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Der Schmerz, vor dem ich dich nicht bewahren kann

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und es geht weiter, dieses Mal mit einem kleinen melancholischen Kapitel ;) Ich hoffe, es gefällt trotzdem, viel Freude beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Die Zweifel von Schild und Schwert

Prompto war von oben bis unten vollkommen durchnässt und er nieste lautstark, als er sich in Noctis Zelt flüchtete. Noctis warf ihm sofort ein Handtuch zu und der Blonde bedankte sich.

Das Wetter draußen war unbarmherzig, es stürmte und regnete, so dass die Scheibenwischer des Regalia protestiert hatten. Um sie nicht alle zu gefährden, hatte Ignis den Wagen in einer Seitenbucht geparkt und vorgeschlagen, das Unwetter auszusitzen, ehe es weiter gehen sollte. Sie hatten ewig gebraucht, um einen Lagerplatz zu finden, der einigermaßen geschützt lag, damit nicht irgendwelche Monster sie überraschen konnten.

„Wie weit sind die anderen?“, erkundigte sich Noctis.

Da Gladio ihm sofort geholfen hatte, war er der Erste gewesen, der sich ins Trockene hatte flüchten können. Obwohl er ihn zuletzt zurechtgewiesen hatte, ging der Größere wie immer mit ihm um, als hätte es den Kuss und die verbale Auseinandersetzung zwischen ihnen nie gegeben. Fast so, als hätte Gladio alles vergessen. Noctis war einerseits froh darüber, denn so konnten sie weiter wie immer miteinander umgehen, aber zum anderen plagte ihn auch das schlechte Gewissen.

„Gladio hat gerade mir geholfen und jetzt hilft er Ignis. Dieser Sturm ist echt übel, es hätte mich beinahe weggeweht“, berichtete der Blonde und tupfte sich die nasse Stirn ab.

„An dir ist ja auch nicht wirklich etwas dran“, grinste der Prinz und Prompto grinste zurück.

In diesem Moment kam auch Ignis in das Zelt, ebenso tropfnass wie Prompto vor ihm. Er brachte ein paar Zutaten mit und begann wie immer, etwas zu essen vorzubereiten. Es war etwas Beruhigendes, dem Älteren dabei zuzusehen und Noctis entspannte sich ein wenig.

„Was macht Gladio so lange?“, erkundigte sich Prompto bei Ignis und Noctis Herz stolperte, als er den Namen seines Schildes hörte.

So viel zum Thema Entspannung.

„Er baut wohl noch sein Zelt auf. Er hat mich schon vorgeschickt, damit das Essen dann schon fertig ist. Ich habe ihm Hilfe angeboten, aber er wollte nicht.“

Noctis schüttelte den Kopf und erhob sich.

//Dieser Sturkopf.//

„Ich gehe ihm helfen.“

Bevor Prompto und Ignis etwas einwenden konnten, ging Noctis also wieder nach draußen. Stürmischer Wind und peitschender Regen empfingen ihn. Er wurde sofort wieder nass, die Kälte stahl sich in seine Kleidung und er kam nur langsam vorwärts, weil der Sturm ihn behinderte. Er konnte Gladio zuerst nur schemenhaft sehen, aber je näher er kam, umso klarer konnte er ihn sehen. Der Ältere fluchte gerade vernehmlich und mühte sich mit einer verbogenen Zeltstange ab.

„Brauchst du Hilfe?“, rief Noctis gegen den Wind an und Gladio sah zu ihm.

„Noct, geh wieder ins Zelt! Du wirst völlig nass und erkältest dich noch!“, rief dieser zurück, was Noctis ein Lachen entrang.

„Das bin ich schon! Und warum sollten diese Dinge nicht auch für dich gelten?“, rief er zurück und Gladio hatte dem nichts entgegen zu setzen.

„Was kann ich tun?“, wollte Noctis anschließend wissen.

„Nichts. Das Zelt ist hinüber und im Stoff ist ein riesiges Loch!“, sagte Gladio und warf das demolierte Material frustriert zu Boden.

„Dann kannst du ja auch mit reinkommen!“, rief Noctis gegen den Wind an und wies auf sein Zelt, worin das Versorgungszelt integriert war.

„Habe nichts dagegen einzuwenden“, ließ sich Gladio vernehmen und gemeinsam traten sie den Rückweg an.

Der Sturm schien noch mehr zuzunehmen und Noctis hatte nun Mühe, vorwärts zu kommen. Gladio half ihm, indem er ihm eine Hand in den Rücken legte und ihn vorwärts schob, bis sie das trockene Innere des Zeltes erreicht hatten.

„Danke“, wisperte Noctis, als Gladio ihn wieder losließ und der Größere nickte lächelnd, ehe er in eine Ecke des Zelts ging und sich ein Handtuch holte.

Noctis musste sich mit aller Gewalt davon abbringen, dem anderen dabei zuzusehen, wie er sich umzog. Er erhaschte nur einen kurzen Blick auf einen freien Oberkörper und das reichte ihm schon, um sehr verwirrende Gefühle in ihm aufkommen zu lassen.

