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Along came Kalifa

Wie eine Agentin sich verliebte
von

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It's never as sweet as the first date

Und Darcy ließ sich wirklich nicht aufhalten. Jeden einzelnen Tag zur gleichen Zeit brachte sie Kalifa ein liebevoll zusammengestelltes Lunchpaket. Bald wusste sie sogar schon an Kalifas Reaktion abzulesen, ob ihr das Essen schmeckte oder nicht, wenn sie im Pausenraum beieinander saßen. Entgegen der Äußerung Kalifas, dass sie eigentlich keine besonderen Präferenzen hatte, gab es doch einige Dinge, über die sie sich besonders freute.
 

„Heute hab ich dir Cheddar-Wraps mit Tomatenaufstrich gemacht... Ich habe ein paar kleine Pflanzkästen auf meinem Balkon, wo ich die Tomaten selbst ziehe...“ Darcy reichte Kalifa das Paket und packte ihr eigenes aus. Immerhin hatte sie aufgehört, Kalifa zu siezen.

„Oh? Ziehst du auch das andere Gemüse für deine Gerichte selbst?“

„Ein paar Sachen schon. Einige Pflanzen brauchen mehr Platz zum Wachsen, und die muss ich dann wohl vom Markt kaufen. Aber meine Tomaten und die Kräuter, die ich zum Würzen benutze, habe ich alle selbst gezogen.“

„Hm... also könnte man fast sagen 'alles an diesen Gerichten ist mit Liebe gemacht'.“ Kalifa kam nicht umhin, zu bemerken, wie Darcy bei dem Wort „Liebe“ etwas zusammenzuckte. „Weißt du, Darcy, ich fühl mich nicht recht wohl dabei, immer so von dir umsorgt zu werden, ohne dir je etwas zurückgeben zu können.“

„Bitte mach dir keine Gedanken darüber. Ich mach das wirklich gerne!“

Kalifa stütze ihr Kinn auf ihre Hand. „Damit kommst du mir diesmal nicht davon. Hast du heute nach der Arbeit was vor? Wenn nicht, dann kenne ich da ein wunderbares Café in der Nähe meiner Wohnung. Betrachte dich als Eingeladen.“

„Uh... ich... danke, Kalifa. Gib mir nach der Arbeit nur bitte kurz Zeit, mich umzuziehen. Ich möchte nicht unbedingt in meiner Uniform nach draußen gehen...“

Das war einfach gewesen. „Natürlich.“
 

Am Nachmittag, nachdem Herr Eisberg endlich Feierabend verkündet hatte, wartete Kalifa noch vor seinem Haus auf Darcy. Ihre Wohnung war ganz in der Nähe, deshalb war es ein passender Treffpunkt gewesen.

Als Darcy angelaufen kam, erkannte Kalifa sie fast nicht wieder; statt ihres normalen Dienstmädchenoutfits trug sie nun einen Rock, der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte, und T-Shirt mit einem geflügelten Herzen auf der Brust.

Die Sekretärin musste lächeln. Ob sie das wohl mit Absicht machte...?

Darcy kam schlitternd vor ihr zum Stehen. „Tut... hah... tut mir leid, dass du warten musstest. Ich wusste nicht so recht, was ich anziehen sollte, und... und...“ Sie wurde wieder still und sah zur Seite. „Ich plapper schon wieder, oder?“

Kalifa umfasste sanft das Kinn der jüngeren Frau und drehte ihr Gesicht wieder nach vorne. „Aber nicht doch.“ Sie lächelte aufmunternd. „Komm, lass uns gehen. Es ist nicht weit.“
 

Das Café war ein kleiner Laden in einer ruhigeren Ecke der Stadt. Die Fassade war weiß gestrichen, und auch die Tische und Stühle davor waren größtenteils weiß gehalten, mit hellblauen Akzenten hier und da. Man merkte auch recht schnell, dass die Kundschaft größtenteils aus jungen Mädchen und Frauen bestand, die sich nach der Arbeit oder Schule dort entspannten.

Kalifa und Darcy setzten sich, und beinahe sofort kam eine Kellnerin angelaufen, um ihnen die Karte zu geben. Dabei plauderte sie mit Kalifa, die scheinbar öfters das Café besuchte.

„Oh, und wer ist deine Freundin, Kalifa? Das ist das erste Mal, dass du in Begleitung herkommst.“ Unter dem neugierigen Blick der Kellnerin schrumpfte Darcy noch weiter zusammen, bis Kalifa ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. „Das ist Darcy, eine Arbeitskollegin. Wir wollten uns auch einmal außerhalb der Arbeit kennenlernen, also hatte ich ihr vorgeschlagen, dass wir hierher kommen.“ Kalifa schob Darcy die Karte zu. „Lass dir ruhig Zeit mit dem Bestellen. Keine Eile.“

Darcy versteckte sich schon fast hinter der Karte, hob aber nach einer Weile zaghaft die Hand, um die Aufmerksamkeit der Kellnerin auf sich zu ziehen. Diese richtete sich auf und holte ihren Notizblock hervor. „Was darfs sein?“

„Für mich einen Cappuccino und ein Stück Erdbeertorte, bitte.“

Kalifa lächelte ihr freundlich zu und bestellte „das Übliche“, was, wie sich herausstellte, eine Tasse schwarzen Kaffee und ein Stück Kirschtorte war.

