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Tag und Nacht

von

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Fair und unfair

Hogsmeade war still, keine Seele war auf den Straßen des Dorfes unterwegs. Nur ein kleiner schwarzer Schatten, der sich lautlos vom Schloss, das am Horizont gold und rot strahlte, weg bewegte, bis er schließlich in eine Nebengasse einbog und verschwand, zeugte davon, dass hier noch Menschen lebten.

Es gab einen kleinen Knall und der schwarze Schatten verschwand im Nichts.
 

Im selben Moment tauchte Harry in London wieder auf, drehte sich kurz um sich, um nach Muggeln zu suchen, die ihn beim Apparieren gesehen hatten. Schließlich machte er sich eiligst auf den Weg zu einer Telefonzelle, die rot aus dem ganzen Grau herausstach.
 

Nachdem er sich nochmal umgesehen hatte, betrat er die Zelle und gab einen Code ein und die Telefonzelle brachte ihn ins Atrium des Zaubereiministeriums.
 

Harry blickte sich um. Keiner da….die Statue mit dem Zauberer, der Hexe, dem Zentaur und dem Hauselfen war wieder errichtet worden. Allerdings blickten Zentaur und Hauself nicht mehr zu den beiden auf...der Hauself saß bei der Hexe auf der Schulter und alle vier Wesen hatten die Hände in die Mitte ausgestreckt, wo sie aufeinandertrafen und eine große Wasserfontäne herausschießen ließen....
 

Harry lächelte. Offensichtlich hatte jemand mitbekommen, weshalb es ihnen gelungen war, in der Schlacht so lange durchzuhalten.

Zauberer konnten eben doch nicht alles allein….
 

Harry wandte sich ab und begab sich durch das leere Atrium zu den Fahrstühlen.

Er musste nicht einmal auf einen Fahrstuhl warten. Dadurch, dass kaum noch jemand um diese Zeit arbeiten war,standen alle Fahrstühle im Atrium, da dort die einzigen Ausgänge waren.
 

Harry fuhr ganz nach unten und trat aus dem Fahrstuhl. Diesen Gang kannte er nur zu gut. Hier war er damals entlang gehechtet, um pünktlich zu seiner Anhörung im fünften Jahr zu kommen.

Umbridge...um die musste er sich auch noch kümmern, jetzt hatte er die Möglichkeit dazu…

Er verdrehte die Augen. Die Liste wurde immer länger…
 

Er folgte dem Gang fast bis zum Ende, wo er eine verschlossene Tür vorfand. ,,Sicherheitsgefangene“

,,War ja klar“, sagte er leise zu sich selbst, ,,wo sollten sie ihn auch sonst hinbringen….“
 

Er legte den Kopf schief. Man könnte meinen, die Auroren hielten ihn für durchgeknallt, wenn er ihn gerettet hatte. Er schnaubte kurz und hielt dann die Hand in Richtung Tür hoch. Kurz kniff er konzentriert die Augen zusammen, ein kleiner orangener Blick schoss aus seinen Fingerspitzen und die Tür öffnete sich.
 

Verwirrt schüttelte er sich kurz, woher kamen diese ganzen instinktiven Aktionen? Verdammt! Er musste wirklich mal dringend mit Hermine reden, die hatte bestimmt eine Ahnung.
 

Er schob die Tür auf und entzündete mit seinem Zauberstab die Fackeln an den Wänden, bevor er sich langsam auf den Weg die Zellen entlang machte und suchend in jede einzelne hineinspähte….15...16...17...Ah, da!
 

Er blickte in die Zelle und räusperte sich.

Eine schwarze Silhouette mit noch schwärzeren Haaren lag dort auf der Pritsche.

,,Chrm, chrm! Psst! Snape!“, er verdrehte die Augen. Dass der nicht aufwachte war schon seltsam, er war schließlich Spion gewesen und hatte immer vorsichtig sein müssen, was er tat.

