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Die Eichhörnchen-Apokalypse

von

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14. Februar, gegen 22:00 Uhr

14. Februar, 22:00 Uhr
 


 

Sie beschlossen, sich zum Schlafen fertig zu machen.
 

Die Luftmatratzen waren aufgeblasen, genau fünf Stück. Sie wollten alle fünf gemeinsam im Konferenzraum schlafen, keiner wollte sich von der Gruppe trennen.
 

Sie machten es sich so bequem, wie es irgend ging.
 

Sie teilten Wachen ein, jeweils für zwei Stunden. Die letzte Wache, von sechs bis acht, sollte David übernehmen, und Dominik, der vor ihm dran wahr, sollte heimlich mit wach belieben, um ihn an eventuellen Dummheiten zu hindern.
 


 

Sie machten es sich auf den Matratzen bequem, bis auf Steve, der die erste Wache hatte.
 

Er setzte sich auf einen Stuhl, den Laptop auf den Knien, und überflog alle Möglichen Newsseiten im Internet.
 

Australien und Amerika hatten wie gesagt dicht gemacht. Kein Flugverkehr, kein Schiffsverkehr.
 

In den USA wurde erwogen, um das komplette Land eine eichhörnchensichere Mauer zu bauen. Eichhörnchensicher. Ja, nee, is klar, dachte Steve.
 


 

Erste Fälle traten auf in Nordafrika. Skandinavien war längst überrollt. In Russland waren die Eichhörnchen auf dem Vormarsch nach Sibirien, in Indien, Pakistan, China drehte man panisch am Rad. Japan, Inselstaat, schottete sich ebenfalls komplett ab.
 

Es war insgesamt beängstigend.
 


 

YouTube funktionierte noch, na klar, und es gab von überall aus Deutschland Videos von Bastionen der Vernunft, von Leuten, die ähnlich wie sie, noch ausharrten.
 

Steve überlegte. Wenn sie die Nacht überstanden, würde auch er ein Video machen.
 


 

Die anderen waren zwar der Überzeugung gewesen, wegen der Aufregung sowieso nicht schlafen zu können. Trotzdem hörte Steve schon nach kurzer Zeit von einer Luftmatratze nach der anderen ein ruhiges Atmen oder sogar ein leichtes Schnarchen. Er gönnte seinen Freunden den Schlaf. Die geistige Erschöpfung und emotionale Anstrengung des Tages war wohl zu viel gewesen.
 

Steve seufzte. Er spürte, dass auch er müde war.
 


 

In einem schlechten Amerikanischen Film, dachte er, würde derjenige, der die Wache hat, jetzt einschlafen, und dann würde irgendetwas passieren. Er gähnte.
 

Nein, er würde natürlich nicht einschlafen. Immerhin verließen sich die Freunde auf ihn.
 

Er gähnte wieder.
 

Es war so verdammt still hier, man hörte nur das Atmen der Freunde.
 

Und das Tropfen des Wasserhahns aus der Küche.
 

Jeder, der schon mal in tiefer Stille so einen tropfenden Wasserhahn gehört hat, weiß, wie enervierend das ist.
 

Pling ... pling ...pling ... aaaahhh!
 


 

David war hell wach.
 

Er atmete ruhig und tat als ob er schliefe, aber er bekam genau mit, was in Steve vorging.
 

Das Schicksal schien zu würfeln, was eher passieren würde:
 

Würde Steve einschlafen? Oder würde er wegen des Wasserhahns in die Küche gehen?
 

Die Würfel fielen, als Steven verärgert seinen Stuhl nach hinten schob und in Richtung Küche trabte.
 


 

David schlüpfte unter seiner Decke hervor.
 

Langsam Schritt für Schritt ging er in Richtung des abgeschlossenen Büros.
 

Drehte ganz leise den Schlüssel um und horchte.
 

Steve schien in der Küche leise vor sich hin zu schimpfen, da der Wasserhahn immer noch tropfte und es ihm nicht gelang, ihn auszustellen.
 

David öffnete leise die Tür.
 


 

Der Schlüssel fiel laut scheppernd auf den Boden, und Robin, der einen leisen Schlaf hatte, war sofort wach.
 

„David, verdammt, was machst du da!“
 

Ruck zuck waren auch die anderen wach, aber es war zu spät.
 

David war bereits in den Raum geschlüpft.
 

Er fand Olli, genau wie die beiden anderen, schlafend auf dem Boden.
 

Er nahm ein wenig von dem Duschschaum, sprühte sich damit die Arme ein und weckte Olli.
 

Der schaute ihn mit pinken Glitzeraugen an.
 

Das letzte, was David dachte, war ... hätte es nicht wenigstens ein schönes königsblau sein können, warum ausgerechnet rosa? Und dann verfiel auch er dem Wahn.
 


 

„Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, schrie Steve und schlug wütend über sich selbst mit der Faust auf den Konferenztisch.
 

„Du verdammter Idiot!“, brüllte Robin. „Warum hast du nicht aufgepasst?“
 

„Mach Steve nicht an, wir sind hier alle nervös, und von der Situation überfordert, auch du!“
 

motzte Rick.
 

„Benimm dich, Robin!“, knurrte Dom seinen Sub an.
 

„Ach leckt mich doch,“, schrie Steve unter Tränen und rannte ins Spacefrogs Büro.
 

Rick lief ihm nach.
 

Steve drehte hinter ihnen den Schlüssel rum.
 

„Lass uns hier schlafen.“
 

Sie kuschelten sich Arm in Arm auf die Couch und es dauerte nicht lange, da waren beide vor Erschöpfung eingeschlafen.
 


 

Robin und Dominik kuschelten Arm in Arm, und eigentlich wollten sie wach bleiben... aber kurze Zeit später schliefen auch sie.
 


 

Es gibt Dinge auf dieser Welt, also auf der Welt, wie sie gerade im untergehen begriffen war, also auf der bis gestern noch so normalen, uns so wichtigen und wichtig genommenen Welt, die muss man nicht verstehen.
 

Dazu gehört auch die Frage, wie jemand, ein Architekt oder wer auch immer das gewesen ist, auf die Idee kommen konnte, in die Tür, die von einem aus mehreren Einzelbüros, einem Bad, einer Küche und Lagerräumen bestehenden Großbüro, BÜRO!, in den Hausflur, also nicht etwa nach draußen in den Hof oder aufs Dach sondern in den HAUSFLUR!, eine Katzenklappe einzubauen.
 

Eine fucking Katzenklappe.
 


 

Nun, schon eher verständlich ist es, warum in der allgemeinen Aufregung um das, was hier geschah, keiner von unseren Freunden an diese beschissene Katzenklappe dachte.
 

Aber genau das war passiert.



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