Während sie auf ihre Bestellung warteten, wandte Kalifa sich wieder an Darcy. „Also... Darcy... du bist doch erst kürzlich nach Water 7 gezogen, oder nicht? Was treibt dich her?“

Darcy lächelte leicht. „Ich schätze, ich wollte mich endlich von meinen Eltern distanzieren. Etwas eigentständiger werden.“

„Dann sucht man sich eine eigene Wohnung, stimmt schon, aber zieht nicht ganz auf eine andere Insel.“ Die ältere Frau kam nicht umhin, etwas ungläubig zu klingen.

Darcy zuckte mit den Schultern. „Wäre ich auf derselben Insel geblieben, hätte mein Vater ständig vor meiner Tür gestanden, um zu sehen, ob es mir auch gut ging. Jetzt kann er das höchstens per Teleschnecke oder Brief.“

„Ahhh.“ Kalifa grinste. „Dein Vater ist einer von der Sorte, was? Kann sich einfach nicht damit abfinden, dass sein kleines Mädchen inzwischen erwachsen ist.“

„Ist dein Vater auch so?“

Ihre Bestellung kam an, und Kalifa rührte nachdenklich etwas Zucker in ihren Kaffee, ehe sie antwortete. „Eigentlich nicht. Er schien sogar ziemlich froh zu sein, als ich ausgezogen bin. Er hat es wohl als Zeichen gesehen, dass er als Vater einen guten Job gemacht hat.“

Das stimmte soweit sogar. Kalifas Vater hatte ihren Wunsch nach Eigenständigkeit stets respektiert. Dass sie ihre Heimatinsel nur im Rahmen eines Auftrages der Weltregierung verlassen hatte, ließ sie dabei gallant unter den Tisch fallen. So harmlos Darcy auch wirkte, konnte man sich niemals sicher sein.

Darcy senkte den Blick. „Irgendwie kann ich meinen Vater aber auch verstehen. Ich bin seine einzige Tochter, und nachdem meine Mutter gestorben ist... bin ich alles, was er noch hat.“

„Oh... das tut mir leid.“

„Ist schon in Ordnung. Ich meine, es ist lange her. Ich war damals zehn, und Mama war lange krank gewesen.“ Darcy nahm einen Schluck ihres Cappuccinos.

Verzweifelt darum bemüht, ein weniger deprimierendes Gesprächsthema zu finden, setzte Kalifa schließlich an:„Wo hast du eigentlich Kochen gelernt? Ich fand die Gerichte, die du mir bis dato gebracht hast, immer wundervoll.“

„Größtenteils durch Kochbücher... und Selbstversuche. Manchmal, wenn ich ein Rezept gut kann, fange ich an, zu experimentieren. Das kann natürlich auch ganz schön danebengehen.“

Erleichtert stellte Kalifa fest, dass Darcy schon viel entspannter war als zu Beginn ihres Dates.

Dates?, fragte die Blondine sich plötzlich, und sah zu, wie Darcy den Kuchen probierte. Sie hatte nicht direkt darüber nachgedacht, aber ja, eigentlich konnte man das, was sie hier machten, doch als Date bezeichnen, oder?

Das Gespräch verebbte wieder, aber die folgende Stille war keinesfalls unangenehm. Schließlich waren sie beide fertig, und die Kellnerin kam, um die Rechnung zu bringen.

„Uh, ist schon in Ordnung, Kalifa, ich kann meinen Teil selbst-“, setzte Darcy an, doch Kalifa stoppte sie.

„Oh nein, meine Liebe. Ich habe dich immerhin eingeladen.“ Sie bezahlte und gab der Kellnerin noch ein großzügiges Trinkgeld, ehe sie aufstand, um Darcy zurück zu ihrer Wohnung zu begleiten.
 

Vor der Tür des Gebäudes, in dem Darcy wohnte, blieben sie kurz stehen.

„Also dann... vielen Dank für den schönen Nachmittag. Ich... uh...“ Darcy blickte wieder zur Seite, um ihre roten Wangen zu verbergen. „Ich würde mich freuen, wenn wir das mal wiederholen könnten. Aber das nächste Mal lade ich dich ein.“

Kalifa lächelte und nahm Darcys Hände in ihre. „Das würde mich freuen, Liebes.“ Damit beugte sie sich runter, und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut.“

Als sie davonging, ließ sie eine sichtlich glückliche Darcy zurück, die ihr mit verträumten Augen nachblickte.



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