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Zwei Seiten einer Medaille

von

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Vergangenheit:
 

„Ich werde nicht gehen und du kannst mich nicht vertreiben!“

„Das werden wir sehen.“
 

Zwei Sätze, die ein Versprechen inne hatten, das so viel beinhaltete, dessen Tragweite ich nie wirklich begriff. Doch von da an, war alles seltsam. Immer wieder kamen die anderen auf mich zu. Waren gekränkt und konnte nicht glauben, was ich angeblich gesagt hätte.
 

„Wenn du die Sache als Witz abstempelst, dann solltest du die Band verlassen.“ Azrael war ruhig, doch seine Aussage war eindeutig.
 

„Wieso behauptest du, dass du mich mit jemand anderen gesehen hättest? Ist dir nicht bewusst, was du Azrael und mir damit antust?!“ Athena war wütend und verletzt zugleich. Ich konnte direkt hören, wie ihr Vertrauen in mich zerbrach.
 

„Warum sagst du so etwas? Das stimmt doch gar nicht! Mein Zuhause ist keine Müllhalde!“ Tayaka war entsetzt, als er mir davon erzählte, dass Xenia behauptet hätte, ich hätte ihr das erzählt. Überall war es Xenia. Alles hatte sie gesagt, dass sie von mir gehört hätte. Alles und doch nichts. Denn ich habe davon nie ein Wort verloren.
 

Doch immer wenn ich Xenia zur Rede stellte, verschwand sie mit einem amüsierten Lachen. Ich konnte sie nicht greifen und auch Luzifer vermied es mit mir alleine zu sein. Die anderen drei waren nur verletzt. Sie glaubten ihr mehr als mir und dies schmerzte ungemein.
 

„Luzifer! Warte bitte!“ Alle anderen hatten sich schon verabschiedet und er wollte gerade auch gehen, doch dieses Mal konnte ich ihn stoppen. Er schien zu warten. Auf den Grund, warum er warten sollte und ich selbst wusste nicht mehr, wie ich es ihm sagen sollte.
 

„Bitte, sag Xenia, dass all das zwischen uns nichts zu bedeuten hat. Sie versucht mich systematisch schlecht zu machen. Ich will das Spiel nicht verlassen müssen. Schließlich macht es doch so viel Spaß“, flehte ich ihn an und wartete auf eine Reaktion. Die Sekunden und Minuten verstrichen. Ich hatte Angst, dass er ohne ein Wort verschwinden würde, doch dann hörte ich doch seit lange Zeit wieder seine Stimme.
 

„Das kann ich nicht. Sie hat von mir eine Entscheidung verlangt. Entweder sie oder du und... es tut mir Leid. Aber... ich habe mich für sie entschieden.“ Mit diesen Worten verschwand er erneut und ich starrte fassungslos auf den Bildschirm. Mein Avatar wippte debil grinsend auf der Stelle herum, während ich nur spürte, wie sich Wut in mir ausbreitete.
 

War das wirklich sein Ernst?! Er stellte sich hinter dieses Miststück, das mich schamlos vertrieb!? Wie konnte er nur?! Warum?! Was?! Wie?! ARGH!
 

Ich fegte mit einem Schrei meine Hefte vom Tisch und starrte schwer atmend auf das Chaos zu meinen Füßen. Das Alles war doch nur ein schlechter Witz! Mehr konnte es nicht sein! Das war doch wirklich nicht sein Ernst! Wie stellte er sich das jetzt vor?! Sollte ich wirklich gehen? Einfach so...
 

Mein Blick wanderte noch einmal zu meinem Avatar. Er grinste und irgendwie lockte dies auch ein Lächeln auf meine Lippen. Ich... ich wollte das Alles nicht aufgeben. Nicht einfach so hinter mir lassen. Doch dann kamen mir ihre Sätze wieder in den Sinn.
 

„Warum bist du nicht erschienen?! Der Gig war vor einer Stunde!“

„Es ist echt nicht fair, dass du mich bei allen als hässlich betitelst. Warum tust du das?“

„Wieso behauptest du, dass wir ein Verhältnis hätten?! Azrael dreht komplett am Rad!“

„Wenn du es nicht mehr ernst nimmst, dann geh! Wir wollen alle weiterkommen und du behinderst uns nur.“

„Ich habe dir gesagt, dass ich schon dafür sorge, dass du freiwillig gehst. Niemand vertraut dir mehr. Keiner steht hinter dir. Nicht einmal Luzifer. Du solltest endlich gänzlich verschwinden.“

„...“

„Ich weiß gar nicht mehr, was ich dir glauben soll! Und dir habe ich einen Unterschlupf angeboten!“

„Du bringst nur noch Unruhe hier rein. Wärst du kein Schlagzeuger, dann hätte ich dich schon längst rausgeschmissen.“

„Du wirst immer schlechter. Vielleicht solltest du dich mehr aufs Spielen konzentrieren anstatt aufs Verbreiten von Lügen.“

„Geh... geh lieber, bevor es nur noch schlimmer wird. Es ist sowieso unausweichlich. Sieh es ein, Gabriel. Ich habe gewonnen.“

„...“
 

Ich spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte. Es war richtig. All das hatte keinen Sinn mehr. Sie mochten mich eh nicht mehr. Auch Luzifer stand nicht mehr hinter mir. Ich war alleine. Alleine auf weiter Flur und vor mir standen nur ihre wütenden Gesichter. Ich sollte gehen, bevor sie mich wirklich alle nur noch hassten.
 

Mit schweren Herzen ging ich in das Einstellungsmenü meines Avatars und sah noch einmal auf unseren Bandnamen „Sacrifice“. Ich wollte austreten. Ihn löschen, doch irgendetwas sperrte sich in mir. Es war die einzige Verbindung zu den Menschen, die mir wirklich etwas bedeuteten. Vielleicht könnte ich nach ein paar Tagen wieder zurückkommen. Dann hätte sich möglicherweise alles beruhigt.
 

Ja, ich sollte einfach mal ein wenig Pause machen. Abstand gewinnen und dann sah die Welt bestimmt schon besser aus. Viel besser. Da war ich mir sicher. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich loggte mich aus. In diesem Moment war ich mir sicher, dass ich nach kurzer Zeit zurückgehen würde, doch was ich damals noch nicht wusste, war der Fakt, wie stark die Angst in den nächsten Tagen noch wachsen würde. Wachsen und ein Zurückkehren unmöglich machte...



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