,,Hallo! Aufwachen!“
 

Für einen Moment dachte er, der Mann würde sich umdrehen und ihn anfahren, dass er ihn schlafen lassen sollte. Doch als er sich umdrehte, den Mund öffnete, um etwas zu sagen und ihn aus glasigen Augen anstarrte, begann er zu husten….und hörte nicht mehr auf.
 

Harry starrte in die Zelle, das konnte doch nicht deren Ernst sein!

Er hatte den Kerl gerettet und die sorgten nicht mal dafür, dass er gesund blieb!
 

Als Snape nach einer Weile nur noch keuchte, blickte sich Harry gehetzt um und blickte zu den anderen paar Gefangenen, von denen ihn einige ignorierten und der Rest ihn direkt anstarrte.
 

Irgendwie gruselig...nicht mal ein Wächter hier über Nacht…

Harry zuckte die Schultern, dann nutzte er den gleichen Zauber wie vorher, um die Tür zu öffnen.
 

Langsam näherte er sich dem Mann, der dort vor ihm von Krämpfen geschüttelt auf der Pritsche lag. Als er näher kam, fielen Harry ein paar Verletzungen auf. Kratzer, ein blaues Auge und blaue Flecken auf den Armen, wo der Umhang sie nicht verdeckte.
 

Das war so unfair! Dieser Mann hatte geholfen, die Welt zu retten und so dankte man es ihm!
 

Harry seufzte und trat tiefer in die Zelle ein. Er behielt die ganze Zeit Snape im Blick und ging langsam auf ihn zu. Als er direkt vor dem Mann am Kopfende des Bettes angekommen war, kniete er sich hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
 

,,Sir?“, fragte er leise.

,,Potter?“, schnarrte Snape heiser, aber nicht weniger bedrohlich als sonst und brachte Harry damit fast zum Schmunzeln. ,,Was wollen Sie hier, Potter? Reicht es Ihnen nicht, dass Sie mich jetzt los sind?“, fauchte Snape weiter und kniff die Augen zu, als er erneut von einem Hustenanfall übermannt wurde. Harry rief etwas Wasser aus einer Schale, die ganz vorne im gestanden hatte, zu sich und fragte sich, wie oft die Gefangenen hier wohl etwas zu trinken bekamen. Vermutlich nicht oft….
 

,,Es tut mir leid, dass sie hier gelandet sind! Ich würde Sie jetzt von hier mitnehmen und Sie zum Grimmauldplatz bringen….wäre das für Sie in Ordnung?“, wisperte Harry, als Snape das Wasser in einem Zug geleert hatte und jetzt tief Luft holte.

,,Wieso sollten Sie das tun, Potter?“, zischte der Tränkemeister genauso leise zurück. ,,Das ist doch nur wieder einer Ihrer dummen Streiche! Als ob Sie mir hier heraus helfen würden! Was springt für Sie dabei raus? Ein Lob, weil Sie Dumbledores Mörder überlistet haben?“
 

Snape war zum Ende hin immer lauter und stockender geworden, jetzt hustete er erneut und Harry versuchte die stechenden Worte zu ignorieren, während er seine Hände auf Snapes Schultern legte und ein wenig seiner Energie hinübersandte.

Snapes Blick war einfach unbeschreiblich. Irgendwas zwischen Misstrauen...Argwohn….und Verblüffung….
 

Harry schüttelte kurz den Kopf und erwiderte auf den fragenden Blick der folgte nur: ,,Ich erklär das alles dann später, wir habens eilig! Ich habe keine Lust Sie an Haufen von Ministeriumsangestellten vorbeizuschmuggeln.“
 

Snape kniff die Augen zusammen, dann nickte er langsam. Offensichtlich hatte er auch nicht das Bedürfnis, länger hier zu bleiben als nötig.
 

Harry blickte sich um, dann zog er eine Pergamentrolle und eine Phiole mit einer silber schimmernden Flüssigkeit aus seiner Umhangtasche.

Er drehte beides kurz in den Händen und schloss dann die Augen. Harry ging an Snape vorbei und legte beides auf den Tisch, der in der Mitte des Raumes stand und wandte sich wieder zu Snape um.
 