„Hey Noct, zieh dich lieber schnell um, damit wir vor dem Essen noch „Kings Knight“ zocken können, ja?“

„Ok“, sagte Noctis und dankte den Göttern, dass es Prompto gab.
 

Regen und Sturm ließen einfach nicht nach und nach schier endlosen Runden „Kings Knight“ setzte die Müdigkeit ein. Prompto konnte kaum noch die Augen aufhalten und auch Noctis tippte nur noch die falschen Tasten.

„Ich glaube, wir sollten langsam schlafen gehen. Es wird vor morgen nicht aufhören zu regnen“, meinte Ignis mit einem Blick nach draußen und so folgte man seinem Rat.

„Gute Idee“, seufzte Prompto und erhob sich.

Die beiden verließen das Zelt und suchten ihre eigenen Schlafplätze auf, während Gladio sich nicht rührte. Er saß an einer der verstärkten Zeltwände, der Kopf lehnte daran und es wies alles darauf hin, dass der Ältere schlief.

Noctis schlich sich näher, um die Vermutung zu bestätigen und wirklich, Gladio saß dort und träumte bereits vor sich hin. Unschlüssig kniete Noctis nun vor dem Größeren und beobachtete ihn. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, seine Atmung ging ruhig und entspannt.

Nur zu gerne hätte Noctis ihn berührt oder ihn noch einmal geküsst wie vor zwei Tagen, aber er wusste, dass das nicht gut ausgehen konnte.

Der Prinz seufzte leise und presste eine Hand auf sein wild schlagendes Herz. Seit er Gladio geküsst hatte, fühlte er sich anders und er wusste, dass seine unbedachte Aktion etwas in ihm losgetreten hatte. Es fiel ihm schwer, sich von Gladio fernzuhalten, was während dieser Reise sowieso schwer möglich war. Außerdem erwischte sich Noctis nun viel häufiger dabei, wie er sich nach Gladio umschaute, wenn er meinte, dass es niemandem auffiel. Es wurde trotzdem zu auffällig und Noctis wünschte sich nichts sehnlicher, als mit Luna zu reden.

//Aber selbst vor ihr muss ich geheim halten, dass ich die Kontrolle verloren habe...//, dachte er betrübt.

Noch eine Sache, die er für sich behalten musste... als ob die Bürde auf seinen Schultern nicht schon groß genug war.

Noctis erlaubte sich nur noch einen kurzen Moment der Schwäche, kam Gladio so nahe, wie er es sich zugestand, ohne dass der Größere aufwachen würde. Er sog den Geruch des anderen ein und widerstand dem Bedürfnis, sich an ihn zu lehnen, denn das war zu gefährlich. Aber er musste sich auch nicht anlehnen, um die Wärme des anderen zu spüren und so blieb er dicht bei ihm hocken. Sein Blick lag auf Gladios entspanntem Gesicht und er hoffte, dass er keine allzu große Last für den anderen war.

Schließlich erhob sich Noctis, ging zu seiner Matratze, um die Decke zu holen, die dort völlig zerwühlt lag und breitete sie über Gladio aus. Danach löschte er die kleine Laterne, die die ganze Zeit Licht gespendet hatte und begab sich auf sein Lager. Er bedeckte sich mit seiner Jacke, was gerade so Schutz bot und versuchte, zur Ruhe zu finden.

Er schlief schlecht ein, träumte unruhig und alsbald war die Nacht schon herum. Noctis fühlte sich wie erschlagen und er murrte in das Kissen, als seine innere Uhr ihm sagte, dass er langsam aufstehen musste. Von Gladio fehlte jede Spur, aber dass da plötzlich eine Decke über Noctis lag, erklärte vieles. Gladios Duft und seine Wärme hüllten ihn ein und Noctis vergrub sich nochmal extra in die Decke, um es auszukosten. Sehr viel näher würde er nicht an Gladio herankommen und das war wohl auch besser so.
 

Beim Frühstück herrschte ausgelassene Stimmung, die allein von Prompto und Gladio bestritten wurde. Noctis war froh darüber, denn so musste er selbst nicht reden und konnte seinen müden Gedanken nachhängen.

„Wohin fahren wir jetzt eigentlich?“, wollte Prompto irgendwann wissen und alle schauten Noctis an.

Der Prinz fühlte sich unwohl damit, die Entscheidung treffen zu müssen, aber es war wohl nötig. Er ließ sich von Ignis die Karte zeigen und tippte schließlich auf eine Stelle.

„Die Meldacio-Jägerzentrale?“, fragte Gladio verwirrt.

„Ja. Wir müssen bald nach Altissia und... dahin kommt man nur mit einem Boot“, meinte Noctis erklärend.

„Ah, verstehe. Du willst Geld verdienen, damit wir uns ein Boot kaufen und uns für die Reise übers Wasser bereit machen können, habe ich Recht?“, kombinierte Prompto und Noctis nickte.

