wirft, erfahrt ihr in Kapitel #8, "Kornblume"!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dudisliebling
2020-04-06T08:28:34+00:00 06.04.2020 10:28
Hey hey
Ohman was für große Reden takemaru da aufgibt xD
Wenn er wüsste wie entspannt die ganze Szenerie gerade ist, dann hätte er sich bestimmt dazu gesellt.. aber es ist ihm zu verzeihen.. er ist ja voller leidenschaftlicher Sorge..

Wie wird nun Taisho reagieren?
Interessant finde ich, das er sesshomaru dabei sitzen lässt.. ihn förmlich zwingt dazu..
Ich bin so gespannt wie izayoi und Taisho weiterhin miteinander agieren und ob sie sich nun wohl trennen müssen..
Lg deine Dudisliebling
Antwort von: Morgi
08.04.2020 12:44
Ganz der General, was motivierende und vernichtende Ansprachen anbelangt. Verbal fällt er mir sehr leicht, was ich nicht erwartet hatte.

Und ja, ein bisschen Respekt und den Welpen zum Glück und zur Ruhe zwingen, gehört dazu. Das Leben ist mehr als Schwertkampf und Eroberung, doch das muss jeder erst für sich begreifen... du kennst es aus deiner Geschichte. ;))

Viele Grüße, Morgi
Von:  JoMarch
2020-03-22T19:57:07+00:00 22.03.2020 20:57
Der Anblick will keiner sehen, den Takemaru erblickt als er die Stelle erreicht, der ihm gesagt wurde. Selbst durch seine Tätigkeiten ist es für ihn nichts woran man sich gewöhnen kann: Überall Tote und Spuren der Verwüstung, da ist es nicht verwunderlich das er sich noch größere Sorgen um Izayoi macht und dabei nicht die tödliche Verletzung des Lindwurm betrachtet. Er hetzt weiterhin sein Pferd an um Izayoi und ihre „Entführer“ zu finden und sie zu „Retten“. Was er sehr deutlich sagt als er auf die kleine Gruppe trifft.
 
Sesshoumaru ist immer noch nicht erfreut darüber das sein Vater die Anwesenheit der Menschen ihm bevorzugt und ist nur widerwillig dabei. Er würde lieber woanders sein als dort. Zum Glück sieht es Taishou nicht so eng und er geniest die ruhigen Momente mit den Frauen.
 
Izayoi merkt das von den beiden Dämonen der ältere Freundlicher als der jüngere ist und das sie sich vor Sesshoumaru lieber in acht nehmen sollte. Es ist für sie eine Überraschung als sie Bemerkt, das die beiden Vater und Sohn sind und ihre Charaktere doch so verschieden sind. Wäre Taishou weiterhin alleine mit ihnen würde sie sich viel wohler fühlen. Selbst Myouga macht ihr keine Angst mehr und er fühlt sich in der Anwesenheit der Freuen nicht mehr unwohl dafür aber in der Gegenwart von Sesshoumaru und er wäre viel lieber woanders als auf der Schulter von Taishou.
 
Das Aufeinandertreffen aller wird erst mal sehr Kompliziert bevor sich die Situation hoffentlich zum guten aufklärt.
Antwort von: Morgi
29.03.2020 16:12
Ein Schelm, der nun argumentiert, dass Sesshoumaru die Stimmung vergiftet - und das ohne Klauen. ;)
Bei Takemaru konnte ich die Gunst der Stunde nutzen und den Unterschied zwischen dämonischem Überfall und menschlicher Schlacht unterjubeln: Das kam allerdings erst nachträglich in die Originalszene hinzu, in der er weniger Gedanken an das Umfeld verschwendete.

Viele Grüße, Morgi
Von:  Kerstin-san
2020-03-06T14:21:15+00:00 06.03.2020 15:21
Hallo,
 
ich bin sicher, dass es Myouga vorziehen würde gerade wo ganz anders zu sein anstatt einen schlecht gelaunten Sesshoumaru hinter sich zu wissen. Gut für Izayoi und Mashiko, dass der Taishou trotzdem sehr bemüht ist die Situation aufzulockern. Izayoi kommt mir hier sehr feinfühlig vor - sicher es gehört nicht viel dazu die sofortige Abenigung von Sesshoumaru zu bemerken, aber auch die offensichtliche Nervosität des Flohgeists entgeht ihr nicht und sie hat ja sofort für sich beschlossen Sesshoumaru nicht den Hauch einer Möglichkeit zu geben ihn irgendwie zu reizen, weil sie ihn sofort als brandgefährlich einstuft.
 
Mal sehen, wie der Junior auf Takemaru reagiert.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von: Morgi
13.03.2020 00:15
Manchmal ist es schon verrückt, wie verschieden - und dann wieder ähnlich - sich die Charaktere von Vater und Sohn sein können. Myouga sollte man beneiden, finde ich: Er überlebt das seit Jahrtausenden. Wie viele können das von sich behaupten? :P

Viele Grüße, Morgi
Von:  SUCy
2020-03-06T12:12:04+00:00 06.03.2020 13:12
Männer immer so Impulsiv XD Gut nehmen wir Sesshoumaru da raus. Der Implodiert eher XD aber das macht ja InuYasha wieder weg.
Mal schauen was nun passiert, ist ja doch schon ein wenig her das ich es gelesen habe :)
Antwort von: Morgi
13.03.2020 00:14
Immerhin muss beim inneren Wutanfall niemand die Klumpen Fleisch, Blut o.ä. putzen. Wir sollten das positiv einschätzen! :D
(Ich war beim Kopieren und Überarbeiten der Kapitel auch überrascht, wielange manche Szenen zurücklagen. Wie 44 Kapitel kam es mir nicht vor!)

Viele Grüße, Morgi


Zurück