,,Sind Sie bereit? Hat man Ihnen den Zauberstab abgenommen?“, fragte Harry knapp und behielt über Snapes Schulter den Gang im Blick.
 

Snape nickte und Harry schenkte ihm wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit. ,,Wissen Sie, wo die hier die Zauberstäbe aufbewahren?“

,,Nein“, erwiderte Snape kurz und Harry stöhnte.

,,Na toll! Dann bleiben Sie hier und ich schaue, ob ich etwas finde.“
 

Harry drehte sich um und zuckte zusammen als er eine Hand auf der Schulter spürte.

Snape starrte ihm misstrauisch in die Augen. ,,Was ist der Plan, wenn wir hier erstmal raus sind? Und was sind das für Erinnerungen?“
 

Harry seufzte, dann drehte er sich wieder zu Snape um, der sich aufgesetzt hatte und ihm zur Tür gefolgt war.

,,Ich hole Sie hier raus, bringe Sie zum Grimmauldplatz und sorge dafür, dass Sie ein freier Mann sind! Oh, und zu den Erinnerungen, es sind zwei; eine die den Mord an Dumbledore erklärt und eine in der man erfährt, dass Sie die ganze Zeit ein Spion waren…“, erklärte Harry genervt, ,,Kann ich jetzt gehen?“
 

Snape starrte ihn einfach nur an und nickte dann wie in Trance. Harry verdrehte die Augen und stürmte aus der Zelle zum Büro der Gefängniswächter. Mit einer kleinen Handbewegung flog die Tür auf und er blickte sich schnell um.
 

Als sein Blick auf ein Regal am hinteren Ende des Raumes fiel, atmete er auf. Dort standen mehrere längliche Packungen, jede mit einem Namen versehen. Er öffnete eine und atmete erleichtert aus. Gut, er musste nicht durch das ganze Ministerium irren, um Snapes Zauberstab zu finden!
 

Nach kurzem Durchstöbern der Kisten fand er Snapes Stab und steckte ihn in seine Manteltasche, er war sich noch nicht so sicher, was Snape tun würde, wenn der ihn einmal in der Hand hatte…
 

Er ging zurück zu Snapes Zelle und nickte seinem Lehrer zu.

,,Kommen Sie?“

Snape stand langsam auf und torkelte auf Harry zu. Harry verdrehte die Augen.

,,Wenn es Ihnen nicht gut geht, dann sagen Sie es einfach! Sie brauchen gar nicht erst so tun, als wäre nichts passiert“, zischte er und ging nun neben Snape her und legte ihm einen Arm um die Hüfte, um ihn notfalls aufzufangen.
 

Snape bedachte ihn mit einem giftigen Blick und ignorierte ihn dann. Je weiter sie allerdings den Gang entlang gingen, desto mehr schwankte und keuchte Snape.
 

Harry bedachte ihn immer wieder mit einem wachsamen Blick und drückte ihn schließlich an der nächstbesten Bank auf die Sitzfläche, woraufhin Snape ihm einen bösen Blick zuwarf.
 

Doch Harry verdrehte nur die Augen und setzte sich neben Snape ohne ihn zu berühren oder anzusehen.

Langsam schloss er die Augen und schickte ein wenig Energie zu Snape hinüber, der kurz aufkeuchte und zu ihm hinüberblickte, sodass Harry seinen stechenden Blick fühlen konnte.
 

Als Harry die Augen wieder öffnete und zu Snape hinübersah, sah er gerade noch die vor Erstaunen aufgerissenen Augen, bevor Snape sich wieder abwandte und auf seine Hände starrte.

Dann stöhnte der Tränkemeister kurz und Harry grinste als ein sehr leisen und gequältes ,,danke“ zu ihm hinüberwehte.

,,Bitte!“, erwiderte er nur, ,,meinen Sie, wir können weiter?“

Snape warf ihm einen kurzen Blick zu und nickte.



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