„Es ist löblich, dass du in die Zukunft denkst, Noct. Deine Heirat mit Luna ist in nicht mal zwei Monaten, bis dahin können wir genug Geld verdienen und noch dazu einer Menge Menschen helfen, wenn wir Jagdaufträge annehmen“, stimmte Ignis zu und Noctis nickte.

Er musste sich auf das Ziel fokussieren und das war die Heirat, nicht seine Schwärmerei für einen gewissen großen und dunkelhaarigen Schwertkämpfer, dessen muskulöser Oberkörper deutlich sichtbar war, weil er heute nur eine Jacke darüber trug und darunter nichts. Noctis wurde halb schwindelig bei diesem Anblick, aber er zwang sich, an Luna und die Heirat zu denken und an nichts anderes.

Nachdem sie das Frühstück beendet hatten, wurden sämtliche Sachen zusammengepackt und sich machten sich auf den Weg zum Regalia, der immer noch in der Seitenbucht stand, wo sie ihn zurückgelassen hatten. Sie beluden den Wagen und jeder setzte sich auf seinen jeweiligen Platz, ehe die Fahrt losging.

Noctis mochte Ignis ruhigen Fahrstil sonst, doch dieses Mal fielen ihm dabei immer wieder die Augen zu. Er versuchte hartnäckig, nicht einzuschlafen, doch seine Lider wurden schwerer und schwerer und dass die Sonne wohlig warm schien, machte es nicht besser.

„Schlaf etwas, Noct. Die Fahrt wird eine Weile dauern und es gibt nichts zu tun“, sagte Gladio leise neben ihm.

Der Prinz sah den anderen an und sah sich mit den goldbraunen Augen konfrontiert, die Gladio sein Eigen nannte. Er schrieb es dem Schlafmangel zu, dass er viel zu lange in diese Augen schaute und erst nach einer Weile reagieren konnte.

„Ok... dann weck mich, wenn irgendwelche Feinde auftauchen...“, gab er nach und wandte den Blick wieder ab.

Er setzte sich so zurecht, dass er sich an die Polster hinter sich lehnen konnte, dann schloss er die Augen und war binnen Minuten eingeschlafen.

Gladio klappte währenddessen sein Buch auf, um sich die Zeit zu vertreiben und doch erwischte er sich hier und da, wie er nach Noctis sah. Der Prinz sah erschöpft aus, anscheinend hatte er schlecht geschlafen und es war Gladio sofort aufgefallen. Ihm entging nichts, was Noctis anbelangte, zumindest hatte er das bis vor zwei Tagen gedacht.

Am liebsten hätte Gladio geseufzt, doch er sollte nicht Promptos Neugier anstacheln oder Ignis Scharfsinnigkeit. Er musste selbst damit klar kommen, dass er Noctis nicht mehr so leicht lesen konnte wie früher, als der andere noch jünger gewesen war. Der andere war auf dem besten Weg ein richtiger Mann zu werden und damit würden die Geheimnisse zahlreicher werden, die der andere vor ihm verbarg.

Nicht zum ersten Mal fragte sich Gladio, ob er überhaupt bereit dafür war, einem künftigen König zu dienen. Gerade heute, als Noctis die Hochzeit erwähnt hatte, war es Gladio bewusst geworden, dass er diese völlig vergessen hatte. Es hatte sich alles so normal angefühlt, als würden er, Noctis und die anderen einfach eine Urlaubstour machen, doch natürlich steckte ein ganz anderes Ziel dahinter.

Wenn Gladio sich vorstellen wollte, wie sein Leben nach diesen zwei Monaten oder gar in einem halben Jahr aussehen würde, so konnte er es nicht mit Bestimmtheit sagen. Er war zwar der Schild des künftigen Königs, doch das allein hatte nicht viel zu bedeuten. Noctis war selbst stark genug, um Luna und sich selbst zu schützen, also wozu würde er Gladio brauchen?

Dieser Aspekt erschütterte Gladios Selbstvertrauen massiv und es war logisch, dass er einen Ausweg für sich selbst finden musste. Er musste sich für Noctis unersetzlich machen, aber bisher war ihm noch kein Weg eingefallen, wie er das erreichen konnte. Noch hatte er zwei Monate Zeit, aber danach...?

Gladio atmete tief durch. Es war keine Zeit für Selbstzweifel. Er glaubte fest daran, dass sich ihm ein Weg offenbaren würde. Er würde alles für Noctis geben, egal, was zwischen ihnen auch gewesen war und es war klar, dass er nicht aufgeben würde. Er war der Schild des künftigen Königs und das hatte Bedeutung.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich finde Noctis Fürsorge irgendwie süß... und das bei so einem riesigen Kerl wie Gladio xD Entschuldigt im Übrigen das Chaos mit den Orten, ich musste mich selbst erst einmal wieder reinfitzen, ist etwas her bei mir, dass ich das Hauptspiel gespielt habe und in meinem Kopf ist da ein kleines Durcheinander entstanden. Gerade spiele ich eher das Add-on "Gefährten", was mich ein bisschen an Monster Hunter erinnert xD
Also dann, wir sehen uns im nächsten Kapitel *wink* ;)

GLG
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